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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 5 von 18
Datum: 15.02.1938
Umfang: 18
. Spendet für die Winterhilfe! (Nachdruck verboten.) 82 Der schottische Nachtexpreß. , Roman von H. E. Doman. Jetzt mischte sich Waugh wieder ein: „Wenn ich nicht irre, führte Dr. Spark auch die Rechtssachen von Dr. Berg, der ja eigentlich der Besitzer der Unternehmun gen ist?" ' „Das stimmt nicht ganz, denn nicht Dr. Berg, sondern Eve lyn Berg ist die Eigentümerin." „Aehen Sie darin einen Unterschied?" „Rechtlich selbstverständlich." „Wurden Sie in der Leitung der Fabriken, die Sie im Auf träge

von Mister Ralph Mackintosh übernommen haben, in irgendeiner Weise beeinflußt?" „Ich lasse mich nicht beeinflussen, Mister Waugh. Sie wis sen,daß ich Mister Mackintosh sehr hochschätzte und seinen letz ten Willen, die Unternehmungen nach bestem Wissen zu füh ren, voll gerecht werde." „Davon bin ich überzeugt. Aber es kann doch trotzdem der Versuch einer Beeinflussung gemacht worden sein." Errimon zuckte obwehrend mit den Schultern, gab keine Antwort. „Ich vermute, daß ein solcher Versuch von Dr. Spark

er folgen konnte", meinte Waugh gedehnt. „Nach dem Testameill steht niemandem das Recht zu, sich in die kommerzielle Gebarung cinzumengen. Also auch Doktor Spark nicht." „Warum weichen Sie meiner Frage aus?" . „Das tue ich nicht", antwortete Erriman trocken. Wieder trat eine Pause ein. ' „So viel ich mich-erinnere hat Mistreß Evelyn Berg die Berechtigung, den Gegenwert der Aktien zu verlangen. In diesem Falle war eine sachgemäße Liquidierung des- Aktien paketes .durch Sie vorgesehen. Stimmt

eingeleitet und organisiert, die Tau senden unserer Kriegsgefangenen die Erleichterung ihres Loses „Za. „Ist ein derartiger Wunsch von Mistreß Evelyn Berg ge äußert worden?" „Die Möglichkeit wurde von Dr. Spark theoretisch er wogen", gab Erriman zu. Der Chefinspektor atmete auf. Das war also der schwache Punkt, den er die ganze Zell suchte. Schnell fragte er weller: „Als Mackintosh ermordet wurde, hatte er vierzig Prozent der gesamten Aktien in seinem Besitz. Wie steht das Verhält nis heute

der Chefinspektor langsam. „An mir? Was soll ich denn damit zu tun haben?" „Sie sind in der letzten Zell mit Dr. Spark nicht gut ge standen. Wollen Sie mir nicht den Grund dafür angeben?" „Das Hot doch nichts mit dem Mord an Mackintosh und an Spark zu tun", eillgegnete Erriman noch immer ablehnend. „Vielleicht doch! Rur können Sie die Zusammenhänge nicht übersehen. Ich bitte Sie daher, mir rückhaltlos Ihre letzte Unterhaltung mit Dr. -Spark zu erzählen." Erriman ging unruhig im großen Zimmer

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 9 von 18
Datum: 21.02.1938
Umfang: 18
wir: Durch das Pflichlbewußtsein der Frieda Walser, wohnhaft in Wächterhaus Nr. 3, wurde ein Bahnunglück verhütet. Als die Genannte nach Hause ging, bemerkte sie. daß ein (Nachdruck verboten.) 37 sDer schottische Nachtexpreß. Roman von H. E. Doman. „Nun begann ich in mühevoller Arbett das Leben dieses )r. Berg zu überprüfen uird stellte abermals etwas vollkommen Inerwartetes fest. Spark hatte einen Stiefbruder aus der zweiten Ehe seiner Mutter und dieser war niemand anderer ils — Dr. Berg. Die beiden Brüder lebten

ursprünglich in lmerika und während Spark es gelang, sich in London eine kxistenz zu schaffen, geriet Dr. Berg immer mehr in schlechte Verhältnisse. Nirgends konnte er Fuß fassen und lebte fast in rllen Erdteilen von recht zweifelhaften Geschäften. Unglück licherweise befand er sich zu dem Zeitpunkt, als Spark seinen Kan ausheckte, in London und war wieder einmal voll kommen mittellos. So konnte ihn Spark für sein verbreche risches Vorhaben.gewinnen, indem er ihm die Teilung der Zeute zusicherte, Spark

