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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 12 von 16
Datum: 23.02.1902
Umfang: 16
! Aber in einer Spanne Zeit. überströmte Gesicht. Bubi umklammerte sie und wcintc in Herz, brechenden Tönen init. Das hatte' sie nicht erwartet, jo sehr sie's auch gefürchtet! Das nicht! Noch immer hatte die Hoffnung in ihr geathinec, die Hoffnung daß alles wieder gut werden könne. Aber jetzt war's vorbei! Th- grause Wirklichkeit stand vor ihr: das heiß geliebte Kind war halberblindet, und das durch die Schuld des eigenen Vaters! Oskar wandte sich mit zusammengebisseuen Zahnen ab von dem schmerzlichen Bilde

.. Eine Weile überließ er Laura ihren Thräneu. Dam, kürzer als ein Athemzug, wardaS Unheil geschehen! Einerlei, wie nian's auch nehmen moch- te, in den Mutter augen trug er die Schuld. Ob er sie je sühnen konnte?— Laura erwartete sie schon auf der Treppe. Sie riß Oskar Bubi vom Arm und trug mit Eilschritten den jubelnden Jungen bis in die Mitte des Zimmers Oskar folgte mit stockendem Athem. Voll stürmischer Leidenschaft liebkoste die Mutter das Kind. Dann stellte sie es nieder und zerrte mit zitternden

Fingern die verhüllende Binde los. Heheimrath prm. Dr. v. fttetnönt t tgrnfii wichert t aber neigte er sich über sie, sprach ihr tröstend zu und wollte sie aufheben. Da schnellte sie blitzgleich empor. Rühr'Dumich MU sMtatun.SoM, + . nicht an, Du v ' nicht!" Ihm flammende Blicke znwerfend, nahm sie den Knaben, ging mS Nebenzimmer mit ihm und schloß sich ein. Mit wehem Lächeln um den blvndbebartcten Mund verließ Oskar sein Heim, aus dem das Glück gezogen war. Für immer'? Bubi war bald wieder heiter

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Seite 14 von 16
Datum: 23.02.1902
Umfang: 16
Ter Junge wurde selbstredend unter.diesen Umständen alles andere eher, als ein Musterknabe. Verzärtelt, eigensinnig, reckst haberisch, empfindlich und anspruchsvoll, weckte er in der Brust de^. Vaters manche Sorge für die Zukunft, und Oskar faßte mehr als einmal den Vorsatz, die Zügel der Erziehung mit aller Strenge in die Hand zu nehmen. Doch das Mstleid mit dem Kinde, das auch ihn oft genug überfiel, und das Benehmen seiner. Frau waren schuld, daß er den Beginn einer straffen Zucht immer

wieder hinaus schob. Es kam der Winter. Ein strenger Winter mit Mangel an Schnee, aber abnormer Kälte und schneidenden Winden. In den Städten grassirten mancherlei Uebel. Auch Oskar war unpäßlich gewesen. Nun fühlte er sich jedoch bereits so wohl, daß er dachte, morgen oder übermorgen wieder seinem Berufe folgen zu können, umsomehr, da ihm der Aufenthalt zu Hause unerträglich wurde. Lauras Dienste anzunehmen während seiner Krankheit, war ihm schwer genug gefall, n. Sie that ja alles, aber sie that

. Schreiend und weinend klammerte er sich an ihn, und all' sein Zureden, sowie das Winken, Rufen, Schmeicheln und Drohen der Mutter halfen nichts. Laura wurde blaß und roth vor Ungeduld und Erregung. „Bubi will dableiben! Bubi nicht fortgehenl Nicht, nicht!" Oskar kämpfte eine Weile mit sich. Dann sagte er aber doch: „Laß ihn da bei mir, wenn er durchaus nicht will! Es ist auch ungesundes Wetter draußen! Der schneidende, staubdurchsetzte Wind möchte ihm schaden! Laß ihn da!" Laura schaute ihren Mann

mit unsäglich verächtlichem Lächeln an. „Bei Dir!?" sprach sie, nun schon durch das Benehmen des Kindes gereizt. „Er soll wohl ganz blind werden!" Oskar unterdrückte eine heftige Antwort und schob den Knaben energisch von sich. Nach einem weiteren Schreikvnzert, das Laura mit allen Zärtlichkeiten der Mutterliebe zu beschwichtigen suchte, ließ sich Bubi herbei, sich ankleiden zu lassen, und die beiden ver ließen das Haus. In der Nacht darauf schlief der Kleine ziemlich unruhig. Laura mußte mehrmals

