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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 8
Datum: 02.05.1893
Umfang: 8
Abonnement. fl. 6.—: ganzjährig fl. 10.—. Mit täglicher Zustellung in» Hans vierteljährig fl. 8.80: halbjährig fl. ö.SO \ I fl. 8.30; halbjährig fl. 6.60: ganzjährig fl. 13.—, St«zel«e Wammer* 4 kr. «kträgrn - n »Len .'lnseraten-Bmeanx de» In» und RnSlandek. «gar«: Mit täglicher Zujenonng vierteljäheiz fl. 8.30; halbjährig fl. 6.60^ ganzjährig fl. 13.—. J»fertio»SpretS na» Larif Annahme von IpjertionS'K, ganz- Inserate. Nr. 100. Ist die Vereinigte deutsche Linke eine capitalistischc Partei

? Innsbruck, 1. Mai. Der Abgeordnete Professor Dr. Otto Stein« Wender, „der deutschnationale Taaffe-Beschützer", hat dieser Tage seinen Villacher Wählern nebst vielen anderen Unwahrheiten auch die aufgetischt, daß in der Vereinigten deutschen Linken das Capital zu ausgiebig vertreten sei und daß dies mit ein Grund für die Unmöglichkeit einer Einigung zwischen dieser und der von ihm angeführten Partei sei. Nicht weil Herr Dr. Steinwender dies gesagt hat — denn dann stünde es ja nicht für die Mühe

, — sondern weil die ganze sogenannte deutschnationale und antisemi tische Gesellschaft diese Läge tagtäglich wiederholt und so systematisch die öffentliche Meinung vergiftet, wollen wir einmal das Schlagwort von dem über wiegenden Einflüsse des Capitals im Schoße der Bereinigten deutschen Linken ein wenig kritisch be leuchten. Man sehe sich doch einmal die Thätigkeit der deutschfortschrittlichen Partei während des letzten Jahrzehnts oder noch weiter zurück an und weise irgend eine politische oder parlamentarische

Action dieser Partei nach, welche jene Ausführung recht- fertigen würde. Gerade das Gegentheil ist vielmehr wahr. Wäre die deutschfortschrittliche Partei, wie die Antisemiten sagen, nur die Vertreterin großer Capitalistenkreise, so hätte sie sicher nicht die Ver staatlichung der Eisenbahnen, wodurch die Macht großer Aktiengesellschaften gebrochen wurde, in unsere WirthschaftSpolitik eingeführt. Sie aber war es, welche sich zuerst gegen die volkswirthschaftlichen Mißbräuche und finanziellen

gewesen. Die deutschfortschritt- Jnrrsbruck, Dienstag, 3. Mai 1893. liche Partei trat für die Verstaatlichung der Nord bahn ein und als diese an dem Widerstande der Regierung und der Rechten scheiterte, war sie es ganz allein, welche eine völlige Abänderung des ur sprünglichen Uebereinkommens mit der Nordbahn und damit eine namhafte Ermäßigung der Kohlen tarife, sowie die Gewinnbetheiligung des Staates durchsetzte. — Die deutschfortschrittliche Partei war es, welche im Jahre 1882 bei Berathung des Zoll tarifs den Mißbrauch

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 12
Datum: 28.07.1901
Umfang: 12
rä chen wird, wenn die jetzt erhitzten Köpfe wieder kühler und ruhiger denken werden. Der Radica lismus, wie ihn die alldeutsche Partei auf ihr Banner schreibt, die ihr Linzer Programm stän dig durch ueue Forderungen bereichtert und jede mmmxrnsmmmaismBaMtiV&mizamfmsasmnaamamiwmtmm »iniiu"«m—— Lauts Hohngelächter begrüßte seinen Vor schlag. * „Aber Menschenskind! Der Golding hat sich doch die famose Villa eingerichtet," hielt man ihm entgegen, „draußen in der Rauchstraße — da gibt's elektrische

. DerdeutschnationaleZwistinBöhmeil. Innsbruck, 27. Juli. Die Landtagswahlbewegung in Böhmen be ginnt mit Kriegserklärungen unter den deutsch nationalen Parteien. Denn die Alldeutschen be haupten, daß ihnen die Deutsche Volkspartei in ihrer Parteileitungssitzung in Leitmeritz den Fehde handschuh hingeworfen habe. Die Beschlüsse die ses Parteitages sind bekannt: die Deutsche Volks partei in Böhmen wird in 23 Wahlkreisen 25 Wahlbewerber aufstellen, für weitere sieben, der Partei aussichtsvolle Bezirke wurden die Candi- daturen offen gelassen

. Einer Anzahl von libe ralen Wahlbewerbern — es sind deren sieben — wird nicht entgegengetreten werden, ebensowenig den Bewerbungen deutscher Agrarier. Im Allge meinen wird an dem Grundsatz festgehalten, nur in jenen Wahlkreisen Bewerber aufzustellen, wo die Vertrauensmänner der Partei es selbst ver langen. Dort aber werde sich die Volkspartei we der von der Fortschrittspartei, noch von den All deutschen daran hindern lassen, den Wahlkampf aufzunehmen, denn sie kenne keinen eingehegten politischen

Besitzstand. Wegen dieser Beschlüsse ist nun im alldeutschen Lager großer Lärm ent standen, und es wird der „Prade-Partei" vorge worfen, daß sie den Kampf begonnen und den Bruderkrieg erklärt habe. Dies ist nun aber voll ständig unrichtig, da es noch nicht ein Vierteljahr her ist, daß Abgeordneter Wolf am deutschen Volkstage in Wien ausdrücklich erklärte, daß bei den Wahlen in Böhmen die Alldeutschen den Kampf gegen die Deutsche Volkspartei aufnehmen werden. Demnach sind die Beschlüsse des Leitme- ritzer

Parteitages nur die ganz natürlichen Folgen dieser Kriegserklärung Vonseiten der Alldeutschen, und die Deutsche Volkspartei wurde dadurch ein fach gezwungen, ebenso wie die Alldeutschen, ihre eigenen Candidaten aufzustellen. Mit der Erklärung, daß sie keinen eingehegten politischen Besitzstand kenne, spricht die Partei nur ganz das Gleiche aus, was Abg. Wolf in mehreren Versammlungen —• darunter auch in Innsbruck i •Mn,,«« Feuilleton. Freds Hochzeitsgeschenke. Humoreske von F. Fahrow. „Kinder", sagte Fred

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 6
Datum: 21.09.1897
Umfang: 6
veranlaßt durch die wiederholten Angriffe aus dem eigenen Lager und die höchst peinliche Polemik in der katholischen Presse. Er verweist auf die von ihm im Reichsrathe namens der Partei abgegebene Er klärung, daß sie vor allem eine ruhige, sachliche Prüfung der Sprachenverordnungen fordere. Jeder Oesterreicher, dem es um den Frieden und die Ge sundung der inneren Verhältnisse zu thun ist, könne noch heute auf diesem und nur auf diesem Stand punkte stehen. Die Prüfung der Verordnung in ruhiger sachlicher

unter- s brochene, vorzüglich und sachlich gehaltene Rede Platz mangels halber hier nicht vollständig wiedergegeben l werden kann, um sie so weiteren Kreisen zugänglich !zu machen. Die Erwiderungen des Herrn Dr. Ambros Mayr hierauf waren zu unbedeutende und unsachliche, als daß sie länger besprochen werden könnten. Und nun meldete sich Dr. Karl Wallnöfer aus Kitzbühel zum Wort und schlug dem frommen Fäßlein vollends den Boden aus. Als Anhänger Schönerers und Mitglied seiner Partei verwahrte er sich bezugnehmend

auf den Ausdruck, die deutschen Abgeordneten hätten sich nicht „entblödet", sich unter die Führerschaft Schönerers zu stellen, entschieden gegen eine solche wirthsstubenmäßige Beleidigung seiner Partei und de- abwesendem Führers und sagte weiteres, die Herren von der katholischen Volkspartei könnten alle zusammen Gott danken, wenn sie nur ein einziges jener Werke für das deutsche Volk in Oesterreich gethan hätten, wie Schönerer viele Hunderte gethan habe. Schönerer habe sich nicht auf den Millionär