aus- -andern, damit auch nicht der Schatten eines Verdachtes auf- sommen konnte. Erst nach einem halben Jahr hielt Spark che Zeit für gekonimen, um den entscheidenden Schlag zu lagen. Nachdem er das Vertrauen Mackintosh' besaß, war b für ihn nicht schwer, dessen Reisen im voraus zu wißen. Er ließ, als der Kampf um die Aktienmajorität seinen Höhepunki Erreicht hatte, seinen Bruder nach London kommen. Dr. Berg par es, der den Mord verübte, dessen geschickte Ausführung Ich bereits geschildert habe. Er begab sich dann nach Deutsch land

und hatte den Auftrag, ruhig zu warten, bis in einer be stimmten Tageszeitung eine Anzeige erscheinen würde, in der nach Miß Evelyn Brook gesucht werden wird. Durch den ganz unerwarteten Einspruch von Mistreß Ruth Mackintosh gegen das Testament wäre der verbrecherische Plan beinahe ge scheitert und nun ist wohl auch die Erregung Sparks und sein Versuch, den Verdacht auf Birkin zu lenken, klar. Die Ereig nisse überstürzten sich und nach dem tragischen Ende von Mistreß Mackintosh konnte Spark seinen Plan als geglückt

betrachten. Er hatte aber nicht mit mir gerechnet. Ich habe sofort nach der Testamentseröffnung der Fahndungsstelle von Scotland Hard Auftrag gegeben, nach Miß Vrook zu suchen, und es gelang auch in kurzer Zeit, ihren Aufenthalt zu er mitteln. Spark hätte sicherlich längere Zeit gewartet, bis sich das Interesse der Behörden an dem Fall Mackintosh gelegt haben würde. Durch die schnelle Feststellung des Wohnsitzes von Evelyn Berg war er zu früherem Handeln genötigt. Trotzdem ich die Zusammenhänge nunmehr

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Seite 5 von 16
Datum: 08.02.1938
Umfang: 16
im Vorjahre für drei Jahre gewählt worden war, wurde lediglich Wfons (Nachdruck verboten.) 26 Der schottische Nachtexpreß. Roman von H. E. Doma». 12 . Chesinspektor Waugh unterhielt sich mit Dr. Spark in dessen Kanzlei. In kurzen Worten hatte er ihm von der Aufklärung des Verbrechens an Mistreß Ruth Mackintosh berichtet, dann schwieg er verstimmt. „Ich gratuliere Ihnen zu Ihrer raschen Arbeit, Mister Waugh", sagte Dr. Spark. „Ich kann mich an meinem Erfolg nicht freuen", antwortete dieser. „Der Fall

war zu einfach, und wenn ich nicht gekom men wäre, hätte Birkin nicht um ein Haar anders gehandelt. Sein Entschluß, sich selbst zu richten, stand ja fest. Ich muß zugeben, daß ich eine andere Wendung in der Sache erwartet habe." Mit einer ungeduldigen Handbewegung stand Waugh auf und steckte sich eine Zigarette an. Spark betrachtete schweigend seine Schuhspitzen, dann meinte er aufblickend: „Sie wollen doch damit nicht sagen, daß Sie Ihre These noch nicht aufgegeben haben?" „Welche These?" fragte Waugh

erstaunt. „Nun, bevor Sie nach Manchester fuhren, brachten Sie den Mord an Mistreß Mackintosh mit dem Verbrechen im Night Scotsman in Verbindung. Sie werden sich erinnern, daß ich damals schon nicht Ihrer Ansicht war." „Es wäre doch Wahnsinn, wenn ich mich an eine Ver mutung klammern würde, die bereits durch die Tatsachen widerlegt ist. Aber ich gebe zu. daß ich enttäuscht bin. Die Aufklärung des ersten Mordes zieht sich in die Länge und ich kann keinen Anhaltspunkt finden." Spark nickte nachdenklich

