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Lienzer Nachrichten
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Seite 1 von 12
Datum: 29.01.1915
Umfang: 12
weniger als Jahresfrist, im Spät winter 1914, stand am unteren Stadtplatz an Me Hausmauer sich nachlässig lehnend, ein jugendlicher Arbeiter, Wilhelm mit Namen. Es mar ein Werktag, Montag, um die Mittag stunde. Wilhelm trug aber Feierlagskleider. Das Gesicht war finster, sein Blick trüb und Zeigte inneren Schmerz. Wie zufällig — es gibt aber keinen Zu- fall kommt der Präses des Jugendhortes an diese Stelle, sieht den jungen Mann und erkennt sofort: Da ist etwas nicht in Ord nung. Der Wilhelm

- kampfschiffe der beiden Seemächte, vor allem jene Deutschlands, waren bis dahin noch nicht in Tätig keit getreten und so konnten englische Großsprecher noch immer sich der Ucberlegenheit ihrer Flotte gegenüber der deutschen Seemacht rüsten und höhnen, daß sich letzteres nicht getraue, sich zum Kampfe Zu stellen und sich lieber aus Furcht vor der englischen Flotte verkrieche. zu erzählen, Wilhelm sei ein Spieler gewor den; er sei fast immer in einer verrufenen Kegelbahn. Die Erkundigungen ergaben

, daß dies leider auf Wahrheit beruhte. Wie ent setzlich der jugendliche Arbeiter jedoch in die ser Spielhölle von der Leidenschaft gefesselt war, das sollte dieser Tag zeigen. Wilhelm schien überrascht, als er den Hortleiter auf ihn zukommen sah. Er konn te und wollte auch vielleicht nicht mehr ent weichen. „Wilhelm, wie geht es?" Keine Antwort. „Haft du heute Feiertag? Keine Antwort. Die Augen blickten noch finsterer auf den Boden. „Hat dich der Meister entlassen?" „Nein, ich bin selbst gegangen." „Warum

, war, daß Wilhelm versprach, heute noch nicht von Lienz sortzugehen. So schieden sie voneinander; Wilhelm kaum freundlicher als vor dem Zusammentreffen. Nachmittags suchte der Hortleiter so fort die Wohnung des Meisters auf, um sich dort zu erkundigen. Der Meister hatte keine Ahnung gehabt, wo Wilhelm war und wollte soeben gehen, um Erkundigungen einzuziehen. Er war froh, von Wilhelm etwas zu hören,

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Seite 3 von 12
Datum: 29.01.1915
Umfang: 12
- ( gehen. Die Kämpfe in der Bukowina. z. Budapest, 27. Jänner. „Az Est" meldet: Der Nest der bei Kirlibaba zurückgeworfenen russischen Truppen zog sich über Lucina und chen Weg zurück. Die ernsten Gespräche en deten schon in einer gemütlichen Plauderei über die Zukunft, als sie nahe an der Werk statte des Meisters standen. Fast erschrak Wilhelm. , - „Wilhelm, komm, wir gehen zum Mei ster!" Da bäumte sich der jugendliche Stolz, ver bunden mit Angst und Scham noch einmal aus. Wilhelm wollte zurück

. ..Ich kann nicht! Ich muß fort von Lienz!" • , .Mit Mühe nur gelang es, den Zögernden fester zm bringen. Tiefer kleine Widerstand; hatte sich ein zweites und drittes Mal wieder holt^, ehe sie zum Tore dee Hauses gelangten, ^ort schien es überhaupt nicht mehr möglich, M Wilhelm über die Schwelle- zu bringen. war der letzte Kampf, aber auch der Sieg. Endlich klopfte der Präses an die Zim- Nrtüre. Die Frau Meisterin öffnete, sah den ^urschen und wollte bereits einen unpasfen- oen, aber verzeihlichen Empfang bereiten

. Es ist das zweite Mal während dieses Krieges, daß'eine solche Er nennung erfolgt. Der erste Generalselümar- j schall war Hindenburg und jetzt wird auch Bülow zu dieser hohen Würde befördert. Ge- neralfeldmarschal! v. Bülow hat bei der Offensive der Deutschen nach Frankreich glänzende Siege errungen, die in der Kriegs geschichte für immerwährende Zeiten als sprach; wenn er ausharre, ihm zwei Monate Lehrzeit zu schenken, gewiß ein großes Opfer, dessen Größe Wilhelm begriff. Das freute ihn und gab ihm Mut

. Der Präses lud ihn ein. wieder fleißig in den Jugsndhort zu korn men. Dort habe er alles, rvas er sich wünsche: Gute Freunde, Gelegenheit zur Unterhaltung, leidenschaftsloses Spielen und zur Fortbil dung. Wilhelm hatte ein gutes Herz,, er nahm alles dankbar an. reichte, ohne ein Wort zu sprechen, dem Meister und seinem Präses die Hand, um gleich daraus das Zimmer zu verlas sen. Ueberrafcht und etwas besorgt schauten sich Meister und Hortleiter an, ließen aber dem Wilhelm freie Bahn. Kurze Zeit daraus

, als sie das Zimmer verließen, kam ihnen auch schon. Wilhelm entgegen. Er trug sein Ar- bertskleid, eine blaue Schürze und hatte die Hemdärmeln zurückgestülpt. Frisch und munter sprang er über die Stiege hinunter in die Werkstätte und bald hobelte er lustig dar auf los. Wilhelm war gerettet. Wilhelm hielt fein Wort. Er wurde wie der ein eifriges Vereinsmitglied und blieb ein fleißiger Arbeiter; die Spielhölle hat er nicht mehr gesehen. Der Meister schenkte ihm zwei Monate Lehrzeit. Mit Gesellenbrief und gu ten