, ohne ihren Liebling mitzunehmen? Der Arzt gab verschiedene Anordnungen, die bereits ob des kindlichen Alters des Erkrankten schwierig auszuführen waren; bei dem ausgeprägten Eigensinn des Knaben ließen sie sich mehr als schwer, und theilweiie gar nicht vornehmen. Ter Zustand ver schlimmerte sich darum von Stunde zu Stunde, die Gefahr wurde allmählich riesengroß. Oskar sah mit Schrecken die Gestaltung der Dinge. Zwischen ihm und seiner Frau fiel kein Wort. Schweigend und mit angst erweiterten Augen Psiegte

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Seite 14 von 16
Datum: 16.02.1902
Umfang: 16
Frau trat in Hut und Mantel in den Thür rahmen. ^ , r „Also ich kann ohne Sorge gehen?!" sprach sie, die Handschuhe überziehend. „Du wirst Bubi gut beaufsichtigen? Gelt, Oskar. Ihr Gatte legte den Stift weg, erhob sich und ging lächelnd zu ihr hin. ^ t „Aber natürlich, Schatz! Bubi ist doch auch mein Kmd, mcht bloß das Deine! Willst Du mir vielleicht noch eine viertelstündige Vorlesung halten über meine Pflichten als Kinderfrau? Geh' nur endlich, kaufe einen guten Abendschmaus und komme gesund

größer wurden ihre Schritte, schließlich rannte sie schier. Erhitzt und athemlos kam sie nach Hause und drückte auf die Schelle. Ihr Mann öffnete. Ein Mädchen hatten sie nicht. Nur eine Aufwärterin für die derbsten Arbeiten. „War ich nicht brav?" rief sie ihm fröhlich zu. „Zwei Stunden bin ich gelaufen, und sieh', Schatz, was ich Dir mitgebracht! — Aber wo ist Bubi?" Oskar kam ihr so still vor. Sie konnte in dem dämmerigen Flur sein Gesicht nicht sehen uud wollte ihn ins Zimmer drängen. Der junge

ins Zimmer, in dem schon die Lampe brannte. Aus dem Sopha lag der Knabe, weinend, klagend, das Köpfchen ver bunden. Der Raum war in großer Unordnung: Tücher, gebrauchte Kompressen lagen umher, eine Schüssel mit Wasser stand auf dem Tische. Laura stürzte auf das Kind zu. „Bubi weh, Bubi weh!" stöhnte dieses und deutete nach der Stirn. „Aber was ist es? Was ist geschehen?" fragte sie angstvoll und fing an, die Fassung zu verlieren. Sehr bleich und mit zusammengekniffenen Lippen stand Oskar

hinter ihr. „Nichts, nichts von Bedeutung! Du brauchst kein Bangen zu haben! Bubi erwischte heimlich meinen Zirkel, fiel damit und ver wundete sich beim Auge!" „Beim Auge?" fragte Laura, das erste Wort scharf betonend. „Ja, beim Auge!" Sie wollte das Tuch abnehmen, um das Unheil selbst zu sehen. Oskar wehrte ihr's heftig. „Die Wunde hat Herr Gerold verbunden, und er meinte, es wäre besser, bis morgen den Verband zu lassen! Er will morgen wieder Nachsehen!" „Der Doktor! Ist es denn so schlimm?" stieß Laura, tödlich er schrocken, heraus

