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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 14.11.1909
Umfang: 16
handelte, die katholisch konservative Partei stündlich zu verdächtigen und beim Volke um daS Vertrauen zu bringen, lautete ein Hauptschlager: „Die Konservativen sind regierungsfreundlich! Sie stehen im Solde der Regierung, sie sind keine Ms-, sondern nur mehr eine Regierungspartei!" Bekannt ist, daß sich der Führer der Christlich sozialen, Dr. Lueger, gerühmt hat, wie er dem Papste Leo XIII. den Unterschied zwischen den Christlichsozialen und Konservativen erklärt hat. Auf die Frage des Papstes

nach dem Unterschiede beider Parteien will Dr. Lueger geantwortet haben: „Die Konservativen tun das, was die Regierung will, wir Christlichsozialen aber wollen, daß die Regierung das tut, was das Volk will!" Der Vorwurf der Regierungsfreundlichkeit hat beim Volke gezogen, und jene, welche diesen Vor wurf erhoben, haben gute Geschäfte gemacht. Wir erinnern uns noch lebhaft, wie im Unterinntale erklärt wurde, man hätte sonst gegen Direktor Dr. Tollinger als Abgeordneten nichts einzu wenden, er sei ein kenntnisreicher

, tüchtiger und Missenhafter Mann, aber er sei halt gar so — regierungsfreundlich. Wir erinnern uns auch noch an den Lärm, der in der ganzen christlichen Tiroler Presse geschlagen wurde, als Dr. Tollinger in den Delegationen für die von der Reichs- regierung als notwendig erklärten Haubitzen ge stimmt hatte. Das Gepolter gegen solche Re gierungsfreundlichkeit und solchen Volksverrat kannte keine Grenzen, und der Haubitzen-Tollinger verschwand lange nicht mehr von der Tagesordnung. Seitdem

sich wiederholt geschäftiger, Regierungspläne durch- zusetzen, als die Regierung selber. Dem Dr. Tollinger wurde es als Verbrechen angerechnet, daß er für die Haubitzen gestimmt hatte, dem Herrn Abgeordneten Schraffl aber wurde es als großes Verdienst gebucht, daß er für die Erhöhung der Offiziersgagen nicht nur gestimmt, sondern dieselben beantragt und dieselben mit den schärfsten Mitteln sofort zu erzwingen versucht hatte. — In den Hetzschriften des Bauernbundes wurde den Konservativen vorgehalten

, daß sie für die bosnischen Bahnen gestimmt und dadurch für die Tiroler Bauern die Steuern erhöht hätten. Heute verlangt Herr Abgeordneter Schraffl für alle Grenzbezirke strategische Bahnen, die chriftlichsoziale Reichspartei ruft nach Ausbau des bosnischen Bahnnetzes, nach Ausbau der Kriegsflotte, nach Erhöhung des Rekrutenkontingentes, nach Reform, d. h. Erhöhung der Steuern! Eine so willige und eifrige Regierungspartei hat es in Oesterreich noch gar nie gegeben. Um der Regierung zu dienen und der Re gierung

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Seite 1 von 16
Datum: 10.06.1906
Umfang: 16
, Sektionschef Dr. Josef Forscht Handels minister, Graf Leopold Auersperg Ackerbauminister, Dr. Julius von Derschatta Eisenbahnminister. Die Abgeordneten Heinrich Prade, Dr. Friedrich Pacak und Dr. Adalbert Graf Dzhieduzycki werden Landsmannminister und Koritowski Fi nanzminister. FZM. Schönaich bleibt im Ministerium. Aus dem Abgeordnetenhause. Bei der Eröffnungs sitzung am 7. ds. gab der neue Ministerpräsident Baron Beck folgende Regierungserklärung ab: Die Regierung bringt schon durch die Tatsache

ihrer Entstehung und durch die Art der Zusammensetzung ihr Programm zum Ausdruck. Diese Tatsache führt eine beredtere Sprache als das Wort. Die Regierung ist nicht die Regierung einer Partei aber auch nicht gegen eine Partei. Sie stellt eine Konzentration von Kräften der Arbeit dar, entnommen teilweise dem Stande der großen Par teien, teilweise der Beamtenschaft. Mit Rücksicht auf die Teil nahme der großen Parteien des Hauses, glaubt die Regierung das ehrende Beiwort einer parlamentarischen Regierung

für sich in Anspruch nehmen zu dürfen. Dem Parlamente bietet die Mitwirkung der Vertrauensmänner der großen Parteien die Bürgschaft, daß es mit Beruhigung der Führung der Regie rung folgen kann. Unmittelbar in Verbindung mit dem Parla ment wird die Regierung die Kraft finden die ihr gestellten schweren Aufgaben zu lösen. Der Ministerpräsident Baron Beck wandte sich sodann der ungarischen Frage zu. Minister präsident Baron Beck besprach sodann die Notwendigkeit der Erledigung der Gewerbenovelle und kam hierauf

auf die Wahl reform zu sprechen. Die Regierung, sagte er, befindet sich der Wahlreform gegenüber in der Lage eines Universalerben und ohne mich über den Stand des Nachlasses zweier ihrer Vor gängerinnen im einzelnen auszusprechen, gebe ich die Erklä rung ab, daß die Regierung ihr Erbe ohne Vorbehalt antritt. Die Rede des Ministerpräsidenten fand großen Beifall. Reisen des Kaisers. Den bisherigen Bestimmungen zufolge wird sich der Kaiser am 23. Juni nach Reichenberg begeben. Nach der Rückkehr

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Seite 1 von 16
Datum: 05.11.1905
Umfang: 16
eine Erklärung der Regierung ab, worin er die Wichtigkeit der Frage anerkannte und die rascheste Entscheidung auf Grund der Ergebnisse der bevorstehenden Trassenrevision zusagte. Durch Studien über die Bahnver bindung Mals—Münstertal—Ofenpaß zur Engadinerbahn soll die Aktion der Regierung betreffend die Fortsetzung der Bahn Meran—Mals über Nauders zur Reichsgrenze und bis Landeck in keiner Weise verzögert werden. Der Statthalter kam sodann auf einige Bemerkungen in der Rede Dr. Grab mahrs zurück und hob

unter anderem hervor, daß die Zentral regierung außer den speziellen Interessen Tirols, welche der Statthalter allerdings jederzeit vertreten werde, auch die In teressen der anderen Länder und des Reiches wahrzunehmen sowie für die Aufrechterhaltung eines geordneten Staatshaus haltes Sorge zu tragen habe. — Abg. Dr. Perathoner er klärte, von der Erklärung der Regierung keineswegs befriedigt zu sein und forderte die Abgeordneten Tirols zu entschiedenem Widerstände gegen die Regierung im Reichsrate auf. — Abg