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Seite 10 von 16
Datum: 17.10.1913
Umfang: 16
Griffiths, obgleich er jetzt Wohl über dreißig Jahre alt sein mag und fein Vater vor zehn Jahren starb. Als ich bei einem Windstoß und Regen die Tür öffnete, sah ich, daß Wilhelm Griffiths mit bloßem Kopf im Regen stand und in jener Winternacht die Klingel zog. „Sie sind noch auf?" fragte er. „Ich flehe Sie an, kommen Sie zu meiner Mutter! Sie liegt in einer Ohn macht; ihre Kammerjungfer ist weggegangen und der Arzt kommt noch nicht. Ich dachte, Sie würden Hilfe wissen." Und dann zeigte

er den Weg durch den dunkeln Garten, indem er mir vorauseilte. Als ich die arme Dame sah, wußte ich, daß sie keine Ohn macht hatte, sondern einen Schlaganfall, von welchem sie sich vielleicht erholen würde; ich konnte es nicht vorher sagen. Für den Augenblick war wenig zu tun; die Dienstmädchen waren jung und erschrocken; der arme Wilhelm bedurfte Worte des Trostes und der Ermutigung. Insofern konnte ich nützlich fein. Wir brachten die Frau zu Bett und nahmen ihren Putz ab; sie war in einer Abendgesellschaft

gewesen und gleich nach ihrer Rückkehr umgefallen; Wilhelm hatte sie sprach los im Bibliothekzimmer gefunden. Erschrocken und niedergeschlagen suchte der junge Mann uns behilflich zu sein; aber er war so nervös, daß er über uns stolperte, die Stühle und Flaschen umwarf und nichts leisten konnte. Sein gutmütiges rundes Gesicht war bleich, und aus seinen Augen sprach die Angst. Ich war gerührt über die Bestürzung des jungen Mannes, denn Frau Griffiths war ihm keine zärtliche Mutter

und überlassen ihren Wohltäter bettelarm seinem Schicksal. Wilhelm hatte solche Summen der Liebe nie sein nennen können. Die arme Frau Julie Griffiths schenkte alles, was sie zu geben hatte, den besten Teil ihres geringen Liebevorrats dem Gatten, welcher sie nicht liebte, und ihrem zweiten Sohne, dessen ganzes Leben ein Kummer für seine Eltern gewesen. Als er starb, konnte sie es dem armen Wilhelm nie vergeben, daß er am Leben blieb und seines Vaters Freund, seine rechte Hand und einziger Erbe

war. Der verstorbene Hugo hatte eine wahre Mutter an ihr gehabt; Wilhelm, welcher lebte und ihren Befehlen geduldig nachkam, war stiefmütterlich von ihr behandelt worden; je doch hätte die opferfähigste Mutter nicht aufmerksamer von ihrem Sohne behandelt werden können. Bei größerer Liebe zu ihr und größerer Einigkeit mit ihr wäre seine bange Be trübnis jetzt vielleicht geringer gewesen, und er hätte den Anblick ihres Leidens, ihres Kampfes gegen die Ohnmacht besser ertragen können. Sogar der Schmerz kommt

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Seite 15 von 20
Datum: 31.10.1913
Umfang: 20
des andern. „Ich bin ruiniert", sagte er. „Sie sind ruiniert! Ist das das Schlimmste, was Sie mir zu sagen haben?" fragte Griffiths mit durchbohreudeur Blicke, und der Aktienhändler fühlte, daß er alles wußte. „Ich bin sehr unglücklich gewesen — und sehr tadelns wert," sagte Barly, „schrecklich tadelnswert. Herr Griffiths, ich kann nur auf Ihre Milde vertrauen." „Meine Milde! Mein Erbarmen! Ich bin kein Menschenfreund!" rief Wilhelm wild, „ich bin ein Ge schäftsmann, und Sie haben mich betrogen!" ...Herr." sagte

Mädchen!" Wilhelm hatte schweigend zugchört. Er winkte Herrn Barly, ihm in die Bibliothek zu folgen. Barly folgte ihm und wartete demütig auf sein Urteil. Er stand im vollen Sonnenlichte, welches durch das Fenster strömte. Sein halbkahler Köpf war gebeugt und sein Haar stand im Sonnenschein zu Berge. Seine Augen vermieden das Licht und irrten über die Eiseneinfassung des Kamins und über daL Holzwerk des Zimmers. Er war entehrt — ja. Bankerott — ja. Sein sechzigstes Lebensjahr

er. „Ich erfuhr es gestern zufällig. Was ich Ihnen sagen kann, niuß Ihnen Ihr Gewissen schon gesagt haben. Wie konnten Sie es tun?" Wilhelm blieb vor Zorn am Fenster stehen. Trotz seiner Wildheit und seines Grimmes tat ihm der arme, schwache alte Mann leid, dessen Schicksal er in der Hand hielt. Draußen war die Rosenpracht des Gartens; der von Barly abgebrochene Zweig lag auf dem Kieswege — ein paar Rosen aus den Hunderten, welche auf ihren kräftigen Stämmen anfbrachen, blühten und welkten. Der Rofen- zweig

glich dem Unrechte, welches Barly seiueni Verwandten zugefügt — ein kleiner Verlust bei großem Reichtum. Wilhelm blickte vom Fenster weg und sah zufällig im Spiegel seine eigene kräftige, breite Gestalt mit glänzenden, weißen Zähnen und schwarzem, buschigem Haar neben dem zitternden, grauen, alten Mann. Fühlt man sich nicht manch mal im Leben angesichts der Unglücklichen und Kummer vollen beschämt? Sind wir mit der Schaustellung unserer Tugend auf deni Markte Pharisäer und fragen wir uns verzagt

: „Geht dieser Mann gerechtfertigt vor uns nach Hause?" Der arme Wilhelm war feiner Belinda nicht weniger würdig, weil er bei dem Gedanken an sie errötete, sanfter blickte und Beschämung wegen seiner günstigen Verhältnisse und seines hohen Ansehens fühlte. Wann war er in Ver suchung gewesen? War er nicht tut Reichtum geboren? Und doch besaß der alte Barly in seiner Not einen Schatz, für welchen Wilhelm gern sein Vermögen, sein Ansehen, alle seine Rosen und — was mehr wert war — seines Herzens treue

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Seite 6 von 16
Datum: 18.06.1912
Umfang: 16
des deutschen Kaisers Wilhelm II. ist am 23. Mai 1912 c, ® u ' ke* Vulkan-Werft in Hamburg der neue Riesendampfer der Hamburg-Amertka-LiNie - „Imperator" - vom Stapel gelaufen. Die Lange dieses Vterschranben-Schnelldampfers beträgt 276 Meter, die Breite 29 Meter. Wenn der Dampfer 10 Meter tief in die Fluten eintaucht wird sich das Bootsdeck 30,5 Meter und die Spitzen der Landmasten 75 Meter über den Kiel erheben. Der Dampfer hat eine Wasserverdrängung von 50 000 Tonnen und kann außer der Be satzung von 1100