Nächstenliebe auf ihre Diäten verzichten sollen. (Tosender Beifall. Dr. Ambros Mayr wird böser.) Anlangend die Sprachenverordnung verwies Redner auf die vorzüglichen Ausführungen des Herrn Dr. Traunsteiner und erwähnte noch Folgendes: Als ich gelegentlich der Wahlen die clericalen Abgeordneten in öffentlichen Versammlungen über den Verrath von Cilli interpellirte, da gaben mir dieselben keine Rechtfertigung für das Vorgehen ihrer Partei und versprachen nur, sich für den ungeschmälerten deut schen Besitz

einsetzen zu wollen. Und dieselbe Partei hat nach nicht ganz einem halben Jahre einen zweiten Verrath am deutschen Volke begangen und zwar warum? Um dafür von der Regierung als Gegen leistung die Schule in ihre Hand zu bekommen. Sie hat sich also zu eigennützigen Zwecken mit der Regierung in Unterhandlungen eingelassen und die Deutschen zweier Provinzen ausgeliefert, und das nennt man „Schacher". Eine solche Partei ist aber das Geld nicht werth, das sie kostet. (Beifall und Hände- klatschen, Dr. Ambros

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 8
Datum: 12.09.1885
Umfang: 8
; darum wurde ein Ausschuss von 25 allen Schattierungen der Partei ungehörigen Mit- Die Töchter des Obersten. Ein Familien-Romon von Amely Bölte. (35. Fortsetzung.) „Sie müssen aber ruhiger zu werden suchen, denn sonst reiben Sie sich auf," fuhr Toni fort. „Die Laufbahn einer jungen Künstlerin ist ohnedies an Auf legungen überreich. Ähr erstes Bemühen muss daher j sein, Herrschaft über Ähr Temperament zu gewinnen und die Wallungen meistern zu lernen." „Wenn Sie mich lehren

, ist durch die in diesem Frühjahre dorgenommenen Abgeordnetenwahlen eine gewisse Verschiebung des Partciverhältnisscö auf Seite der deutschen Liberalen vorgekommen. Nicht alle Mit glieder der bisherigen „Vereinigten Linken" des Ab geordnetenhauses sind wieder gewählt worden. . An die Stelle der Nichtgewählten sind theils Parteigeg ner, theils Männer der Partei getreten, welche eine von der gesammten „Vereinigten Linken" etwas ab weichende Farbenschattierung tragen, mehr nach Links neigen und die nationale Seite des Deutschthums

in allererster Linie betonen. Auch schon bisher hul digten manche Mitglieder der „Vereinigten Linken" dieser Richtung, und die Vorkommnisse in Böhmen, wo der Deutsche schon noch kaum vor den Stein würfen der Tschechen sicher ist, haben die nationale Stimmung der Deutschen gestärkt und verschärft. So ist gewissermaßen in der großen deutschliberalen Partei der „Vereinigten Linken" eine speziell natio nale Fraktion entstanden, welche einstweilen nicht damit zufrieden ist, dass die Partei lediglich

unter dem alten Namen und in der bisher gewohnten Weise fortarbeite, sondern eine stärkere Betonung des nationalen Bewusstseins der Deutschen und in der Opposition überhaupt eine „schärfere Tonart" verlangt. Bekanntlich hat eine große Parteiversammlung, welche am 21. Juni in Wien tagte, die Neu-Or- ganisierung der Partei, welche durch die angeführten Veränderungen nothwendig geworden ist, zum Ge genstände ihrer Besprechungen und Unterhandlungen gemacht. Die letzteren gelangten jedoch zu keinem Abschlüsse

auf Einladung des Dr. Herbst zusammen treten,' um zu erörtern und zu beschließen, welche Vorschläge einer auf 21. d. ciuberufeuen großen Parteivcrsammlung gemacht werden können und müssen. Es soll nun also Ernte gehalten, die Frucht jener Saat bekannt werden. Man ist auf die Anträge des Komittz sowol als auf die Beschlüsse der Vollversammlung der Partei genossen außerordentlich gespannt, nicht nur in den Kreisen der Partei selbst, sondern weit darüber hin aus. Die Gegner der Liberalen setzen ihre ganze

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 4
Datum: 09.11.1887
Umfang: 4
Politische Uebersicht. Innsbruck, 9. November. D'r Abg. Dr. Weeber erstattete am 6. ds. in «iner -stark besuchten Wählerversammlung zu O l m ü tz einen Rechenschaftsbericht und sagte: Im Allgemeinen ivar der Verlaus der Wintersession des Abgeordneten hauses weit ruhiger, als dies in früheren Jahren der Fall gewesen ist. Dieser Sessionsabschnitt glich der Ruhe vor einem bevorstehenden Sturm. Der Sturm ist auch.thatsächlich in den Sommermonaten während der Vertagung des Reichsraths in zahl reichen Tabors

und Wählerversammlungen der tschechischen Partei zum Ausbruch gelangt und hat gezeigt, dass, so groß auch die Zugeständnisse waren, welche von der Regierung den slavischen Parteien und insbesondere den Tschechen gemacht worden sind, dieselben doch nicht zufriedengestcllt wurden. Alles wurde nur als Abschlagszahlung cntgegengenommen und hat den Reiz zu weiteren Forderungen geweckt. Dies führte endlich zum Konflikt mit dem Unter richtsminister wegen des vielfach besprochenen Er lasses über die Mittelschulen

. An diesen Konflikt wurden von der Majorität große Hoffnungen ge knüpft. Die Führer der tschechischen Partei glaubten, das Ministerium werde ihrem, von der Majorität und insbesondere von der klerikalen Partei unter- .stützten Ansturm nicht widerstehen können. Ander seits aber hat dieser Konflikt auch in einzelnen Kreisen unserer Partei sanguinische Hoffnungen erweckt, indem die Meinung ausgesprochen wurde, dass die Ueberzeugung von der Unvereinbarkeit der tschechischen Zukunftspläne sich endlich Bahn brechen

und zu einem Umschwung in der RegierungsPolitik führen werde. Beide Hoffnungen blieben unerfüllt. Es ist nun wol zu erwarten, dass die Majorität nach dem letzten Mise: folg sich in Besckeidenheit hüllen und dass insbesondere die tschechische Partei sich durch einige Zeit mit der „Brosamen"-Politik zufriedenstellen werde; allein die Nachtheile, welche durch die bisher gewährten Zugeständnisse und ins besondere durch das Zurückorängen der deutschen Sprache in Amt und Schule berbeigeführt wurden, treten bereits

so deutlich zu Tage, dass sie nicht mehr weggeleugnet werden können. Ueberdies wurden von den Führern der klerikalen und der tschechischen Partei die Ziele ihrer Bestrebungen so offen ausgesprochen, dass über dieselben ein Zweifel Niederfinden. «Roman frei nach dem Italienischen von £ouis Hackenbroich. (62. Fortsetzung.) (Nachdruck unterlagt.; Das Blut schoss ihr glutheiß in die Stirn, als sie dies dachte, und obgleich es noch früh war, kleidete sie sich flüchtig an und eilte zur Wohnung hinaus

