1.730 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Innzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Innzeitung/1863/20_11_1863/Innzeitung_1863_11_20_1_object_5023585.png
Seite 1 von 4
Datum: 20.11.1863
Umfang: 4
der dreispaltigen Petitzeile 3 kr., bei dreimaliger Einrückung 6 kr. österr. Währ. — Bestellungen werden in der Expedition (MuseumSstraße Nr. 578) und durch alle k. k. Postämter frankirt entgegengenommen. Unversiegelte ZeitungSreklamationen wnden portofrei befördert. Das römische Recht und die „Tiroler Stimmen.' Innsbruck, 19. November. In Nr. 264 sprechen die „Tiroler Stimmen' in einem, wie gewöhnlich, „lehr gelehrten Artikel,' überschrieben: Cäsar oder Kaiser? das große Wort, daß deutsche Rechts auffassung

ihre Losung, römische Rechtstheorie aber die ihrer Gegner sei; darin liege auch der Schlüssel zu jenem Geheimnisse, das sich, wie sie sagen, auf die beiderseitigen, ganz verschiedenen Anschauungen der österreichischen Reichsverfassung beziehe, denn während sie (die „Tiroler Stimmen'), als Konservative Tirols, sowohl im G la u be n Sl e b e n, als auch in der gesammten R e ch t s a u f s a s s u n g die Erben ihrer Vater, also Deutsche seien, so beweise die ganze politische Existenz ihrer Widersacher

, daß diese sich ihrer deutschen Väter schämen und daß sie den deutschen Beruf, sonderbar genug, in einem politischen Renegatenthum erkennen, das nicht ruhe, bis auch die letzte Wurzel wahrhaft deutschen Rechtes im Herzen der Nation ertödtet sei, was sie (die „Tiroler Stimmen') Alles auch beweisen werden. Wie nun dieser Beweis den „Tiroler Stimmen' in der bezogenen Nummer, so wie in den späteren Nummern 265 und 266 gelungen, soll dem Urtheile des Lesepublikums anheimgestellt bleiben; hier wird nur das überraschende Geständniß

zur Nachricht ge nommen, daß die „TirolerStimmen. als die Vertreter der tirolischen Konservativen, das römische Recht nicht nur in Glaubens-, sondern auch in Rechts sachen verlassen, und sich dem deutschen Boden zugewendet haben. Wäre dieses mit selbstbewußter Ueberlegung gesprochen, so würden sie nunmehr eben da angelangt sein, wo die Jnn-Zeitung fortan ge standen ist und von wo aus diese ihrer Nachbarin wenigstens in Einem Punkte die Hand zur theilweisen Verständigung bieten könnte. Ob aber die „Tiroler

Stimmen' die Tragweite ihrer Konzession wohl gehörig erwogen und nicht etwa, wie ihnen sonst passirte, auf ein Terrain gerathen seien, wo sie sich. wie gewöhnlich, nicht auskennen? Die Jnn-Zeitung befürchtet sehr, eS möchte letzteres der Fall sein und zwar aus folgenden Gründen: 1. Die „Tiroler Stimmen' sammt Anhang holten sich bisher stets Rath und Stärke, auch in Recht s- und in politischen Sachen, am liebsten von Süden, diesen bis nach Rom ausgedehnt; sollte es nun hierin seit wenigen Tagen

1
Zeitungen & Zeitschriften
Innzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Innzeitung/1863/02_12_1863/Innzeitung_1863_12_02_1_object_5023625.png
Seite 1 von 4
Datum: 02.12.1863
Umfang: 4
in der Beweisführung über die Beistimmung einer un geheuren Majorität der Männer von Verstand, Unabhängigkeit, politischer, Bildung, Berechnung der Tragweite der Beschlüsse rc., ganz gefehlt hat, erlaubt nicht, der von den. „Tiroler Stimmen' so hoch ge priesenen Massenmajorität jene Bedeutung beizulegen, die sie hätte, wenn z, B. die Mehrheit der hiesigen Universität, besonders der staats- und rechtswissenschaftlichen Fakultät sich für sie erklärt hätte. Doch was wäre, nach der Einsicht der „Tiroler Stimmen

und niederen Studienanstalten, besonders deren weltliche Glieder, schwerlich in einer ungeheuren Majorität Verehrer der „Tiroler Stimmen' sein, und daß dasselbe nicht weniger von den öffentlichen Behörden, wenigstens den weltlichen, gelten werde, scheint man ohne Furcht, hierin dementirt zu werden, annehmen zu können. Gestehe man demnach es sich offen, daß die In telligenz und die Wissenschaft sowohl in der Schule, als auch in den öffentlichen Verwaltungskreisen und in der öffentlichen Presse

, ja daß selbst die reifere Jugend, welcher doch, wie Einige meinen, die Zukunft gehört —, der immensen Mehrheit nach—, nicht zur Partei der „Tiroler Stimmen' gehören. — Ist dies aber unbestreitbar, so wird man das Herrschaftsgebiet der „Tir. Stim' eher auf eine Minorität beschränken müssen, als auf eine Majorität ausdehnen dürfen. Noch kleiner wird das Land der „Tirol. St.', wenn es nach dem Erfolge gemessen wird, den sie durch ihre Jntervenirung bei der jüngsten 500jährigen Säkularfeier zu erzielen im Stande

waren. Die im Namen der Schützen des Landes geforderte Vertheilung der Beste nach dem Fuße des spezifischen Tirolerthums wurde von der ungeheuren Mehrheit dieser Schützen nicht getheilt, der stille Wunsch, den 29. September zu Schritten zu benützen, welche geeignet sein könnten, die Aufhebung des Protestantenpatentes zu erwirken, wurde vom Volke nicht unterstützt, die projektirte Monstreprozession nach Absam um Erhaltung der Glau benseinheit, wie diese von den „Tiroler Stimmen' aufgefaßt wird, unterlassen

, die Festfeier nicht, wie es von den „Tiroler Stimmen' diktirt war, blos auf die Kirche und den Schießstand eingeschlossen, dagegen wurden Oesterreich und Deutschland brüderlich ge laden und am Schießstande herzlich behandelt. Ver traten nun die „Tiroler Stimmen' bei dieser Feier, der dieselben eine solche Wichtigkeit beilegten, daß sie sich es zur heiligsten Pflicht rechneten, nicht zu ruhen, bevor sie jeden Zweifel gehoben, jeden Flecken rein ge waschen haben —, vertraten die „Tiroler Stimmen' nun damals

2
Zeitungen & Zeitschriften
Innzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Innzeitung/1863/01_12_1863/Innzeitung_1863_12_01_1_object_5023621.png
Seite 1 von 4
Datum: 01.12.1863
Umfang: 4
Petitzeile 3 kr.». bei dreimaliger Einrückung 6 kr. österr. Währ. — Bestellungen werden in der Erpedilwn MuseumSstraße Nr. 578) und durch ' ... all, f. f. Postämter frankirt entgegengenommen. Unversiegelte ZeitungSreklamationen werden portofrei befördert. :i - Das Land Tirol als Domäne der „Tiroler Stimmen. ^ Kennt Ihr dasLand. worin .Tiroler Stimmen'blühen? Wir kennendes und wollen darum fürbaß ziehen.'. Das Kanaan der „Tiroler Stimmen', sollte man meinen, sei eigentlich kein irdisches

man nicht, doch sieht man, daß die „Tiroler Stimmen,' vielleicht im Ge fühle ihrer menschlichen' Gebrechlichkeit zu ihrer Thätig keit sich ihr Territorium'nur hienieden, d. i. auf inframontanem Gebiete, aufgesucht und sich da zur Förderung ihres Friedensweikes eine wohnliche Stätte aufgeschlagen haben, in der Absicht, nicht ir,» eigene« Heil, sondern blos das ihrer Mitmen schen, für die sie zärtlichst bekümmert sind —, in Sicherheit zu bringen. Am liebsten würden die „Tir. Stimmen' freilich jenseits der Berge