. Nach der bedeutsamen Rede vollzog Kaiser Wilhelm den Taufakt mit den Worten: Ich taufe Dich: „Imperator"! Unter brüusenden Hurrarufen setzte sich das Schiff in Bewegung und ging dann glücklich ins Wasser. Wenn das Riesen- schlff seine erste Re,se angetreten, wird es den Ruhm der deutschen Schiffsbautechnik in alle Lande tragen. -v—-X— Das Städtchen €nns in Oberöfterreich. (Mit Abbildung.) Minks an dem Flusse Enns, der die Grenze zwischen Nieder- und Oberösterreich bildet, liegt das alte, wohlerhaltene Städtchen

ist die gotische Pfarrlirche mit schönem Portal, sowie das Rathaus, das ein inter essantes Archiv enthält. Auf einer Anhöhe liegt das fürstlich Aner- spergsche Schloß Ennsegg mit ausgedehntem Park. Es umschließt eine reiche Sammlung römischer Altertümer. Prinz Georg Wilhelm van Cumberland i. Prinz Georg Wilhelm von Cumberland t. Mruiz Georg Wilhelm von Cumberland, der älteste Sohn des fz Herzogs von Cumberland, ist am 20. Mai 1912 verunglückt Er befand sich auf der Automobilfahrt von Wien nach Hamburg

Wilhelm am 28. Oktober 1880 geboren worden. Er stand so mit im 32. Lebensjahr, als er so jäh vom Tode ereilt wurde. Seine Kindheit und den Großteil seines Lebens verbrachte der Prinz in Oesterreich, den Winter im Penzinger Palais zu Wien, in dem noch sein Großvater, der letzte König von Hannover, Georg V., residiert hat, und den Sommer auf dem idyllischen Besitze an den Gestaden des Gmundener Sees. Ein einzigesmal, nach der schweren Krankheit, die sich Prinz Georg Wilhelm als Knabe dadurch zuge zogen

hat Prinz Georg wiederholt größere Studienreisen unternommen, die sich ziemlich weit erstreckten und von denen der hochbegabte und überaus wißbegierige Prinz mit sehr umfangreichen und sorgsam geführten Tagebüchern zurückkehrte. Prinz Georg Wilhelm war der älteste Sohn des Herzogs Ernst August von Cumberland und dessen Gemahlin Prinzessin Thyra von Dänemark, Schwester des kürzlich verstorbenen Königs Friedrich VIII. von Dänemark. Er hatte eine ältere Schwester, Prinzessin Maria Luise, die Gemahlin

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Seite 9 von 16
Datum: 11.11.1913
Umfang: 16
mit emigen Rosen in ihrer Schürze die Stufen zur Vorhalle hinauf und rannte fast gegen Wilhelm, der früher als sonst nach Haufe gekommen war. Das Mädchen stand errötend da und sah lieblicher als je aus. Der junge Mann blieb ebenfalls stehen und betrachtete Bella mit so ausdrucksvollen, bewundernden Blicken, daß sie noch tiefer errötete und hastig in ihr Zimmer eilte. Gleich dar auf rief dre Hausglocke zum Abend essen, und sie mußte, ob sie wollte oder nicht, wieder hinuntergehen. Wilhelm be nahm

. Sie konnte kaum glauben, daß sie recht gehört hatte. Sie war erschrocken, bestürzt; aber sie folgte dem Impulse des Augen blickes und antwortete ernst: „Nein, Wilhelm!" (Nachdruck verdoüu.» Er war weder zornig, noch erstaunt. Der arme Bursche batte es schon lange gewußt und nichts anderes erwartet'. Er seufzte nur, sah sie noch einmal an und verließ dann das Zimmer. • • Bella blieb auf der Stelle stehen, wo er sie verlassen hatte — die Kerzen brannten, die lange Tafel glänzte, die Gardinen wehten

zufahren. Sie gehorchte und stotterte mehr mals, . bis an • die Türe ge klopft wurde und Wilhelm gegen seine Gewohnheit in das Zimmer trat. Er sah sehr blaß, traurig und nieder geschlagen aus. „Ich wünschte Ihnen einige Worte zu sagen, Fräulein Belinda", sägte Wilhelm, nachdem er ins Zimmer seiner Mutter eingetreten war; „lassen Sie mich hoffen, daß keine Veränderung eintritt, unb daß Sie bei uns bleiben, als ob nichts geschehen wäre. Du warntest mich, Mutter, aber ich konnte nicht anders. Gute Nacht

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Seite 12 von 16
Datum: 11.11.1913
Umfang: 16
zurückkehren sollte, erzählte mir ein Brief von ihr ihre Erlebnisse. „Ich darf nicht zurückkehren, mein liebes Fräulein Wilson", schrieb sie. „Morgen werde ich der Frau Grisfiths und dem gütigen Herrn Wilhelm diese Mitteilung schreiben. Anna hält es nicht für recht, Vater hängt an mir und bedarf meiner, da jetzt meine beiden Schwestern sein Haus verlassen werden. Wie oft werde ich an Euch alle denken — an alle mir erwiesene Güte, an die schö nen Rosen und an mein trautes Zimmer! Glau ben Sie, ich dürfe

Frau Griffiths um ein Buch zum Andenken bitten? Ich möchte gern den kleinen, grü nen Band „Der goldene Schatz", welcher im Turm zimmer liegt. Ach! daß ich Euch alle nicht mehr Wie dersehen soll! Le ben Sie wohl! Tausend Dank für Ihre und Frau Herminens Güte. Ihre Sie liebende Belinda." Wilhelm hatte das gefürchtet. War sie eininal fort, so wußte er instinktiv, daß sie nicht zurückkehren werde. Ich wußte nicht, wie es dem armen Manne jetzt ging. Er wich uns aus und blieb allein; aber einmal traf

