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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 8
Datum: 08.09.1896
Umfang: 8
, daß bei dem Zwangserwerb die (Staihäruck verboten.) Eva. Eine Badegeschichte von Thomas Kobor Mein Freund Florian verbrachte den Sommer in Balaton-Füred und speiste beim rechtsseitigen Ecktisch des Mangold'schen Restaurants. Bei diesem Ecktisch wurde ich zu seinem besten Freunde und Frau Gustav Teri zu seinem — wie soll ich nur sagen? — zu seinem Schicksal. Ich gewann seine Freundschaft dadurch, daß ich „Pardon" rief, als ich ihm am ersten Tage auf die Hühneraugen stieg. Er nahm meine Bitte um Verzeihung sehr ernst

, wie er Alles sehr ernst nahm. Er selbst war die verkörperte Vertrauensseligkeit. Frau Gustav Teri aber war sein vis-ä-vis, trug eine rothe Seidenblouse — und das war gerade genug. Daß Frau Teri tintenschwarze Augen hatte und ihre Seidenblouse wohlgerundete Formen barg, war beinahe Nebensache für ihn. Die schöne Frau lächelte viel, aß viel und sprach viel, Florian hörte eifrig zu, er langte fast nicht nach den Speisen und blickte nur immer in seine Teller. Die schöne Gusti — so nannten sie ihre Freundinnen

— hatte ihre süßholzraspelnden Anbeter schon zu Dutzenden, aber einen schweigenden Hofmacher besaß sie noch nicht. Sie gefiel ihr, diese stille Anbetung. Sie gefiel ihr zwei Wochen lang und ärgerte sie in der dritten Woche. „Ist Ihr Freund ein Philosoph oder ein Dummkopf?" fragte sie mich eines Tages, nachdem sie fruchtlos bemüht gewesen, Florian zum sprechen zu bewegen. „Ich weiß nicht," antwortete ich, „aber es ist überflüssig, unter diesen beiden menschlichen Abarten zu nuanciren. Ich halte jeden Philosophen

war die schöne Frau gezwungen, mich freundlicher anzu sehen. Mein Freund Florian sprach sie beim Diner plötzlich an und erklärte, daß er mit dem Nach mittagsschiffe abreise. Die schöne Frau riß nervös an dem Tischtuch und fragte, warum? Mein Freund Florian bewegte den Mund, als ob er etwas er widern wollte, aber er sprach nichts. Nur auf eine wiederholte Frage stotterte er hervor, daß er in einer Familienangelegenheit nach Hause fahren müsse. Die schöne Gusti ließ die Sache nicht auf sich beruhen. Sie redete

ihm zu — mit einem Seiten blick auf mich, daß er zurückkommen möge, wenn seine Familienangelegenheit erledigt sein werde, denn als Professor müffe er ja während der Ferien Zeit haben. Mein Freund Florian ließ den Kopf hängen und sprach wieder nichts. Die schöne Frau griff nun zur Suggestion und befahl ihm einfach: „Sie werden Ihre Sache in Ordnung bringen und zurückkommen. Ich will Sie nicht entbehren beim Essen. Es ist mir angenehm, wenn ich mit einem gescheidten Menschen bei Tisch sitze. Sie werden also nach Hause

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 08.09.1896
Umfang: 8
Schwierigkeiten. Der von den christlichen Kretensern öfters wiederholte Hinweis auf Bosnien konnte kaum als zutreffend gelten. Nachdem Bosnien dem Reiche der Habsburger angegliedert worden, hielt Daraus ersah ich, daß dieser Narr jetzt die Gnädige ungeheuer interessirte. Und so war es auch, denn mein Freund Florian war drei Tage darauf wieder in Balaton-Füred, meldete mir, als seinem besten Freunde, sofort seine Glückseligkeit und zeigte mir den Brief der Gnädigen, der von Gegen liebe nur so überströmte

. „Ich beneide Sie, Florian," sagte ich; „aber gestatten Sie mir die Bemerkung, daß ich Ihnen diesen Brief, wenn er an meine Adresse gerichtet wäre, niemals gezeigt hätte. Es ist sehr schön, eine Frau zu erobern, aber es schickt sich nicht, sie zu compromittiren." Mein Freund Florian schien mich nicht zu ver stehen. „Aber bald wird es ja Jeder wissen!" rief er. „Ja, wollen Sie denn diesen Brief von Hand zu Hand wandern lassen?" „Ach nein, wenn ich die Gnädige heirathe, wird man es doch wissen." Darauf sah

ich Florian erstaunt an. „Sie nehmen sie zur Frau! Haben Sie Ihre» Verstand verloren?" „Verzeihung," sprach er verletzt, „ich weiß nicht, was sonst geschehen könnte, wenn ich sie liebe und sie mich liebt." „Na, das ist ja schon eine himmlische Un schuld ! Und die Gnädige ist bereit, sich von ihrem Gatten scheiden zu lassen und ihre Gemah lin zu werden?" Mein Freund Florian mochte in diesem Augen blicke sehr gering von mir denken, denn er erklärte mir in docirendem Profefforentone: „Wenn die Gnädige

mich liebt, und das ist nach ihrem eigenen Geständniß Thatsache, so kann sie von einem ritterlichen Manne nichts anderes erwarten, als daß er ihre Hand begehrt. Deshalb bin ich zurückgekommen." Darauf ließ er mich stehen und ging geraden Weges dem Zimmer der schönen Gusti entgegen. Es war ein regnerischer, schwüler Nachmittag, so daß die Gäste früher als gewohnt ihre Zimmer verließen. Mein Freund Florian grüßte ehrerbietig nach allen Seiten und öffnete beinahe unter dem Anblicke der gesammten