, woraus sich später die Grafschaft Tirol entwickelte und sie sind seitdem, wie sie versichern, die Herren von Tirol, das sie ihr Land zu nennen belieben. In ihren „Stim men', die sie, von ihrem Regierungsgebäude aus, in alle Welt ertönen lassen, heißt es nicht selten: „Unser Land,' „unser Volk,' will dieses oder jenes nicht, warum soll nun ihm/ dem autononien, dem kon stitutionellen, gegen seinen Willen, Gewalt ange than werden? Also das Land der „Tiroler Stimmen' ist Tirol und es frägt sich hierbei

nur einzig noch um den U m fang des Gebietes, das sie, wie be kannt, eben so mild als weise'beherrschen. Die „Tiroler Stimmen' anerkennen nur ein fünf- huudertjähriges Tirol, das, wie sie hoch und theuer versichern, seither in guten und bösen Tagen stets mit unverbrüchlicher Liebe und Treue sei nem fünfhundertjährigen Landesfürsten aus dem Hause Habsburg angehangen habe; leider gab es aber vor 500 Jahren, wie die „Tiroler Stimmen' leicht hatten wissen können, wenn sie nicht so sehr auf ihr „Ehren- kränzl

im 14. Jahrhunderte, manches, was bis dahin als eine Par zelle von Brixen oder Trient galt, an das Erzhaus Oesterreich, beziehungsweise an Tirol,gelangt sein'müsse; aber mit oder ohne solche Parzelle war die /Grafschaft Tirol im Jahre 1363 immerhin nicht so groß, daß sie sich mit den „Fürstenthümern' Trient und Brixen auf eine und dieselbe Linie hatte stellen können lwb sie war jedenfalls kein Land im eigentlichen Sinne des Wortes, auch nicht gefürstet, wie Trient uhu orixen. 'Das „Land' der „Tiroler Stimmen

3
Zeitungen & Zeitschriften
Innzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Innzeitung/1863/02_05_1863/Innzeitung_1863_05_02_1_object_5022908.png
Seite 1 von 4
Datum: 02.05.1863
Umfang: 4
8 kr. östexr. Währ. — Bestellungen werden in dn Arprdition (Moseumsstraßr Nr. 878) und durch alle k. k. Postämter frankirt entgegengenommen. Unversiegelte ZeitungSrrklamattonen wnde» portofrei befördert. . Glosse» „zur Krage' i» Nr. 82, 83, 89 und 90 der „Tiroler Stimmen' l. Js. Endlich scheinen die „Tiroler Stimmen' in Sachen der Glaubenseinheit ein richtigeres Verständniß der obwaltenden Verhältnisse, wenigstens theilweise, erlangt zu haben; denn sie gestehen in ihren Artikeln

, wird nicht mehr wiederholt, weil man sich nun doch überzeugt hat, daß es sich hierin^thatsächlich und gesetzlich anders verhalten habe. Wenn nun gleich durch die bezogenen neuesten Artikel der „Tiroler Stimmen' der Wahrheit .noch nicht volles Zeugniß ausgestellt wird, so soll doch auch diese kleine Abschlagszahlung nicht schnöde zurück gewiesen, sondern mit Anerkennung des Einlenkend zum Bessern hingenommen werden, freilich nur in der Hoff nung, daß hierin wirklich eine Krise, ein Anfang wahrer dauernder

Genesung, nicht blos ein kurzes Aufflackern des ersterbenden dichtes eingetreten sei. — Also die To- lrranzgesetze Oesterreichs haben nach den „Tiroler Stimmen' bis zur Wirksamkeit des Patentes vom 8. April 1861 auch in Tirol verbindende Kraft gehabt. Zst es aber dann noch wahr, daß es in diesem Lande seit dem Jahre 1781 einen gesetzlichen und faktischen Ausnahmszustand zu Gunsten der Katholiken in dem Sinne gegeben habe, in welchetn die „Tiroler Stimmen' bemüht waren, den Majoritätsantrag

diese Jnklinanten und sie exilirte dieselbe der Voraussetzung, daß es sich dabei nicht um Aka liken, sondern um widerspenstige, jeder Belehrung zugängliche, halsstarrige Unterthanen Oesterreichs hm welche ob dieser ihrer Politischen Haltung vor der £ auf den Schutz der Toleranzgesetze keinen Ansp machen konnten. Anders aber stellt sich die Sach nach dem Gesichtspunkte der „Tiroler Stimmen' Diese „Stimmen' verfochten bis auf die jüngste .die Ansicht unter Berufung auf gewichtige Perso und Realautoritäten

, daß die durch die Regierung fernten Jnklinanten in der That bereits Glieder Augsburg'schen Konfession gewesen seien, wobei sie „Tiroler Stimmen') zum Schlüsse gelangten, die ( fernung der protestantischen Zillerthaler aus ihrer Hei sei der unwiderlegbare Beweis, daß in Tirol die öj rrichischen Toleranzgesetze nicht verbunden haben. T nun die „Tiroler Stimmen' noch derselben Ansicht Die österreichischen Toleranzgesetze haben bis zum 8. April 1861 in Tirol gegolten. Und doch waren die „Tiroler Stimmen

4
Zeitungen & Zeitschriften
Innzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Innzeitung/1862/01_09_1862/Innzeitung_1862_09_01_2_object_5022107.png
Seite 2 von 4
Datum: 01.09.1862
Umfang: 4
. denn — so heißt es — wenn man den Tirolern die Glaubenseinheit nicht läßt, so ist.ferner jedes deutsche Schützenfest unmöglich. . ; Man lese nur in den „Tiroler Stimmen'. Nr. 196 den Artikel: Frankfurt und Tirol. Nach einer fast an Begeisterung grenzenden Schilderung der ruhmvollen Theilnahme Tirols ani Schützenfeste, heißt es weiter: „Wildauer mit seinen Tirolern rettete Oesterreichs, ret tete selbst Deutschlands Ehre. Und soll nun diese That für Tirol ohne Folgen, ohne Vortheile bleiben

? Mein Traum antwortet mit Nein! Ein'Land, ein Volk, sagen wir es ohne Umschweif, die Tiroler, welche Oesterreichs Ehre und Recht vertheidigten, welche der großdeutschen, Oesterreich günstigen Stimmung Worte verliehen, die in Deutschlands weiten Gauen fröhlich wiederhallten, die Tiroler, welche, sagen wir es. mit einigem Stolze, der deutschen Politik des Grafen Rech- berg die Wege bahnen halfen— dürfen zuversichtlich erwarten, daß auch ihr Recht, ihre heiligsten Wünsche an maßgebender Stelle Anerkennung

, und Erfüllung finden werden. - Nehmt dem . Tiroler sein spezifisches Tirolerthum, gebt ihm eine aus Katholizismus und Protestantismus bereitete Mixtur, mischet ein wenig antiösterreichisches nationalvereinliches Bittersalz bei und applizirt ihm noch überdieß einige seinen Landtag abschwächende Blutegel — uub ich stehe euch gut, der Tag von Frankfurt kehrt nicht wieder, außer mit Metz'schen Jammergewinsel. Wird man das an maß-, gebender Stelle herbeiführen wollen? Nimmermehr.' - So die „Tir. Stim.' Die Leser

staunen. Dieser Logik läßt sich nicht widersprechen. Hier liegt es ein mal klar und haarscharf bewiesen, die Tiroler müssen die Glaubenseinheit haben.. Was sind all die frühern Beweise und Gegenbeweise vom Standpunkt des Rech tes, der Politik, der Humanität? — vor diesem sinken sie zu einem Streit um. des Kaisers Bart herab, vom Standpunkte des deutschen Schützenfestes aus. Hier tretet einmal her,, ihr Wildauer, ihr Petter und wie ihr alle heißen mögt, ihr Ritter für Luther und Cal vin, hier versucht

einmal euren Witz und widerleget, wenn ihr könnt! Seht euch einmal die Sätze an, wie die folgenden und prüft und widerlegt sie: . Weil die Tiroler in Frankfurt in den Häusern der Katholiken, Protestanten und Juden so überaus herz lich aufgenommen worden sind, darum darf kein Pro testant und Jude in Tirol sich eine Hütte bauen. verschiedenen Herrn, die sich veranlaßt sahen, kleine Reden zu halten, die Lösung dieses Unternehmens un- gemein sauer. ; Herr Taucher aus Dresden war, weil er der Erste das Wort ergriff