Belinda herunterkam. Der alte Mann ließ sich immer durch andere beeinflussen und war seit seiner Krankheit noch un entschiedener. Er war trostlos, als Hermine ihm in ihrer bestimmten Weise sagte, daß er wahrscheinlich das Lebens glück zweier Menschen durch seine unzeitige Einmischung zer störe. Belinda kam endlich und sah fast ebenso elend aus wie Wilhelm Grif fiths. Sie stürzte mit einem Freu denschrei in Her minens Arm und fragte eifrig nach uns allen. Her- Mine sprach sehr entschieden

gewesen. Sie habe viele schlaflose Stunden und schlechte Träume gehabt. Errötend gestand sie, daß sie geträumt habe, Wilhelm liege tot im Küchengarten. Sie hatte versucht, fröhlich und fleißig zu sein wie sonst, aber sie fühlte sich unglücklich und undankbar. — „Was für ein törichtes Mädchen ich bin!" sagte sie. „Habe ich den armen Mann elend gemacht? O, ich werde mir mein Leben lang Vor würfe machen. O, Frau Her mine. was soll ich tun?" Hermine antwortete ihr ernst, daß sie ihr Herz prüfen solle. Am großen Tore

vom .Schloßgarten ließ sie das Mädchen aus steigen. wäh- . rend sie selbst un Wagen nach Hanse fuhr. Die Dämmerung beherrschte den Rosengarten. Belinda traf den Torschließer, welcher den Hut abnahm und ihr sagte, sein Herr sei im Garten. Anstatt in das Haus zu gehen, eilte sie nun durch den Garten, über die Rasenplätze, durch die Lauben und Alleen; sie suchte ihn, zuerst erschrocken über ihre Kühnheit und all mählich mehr Mut gewinnend. Es war so still, so süß- vie neue Kaller wilhelm-brücke in Trier,

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Seite 13 von 16
Datum: 09.10.1914
Umfang: 16
eine künstlerische Ausbildung in Kassel und Frankfurt a. M. zuteil werden ließen. Die Lehrer des fleißigen Schülers waren der berühmte Meister Aloys Schmitt und der Offen bacher Hofrat Andre. In Frankfurt war Karl Wilhelm in mancher besseren Familie ein gern gesehener Gast. - Er wußte sich durch Stundengeben ziemlich Geld zu verdienen, was [ “ die treusorgende Mutter aber nicht davon abhielt, ihren Her zensjungen allmonatlich mit Geld, Wurst und Schinken zu liber- raschen. Haushälterisch

wie die Mutter war der Sohn keines wegs; er war eben ein ausge- > sprochener „Konfusionsrat" — wie > ihn schon in frühen Jahren ein Freund einmal genannt hat — , und ein solcher ist er zeitlebens I geblieben. Ein für den werdenden Kom- j ponisten höchst unheilvolles Er eignis, das sich in Frankfurt zu trug, sei hier kurz erwähnt/ Die Familie, bei der Wilhelm in i Frankfurt wohnte, hatte mehrere i Töchter. Zu einer Tochter hatte > Wilhelm eine tiefe Neigung ge faßt. Da —- eines Nachts stürzt

als Musiklehrer und Musikdirektor tätig zu sein. Bis zum Jahre 1865 genoß er in dieser Stadt als Leiter mehrerer Gesangvereine hohes Ansehen. Berühmt, ja geradezu weltberühmt wurde Wilhelm durch seine vortreffliche Komposition der „Wacht am Rhein". Zu fällig fiel ihn: das 1840 entstan dene Gedicht Max Schneckenburgers in die Hände, das er im März des Jahres 1854 in Musik setzte. Zum erstenmal erscholl dieses Lied am 11. Juni 1854 ge legentlich der sil bernen Hochzeit des Prinzen von Preußen (des nachmaligen

vom 23. Februar 1856, lautet originalgetreu: "" „Lieber Herr Wilhelm! Unerklärlich ist mir Ihr Still schweigen. Was machen Sie nur? Sie schaden nicht allein mir, son dern noch viel mehr sich selbst. Wie oft soll ich Ihnen dies noch sagen? Frage: Sind die Stücke komponiert? Antwort: Ja. Frage: Können Sie in Noten schreiben, was Sie komponiert haben? Ant wort: Ja. Frage: Können Sie Manuskripte zur Fahrpost verpackt geben oder geben lassen? Antwort: Ja. Frage: Kauft das Publikum gern die Sachen? Antwort

: Ja. So könnte ich noch zwanzig Fragen tun, die Sie alle beantworten müßten dahingehend, daß diese Manuskripte im Druck erscheinen müssen. Und dennoch bleiben sie liegen. Machen Sie doch der jahrelangen Zögerung einmal ein Ende! In der Hoffnung, daß dieses der letzte Mahnbrief ist, zeichnet er gebenst Joh. Andre." Nach Niederleg ung seines Amtes in Krefeld begab Karl Wilhelm sich zu seiner hochbe tagten Mutter nach Schmalkal den. Hier verblieb er, menschenscheu und arbeitsun lustig, bis zu sei nem Tode. 1870, als der Ruhm

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Seite 10 von 16
Datum: 11.11.1913
Umfang: 16
ihres Krankenzimmers. Vielleicht dachte sie, ihn (Lohn sei zu hastig gewesen und Belinda werde mit der Zeit einen anderen Ent schluß fassen. Den auf ihrem letzten Krankenbett liegenden Leuten erscheinen die Täuschungen, die Wünsche und Hoff nungen des Lebens sehr wunderlich. Sie vergessen meistens, daß sie einst auch sehnsüchtig und hoffnungsvoll gewesen sind. Ein Gefühl des Zwanges herrschte zuerst zwischen Wilhelm und Belinda, aber es werschwand allmählich. Oft spielte er auf seine Werbung

sie zuweilen die Pflicht, dieselben aus zusprechen. Eines Tages begegnete sie ihm auf dem Rückwege zur Villa auf der Straße. Das Rollen eines vorübergehenden Wagens gab Wilhelm Vertrauen, und an ihrer Seite gehend, wagte er zu sagen: „Jetzt weiß ich nie, welch eine entzückende Ueberraschung mich an jeder Straßenecke erwarten kann. Ach, Fräulein Bella, mein ganzes Leben könnte ein langer Traum des Glückes sein, wenn —" „Sprechen Sie nicht wieder in dieser Weise, sonst müßte ich fortgehen", unterbrach

