seinen Urlaub als Gesandter in Rom angetreten. Er ist im Flugzeug am gleichen Tage nach Graz gekommen, hat den folgenden Sonntag in Graz verbracht und ist am 23. Juli mit einem Morgenschnellzug nach Wien ge fahren. Der Urlaubsantritt ist gerechtfertigt, in Ord nung. Der Verdacht, der anfangs laut geworden ist, daß Dr. Rintelen irgendwie seinen Urlaub verschoben habe, nach vorwärts oder nach rückwärts, trifft nach den Er hebungen nicht zu. Ebenso gerechtfertigt — ich will nicht in Abrede stellen
zurückgreifen. Fridolin Glaß sagte am 24. Juli nachmittags: Dr. Rintelen ist seit 21. Juli in Wien. Das war falsch. Richtig war es aber, daß der 21. Juli jenes Datum ist, an dem der österreichische Gesandte Rom verlassen hat. Fridolin Glaß war eingeweiht, aber so eingeweiht war er nicht. Er hat gewußt, daß Dr. Rin telen eine Rolle spielt, Details waren ihm unbekannt. Es ist bezeichnend, daß der in der breiten Oeffent- lichkeit nicht bekannte Uriaubsantritt Dr. Rintelens den Putschisten genau bekannt
werden können. Immerhin ist es der Unterk chung gelungen, vielleicht einen Fingerzeig i. dieser Richtung zu geben. Dr. Anton Rintelen J Rom mit offiziellen Stellen verhältnismäßig Verbindungen unterhalten. Der Verbindungsmann Rintelens Dagegen war fein Verkehr mit manchen andere auffallend, insbesondere mit einem jungen einem Studenten Reinhard Spitzy. Dieser Reinh^ Spitzy ist, das steht fest, ein überzeugter und engagier, ter Nationalsozialist. Dieser junge Student, ein Oester, reicher, der sich längere Zeit
in Deutschland ausM ten hat, war ungefähr seit Jänner 1934 in Rom, l,^ dort auch in Verkehr mit Dr. Rintelen. Verdächtige nachdenklich machen müssen insbesondere die % stände, unter denen der Verkehr stand. Zwischen üjn und dem Angeklagten Dr. Rintelen ist ein solcher Un. ^ terschied im Alter und in den Lebensrich- t u n g e n, daß es mir nicht recht verständlich erschein was Dr. Rintelen mit diesem jungen Mann verbunden haben kann, mit dem er oft und viel verkehr! hat, wie er selbst zugibt. Der junge Mensch
. Es ist, glaube ich, auch unter Freunden und Feinden des heutigen Angeklagten be kannt, daß es sein heißes Streben war, immer in der ersten Linie des Staates zu stehen. Als Dr. Dollfuß sein Kabinett bildete, ist Dr. Rintelen als Unterrichtsminister in dasselbe eingetreten. Der Antagonismus erfuhr aber offenbar eine Verschärfung und führte zum Ausscheiden des heutigen Angeklag ten. Dieser kam dann als Gesandter nach Rom. Es mg Dr. Rintelen sicherlich nicht leicht geworden i sein, in dem Kabinett