welche Hilfe von ihnen. Die Kaufläden sind vollgestopft mit religiösen Sachen, besonders mit Götzlein, Gebets zählern, Amuletten, Zauberstäben, Schellen, Opferge fäßen, Trommeln, Büchern und Bildern von indischen Gottheiten. Niemand findet es für unpassend, wenn auch die Götzlein bald an einem Fuße, bald am Halse aufgehängt feilgeboten werden. Ein Hindubabu hatte die Freundlichkeit, mir das Innere einiger Tempel zu zeigen. Diese Tempel sind nicht, wie unsere Kirchen, Versammlungsplätze vieler Leute
, sondern Opferstätten oder dunkle Räume für Götzenstatuen, über denen mehr oder weniger große Türme oder andere Gebäude errichtet sind. Sie dienen zugleich auch als Wohnungen für die Götzendiener und als Ställe für die,heiligen' Kühe und Stiere. In den größeren Tempeln sind auch Säle, wo die ,Tempel jungfrauen' ihre Spiele und Tänze aufführen. In den Winkeln und Nischen der Tempel haben die Fakire ihre Sitze und Throne aufgestellt. Da sitzen sie, diese ab scheulichen Gestalten von Menschen, auf dem Kopfe lange
, falsche Haare, ihren nackten Körper besudelt mit Asche und Kuhmist, in den Händen einen Eisenstab, und lassen sich von den törichten Leuten als Gottheiten ver ehren. In einem Tempel trafen wir einen riesenhaften marmornen Stier. Er glotzte mich mit seinen gläsernen Augen im geheimnisvollen Dunkel an, als ob er lebendig wäre. Einige legten einen Kranz um seinen Nacken, anderestreutenBlumen vor ihn hin,wieder andere spreng ten Gangeswasser über seinen breiten Rücken. Ich hatte genug
und wollte weiter, allein mein Führer hielt mich an mit dem Bemerken: ,Jch führe Sie an einen noch interessanteren Ort.' Es ging über schmutzige, feuchte Stufen hinab, hin und her durch dunke Hohlwege und wir standen vor einem anderen Tempel. ,Hier', sagte er, ,dürfen Sie nicht hineingehen, sondern nur von der Vor halle aus hineinschauen. Hier', bemerkte er etwas be schämt, ,wird der Teufel verehrt.' Als ich ihn auf die grenzenlose Blindheit aufmerksam machte, gab er zur Antwort: ,Wenn wir den Teufel verehren, tut
er uns nichts zuleide.' Gott im Himmel, war das ein Treiben! Der Boden war ganz schmutzig von den ver schütteten Opfern und Gangeswasser. Einige hoben die Hände wie zum Gebete auf, andere fielen auf denBoden, wieder andere sangen Lieder. Ein Kochen und Sieden, ein Glockengeläute, ein Trommelschlagen, ein Pfeifen und Blasen, ein Rauch und ein Qualm, daß Gott erbarm. An diesen Tempel war ein Turm angebaut, an dem nicht weniger als 18ZentnerGold verschwendet wurden. Ich ließ mich nun nicht mehr halten und lenkte