5
Zeitungen & Zeitschriften
Innzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Innzeitung/1862/12_07_1862/Innzeitung_1862_07_12_1_object_5021938.png
Seite 1 von 4
Datum: 12.07.1862
Umfang: 4
-ist für den Raum der zweispaltigen Petitzeile 4 kr.,-beb dreimaliger Einnickung 8^kr. österr. Währ^ —-Bestellungen, werden in 1>er Expedition. (Museumsstraße--Nr:- 578):vstdi . ... durch alle k. k. Postämter srankirt entgegengenommen. Unversiegelte ZeitüngSreklamationen,werden portofrei befördert.. - t >Aer tirolische Clerus und die „Jnn-Zeitung.' Es ist uns nie eingefallen.-zu.? behaupten, daß die „Tiroler Stimmen' das Organ des tirolischen Clerus in seiner.Gesammtheit seien; -auch hat der ehrwürdige gei stli

ch e Stand unseres Wissens . niemals eine amtliche Erklärung veröffentlicht, daß er die. Auslassungen jenes liebevollen - - Blattes , als ■ den Ausdruck seiner politischen Ansichten > Grundsätze und Bestrebungen betrachtet wissen wolle.- Wir, sind, daher weit entfernt, gegen.den tirolischen Clerus.eine so schreckliche Pesrioigung zu schleudern, , daß wir, sagen, tU „Tiroler Stimmen', seien sein^ Organ, und dieser hochachtbare Stand in seiner Gesammtheit billige- und verantworte Haltung: und Tendenz, Form

lichen, bürgerlichen Gesetze einzuschreiten sich veranlaßt sahen? -T- Wir verwahren uns also noch einmal feier lich gegen die Unterstellung, als ob wir je die „Tiroler Stimmen' als Organ des gesammten tiroli schen Clerus betrachtet oder bezeichnet hätten, oder auch jetzt als solches ansähen. Wir halten diese Verwahrung für nöthig, weil die „Tirylex Stimmen' seit kurzem, man weiß warum und auf wessen Inspiration, durch alle möglichen Kniffe und Verdrehungen dem Publikum die Ansicht beizubrin gen

suchen, wir seien von feindseliger Gesinnung gegen den Clerus als solchen, gegen den geistlichen Stand, erfüllt, und sie, die „Tiroler Stimmen', müßten den Clerus gegen unsere angeblichen Angriffe in Schutz nehmen, als ob sie das Organ des gesammten Clerus wären. Wahrhaftig, es wäre ein triftiger Beweis von feindseliger Gesinnung gegen den geistli chen Stand in seiner Gesammtheit, wenn wir die „Stimmen' als sein Organ gelten ließen; allein vor solcher Verirrung bewahrt uns die Erkenntniß

, daß das, was . einzelne Mitglieder eines Standes'sagen und schreiben, nicht dem ganzen Stand zur Last gelegt wer den kann. Wir sehen in den „Tiroler Stimmen' nichts als ein feudal-clericales Blatt, das Mitarbeiter und Abonnenten in dem geistlichen Stande und dem Adel zählt, deswegen aber mit dem tirolischen Clerus als Corporation in keinem engern Zusammenhange steht, als das wegen Majestätsbeleidigung verurtheilte Vaterland mit dem österreichischen oder böhmischen Clerus in seiner Gesammtheit. Hinter den „Tiroler

6
Zeitungen & Zeitschriften
Innzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Innzeitung/1863/02_04_1863/Innzeitung_1863_04_02_3_object_5022810.png
Seite 3 von 4
Datum: 02.04.1863
Umfang: 4
schichte der gedachten „Erklärung' mitzutheilen. Es fand gestern beim k. k. Landesgenchte eine öffentliche Verhandlung statt. Auf der Anklagebank saß Herr Friedrich Graf, Redakteur der „Tiroler Stimmen', am sonstigen Tische des Staatsanwaltes Hr. Dr. Blaas als Privatkläger im eigenen und im Namen der Herren Baron Ingram und Dr. v. Grebmer. Diese Landtagsabgeordneten hatten näm lich gegen die „Tiroler Stimmen' wegen eines Artikels aus Prutz vom 1. März d. I. Nr. 51 einen Ehren- beleidigungsprozeß

Liberalen' niedriger, verächtlicher Gesinnung und' Eigenschaften geziehen. Mit dem Ausdrucke „ein paar Liberale' seien aber jene Abgeordneten gekennzeichnet, welche in der Land tagssitzung vom 25. Februar über die Religionsfrage gegen den fürstb. Antrag sprachen, und da nur Dr. Blaas, Baron Ingram und Dr. v Grebmer als Gchenredner auftraten, was allgemein bekannt war, so seien die Leser der „Tiroler Stimmen' mit obigem Artikel nothwendig veranlaßt worden, an diese drei bestimmten Persönlichkeiten

zu denken und sich eine schlimme, mit ihrer Ehre nicht verträgliche Vorstellung von deren Benehmen zu machen. Die genannten Ab geordneten jedoch hätten nur ihre redliche Ueberzeugung, pflichtgemäß, ruhig und maßvoll ausgesprochen, seien sich keiner „Auflehnung und Gemeinheit' gegenüber dem hochw. Fürstbischof bewußt, und könnten daher, da Jedem daran liegen müsse die Achtung seiner Mit bürger zu bewahren, die von den „Tiroler Stimmen' ihnen angethanene Ehrenbeleidigung nicht gleichgiltig hinnehmen

von sich ab, indem er zur Z des Erscheinens krank gelegen sei, worüber er auch e ärztliches Zeugniß vorweist, demzufolge er damals der Redaktion der „Tiroler Stimmen' nicht thätig se konnte. Gleichwohl waren die Nr. 51 und alle wl lern Blätter immer von „Fried. Graf als verantwoi lichen Redakteur' gezeichnet. Hierüber entgegnet Privatankläger Dr. BlaaS: wer F. Graf keine Schuld tragen wolle, so möge er d! Einsender des Artikels nennen, so wie denjenigen, wk cher damals die Redaktion der „Tiroler Stimmer eigentlich leitete. Sonst könne

des parlamentarischen Anstandes verhalten haben.' Zugleich berief sich Dr. Blaas auf den hochw. Fürst-Bischof von Brixen selbst nöthigenfalls als Zeugen. Wir glaubten zu bemerken, daß nach dieser Be weisführung beim Angeklagten F. Graf und seinem Vertheidiger Herrn Dr. Rapp eine arge Herabstimmung eintrat. ~ Der Vorsitzende richtete noch an Herrn Graf die Frage: ob die „Tiroler Stimmen' selbst über die Landtags - Verhandlung vom 25. - Februar Referate veröffentlicht, die Gegner der fürstbischöflichen Anträge

7
Zeitungen & Zeitschriften
Innzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Innzeitung/1862/19_07_1862/Innzeitung_1862_07_19_3_object_5021964.png
Seite 3 von 4
Datum: 19.07.1862
Umfang: 4
', welche hinter den Einzelparlamenten stehen müßten. Unter den Tiroler Gästen bemerkten wir den Professor Ficker von Innsbruck, der auf deni Schießplatz tüchtig arbeitet; auch Professor Wildaner und Landeshaupt- mann v. Klebelsberg sowie -mehrere Statthaltereiräthe und hohe Beamte, befinden sich unter den Tirolern, welche noch freundlicher und bevorzugter als .alle übri gen Gäste behandelt werden. Auf der Scheibe haben, bis jetzt die Schweizer reussirt; die Tiroler, finden sich darauf noch nicht zurecht, weil das Schwarze schwärz

ist. Bei ihnen zu'Land sind die „Blättle' weiß und die Scheibe -schwarz! (Ein Blatt sagt: daß ihre Büch sen nicht so weit tragen wie die der Schweizer.) Die Beschreibung des Schützenzuges in Frankfurt, welche der Botschafter von dort erhält, bringt folgen- gende Einzelheiten über die Tiroler: Da kommt der Doppeladler , das sind die Oesterreich er und da hinter schreiten die Tiroler mit ihren hohen Hüten, die .Büchsen verkehrt aus den Schultern, in munterem Schritte einher. Da bricht ein Jubel los, wie er die alte

Reichsstadt wohl selten noch durchlebt. Tücher, werden geschwungen aus allen Fenstern , Kränze äon den geschmückten Häusern abge rissen und auf die beliebten Schützen hinabgeworfen. Und die Tiroler ergreift mächtig der warme Empfang, sie schwingen ihre Hüte, Einzelne springen in ausge lassener Freude hoch empor und von ihnen erschallen neue begeisterte. Hurrahs auf Frankfurt, auf den deutsch- schen Schützenbund. Aber jetzt wird es stille. Die Tiroler lassen eines ihrer Nationallieder erklingen. Kein Laut

stört den Gesang. Wie sie aber. geendigt haben., bricht ein Sturm \ des Beifalls los und der Enthusiasmus will kein Ende finden. Laut telegraphischer Depesche des „Tiroler Bothen' aus Frankfurt haben folgende Tiroler silberne Becher gewonnen: ' Hohenegger, Perthaler, Huber, Fleckinger, Tarnotzi, Reden, Fleksberger,. Pirchmoser, Hechenblaickner, Stei ner, Kuppelsletter, Bergmann, Jäger, Ettl, Attlmayr. Beyrer, Erler, Sanft!, Tschugguel, Penz, Baumann, Schüler, Wachter, Wolf, zwei Scharnier

werden die Tiroler Schützen und ins besondere der Gefertigte durch eine Nachricht überrascht, die das „Frankfurter Journal' dem „Nürnberger An zeiger' und der „Frankfurter Handelszeitung' folgend, über meine Person und angebliche Aeußsrungen gebracht hat. Ich muß dieselben in allen ihrenTheilen als einetenden- ziöse Entstellung u. Fälschung erklären. Ich bin für's Erste kein Beamter, sondern ein durchaus unabhängiger Privat mann, bin nicht Vorstand der Tiroler Landesschützen, son dern lediglich „zweiter

