hat. Es zeigt sich eine so herrliche Entschlossenheit, ein solch inbrün stiger Opfermut in den Reihen des deutschen Volkes, für diesen Existenzkampf des Reiches das Aeußerste zu tun und zu wagen, daß oen Feinden ringsum wohl bange werden könnte. Alle politischen Parteien im ganzen Deutschen Reich, so auseinanderstrebend sonst ihre Ten denzen sein mögen, sind restlos einig über die Notwendigkeit, den aufgezwungenen Krieg mit höchster Tatkraft durchzukämpfen. Auch die sozialistische Partei, die, so lange
Erste Beilage zu Nr. 63 der „Lienzer Zeitung' vom 7. August 1914. ver erste Krieg äes äeutscken Reickes. Kaiser Wilhelm II. ist der erste deutsche Kaiser, der einen Krieg erklärt. Sein Groß vater zog noch als König von Preußen ins Feld. Zum erstenmal auch liegt dem deutschen Reichstag eine Kriegserklärung gegen zwei mächtige, in Haß gegen die Größe und Maje stät Deutschlands verbundene Nachbarreiche vor. Sonst wird weder der oberflächliche, noch der tiefere Beobachter ein Gemeinsames
noch die Frage um Krieg oder Frieden ging, alles was in ihren Kräften stand, zur Vermeidung des Krie ges tat, widmet nun, da das Schicksal für Krieg entschieden, dem Erfolg der deutschen Fahnen ihre Kraft und Tapferkeit. Der Reichs tag hat die gewaltige Summe vonfünf Milliarden, für Kriegszwecke be willigt — beiläufig so viel, wie die Kriegs entschädigung Frankreichs im Jahre 1871 be trug. Es hat ohne die leiseste Klausel oder Einschränkung seinen Willen kundgetan, Deutsch land müsse, wenn nötig, den Platz
, den es sich mit dem Schwert errungen hat, mit dem Schwert behaupten. Rußland vor allem ist es, das das Reich von diesem Platz verdrängen will. Rußland ist der Feind, Frankreich nur des Feindes willi ger Diener. Auch in Kaiser Wilhelms schöner, ruhiger, würdevoller Ansprache an die Volks vertretung ist der Krieg gegen Rußland das Hauptthema. Gegen Rußland, das stets in so enger Beziehung mit Preußen gestanden, mit ihm durch höfische Verschwägerung und gleiche konservative Traditionen inngst verknüpft schien. Ueber
Frankreichs Gegnerschaft geht Kaiser Wilhelms Rede mit einer leichten, fast freundlichen Geste hinweg. Im übrigen ist die Rede in allen ihren Teilen ein überzeugendes Dokument für Deutschlands gutes Gewissen, für den ehrlichen Glauben an Kaiser und Reich, das sie um einer gerechten und guten Sache willen nach einem halben Jahrhundert fried licher Arbeit zu den Waffen greifen. Ne äeutscke skronreäe. Kb. Berlin, 4. August. Kaiser Wil helm eröffnete heute um 1 Uhr mittags im Weißen Saale des königlichen