Frau trat in Hut und Mantel in den Thür rahmen. ^ , r „Also ich kann ohne Sorge gehen?!" sprach sie, die Handschuhe überziehend. „Du wirst Bubi gut beaufsichtigen? Gelt, Oskar. Ihr Gatte legte den Stift weg, erhob sich und ging lächelnd zu ihr hin. ^ t „Aber natürlich, Schatz! Bubi ist doch auch mein Kmd, mcht bloß das Deine! Willst Du mir vielleicht noch eine viertelstündige Vorlesung halten über meine Pflichten als Kinderfrau? Geh' nur endlich, kaufe einen guten Abendschmaus und komme gesund
größer wurden ihre Schritte, schließlich rannte sie schier. Erhitzt und athemlos kam sie nach Hause und drückte auf die Schelle. Ihr Mann öffnete. Ein Mädchen hatten sie nicht. Nur eine Aufwärterin für die derbsten Arbeiten. „War ich nicht brav?" rief sie ihm fröhlich zu. „Zwei Stunden bin ich gelaufen, und sieh', Schatz, was ich Dir mitgebracht! — Aber wo ist Bubi?" Oskar kam ihr so still vor. Sie konnte in dem dämmerigen Flur sein Gesicht nicht sehen uud wollte ihn ins Zimmer drängen. Der junge
ins Zimmer, in dem schon die Lampe brannte. Aus dem Sopha lag der Knabe, weinend, klagend, das Köpfchen ver bunden. Der Raum war in großer Unordnung: Tücher, gebrauchte Kompressen lagen umher, eine Schüssel mit Wasser stand auf dem Tische. Laura stürzte auf das Kind zu. „Bubi weh, Bubi weh!" stöhnte dieses und deutete nach der Stirn. „Aber was ist es? Was ist geschehen?" fragte sie angstvoll und fing an, die Fassung zu verlieren. Sehr bleich und mit zusammengekniffenen Lippen stand Oskar
hinter ihr. „Nichts, nichts von Bedeutung! Du brauchst kein Bangen zu haben! Bubi erwischte heimlich meinen Zirkel, fiel damit und ver wundete sich beim Auge!" „Beim Auge?" fragte Laura, das erste Wort scharf betonend. „Ja, beim Auge!" Sie wollte das Tuch abnehmen, um das Unheil selbst zu sehen. Oskar wehrte ihr's heftig. „Die Wunde hat Herr Gerold verbunden, und er meinte, es wäre besser, bis morgen den Verband zu lassen! Er will morgen wieder Nachsehen!" „Der Doktor! Ist es denn so schlimm?" stieß Laura, tödlich er schrocken, heraus
. Oskar konnte den Blick dieser großen, angstvollen Frauenangen nicht aushalten. „Ach nein, nein! Er — er kam zufällig — er wollte nach Dir sehen, und da stand er mir bei! Aber es ist nicht bedenklich! Beruhige Dich nur!" „Du sagst mir die Wahrheit, Oskar?" „Ja, ja! Gewiß!" Die Aufregung der jungen Frau legte sich zwar allmählich, als sie sah, daß Bubi nach einer Weile zu jammern aushörte und wieder munterer wurde, aber ihre frohe Stimmung kehrte doch nicht wieder. Kauin ein Lächeln noch erregte