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 8
Datum: 12.01.1892
Umfang: 8
%. 27. IlchrMg. Gras Kuenburg. Nach Plener hat nun auch der neue Minister, Graf Kuenburg, selbst die Bedeutung seiner Ernen nung in das richtige Licht gestellt. Graf Kuenburg erschien im Club der vereinigten Deutschen Linken, um sich der Partei, aus deren Mitte er in das Ca binet berufen wurde, als Minister vorzustellen. Wir haben die Rede, welche Graf Kuenburg im Club ge- fpiochen, in unserer letzten Nummer telegraphisch im Auszüge mitzetheilt und lasten sie heute in ihrem Wort- laute folgen. Niemand

, d:r denkbar beste war. Mit be wußter Deutlichkeit hat Graf Kuenburg die Erklä rung abgegeben, daß seine Berufung in den Rath der Krone erfolgte, als die eines Angehörigen der deutschfortschrittlichen Partei, deren Mitglied er auch fernerhin bleibe. Das wurde denn auch von den Führern der Partei mit dem Herrn Ministerpräsi denten ausdrücklich vereinbart und wir erblicken darin ein sehr wesentliche- Moment zur Kennzeich nung der neuen Situation. Die in der Beru fung des Grafen Kuenburg liegende

Anerkennung des Parteistandpunctes der Linken tritt durch sein Verbleiben in der Partei, durch seine Theilnahme an den Clubberathungen gewissermaßen auch äußer lich greifbar hervor. Es ist eine in Oesterreich noch nicht dagewesene Erscheinung, daß ein Minister, der sich als österreichischer Minister fühlt, in solcher Weise feine amtliche Stellung in Beziehung zu der Partei, welcher er angehört, bringen darf, und wenn wir auch heute noch nicht geneigt find über die Er nennung des Grafen Kuenburg in Hellem

von einen Minister zu hören erwartet hatten. Graf Kuenburg hat seine politische Stellung sowie die politische Lage überhaupt ganz überein stimmend mit den letzten Erklärungen des Führrrs der Partei, Abgcordmtcn v. Plemr, gezeichnet. Durch seinen Eintritt in die Regierung werde seiner Partei ein Thctl jener Bürgschaften geboten, welche im letzten Frühjahre von den Führern mehrfach gewünscht wurden. Die Partei erfahre durch seine Ernennung zum Minister in ihrer Stellung zu der Regierung formell keine Veränderung

und bleibe ihr insbesondere — wie bisher — die Politik der freien Hand gewahrt. Wenn auch durch seinen Eintritt in die Regierung eine gewisse freundschaftliche Annäherung der Partei an die Regierung zum Ausdrucke komme, so übernehme dadurch crstere durchaus nicht die Verpflichtung als Regierungspartei zu gelten und zu fungiren Es bleibt ihr auch fortan das Recht ungeschmä lert gewahrt, bei den parlamentarischen Verhand lungen nach ihren politischen und sachlichen Gesichts punkten vorzugchen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 8
Datum: 23.12.1882
Umfang: 8
, welche den ganzen Sommer betrieben worden ist, hätte man sollen annehmen können, daß mit dem Wiederzujammentritt des Abgeordneten hauses die Partei der „vereinigten Linken" uneinig, rathlos, dezimiert dastehen müßte, daß hingegen die national farblose deutsche Volkspartci — im grellsten Widerspruch mit ihrem Nameu — mächtig ihr Haupt erheben und als eine Macht, mit der man rechnen muß, austreten würde. Doch nichts von alle« dem. Die deutsch - liberale Partei hat nichts von ihrer Macht

, nichts von ihrer Einigkeit, fast nichts an ihrer Zahl verloren; sie steht aufrecht und ist — nach wie vor eine Minorität, aber wie im vorausgegangenen SesstonsabsLnitt, eine nach ihrer Zahl imponierende, nach ihrem intellektuellen Werth gefürchtete Minori tät. Die Partei der Rechten hat gar nichts an Festigkeit ge wonnen, keinen festeren Boden in der Bevölkerung zu fasten ver mocht, ja ste begegnet mehr und mehr einem weit in alle Kreise ausgreifenden Mißtrauen. Wenn man auch die Sezession der Herren Lienbacher

ihnen aber auch nicht zu, mit d«r „Vereinigten Linken" zu gehen, weil diese vorwiegend deutsche nationale Gesinnung hervorzukehren genöthtgt wurde. Diese, im Grundton liberalen aber für deutsch-nationale Ansprüche nicht zu gewinnenden Elemente, bestehend aus Südländern, Mährern und Ruthenen, hat Graf Coronini unter seiner Fahne zu sammeln versucht, und der Wurf ist ihm soweit gelungen, daß er eS wagen konnte, mit feiner einstweilen noch kleinen Partei an die Oeffentlichkeit zu treten. Für uns Deutsch-Liberale ist dies nun nicht schlechtweg

ein erfreuliches Vorkommniß. Aufrichtig und voll freuen könnte uns nur eine Verstärkung unserer eigentlichen, der deutschen, Partei. Allem einen Grund, der Partei Coronini feindselig entgegen zutreten, können wir unter den gegebenen Verhältniffen gleichwol nicht finden. Eine rasche und ergiebige Verstärkung der deutschen Partei läßt stch für den Augenblick ohne vorausgegangene Neu wahlen nicht hoffen. Wie sollte dies auch zugehen l Und selbst sür den Fall einer Auflösung des Parlaments wären die Aus sichten

dermalen noch nur schwache. Das Versöhnungssystem muß sich, damit wir ein solches Resultat hoffen, und derlei Hoffnungen mit Grund nähren dürfen, noch mehr abnützen und in seiner Undurchführbarkeit auch den breiten Volksmoffen erkennbar machen. Einstweilen können wir nur davon profitieren, daß die herr schende Partei sich mehr und mehr unmöglich macht — und dafür sorgt ste ja selbst in bester Weise — während die noch Kein Irauerkleid. Humoreske von G. John. „O, mein armer Liebling!" rief Frau Möller

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 9 von 10
Datum: 16.12.1876
Umfang: 10
Beilage zu -kr. S88 des „Innsbrucker Tagblattes". Rede -es Abgeordneten Dr. Dordi (gehalten bei der Spezial-Debatte über das Budget, beim Kapitel V., Ministerrath; offiziell, stenogr. Bericht). (Schluß.) M. H.! Es gibt wol in Tirol eine Partei, welche unserem Lande schädlich ist; diese ist aber nicht die sogenannte italienische Nationalpartei, sie ist auch nicht jene Partei der deutschen Tiroler, welche der österreichischen Verfassung treu und redlich anhängts, denn diese Partei läßt

auch den ita lienischen Bewohnern dieser Provinz Gerechtigkeit widerfahren, sondern sie ist jene Partei, welche theils aus eigenen Prinzipien, theils um sich der innern Leitung der Geschäfte zu bemächtigen, theils aus Feindseligkeit gegen gewisse Personen, theils in der Hoffnung, sich bei der Regierung ein Ver dienst zu verschaffen, alles Mögliche thut, um das Nationalgefühl unserer Bevölkerung zu unterdrücken, um Alles, was uns deuten kann, daß Süd tirol ein italienisches Land

ist, welches von einer italienischen Bevölkerung bewohnt wird, zu vertilgen und auszurotten, kurz, um unser Land in ein nichtitalienisches — so möchte ich fast sagen — spezifisches Tiroler Land zu verwandeln. Diese Partei sucht natürlich um diesen Zweck zu erreichen, die Ge sinnungen der Bevölkerung im Allgemeinen und einzelner Personen ins besondere gegenüber der Obrigkeit und dem Publikum zu verdächtigen; hierzu bedient sie sich der öffentlichen Blätter und leider auch der offiziellen Zeitungen der Provinz

konstitutionellen Staate nicht geduldet und noch weniger gebilligt werden sollen. Diese Partei aber leistet auch der Regierung nicht gute Dienste, denn sie erhält dadurch zwischen der Re gierung und der Bevölkerung immer ein gewisses Mißtrauen, welches ver hindert, daß erstere offenherzig und redlich jene Vorkehrungen treffeu könne, die wirklich zum Nutzen des Landes gereichen mögen, und daß die Bevöl kerung sich in ihren Rechten und Interessen gehörig geschützt glaube. Anderseits wird diese Partei ihren Zweck