Tischgesellschaft die Thür zu Frau Teci's Zimmer; die Tischgesellschaft sah mit Erstaunen durcheinander, dann lächelten sie, Jeder für sich, man begann zu flüstern, zu kichern, schließ lich aber ging man unter allgemeiner Entrüstung ans Ufer. Zum Glücke dauerte das löte-a-Mo mit Florian nicht lange. Mein geschätzter Freund erschien nach einigen Augenblicken wieder beim Thore des Hotels und ging sinnend am Ufer auf und ab. Eine Stunde später traf ich die schöne Frau Teri. Die Frauengruppe, der sie begegnete

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 16
Datum: 12.10.1902
Umfang: 16
war abgeblüht. Die Blumenbeete nahmen sich etwas zerblättert und erschöpft aus — Florian Lobedanz aber meinte, sein Gartenwinkelchen mache ein Gesicht, wie je mand, der noch alle Hände voll zu tun habe und nach dem ersten wundervoll geglückten An fänge sich verschnaufend umsehe, was jetzt an die Reihe kommen müsse. Der kleine Peter Henze war trotz seiner acht Jahre ein verständnisvoller Freund des Herrn Florian Lobedanz, aber daß so ein Garten, in dem man sich überdies nicht einmal recht!um- drehen konnte

. „Schenken Sie mich Re Zigarrenkiste!" rief er, indem er das Kinn auf die verschränkten Hände stützte. Florian Lobedanz richtete sich aus der ge bückten Haltung, in der er seine üppig wuchern den Reseden beschnitten, aus — und zwar lang sam, ganz langsam mit einem Ausdruck pein lichen und gespannten Nachdenkens, wie jemand, der Zeit gewinnen will zu einer schwerwiegenden Entscheidung, vor die man ihn ganz plötzlich ge stellt hat. Mit Daumen und Zeigefinger strich jer über das schlecht rasierte Kinn

. Er war so mit sich beschäftigt, daß er garnicht merkte, wie sein junger Freund in Uebermut oder Langerweile an den Stachelbeerbüschen zerrte, an denen doch jeder Trieb gezählt war, — und daß Peter schließlich von einer schrillen Frauenstimme abgerufen wurde. Als Florian Lobedanz endlich mit einem be trübten Und verschüchterten Blick hinüberschaute, war die Stelle am Zaun leer. Er schrak ordentlich zusammen und öffnete die schmalen Lippen, als wenn er rufen wollte. Dann schüttelte er langsam den Kopf, zog den verschos senen

Ueberzieher, den er daheim als Schlafrock trug, fest Um die schmächtigen Glieder und schlich wie unter dem Drucke eines' schweren Unrechtes ins Haus. Das war schon immer so gewesen. Wenn man Florian Lobedanz um etwas ge beten und er hatte es nicht gleich tun oder hin- Stellung gegen Ungarn ist vor allem eine 'Folge der durch die nationalen Gegensätze verschuldeten Ohnmacht der österreichischen Volksvertretung und des mit den Ausgleichsvorlagen getriebenen na tionalen Schachers. Alles Nützliche

sollen sich die Deutschen mit den Tsche chen ausgleichen, die doch selbst offen erklären, daß alle ihre Forderungen nur Etappen zum geben können in seiner übereifrigen, schier dank bar beglückten Art, dann war er ein verzagter Mensch gewesen. Seine früheren Gutsnachbarn, die polnischen Slacheicen, und seine Dörfler hat ten das wohl auszunutzen gewußt — auf der Kreissparkasse von Schrimm, wo Florian Lobe danz unentwegt für sie „quer" geschrieben hatte. Dafür hatte man ihn dann jedesmal auf beide

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Seite 4 von 8
Datum: 15.04.1898
Umfang: 8
von London in einem neuen Familtendrama: »Gefährliche Frauen" auftrettn. Herr Leigh spricht mit der größten Achtung von der Kirche und von seinen früheren Vorgesetzten und constatirt nur, daß der Mangel an eigenem Vermögen ihn zu dem Be- rufswechsel genöthigt habe, und daß sein Fall allen denen zur Lehre dienen müsse, die ohne Vermögen in den Dienst der englischen Kirche treten wallen. Die feindlichen Dörfer. Eine Geschichte aus Tirol von Arthur Foltin. 37 —— (Nachdruck verboten.) Kaum hatte der Florian

rufen, sagte der Florian — damit war er auch schon hinausgeeilt. Eine Weile suchte er; endlich antwortete der Alte auf seinen Ruf; er hatte keine Ahnung gehabt von der Gefahr, in der er schwebte; DankeSworte murmelnd, und mit zitternden Knien eilte er seinem Häuslein zu. Jetzt lief der Florion weiter, in der Richtung des Marxl-HofeS. Einmal blieb er stehen und horchte; es war ihm, als ob er hoch droben ein Rollen, Knacken und Prasseln gehört hätte — jetzt war es wieder still — viell-icht war's

und strengte sein Auge an, die einbrechende Dämmerung zu durchspähen. „Bei meiner Treu'," murmelte er, „das ist ja der Marx! selbst, der will wohl expreß in sei« Ver derben laufen." So rasch ihn seine Füße tragen konnten, eilte er den Leuten entgegen, und von weiten schrie er ihnen zu: „Rettet Euch, die Lahn kommt vom Berge nieder!" Jetzt stand er vor ihnen. In diesem Augenblick wurde ein Krachen und ein Poltern und Prasseln hörbar — „die Lahn kommt, die Lahn kommt!" schrie Florian. Tie Knechte

, die den alten Marx! begleitet hatten, und der Kienberger-Toni wandten sich zur Flucht. Der Alt- aber schien nichts zu hören, nichts zu sehen, als den Florian. Mit stieren, rothgeränderten Augen sah er den Burschen an; er hatte die Büchse mit beiden Händen erfaßt und hob sie nun langsam empor, während sein Zeigefinger tastend das Zünglein suchte. DaS Prasseln und Krachen war zu einem luft erschütternden Donnergelöse angeschwolleo. „Marx!, die Lahn kommt!" schrie Florian noch einmal, und zeigte dorthin