8
Zeitungen & Zeitschriften
Innzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Innzeitung/1862/28_07_1862/Innzeitung_1862_07_28_3_object_5021992.png
Seite 3 von 4
Datum: 28.07.1862
Umfang: 4
von Oesterreich, München und Innsbruck von: Festplatz ab, an meinem Tisch nahe vorüber, den Bahnhöfen zu, von den wehmüthigen Gefühlen der Unlstehenden beglei tet. — Den ersten Preis auf der Scheibe „Heimath' (1000 Schützcnthaler, Gäbe des hiesigen ^Senats) ge wann Siegrist aus Mühlheim, dessen Zugehörigkeit zum deutschen Schützenbund jedoch dem Comitö zwei felhaft ist. Nachschrift. ^Der Abschied der Tiroler, Oester- reicher und Bayern von uns heut Abend um 8, Uhr auf dem Hanauer Bahnhof war ein ergreifender

, lebet wohl, liebe Freunde, Lebet wohl auf Wiedersehn. O wie Hart wär es nicht, auöeinandeczugehen. Wenn die Hoffnung nicht wär; sich wiederzusehn.' Manch Auge feuchtete sich bei den hinreißend schmelzen den Tönen, in denen diese schlichten Worte erklangen. Dr. S. Müller war anwesend mit einer der schönsten weißgekleideten und rosenbekränzten Junfrauen, einer der Trägerinnen der Festgaben, einer Angehörigen von ihm. Die Stimmung war allgemein so begeistert, daß er einen Tiroler aufforderte in: Namen

von ganz Tirol die zarte Jungfrau zu küssen. Nach lieblichem Erröthen gewährte sie ihm denn auch diese Gunst, wobei die Umstehenden in ein dreifaches Hoch ausbrachen. l Der Unterschützenmeister Schönherr ver theilte einen gedruckten Abschiedsgruß' der Tiroler an Frankfurt, worin sie sagen: „Frankfurter! Zum erstenmal haben wir unsere Stutzen in größerer Zahl, statt an die Gränze, in das Herz von Deutschland getragen. Wir haben gefunden, was wir gesucht, einen friedlichen Kampfplatz deutscher

, von Berg zu Berg wird man's erzählen, und. jedes Kind im letzten Dorf soll es wissen wie liebevoll ihr uns aufgenommen; wie gastlich ihr uns beherbergt habt. Gleiche Gaben können wir nicht bieten, aber gleiche Herzlichkeit wird das Alpenland erwiedern. Nehmet also unsern Dank, so wahr und warm wie eure Her zen, so dauernd wie'unsere Berge. Auf Wiedersehen! Frankfurt, 21. Juli 1862. Die Tiroler Schützen.' Auch der österreichische Bundespräsidialgesandte gab ihnen das Geleite. Er trat namentlich

an das Coups, in welchem Wildauer und Schönherr saßen. Im ersten Wagen spielte tiroljsche Musik; innerhalb und außer halb der Wagen wurden laute Hochrufe gewechselt. Da stieg noch ein schmucker junger Tiroler ein, ein Zillerthaler, umgeben von einem Schwärn: Zurückblei bender: von Allen, Allen erhielt er brüderlichen Hände- druck und Kuß. Ja, selbst junge hübsche Damen waren in dem Grade fortgerissen von der allgemeinen Begei sterung, daß sie sich förmlich um ihn drängten, um ihm die Gunst eines Kusses

9
Zeitungen & Zeitschriften
Innzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Innzeitung/1863/29_08_1863/Innzeitung_1863_08_29_1_object_5023305.png
Seite 1 von 4
Datum: 29.08.1863
Umfang: 4
6 kr. österr. Währ. — Bestellungen werden in der Expedition iMuseumSstraßr Nr. 578) und durch alle k. f. Postämter frankirt entgegengenommen. Unversiegelte ZcitungSreklamationen werden portofrei befördert. Tie tirolische Landesdesensiou in der ,,guten alten Zeit.' Während die neueste, zwischen dem „Tiroler Bothen' und den „Tiroler Stimmen' entbrannte Fehde über den eigentlichen Wortlaut der Devise, unttr welcher Tirol von jeher in den Kampf gegen seine inneren »nd äußeren Feinde gestürzt

— , der en d gittigen Aus tragung entgegensieht, sei es erlaubt, den Zwischenakt durch eine Illustration aus dem Treiben der Landes vertheidiger älterer Zeit auszufüllen, wodurch gezeigt werden soll, in welchem G e iste ein großer Theil des Tiroler Volkes die in Frage liegende, ihm vielleicht erst in neuerer Zeit oktroyrte Devise aufgefaßt und wie dieser Theil des Volkes dieselbe bei Landesdesrnsionen praktisch auszulegen verstanden habe. Soll man den „Tiroler Stimmen' glauben, so stritten die Tiroler stets

: „Für Gott, Fürst und Vater land' und ihre Kampsessahne wiederstrahlte seit uralter Zeit nur von gedachter glorwürdigen Auf schrift. Dagegen versichert der „Tiroler Böthe,' nicht weniger seiner Sache gewiß, der Wahlspruch der Tiroler hab? im Kriege von jeher gelautet: „Mit Gott, für Fürst und Vaterland,' wobei zu mehrerer Begründung solcher Behauptung sich sogar auf ein öffentliches Dokument gestützt werden konnte. Allein vergebens, denn die „Tiroler Stimmen' haben für ihre gegen- theilige Ansicht

, wie sie vermuthen lassen, verläßlichere Duellen, die es klar auSsprcchen, daß Tirol in der „guten alten Zeit' nur „Für Gott, Fürst und Vater land' sich erhoben habe. Frägt man aber die „Tiroler- Stimmen,' wo denn diese Thatsache urkundlich konstatirt sei, oder in welchem uralten Jahrhunderte das erwähnte Motto als die Devise des Landes »der auch nur als die eines bestimmten großern Theiles desselben das erste Mal angekündigt und welcher Art sie sich über das ganze Land ver breitet habe, so sind sie, wenigstens

bisher, still —,. läßt sie etwa hierin. das „Tiroler Ehren- s lrauzkl' im Stiche? oder ist hiervon in ihren „Kon- /berjations- und StaatSlexiken,' welche sie dem „Tiroler- lothen' zu Geschichtsstudien empfehlen, — nichts ent- / Galten? oder überlassen sie die Antwort darauf besser jUnterrichteten, in der Hoffnung, daß diese in der -sein werden, das vorgeschützte hohe Alter für bie Devise zu vindiziren? — So lange die „Tiroler ^tinnnen' hierüber nicht selbst sprechen, wird man zwar den Grund

10
Zeitungen & Zeitschriften
Innzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Innzeitung/1862/01_12_1862/Innzeitung_1862_12_01_3_object_5022412.png
Seite 3 von 4
Datum: 01.12.1862
Umfang: 4
dem übrigen Deutschen als ein, Schoßkind betrachtet und gepflegt wurden, so-Würde-ich' kaum meinen Augen trauen, wenn ich sehe, wie sich die Partei, als deren Organ die „gediegenen Tiroler Stimmen' inmitten aller vaterländischen Herrlichkeiten zu prangen..wähnen, wie. sich diese Partei mit der ihr eigenen hochtrabenden Weisheit gegen das Entstehen. von Turn- und Sang vereinen erheben mag, da sie in einer Zeit, wo sie in unserem Vaterlande die alleinherrschende und privile- girte

war, es sehr gut verstand, uns mit einer ansehn lichen Zahl von Vereinen zu bescheeren. Ich las näm lich jüngst in den „Tiroler Stimmen', daß Turn- und Sängervereine ^nichtsnutzige Vereine' seien- da jeder Tiroler geborner Turner und Sänger ist. Letzteres brauchen nicht erst die „Tiroler Stimmen' auszuspre- chen; es ist der ganzen Welt bekannt. Denn , wer kennt nicht die gefeierten Tiroler Sänger? Wenn aber der Tiroler von Haus aus geborner Turner und Sän ger ist, wie die „Tir. St.' behaupten, so däucht

mir, daß jeder Tiroler ebenso gut geborner Katholik ist. Das beweisen sicherlich nicht nur die „Tir. St' allein, sondern auch die Statistik unseres Landes weiß davon zu erzählen. Dieß einmal als Thatsache betrachtet und angenommen, dürfte nun am Platze sein zu fragen: wozu denn, da alle Tiroler Katholiken sind, wie sie Sänger und Turner eo ipso sind, und deßhalb Sänger und Turnergesellschaften nichtsnutzig sind, wozu denn ein tirolischer katholischer Verein? Ja Bauer das ist etwas anderes, wird man mir entgegnen