, wenn auch nach seinen theologischen Ansichten mit der Regierung nicht einverstanden, ist gewiß nicht rebellisch oder wühlerisch; unsere italienischen Soldaten haben bei jeder Gelegenheit ebenso wie jene von Deutsch-Tirol ihr Blut für Kaiser und Staat tapfer vergossen und die italienische Bevölkerung Süd-Tirols war — man kann sagen — die einzige von den nichtdeutschen Nationalitäten, welche hier in dieses hohe Haus Ab geordnete gesandt hat, welche sich alle und unbedingt der regierungsfreund lichen Partei anreihten (Bravo! Bravo

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 23.05.1895
Umfang: 8
, in den Gemeinderath gewählt zu werden. Der zweite Zweck, zu dem wir diese Versammlung stets benützen, ist der, um gewissermaßen mit unseren Wählern in Contact zu treten, ihre Wünsche zu hören, über unsere Arbeit im Gemeinderath zu referiren, uns mit unsern Wählern über alle communalen An gelegenheiten zu besprechen. Es ist außerdem bei dieser Wählerversammlung des III. Wahlkörpers üblich, daß mit einigen Worten wenigstens die Lage unserer Partei gestreift wird. Es ist bereits voriges Jahr mitgetheilt worden

von der Welt. „Von diesem Faden müssen Sie jedem Ihrer Bäume ein Stückchen aufpfropfen." eigener Erfahrung, daß wir zu unseren alten Parteien, der Fortschritts- und der Rückschrittspartei, noch eine dritte bekommen haben, die sogenannte Gewerbe partei. Heuer sind wir wieder um eine reicher: die deutschnationale Partei. Allerdings ist dies eine Partei, welche uns sympathisch ist, weil auch sie zum Theil von den gleichen Bestrebungen ausgeht wie wir: Bekämpfung der Rückschritt s- Partei

. In diesem und vielleicht noch in manchen anderen Punkten sind wir eins mit dieser Partei. Deshalb ist sie uns sympathisch und wir sind nicht abgeneigt, mit ihr in irgend einer Weise Fühlung zu nehmen, insoferne wir beide anticlerical sind. Was die Gewerbepartei anlangt, so ist dies eine Partei, welche, wie gestern erklärt wurde, gar keiner politischen Färbung angehört. Es läßt sich das nicht gut denken, und es ist nach meiner Ansicht ein Unding, wenn diese Gewerbepartei sagt: Wir schließen uns gar keiner Partei

an, wir haben nur den Zweck, gewerbliche Fragen genau nach Vor- schrift des gewerblichen Programms durchzuführen. Wie kann man überhaupt ein Programm durchführen, wenn man sich gar keiner Partei anschließt? Die Gewerbepartei wird nicht in der Lage sein, unsere politischen Parteien zu verdrängen und wenn sie nicht einer politischen Partei sich anschließt, ist sie aussichtslos. Es ist auch gestern gesprochen worden von den Mitteln, den Ge werbestand zu heben. Der Gewerbestand in Inns bruck ist nicht so schlecht daran

ich nicht, warum die Gewerbepartei die Gegner dieser Schulsache in den Gemeinderath candidiren will. Dadurch hat die Gewerbepartei gezeigt, daß sie nur im Sinn hat, in die liberale Partei einen Keil zu treiben und den C l e r i c a l e n zu dienen. Wir müffen daher doppelt Zusammenhalten, wir müssen zeigen, daß die Gewerbetreibenden trotz Gewerbepartei nicht deren Dictat befolgen. Die Mitglieder der Ge werbepartei haben gezeigt, daß sie nicht politisch farb los sind. Jeder hat sich gestern beeilt

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 2 von 6
Datum: 04.01.1895
Umfang: 6
der sonst wichtigste, jener beim Minister-Präsidenten, in Wegfall gekommen. Um so größere Bedeutung erlangt das politische Glaubens- bekenntniß, welches bei der Begrüßung des Präsi denten des Abgeordnetenhauses, des während der gegenwärtigen Krise so vielfach genannten Baron Desider Banffy, der Sprecher der liberalen Partei, Dr. Vlassits, im Namen und unter der lauten Zu stimmung dieser Partei ablegte. Dr. Vlassits be grüßte den Präsidenten des Hauses als einen der treuesten Depositäre jener Ideen des Liberalismus

, der Freiheit, der Rechtsgleichheit und der Aufklärung, für welche die Partei unter der Führung des „Mi nisteriums der Talente und der großen Arbeit" den Riesenkampf durchgekämpft hat. Von dieser Richtung, erklärte der Redner unter allgemeinem Applaus seiner Genosten, werden wir niemals abweichen, denn eben durch das Festhalten an den liberalen Grundsätzen will die Partei ebensowohl die Herrschaft des Radi kalismus als jene der retrograden Ideen verhüten. Als Cardinalpunkte des liberalen Programms

be- zeichnete der Wortführer der liberalen Partei die Vertheidigung des Grundgesetzes über den Ausgleich und die Durchführung der Verwaltungsreform. Die liberale Partei hat somit das Programm des ge- stü-zten Caßinet- ganz und voll zu dem ihrigen gemacht; 0er Cabinetswechsel soll nur einen Wechsel der Personen bedeuten, jede Regierung, welche auf die Unterstützung der liberalen Partei zählen will, muß dieses Programm als Fahne vorantragen. Die Zustände in Griechenland lasten sehr viel zu wünschen übrig

haben, denn ich hörte ein verdächtiges Kichern neben mir, meine Nachbarin lachte mich offenbar aus. Ich bin sonst von ruhiger Gemüthsart, wie Ihr wißt, aber dieses Kickern brachte mich aus der Fassung. Schon im Begriffe, auf leisen Sohlen den Saal zu Verlusten, hielt ich inne und blieb auf meinem Platze. Diese Kühnheit mußte bestraft werden. Ungestraft sollte ein Wesen mit langen Haaren und kurzem Verstände mich nicht verhöhnen. Das war ich mir, daS war ich Euch allen schuldig. Ich drückte mich also tiefer

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 2 von 12
Datum: 22.09.1903
Umfang: 12
zu: „Das hat mir die Ge schichte aller Volksbewegungen gezeigt und zugleich auch die Geschichte unserer Partei, daß das Volks gewissen sich täuschen, aber auch getäuscht werden kann." Und der fanatischen Einseitigkeit Bebels hält er zugleich den scharfgemeißelten Satz entge gen : „Ich habe viel zu oft gesehen, daß« ein kon zentrierter Wille, der um jeden Preis die Gemüter sich unterwerfen will, der aufgeht in einem einzel nen Punkt, ganz andere Resultate erzielt, als j wenn man mit ruhiger Besonnenheit und Ueber- legung