4®;, ........ 99 80 Oefterr -ung Bank-Aktien 928 — Credit-Actien 853.80 London vista 120.85 Deutsche Reichsbanknoten für 100 Mark d R.-W. . 58 9 > 20.Mark.Stücke 1177 2"-Franc-Stücke 9.64 Italienische Bantnoten 44.82.5 Zünglein gefunden, ein Druck, und dröhnend ging der Schuß loS. Unwillkürlich war der Florian zur Seite ge sprungen, so daß die Kugel nur die Wange streifte, von der jetzt das Blut niederrteselte, dann aber sprang er vor. umfaßte den Alten, der in blinder Wulh um sich schlug, und hob ihn in die Höhe

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 4 von 6
Datum: 03.03.1898
Umfang: 6
, daß es aus is jetzt mit Deiner Lieb zum Florian, gelt?" „So, so ist's," erwiderte das Mädchen, „'s ist auS mit der Lüb zum Florian und das ist so ge kommen Und nun erzählte sie alles, was sich am Tanz- boden zugetragen, und dem Großknecht schien jedes ihrer Worte quettsilber zu sein, das sich in seine Adern ergoß, so aufgeregt rutschte er am Deckel der Truhe hin und her. Der Andreas war durchaus kein schöner Mensch. Er mochte wohl schon fünfzig Jahre zählen, seine Gestalt war klein, seine Haltung nachlässig, seine > rothblonden

Haare waren dünn und lang und legten I sich wie Strähne um Stirn und Nacken, feine Augen, die tief in den Höhlen langen, waren klein und stechend. „Nein, er war wirklich kein schöner Mann, jetzt aber, — die Kathi hatte eben von der ganzen Nieder lage des Marxl-HanS, des Sohnes seines Bauern erzählt, — jetzt aber, da er in höchster Leidenschaft lichkeit in die Höhe sprang und wüthend über den Sieg seines Feindes — denn daß er den Florian haßte, konnte auch ein Uneingeweihter erkennen — mit der Faust

auf den Tisch schlug, in diesem Au genblicke sah er einem der Hölle entstiegenen Dämon wohl ähnlicher als einem Menschen. Einen wilden Fluch zischte er hervor. „Ein Unglück ist's," rief er dann, „ein Unglück, daß der Hans so dumm g'wesen ist und so lang g'wartet hat mit 'm Zuschlägen, bis ihm der andere zuvor gekommen ist. Denn wenn einer über den Menschen, über den Florian, Herz hat, so ist's niemand an ders als der Marx! Hans, der hat die Kraft dazu, sonst keiner in der ganzen Umgebung, und grad

der hat jetzt die Schneid verloren und wird sich nimmer trauen gegen den Burschen, den Florian. „Und ich Hab' ihm so schön zug'red't," fuhr er ganz traurig und in sich versunken fort, „Hab ihm's noch g'sagt, er sollt ja nit unvorsichtig sein, und hernach Hab ich wieder g'sagt " Der Großknecht ballte die Fäuste und schaute stier vor sich hin. „Ich mein'," murmelte er, „wenn er ihn dortmals just so bei der Hand g'habt hält', er hält' j ihn erwürgt!" Um die Lippen der Werl-Kathi legte sich ein unschönes Lächeln. „Hast's

halt doch nit gut können, das Aufhetzen, weil's nicht ang'halten hast, das Feuer — solche Sachen, die mögt ihr schon den Frauenzimmern überlassen, die verstehen das besser." „Du kannst's ja besser," antwortete der Groß knecht mit einem breiten Grinsen, „der Florian wird wohl nit sonderlich lustig d'reing'schaut haben, wie Du ihm den Namen geben hast — Du weißt schon —" „Sprichst'- wohl nit gern au» das Wort, gelt?" fragte die Kathi, ja Giftmischerbub Hab' ich g'sagt — gelt das ist eiu böse- Wort

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 4 von 6
Datum: 12.03.1898
Umfang: 6
hatte Florian und d-ssen Mutier viel unter dem heimtückischen Wesen de- GroßkmchtcS zu leiden, und das hatte seinen guten Grund; denn Florians Mutter, die trotz ihrer vorgerückten Jahre noch immer eine stattliche und dabei sehr arbeitsame Wittib war, die sich zudem noch einen kleinen Spar- Pfennig zurückgelegt hatte, wies die Werbung des Andreas, den sie wohl durchschaute und nichts we niger als leiden mochte, ziemlich energisch zurück. Das konnte Andreas weder ihr noch ihrem Sohne verzeihen, und der Haß

, in den sich nunmehr seine frühere Zuneigung umwandelte, kam in allen mög liche Tücken und Hinterlistigkeiten zum Ausbruche. Ja sogar auf den kleinen Hund, den Florian von herumziehenden Kärnersleutm um einige Kreuzer gekauft hatte, und der ihm mit treuer Anhänglichkeit folgte, erstreckte sich seine Rachsucht. Weder Florian noch dessen Mutter bekümmerten sich viel um die Ränke des Großknechtes, denn beide waren bei den Frauen des Hauses der Marxl-Bäurin und deren Tochter, sehr gut ungeschrieben