. Dr. ChristomanoS griff die Regierung heftig an und bean tragte einen Zusatzantrag zum Antrag Dr. v. Grabmayr auf die sofortige Inangriffnahme des Ausbaues der Vintschgaubahn nach Fertigstellung der Linie Meran—Mals. — Abg. Haueis erklärte, wenn die Regierung auch diesmal der Stimme des Landes Gehör schenkt, würde ein Sturm der Entrüstung das ganze Land durchbrausen. — Abg. Schraffl verlangte im In teresse des Ausbaues der Vintschgaubahn die sofortige Ver staatlichung der Südbahn. — Abg. Dr. Koster gab in Ueber

- einstimmung mit allen Vorrednern seinem tiefen Mißtrauen gegenüber allen Zusicherungen der Regierung Ausdruck, von der er Taten verlange. Schließlich wurde der Antrag Grab« mayr mit dem Zusotzantrag ChristomanoS einstimmig ange- nommen. — Der Verfassungsausschuß des Landtages hat die Beratung der Wahlreform beendet. DaS Zensusminimum wurde mit 8 Kronen festgesetzt. Der Großgrundbesitz wird in eine deutsche und eine italienische Kurie geteilt. Die Land gemeinden sollen künftig direkt wählen und erhalten

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Seite 1 von 16
Datum: 27.08.1911
Umfang: 16
in einer ihrer wichtigsten Lebensfragen der Gnade und Ungnade Ungarns ausgeliefert. Es ist geradezu unerhört, daß es die Negierung wagt, in einer so einschneidenden Frage, wie es die ApprovisionierungSfrage des Reiches ist, noch dazu zu einer Zeit, in der das Parlament versammelt ist, mit einem anderen Staate einen Geheimvertrag abzuschließen, bei welchem sie schon im voraus wußte, daß das Parlament nie seine Zustimmung gegeben Me. Wenn je eine Regierung verdient hätte in den Anklagezustand versetzt zu werden, so hätte

dies das Ministerium Beck redlich verdient und nur ein Parlament, daß so wenig auf seine Würde hält und sich vor lauter Kriecherei und Liebe- dienerei gegenüber der Regierung seiner großen Bedeutung für das Volk gar nicht bewußt wird, kann nach einer solchen Gesetzesverletzung und Mißachtung jeder parlamentarischen Gepflogenheit der Regierung noch Vertrauen entgegenbringen. Außer der Tatsache, daß das Parlament seine Abhängigkeit von der Regierung und eine un glaubliche Schwäche bewiesen

hat, hat eS auch einen Präjudizfall geschaffen, der für unseren Parlamentarismus noch verhängnisvoll werden kann. Die Regierung mußte die Ueberzeugung gewinnen, daß sie sich gegenüber dem Abgeord netenhause alles erlauben darf und wenn sie jetzt hinter dem Rücken desselben einen Geheimvertrag bezüglich der Fleischeinfuhr geschlossen hat, ohne daß das ganze Parlament, ohne Unterschied der Parteien, wie ein Mann sich dagegen aufgelehnt hätte, so ist die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, p die Wahrscheinlichkeit sogar sehr groß

, so würde die Regierung wenigstens daraus die Lehre gezogen haben, daß es nicht angeht, über den Kopf des Parlaments hinweg zu regieren. Aber statt seine Würde zu bewahren und seine Rechte zu schützen, fand sich leider eine Mehrheit, die langschwänzig genug war, und nicht einmal den Mut aufbrachte, für den Antrag des Teuerungs - Ausschusses zu stimmen. Der Antrag deS Abgeordneten Erb (deutsch freiheitlich'), welcher die Fleische, nfuhr ohne Rück- sicht auf Ungarn forderte, war daher der einzig vernünftige

und daß er abgelrhnt wurde, beweist, daß das Abgeordnetenhaus seine Würde verloren hat, daß es nichts ist, als ein willenloses Werk zeug in der Hand der Regierung. Wenn Baron Gautsch erklärt hat, die Regierung könne einen solchen Antrag nie annehmen, so finden wir das begreiflich, daß aber die Mehrheit deS Hauses gegen den Antrag stimmte, zeigt, daß das Ab. geordnetenhaus sich selbst ausgegeben hat, denn hätta«sie den Antrag Erbs angenommen und den selben, wie es eigentlich selbstverständlich gewesen wäre

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Seite 2 von 16
Datum: 16.10.1910
Umfang: 16
, daß die heutige Ver- sammlung eine laute Demonstration sein müsse, eine laute Kundgebung durch die Regierung er- fahren solle, daß wir mit aller Entschiedenheit die Berücksichtigung unserer Forderungen inbezug auf endliche Erbauung einer Bahn Reichenhall— St. Johanni.T—Loser—Saalfelden, verlangen, umsomehr, da andere Gaue Tirols geradezu luxuriös mit Verkehrseinrichtungen ausgestattet wurden, während gerade die Grenze Nord tirol— Salzburg bisher gänzlich vernachlässigt wurde. R.-Abg. Dr. Stölzel referiert

e.ngehend über die Verhältnisse, welche die Regierung bisher immer bewogen haben, gegen die Verwirklichung dieses Projektes widerspenstig zu sein, nämlich weil sie befürchtet, daß durch Herstellung dieser Verkehrsverbindung die Staatsbahn auf der Strecke St. Johann i. T—Salzburg empfindlich beein trächtigt werden könnte und weil die Regierung das Uebereinkommen mit der bayrischen Regierung wegen Ueberkreüzung bayrischen Gebietes unüber brückbar ansieht. Dr. Stölzel nennt diesen Stand punkt ganz

