Leben und Heldentod des Grafen Ludwig von Lodron, k.k. Feldhauptmanns : zugleich ein Bild aus den Kriegszeiten der ersten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts
Kiiste nicht so bald nähern, wie der Kaiser gewünscht hatte* als sie aber endlich ankam, verschaffte sie dem kaiserlichen Heere einen nur kärglichen Unterhalt. Im Lande selbst fand sich nichts, was zur Versorgung der Truppen hätte dienen können, und aus dem Gebiete des Herzogs von Savoyen, das bereits frührr von zweien grossen Armeen war ausgesogen worden , Hess sich wenige Hülfe erwarten. Kaiser Karl war nicht weniger verlegen, wie er seine Truppen verwenden, als Wie er ihnen Lebensmittel
verschaffen sollte. War er gleich Meister der ganzen Provinz, so konnte er sich dennoch nicht rühmen, dass er sie in seiner Bothmässigkeit habe, weil er nichts als wehrlose und offene Städte ohne Einwohner darin besass. Karl wagte es nicht, den französischen Marschall in seinem befestigten Lager bei Avignon anzugreifen ; tun ihn aber herauszulocken, lies® er die Stadt Arles berennen ; allein Mont morency, der Weckern Besatzung vertrauend, regte sich nicht. Da alle Versuche, Arles zu nehmen
, vergeblich'waren, trat Karl seinen Marsch nach Marseille an; am 25, August 1536 langte er mit seinem erschöpften Heere vor diesem Platee an und begann sogleich die Belagerung desselben; allein diese machte keine Fortschritte, wohl aber richteten Krankheiten, die im Heere ausbrachen, grosse Verheerungen an, und nüthigten den Kaiser am 10. September schon die Belagerung aufzuheben und den Rückzug' anzutreten. Auf demselben starb — fünf Tage nachher, am 15. September — der wackere Antonio de beyva, Karls bester
vom imposanten Heere, mit dem Karl ins Feld gerückt war, 21*