. Ich konnte ihr nicht raten, wegzugehen, denn- sie half ihrer Familie durch ihre Geldsendungen. Frau Griffiths bedurfte ihrer, Wilhelm würde gern alles gegeben haben, um sie im Hause zu behalten; das wußten wir sehr wohl. Die Verhältnisse bestimmen oft die Ereignisse, und die Menschen mit ihrem Willen und ihrer Erkenntnis des Guten und Bösen sind nur passive Werkzeuge in der Hand der Vorsehung. Briefe meldeten, daß Herr Barly krank sei; Belinda kam eines Tages mit kummervoller Miene und einem Billet

in ihrer zitternden Hand zu Frau Griffiths, um ihr zu sagen, daß sie sogleich zu ihm müsse. „Dein Vater ist krank," schrieb Anna, „die Umstände er fordern Deine augenblickliche Rückkehr zu ihm." Wilhelm war zufällig anwesend, und als sie das Zimmer j verließ, folgte er ihr in den Korridor. „Sie werden gehen?" fragte er. „Ich weiß nicht, was Anna mit „den Umständen" meint, aber Papa ist krank und bedarf meiner", antwortete Belinda fast weinend. „Und ich bedarf Ihrer," sagte Wilhelm, „aber das kommt natürlich

eifrig zurück gekehrt, um sie daheim zu finden. Ehe er früh morgens fortfuhr, blickte er liebevoll nach ihren Fenstern. Eines Morgens begegnete er ihr am Ausgang des Parkes. Sie blieb im Schatten der großen Espe stehen; sie hielt die Falten ihres Rosakattunkleides zurück, um die Pferde vorbei fahren zu lassen. Ihre blauen Augen blickten lächelnd zu ihm auf, sie grüßte durch ein Neigen des Kopfes und trat wegen der Pferde zurück. Jeden Morgen blickte Wilhelm unter den Espenbaum, ob sie zufällig

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Seite 1 von 14
Datum: 02.10.1931
Umfang: 14
! Die christlichsoziale Partei schlägt Euch eine solche Persönlichkeit vor, einen Mann, von dem Kein Mensch in Oesterreich, der die Wahrheit achtet, behaupten wird, daß ihm eine dieser Eigenschaften fehlt. Der Bundes- parteirat, in dem alle Schichten des Volkes vertreten sind, hat beschlossen, Wilhelm Miklas, den jetzigen Bundespräsidenten, zu Kandidieren. Sein 'Name 'ist heute schon der Bevölkerung vertraut geworden durch die Ver dienste, die sich sein Träger zuerst als Volks vertreter seines heimatlichen

Wahlkreises, dann als Präsident des Nationalrates und schließlich als Bundespräsident erworben hat. Wilhelm Miklas ist eine Persönlichkeit, deren bisherige Wirk samkeit Bürgschaft bietet für eine ruhige, plan mäßige, dem Volkswillen entsprechende Auf wärtsentwicklung unseres Staatswesens unter seiner obersten Führung. Wilhelm Miklas ist ein Name, dessen Fnhalt gleichbedeutend ist mit unbeirrbarer Gerechtigkeit und Vater landsliebe, mit Gewiffensstrenge und Verant wortungsbewußtsein. Bei ihm ist die Macht

- fü/le, die dem BundeSpräsidLnten durch die Versassungsresorm anvertraur ist, in bester, in bewährter Hut und sicher vor jedem Miß brauch!. > Darum, Mitbürger, Wählet Wilhelm Miklas! Mitbürger! Die Entscheidung fällt zwischen den Wahlvorschlägen der beiden großen Par teien, zwischen dem der Christlichsozialen, die Euch den gegenwärtigen Bundespräsidenten, !Und dem der Sozialdemokraten, die Euch den Fn der letzten Nummer berichteten wir kurz über die Sanierungsvorschriften, die uns Genf überreicht hat. Es handelt sich! beim

den Oberbefehl über das Bundesheer, die Er nennung und Abberufung der Regierung, also die Macht im Staate nicht einem Sozialdemokraten ausliefern wollt, vielmehr an der Spitze des Staates einen christlich-deutschen Patrioten, einen Mann des Rechtes und der Ordnung sehen wollt, der zur Würde seines hohen Amtes auch noch die Würde seiner Persönlichkeit gesellt, dann wählet Wilhelm Miklas! Mitbürger! Das verpflichtet Euch, zur Wahl p gehen. Die politische Vernunft gebietet Euch, dem christlichsozialen^ Wahlvor

schlag zuzustimmen. Wer leere Stimmzettel abgibt oder einen nicht angemeldeten Kandi daten daraufschreibt, gibt eine ungültige Stim me ab und verzichtet nicht nur leichtfertig aus sein Mitbestimmungsrecht, sondern unter stützt !N!vch dazu den sozialdemokratischen Kan didaten. Mitbürger! Erfüllet Eure Wahl pflicht mit gültigen Stimmzetteln und "Wilhelm Miklas! Die christlichsoziale Bundesparteileitung. len ebenfalls erhöht werden. Eine Krisensteuer soll 27 Millionen Schilling einbringen

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Seite 7 von 16
Datum: 12.03.1912
Umfang: 16
werden. Mit ihm ist ein östereichischer Staatsmann dahin gegangen, der zur Zeit der Fülle seiner Kraft das Ansehen der Monarchie wie kein zweiter inner halb des letzten Menschcnaltcrs gehoben batte. Kaiser Franz Josef sandte der Witwe des Grafen Aehren- thal em in den wärmsten Worten gehaltenes Beileidsschreiben. Vom deutschen Kaiser und fast allen Staatsoberhäuptern und Regierungen sind dem Ministerium des Auswärtigen und der Familie des Verblichenen Kondolenztelegramme zugegangen. Kaiser Wilhelm ließ einen prachtvollen Kranz

- erzbischof vr. Nagl statt, worauf die Ueberführung nach Doxau in Böhmen zur Beisetzung in der Familiengruft erfolgte. preußischer General-FeldmarjchaU Wilhelm von Hahnke s. Preufpfcher General-feldmarfchall Wilhelm von Hahnke ch. Hit dein am 8. Februar 1912 zu Berlin verstorbenen General- Feldmarschall Wilhelm von Hahnke ist der rangälteste Offi zier der preußischen Armee aus dem Leben geschieden. Er gilt als das Muster des alten preußi schen Generals, dem nichts mehr am Herzen lag, als die Tüchtig keit

und machte den Feldzug in Böhmen im Stab des Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen mit. Am Kriege 1870/71 nahm er als Major im Generalstab wiederum im Hauptquartier des Kronprinzen von Preußen teil. 1886 wurde er zum Generalleutnant und Kommandeur der ersten Gardc-Jn- sauterie-Division ernannt. 1888 berief ihn Kaiser Wilhelm II. an die Spitze des Militärkabinetts und ernannte ihn zum Ge neraladjutanten. 1890 wurde von Hahnke zum General der In fanterie ernannt. 1895 erhielt er den Schwarzen Adler