, und wenn die Blicke, mit denen Marie in manchen unbewachten Momenten den Florian streifte, nicht täuschten, so war sie dem jungen, schmucken, arbeitsamen Menschen mehr als bloß vorübergehend gewogen. Und wirklich, die Blicke aus diesen großen, tiefblauen Aug-n logen nicht; eine innige Liebe war eingezogen in Mariens Herzen, die nickt danach fragte, ob der Geliebte reich oder arm fei, und weckte in seiner Brust des Burschen verwandte Gefühle. Still und schweigsam trug jedes von den beiden seinen Himmel

mit sich in der Brust, und obwohl die Herzen lange einig waren, wagten doch die Lippen nicht, einander das Geständniß abzuverlangen. Nur Florian- Mutter und die Marxl-Bäurin ahnte, was in den Herzen ihrer Kinder vorging, nur ihr scharfes Mutterauge hatte entdeckt, was allen andern ein Geheimniß war und blieb. Doch während die erstere nicht ohne Sorgen in die Zukunft blickte, dm Abstand wohl ermessend, der zwischen ihrem Sohne und der reichen Bauerntochter bestand, sah die Marxl-Bäurin keine Veranlassung der jungen

Liebe entgegen zu treten, denn ihr, die ihr Lebtag eine einfache, arbeitssame Frau gewesen, schien der Dangl-Florian, trotzdem er nur ein Knecht war, alle Eigenschaften zu haben, die ihrer Ansicht nach ein braver Sohn und Gatte haben mußte. Ihre Marie war ihr einziges Kind, das ihr wirklich Freude bereitete, denn der HanS, der war schon da mals der gleiche Thunichtgut wie heute, der in den Wirthshäusern lungerte, Raufhändel anzettelte und dem Spiele fröhnte; warum also sollte diese nicht dem Manne

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 06.03.1892
Umfang: 8
sich Niemand gerne zum Boten einer un angenehmen Nachricht machen will. Man kann sich im Hause Wendling Onkel Florian gar nicht mehr anders als im Zusammenhänge mit lauter unan genehmen Sachen denken, und so ärgert man sich, so unentbehrlich er auch sein mag, schon immer, wenn er kommt, anstatt daß man in ihm, wie er es verdiente, den Schutzengel preisen sollte, der all' das Ungemach abwendet, aber die Welt ist ungerecht. Die Ehe im Haufe Wendling ist eine sehr glück liche, obschon der Herr ein recht

rasches Temparameut hat und die Frau ziemlich munter ist mit der Zunge; und auch dieses Glück ist zum guten Theil dem Onkel Florian zu danken. Bei ehelichen Zwistig keiten ist die gründliche Aussprache doch das Gesün deste, aber eine solche Aussprache hat Krieg zur Voraussetzung, es ist nicht immer abzusehen, wie weit man sich gegenseitig dabei in leidenschaftliche Hitze hineinspricht, und dann etablirt sich erst recht der Kriegszustand, bevor es zur Versöhnung kommt. Im Wendling'fchen Hause

, kann sehr gut daran. Ist der ea3ns belli gegeben, dann behelligt man sich nicht erst gegenseitig, sondern man nimmt sich den Onkel Florian her. Erst wettert ihm der Herr des Hauses um die Ohren und dann kommt die Frau über ihn, und während er schuld bewußt dasteht wie ein bestrafter Schulknabe, voll zieht sich auch mit dem Gewitter, das sich über seinem armen Haupte entlädt, die Reinigung der pulver- dampfgcschwängerten Atmosphäre des Ehehimmels. Die gesunde Aussprache findet statt

, ohne daß man sich gegenseitig wehe thäte, es ist nur der Onkel Florian, der den Buckel herhalten muß. Onkel Florian hat gar keinen anderen Beruf, als den des „Onkels". Seine Mittel erlauben ihm das; er ist zwar nicht eben unmenschlich reich, aber er führt ein auskömmliches und vollkommen sorgen- loses Dasein. Ein Krösus ist er aber geradezu in Betreff der Zeit. Er kann von ihr verschwenden so viel er will, es bleibt ihm immer noch genug übrig. Das ist noch ein Glück, denn er braucht viel Zeit für seinen Beruf

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 4 von 6
Datum: 01.03.1898
Umfang: 6
man entnehmen, daß irgend etwas nicht so sei, wie es sein sollte. Auch der Florian hatte, durch das Aufreißen der Thüre aus seinen trübseligen Gedanken geschreckt, mit einem flüchtigen Blicke die eingetretenen Bursche gestreift, doch schon wollte er neuerdiugs in sein weltvergessenes Vorsichhinstarren zurücksinken, als sich eine Hand auf seine Schulter legte. Als er den Kopf wandte, sah er denselben vor sich stehen, der ihn veranlaßt hatte, in den Tanzfaal zu kommen. „Hast Du sie schon gesehen?" fragte

dieser und wies mit der kurzen Tabakpfeife, die er in den Händen hielt, nach der Thüre hin. Der Angeredete nickte mit dem Kopfe. „Am gescheidtesten wär' es," fuhr der andere fort, „wir würfen sie gleich hinaus, wenigstens hätten wir die Arbeit hinter uns." „Was fällt Dir denn ein, Wastl," erwiderte Florian, „wenn sie sich anständig aufführen, haben wohl die Obernberger Burschen das gleiche Recht ins Wirthshaus und auf den Tanzboden zu geh'n, wie wir." „Ja, wenn sie sich anständig aufführen," wandte der Wastl

eines der Obernberger an den Singenden heran und als dieser schwieg, flüsterten sie ihm einige Worte zu. „Die zwei reden von Dir," sagte der Wastl zu seinem Genossen; und wirklich blickten beide, während sie sprachen, unausgesetzt auf den Florian. Kaum hatte sich die Kathi entfernt, als der Marxl-Hans von neuem zu singen begann, doch schien das Trutzlied diesmal ausschließlich an die Adresse Florian- gerichtet. Als dieser jedoch noch immer keine Notiz nahm, sondern gleichmüthig, als ob eS ihn nichts anginge