. Sämmt liche Neugewählte gehören der Partei der „Tiroler Stimmen' entschieden nicht an. Vom hiesigen k. k. Kreisgerichtsrathe Al. Mages die „Tir. St.' nicht verlegen) wir dürfen das Heft nicht aus der Hand geben; es genügt nicht, daß der Tiroler^ geborner Katholik sei, er muß es auch durch sein Vertreten zu den religiösen Vereinen beweisen, daß er sich bewu^l sei, ein solcher zu sein. Angenommen, st ^V nicht 'unbedingt zugegeben. Was ist aber die Moral davon? Meines Erachtens die: Wenn, um als guter

11
Zeitungen & Zeitschriften
Innzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Innzeitung/1863/05_05_1863/Innzeitung_1863_05_05_1_object_5022916.png
Seite 1 von 4
Datum: 05.05.1863
Umfang: 4
Einrüpkung 8 kr. österr. Währ. — Bestellungen werden in der Trpedition (Museum-straße ßir. 678) und durch alle k. k. Postämter frankirt entgegengenommen. .Unversiegelte Zeitung-reklamationen werden portoftri befördert. Bischof Schaguna und die tirolische Glaubenseinheit. Nicht ohne Interesse verfolgen wir den Vernichtungs- kampf, den die „Tiroler Stimmen' seit ihrer Geburt so „mannhaft' gegen Humanität und Vernunft führen; daß sie dabei in der Wahl der Mittel nicht sehr skru pulös zu Werke giengen

, hatte schließlich für uns nichts UebrrraschrndeS mehr; es mußte uns in dieser Richtung Starkes geboten werden, um unser Staunen zu erregen und dieses ist einem Artikel der „Tiroler Stimmen' Nr. 99 vom 2. Mai in ausgedehntem Maße gelungen. Wir glauben kaum, daß in der Fluth von Glau benseinheitsschriften, in denen man den gesunden Sinn der Bevölkerung Tirols zu ersäufen trachtete; daß in allen bis noch erschienenen Nummern der „Tiroler Stimmen' ein Aufsatz aufgetrieben werden könne, welcher der Wahrheit

testantisch , griechisch-katholisch und griechisch nicht unirt — rechne. In den Dialekt der „Tiroler Stimmen' übersetzt, sagen diese Worte: die Vielheit der Religionen sei für die Verfassung in ihrer freiheitlichen Entwicklung geradezu tödtlich; wir haben, fahren die „Tiroler Stimmen' in ihrem Dialekt fort, nur Eine Religion; diese Einheit ist das Ideal des Bischofs Schaguna, nicht blos in religiöser, sondern auch in Politischer Beziehung. Es betrübt uns tief, daß wir den „Tiroler Stimmen' die Freude

und Zurücksetzung der einen Religion gegenüber der andern privilegirten, herrschenden; es folgt ferner daraus, daß Schaguna kein Schwärmer für tirolische Glaubens einheit ist, sondern im Gegentheil ein Verfechter der Religionsfreiheit, der Gleichberechtigung aller Konfes sionen. Daß dieß die wahre Deutung der Worte Schagunas sei, kann man aus dem zweiten Postulat des Rumänen-Kongresses entnehmen. Die Variante im Dialekt der „Tiroler Stimmen' ist gar zu unsinnig. Strenge Befolgung der Regeln der Logik

haben wir in den Aufsätzen jenes Blattes nie gesucht, Eines aber glauben wir doch von einem Publizisten voraussetzen zu dürfen, nämlich etwas Weniges von jenem Dinge, wodurch sich der Mensch Vortheilhaft vor anderen Ge schöpfen auszeichnen soll. Erst vor Kurzem ward uns ein widerliches Schau spiel von den „Tiroler Stimmen' geboten, indem sie sich nicht schämten, offen in alle Welt auszuposaunen, wie schwache Wurzeln die Grundsätze echt christlicher Liebe und Duldung in ihrem Herzen geschlagen, wie weit

12
Zeitungen & Zeitschriften
Innzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Innzeitung/1866/23_01_1866/Innzeitung_1866_01_23_1_object_5026201.png
Seite 1 von 4
Datum: 23.01.1866
Umfang: 4
-: Angelegenheiten, Krankenverpflegskosten, Gemeindewesen u. verschiedene andere Angelegenheiten, u. wir müfsew bemerken, daß uns der stenographische Bericht über- die fünf letzten Sitzungen noch gar nicht vorliegt.! Man wird hieraus ersehen, daß der Vorarlberger Landtag mit der Zeit geizte, daß er ernstlich be müht- war, seine Mission zum Wohle des Landes zu erfüllen. Umsomehr mußte daher der oben er wähnte Hctzartikel des amtlichen Tiroler Boten bei den Vorarlbergern das Gefühl des lebhaftesten Wider willens

zu erblicken, denn die Gemeinden Vorarlbergs thaten nur das, wo zu sie im amtlichen Tiroler Boten feierlich aufge fordert wurden. Doch es sollte, wie wir gleich sehen wer den, anders kommen. Derselbe amtliche Tiroler Bote, welcher durch die Aufnahme jener berüchtigten angeblichen Vorarl- bergcr Korrespondenz die Gemeinden Vorarlbergs zn ihrer Meinungsäußerung provozirt hat,, brachte am letzten Samstag einen erzofsiziöscn Relaktions-Ar tikel, (unsere Leser kennen ihn aus unserer Montags nummer

), in welchem denjenigen Gemeinden, welche etwa noch Lust verspüren sollten, Adressen an den Landtag zu schicken, mit Maßregelungen gedroht wird. Der Tiroler Bote sägt' „Nachdem die Gemeindevertretungen an den durch die Gemcindcordnung begränztcn Wirkungskreis ge bunden sind und sein müßen, und politische Manife stationen kernen Gegenstand ihrer Verhandlungen und Beschlüsse bilden, so können wir in der Voti- rung obiger Adressen nur eine Uebcrschrcitung der ben Gemeinde-Repräsentanzen zugewiesenen Kompetenz erblicken

.' Wir müßen hier eine Frage an den Tiroler Boten und seine Inspiratoren richten. Wir ersehen nämlich aus den Telegrammen des offiziösen Wie ner „Korrespondenz-Bureau', daß an den b ö h« mischen Landtag am 8. Jänner Dank-Adressen des Berauner und Wlaschimer Bezirksausschusses; am 11. Jänner eine Dankadresse des Czaslauer Bezirksausschusses; am 13. Jänner Dankadressen der Gemeinden des Pifekcr Bezirkes, dann der Bezirks ausschüsse von Nen-Benatek und Poczatek; und am 18. Jänner ein Vcrtrauensschrciben

den Herrn Staatsminister Grafen Bclcredi zirkulirt. Da bisher nun . nicht das Mindeste bekannt geworden ist,- daß jenen Czechen - Gemeinden das' Votiren solcher Adressen untersagt worderr wäre, und da ferner Adressen - zu Gunsten des Septemberpatents ebensogut ^politische Manifestationen' sind, wie Adressen zu Gunsten des , Februarpatents, so wären wir begierig zu. erfahren, ob der Tiroler Bote nicht gesonnen 'wäre, den Vor- arlbcrger „Schwaben' und den böhmischen und mähri schen Czechen