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Seite 5 von 8
Datum: 28.10.1913
Umfang: 8
im Jahre 1909), vorlor die Sozialdemokratie 12.000 Stimmen (74.633 gegen 86.078). Der Ausgang der Badner Landtags wahlen dürfte für kommende Wahlen im Deutschen Reiche maßgebend werden. Kaiser Wilhelm M bei Kaiser Franz m Unterm 26. Oktober erhalten wir aus Inns bruck folgenden Bericht: Von seinem Jagdbesuche beim Erzherzog Franz Ferdinand von Konopischt kommend, traf Kaiser Wilhelm heute vormittags zu einem eintägigen Besuche des Kaisers Franz Josef in Wien ein. Trotz des schlechten Wetters

, worauf der Kaiser nahe an das Geleise herantrat und von der Musik „Heil dir im Siegerkranz" angestimmt wurde. Kaiser Wilhelm stieg rasch aus dem Zuge und umarmte den Kaiser. Die Monarchen schüttelten sich mehrmals die Hände. Die Begrüßung war außerordentlich warm und innig. Kaiser Wilhelm begrüßte sodann die Erz herzoge und die erschienenen Persönlichkeiten und schritt an der Seite des Kaisers die Front der Ehrenkompagnie ab. Das Publikum brach in brausende Hoch-Rufe aus. Die Majestäten fuhren

dann, überall stürmisch begrüßt, im offenen Wagen in das Schönbrunner Schloß, wo der Kaiser seinen Gast in dessen Appartements geleitete. Kurze Zeit darauf erwiderte der Kaiser den Besuch beim Kaiser Franz Josef. Um 1 Uhr nachmittags fand auf der Galerie des Schlosses ein Dejeuner statt, an welchem auch Minister Graf Berchtold und die Bot schafter teilnahmen. Um ^3 Uhr begab sich Kaiser Wilhelm im Automobil zu den Palais der Erz herzoge und Erzherzoginnen und zum Ministerium des Äeußern, um dort seine Karte

abzugeben, sowie nach 3 Uhr zum deutschen Botschafter, wo er den Tee einnahm. Bei dieser Gelegenheit hatte Kaiser Wilhelm eine längere Unterredung mit Grafen Berchtold. Abends fand im Schönbrunner Schlosse ein Diner statt, nach welchem sich Kaiser Wilhelm von Kaiser Franz Josef und den Erzher zogen auf das herzlichste verabschiedete. Nachrichten aus Hirol. R. k. priv Südbahngesellschaft. Wegen außer gewöhnlichen Güterandranges werden auf Grund des 8 80 (8) des E.-B.-R mit Genehmigung des k. k. Eisen

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Seite 2 von 12
Datum: 29.01.1915
Umfang: 12
und Wind zu haben. Die Engländer fuhren bei nahe parallel etwa 20 Kilometer, am Schluffe des Gefechtes 15 Kilometer von den Deut schen entfernt. Sie konzentrierten ihr Feuer Der Meister wußte zu sagen, daß Wilhelm bisher ein arbeitsamer und geschickter Lehr bursche. gewesen sei, gegen den er keine be sondere Klage führen könne. Aber einen Fehler hätte derselbe, der bald verhängnis voll werde: Er sei ein Spieler geworden. Ein mal habe er 200 Kronen von der Kegelbahn heimgebracht. Alle guten Ermahnungen

. Wie ge wünscht läuft etwas später der Wilhelm dem Hortleiter zum zweitenmal in die Hände, r „Wilhelm, wohin jetzt?" „Nach Leisach." „Und dann?" „Ich weiß es nicht." „Komm mit mir und begleite mich ein Stück nach Haufe, ich will dir etwas erzäh len." Nicht gern ging Wilhelm, aber er ging. Dann begann der Präses zu erzählen, wie der Meister mit ihm zufrieden sei und wie er wie- aus das letzte deutsche Schiff „Blücher". Sie hatten den Vorteil ihrer Geschwindigkeit von 28 Seemeilen gegenüber 25 Seemeilen

blickte und unvermittelt fragte: „Wilhelm, hast du gestern in der Kegel bahn verspielt?" Wilhelm schien schwer betroffen, schaute mit großen Augen seinem Präses ins Gesicht, rang eine Zeitlang mit sich und sagte in ab gebrochenen Worten: „Herr Präses — ich habe — heute Nacht — alles verspielt." Nun war das Eis gebrochen, das Geheim- nis war preisgegeben. Offen und treu erzählte nun der arme Lehrjunge seine Leidensgeschichte: „Ich ließ mich vor Monaten in die ver rufene Kegelbahn locken

schuld sind an dem frühen Unglück der Verführten. Der Entschluß des Wilhelm war an sich edel, achtungswürdig, aber es fehlte ihm die Reife der Erfahrung: er war teuer, zu teuer erkauft für einen jungen Freund. Hier ra tend, helfend einzugreifen, war die schöne Auf gabe des Vereinspräses. Der junge Mann durfte nicht mittellos und planlos der un sicheren Zukunft überlassen werden. Besser war der Versuch, an Ort und Stelle die Fes seln der Spielwut zu brechen und ihn erst dann geheilt in die Fremde

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Seite 7 von 24
Datum: 24.03.1914
Umfang: 24
und seine Residenz in der etwa 70 000 Einwohner zäh lenden Hauptstadt Addis- Ababa. Das Leichenbegängnis der Prinzeffin Wilhelm von Baden in Karlsruhe. (Mit Abbildung.) P m 16. Februar 1914 ver schied in Karlsruhe Prin zessin Wilhelm von Baden im Alter von 72 Jahren. Sie war am 17. Oktober 1841 zu Petersburg als Tochter des Herzogs Maximilian von Leuchtenberg und der Groß fürstin Marie von Rußland geboren und hatte sich in Petersburg mit Prinz Wil helm von Baden, dem jünge ren Bruder des verstorbenen Großherzogs

wie auch bei der Bevölkerung einer großen Liebe und Verehrung erfreute. Die Leiche der Hingeschiedenen Prinzessin Maria Maximilia- nowna wurde in der Kapelle im Palais Prinz Wilhelm aufge bahrt und dem Publikum der Zutritt gestattet. Viele kamen herbei, um einen letzten Blick auf die ihnen im Laufe der Jahre vertraut und lieb gewordene Gestalt der hochverdienten Fürstin zu werfen und für immer Abschied von ihr zu nehmen. Die im Trauerhause aufgelegte Kondolenzliste war bald mit Namen aus der Bevölkerung der badischen

