zu Nachhilfestunden, damit der Junge nicht „ein Jahr seines Lebens' verliert, und zugleich, um sich und dem Kinde die „Schande' des Sitzenbleibens zu ersparen. Man spricht mit dem Lehrer, mit dem Arzt, mit Verwandten, und allesamt trösten sie: Der Junge wird sich schon noch machen! Sein Geist ist noch nicht reif genug, wenn er noch ein Jahr in derselben Klasse sitzt, wird ein ganz anderer Mensch aus ihm! Man weist auch Wohl auf einige Beispiele hin, nach denen dieser und jener in der Schule nichts getaugt
hatten oder zu sonstigen einträglichen Stellungen, daß aber die schlechten Schüler durchweg nicht weit gekommen waren. Daraus ergibt sich zwar noch kein zwingender Schluß, zumal man leider auf Schulzengnisse und Prüfungsergebnisse noch viel zu viel Wert legt, denn das Leben erfordert viel mehr als nur theoretische Kenntnisse, immerhin zeigt sich, daß zwischen dem Urteil der Schule und dem des Lebens kein sehr großer Gegensatz besteht. Es wäre deshalb Pflicht aller Eltern, genau zu prüfen, ob sie ihr Kind
, das in der höheren Schule nicht fortkommt, in der richtigen Schule sitzen haben, aber auch, welche Ursache die geminderte Leistungsfähigkeit hat. Nur zu oft liegt sie tatsächlich an mangelnder Energie des Schülers, an fehlendem Ehrgeiz, an zuviel Nachsicht. Nur wer etwas tüchtiges gelernt hat, kann heutzutage auch ein tüch tiger Mensch werden. Wesentlich ist aber eben, daß der junge Mensch auf einen Grund und Boden gestellt wird, in dem er aus sich selbst, heraus festwurzeln kann, in dem er mit Lust und Liebe