Salzburg—Loser— St. Johann i. T., bezw. Loser — Saalfelden spricht abermals die entschiedene Forderung aus, daß von allen maßgebenden Faktoren des Landes Tirol und Salzburg sowie seitens der österrü- chischen Regierung mit aller Energie auf die end- liche Verwirklichung der Bahnverbindung Salz- bürg—Loser—St. Johann i. T. bezw. Loser— Saalfelden hingearbeitet werde. Erwartet von den gleichfalls in hervorragender Weise an die sem Verkehrswege interessierten Kronländern Niederösterreich, Oberösterreich

und Vorarlberg im Interesse der engeren Verbindung zwischen Jnnerösterreich und dem Westen des Reiches die kräftigste Unterstützung und hofft zuversichtlich, daß die königlich bayrische Regierung in Würdi- gung der in Betracht kommenden bayrischen In- teressen insbesondere der der Reichenhaller Um. gebung und seines freundnachbarlichen Verhält- nisses zu Oesterreich sich dem dringenden Wunsche der Interessenten, die Realisierung des Projektes zu ermöglichen, nicht verschließe. Die Vertreter

seine Bedeckung in den ordentlichen Einnahmen, die folgendermaßen präliminiert sind: Erträgnis des Getreideaufschlages 1,310 564 (1,300.564) Kr, Zinsen vom Vermögen des Getreideaufschlag- fondes 94.708 (108.002) Kr., Mietzinse 8320 (3020) Kr., zusammen 1,421.586 Kr. Ausland. Die Revolution irr Portugal. Die neue Regierung in Portugal hat bereits ihr Programm bekannt gemacht. Dasselbe über nimmt die bisher befolgte äußere Politik uud namentlich das Bündnis mit England, räumt dagegen in der inneren Verwaltung

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Seite 1 von 16
Datum: 08.05.1904
Umfang: 16
Entschädigung unschuldig Verurteilter von Staatswegen zu vergüten. Minister präsident Dr. v. Körber begrüßte mit großer Genugtuung den von so hervorragender Seite kommenden Antrag und erklärte, die Regierung sei gerne bereit, mit einer Kommission an die Durchführung der bezüglichen Erweiterung des Gesetzes unter Rücksichtnahme auf die von der Regierung geplante Schaden- ersatzvergütung für unschuldig verbüßte Untersuchungshaft mit zuwirken und sprach die Ueberzeugung aus, daß die Regierung

der Gewerbe reform der Regierung und insbesondere den Organen des Handelsministeriums zur Last gelegt. Obwohl der Handels- minister vor Ostern verschiedenen Abgeordneten gegenüber be- stimmt versprochen hatte, in der ersten Woche nach Ostern den Regierungsentwurf vorzulegen, fei dies bis heute nicht geschehen und es werde jetzt wieder angedeutet, daß neuerliche Umarbeitungen im Zuge seien. Von verschiedenen Mitgliedern wurden die schwersten Vorwürfe gegen ein solches Vorgehen erhoben. Sodann wurden

Offiziere des Heeres oder der Marine sind, wird man nach der Durchführung der straf gerichtlichen Verfahrens auch das ehrenrätliche Verfahren ein leiten. Dagegen werden sich jene Reserveoffiziere, die zwar am Ausstande teilgenommen haben, die aber die Regierung amnestiert hat, keinem Militärgerichte zu stellen haben. Die Salzburger Hochschulkurfe. Die in der ersten Septemberhälfte in Salzburg stattfindenden Hochschulferialkurse werden voraussichtlich auch heuer von den Studenten

des Reichs tages hat sich dahin geeinigt, daß die Beratungen vor Pfingsten fortgesetzt und nach Pfingsten wieder ausgenommen werden. Vor Pfingsten soll der Etat und die Reichsfinanzreform in zweiter und dritter Lesung erledigt werden. Nach Pfingsten werden diejenigen Gesetzentwürfe an die Reihe kommen, welche die Regierung als dringend bezeichnet und die eine Beschluß fähigkeit nicht dringend erfordern, so das Reblausgesetz und die Münznovelle, eventuell die afrikanischen Eisenbahnvorlagen

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Seite 1 von 12
Datum: 31.08.1913
Umfang: 12
: „Sonntagsblatt". Nr. 35. Ausblicke auf die F)erbst- scssion des Reicksrates. Nach parlamentarischen Info matiomn. Eg ist noch eine geraume Zeit bis dahm, wo da- Parlament seine Tätigkeit wieder aufnehmen soll. Wir werden Milte Oktober schreiben, es kann aber auch Ende Oktober sein. Der Termin de» Wiederzusammentrittes des hohen Hauses ist ziemlich unbestimmt. Ganz sicher ist nur, daß die Regierung angesichts der jetzigen zerfahrenen politi- schen Lage, die so viel Fährlichkeiten für da» Wiener

Zentralparlament in sich birgt, keine Sehnsucht hegt, da« Abgeordnetenhaus schon früher zur Arbeit einzuberufen. Es ist begreiflich, daß Graf Stürgkh mit einer gewissen Besorgnis dem Momente evtgegerfieht, in welchem er vor die Volksboten hintreten muß, um die Sünden jene- sterilen RegiexangSsystemS einzubekcnnen, deren Opier auch die Regierung Stürgkh gewor. den ist. Das österreichische Parlament ist, wenn schon nicht da» allergemütlichste, so doch da« so ziemlich willenloseste der Welt. Es bat

die Re. gierangswünsche noch immer bis aufs I-Tüpfelchen erfüllt, auch dann, wenn dieselben vom Stand, punkte der BolkSinteressen aus betrachtet, noch so bedenklich schienen. Die mehr oder minder deutliche Drohung mit einer Schließung der Session und dem damit verbundenen Entzug der Diäten hat stets die erwünschte Wirkung hervor, gebracht. Daß die Regierung nun eine gewisse Scheu vor diesem Hause hat, das sie niemals besonders hoch verehrte, zeuat deutlich, daß Graf Stürgkh sich selbst der Schwere der Fehler be. wußt

angeiucht werden wird. Mit all diesen unerfreulichen Dingen muß Graf Stürgkh vor ein Hau» hintreten, welches sich in einem Zustande befinden wird, wie er trost. und hoffnungsloser nicht mehr sein könnte. Und wa» hat nun noch die Regierung getan? Ihr scheint e- noch nicht genug gewesen zu sein, daß die Ruthenen, Slowenen, Kroaten und Italiener nur auf die nächste sich darbtetende Gelegenheit warten, um unserem ohnehin siechen Parlamentarismus vollends den Garaus zu machen. Nein, auch dt? Deutschen maßten

unzufrieden gemacht und in die OppofitionSstellung gedrängt werden. Die Regierung scheint sich die Sache, 15. Jahrgang als sie die so sonderbare Verwaltung-kommission in Böhmen einsetzte. anders vorgestellt zu haben, als sich dieselbe jetzt entwickelt hat. Heute aber muß auch Gras Stürgkh daran glauben, daß die Deutschen nicht gesonnen find, tatenlos zuzusehen, wenn die Thuns und SchönbornS sich anschicken, ihre nationalen Interessen niederzureiten. Die Beschlüss-! von Komotau hatten keinen Angriff