Residenz angefüllt. Prinzessin Wilhelm war bei ihrer Vermählung der griechisch- katholischen Kirche treu geblieben, und in der russischen Kapelle zu Baden-Baden, die viele Jahre in ihrem Besitze gewesen, und die sie dann dem Heiligen Synod in Petersburg geschenkt hatte, wurde sie zur letzten Ruhe bestattet. Vorher fand im Palais „Prinz Wilhelm" in Karlsruhe eine Trauerfeier statt, welcher auch der deutsche Kaiser, der Großherzog von Baden und die Vertreter der fremden Höfe beiwohnten

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Seite 1 von 16
Datum: 29.03.1912
Umfang: 16
Mit „Sterne und Blumen" Nr. 13, Bezugspreise: -tlllbholen in drrversandstellr, gegenüber der Franzis, »anerkirche: halbjährig Kr. 3'50, ganzjährig Kr. 7 —; Osttiroler UolksüLalt. Bestellungen, darauf bezügliche Geldsendungen, Inserate, P«, schwerden wolle man der Verwaltung in LltN«, —rkirche, zusenden. :r :i Illustriertes HLnterhaltungsbtatt der „Lienzer Machrichten". Oroßber^og Wilhelm von £uxemburg f. m Schlosse Colmar-Berg bei Luxemburg, der Haupt- stadt des gleichnamigen Großherzogtums

, verstarb am 25. Februar 1912, nach mehrjährigem schwerem Leiden, Großherzog Wilhelm, der letzte männliche Sprosse des altberühmten deutschen Fürstengeschlechtes Nassau. Er war am 23. April 1852 in dem herrlich am Rhein gelegenen Schlosse zu Biebrich als Sohn des damali- tim Herzogs Adolf von Nassau und seiner Gemahlin, der Prinzessin Adelheid von Anhalt geboren. Dieser Ehe ent- sproßten nur zwei Kinder: der nunlnehr Hingeschiedene Großherzog von Luxemburg ulld die am 13. Juli 1861 geborene gegenwärtige

einem Dragoner-, dann einem Husarenregiment zu geteilt wurde. Am 16. Dezember 1888 schied er als Generalmajor aus dem aktiven Dienst. Nach dem am 23. November 1890 erfolgten Tode des letzten Königs der Niederlande, Wil helm III., fiel der Thron von Lureniburg dem ehemaligen Her zog Adolf von Nassau zu. Erb- Orotzheriog Wilhelm Prinz Wilhelm begleitete seinen Vater nach Lureniburg und machte sich hier mit den Re- gierungsgeschüsten vertraut. Er beteiligte sich an den Be ratungen des Staatsrates und wohnte

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Seite 2 von 10
Datum: 07.08.1914
Umfang: 10
. Iie AlMü« der Mtötn Am 4. August um 1 Uhr mittags eröffnete Kaiser Wilhelm im Weißen Saal des kgl. Schlosses die außerordentliche Session des Reichstages mit folgender Thronrede: „Geehrte Herren! In schicksalsschwerer Stunde habe ich die gewählten Vertreter des deutschen Volkes um mich versammelt. Fast ein halbes Jahrhundert lang konnten wir auf dem Wege des Friedens ver harren. Die Versuche, Deutschland kriegerische Neigungen anzudichten und seine Stellung in der Welt einzuengen, haben unseres

. Dem Reichstag wurde sodann ein Weißbuch vor gelegt, in welchem eine Reihe zwischen Kaiser Wilhelm und dem Zaren gewechselter Telegramme enthalten ist. Am 28. Juli telegraphierte Kaiser Wilhelm an denZaren: „Mit größter Beunruhigung höre er Wilhelm unD Dem Um. ich von dem Eindruck, den Oesterreich-Ungarns Vor gehen gegen Serbien in Deinem Reiche hervor rief. Die skrupellose Agitation, die seit Jahren in Serbien getrieben worden ist, hat zu dem empörenden Verbrechen geführt, dessen Opfer Erz herzog Franz

der öffentlichen Meinung entgegen zutreten. Eingedenk der herzlichen Freundschaft, die uns beide seit langem fest verbindet, setze ich daher meinen ganzen Einfluß ein, um Oesterreich-Ungarn zu bestimmen, eine offene, befriedigende Verständigung mit Rußland anzustreben. Ich hoffe zuversichtlich, daß Du mich in meinen Bemühungen, alle Schwierig keiten, die noch entstehen könnten, zu beseitigen, unterstützen wirst. Dein aufrichtiger und ergebener Vetter Wilhelm." Am 29. Juli antwortete der Zar tele graphisch

, vorzubeugen, bitte ich Dich im Namen unserer alten Freundschaft, alles Dir Mögliche zu tun, um Deinen Bundesgenossen zurückzuhalten, zu weit zu gehen. Gez. Nikolaus." Kaiser Wilhelm antwortete noch am 29. Juli telegraphisch: „Ich habe Dein Telegramm erhalten und teile Deinen Wunsch nach Erhaltung des Friedens. Jedoch kann ich, wie ich Dir in meinem ersten Telegramme Gräfin den Rat zu ertellen, nicht zu viel darüber nachzugrübeln, sondern alles der Zukunft zu über lassen." „Das habe ich mir selbst schon

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Seite 6 von 12
Datum: 10.01.1925
Umfang: 12
Bolzschützen-Gesellschaft,Lienz, Bestgewinner vom Bolzfreischietzen am21.» 26., 27. u. 28. Dezember 1924. Haupt: 1. Maier Leo, 10 Teiler; 2. Meirer Hans, 15 Teiler; 3. Hernegger Adal bert; 4. Wilhelm Anton, Sillian; 5. Pacher Peter; 6. Putz Albert; 7. Schwarzer Hans; 8. Zuegg Franz; '9. Schiller Friedl; ,40. Zuegg Franz; 11. Kratzer Josef; 12. Pseifhofer H.; 13. Rödig Franz (Los); 14. Santner Eras mus (Los); 15. Egger Hans; 16. Schöpfer Franz; 17. Wurzer Christof, ' Sillian; 18. Hernegger Josef