: „Auch ich denke oft nach, wer an diesem scheußlichen Ver- brechen ein Interesse gehabt haben könnte. Ich will Ihnen aufrichtig gestehen, daß in mir ein starker Verdacht gegen l James Birkin erwacht war. Nun ist auch der zusammen gebrochen." „Es wird Sie wahrscheinlich interessieren", sagte Waugh langsam, „daß wir Evelyn Brook gefunden haben." Spark fuhr auf: „Was? Sie haben die Erbin gefunden? Und das sagen Sie so nebenbei? Wo wohnt sie? Ist sie bereits unterrichtet?" Der Anwalt sprudelte eine Frage

nach der andern hervor. Waugh betrachtete ihn lächelnd. „Sie wollen ja viel auf einmal wissen, Mister Spark", ant wortete er ruhig. „Ich habe heute erst die Nachricht erhalten, weiß aber selbst noch nichts Näheres. Wenn es Ihnen recht ist, können wir zusammen nach Scotland Darb fahren." „Selbstverständlich. Ich bin schon fertig", sagte Spark auf geregt und stürmte aus dem Zimmer. In einem kahlen Raum saßen die beiden kurze Zeit später einem Beamten von Scotland Dard gegenüber. „Wir haben Evelyn Berg, geborne Brook

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Seite 6 von 16
Datum: 10.02.1938
Umfang: 16
t o t, während 83 im Laufe des Tages verendeten; weitere 30 Jungtiere dürften ebenfalls nicht davonkommen. Der Schaden wird auf 10.000 Reichsmark geschätzt. Er zog seinen Schlüssel aus der Tasche, steckte ihn in das Schloß und stutzte. Er ließ sich nur schwer öffnen, also mußte der Einbrecher versucht haben, auch das Geheimfach zu er brechen. Langsam drehte sich die Tür des Faches in den Angeln. Spark räumte schnell den Inhalt auf einen Tisch. Ein Seufzer der Erleichterung kam von seinen Lippen, als er ein kleines Paket

Briefe und Abrechnungen in Händen hielt. Er betrachtete es genau, dann steckte er es zu sich. „Was wurde gestohlen?" fragte der Substitut. „Ich weiß es noch nicht. Ich glaube aber, daß es der Ein brecher auf die Vollmacht von Mistreß Berg, die ich in dem Geheimfach aufbewahrte, abgesehen hatte", antwortete Spark nachdenklich. Als die Papiere wieder geordnet waren, stellte der Anwall fest, daß nichts entwendet wurde. Die vollgefüllte Geldtasche lag unberührt am Boden und schien nicht einmal geöffnet

worden zu sein. „Merkwürdig", murmelte Spark. Dann ging er zum Telephon, rief Scotland Pard an und wollte mit Waugh sprechen, erfuhr aber, daß der Chefinspektor seinen Urlaub angetreren Halle. . * . Noch einmal durchschritt Evelyn chre kleine Behausung, um für immer Abschied zu nehmen. Heute wollten sie Deutschland endgültig verlassen. Was halle sich Evelyn auf diesen Tag gefreut, und nun, als er endlich gekommen war, beschlich sie eine unerklärliche Wehmut. Sie hatte mit diesem einfachen Haus

. Die Reise war für Evelyn ein Erlebnis. Zum ersten Male fuhr sie in der ersten Wagenklasse und bewunderte die luxuriöse Ausstattung des Waggons. Als sie dann in den Speisewagen gingen, kannte ihr Staunen keine Grenzen. Müde und abgespannt erreichten sie London, wo sie von Spark am Bahnhof erwartet wurden. In einem eleganten Privatwagen fuhren sie in ein vornehmes Hotel, in dem Spark für das Ehepaar Zimmer bestellt hatte. Dann kam eine Reihe wunderschöner Tage für Evelyn, die sie bis zur Neige auskostete

. Kleider wurden für sie ange- fcrtigt, die Schneiderin gab der Modistin die Türe in die Hand, es herrschte ein Kommen und Gehen, ein Liefern und Bestellen. Spark entpuppte sich als wertvoller Ratgeber. Anders schien der jähe Wechsel aus Edgar zu wirken. Er legte eine ablehnende, schroffe Art zur Schau und besonders mtt Spark schien er sich nicht zu verstehen. Oft überraschte Evelyn die beiden Männer in hitzigem Gespräch, das aber sofort abgebrochen wurde, wenn sie erschien. Edgar war dann immer

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Seite 9 von 18
Datum: 14.02.1938
Umfang: 18
Neuner in Ienbach den Tstel eines Obermedizinalrates; dem Zahnarzt Dr. med. et für. Anton Neuner in Innsbruck, dem Leiter des Kur mittelhauses in Hall i. T. Dr. Gustav Kaiser und dem Spi- (Nachdruck verboten.) 31 Der schottische Rachtexpretz. Roman von H. E. Doman. „Wann haben Sie mit Doktor Spark das letztemal ge sprochen?" »Gestern abends. Es mochte ungefähr sieben Uhr gewesen sein." „Hat er Ihnen gesagt, wo er den Abend verbringen wollle?" Der Mann dachte nach: „Ich glaube mich nicht zu irren