, vor sich hinblickte, so pflanzte sich der vierschrötige Geselle dicht vor ihm auf. „Hast wohl heut Deine Schneid zu Haus g'lassen?" höhnte er, „oder verdrießt's Dich so, daß D' abgschlüpft bist bei der Kathi?" Der Florian schaute ihm ruhig in's Gesicht und sagte: „Thust Dich wohl irren, Hans, i Hab von der Werl-Kathi nix verlangt und kann deswegen auch nit ab'gschlüpft sein; und was die Schneid anbelangt, so trag ich die nie am Hut herum, sondern in meinen Fäusten, das, mein ick, wirst schon wissen." „Oder hast

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 8
Datum: 18.11.1894
Umfang: 8
oft aber in den Reihen seiner Gegner zu finden sind. Fürst primas Vaßary und ein Theil des ungarischen <«.,*»« Feuilleton. Ein« Psändnng. Bon H. ßeofler. Der Pfändungs-Commissär Herr Florian Bast- linger war heute in miserabler Laune. Man ist fälschlich gewohnt, diesen Seelenzustand bei einem Pfändungscommissär als mit seinem Berufe un trennbar verbunden anzusehen. Aber das ist eine oberflächliche, von wenig Menschenkenntniß zeugende Meinung. Es wäre auch zu traurig

von ihm, und nicht von katholisch-autor- a t i v e r Stelle, sondern von einer Laiengesellschaft inscenirt wurde, fern zu bleiben. Der ultramontane Graf, der Erzbischof von Wien, Cardinal G r u s ck a, jener Zeit die erfreuliche Zuversicht behalten, daß man auch recht lustig ausgepfändet werden kann. Herr Florian Bastlinger aber war, wie schon erwähnt, heute in echter Berufsstimmung. Und das war natürlich keine Stimmung, als ob sich seine Seele im Einklang mit seinem Berufe befunden hätte. Im Gegentheil, die richtige mürrische

Berufsstimmung entstand eben dadurch, daß Herr Bastlinger mit seiner Lebensaufgabe höchlichst unzufrieden war. Es klingt unwahrscheinlich, doch wir müssen der Wahr heit die Ehre geben, Herr Bastlinger besaß ein weiches Herz, das einer anderen Tagesbeschäftigung würdig gewesen wäre. Es schien dies ein Jrrthum der durch ihre bekannte Güte mitunter fehlgreifenden Mutter Natur zu sein, die jedenfalls über die künf tige Lebensstellung des kleinen Florian bei seiner Geburt noch keine geklärten Absichten

hatte. Und so kam es, daß er das weiche Herz überflüssiger Weise in sein pfändungsreiches Leben mit hinüber nahm und daß dieses auch nach langen Jahren auf opfernder Berufsthätigkeit nicht härter und un empfindlicher geworden war. Herr Florian Bast linger stand schon in der zweiten Hälfte der Dreißiger, ohne daß sein Herz ihm auch außerhalb seines Be rufes Str iche gespielt hätte. Etz war ebenso ledig geblieben wie sein Besitzer. Nicht als ob dieser gegen die Lockungen der Liebe und einer behaglichen

hatten. Es ist begreif lich, daß solcherlei Erfahrungen nicht geeignet waren, Herrn Florian Bastlinger für seinen Beruf zu be geistern. Und heute war er in besonders übler Laune. Fünf Pfändungen unter erschwerenden Um ständen hatte er schon vorgenommen, fünf traurige eintönige Geschichten von getäuschten Hoffnungen und schmerzlicher Entsagung waren ihm von zuckenden Lippen erzählt worden und thränenumflorte Blicke hatte ihn jedesmal um Erbarmen flehend angestarrt, wenn er seines Amtes bei einem Gegenstände waltete

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 4 von 6
Datum: 02.03.1898
Umfang: 6
zu geben. Die Haltung de- Königs, welcher durch das Aufstehen im Wagen, um die Prinzessin Marie zu decken, sein Leben auf'S Spiel setzte, ruft allgemeine Rührung hervor. In der Stadt herrscht volle Ruhe. Die Polizei ist auf der Spur eines Clubs, dem die Mörder, welche durch das LoS zur Ausführung de- Attentats bestimmt worden sein dürften, anzugehören scheine«. Man spricht von einigen Verhaftungen. Ire feindlichen Dörfer. Tine Geschichte auS Tirol von Arthur Foltin. 3 — (Nachdruck verboten.) Florian

aber hatte ihn Florian bei dem breiten Ledergürtel gepackt, in die Höhe gehoben und tmg den langen breitschultrigen Menschen, der wüthend um sich schlug, zum Saale hinaus und warf ihn mit kräftig-m Schwung auf die Straße. Als er und die anderen Burschen, die lachend zu gesehen und dem Paare dar Geleite gegeben hatten, in den Saal zurückkehrten, waren die Obernberger Starke Patrouille« durchziehen die Stadt. Der Kutscher, der den königliche« Wagen lenkte, versichert, daß auf dem Hügel in der Nähe des Ortes, wo dar

, halb är gerlich ansah. Doch diese ließ sich nicht aus der Fassung bringen. „Wirst's wohl noch erwarten." sagte sie in einem Tone, der gar nicht wie eine Entschuldigung klang. „Wegen dem Dangl-Florian möcht ich mit Dir reden," fuhr sie fort. Das war nun freilich ein Name, der auf den Andreas wie elektrisierend wirkte. „Wirst vielleicht schon was g'hört haben davon," erzählte sie nun, „daß ich den Florian Hab gut leiden mögen." „Hab schon g'hört davon," bestätigte der Groß knecht, mit dem Kopfe

, als ich den Florian gern g'habt Hab." (Fortsetzung folgt.!