Bebel und Vollmar. Es waren zwei außergewöhnliche Männer, die sich an dem Tage der Entscheidung auf dem Dres dener Tage gegenüberstanden, und mit lebhafter Spannung folgte man auch dort dem Ausgange des Zweikampfs, wo man auch heute, nach dem gewaltigen Wahlsiege des IUnimonds, die sozial demokratische Partei als eine guantitö neglige- able, ihre Bestrebungen als utopisch und lächer lich ansieht. Vollmar und Bebel gehören nicht zu denen, die man mit einem flüchtigen Scherzwort lab tut. Bebel

derer, die Uran die Enterbten des Lebens genannt hat, zu heben, er ist nicht positiv und will es auch nicht sein: Tie Revolution ist ihm Selbstzweck, apres nou8 äöluge. Vollmars Natur ist anders ge artet. Wie er im Reichstage, als er im Aufträge seiner Partei über die Swinemünder Tepesche und die Essener Kaiserrede sprechen sollte, mit Protest, aber doch mit Ruhe und Zurückhaltung das Verbot des Präsidenten hinnahm, während Bebel in der gleichen Lage zweifellos in einen wilden Sturm der Leidenschaft

ausgebrochen wäre, so hat er es mit aller Deutlichkeit bekannt, daß eine Partei, die über drei Millionen Stimmen verfügt, auch eine gewisse Verantwortung, auch die Pflicht habe, sich in positiver Arbeit zu betätigen. In diesem Ge gensatz ruht ja schließlich auch der Gegensatz in der Auffassung der Frage des Vizepräsidiums. Voll mar will die Konsequenzen tragen, die sich an die Uebernahme dieses Postens knüpfen, weil er hierin nur die äußerliche Bekundung gegebener Tatsachen erblickt, Bebel

hat nur die Gefahr vor Augen, daß durch eine Berührung mit der bürgerlichen Gesell schaft und ihrem höchsten Repräsentanten die re volutionäre Energie der Partei erlassen, daß die Erfüllung seiner Träume verzögert werden könnte. Ihm ist die Bewilligung des Budgets ein Verrat an der Sache, gleichgültig, wie dieses Budget ge staltet sein mag. Vollmar wird allerdings den gleichen Standpunkt sesthalten, aber er erblickt hierin nicht eine Haupt- und Staatsaktion, son dern lediglich eine für die Parteizwecke nützliche

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 29.03.1902
Umfang: 8
Seite 2 b r u tf er U n iversität hinzuwirken, zuzu stimmen. Es Wurde 0er Ansicht Ausdruck gege ben, Daß nie italienischen Studenten moralisch verpflichtet sind, die Innsbrucker Universität Zu besuchen, um hiedurch in ruhiger (?), aber chat- kräftiger Weise die Agitation zur Errichtung einer italienischen Universität in Oesterreich zu unter stützen. I n n s b nt cf soll «durch den Massenbe such italienischer Hörer zu einen E e n t r u m Der A g i t a t i o u geschaffen werden, um dadurch

schnappen! Jetzt, da wir den letzten Funken nationaler Ehre preis geben müßten, wollten wir etwas anderes für zulässig und möglich halten, als die schärfste, rück sichtsloseste, unerbittliche Opposition. Wir stehen in letzter Stunde. Möge die Deutsche Volkspartei nach den schweren Nieder lagen der „arbeitsfähigen" Tagung, jetzt, wo der alte „eiserne Ring" wieder erstanden ist, uns eine Kraftprobe liefern, welche jenes Vertrauen recht fertigt, das wir der größten und besten deutschen Partei

, welche versprochen hatten, daß sie in wirth- schaftlichen Fragen reformatorisch wirken und den jüdischen Einfluß bekämpfen werden. Bald zeigte sich aber das Auftauchen elericaler Einflüsse, und heute ist es schon so weit gekommen, daß die so genannte christlichsociale Partei, welche vor sechs Jahren die Mehrheit in der niederösterreichischen 4. Nie dürfen die christlichen Ostern mit dem jüdischen Passah Zusammenfallen. Selbstverständlich waren diese Entscheidungen von großer Wichtigkeit, weil alle anderen „beweg

lichen Feste" von dem Termin der Auferstehungs feier abhängig gemacht wurden. Obgleich die ge nannten Concilbeschlüfse für die gesummte christ liche Kirche maßgebend sein sollten, so behielten doch einige Seeten Kleinasiens für ihr Osterfest das alte Passah da tum bei, „ohne daß die Herr schende Partei es für vathsom 'gehalten hätte, sie darin zu stören". Man ächtete vielmehr die ab trünnigen Brüder — besonders in Syrien hei misch — und belegte sie mit der spöttischen Benen nung „Testareskäldekatiten

, ja daß die Führer dieser Partei sich bereits offen zur Solidarität 'mit den Jesuiten bekennen. Dieses Ziel hat der Be völkerung Niederösterreichs bei den letzten Wäh len gewiß nicht vorgeschwebt; sie glaubte wirth- sch'aftlich ehrlichen, aber auch gänzlich freiheitlich gesinnten Männern ihr Vertrauen geschenkt zu haben. Aber auch auf bem Gebiete der Landes verwaltung hat die neugeschaffene Mehrheit 0er niederösterreichischen 'Laudesvertretung den in sie gesetzten Erwartungen nicht entsprochen, denn nie mals

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Seite 3 von 8
Datum: 18.03.1897
Umfang: 8
einreiße. Er soll der Stadt nicht die schönsten Plätze durch seine alten „Rumpelkästen" — z. B. Klosterkaserne, Zollamtsgebäude, Laudesschützenkaserne rc. verlegen. (Heiterkeit.) Herr Anton Edlinger sagt, von Seite unserer „feindlichen Brüder" werde uns vor Allem vorge halten, daß wir das Vertrauen der im nationalen Sinne Deutschen, die sich gleich uns fortschrittlich nennen, nicht verdienen. Er weist hin auf das Ver halten der deutschliberalen Partei in Innsbruck gegen über den Wandlungen

des politischen Lebens in Oester reich in den letzten sechs Jahren und gegenüber der Ver einigten Linken, der parlamentarischen Vertretung un serer Partei. Bei den Reichsrathswahlen des Jahres 1891 war von einem Druck oder einer Lust der Par teileitung die Wahl durchzusetzen, gar keine Rede. Die Wahl Wildauers wurde ermöglicht durch die Verlegenheitssiiuation, in der wir uns damals be fanden und die stch leider so häufig einstellt in Tirol, w nn es sich um die Nominirung von Vertretern öffentlicher Aemter

und Ehrenstellrn handelt. Wir hatten keinen anderen Candidaten, und ein großer Theil der heutigen Deutschnationalen hat keinen An laß, uns die Wahl Wildauers vorzuwerfen, weil sie selbst daran Theil genommen haben, als sie noch in unserem Lager standen. War es also ein Verschulden, so haben sie dasselbe, wie wir. Die Deutschnationalen haben ihr Mißtrauen gegen uns ferner begründet mit dem Verhalten der deutschliberalen Partei, bzw. der Vereinigten Linken im Parlamente. Sie haben an fänglich die Rolle gespielt

, durch eine gewisse An preisung unserer Parteihäupter eine gute Stimmung für sich zu machen, als ob es ihnen nicht zu thun wäre, gegen uns anzukämpfen, sondern als ob sie nur unseren Schwachsinn bedauerten, daß wir an der liberalen Sache festhalten. Das Verhalten unserer Partei, das sie in Bezug auf die anerkannten Vertreter unserer Partei im Landtage und in der Parteileitung als ein einwandfreies bezeichnet haben, war doch immer ein solches, daß es eigentlich auf den größten Theil der heutigen Nationalen

Experiment der Annäherung der Regierung des Grafen Taaffe an die Bereinigte Linke durch die Ernennung des Grafen Kuenburg zum Minister, dann bei dem noch unglücklicheren Experiment der Coalition, weil wir wußten, daß dieses Experiment uns in den! Provinzen den größten Gefahren aussetzen würde in i Bezug auf denBestand unserer Partei und unsere Stellung gegenüber anderen aufstrebenden Elementen. Es dürfte sich aber doch nicht läugnen lassen, daß wir getrachtet haben, eine Wandlung in der Haltung