, daß Dr. Spark gestern mit Direktor Erriman von der London Chemical Ltd. eine Besprechung hatte." Kitcat fragte noch eine ganze Zeit den Angestellten über die verschiedensten Dinge, konrtte aber nichts mehr erfahren, was mit dem Mord in Verbindung zu bringen wäre. Un gnädig entließ er ihn. „Können Sie sich an den Fall Mackintosh erinnern?" fragte Waugh unvermittelt. „Mackintosh?" wiederholte Kitcat sinnend. „War das nicht dieser Mord im Schottland-Epxreß." „Ganz recht." „Ich habe diesen Fall nicht behandett

und kann mich daher an die Einzelheiten nicht entsinnen. Was soll dieser Mord mit der Sache Spark?" „Ich nehme an, daß zwischen diesen beiden Verbrechen ein Zusammenhang besteht. Allerdings kann ich Ihnen heute noch nicht die näheren Umstände erklären, da es sich um eine reine Vermutung handelt." „Ihr Vermutungen kenne ich, Chestnspektor. Wenn Sie ein mal so weit sind, dann läßt die Aufklärung eines Falles nicht lange auf sich warten. Warum wollen Sie mich nicht ein weihen, ich könnte doch sicherlich in der Sache

Spark rascher zum Ziele kommen?" „Ick will Ihnen ja gerne bei der Untersuchung behilflich fein, Kitcat." - tals- und Gemeindearzt Dr. Johann Georg F s u r st e i n in Hohenems den Titel eines Medizinalrates. Versetzung. Landesregierungskommissär Dr. Alfred Matz der Bezirkshauptmannschast Kitzbühel wurde vom Bundeskanz leramt zur Dienstleistung beim Bundesgerichtshof einberufen. Volkstümliche Vorträge der Universität Innsbruck. Heute, Montag, den 14. d. M., Schlag 8 Uhr abends, findet im Hör saal III

mit ihm?" „Sie haben recht", antwortete Kitcat. Dis beiden fuhren in die Fabrik hinaus und wurden von Erriman sofort empfangen. „Sie kommen sicherlich in der Mordaffäre Dr. Spark?" sagte er, nach dem er die beiden Beamten herzlich begrüßt hatte. Zu Waugh gewandt fuhr er fort: „Es ist bedauerlich, Mister Waugh, daß wir uns immer nur dann treffen, wenn sich etwas Unfaßbares ereignet hat." „Allerdings", antwortete dieser. „Es ist aber viel bedauer licher, daß ich den Fall Mackintosh noch immer nicht aufklären konnte

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Seite 5 von 16
Datum: 10.02.1938
Umfang: 16
Städte “ZAHNPASTA Ar« Srj *■ .*/? *’ verhindert den Ansatevon Zahnsfein (Nachdruck verboten.) 28 DerschottischeRachtexpretz. Roman von H. E. Doman. ,^Das können Sie natürlich auch. Aber deswegen brauchen Sie doch die Erbschaft nicht auszuschlagen." Zn diesem Augenblick erschien die breite Gestalt Dr. Bergs im Garten. Evelyn blickte ihn fassungslos an, dann brach sie in krampfhaftes Schluchzen aus. So traf sie Berg an. Er würdigte Spark keines Blickes, hob die kleine Frau auf und trug sie sorgsam

sich von ihren blut leeren Lippen. Erst nach einer halben Stunde durfte auch Spark in das Zimmer kommen. Verklärt sah ihm ein glückliches Augenpaar entgegen. „Nun, Mistreß Berg? Wie ich sehe, haben Sie sich eines Besseren besonnen?" „Ja", sagte sie selig. „Ihnen danke ich, daß die quälenden Gedanken endlich von mir genommen wurden." Spark setzte sich und dann begann eine lebhafte Unter haltung. „Sie sind jetzt sehr reich, Mistreß Berg", sagte er. „Reich! Wie das klingt. Wirklich reich

