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Lienzer Zeitung
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Seite 21 von 34
Datum: 02.09.1911
Umfang: 34
Fünfte Beilage zur Nr. 35 der „Lienzer Zeitung' vom 2. September 1911. Zur Eröffnung der städ tischen Mädchenschule. Wir stehen knapp vor der Eröffnung der neuen städt. Mädchenschule in Lienz und aus dem klerikal-christlichsozialen Parteilager er tönen in verstärktem Maße die Unkenrufe gegen diesen Schulbau. Kenner der Verhält nisse sind sich seit langem darüber klar, daß die Errichtung einer weltlichen Schule in un serem „heiligen' Lande ein Unterfangen ist, das mit allen Mitteln

, auch den schlechtesten, hintertrieben wird, insoweit es sich hintertreiben läßt. So schufen fortschrittliche Männer unserer Stadt eine vom klösterlichen Zwange freie Schule und heute, noch ehe sich eine Schülerin im neuen Heime befindet, ertönt der Schlacht ruf, die Schule fei religionsfeindlich. Es gehört schon eine ziemliche Portion von Geistesschwäche dazu, auf diesen Schwin del hineinzufallen, der eben für solche in Szene gesetzt wird, die man im Unklaren lassen will und muß

. Unser Reichsvolksschulgesetz schreibt in seinen Paragraphen genau vor, welche Sparten der Unterricht umfassen und was ge lehrt werden soll. Dieses Gesetz ist für jede Schule da, sei sie nun weltlich oder klösterlich. Es ist daher eine Frivolität sondersgleichen, leichtgläubigen Menschen in dieser Hinsicht Sand in die Augen zu streuen. Doch das ist so Brauch und Sitte im klerikalen Lager. Ein Rückblick auf den 20. Juni ds. Js. läßt vieles begreiflich finden, denn anno dazu mal zog man gegen die Antichristen zu Felde. Heute

Gefühle, weil sie dem Hohn spricht, was uns unser eigenes Gewissen sagt, well sie nicht wahrhafter Got tesglaube ist — sondern banale Komödie. Wenn der Großteil unserer Bevölkerung eine weltliche Schule erhält, so ist dies billig und recht, denn es steht jenen frei, die anders denken, dort ihre Kinder erziehen zu lassen, wo sie es für besser erachten. Wie sehen nun die religionsfeindlichen Tendenzen aus, die an der neuen Schule den Kindern eingeimpft werden sollen? Lienzer! Der Bau ist erstanden

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Lienzer Zeitung
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Seite 28 von 34
Datum: 13.02.1915
Umfang: 34
zu Nachhilfestunden, damit der Junge nicht „ein Jahr seines Lebens' verliert, und zugleich, um sich und dem Kinde die „Schande' des Sitzenbleibens zu ersparen. Man spricht mit dem Lehrer, mit dem Arzt, mit Verwandten, und allesamt trösten sie: Der Junge wird sich schon noch machen! Sein Geist ist noch nicht reif genug, wenn er noch ein Jahr in derselben Klasse sitzt, wird ein ganz anderer Mensch aus ihm! Man weist auch Wohl auf einige Beispiele hin, nach denen dieser und jener in der Schule nichts getaugt

hatten oder zu sonstigen einträglichen Stellungen, daß aber die schlechten Schüler durchweg nicht weit gekommen waren. Daraus ergibt sich zwar noch kein zwingender Schluß, zumal man leider auf Schulzengnisse und Prüfungsergebnisse noch viel zu viel Wert legt, denn das Leben erfordert viel mehr als nur theoretische Kenntnisse, immerhin zeigt sich, daß zwischen dem Urteil der Schule und dem des Lebens kein sehr großer Gegensatz besteht. Es wäre deshalb Pflicht aller Eltern, genau zu prüfen, ob sie ihr Kind

, das in der höheren Schule nicht fortkommt, in der richtigen Schule sitzen haben, aber auch, welche Ursache die geminderte Leistungsfähigkeit hat. Nur zu oft liegt sie tatsächlich an mangelnder Energie des Schülers, an fehlendem Ehrgeiz, an zuviel Nachsicht. Nur wer etwas tüchtiges gelernt hat, kann heutzutage auch ein tüch tiger Mensch werden. Wesentlich ist aber eben, daß der junge Mensch auf einen Grund und Boden gestellt wird, in dem er aus sich selbst, heraus festwurzeln kann, in dem er mit Lust und Liebe

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