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Seite 2 von 8
Datum: 15.10.1901
Umfang: 8
Seite 2 ten Reichsrathstagung zu wenig radical erschien. Die nächste Folge war die, daß die Ausgetretsnsn einen neuen deutschnationalen Verein auf aus schließlich radicaler Grundlage gründeten. Eine ausschließlich radicale Partei dürfte aber Lei uns in Tirol keine besondere Werbekraft be sitzen, wenn man auch sehr gut unter Umständen die Nothwendigkeit einer solchen anerkennen kann. Wir haben also jetzt eine rein alldeutsche Vereint gung, den Wählerverein in seiner jetzigen Zusam mensetzung

, den deutschnationalen Verein, der sich als radical-national erklärte und außerdem sagt, daß ihn vom Wählerverein eigentlich nichts an deres trennt, als die Vorstandschaft und die Art und Weise des Vorgehens derselben, und wir ha ben noch den deutschliberalen Verein, der eine Partei vertritt, die heute nicht mehr entwicklungs fähig ist. Dies soll kein Tadel sein, im politischen Leben sind Parteien wandelbar, sie haben ihre Jugend, ihr Mannas- und ihr Geisenalter, und wenn eine Partei diese drei Epochen in Ehren

üb erstanden, kann man ihr gewiß in keiner Weise irgendeinen Vorwurf machen. Es ist aber anderer seits begreiflich, daß geänderte Zeitverhältnisse neue Parteien bedingen, und ich glaube, daß für unsere jetzigen politischen Verhältnisse in Tirol keine andere Partei und keine andere Organisa tion geeigneter sein dürfte, als eben die Deutsche Volkspartei. In der Erkenntniß, daß die Verwirrung und Unklarheit, wie sie in den letzten Zeiten im deuk- scheu Parteilager herrschte, auf die Dauer uner träglich

ist und zu einer gänzlichen Versumpfung und Zersetzung unseres öffentlichen Lebens füh ren muß, habe ich den Entschluß gefaßt, die Partei selbstständig, ohne Rücksicht auf politische Vereine, zu schassen, und ich konnte das erfreuliche Resultat erleben, daß meine Anregung tatsächlich auf fruchtbaren Boden gefctllen ist. Im Laufe der wenigen Tage, seitdem ich mich direct ^M^meine Wähler gewandt habe, hat die AnzaU be^ B e i- trittserklärungen 600 b e r e i ts ü ber sch r i t t e n. Diese Ziffer spricht am deutlichsten

für das Bedürfniß nach einer solchen Partei. Es gibt eine große Anzahl von Wählern, die nicht mehr wußten, wohin sie gehören sollten. Die Zu stimmung, die mir durch diese zahlreichen Unter schriften übermittelt wurde, enthebt mich der Mühe, auf die einzelnen Punkte des Programmes der Volkspartei einzugehen. Aber nur Eines möchte ich noch betonen: Der Vorwurf, der uns von gewisser Seite gemacht wird, wir würden mit dieser Gründung eine Wiederherstellung der altliberalen Partei anstreben, ist ein absolut

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Seite 1 von 6
Datum: 13.03.1891
Umfang: 6
) Innsbruck, 12. März. Herr Schönerer forderte am Sonntag für sich und feine Partei — man weiß nur eigentlich nie recht, wer und wo diefe Partei ist, denn das ändert sich mit jedem wechselnden Mond — er forderte also für sich und sagen wir für die Herren Türk, Wolf und Jro mit allem Nachdruck die Anerkennung der Thatsache, daß sie es ehrlich meinen mit dem, was sie sagen, daß sie wirklich nur ihren Ueberzeugungen Ausdruck geben. Gut, zugegeben; es fä't uns nicht ein, daran zu rütteln, aber merkwürdig

nicht in seinem Lager st ht, — von den Deutschen im Reiche gar nicht zu reden — und daß es unter allen Umständen eine Beschimpfung ist, den Vertretern dieses deutschen Volkes in Oesterreich lediglich deßhalb weil sie die Bethätigung ihrer nationalen und staatsbürgerlichen Pflichten anders auffassen, als Herr Schönerer, jeden Anspruch auf den Titel eines ehrlichen Mannes und einer ehrlichen Partei abzuerkennen. Eine Liebe, welche Müthen des Haffes in solchem Maße treibt, das ist keine Liebe mehr, sondern Ichsucht

äußerst. Und diese Un- v rträglichkelt soll ein politisches Programm flin ? Diesem dilatorischen Eigensinn soll es gelingen — ganz abgesehen von dem rein negativen politischen vnd wirthschaftlichen Programm der „Partei" Schönerer — die Deutschen Oesterreichs national zu einigen? Wo hat Schönerer nur die geringfügigsten Spuren eines E.folgeS in dieser Hinsicht aufzuweisen? Nichts als die Veruneinigung ist ihm bisher gelungen, sein Einfluß war überall ein zersttzender und zerstörender

und dies am meisten in seiner eigenen Partei. Dies vorausgeschickt, wird man von uns nicht verlangen, daß wir den hageldicht niederprassclnden Anschuldigungen der Herren Schönerer und Genossen gegen die deutsch-fortschrittliche Partei in Oesterreich besondere Wichtigkeit beilegen. Es ist der sattsam bekannte Katechismus von unwahren Anschuldigungen und unberecht gten Vorwürfen, der sih in vieler Hinsicht deckt mit jenem der clericalen Partei, der jahraus, jahrein in deren Organen abgewandelt

wird. Alles, was schlecht ist in Staat und Gesellschaft, wurde oer deutsch-liberalen Partei in die Schuhe geschoben und mit einem Gottvertrauen in die Unwissenheit oer Zuhörer, die eigentlich das Jmponirendste an diesem Unterfangen ist. Auch die clericale „Rich tung", wie Herr Wolf unsere Hauptgegner in Tirol in seltsamer Verkennung der Macht des Cler'calismus zu nennen beliebte, und die Socialdemokratcn wurden ab und zu mit einem Sträußchen bedacht, aber die Auszsichnung der Deutschliberalen stand entschieden

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 3 von 8
Datum: 06.10.1905
Umfang: 8
der Slowenen, deren Streben nach Errichtung einer slowenischen Universität geht. Wenn in den Reichsrat dem nächst nicht ein ruhiger, tüchtiger deutscher Land wirt einzieht, sondern ein slowenisch-nationaler Mann, der weder bei den Christlichsozialen, noch bei den Klerikalen, sondern im Slowenen-Klub Platz nehmen wird, an der Seite des Herrn Düsterste, so ist dies bas Merk der christlichsozialen Partei und Herr Dr. Lueger und Herr Schraffl mögen reden, wie sie wollen — der Schandfleck

Temonstrationswut ein Ende bereite. Dem Deutschen Volkstage in Brünn hat bekanntlich der Abgeordnete S ch r a f f l na mens der christlich sozialen Partei deren Gruß überbracht und, an die Innsbrucker Tage des vorjährigen Spätherbstes erinnernd, die Deutschen in Mähren der treuen Gesinnung der Christlichsozialen versichert. Auch von Dr. Lue ger war ein Begrüßungstelegramm eingetroffen. Wir wissen nicht, so wird hiezu der Grazer Tages post geschrieben, welche Gesichter die anderen Parteihäupter des Deutschen