! Und ich kann wieder nach England fahren?" „Natürlich! Wohin Sie wollen... Die Welt steht Ihnen offen." „Sind es... sind es tausend Mark?" fragte sie schüchtern. Jetzt brach Spark in schallendes Gelächter aus. „Aber, liebe Mistreß Berg! Es sind viele, viele tausend Mark. So viel, daß Sie nie mehr eine Hand zu rühren brauchen und bis an Ihr Lebensende froh und glücklich sein können!" Doktor Berg starrte bei diesen Worten finster vor sich hin. „Ich habe mir unter vielen Entbehrungen eine Praxis er richtet, Mister Spark

Spark schnell. „Sie werden doch nicht hier versauern wollen!" „Edgar", sagte jetzt Evelyn. „Eine große Praxis in Lon don. Ach... London. Rur einmal wieder London sehen können.. „Die Großstadt ist nichts für dich, mein Kind", entgegnet« Berg mürrisch. „Du brauchst Landlust, damit du zu Kräften kommst." „Sie können mit Mistreß Berg Heilbäder aufsuchen und es stehen Ihnen alle Mittel zur Verfügung, Ihre Frau vollkom men herzustellen", mischte sich Spark ein. Sie sprachen noch viele Stunden und endlich

hatte sich auch Doktor Berg entschlossen, nach London zu fahren. Mit dem Nachtzug verließ Spark den kleinen Ort. In der Tasche hatte er sämtliche Vollmachten von Evelyn Berg zur Durchführung der Erbschaftsangelegenheit. 15. Spark betrat pünktlich um neun Uhr seine Kanzlei und fand alle Angestellten in hellster Aufregung. „Was ist denn hier los?" fragte er bestürzt. „Es ist eingebrochen worden, Mister Spark. Wir hatten schon bei Ihnen angeklingelt. Sie waren aber bereits auf dem Weg hierher", berichtete

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Seite 5 von 26
Datum: 29.01.1938
Umfang: 26
warten Sie mit diesem Streitfall, bis ich Sie durch meine Anwesenheit nicht mehr störe." „Es gibt keinen Streitfall mehr", ließ sich Doktor Spark ver nehmen. „Ich erhalte soeben aus Paris die Nachricht, daß Direktor Aldrige die fehlenden fünfzehn Prozent für die Ver lassenschaft von Mister Mackintosh erworben hat. Sie verfügen daher über die absolute Majorität, Mister Erriman. und somit ist ein Einspruch von seiten Mister Birkins unmöglich ge worden." Alle sahen erstaunt auf, in den meisten

Gesichtern war freu dige Ueberraschung zu erkennen, nur Mister Birkin sah finster und unfreundlich aus. „Gut", sagte er schließlich. „Ich muß mich im Augenblick fügen. Ich wünsche Ihnen viel Glück, Herr Generaldirektor!" Er lachte höhnisch auf, dann verließ er mit kurzem Gruß das Büro. „Hat noch jemand etwas zu dem Testament zu sagen?" fragte der Anwalt nochmals. „Ja, ich!" Ruth Mackintosh war aufgestanden und auf den Anwalt zugegangen. „Sie, Mistreß Mackintosh?" fragte Dr. Spark verblüfft

„Nevada" und „Oklahoma" beispiels weise weisen bereits eine Breite von 32.9 Meter auf, die die Flugzeugträger „Saratoga" und „Lexington" nach Einbau eines Vackbordwulstes ebenfalls erreichen werden. Also schon „Ich glaube nicht, daß Sic dazu ein Recht haben!" Ihre Augen blitzten ihn zornig an. „Sie vergessen meine amtliche Eigenschaft, Mistreß Mackin tosh, die mir dieses Recht gibt", antwortete er kurz. „Ist das richtig?" wandte sie sich an Dr. Spark. „Allerdings, Mistreß Mackintosh", gab

dieser zögernd zu. „Gut", meinte sie nach kurzer Ueberlegung. „Ich habe ja keine Geheimnisse. Es tut mir leid, Mister Waugh, ich hätte mehr Rücksicht von Ihnen erwartet." Dieser biß die Zähne zusammen, wich aber nicht von der Stelle. „Bitte, Mistreß Mackintosh?" fragte Dr. Spark nach einer Weile. „Ich bitte mich nicht mißzuverstehen". begann sie leise. „Das Testament meines Mannes wurde zu einem Zeitpunkte abgefaßt wo seine Maßnahmen vollkommen zu rechtfertigen waren. Es hat sich aber inzwischen

etwas geändert..." „Geändert?" „Ja. Wenn ich gegen die Verfügung Mister Mackintosh' Einspruch erhebe, so geschieht es nicht für mich ..." „Für wen denn?" „Für Ralph Mackintosh' eheliches Kind", sagte sie und senkte errötend ihren Kopf. Spark war aufgesprungen und ging erregt im Zimmer auf und ab. Waugh beobachtete interessiert diese Frau. „Ein Kind?" dachte er. Ruth Mackintosh sollte Mutter werden? Dieser Ge danke kam ihm unfaßbar vor. Dr. Spark kam auf sie zu und fragte nervös: „Wußte Mister Mackintosh