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Seite 1 von 14
Datum: 20.09.1903
Umfang: 14
und Dalmatiens hingearbeitet werden. Weiter enthält die Resolution eine Aufforderung an die Regierung, den Reichsrat einzuberufen. Die Hilfsaktion des Staates. Die,,WienerZtg." vom 12. ds. verlautbart eine kaiserliche Verordnung, durch welche die Regierung ermächtigt wird, zur Unterstützung der hilfsbedürftigen Bevölkerung in den von Elementarereignissen betroffenen Ländern, sowie zur Herstellung beschädigter staat licher Objekte (Kommunikationen) Beträge aus Staatsmitteln bis zur Höhe von 15 Millionen

Zugänglichmachung der landschaft lichen Schönheiten und anderweitigen Sehenswürdigkeiten zur höheren Entfaltung zu bringen, als dies bisher der Fall ge wesen ist. Auch die Regierung, speziell die Staatseisenbahn verwaltung, hat dieser Wirksamkeit, welche insbesondere durch die Bildung von Landesverbänden eine gewisse Organisation erhalten hat, ihre fördernde Beihilfe zuteil werden lassen und es kann in der Tat konstatiert werden, daß diese Wirksamkeit bisher keine erfolglose war, wenn auch die Entwicklung

, aus dem speziell die Tätigkeit der Landesverbände unterstützt werben soll. Wir sind der Ansicht, daß neben dem Werte, welcher der materiellen Förderung der lobenswerten Tätigkeit der Landesverbände innewohnt, auch das moralische Moment nicht zu unterschätzen sein wird, welches darin liegt, daß nun die Regierung in offizieller Form die Bedeutung des Fremdenverkehr als eines Faktors der Volkswirtschaft in einem namhaften Teil der Kronländer unseres Vaterlandes anerkennt und die bezügliche Tätigkeit gewissermaßen

Enttäuschungen, welche der Klub hinsichtlich der Behandlung der italienischen Interessen seitens der Regierung erfahren mußte, hätten, führte der Redner aus, die Abgeordneten bestimmt, zu der Opposition überzutreten, in welcher sie auch zu verharren gedenken. Der Redner erinnerte daran, daß der Miuisterpräsident Dr. von Körber den italienischen Abgeordneten den Vorwurf gemacht habe, sie wären zu wenig zuvorkommend. Er erkläre, daß die Italiener die aufgestellten Forderungen nicht zurücknehmen

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Seite 1 von 16
Datum: 24.08.1902
Umfang: 16
, Ungarn gegenüber ein Opfer zu bringen. Deutsch-tschechische BerständigungSaktion. Wie die „Deutschnationale Korrespondenz" aus den Kreisen der Deutschen Volkspartei erfährt, erscheinen alle bisherigen Nachrichten über Art und Inhalt der geplanten deutsch-tschechischen Verständigungsaktion als verfrüht. Die Regierung sei bisher in dieser Angelegenheit mit keinem der in Frage kommenden deutschen Abgeordneten in Verbindnng getreten, und es sei auch nicht wahrscheinlich, daß vor Mitte September

, also etwa zwei Wochen, vor dem Parlaments beginne, spezielle Schritte erfolgen werden. Die letzten zwei Wochen vor dem Beginne der Parlamentssession würden übrigens zur Aussprache zwischen der Regierung und den deutschen und tschechischen Abgeordneten genügen, um die Forderungen und Wünsche der Deutschen wie der Tschechen der Regierung bis in die kleinsten Details bekannt zu geben. An der grundsätzlichen Stellung der deutschen Parteien, wie sie seit den letzten parlamentarischen Besprechungen

2000 Personen besuchte Versammlung der Polen Berlins beschäftigte sich am 17. ds. abends niit den« Thema: Die antipolnischen Maßnahmen der Regierung und unsere nationalen Aufgaben. Referent Redakteur Wrobel be- zeichnete in seiner Rede das Deutschtum als den Erbfeind des Polentums, daher dürfe man sich nicht wundern, wenn die Machtstellung sich in rücksichtslosem Kampfe gegen die Polen äußere. Die Polen in Preußen wären von lauter Feinden umgeben (!), namentlich strebe das Zentrum

, sie unter der Maske der Glaubensgemeinschaft zu germanisieren. Durch den Ansiedlungsfonds würden die Polen mit Hilfe ihres eigenen Geldes von ihrer eigenen Scholle vertrieben. Militär und andere Behörden boykottierten die polnischen Geschäftsleute. Schließlich wurde eine Resolution einstimniig angenommen, welche energisch gegen die polenfeindliche (?) Politik der preußischen Regierung Protest erhebt. Es wird für eine heilige Pflicht aller Polen gehalten, an ihrer Nationalität unverbrüch lich festzuhalten

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Seite 1 von 16
Datum: 28.03.1909
Umfang: 16
d.-r AktivitätSznlagen für Staatsbeamte, und zwar von Hall in die 2., Schwaz, Kitzbühel, Kufstein, Bruncck, Brixen, Lana und Cortina d'Ampezzo in die 3. — In einem weiteren Antrag wird die Regierung auf gefordert, die Viehzucht in den Alpenländern durch Zuwendung von ausgiebigen Subventionen zu fördern. — Bezüglich Hebung der Weidewirtschaft wird die Regierung aufgefordert, durch entsprechende Steuerreform erhöhten Scbutz der Weiderechte, Abänderung des Forstgesetzes, ausgiebige Förderung der Alpenmeliorationen