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Seite 3 von 4
Datum: 13.10.1875
Umfang: 4
zu sein, am 28. Jan. d. I. Die Geschwornen bejahten nach kurzer Berathung die an sie betreffs des Mordes, beziehungsweise Theilnahme hieran, gestellten Schuldfragen, worauf beide zur Todesstrafe verurtheilt wurden. Eingesandt Imst, am 4. Okt. Zwar spät, aber ich komme doch noch. Es lag durchaus nicht mehr in meiner Absicht, auf das abgeschmackte Eingesandt dz,S Herrn Florian Fidler, k. k. Forstadjunkten in Imst (.Tir. Bote" vom 9. Sept. Nr. 205) etwas zu erwiedern; allein das Andrängen meiner Freunde verpflichtet

mich, doch der Wahrheit das Zeugniß zu geben. Den Wirkungskreis der Forstbcamten kenne ich kaum zur Hälfte, dies gestehe ich, Herr Florian, denn diesen kennen zu lernen, erfordert ein ausschließ lich eigenes Studium, weil er eben zu wandelbar ist, und ich vermuthe sogar, daß ihn nicht alle Forstbeamten kennen. Der Wirkungskreis einer Gemeinde scheint Ihnen, Herr Florian, noch viel fremder zu sein, als mir der Ihrige, weil Sie den B.grisf Gemeinde schon nicht fassen können, und sich davon weiß Gott, welche Vorstellung

Holznoth der einzelnen Bürger zuge- stehen (wieviel dieser einzelnen Bürger sind, verschweigt Herr Florian wolweiSlich, vielleicht weiß er sie auch nicht einmal), auf der andern Seite aber dahin arbeiten daß dos Holz der unvertheilten Gemcindewaldungen einer öffentlichen Versteigerung unterzogen werde, statt damit die holzbe- dürftigen Gemeiudcglieder zu betheilen, die in diesen Waldungen ihr Ein forstungsrecht haben, dieß begreife derjenige, der alles zu begreifen vermag. Die Ursache unserer schlecht

bestellten Theilwaldungen näher zu er gründen, hätte Herr Florian blos einen Schulbuben fragen dürfen; erhalte ihm gesagt, der Markt Imst ist im Jahre 1622, ohne daß damals für Tirol eine Assekuranz bestand, bis auf 7 Häuser 'niedergebrannt; die Leute waren im vorhergehenden Jahre durch einen großen Konkurs hart mit genommen wordrn, waren daher zum allergrößten Theil nicht mehr in der Lage, zum Baue ihrer Häuser und Oekonomiegebäude das Holz fremd an zukaufen, eö mußten ihre Theilwaldungen herhalten

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Seite 3 von 6
Datum: 09.07.1897
Umfang: 6
zum Schluffe das Local. So bedauer lich diese Vorgänge find, muß doch betont werden, daß „Er hat ganz recht. Ich nahm ein paar dick Bände mit, ich wollte doch mal hineingucken und legte mich damit in die Hängematte. Ich gestehe Dir offen, ich schlief über Häckels „Natürliche Schöpfungsgeschichte" ein, aber als Ulrich kam, that ich sehr eifrig in mein Studium vertieft. 2er sieht meine Lektüre und will sich todtlachen, aber wie er erfährt, wer sie mir empfohlen, wird er wüthend. Ich sage ihm, der Florian

den Hof gemacht, weil er weiß, wie mir die zuwider ist." „Und Du hast Dir natürlich von Florian die Cour schneiden lassen?" „Ich mußte doch Ulrich auch ein bißchen ärgern! Ich habe eine ganze Stunde mit Florian im chine sischen Pavillon Nietzsche gelesen, — es war zum Auswachsen!" „Still! Was kommt da?" Entsetzt lauschten die beiden Mädchen, — ein Iouteft Rascheln und Rutschen im Stroh machte sich hörbar, das war keine Maus und keine Katze, nein, r8 war ein Mensch, der ihnen nachgestiegen kam. Mietzi

vom7.ds.: Großes Aufsehen erregt das Verschwinden einer Chan- sonnettensängerin namens Clara Lardinois aus Lüttich, die zuletzt hier engagirt war und dann in Begleitung eines jungen Mannes nach Bukarest reiste,, wo sie ein neuerliches Engagement antrat. Da ihre Sie schlug die Augen nieder und spielte mit einem Strohhalm. „Du wolltest mir also ein Schnippchen schlagen, Lori, und meine großen Ohren gefallen Dir nicht — und der Herr Florian gefällt Dir viel besser und " „— O — Ulrich —" Lori

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Seite 4 von 8
Datum: 21.06.1906
Umfang: 8
mitziehen? So viel pädagogische Er fahrung soll auch schon der Herr May haben und soll wissen, daß die armen Mädchen be mitleidet und bespöttelt worden wären, wenn sie in ihrer ärmlichen Kleidung gleichsam als Aschenbrödel die Proz s ion mitg'macht hätten. Für diese wäre die Prozession einem mehr stündigen Spießrutenlauf gl.'ich gekommen. Man sollte meinen, daß dies auch das Herz eines klerikalen Lehrers fühlen sollte, wenn schon des sen Verstand es nicht begreift. (Der heilige Florian als Brand stifter