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Seite 6 von 18
Datum: 28.01.1938
Umfang: 18
Büro Dr. Sparks hatten sich bereits eine Anzahl Per sonen eingefunden. Waugh kannte nur einige, darunter Mister Birkin und Direktor Erriman aus Edinburgh. Die Herren saßen oder standen, leise plaudernd, beisammen und warteten geduldig auf die Testamentseröffnung. Spark sah nervös auf die Uhr; es war einige Minuten nach vier. Endlich kam Mistreß Ruth Mackintosh; sie trug Trauerkleidung und nickte den aufspringen den Herren schwach zu, dann nahm sie in einem Klubsessel Platz, hob den Schleier

und betrachtete die Anwesenden. Waugh be obachtete sie unauffällig. Sie schien heute nervös zu sein, ihre Augen glitten von einem zum andern. Spark öffnete eine schwere eiserne Kassette und entnahm ihr ein dreifach versiegeltes Kuvert. Dann stellte er sich vor seinen Schreibtisch und begann mit klarer Sttmme: „Ich habe Sie hierher gebeten, weil ich einem Wunsche des auf so tragische Weise ums Leben gekommenen Mister Ralph Mackintosh entspreche. Vor ungefähr einem Jahr hinterlegte er bei mir, als seinem Anwalt

, ein Testament, zugleich mit einem Schreiben an mich, in dem er verfügte. Sie znr Verlesung seines letzten Willens einzuladen." Die Anwesenden verhielten sich vollkommen ruhig. Waugh dachte unwillkürlich an die Stille vor einem Unwetter. Spark nahm das große Kuvert zur Hand: „Ich möchte einen der Herren bitten, die Unverletztheit der Siegel zu überprüfen." Birkin erhob sich, trat an den Tisch und warf einen Blick auf die roten Siegel, dann nickte er stumm und kehrte aus seinen Platz zurück. Der Anwalt bracht

einer Gewaltanwendung wahrnehmen und stellte Tod durch Ertrinken fest. Die Leiche dürste nur einige Stunden im Wasser gelegen sein. Spark hielt inne, las noch einmal, dann räusperte er sich und las mit unsicherer und belegter Stimme weiter: .. fällt meiner unehelichen Tochter, Evelyn Brook, geboren am 10. August 1910 in London, zu. Ich beauftrage meinen Anwalt Dr. Charles Spark oder dessen Nachfolger, diese meine Erbin ausfindig zu machen, da mir ihr derzeitiger Wohnsitz unbekannt ist. Bis zu ihrer Ermittlung

ist ihr meine Villa neben den Fabrikrealitäten zu übereignen..." Es folgen noch einige Verfügungen über Legate an lang jährige Diener und Angestellte, die Dr. Spark mit ruhiger Stimme verlas, dann schloß er: „Das ist mein letzter Wille, den ich efnzuhalten bitte. Ralph Mackintosh." Drückendes Schweigen lastete in dem Zimmer. Aller Augen waren auf Mistreß Mackintosh gerichtet. Auch Waugh hatte sie während der ganzen Verlesung scharf beobachtet. Sie war um eine Nuance bleicher geworden, ihr Blick schien

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Seite 6 von 16
Datum: 03.02.1938
Umfang: 16
erübrigten, die sofort auf das Sparkmtto der Arbeiter- fchaft zurückgezahlt werden. Der Angriff Birkins ist restlos abgeschlagen worden. 10 . Wieder neigt sich die Woche ihrem Ende zu. In den frühen Morgenstunden stürzte der alle Diener von Mistreß Ruth Mackintosh verstört in die Kanzlei Doktor Sparks. „Um Gotteswillen, Mister Spark", stammelle er bleich und entsetzt... „Es ist etwas Schreckliches geschehen ..." „Was ist denn los? So sprechen Sie doch, John!" „Mistreß Mackintosh.. ", würgte der Diener