. Oskar konnte den Blick dieser großen, angstvollen Frauenangen nicht aushalten. „Ach nein, nein! Er — er kam zufällig — er wollte nach Dir sehen, und da stand er mir bei! Aber es ist nicht bedenklich! Beruhige Dich nur!" „Du sagst mir die Wahrheit, Oskar?" „Ja, ja! Gewiß!" Die Aufregung der jungen Frau legte sich zwar allmählich, als sie sah, daß Bubi nach einer Weile zu jammern aushörte und wieder munterer wurde, aber ihre frohe Stimmung kehrte doch nicht wieder. Kauin ein Lächeln noch erregte

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Seite 12 von 16
Datum: 27.12.1903
Umfang: 16
Edgar klopfte an die Verbindungstür — wenige Minuten später öffnete Frau Stein. Erstaunt blickte sie aus die beiden Männer. „Verzeihen Sie, Frau Stein, daß ich zu dieser Stunde störe. Mein Studienfreund Oskar Bartoldy wünschte dringend, ihre Bekanntschaft zu machen." Sie. starrte den Fremden an. „Oskar Bartoldy?" Ein ganzes Meer von Empfindungen barg diese einfache Frage. „Ja — der Sohn des Mannes, der vor Jahren mit Walther Stein befreundet war." „Und was wünschen Sie, mein Herr?" Eisig kalt

, was Ihnen der Vater vorenthielt." Schweigend hatte die bleiche Frau seinen Worten gelauscht; in ihrem Innern kämpfte sie schwer. Eine bange Pause entstand — wie würde sie sich entscheiden? „Muttchen! Gott sandte seinen Sohn und vergab der Welt alle Sünde — sollen wir ihm nicht gleich tun? — Clemens Bartoldy sendet seinen Sohn als Friedensengel — weise die zur Versöhnung gereichte Hand nicht zurück," flehte Hans. Des Rindes weihnachts-Tranm. „Vergeben und vergessen um Deinetwillen, geliebtes Kind. — — Oskar

." „Wenn es Ihr Wunsch ist — ich willige mit Freu den ein." Draußen be gannen die Weih- nachtsglocken ihr Hohelied zurEhre Gottes anzustim- nren — ernst und feierlich tönte ihr Silberklang her- — und in stummer Andachl lauschten Mutter und Sohn den lieblichen Klän gen.— Oskar zog Edgar mit sich nach dessen Zim mer — wenige Minuten später kehrten sie mit Paketen belader zurück. „Lassen Sie mich die Wunde heilen, die meines Vaters Schuld schlug. Weisen Sie Pie kleinen Geschenke nicht zurück, sie mögen

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Seite 10 von 14
Datum: 13.05.1900
Umfang: 14
Canis pictus. Eine Erinnerung ans meinem Kolvnialleben. Von A- Lene, Hanptmann a. D. rüder Oskar oder Frere Askar (Krieger), wie ihn die Bagamoyoleute nannten, war ein großer Nimrod. Löwen und Panther, Flußpferde uud Wildschweine fielen ihm zur Beute. Er erlegte ^>as Wild nicht allein ans der Jagd, sondern er fing es auch in Fallen und Gruben. Einmal gelang es ihm sogar, sich eines lebenden, ausgewach senen Leoparden zu bemach igen. Außerdem befaßte er sich in seinen Mußestunden mit dem Sammeln

von Gehörnen, Fellen, Schmetterlingen, Käfern, ethno graphischen Gegenständen und sonstigen schönen Dingen. Sein Wohnzimmer, vollgestopft bis zur Decke, war eine Fundgrube für Sammler und Ethnographen. Im Oekonvmiehofe der kalholi- schen Mission zu Bagamoyo hielt sich Bruder Oskar eine Mena gerie von allerlei wildem Gellster. Das interessanteste Exemplar darunter war ein wilder Hund (canis pictus), der auf uns eine große Anziehung ansübte. Ge wöhnlich lag der Hyänenhund, der übrigens mit einer Hyäne gar

keine Aehnlichkeit hatte, an der Kette im Hintergründe seiner aus ei>.er alten Kiste bestehenden Hütte. Von dort aus knurrte er die Besucher an und wies ihnen die Zähne, war aber selten zu bewegen, sich zu zeigen. Woll ten alle Mittel nicht helfen, den Hund aus seiner Ecke hervorznlocken, so wurde Bruder Oskar herbei- gehvlt, der im Ruse ftcmb, jedes Naubthier zähmen zu können. Bruder Oskar behandelte den Wildling stets mit einer gewissen derben Vertraulichkeit. Er stocherte ihn mit einer Stange aus seiner Hütte