.) Wir entnehmen dem „Bauernbünd- ler" folgende Mitteilung, welche deutlich be weist, wie wett es die klerikale „Erziehung^ schon gebracht hat. Am 4. Mai, am Tage des heiligen Florian, brannte die Keusche des Besitzers Franz Fürst in Nestelbach nieder. Gegen Fürst wurde die Anklage wegen Uellr- tretung gegen die Sicherhett des Eigentums deshalb erhoben, weil das Feuer infolge schlech ter Rauchfangkehrung zum Äusbruch gekommen^ war. Den Rauchfang hatte Fürst selbst vom Ruß gereinigt. In der Verhandlung fragte

der Richter, Gerichtssekretär Dr. Nasser, den Angeklagten, wie denn der Brand entstanden sei. „Ja", sagte Fürst, „i man holt ollweil, daß der heilige Flurian mei Haus anzundn, hot. Die Leut' hab'n ah dos gleicht g'sagt." Erstaunt meinte der Richter: „Das Hab' ich auch noch nie gehört. Wieso soll denn der hei lige Florian dazu gekommen sein, Ihr Haus anzuzünden?" „Dos woar holt so", erklärte das Bäuerlein, „ich hob' dos erstemol in mein' Leb'n am ganz'n Flurianitag g,arbett' und bin nir in der Kirch'n

g'wes'n. Wia i nocha bin z'haus kummen. woar schon olles goar. Dos will i mia oba g'mirkt sein loss'n. Ied'n Flu rianitag geh' i in die Kirch'n." Richter: „Aber früher müssen Sie Ihren Rauchfang kehrenj. lassen." — Daß der heilige Florian so bos haft sein kann, wer hätte das gedacht! (Ein neues Wunder des heiliges Antonius.) Vom hl. Antonius, dessen Spe zialität es ist, verlorene Gegenstände den Eigen tümern wieder zu verschaffen, wenn sie ihn darum bitten, erzählt die „Mitteldeutsche Volks- zeitung

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Seite 2 von 16
Datum: 12.10.1902
Umfang: 16
zwar nicht Und war auch nicht so eigensinnig und rechthaberisch in ,einen Wünschen wie der Peter: aus jedem un- bepflanzten Fleckchen Erde aber sprach ein An liegen, aus jeder trockenen Erdkrume eine Bitte, und das Lichtheischen jedes neuen sprossenden Keims rief in Florian Lobedanz nicht gar sel ten den vermessenen Wunsch wach, daß er wohl mal der liebe yerrgott sein möchte, um allen Frühlingskeimen eitel Sonne zu geben. Eine Zigarrenkiste! Ein Nichts — ein tau sendfach achtlos herumgeworfenes Ding. Für Florian Lobedanz

aber der Gegenstand einer schweren Sorge. Er hatte wohl früher geraucht und eine Menge 'solcher Kisten besessen. Nun aber schon lange nicht mehr. Und wenn er auch in seinem Häuschen alles umkrempelte — es war nicht eine zu finden. Anderthalb Stunden später trat Florian aus der Tabagie des Antony Wierzchula am Markt platz. Der alte Kaufmann schloß wie in frü heren Zeiten diensthöflich hinter ihm die Thür, aber er konnte ein leichtes Kopfschütteln nicht sun- terdrücken. Er verstand und würdigte es sogar

fest!an 'sich drückte. Vielleicht, nein wahrscheinlich hätte er den Kasten von Antony Wierzchula mit Rücksicht auf die verflossenen besseren Zeiten umsonst bekom men; denn auf die Zigarren kam es ihm gar nicht an — er wollte sie keinesfalls 'rauchen, um sich den kostspieligen Genuß nicht erst wieder -an zugewöhnen. Aber es hätte einer Bitte bedurft, und Florian Lobedanz bat nicht — niemals,. Er erwarb und schenkte. Das war die 'ganze Freude und das ganze Elend seines Lebens. . Er empfand

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Seite 1 von 8
Datum: 06.03.1892
Umfang: 8
— und mein Frennv Florian Lecker ist ein solcher „Onkel". Er lebt Niemandem zu lieb, er stirbt Niemandem zu leid, so lange er aber da ist, ist er unentbehrlich wie ein gutes, altes Möbelstück, das auch so lange unent behrlich ist, bis cS auf den Dachboden in die Rumpelkammer kommt, wohin ihm kein Hahn nach kräht. Onkel Florian ist schon ein recht alter Herr, aber man sieht ihm feine Jahre nicht an. Ec ist in seinem Aeußern nett bis zur Pedanterie und er hält auf sich und er muß es wohl, da er Niemanden

abgehen, und nicht an Menschenherzen, die nicht thöricht wären. Und thöricht sein, heißt glücklich sein und unglücklich sein. Mag es gekommen sein, wie immer, Eines ist sicher: Onkel Florian hat die Ueberfuhr versäumt, er ist ein Hagestolz geworden. Er hat cs verab säumt, sich einen eigenen häuslichen Herd zu gründen, und wenn seine wohleingerichtete Wirtschaft doch als ein Herd gelten konnte, so stand er doch kalt da, e« prasselte und knisterte und loderte nicht in demselben und er gab

. Das macht das Alter und die Gewohnheit. Frau Wendling hat eine große Tochter, einen Sohn, der bereits die Universität besucht und zwei jüngere Knaben, die noch Gymnasiasten stnd. Onkel Florian hat nun i« Hause Wendling täglich anzutreten, wennS nöthiz ist, auch täglich mehrmals, und er muß das Talent haben, immer zur rechten Zeit zu kommen, wenn man ihn braucht und wenn es für ihn etwas zu besorgen gibt, sonst wird er abgekanzelt und heruntergemacht. CS ist übrigens nicht schwer kür ihn, dieses Talent

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Seite 4 von 6
Datum: 14.04.1898
Umfang: 6
!" rief der Bursche, „im KöhlerhäuSl dort recht- oben im Wald, hält sie sich versteckt, und der Dangl-Florian ist eben zu ihr gegangen." Jetzt sprang der Alte von feinem Stuhle auf, daß dieser polternd in die Mitte d-r Stube stürzte; mit einem einzigen Schritt stand er vor dem Burschen, den er mit seiner riesigen Faust an der Brust er faßte. „Sag' ob's wahr ist, oder ob Du lügst/ schrie er ihn an, während er den jungen Menschen Nr. 82 s8 Isenb ahnunfölle.1 Au-Bamberg, 10. ds., wird gemeldet

er dahin. Hinter ihm der Michel und der Seppel, die beiden Knechte, denen er be fohlen hatte, ihm zu folgen, und der Kienberger- Toni. Schweigend schritten die viere durch die ein brechende Dämmerung dem Walde zu. Wie alle Tage bisher hatte sich auch heute am Nachmittage der Dangl-Florian auf den Weg nach der Köhlerhütte gemacht. Schier freudiger war sein Gesicht und hoffnungSmuthiger sein Gang, war eS ihm doch vorgekommen, als ob der stille Wider stand, den Marie seinem Willen entgegensetzte