. Was ist los, dachte ich mir und lief hinter die Orgel. Man staune! Der gute Mann ver- weigerte einfach seine Beschäftigung aufzunehmen. Warum? Nach vielen Fragen brachte ich heraus der Regierung verlangt. 1. Sträflinge überhaupt zu anderen Beschäftigungen als zu gewerblichen Arbeiten zu verwenden; 2. Strafanstalten, aus gerüstet mit den neuesten technischen Errungen schaften, durch Staatshilfe nicht zu förmlichen Konkurrenzinstituten für den so sehr um seine Existenz ringenden und so kärglich mit Hilfe

be dachten Gewerbestand zu machen; 3. sich nicht auch noch selbst zu einem Agenten für gewerbliche Strafhausarbeit herzugeben. — Weiter wird die Voriage eines Gesetzentwurfes verlangt, nach welchem Handwerkskammern als offizielle Organe zur Selbstverwaltung und Selbstvertretung der Interessen der Handwerker zur Errichtung ge langen. — Betreffend die Subventionierung für gewerbliche Vereinigungen und genossenschaftliche Verbände wird von der Regierung gefordert, für solche Subventionen wenigstens

den doppelten Betrag wie bisher in Aussicht zu nehmen und dafür zu sorgen, daß diese Subventionen wenig- stens noch innerhalb des gleichen Jahres zur Auszahlung gelangen. — Bezüglich der Förderung der Viehversicherung wird die Regierung auf gefordert, 1. die allgemeine Rinder- und Pferde versicherung durch einen Staatsbeitrag von jähr lich wenigstens 1 Kilogramm pro Stück zu ermög lichen; 2. das Viehversicherungswesen durch die rascheste Schaffung eines entsprechenden Tierseuchen gesetzes zu fördern

; 3. Viehversicherungsvereine zu unterstützen und nicht als Ausbeutungsobjekte für den Fiskus zu behandeln und mit ungerechtfertigten und erdrückenden Steuern zu belegen. — Betreffend die Besteuerung für Geschäftslokalitäten und Unter kunft für Gewerbetreibende und Kleinhändler wird die Regierung aufgefordert: bei der Reform — ich soll nun aufziehen —, er will die Orgel schlagen, denn er kann es besser als ich. Alles Zureden nützte nichts; ich wurde böse und auf das hin habe ich den Eigensinn dieses Mannes auf das Höchste getrieben

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Seite 1 von 18
Datum: 12.11.1911
Umfang: 18
angetan, unser Recht Schritt für Schritt herabzudrücken. Was nun komme, ent' ziche sich den Blicken, aber um das bitte er, daß die Wähler treu an die Seite der Abgeordneten treten, die der Regierung und ihren Parlament«« rischen Freunden entgegentreten, ein kleines Häuflein, das aber in den Kampf ziehe um die heiligen Rechte unseres Volkes. Den Deutschen wolle man nur die Verantwortung, nie aber die maßgebende Rolle übertragen, wie alle Ve-hand. lungen auch in den letzten Tagen deutlich zeigten

zu sichern. Es sei daher ein deutschfreih-itlicher Antrag erfolgt, die Regierung möge 30 Millionen den einzelnen Kronländern bewilligen, damit diese die Lehrerschaft aufbkffern könne. Zugesagt habe die Regierung noch nicht, aber bei der Vorlage der militärischen und Lokal, bahnforderungen, überhaupt bei der Steuerfrage werde sich wohl die Bedingung daran knüpfen lassen, von den erhöhten Beträgen der Staats, etnnahmen die entsprechenden Summen zu über weisen. Nun kam der Redner auf die Steuer- reform

als solche zu sprechen. Er bekritelt scharf das hier beliebte System des vom Haud- in den MundlebmS, das namentlich das Wirt, schaftsleben, den Handel- und Gewerbestand schädige, der nicht mit Aufbesserungswünschen an den Staat herantreten könne und immer nur die Kehrseite der Vorlagen, die er- höhte Steuerleistung zu verspüren bekomme. Es I sei daher von der Regierung Gautsch besonders rücksichtslos gewesen, von vornherein die Beam. tenaufbesserung mit neuen Steuern zu verknüpfen und so aus die Beamtenschaft

, die Ein. nahmenmehrung so zu gestalten, daß sie sich planmäßig entwickelt und daß die AuSgabenmeh- nrng auch entsprechend den Einnahmen gestaltet wird. Eine Regierung, die einen solchen auf Jahren hinaus sich erstreckenden Wi'tschastsplan nicht fassen könne, der fehle jede Fähigkeit zur Staatsverwaltung. Ueber die italienische Fakul- tätsfrage berichtete Dr. Kofler die bekaunten Vorgänge im Parlament und Nationalverbande. Den Schluß machten lokale Wünsche und ihre bisherige Behandlung. Daß die Wähler von der offenen

, daß auch die Gegner überzeugt sind, daß Dr. Kofler tut, was nur möglich ist und daß in diesen triften Zeiten nur ein Mann von der lauteren Gesinnnung uod der Ueber. zeugungstreue wir unser hochverehrter Abgeord neter das Volk wahrhaft vertreten kann. Wenn auch die Regierung einen solchen geraden Manne gegenüber nicht so gerne spendieren wird, wie ihren gefügigen Mameluken, sie kann einem solchen Abgeordneten, von dem sir weiß, daß die Wähler geschlossen stehen, doch nichts Wichtiges abschlagen

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Seite 1 von 16
Datum: 06.03.1910
Umfang: 16
. Sollte der Zusam menbruch des Parlaments wirklich das Ziel der flämischen Union sein, so muß sich das bald zeigen. Die Regierung hat alles getan, um in der par- lamentslosen Zwischenzeit die Dinge wieder ins rechte Geleise zu bringen, ohne damit einen vollen Erfolg zu erzielen. Die Unberechenbarkeit der tschechischen Politik gestattet keinen sicheren Schluß auf die zukünftige Haltung der slavischen Union. Das Opfer des deutschen Landsmannministers ist den Tschechen viel zu wenig. Sie sind von der bloßen