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Seite 13 von 16
Datum: 23.02.1902
Umfang: 16
Das Snitlgarter Dofthealer vor btm Lrand, Laura ging in ihm auf. Sie verhätschelte ihn namenlos, bis -ur Widersinnigkeit. Was Bubi wollte, bekam er und geschah; was ihm nicht recht war, unterblieb allemal. Bubi war der Abgott deS HauseS und zugleich der Tyrann desselben, Oskar hingegen ein Nichts, ein Schatten, der so viel wie nicht beachtet wurde. Die leidenschaftlichsten Vorwürfe seiner Frau hätte der junge Mann geduldig hingenommen und wahrscheinlich nach und nach zu entkräften gewußt

, will auch nichts mehr von Dir! Laß mich also!" Und an feinen flehenden Augen, seinen nach ihr tastenden Händen vorübersehend, ging sie steif und ruhig aus dem Zimmer So setzte sich dann daS unerquickliche Leben fort. Welch greller Gegensatz zu der glücklichen Harmonie von einst! Feind seligkeit auf beiden Seiten — auch Oskar war gereizt — und zwischen ihnen der Knabe, dessen harmlose Fröhlichkeit unter der zerrissenen Stimmung seiner Eltern allgemach zu leiden begann. Es herrschte ein steter Kampf um ihn. Laura

widerfahren war. Laura zankte und züchtigte ihn nie. Und wie sie auch manchmal der Zorn faßte, wenn sie sein Gesichtchen mit dem einen Auge ansah, ließ sie die schon erhobene Hand wieder sinken. Oskar aber durfte von vornherein nicht wagerr, dem Knaben ein tadelndes Mort zu sagen, geschweige ihm gar einen Klaps oder mehr zu geben. Da brausten die Groll worte aus Lauras Mund wie eine wilde Kaskade hervor, und sie selbst wurde zur Furie. Mio ließ er es schließlich sein. Samt* Y\a# tuj» Vr***' *+** »

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Seite 4 von 16
Datum: 11.06.1905
Umfang: 16
Roosevelt konferierte am 7. d. M. mit sämtlichen Botschaftern. Es ist eine Aktion im Zuge, welche auf eine gemeinsame Friedens-Intervention aller Mächte abzielt. — Der Zar empfing am selben Tag den amerikanischen Gesandten. Auch diese Audienz hängt mit den bevorstehenden Friedensverhand lungen zusammen. Aus aller Wett. Konflikt zwischen Norwegen und König Oskar. In Norwegen scheint die Absicht zn bestehen, eine unabhängiae Republik nach dem Muster der Schweiz zu gründen. Der langjährige Kampf

zwischen den beiden unter einer Königskrone vereinigten Reichen Schweden und Norwegen ist nun auf einem höchst kritischen Punkt angelangt. Die Volks vertretung hat den König von Schweden sozusagen abgesetzt, der Versassungsstreit ist in eine Revolution übergegangen. — Der Storthing faßte einstimmig eine Resolution, wodurch die Mitglieder des gegenwärtigen Staatsrates den König ermäch tigen, die ihm zustehenve Gewalt auszuüben. Die Resolution erklärt die Vereinigung mit Schweden als ausgehoben, da der König Oskar

aufhörte, als norwegischer König zu fungieren und ersucht den König Oskar um die Mitwirkung, caß ein jüngerer Prinz des Königshauses den Thron Norwegens be steige. Der König protestierte entschiedenst gegen das Vor gehen des Storthings. In Lhristiania herrscht Ruhe. Die Mitglieder der Regierung und der Präsident des Storthings wurden von der Volksmenge akklamiert. Gin Attentat auf den König Alxhons. Als der König von Spanien am 1. d. M. in Paris um halb 1 Uhr nachts vom Opernhaus

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