13
Zeitungen & Zeitschriften
Innzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Innzeitung/1863/08_08_1863/Innzeitung_1863_08_08_1_object_5023237.png
Seite 1 von 4
Datum: 08.08.1863
Umfang: 4
werden der Widmung gemäß verwendet. Ob der Beschluß des Landeshaupt-Schießstands-Vor- khung die Sanktion der „Tiroler Stimmen' zu ge- uvtigrn hat, steht vorläufig noch sehr in Frage. Das ^nannte Blatt hat in jüngster Zeit wieder seinen Pa- ^vtlsknus mit einem Aufwand an Druckerschwärze . bandet, daß wir fast nicht begreifen, wie die Lan- lickk' ^^^Utands-Vorstehung so wenig Erkennt- J? E,t ^igen konnte, daß sie — dem ausdrücklichen 'usche des exklusiv tirolisch sein wollenden Blattes 1 gegen — auf den Einfall

kam, österreichische und festes E utsche Schützen zu dem tirolischen Schützen- pur i ^^Engäste einzuladen. Undank scheint es uns, öo er . . Hatten nicht die „Tiroler Stimmen' tyje Tagen den Tiroler Schützen, über die sie, llch von e : , versteht, ganz nach Gutdünken ver fügen können, die Erlaubniß gegeben, das Schützenfest zu besuchen? Wäre es nicht dahin gestanden, ob nicht der Schießstand an den für das Schützenfest anbe raumten Tagen ohne die gütige Bewilligung der „Tiroler Stimmen' so öde

anheimstellen, um welche Stunde sie die Kirche, den Schießstand und ob sie den „goldenen Stern' oder ein anderes Gasthaus besuchen oder endlich Privatwohnungen nehmen werden. Nichts kommt uns berechtigter vor, als die Forde rung, es müssen die „Wiener und Berliner Kinder' von „unserm' (so sagen die „Tiroler Stimmen') Jubelfeste ausgeschlossen werden. Wenn jedoch von dieser menschenfreundlichen Regel eine Ausnahme möglich wäre, so möchten wir gehorsamst gebeten haben, dem gefürtesteten Grafen von Tirol

, welcher eben auch in Wien wohnt, ja ein geborner Wiener, daher ein Oesterreicher, und wie er selbt sagte, „dabei aber auch entschieden deutsch' ist, die Theilnahme zu gestatten. Was weiter den „Gaffenspektakel' anbelangt, der bei der bezeichneten Feierlichkeit etwa entstehen könnte, so finden wir die „höhere Auffassung' der „Tiroler Stimmen' wieder vollkommen berechtigt. Musik und Gesang sind ja in Tirol gar zu verhaßte Dinge, das beweisen die zahlreichen Musikkapellen und Gesangs vereine und an Festzügen

hat das Tiroler Schützen volk kein Wohlgefallen, davon weiß jeder Schulknabe zu erzählen. Ueberhaupt meinen wir, es liege so ganz im Be griff „Jubelfeier,' daß die Festtheilnehmer möglichst kopfhängerisch durch die Gassen schlendern, sich um 12 Uhr die „Tiroler Stimmen' kaufen und Abends recht zeitig — in der „Wachtstube' erscheinen. Ein herrlicher Einfall der „Tiroler Stimmen' muß besonders hervorgehoben werden; er besteht darin, daß das genannte Blatt für möglich hält, man könnte den mit Schützen gefüllten

14
Zeitungen & Zeitschriften
Innzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Innzeitung/1863/14_11_1863/Innzeitung_1863_11_14_1_object_5023565.png
Seite 1 von 4
Datum: 14.11.1863
Umfang: 4
der dreispaltigen Petitzeile 3 kr., bei dreimaliger Einruckung 6 kr. österr. Währ. — Bestellungen werden in der Erpedition sMuseumSstraße Nr. 578) und durch alle k. k. Postämter frankirt entgegengenommen. Unversiegelte ZeirungSreklamationen werden portofrei befördert. Indessen beschränken die „Tiroler Stimmen' ihre Pietät nicht etwa blos auf Private, sondern sie erstrecken dieselbe auch auf den Kaiser, bei Welchem sie, getreu ihrem bereits früher angedeuteten Prinzipe, wieder zwischen der a. h. Person

anerkennen als eine Frucht am Baume „„des Rechtes'' für das Land*), das sie, wie es schon öfters geschehen ist, ihr Land nennen, dies jedoch wahrscheinlich blos darum, weil darin nach ihrer Ver sicherung die ungeheuere Majorität sich ihrer Fahne angeschlossen hat. S o die Pietät der „Tiroler Stimmen' gegen ihren von Gott gesetzten Kaiser, als Herrn der irdischen Gewalt. Als Solcher hat er ihnen zwar auch das Protestantenpatent von, 8. April 1861 gegeben, aber, ihrer Auffassung zufolge, bloß als Träger

eines bestimmten Systemes, dem sie natürlich nicht zujubeln können, da sie in ihm keine Frucht am Baume „des Rechtes' erblicken; eine solche Frucht wäre erst jenes Gesetz, wodurch der Kaiser Sein eigenes Patent für Tirol unwirksam erklärte, was dann eben so wenig um eines bestimmten Systemes willen geschehen würde, als es bei dem Konkordate vom Jahre 1855 der Fall gewesen sei. Am rührendsten wird jedoch die Pietät der „Tiroler Stimmen', so oft sie auf ihre Ahnen und Urahnen zu sprechen kommen; da halten

sie sich, trotz der gegen- theiligen Lehre der Geschichte, selbst wenn diese von den Männern ihrer Farbe verfaßt ist, lediglich an den frommen Grundsatz: De mörtuis nil nisi bene, eigentlich: De mortuis nil nisi bene ficta. Und was ie dann von ihren lieben Alten nicht Alles zu erzählen wissen, so oft es sich um die Glaubens-, und Tugend- 'tärke, oder um den Patriotismus der Generationen aus der „guten, alten Zeit' handelt. O wie sittlich religiös, oder mit anderen Worten, wie römisch-katholisch die Tiroler

in Masse fortan waren und wie sehr diese Musterbilder sich und das Ihrige vergaßen, so oft das Vaterland oder der Landesfürst in Gefahr stand, um ja für jenes und diesen Leib und Gut einzusetzen!!! — *) Soll das heißen. das Gesetz sei ein ungerech tes? und wer ist wohl der Baum. an welchem die Frucht des Unrechtes herangereift? Daß es nun hierin sich doch etwas anders ver halte, hätten die „Tiroler Stimmen' aus ihren eigenen Schriftstellern und GeschichtSschreibern leicht erfahren können, sie durften

15
Zeitungen & Zeitschriften
Innzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Innzeitung/1863/21_11_1863/Innzeitung_1863_11_21_1_object_5023589.png
Seite 1 von 4
Datum: 21.11.1863
Umfang: 4
Onnsörud^ Samstag beu 21. November E» ist Biethodc i» dem Wahnsinn. Die „Tiroler Stimmen'- nicht zufrieden mit den Lorbeern.die sie sich in der Katzbalgerei mit dem ,.Molen' über den wahren Grund des letzten Festjubels errungen haben, fühlen das Bedürfniß,, ihre Behauptung, der Jubel habe dem Kaiser persönlich und nicht etwa dem Systeme gegolten,, noch „tiefer zu begründen, und das, was groß und -mächtig im Volke liegt, . so viel ihnen möglich, in klaren Worten aus zusprechen.' Statt

brauchen wir hier., wohl nicht näher aus zuführen. ’ Man möchte zu träumen glauben, wenn, man diese mit großem Pathos vorgebrachten Ausführungen liest. Die „Tiroler Stimmen' rufen den deutschen Geist wach gegen dieRömlinge? Sie eifern für Volksfreiheit gegen die Centralisation? Quis tulerjl Gracchos.de seditione guerenles?, Doch sehen wir uns ihre Behauptungen im einzelnen, etwas näher an. Das Tiroler Volk also hält an seinem alten deut schen Rechte fest; es will sein Land recht, nicht das Reichsrecht

. Es ist nur Schade,, daß der gelehrte Pu blizist das Recht nicht genauer bezeichnet, an welchem das Volk in solcher Weise hängt. Ist es vielleicht die allehrwürdige Tiroler Males iz - Ordn u ng von Kaiser Max mit Tortur, Hexen- und Ketzerprozessen u. dgl., die man in Tirol statt der schon seit Anfang dieses Jahrhunderts hier geltenden Reichsstrafgesetzge- bung zurücksehnt? Oder ist es eine der verschiedenen L a n d e s o r d n u n g e n des 15. und 16. Jahrhunderts, welche man statt des allgem. bürgert

