. Man blättere nur einmal in der Geschichte unseres Parlaments acht Jahre zu rück, da wird man den Vertrag von Lana fin den, der im Leben Schobers und der Groß deutschen eine große Rolle spielt. Damals war Schober nach Prag bzw. Lana gefahren, um wirtschaftliche Erfolge für Oesterreich heimzu bringen,- dazu hatten ihm die Tschechen aber noch einen politischen Vertrag mitgegeben, der im Wesen eine zweite Unterfertigung des Staatsvertrages von St. Germain en Laye war. Es mag wohl so gewesen sein, daß wirt
, der u. a. er klärte : „Was der derzeitige Bundeskanzler Scho ber im Vertrage von Prag mitgebracht hat, ist gegen unseren Willen und gegen unseren Auftrag. Schober hat Oesterreich in eine unangenehme Zwangslage gebracht, fo daß feine Politik noch undurchsichtiger wurde als bis her. Der ausgezeichnete Polizeidirektor Schober hat sich nicht als überlegener Di plomat erwiesen, weder hier noch allerdings auch in den Verhandlungen mit Ungarn." Schober hat das Vertrauen der Broßdeutfchen schwer enttäuscht
. Derselbe Redner sagte dann in seinen wei teren Ausführungen: „Herr Bundeskanzler Schober hat von Demütigungen gesprochen, die ihm angeb lich durch die Groß deutsche Partei und ih ren Wortführer Dr. Dinghofer bereitet worden sein sollen. Ich muß das in Abrede stellen. Fch glaube umgekehrt: Wenn je mand eine Demütigung erlitten hat, so wa ren es wir, die Monate hindurch gerade dem Bundeskanzler Schober volles Vertrauen entgegenbrachten, das er mit dem Vertrage von Prag so schwer enttäuschte." Schober im Lichte
, daß die Flamme nationaler Begeisterung bei ihm zu einem Flämmchen ge worden sei, und fuhr dann fort, „daß Schober als unser Delegierter, als unser Vertrauens mann nach Prag gegangen ist, daß es aber den Eindruck macht, als wenn er nicht als unser Vertrauensmann zurückgekehrt wäre, sondern als Delegierter des Herrn Benesch, und als wenn ihm die Aufgabe zuteil geworden wäre, diesen Vertrag von Lana durchzubringen. Fch glaube, es wäre am Platze gewesen, wenn er beizeiten sein Mandat nie der gelegt hätte