Vollzugsausschusses dazu gemacht und ob sie die Versicherungen Schraffls ernst genommen haben. In K ä r n t e n hat man über die Christlichsozialen seit langem eine bestimmte Meinung und war nicht sehr überrascht, als bekannt geworden war, daß diese Partei den deutschen Bauern des Feldkirchner Bezirkes die Wahl des slowenisch- klerikalen Kandida ten Grafenauer gegen den gut christkatholischen deutschen Landwirt Seifriz empfiehlt. In Wien und Brünn braucht man sich nicht um das zu kümmern, was da unten

an den Christlichsozialen alles gut mnd schön und es geschähe ihnen schweres Unrecht, wollte man an der Echtheit ihrer Gesinnung zweifeln. Aber in Kärnten treiben sie ungescheut Volksverrat; die selben Leute, die sich ans ihre Zusammengehörig keit mit der Lueger-Partei so viel einbilden, die selben Leute, deren Wortführer bei der Abwehr kundgebung gegen eine tschechische Universität mit tun und die Demolierung der italienischen gnt- heißen, fallen den Deutschen in Kärnten in den Rücken und helfen dem Kandidaten

wird auch ihnen anhaften. Sie werden mitver antwortlich gemacht werdest müssen für den Ver rat, den ihre Gesinnungsgenossen an den Deut schen Kärntens zur selben Zeit verübten, zu der Schraffl als Vertreter seiner /Partei auf dem Deutschen Volkstage in Brünn erschienen war. Dieser Tage ist eine Abordnung der österreichi schen Lehrerschaft bei dem Leiter des Unterrichts ministeriums, v. Bienerth, erschienen, um ihm die Wünsche der Lehrerschaft bezüglich der neuen Schul- und Unterrichts- ovdn^ng zu unterbreiten

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 2 von 6
Datum: 29.05.1896
Umfang: 6
der vorbereitenden Wahlcomit6S die Wähler des dritten Wahlkörpers »nd sagte, er unterziehe sich dieser Auf gabe heute mit besonderem Vergnügen, weil wir die Herren deutschnationaler Richtung bei uns sehen, welche geneigt sind, mit uns gemeinsam zu arbeiten gegen die Partei des Rückschrittles, die Clericalen. Sie seien mir ganz besonders begrüßt. Im Vorjahre hat die deutschfortschrittliche Partei gekämpft gegen die cleri- cale, die deutschnationale und die Gewerbepartei. Heute ist die Sache vereinfacht

, weil die Gewerbe partei eigentlich zur clericalen Partei gehört, und weil die deutschnationale geneigt ist, mit uns Hand in Hand zu gehen, daher nun der Urzustand wieder kehrt, der Kampf zwischen Fortschritt und Rückschritt. Wir haben uns schon im Vorjahre bemüht, irgend ein Zusammengehen zwischen beiden Fortschrittsparteien möglich zu machen. Leider haben diese Bestrebungen zu keinem vollen Erfolge geführt, wohl hauptsächlich deshalb, weil die Verhandlungen so zwischen Thür und Angel und so spät geführt

wurden, daß es kaum möglich war, zu einem Resultate zu kommen. Infolge besten haben alle Parteien ihre Kräfte bei der Wahl gemessen. Aus den vorjährigen Wahlresultaten ist zu ersehen, daß die clericale Partei mit der Gewerbe partei über 310 Stimmen verfügte, während die deutschfortschrittliche im Vereine mit der deutschnatio nalen Partei über 323 Stimmen verfügen würde, auch wenn man'beiderseits nur die geringsten Sätze an nimmt. Daraus geht die erfreuliche Thatsache hervor

, daß die Fortschrittsparteien, wenn sie Zusammenhalten, im Stande sind, auch im dritten, dem schwankenden Wahlkörper den Sieg zu erringen. Tazu kommt noch, daß wir voriges Jahr den zugkräftigsten Candidaten, welche unsere Clericalen überhaupt aufzuweisen haben, gegenüverstanden Hirn und Wackernell, denen auch manche Herren unserer Partei, die sich nicht stramm an die Partei- disciplin halten, nicht ungern ihre Stimmen geben, indem sie sagen, es schade nichts, wenn einer oder zwei von der clericalen Richtung

im Gemeinderathe sitzen. Bezüglich der Gewerbepartei haben wir sehr unangenehme Erfahrungen gemacht. Sie wurde anfangs mit der Devise in den Wahlkampf geführt, daß man ganz abgesehen von der politischen Richtung nur eine Jnterestenvertretung für den Gewerbestand anstrebe. War schon die Gründung dieser Gewerbe partei uns nicht sympathisch durch die Persönlichkeiten, welche an ihrer Wiege standen, so hat die fernere Entwicklung dieser Partei gezeigt, daß wir ganz richtig gesehen haben. Die Gewerbepartei

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Seite 1 von 12
Datum: 23.09.1903
Umfang: 12
Und dem Grafen Khuen stattgefundenen Besprechungen vorzugreifen. Man muß abwarten, bis Graf Khuen nach Budapest zurückkehrt". In der heutigen Sitzung der liberalen Partei wird Graf Khuen über seine Audienzen Bericht erstatten, und von den Mitteilungen des Minister präsidenten wird es abhängen, ob die liberale Partei dieselben für genügend erachtet oder nicht. Wien, 23. September. Graf Khuen Heder- lmy ist heute nach seiner fünften Audienz beim Kaiser nach Budapest abgereist, um in der mor gigen Sitzung

der liberalen Partei die Erklä rung abzugeben, daß er nicht in der Lage sei, die Klärung der Situation durchzuführen. Donners tag oder Freitag dürfte die Betrauung eines neuen, Mannes — als solcher wird vielfach der jetzige Handelsminister Lang genannt — mit der Ka- binetsbildung erfolgen. Der Zerfall der Regierungspartei. Bei der großen Konferenz der liberalen Par tei erklärte sich, wie schon kurz berichtet, die Mehr heit des ewigen Zuwartens müde und drängte nach einer Klärung der Lage. Tie Anhänger

Apponyis sind durch den Armeebefehl in eine überaus kriegerische Stimmung geraten, und auch ein großer Teil der Altliberalen soll sich ihnen angeschlossen haben. Man sieht unter solchen Um ständen der heutigen Konferenz der liberalen Par tei allseits (mit größter Spannung entgegen. „Bu- dapesti Naplo" erzählt, daß der Abgeordnete Szen- tivanyi in seiner Tasche einen Bogen verwahrt halte, auf welchem sich 66 Abgeordnete der libe ralen Partei verpflichtet hätten, gleichzeitig mitdemGrafen Apponyi

aus derlibe- ralen Partei aus zu treten, falls dieselbe den Vorschlag des Grafen Apponyi, den Armee befehl von Chlopy mit einer Adresse zu beant worten, nicht annehmen sollte. Das „Fremdenblatt" bringt ein Interview über die ungarische Krise mit einem Staatsmann (offenbar dem Grafen Khuen), welcher sich über- pessimistisch äußerte. Er sagte unter anderem: „Sie können sich vorstellen, daß die Vorgänge in der Liberalen Partei auf mich den denkbar schlechte st enEin druck machten. Welche Zer fahrenheit

. In der liberalen Partei aber erheben sich mehrere Abgeordnete und verlangen ohne Rücksicht auf die gewiß! vollständig gerechtfertigte Bitte die Einberufung der Parteikonferenz schon für heute. Erst einem Vermittlungsantrag gelingt es, einen offenen Bruch zwischen der Regierung und der d^joritüt zu verkleistern. Sehen Sie, ich halte diesen scheinbar geringfügigen Kampf um den Ter min für ein überaus bedenkliches, für ein trauriges, betrübliches Symptom. „Ja, wenn schon wegen Kleinigkeiten gestritten wird" sagt

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Seite 2 von 8
Datum: 16.03.1897
Umfang: 8
können die Deutschnationalen mit den Deutschliberalen gehen unter Zurücksetzung der trennenden Punkte des Antisemitismus und ihrer Hinneigung zum deutschen Reiche, um etwas zu erreichen im Jntereffe des Deutschthums in Oesterreich. Dr. Bittorelli knüpft an den letzten Satz des Vorredners an. Gewiß können wir zusammen mit der deutschnationalen Partei mehr erreichen. Um so un begreiflicher aber ist es, daß diese uns in dem, was wir anstreben, nicht folgen will. Sie könnte uns folgen