.und wird zum Ritter.des Volksrechts und der Laydesfreiheit/ gegenüber dem cenlrälisirenden ReichSrechte.7'*,' ..Vs;---.. , Doch...wie steht, s.kh denn , mit. dem. Vorwürfe her C e n sra'l i's.at i d n.des ’ „in i'i r tii [je t>n 7@’d f y.- ri s m u s' gerade ich dieser Frage? ..Genau Umgekehrt, als es dir „Tiroler timchen') darzustellky^'^helik.ö.tn. Das liberale Reich Sgesetz rentralisirf, unsormntgar nichts, sondern stellt nur den Grundsatz' auf. .haß. auch die . Protestanten allenthalben im Reiche' die 'vollen

„cujus regio, illius et. religio“ darum weniger despotisch, weniger freiheitsfeindlich, weil ihn hier die Landesvertretung aufstellt? Jm Landrechte der „Tiroler Stimmen' also liegt Centralisation und: Unfreiheit, und nicht im Reichsrechte. Wenn . die „Tir. Stim.' verkehrte Welt spielen, und durchaus als Verfechter der Freiheit und des Volksrechts gelten wollen,: so könnte man dies als ein wahnsinniges Beginnen be- trachten; allein wie wir in der Ueberschrift des Auf- satzes sagten, es liegt.Methode

16
Zeitungen & Zeitschriften
Innzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Innzeitung/1863/10_09_1863/Innzeitung_1863_09_10_3_object_5023343.png
Seite 3 von 4
Datum: 10.09.1863
Umfang: 4
Pf. St. Von allen diesen Luxussteuern wird nur Großbritannien betroffen Für Irland gelten sie nicht. Dr. E. v. Grebmer's Prozeß gegen die „Tiroler Stimmen' ist nunmehr vom k. k. obersten Gerichts- und Kassa tionshofe endgiltkg entschieden. Indem wir in dieser Angelegenheit auf unsere Bor- berichte in Nr. 130 und 136 Bezug nehmen, ver- lautbaren wir jetzt mit Befriedigung den Abschluß, aus welchem erhellt, daß Dr. Grebmer's mißhandelte Ehre gerettet ist. Der k. k. oberste Gerichtshof hat nämlich laut Erkenntniß

vom 13. v. M. Z. 5781 das Urtheil des k. k. Landesgerichts Innsbruck vom 13. Juni d. I. — wonach der inkriminirte Artikel in Nr. 52 der „Tiroler Stimmen' aus dem Thale Täufers 27. Februar als gemäß §. 488 und §. 491 Strafgesetz strafwürdig erklärt, jedoch der Redakteur, weil er Krankheit vorgeschützt hatte, aus Unzulänglichkeit der Beweismittel freigesprochen worden, — im Wesent lichen bestätigt und das Urtheil des k. k. Ober-Landes- Gerichts Innsbruck vom 4. Juli d. Js. abgeändert. Wir sind überzeugt

, daß dieser Prozeß wohl nie anhängig gemacht wurde in der rachsüchtigen Absicht, eine gerichtliche Strafverhängung gegen den geklagten Redakteur der „Tiroler Stimmen' zu erwirken, sondern vielmehr in der Absicht um öffentlich und rechtskräftig konstatiren zu lassen, daß der von jenem Blatte gegen Dr. Grebmer wegen seines diesjährigen Votums in der Religionsfrage geschleuderte Vorwurf des Wort, bruches und Volksv errat he s falsch und verläumderisch war. Dieses Zeugniß haben nun die Gerichte auch ausgestellt

; die gedachte Beschuldi gung ist als falsch, der Beweis der Wahr heit als nicht erbracht und die That als Ge setzesverletzung wirklich erklärt. Wir lasten die Entscheidungsgründe der dritten Instanz wortgetreu hier folgen. Gründe: Da der Angeklagte von dem ihm angeschuldeten Vergehen der Ehrenbelcidigung bezüglich des in den „Tiroler Stimmen' Nr. 51 erschienen Artikels „Offene Erklärung' mit Urtheil des k. k. Landesgerichtes zu Innsbruck vom 10. Juni 1863 Nr. 806 losgesprochen und schuldlos erklärt

, und dieses Erkenntniß vom Ober- Landes-Gerichte zu Innsbruck unterm 4. Juli 1863 Ar. 1510 bestätiget wurde, so ist dagegen nach §. 301 St.-Pr. O. eine Berufung unzulässig. Der oberste Gerichtshof hatte daher in eine Be urtheilung dieses Faktums nicht, mehr einzugehen, und nahm dieses Faktum in das Erkenntniß nur der Voll ständigkeit wegen auf. Anders verhält es sich hinsichtlich des Artikels in „Tiroler Stimmen' Nr. 52 „Aus dem Thale Täufers 27. Februar,' bezüglich welches der Angeklagte in erster Instanz wegen

17
Zeitungen & Zeitschriften
Innzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Innzeitung/1862/13_05_1862/Innzeitung_1862_05_13_5_object_5021684.png
Seite 5 von 6
Datum: 13.05.1862
Umfang: 6
Beilage zur Jmi-Zeitung M i«s. Eine kleine Blumenlese aus den „Tiroler Stimmen.^ Der Eifer der -„Tiroler Glimmen' erkaltet natürlichz nicht, sie fahren fort in unwiderleglichen Leitartikeln und' Correspondenzen, deren klerikale Verfasser das Tirolervolk' repräsentiren, den „religiösen' Kampf gegen die „Absolu- ? listen' *) zu führen. Leider ist der Zweck unseres Blattes ? ZU ernst, als daß wir seine Spalten öfter der kritischen Würdigung dieser komischen Literatur.öffnen könnten. - Die Furcht

froh sein, .-daß der Entwurf so plump und ohne Rückhalt auftritt:, denn jetzt kann jeder, der nur fünf Sinne.hat, den schlechten Braten gleich riechen', (S. 613.) aber diese rasche Auffassungsgabe ist natürlich nur dem hochwürdigen Korrespondenten und seinem Kollegen eigen, denn dem Volke, das man so sehr liebt und braucht, würde man doch nicht die Beleidigung anthun wollen,- diese Be hauptung neben andere. hinzustellen, welche gleichfalls . „Freunde' dieses Volkes den „Tiroler Stimmen' schreiben

uns noch ab.' Dem Agitator, Professor,; Priester, und Inspirator der '»Tiroler Stimmen', * I. Greuter, der,' nebenbei gesagt, sammt seinem.Generalstab. bereis.in zahlreichen Exemplaren photographirt ist, gehen natürlich auch. fort während Schmeicheleien über seine veröffentlichte Broschüre zu, z. B. S.^94:. . , .. , . .. ,Dem Peeßproceß' Grsuters gegen-die -Bozner Zeitung' haben wir verschlungen!' ^ *) So^ .nennen sie.jetzt: die Liberalen, weil sie wohl einsehen, daß. sie. nur dann. heim Volke Anhang finden, wenn fie

Tiroler Stimmen.' So citiren die „Tiroler-Stimmen' wieder ihrerseits die betreffende Quelle mit den Worten: „das vielgelesene Salzburger, Kirchenblatt.' Natürlich, wer würde sie löblich finden , , wenn sie .es nicht selbst den Leuten sagten, daß sie es sind. ! , Wie wir erwartet, -nahmen die „Tiroler Stimmen' den Artikel der Donauzeitung', jenes Organes des „libe ralen Absolutismus der Staatsgewalt',, überschrieben: Ein Kapitel über Loyalität, mit einem ironischen Lächeln auf. i Sie schreiben

: .. ! ' : ' ' . „Man hält ihn (den Artikel) da und dort für sehr be deutungsvoll, ja für eine Kundgebung eines möglicher Weise maßgebenden Willens. Das wissen mir nicht. ' Wir sehen die Herren, die diese Worte schrieben, vor uns, wie sie dabei, ein Auge zukniffen und verstohlen und groß . lächelten, als wollten sie sagen: das wissen wir besser! — O sie sind klug und weise. Zum Schlüsse dieser Blumenlese bieten wir unsern Lesern noch, eine Schilderung aus Biechelbach, enthalten in der Beilage zu den „Tiroler Stimmen

18
Zeitungen & Zeitschriften
Innzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Innzeitung/1863/07_08_1863/Innzeitung_1863_08_07_1_object_5023233.png
Seite 1 von 4
Datum: 07.08.1863
Umfang: 4
Leute, bleibt ferne und entweihet nicht die Mysterien des Tiroler Volkes durch Eure Gegenwart! Und daß sich ja keiner einfallen lasse, eine Rede zu halten, dies Recht hat in Tirol von jeher nur der Priester gehabt. Das Frankfurter Schützenfest und das Leipziger Turnfest sind modern-heidnische Orgien, mit deren Freuden der Tiroler nichts zu schaffen haben will. Inwiefern nun aber die Festarrangeurs der „Tir. Stimmen' ihre Feier (etwa das allerdings sehr ge fährliche Redenhalten von Laien ausgenommen