Beseitigung dieses einen Vertrauens mannes der Deutschen nicht zufrieden gestellt und so bleibt denn auch die weitere Entwicklung im Parlament angesichts der von den Gefolgsleuten Klofac und Genossen angesagten direkten Oppo sition und des Mangels jeder festen Regiernngs- mehrheit im Stadium der Krise. Mit kluger Berechnung hat die Regierung nur solche Beratungsgegenstände an die Spitze des Arbeitsprogrammes gestellt, deren expeditive Er- : ledigung verhältnismäßig nicht die geringsten Schwierigkeiten

ausmachen, rechnet auch die Regierung nicht. Es wird allen Interessengruppen Gelegenheit geboten werden, ihren Standpunkt zu präzisieren und Abänderungsvorschläge zu machen. Der kritische Stand der Staatsfinanzen hat nicht bloß in Oesterreich, sondern auch in allen übrigen Kul turländern die innerpolitische Lage außerordent lich erschwert und verschärft und das laufende 2ahr tatsächlich zu einem hochkritischen parlamen tarischen Kometenjahr gestempelt. Die Sprache der Ziffern mit Einschluß

ansetzen in ihrem Kampfe gegen die Regierung. Sie sehen sich in ihren Erwartungen auf die große Rekonstruktion enttäuscht. Den Ausschlag werden da die Polen geben, deren schwankende unzuverlässige Haltung jedoch noch immer keine sicheren Schlüsse zu- läßt. Wie schon wiederholt gesagt, hoffte die Regie rung mit der Beseitigung des deutschen Lands mannministers, der den Tschechen ein gewaltiger Dorn im Auge war, die parlamentarische Lage verbeffern zu können. Es scheint aber nicht, daß der slawische

die Regierung mit den Deutschen und Polen allein nicht regieren, Baron Bienerth also nicht auf die Majoritätsbildung verzichten kann, ein Koalitionsministerium heute ohne vor- herigen Ausgleich mit den Tschechen ein Unding wäre, so steht die Zukunft des Abgeordneten- Hauses neuerlich vor einer Schicksalsfrage. So lange die Parteien im Hause den Streitboden nicht Verlässen, kann an ein ernstliches Zusam menarbeiten ihrer Führer in einem parlamenta rischen Kabinett nicht gedacht werden. Trotz

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Seite 1 von 16
Datum: 23.06.1907
Umfang: 16
, die sie durch den Herrscher erhält, erhebt sie nur der Form, nicht aber dem Wesen nach über eine offizielle Re gierungsäußerung. Zunächst erfolgt, abgesehen von den Ein leitungsworten, die Ankündigung einer Neu ordnung der Geschäftsordnung des Abgeord netenhauses. Die Regierung wird in ihrer Vorlage „Freiheit mit Ordnung paaren". Die Sprachenfrage soll dadurch gelöst werden, daß die „Nationalkräfte in Staatskräfte" umgewandelt werden. Mit diesem Gedanken hängt die Errichtung politischer Kreisbehörden zusammen. Offenbar

ist dieses gemeinschaft liche wirtschaftliche Programm in die Thron rede ausgenommen worden. Auch hier gilt die Rede, daß vom Programm, bis zur Verwirklichung ein langer Weg läuft. In der Frage des Verhältnisses zu Un garn ist die Regierung bemüht gewesen, in der Thronrede ihr Programm zu offenbaren. Bekanntlich hat die Regierung keines. Da rum enthält die Thronrede hierüber keine klaren, unzweideutigen Worte. Daß an der Aufrechterhaltung der pragmatischen Gemein samkeit festgehalten werden müsse, wird er klärt

Verhandlungen, kann man ob dieser nebelhaften Stilisierung der Regierung keinen Vorwurf machen. Schließlich wird, obgleich gerade jetzt die Abrüstungskomödie auch mit gütiger Mit wirkung der österr. Diplomatie aufgeführt wird, die „Vervollkommnung und Steigerung der Wehrmacht" begehrt. Verschieden wird man diese Rede lesen. Dem Nörgler wird der Chor: „neue Steuern, mehr Militär" im Kopfe summen. Die Loblustigen werden sich an der reichen sozialpolitischen Speisekarte erfreuen. Eine riesige Summe

von Arbeiten und Aufgaben hat die Regierung durch die kaiserliche Ver lesung der Thronrede dem neuen Parla mente gegeben. Vom Standpunkte des lojalen Monar chisten aus besehen, hat sie mit dieser Thron rede einen meisterhaften Schachzug getan. Versagt das Parlament, so bleibt doch der Herrscher dadurch außer der Kritik, da er den Volkswillen wollte. Die moralische Verantwortung für die Sanktion der Wahlreform wird so dem neuen Hause aufgebürdet. Der Kaiser wünscht, daß es sich dieser Bürde bewußt sei

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Seite 2 von 16
Datum: 14.11.1909
Umfang: 16
, so würde auch die Krone dem sofort zustimmen und der Spracheo- friede wäre hergestellt, das Verhältnis der beiden Volksstämme geregelt. Das unglaublich dreiste Protesttelegramm deS tschechischen Nationalverbandes an den Kaiser gegen die Festlegung der Ein sprachigkeit in den deutschen Stammländern läßt leider keine rasche Umkehr erhoffen. Sollen die Deutschen in der Regierung und im Parlament mit den Tschechen verbunden bleiben, so kann dies ohne Kompromiß ncht geschehen. Nie ist in den letzten Jahrzehnten die „Ehre

zu, da- überall die Vorherrschaft des Tschechischen anstrebt. Eine bloß verwaltende Regierung, die vor allem die parlamentarische Arbeit und damit das parlamentarische System vor der DemolierungSwut der Radikalen schützen wollte, paßte ihnen einfach nicht, denn sie bildete ein Hindernis auf ihrem Wege zur Macht. So ist es also nur dem Verschulden der radi- kalen Tschechen zuzuschreiben, wenn jetzt neue Konflikte und ganz ohne Not eine parlamentslose Regierung heraufbeschworen werden. Anstelle der technischen

mit der slavischen Parole eine Koalition der slavischen Völker zu bilden und so dem Staat den letzten Rest seines deutschen Charakters zu benehmen, allerdings mißglückt. Die Deutschen haben dem StaatSgedanken in überlieferter Treue stets die größten Opfer gebracht und sehen bei der ihnen aufgezwungenen Verteidigung ihres Heimatlandes nun auch die Regierung und den Kaiser an ihrer Seite. Den heutigen Staatsbau niederzureißen, wird den Tschechen nicht gelingen, denn auch sie würden dann im großen Russen- meer

untergehen. Selbst wenn die jetzige Par lamentskrise zur totalen Ministerkrise führen sollte, ist den Deutschen der Alpenländer der Schutz ihrer Heimat und deren sprachlichen Reinheit und Einheit für immer gewährleistet. Rundschau. Inland. Abgeordnetenhaus. Der Sozialversicherungsausschuß nahm den § 1 der Sozialverficherungsvorlage (VersicherngS- zweige) unverändert an, mit einem Resolutions antrag des Dr. Licht, wonach die Regierung auf zufordern ist, den Ausbau der Sozialversicherung durch die Aufnahme