, aber sie will nicht. Sie hat den Zankapfel hineingeworfen in die liberale Partei, und auf diese Weise find wir den Clericalen ausgeliefert worden. Und für welchen Candidaten treten die Deutschnationalen ein? Sehen Sie sich einmal denselben an. Wenn er ernst sprechen will, ist es Phrase, Oberflächlichkeit; sonst macht er Witze. Es kommt mir vor, als ob er sich einen Ulk machen wollte. Aber um die Ulke des Dr. Jung zu unterstützen, sind wir Liberale nicht da. (Zwischenruf: „Die Haller Bötin!") Was kann man von Dr. Jung weiter sagen

auf ihn zurück, denn eine Verständigung zwischen der liberalen und clericalen Partei ist niemals möglich. Die liberale Partei hat auf ihre Fahne geschrieben, den Menschen selbständig zu machen, und das ist, was die clericale Partei perhorrescirt. Wenn es nach ihr ginge, dürfte man nur in jenem Gedankenkreise sich bewegen, den die Kirche vorschreibt, den die Bischöfe uns vorzeichnen, und in diesem sollten wir leben und wählen. Aber nein! Eine solche Beeinträchtigung unserer persönlichen Freiheit

, die der deutschnationalen Partei angehören, weil sie die Geschichte nicht kennen und nicht wiffen, daß es gerade der Liberalismus selbst ist, dem sie ihr Dasein verdanken. Er ist ein ungeheurer Druck, der heute auf den Hallern lastet, und ihm ist eS zuzu- | fdjret6en, daß heute nur ein kleines Häuflein hier I versammelt ist, aber ein Häuflein, das festhält an seinen Grundsätzen und dem Candidaten, der vor unS gesprochen, festgeschlossen seine wenigen Stimmen geben wird. (Beifall.) Altbürgermeister Dr. Falk

? Hat ihm d r Clericalis- mus so viel geboten? Oder ist ihm der Liberalis mus stark auf den Nacken getreten? Wie hat Hall in den 60er Jahren ausgesehen und wie sieht es jetzt aus! Welchen Aufschwung hat es seit der Zeit ge nommen. Verdankt es diesen vielleicht der clericalen Partei, vielleicht den Franziskanern droben? Es ver dankt denselben den liberalen Bürgermeistern die mit Leib und Leben thätig waren für den Auf schwung von Hall, die Hall zu dem gemacht haben, was es heute ist. Was haben die Clericalen für Hall

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Seite 3 von 12
Datum: 31.01.1908
Umfang: 12
der von den Italienern geforderten Autonomie des italienischen Landesteiles zu er reichen versucht wird. Vom Tage. Innsbruck, den 30. Jänner. Deutschrrationale Partei in Tirol. Der Deutsche Volksverein für Südtirol hat in seiner letzten Hauptversammlung in Bozen be schlossen, sich als Ortsverband im Sinne der vom 1. Dezember 1907 in Franzsnsfeste festgestellten Organisation anzusehen und die bisher von Seite der Landesparteileitung getroffenen Verfügungen tu Vollzug zu setzen. Als Kandidat der Deutsch- nationalen

Partei wurde für die Stadt Bozen der Handelskammersekretär Herr Dr. Wilhelm non Malter bestimmt und wird sich derselbe einer demnächst einzuberufenen Wä hlerv ersammlun g. vorstellen. Im weiteren wurden bei der letzten Hauptversammlung mehrere bedeutungsvolle Be schlüsse in betreff der Organisation und deren Ausgestaltung gefaßt. Besonders bemerkt zu wer den verdient auch die über Antrag nach längerer begründender Rede des Herrn Stadtrats Heinr. Lun gefaßte Resolution über das gemeinsame Auftreten

, also einen der bedrohtesten Orte vor den Toren Bozens, ab zuhalten, als seine Pflicht, gegen ein derartiges, das nationale Empfinden unserer Bevölkerung auf das schwerste verletzendes Vorgehen feier lich Verwahrung einzulegen. Er erblickt darin eine eminente Gefahr für die Ge staltung der künftigen politischen und nationalen Verhältnisse im Lande, weil ein solches Zusam menarbeiten mit national fremden Elementen naturgemäß auf die nationale Haltung des be treffenden deutschen Abgeordneten und feiner gan zen Partei, falls

sich ldieselbe mit ihm hierin eins finden sollte, einen verderblichen Einfluß üben muß, der in der Folge die Kraft der Ab wehr gegen den natürlichen nationalen Gegner lähmen und möglicherweise sogar zu ungerecht fertigten Zugeständnissen in der Autonomie oder sonstigen nationalen Fragen führen wird." Es ist ein erfreuliches Zeichen, daß sich seit dem ins Lebentreten der Deutschnationalen Partei in Tirol nicht nur in den Städten, sondern vielfach auch auf dem Lande ein regeres nationales Leben bemerkbar macht

— es ist zu hoffen, daß in nicht ferner Zeit das ganze Deutschtirol die Franzens fester Organisation als harmonisches Ganze auf fassen wird. Wie wir vernehmen, findet im Fe bruar in der Stadt Meran ein Parteitag der oeutschnationalen Partei statt, bei der Reichsratasabgeordneter Bürgermeister Dr. Zuftus Perathoner seinen Rechenschaftsbericht erstatten wird. — Die Innsbrucker Parteileitung wird durch die Herren taiferl. Rat Dr. Kofler, Handelskammersekretär Dr. Müder und Dr. Rohn, Sekretär

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Seite 2 von 4
Datum: 20.09.1875
Umfang: 4
hingegen ist ruhiger und wünscht nicht, daß seine Freunde für die bonapartistische Sache agitiren, sondern die Ereignisse znm zeitgemäßen Handeln abwarten. Tie bejahrten Anhänger der Partei, die nicht warten können, stehen aus Seite der Kaiserin. In Rom hat in einem am 17. ds. abgehaltenen Konsisto rium die feierliche Einführung des Kardinals Mac Closkcy von Newyork und die Ernennung der am März d. I. in petto re- servirten Kardinäle, sowie des Erzbischofs von Rennes zu Kar- dinälen stattgkfunden

^ des Unitarismus beschuldigte nationalliberale Partei ist gegen Fort schritt, Konservative und Sozialdemokratie siegreich geblieben. Von den durch Ausscheiden vakant gewordenen 31 Wahlsitzen sind bis her 25 besetzt und dabei haben die Nationalliberalen, die sog. „freie Vereinigung" , nach Angabe ihrer Organe bisher schon 2 Stimmen gewonnen, der Fortschritt sich ohne Gewinn oder Ver lust erhalten und die Konservativen 2 Stimmen veiloren. Von den noch ausstehenden 6 Wahlen werden aber wol auch noch meh rere

bonapartistischer Quelle die zwei verschiedenen Strö mungen, welche sich in der Politik der bonapartistischen Partei geltend machen, in folgender Weise: „Die Kaiserin Eugenik ist ungeduldig und niöchte die Sache des Kaiserthums durch Flug schriften, Reden und Zeitungsartikel beständig im Vordergrund gehalten sehen. Sic wird als eine etwas reizbare Politikerin be zeichnet und glaubt, daß Frankreich jetzt schon die Rückkehr der napoleynischen Dynastie wünsche, aber sich nicht frei aussprechen dürfe. Der Prinz

an, — ich bin es ja, Barbchen, die mit Dir redet." Langsam erhob er sich; das Blut, welches plötzlich ihm nach dem Kopfe gestiegen und den momentanen Schwindel hervorgerufen hatte, begann allmälich ruhiger zu kreisen. (Fortsitzung folgt.)

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