, nach ließe, alS ob die RöSlein auf ihren Wangen zu blühen begonnen hätten, und als ob ihre Aeuglein Heller leuchteten. Wie er so dahinschritt, fuhr ein Windstoß heulend und brausend jäh daher und peitschte ihm die Regentropfen ins Genick, und fuhr dann in die grauen, balligen Nebelwolken, die den Bergabhang umhüllten. Als nun Florian den dahin flatternden Wolkenfctzen nachsah, blieb er mit einem- male wie angewurzelt stehen; war eS ihm doch, als ob der Wald dort oben, schier an der Spitze des Berges

sich bewegte. — Ja, jetzt sah er eß ganz genau, einer der Bäume neigte sich, langsam, ganz langsam. DaS war nicht das Stürze« eines Stammes, an den der Holzhauer feine Axt gelegt hatte, das war das langsame Nach lassen des Erdreiche-, das die Wurzeln festhielt. Vou tö Etlichem Schrecken erfaßt, klomm Florian so rasch er nur konnte, den Berg empor, um selbst nachzusehen, was dort oben vor sich ginge — wie langsam daS heute ging, wie lang ihm heute der Weg schien. Endlich, endlich stand er oben, in Schweiß

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Seite 5 von 8
Datum: 25.03.1898
Umfang: 8
als eine Reiche, denn 's Geld macht ja auch nicht alles, besonder- nicht bei einem Mädel." Bei diesen Worten machte sie eine auffällige Be wegung mit der Hand, so daß Mariens Blick un willkürlich dorthin gelenkt wurde. Jetzt aber war es der Tochter des Marxl-Bauern, als ob der Boden unter ihr wanke, denn was die Kathr in den Händen hielt, war nichts anders als das Edelweißsträußchen, daß sie ihrem Florian seiner- zeit selbst auf den Hut gesteckt hatte. Sie wagte es nicht mehr, sich zu weigern und schritt

bleich neben der Kathi der Kirche zu. Ihre Kniee zitterten, und vor ihren Augen flim merte und flirrte eS, und die Grabkreuze schienen sich aus und nieder zu bewegen. Wie war die Kathi zu dem Sträußlein ge«- kommen? Hat es ihr der Florian geschenkt, sollte er ftrW gegen sie gewesen sein — sie konnte eS nicht glauben, und doch — woher sollte Kathi das Sträußlein haben? Hat sie es ihm genommen, ohne daß er eS wußte? aber wann? wo? und wie sollte sich das zugeiragen; saben? Immer und immer

, den ihre Nachbarin neben ihr offene- Gebetbuch gelegt hatte. Nun kam noch eine neue Sorge hinzu. Sie fürchtete, eS könne ihrem Florian etwa-zu gestoßen sein, denn je länger sie darüber nachdachte desto mehr wurde sie überzeugt, daß er die Blumen nicht freiwillig hergegeben hatte, sonder« daß ihm diese nur mit Gewalt oder List vom Hute geraubt worden seien. Wenn Florian aber sich zur Wehr gesetzt hatte - war er Sieger geblieben — oder was war mit ihm geschehen? Wen sollte sie fragen? »Fehlt Dir etwa-, Marie

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Seite 4 von 8
Datum: 15.05.1890
Umfang: 8
durch den k. k Landesgerichtsrath R. v. Leon folgende Verhandlungen: Josif Hohenrainer, .Josefle", 57 Jahre alt, Holzarbeiter, fünfmal wegen Diebstahls abgestrgft, Florian Hohenrainer, 49 Jahre alt, Maurer, dreimal wegen Diebstahls abgestraft, Eduard Hohenrainer, 23 Jahre alt, ZiegUarbeiter, einmal wegen Diebstahls ab- gestrast. Joh Hohenrainer, 21 Jahre alt, Maurer, sämmtlich von Mühl bei Rütte, Joh Scheu nach, 36 Jahre alt, Schneider in Rmtte, und endlich Xaver Schifferer, 66 Jahre alt, Wagner in Reutte

, sind in einen Wilddübstahl verwickelt. Josef Hohenrainer ist angeklazt, im Februar oder Mä»z 1889 in dem Jagdreviere des Prinz Regenten von Bayern am Sieger- berg in Braiteuwaog an der sog Klims'N einen Hirschen im Werthe von über 25 fl. entwendet zu haben; Eduard Florian und Johann haben in eben jener Zeit einen Sechsender zu stehlen versucht, während Eduard später thatsächlich diesen Hirschen erlegte; Josef Hohenrainer hat Theile dieses von Eduard gestohlenen Hirschen im Werthe von 55 fl b zogen und weiter verhandelt

. Jo.h Schennach und Xaver Sch'fferrr sind avgeklagt, von Josef und Eduard Hirschfleisch gekauft zu haben, obwohl sie von der Provenienz der Waare Kenutniß haben konnten Das Urtheil in diesem Straffalle geht dahin, daß Josef und Florian Hohenau-r zu je drei Monaten ein fachen Kerkers wegen Diebstahls Theilnahme, Eduard Hohenrainer wegen Diebstahls zu drei Monaten schweren Kerkers, Johann Schennach zu einer Geldstrafe von 10 fl., eventuell zw.i Tagen Arrestes, Xaver Schifferer

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