, Erfreuliches über das Tiroler Lan- deSsanitätsgesetz mitzuteilen. Die Regierung hatte an der Bestimmung des § 13 des Entwurfes (Auszahlung des Gehaltes an den Gemeindearzt durch daS Steueramt) Anstoß genommen und wollte von dieser Verpflichtung nichts wissen, ehevor nicht vom Lande finanzielle Garantie geboten wäre. Durch das Entgegenkommen des LandesauSschuffeS und der k. k. Regierung dürfte diese Angelegenheit bald geregelt sein und dann steht der kaiserlichen Sanktion nichts mehr im Wege. Dr. 8. Arrs

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Seite 2 von 16
Datum: 14.08.1910
Umfang: 16
Nr. 33. als sie der Truppen ansichtig wurden, schleunigst die Flucht ergriffen und die Bauern im Stiche ließen. Die Leute glaubten, man würde sie so- fort standrechtlich erschießen. Die Polizeikommissäre und Offiziere beruhigten sie aber und ließen sie ruhig abziehen. Ministerpräsident Canal" ja- er hielt aus allen Teilen des Landes zahlreiche Glückwunschtelegramme zu der Wendung, welche die Situation in San Sebastian genommen hat. Auch in San Sebastian ist man von dem Vor gehen der Regierung

sehr hefriedigt. Die katholische Junta wurde bereits während der letzten Zusammenkunft von der Regierung benachrichtigt, daß ihr wegen der aufrührerischen Reden und ihrer aufreizenden Haltung der Pro zeß gemacht werden wird. Darauf ist es zurück- zusühren, daß die Manifestation in San Se bastian unterbleibt, da dieselbe von der Junta abgesagt wurde. Die Klerikalen suchen nöch fortwährend die Menge aufzureizen, indem fie die Maßnahmen der Regierung als r e l i g i. onSfeindlich verurteilen. Vielfach benützen

die Priester die Kanzeln zu ihren Agitationsreden. So hielt am 6. ds. ein Geistlicher in der Kirche von Ceuta eine scharfe Rede gegen die Regierung. Der Stadtkommandant, der mit sämtlichen Offi- zieren der Garnison dem Gottesdienste beiwohnte, verließ darauf demonstrativ die Kirche. Ministerpräsident Canalejas erklärte, daß durch die Agitation des niederen Klerus von der Kanzel die Kirchen zu politischen Klubs umgewandelt wurden. In vielen Kirchen ereignete sich der Fall, daß die Honorationen der Stadt

um. Die DorromäuS-Gnzykltka. Die Antwort der Regierung auf die Eingabe che« evangelischen Oberkirchenrate« in Angelegen- heit der Borromäus Enzyklika betont, daß die Negierung den Standpunkt des evang-lischen Oberkirchenrates vertritt, daß alle-, was den religiösen Frieden stören könnte, vermieden wer den müsse. Die Regierung bedaure daher, daß die durch die Enzyklika hervorgerufene Beunruhi- -ung in evangelischen Kreisen infolge der Auf- vahme diese- Rundschreiben« in die Diözesän. „Kitzbüheler Bote* blätter

noch eine Steigerung erfahren habe. Allerdings erfolgte diese Veröffentlichung unter Umstänken, welche e- erklären ließen, daß ihr, wie die- auch von autoritativer Seite bereits bekannt gegeben wurde, jedwede aggressive Ten denz gegen die evangelische Kirche ferngelegen sei. Der konfessionelle Friede in Oesterreich sei zu fest, als daß er hiedurch auf die Dauer erschüttert werden könne. Die Regierung hofft, daß es dem Zusammenwirken aller berufenen Faktoren ge- lingen werde, bald wieder völlige Beruhigung

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Seite 1 von 8
Datum: 04.12.1904
Umfang: 8
aller Art werden nach Tarif be rechnet und sind im Voraus zu bezahlen. Bei öfterer Wiederholung und größeren Aufträgen entsprechender Nachlaß. Schriftleitung und Verwaltung: fft. Ritzer, Buchdruckerei, lütjbübel. Nr. 49. Kitzbühel» 4. Dezember 1994. VI. Jahrgang. Amrdscha«. >ulanfc. Reichsrat. Die Regierung hat am 30. v. M. ihren Gesetzentwurf über die Ersatzpflicht des Staates für ungerecht fertigte Anhaltung in Untersuchungshaft im Herrenhause eingebracht. Der Staatshaushalt pro 1903

ungünstiger darstellt. Die Deutschen und die Regierung. Die in der am 26. November abgehaltenen Sitzung der Deutschen Volkspartei' gefaßten Beschlüsse finden bei een übrigen deutschen Parteien des Abgeordnetenhauses infolge ihrer maßvollen Fassung allgemeine Befriedigung. Die Kundgebung der Deutschen Volkspartei wurde sofort nach Schluß der Beratung durch ein Mitglied des verfassungstreuen Großgrundbesitzes der Regierung übermittelt. In der von der Deutschen Volks partei angeregten Obmännerkonserenz

schließlich polizeilich aufgelöst. Sozialdemokratische Demonstrationen in Wien. Am 28. November vormittag fanden vor dem Minister- Präsidium in der Herrengasse und vor dem Unterrichts ministerium auf dem Minoritenplatz Demonstrationen der Sozialdemokraten gegen die Regierung und gegen die Christlichsozialen wegen der vom niederösterreichischen Landtage beschlossenen Schulgesetze statt. Es erreignete sich keinerlei Zwischenfall. Die demonstrierenden Sozialdemokraten zogen sodann vor das Rathaus

