mehr oder minder schöner Dinge, be setzt, und immer noch kamen Nachzügler, die dann stehend dem Feste anwohnten. Erfreulich reich ver treten war die Damenwelt. Sogar einige Kinder waren Zeugen der erhebenden Feier. Eine Abtheilung der Innsbrucker Musikkapelle unter persönlicher Leitung ihres Dirigenten Martin S p ö r r eröffnete das Fest, welches den Charakter eines Commerses trug, mit der Einleitung zu Wag- ner's „T an n h ä u s er". Hierauf hielt der Präsi- dirende, Herr
R e i ch h e l m, als bekannt schneidiger Redner mit Beifall begrüßt, das Wort zur Festrede, von der wir bedauern, sie auch nicht einmal auszüglich wiedergeben zu können. Herr Reich helm beleuchtet, indem er ersucht, von allem Klein lichen, Widrigen und Häßlichen, das betriebsame Splitterrichten aufgespürt und das sich, wie der Schwamm an den Eichbaum, an jedes mächtige Menschenwerk ansetzt, heute absehen zu wollen, in halbstündiger Rede die große Bedeutung der deutschen Siege von 1870, die Deutschland diesmal allein
Par teien gekündigt wurde. Redner machte nun einen Ausfall „gegen die Ver gröberung der Politik" durch Sozialdemokratie und Semitismus. Ein lärmend Widersprechender wird später aus dem Saale geleitet. Die Väter haben ein freies deutsches Reich er rungen, die Aufgabe ihrer Söhne sei es nun, im Ver zweiflungskampfe gegen die inneren Feind ein einiges, freies deutsches Volk zu schaffen, eingedenk der Worte des Dichters: „Nimmer soll, das Ihr vergoffen, Euer Blut umsonst gefloffen, nimmer soll's
vergeffen sein!" Es gilt, das Reich zu festigen nach außen und innen, es zu machen zu einem einigen, freien deutschen Vater lande ! Brausender, minutenlanger Beifall belohnte den Redner; es wurde sofort die „Wacht am Rhein" stehend abgesungen. Der Männerchor trug sodann den „Siegesgesang der Deutschen nach der Hermann schlacht" vor, die Innsbrucker Musikkapelle folgte mit dem Vortrage von Eules „Des Krie gers Traum". Diese Composition, die in* die „Wacht am Rhein" ausklingt, mußte zweimal wieder holt
doch nicht aüfgehört haben, deutsch zu sein. Ein Ereigniß wie der Krieg von 1866 sei nicht im Stande, die Jahrtausende lange Zugehör zur deutschen Gesammtheit zu nichte zu machen. Man spreche ganz verkehrt von Deutschland im Gegensätze zu uns. „Deutsches Reich" und „Deutschland" sind nicht identisch. „Deutsches Reich" ist die officiellc Bezeich nung eines großen Staatswesens, „Deutschland" sind wir auch! (Beifall.) Hier liegt eine staat liche Verschiedenheit vor, nicht eine v o l k l i ch e. Deutschland reicht