. „Was ist mit Mistreß Mackintosh?" fragte Spark rasch. „Sie ist tot!" Erstarrt sah Spark den allen, schlotternden Mann an. „John! So erzählen Sie doch!" „Ich fand Mistreß Mackintosh heute morgens, in einer großen Blutlache liegend, tot auf... Sie muß ermordet worden fein", brachte der Diener mühsam hervor. „Ermordet?... Um Gottes willen!" Spark stürzte zum Telephon und rief Scotland Pard an. Eine Minute später sprach er mit Waugh und berichtete atemlos über dieses neuerliche Verbrechen. Der Chefinspektor versprach

, sofort zu kommen. Zwanzig Minuten später erschien die Mordkommission in der Villa und auch Waugh fand sich bald darauf ein. Spark war mtt John sofort nach dem Telcphongespräch zu dem Tatort geeill. Sie begaben sich in das Schlafzimmer. Dort bot sich ihnen ein grauenhaftes Bild. Ruth Mackintosh lag, halb ausgekleidet, quer über dem Bett. Das einst so schöne Gesicht war schrecklich entstellt, die schwarzen Haare hingen wirr in die Stim, der Mund war geöffnet und die Zunge quoll, bereits schwarz

ge färbt, heraus. Spark wandte sich entsetzt ab, während die Kom mission ihre sachliche Arbett begamr. Rach einer Stunde trat Chefinspektor Waugh in das angrenzende Zimmer, in das sich Spark zurückgezogen hatte. „Nach einer tätlichen Auseinandersetzung erstochen", berichtete er in seiner müden Art.. „Wie Mackintosh", murmelte Spark. „Rufen Sie John", befahl Waugh. Als dieser erschien, fragte der Chefinspektor: „Erzählen Sie genau, was Sie wissen und wie Sie den Mord entdeckten!" Der alle Mann

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Seite 5 von 28
Datum: 19.02.1938
Umfang: 28
drängung Oesterreiechs vom Weltmärkte verhindert worden ist. ,■ (Nachdruck verboten.) 36 Der schottische Rachtexpretz. Roman von H. E. Doman. „Dann behauptete er, daß ich meine ganze Karriere nur meiner Frau zu danken hätte, die es verstand, MackiMosh für mich zu-interessieren. Sie sollte ihn bewogen haben, in seinem Testament mich als Generaldirektor einzusetzen. Die Begrün dung für die Zustimmung Mackintosh brachte Spark in einer derart niederträchtigen Weise vor, daß ich sie nicht wiederholen möchte

. Spark drohte mir, daß er diese Verleumdung in die Oeffentlichkeit bringen werde, falls ich nicht sofort mit dem Verkauf der Aktien beginnen würde. Ich rief sofort meine Frau an, die kurze Zeit später ebenfalls zu Holborn kam. Als Spark feine Verleumdungen wiederholte, kam es zu einer heftigen Auseinandersetzung. Leider mußte ich im Verlauf derselben erfahren, daß meine Gattin Mackintosh tatsächlich gekannt hatte und ihn auf mich aufmerksam machte. Es war ein schwerer Schlag für mich, Mister Waugh

, denn ich dachte bisher, daß ich das, was ich heute bin, aus eigener Kraft erreicht habe! Ich glaube, es wird nicht notwendig fein, Ihnen zu erklären, daß der Einfluß auf den letzten Willen Mackintosh' bezüglich der Generaldirektorenstelle eine Erfindung Sparks war und daß auch kein Wort von feinen niederträchtigen Ver leumdungen auf Wahrheit beruht. Aber Spark hatte richtig gerechnet, denn ich war Lurch diese Mitteilung so entsetzt, daß ich der Liquidation des Aktienpaketes zustimmte. Ich hatte meine Freude

und meinen Ehrgeiz an der Arbeit verloren und ich wollte es verhindern, daß Spark feine Drohungen verwirklicht. Als ich ihn verließ, waren wir die erbittertsten Feinde. Wenn ich dies alles verschwiegen habe, so geschah es aus dem Grunde, diese Verleumdungen Sparks der Oeffent lichkeit um keinen Preis bekanntzugeben. Dieser Mensch, den ich haßte, ist heute tot und auch Mackintosh ist nicht mehr am Leben. Vielleicht können Sie mich verstehen, Mister Waugh .." Exriman schwieg. „Es ist so, wie ich dachte", sagte