) anders zu gestalten gesonnen sind, als die modernen Feste anderer, barbarischer Völker, das verrathen uns die Ueberraschungssüchtigen nicht. Wie sie's nur anstellen wollen? was etwa an diesen modernen Festen gar so haarsträubendes ist? — Wahrscheinlich nichts, aber der Tiroler hat einmal etwas Eigenes, Tirol ist einmal eine Insel, und so müssen denn auch seine Feste etwas ganz spezifisches, etwas Jnsulanerartiges haben. Bei den anderen Festen sind auch Lutheraner und andere Aufgeklärte mitbetheiligt und darum

darf Tirol nicht auch solche Feste haben. Natürlich fließt aus den oben berührten Thesen die nothwendige weitere Folgerung, daß das Fest eigentlich nur dann einen Sinn habe und folglich begangen zu werden verdiene, wenn die Grundbedingung des ganzen tirolischen Werthes, die Glaubenseinheit, gewahrt bleibt. Doch können die „Tiroler Stimmen' in dieser Beziehung das Volk be ruhigen, indem „sie gerade gegenwärtig die bestimm testen Gründe haben, eine günstige Entscheidung

in der Glaubenseinheitssrage hoffen zu dürfen.' Wie aber, wenn die Entscheidung „ungünstig' aus fiele? Wäre das wirklich eine schreckliche „Störung der festlichen Tage?' Die „Tiroler Stimmen' meinen es, oder sagen vielmehr, daß sie es meinen. Wir aber denken anders. Unsere Agitatoren sollen sich dann nur stillschweigend der Entscheidung fügen, sie sollen keine „aufmunternden' und „aufklärenden' Predigten halten, sollen das Volk allein handeln lassen und wir wollen sehen, ob wir nicht ein großartiges Fest feiern wer

den , wie in Tirol noch nie eines gefeiert worden, trotz dem Protestantenpatent. Tirols Anhänglichkeit an Oesterreich ist tiefer gewurzelt, als daß sie um des Schlagwortes einer Partei willen, das bei der Mehr zahl der Tiroler noch immer nicht zum Begriffe ge worden, bei solcher Gelegenheit nicht in hellen Jubel aufloderte. Zwar suchen sich die „Tiroler Stimmen' gegen die Thatsache, daß die Bauern im Lande von ihrer „brennenden Sehnsucht' und ihren „heißen Her zenswünschen' nach der Glaubenseinheit kein Sterbens

19
Zeitungen & Zeitschriften
Innzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Innzeitung/1863/28_12_1863/Innzeitung_1863_12_28_2_object_5023704.png
Seite 2 von 6
Datum: 28.12.1863
Umfang: 6
aus ihrer Sackgasse heraus zu winden wissen! *) — Zum Unglücke für sie hat aber die Jnn-Zeitung das, was die „Tiroler Stimmen' erst nachträglich em pfohlen haben, längst vorher und zwar insbesondere auch unmittelbar vor der Veröffentlichung ihres Artikels über die „Pietät der Tiroler Stimmen' gethan; sie hat nämlich das dort Angeführte eben als Resultat des ganzen Werkes darum hingestellt, weil sie hierzu nicht nur durch die vorhergeschickten Abschnitte I—XX und durch die Vorrede

, sondern auch durch das den Abschnitten I—XX Nachgeschickte — genothiget war. Soll die Jnn Zeitung hiefür die Belege aus den einzelnen Abschnitten hier einrücken? Wenn die „Tiroler Stimmen' dieses wünschen, kann es, vorausgesetzt, daß die Jnn-Zeitung es der Mühe werth finden sollte, die selben zu belehren, noch geschehen; für alle Anderen aber, welche das bezogene Buch haben und lesen wol len, ist vor der Hand auch nur die kürzeste Hindeu- tung auf einzelne darin gebotene Thatsachen überflüssig; denn wenn nach der Darstellung

', wovon S. 242 die Rede ist, Theil ge nommen zu haben scheine; ebenso daß die Tiroler von ihren Obrigkeiten überhaupt schlecht behandeltwor- den seien (S. 223 Anm. *) und daß die Bauern in Unterinnthal besonders gegen die Obrigkeiten feind seligvorzugehen angefangen haben, deren bereits einige erschlagen worden; wenn endlich an vielen Stellen von zahlreichen Landesverräthern gesprochen wird, deren Mehreremit Namen angegeben sind; so wird man auf dem Grunde des Jäger'schen Geschichtswerkes doch sagen

aber, wie; S. 266—268 erzählt wird, beinahe ein Seitenstück zu \ den Rattenbergern und nach S. 273 kam es so weit, j „daß sogar die Holzknechte in Gaisthal, die für die *1 Nach der Auffassung der „Tiroler Stimmen' wären die politisch-administrativen und sozialen Zustände Tirol's im Jahre 1703 so geartet gewesen, daß dieselben die A m p u tat ion6 sähigkei t des gemeinen Volkes nach der eilten Seite hin wo nicht ganz aufhoben, doch beinahe bis auf Null vermiliderten, nach der andern Seite

hin aber bis zur Bewunderung erhöhten. Letzteres vindiziren die „Tiroler Stimmen' der Richtung: „Für Gott, Fürst und Vaterland', Ersteres den Vor gängen gegen alle, den Massen damals unbeliebten Per sönlichkeiten, Huldigen nun die „Tiroler Stimmen' bei i solcher Ansicht nicht dem Grundsätze; , Der Zweck heiligt , die Mittel?' Und nach welcher theologischen oder juri- r dischen oder moralischen Doktrin hören ari und fürt s i ch verwerfliche Thaten auf, darum verwerflich i zu sein, weil Andere Gleiches, oder AehnlicheS

20
Zeitungen & Zeitschriften
Innzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Innzeitung/1863/07_11_1863/Innzeitung_1863_11_07_1_object_5023541.png
Seite 1 von 4
Datum: 07.11.1863
Umfang: 4
6.C. Wildhous in Steiermark. In den „Tiroler Stimmen' vom 28. Oktober wird vom Fürsten in einer Weise gesprochen, welche indirekt zu verstehen gibt, daß der Kaiser, falls die Allgemeingiltigkeit des Prote- stantenpatents auch für die „Tiroler Stimmen' außer Zweifel gesetzt würde, ein anderer Kaiser, und nicht der Kaiser der „Tiroler Stimmen' wäre. Gibt es da noch eine frechere Usurpation, als das Führen des Namens „Tiroler Stimmen' von Seite einer Zeitung, aus der keine Tiroler Stimme spricht

? Oder ist Der noch ein Tiroler, der mehr als Einen Kaiser kennt? Wir sehen da wieder Eine jener Parteien, die sich selber Vaterland und Alles sind. Es wird vom Kaiser ein Gewaltstreich gefordert, zugleich aber für den Fall der Enttäuschung eine Kaiserläugnung in Aussicht gestellt. Das sollten Tiroler sein. und sie kennen den Kaiser nicht? Doch woher sollten sie auch ben Kaiser kennen? Als bei dem schönsten Fest des schönen Berg- landS Habsburgs edelster Sohn plötzlich erschien unter den Seinen, wie die Sonne aufgeht

, welche die Protestanten auf den berüchtigten Hirtenbrief gegeben haben: Pfarrer Dr. Theodor Ha äse hat zu Bielitz eine Predigt gehalten, die bei Tendier und Comp. (Carl Fromme) in Wien soeben in zweiter Auflage erschienen, und auf besondern Wunsch der Bielitzer evangelischen Gemeinde und ihres Presbyter riums veröffentlicht worden ist. Da könnten die „Tiroler Stimmen' Demuth lernen und Achtung vor dem Gesetz. Wir. haben selten etwas so würdevolles gelesen, und lassen gleich hier eine Stelle folgen, aus welcher klar

wie der Tag hervorgeht, für was für Männer wir an den Felsenthoren Tirols pochen,.und wer sie sind die Nachkommen Derjenigen, von welchen Bischof Riccabona sagt, daß sie „die verworfensten Menschen von ganz Europa' waren, und deren Vergleich Jeder scheuen muß, in dessen Brust der Haß wohnt, von dem die sogenannten „Tiroler Stimmen' überströmen^ „— Wir beten für unsere Freunde, wir beten für unsere Feinde, wir beten für die Welt. Und wie uns unsere Feinde unsere Begeisterung nicht rauben können und unsere

21