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Seite 10 von 14
Datum: 28.10.1900
Umfang: 14
und damit unmittelbar vor Dhorschluß die Hauptaufgabe gelöst war. Im Laufe des vorigen Sommers schon waren ja in der Presse wiederholt Andeu tungen darüber laut geworden, daß die Regierung neue Ma rineforderungen beantrage; als dann der deutsche Kaiser am 18. Oktober bei dem Fest mahle in Hamburg in einer längeren Rede den Satz be gründete: „Bitter noth ist uns eine starke deutsche Flotte", wurde diese Kundgebung zwar anfangs nur in kleinen Kreisen mit freudiger Genugthuung begrüßt, doch allmählich

hatten die kaiserlichen Mahn- und Alarmrufe auch in weiteren Kreisen der deutschen Bevölke rung zum Nachdenken ver anlaßt, man hatte allmählich erkannt, daß thatsächlich mit Verabschiedung des Flotten gesetzes vom Jahre 1898 die Welt ein vielfach verändertes Gesicht erhalten habe, und daß man angesichts dieser Veränderungen nicht darüber streiten dürfe, ob die Regierung von 1898 Aiecht gehabt hat, daß der damals vorgesehene Sollbestand unserer Flotte für mindestens sieben Jahre ausreichen

werde, oder dieselbe Regierung von 1899, die dies bestreite, ob Deutschlands Zukunft mehr auf dem Lande als auf dem Wasser liege, ob die deutsche Steuerkraft ausreiche, neben dem gewaltigen Landheer auch eine achtunggebietende Flotte zu unterhalten, sondern daß man entschlossen handeln müsse, wenn man nicht wolle, daß das deutsche Reich als Weltmacht ohne Weiteres abdanke. Die Entwicklung der Vereinigten Staaten von Amerika zur großen Kolonialmacht, die bitteren Erfahrungen Frankreichs gegen über England in der Faschoda

vor der Abreise in Berlin in 9 Gruppen Erfahrungen vor Samoa, der bald darauf ausbrechende Krieg Englands gegen die Burenstaaten, deru gegenüber wir infolge Schwäche unserer Seewehr zu ohnmächtigen Zuschauern verurtheilt waren, und endlich die herausfordernde Beschlagnahme deutscher Reichspostdampfer durch englische Kriegsschiffe führten eine wohl- thätige Operation durch; immer freundlicher und geneigter der Regierung wurde die öffentliche Meinung. Der Stimmung im deutschen Volke entsprechend nahm

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Seite 1 von 16
Datum: 31.08.1902
Umfang: 16
zu bezahlen. Anzeigen aller Art werden nach Tarif de- j rechnet und sind im Voraus zu bezahlen. Bei öfterer Wiederholung und größeren Aufträgen entsprechender Nachlaß. Schriftleitung und Verwaltung: ktt. Ritzer, Buchdruckerei, Kit;t>übel. Nr. 35. Kitzbühel, 3». August 1982. rv. Jahrgang. Abonnements werden jederzeit entgegengenommen. Rundschau. 5irl«rird. Wie in parlamentarischen Kreisen verlautet, wird die Regierung das Parlament nicht früher einberufen, als bis in der Ausgleichsfrage mit Ungarn

zugestehe, von den Jndustrialzöllen aber absehe, um die Entwicklung ver ungarischen Industrie zu fördern. Oesterreich solle also nach wie vor der Hauptkonsument der ungarischen Bodenprodukte bleiben und ruhig zusehen, wie ihm für seine Industrie das Absatzgebiet entzogen wird. Tatsächlich aber könnte die unga rische Industrie bei dem jetzigen Standpunkte der ungarischen Regierung bezüglich der Jndustrialzölle wohl kaum in die Höhe kommen, unv selbst die größten Staatssubventionen könnten nicht künstlich

spricht man davon, daß infolge des Vorgehens der Regierung gegen die Ordens schwestern der Ausbruch einer allgemeinen Unzufriedenheit in der Armee bevorsieht, was für die jetzige Regierung schwere Folgen nach sich ziehen könnte. — Die radikalen Mitglieder der Kammer beabsichtigen, eine Interpellation einzubringen, um dagegen zu protestieren, daß die Gerichte allzu große Milde walten lassen gegenüber den Personen, die an den Kundgebungen wegen der Schließung der Ordensschulen teilgenommen

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Seite 1 von 16
Datum: 21.09.1902
Umfang: 16
es, daß bereits von einem notwendig gewordenen Machtwort des Kaisers ge sprochen wird. Hinsichtlich der nationalen Verständigung stehen die Dinge nicht viel besser, wenn man auch Grund zur An nahme hat, daß die Regierung mit entsprechenden Vorschlägen in dieser Frage hervortreten wird, welche für beide nationale Parteien diskutabel erscheinen werden, so wird es doch des größten Entgegenkommens sowohl seitens der Deutschen als auch der Tschechen bedürfen, um zu einem vorläufigen Waffen stillstand zu gelangen

, durch den eine Verhinderung der parla mentarischen Tätigkeit hintangehalten werden soll. Cs wäre zu wünschen, daß es den eifrigen Bemühungen der Regierung gelingt, endlich über alle Schwierigkeiten hinwegzukommen. Abg. Prof. Kaiser über die Lage. Der Vize präsident des Abgeordnetenhauses Reichsratsabgeordneter Prof. Kaiser bespricht in einer Zeitschrift an eine Wiener Korre spondenz die innere politische Lage. Die Lage der Deutschen in Oesterreich — schreibt er — muß derzeit, obwohl so manche Verhältnisse

und Parlament sich festigen, dann müssen alle ehrlichen Volkssreunde auf das entschiedenste gegen die Verrohung der parlamentarischen Sitten auftreten. Die Sache des Volkstums fordert, daß alles getan werde, um möglichst alle Deutschen in nationaler Hinsicht zu einigen zu unentwegter Abwehr aller Angriffe, wie dies auch bei den Slaven der Fall ist. Die Deutschen müssen aber endlich auch etwas politischer Vorgehen. Sie müssen zur Einsicht kommen, daß auch eine durch und durch deutsche Regierung

, soll, wie der Krakauer „Nova Refonna" meldet, unter den Polen die Neigung zur Ver ständigung mit der deutschen Regierung hervorgerufen haben. An der Spitze der Ausgleichsströmung steht eine große Anzahl polnischer Großgrundbesitzer und Notabilitäten der polnischen Intelligenz in den Städten. ■ Die Wirren in Mitty' merika. Nach einem Telegramme aus Port-au-Prince w.'!)e der auf der Seite Firmins stehende General Chicohn, ’ v beschuldigt wird, die Stadt Petite Grave in Brand gefte« haben, vom Militär gerichte zum Tode

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