; 18. Vergeiner Andrä, St. Johann i. W.; 19. Wilhelm Anton, Sil lian ; 20. Bodner Hans, Sillian; 21. Pacher Peter; 22. Pfeifhofer Hans; 23. Schiller Friedl; 24. Buchsteiner Hans; 25. Devich Jakob; 26. Rödig Franz; 27. Wurzer Ehr., Sillian; 28. Angermannx Anton; 29. Egger Hans; 30. Hernegger Josef, Sillian; 31. Schwarzer Hans; 32. Wittmann Alois; 33. Zuegg Eduard; 34. Gumpitsch Viktor; 35. Bodner Josef. Serien beste für 30 Schuß: 1. Lukas ser Bartl, Aßling, 92 'Kreise; 2. Maier Leo, 91 Kreise; 3. Vergeiner

Andrä, St. Johann 1. W.; 4. Putz Albert; 5. Dr. Peter; 6. Hofer Emil; 7. Schöpfer Franz; 8. Bodner Hans, Sillian; 9. Hibler Theodor; 10. Weiß Ant.; 11. Santner Erasmus; 12. Pruckmair Tobias; 13. Schwarzer Hans; 14. Wilhelm Anton, Sillian; 15. Jakober Hans. Serien beste für 3 Schuß: 1. Schöpfer Franz, 13:5 Kreise; 2. Angermann Anton, 13:4 Kreise; 3. Wurzer Christof, Sillian; 4. Hibler Theodor; 5. Putz Albert; 6. Wilhelm Anton, Sillian; 7. Maier Leo; 8. Lukasser Bartl, Aßling; 9. Vergeiner. Andrä

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Seite 11 von 12
Datum: 05.01.1915
Umfang: 12
Abendstunden unsere zusammengeschosse- nen Schützengräben auf dieser Höhe und das von uns verteidigte Dorf Steinbach uns zu Nehmen. Dis Höhe haben wir in der Nacht durch Bajonettangriff wieder gewonnen, um das Dorf wird noch gekämpft. Die Lage im Osten hat sich nicht geändert. Die Angriffe in Polen östlich der Rawka wer den fortgesetzt. Oberste Heeresleitung. Feldmarschall Friedrich an Kaiser Wilhelm. kb. Wien, 4. Jänner. Anläßlich des Jahreswechsels richtete FM. Erzherzog Frie drich an den Deutschen

zu siegen, als Wünsch für das kommende Jahr huldvollft entgegen zu nehmen. Erzh. Friedrich, Armee-Oberkommandant. Daraus lies, von. Kaiser Wilhelm folgende Antwort ein: Eurer Kais, und Kgl. Hoheit sage ich auf richtigen Dank für die gleichzeitig' im Na men der unterstellten Streitkräste übev- sandten Neujahrswünsche. Auch ich sende Eurer k. u. d. Hoheit meine herzlichen Wünsche und bitte, sie auch den Ihnen unter stellten Truppen zu übermitteln, die im verflossenen Jahre so unerschütterlich an der Seite

der deutschen Truppen gekämpft hatten. Weiter mit Kraft und Aufblick zu Gott! Dann wird der Erfolg nicht schien. Wilhelm. Me Kampfe mn Warschau beginnen, z. Berlin, 4. Jauner. Der „Lokalanzeiger" meldet aus Kopenhagen: Die „Daily Mail" meldet aus Petersburg, daß per Kampf um Warschau be reits begonnen habe und m unmittelbarer Nabe der Festung wüte. Die Deutsche haben bedeutende Verstärkungen herangezogen. Es wird auf beiden Seiten mit größter Erbitterung gekämpft. War schau wurde neuerlich wiederholt

, I. 6. M.: Hl. drei Könige. Ersch. d. Herrn. 7. D.: Valentin. Luzian. Reinhold. 8. F.: Severin. Erhard. Theophil. 9. S.: Julian. Basilissa. Marzellinus. 10. S.r Florida. Agatha. Wilhelm. 11. M.: Theodosius. Hygin. Honorata. 12. D.: Ernst. fL Probus. Arkadius. AklMAllM A Heller jede Kaufs- oder Verkaufs-, Verlust- " oder Fundanzeige usw. bis zn 15. Wörtern, ; : Jedes weitere Wort tostet 2 Heller. -j: Erlag oder Einsendung bar oder in Briefmarken. Zn vermieten ist billig , ein freundliches Zimmer mit Küche

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Seite 13 von 16
Datum: 15.07.1927
Umfang: 16
. Osttirokr Bundmcfeimen am Sport- sefcimtande Sllilan. Bundesscheibe: Theuerl Johann, Dr. Rai ner, Webhofer Karl, Winkler Karl, Bergeiner Andrä, Preisinger Walter, Kraler Johann, Lukasser Bartlmä, Schneeberger David, Trost Josef, Kiniger Wilhelm, Stallbaumer Josef, Wibmer Alfons, Mayrl Johann, Duregger Jakob, Bodner Hans, Wilhelm Anton, Schöp fer Franz, Trost Tobias und Holzer Nikolaus. Hauptscheibe: Holzer Nikolaus, Herrnegger Johann, Bodner Hans, Stallbaumer Josef, Wibmer Josef, Pfeifhofer Josef

, Theuerl Ioh., Kiniger Wilhelm, Obertohr Josef, Dr. Rai ner, Wibmer Alfons, Vergeiner Andrä, Zeller Georg, Schneeeberger David, Kraler Johann, Mayrl Johann, Lukasser Bartlmä, Trost To bias, Ortner Peter und Josef Prost. Schleckerscheibe: Oberlohr Josef, Wilhelm Anton, Pfeifhofer Josef, Bodner Hans, Maier Fritz, Lukasser Bartlmä, Holzer Nikolaus, Stallbaumer Josef, Schneeberger David, Trost Josef, Trost Tobias, Herrnegger Ioh., Web- hoser Karl, Weiß Andrä, Ortner Peter, Ver geiner Andrä, Wibmer Joses

, Schöpfer Franz,. Vergeiner Bartlmä, Karl Winkler, Theuerl Johann, Kiniger Wilhelm, Dr. Rainer, Zeller Georg, Wibmer Alfons, Blasnig Rupert, Kra ler Johann, Mayrl Johann und Jakob Dur egger. 3er Serie: Schöpfer Franz, Wilhelm Anton, feifhofer PIosef, Schneeberger David, Trost Tobias, Vergeiner Andrä, Maier Fritz, Lukäs- ser Bartlmä, Duregger Jakob, Bodner Hans, Trost Josef, Oberlohr Josef, Wibmer Alfons, Wibmer Josef, Grober Hans, Mayrl Johann, Theuerl Johann und Lukasser Joses. 15er Serie: Vergeiner

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