. Sie haben mir gezeigt, was wirkliche Kameradschaft ist." „Ist schon gut, Kitcat", brummte Waugh. ' * Eine Stunde später ließ sich Waugh bei seinem Chef mel den. Cr wurde sofort empfangen. „Nun, Waugh, haben Sie in die Sache Spark schon Licht gebracht?" Der Chefinspektor zündete sich eine dicke Zigarre an, was stets ein Zeichen seiner Zufriedenheit war, und lehnte sich be quem in einen Sessel zurück: . . „Ich habe nicht nur den Fall Spark gelöst, sondern gleich zeitig auch das Verbrechen an Ralph Mackintosh

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Seite 6 von 18
Datum: 18.02.1938
Umfang: 18
Zentimeter. zeffe aufzubürden, deren Ausgang immer ungewiß ist. Was haben Sie denn überhaupt für Beweise?" „Sehen Sie, Chefinspektor, ich habe mich mtt dem Fall sehr genau beschäftigt und einen Zusammenhang mit dem Mord an Mackintosh entdeckt." Waugh sah ihn verwundert an: „So? Da bin ich aber gespannt, Inspektor!" „Ich habe daher die Akten Macknttosh genau durchgesehen und nun liegt der Fall doch ganz klar. Erriman und Spark steckten unter einer Decke. Deo Anwalt wußte von dem Inhalt des Testaments

überhaupt nichts und hat Spark mtt Bollmachten ausgestattet, die ihm volle Freihett gaben. Letzten Endes kamen die beiden Betrüger untereinander in Streit und Erriman ermordete Spark. Mit dieser Mistreß Berg wäre er leicht fertig geworden, wenn ich seinen Plänen nicht ein jähes Ende gesetzt hätte. Es ist ganz klar, daß ex den Inhalt seiner Unterredung mit Spark um keinen Preis verraten will. So habe ich den Fall gesehen, Chefinspektor." Waugh schwieg lange Zeit, dann sagte er etwas freundlicher

das Zimmer. Als er mit Erriman wieder eintrat, rief dieser erfreut: „Gott sei dank, daß Sie da sind, Mister Waugh. Jetzt wird sich meine Lage sofort aufklären." „Das nehme ich an", antwortete Waugh freundlich. „Aller dings inüssen Sie zuerst ein Geständnis machen." „Glauben Sie denn auch an meine Schuld?" fragte Erri man entsetzt. r „Gewiß. Mer nicht an eine Mordschuld. Warum machen Sie meinem Kollegen Kitcat solche Schwierigkeiten? Warum verheimlichen Sie den Inhalt Ihrer Unterredung mtt Doktor Spark

gesagt, daß mich Dr. Spark im angeblichen Auftrag von Mistreß Berg auf forderte» das Aktienpaket zu verkaufen. Sie wissen, welche Kämpfe die Erwerbung desselben gekostet hat und deshalb wehrte ich mich und machte die Durchführung von einer per sönlichen Unterredung mit Mistreß Berg abhängig. Es ist nie zu einer Zusammenkunft gekommen und ich glaube, daß es Spark war, der das verhinderte. Er war wütend über meinen halsstarrigen Standpunkt, hatte aber keine Möglichkeiten, mich umzustlmmeii. Vorgestern

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Seite 5 von 16
Datum: 17.02.1938
Umfang: 16
der Direk- tor, als Kitcat in dessen Büro trat. „Ich bin heute sehr be schäftigt und konnte Sie mit bestem Willen nicht früher vor nehmen." „Das glaube ich", gab dieser brüsk zur Antwort. „Die Her ren von Scotland Pard sind hier nicht gerne gesehen!" „Ich habe Ihren Besuch nicht zu fürchten", entgegnete Erri man kühl. „Das ist gut für Sie." Erriman schwieg verärgert und wartete, bis der Inspektor das Gespräch begann: „Ich komme nochmals in der Sache Dr. Spark." „Das habe ich mir gedacht", sagte Erriman

trocken. „Es sind ja einige Punkte sehr aufklärungsbedürftig. Vor ^llem muß ich den Inhalt Ihrer Unterredung mit Spark an dem Mordabend wisien." „Ich habe schon Chefinspektor Waugh gesagt, daß ich mich entschieden weigere, hierüber Auskunft zu geben. Ich erkläre Ihnen nochmals, daß diese Unterredung eine reine Privat- angelegenhett betraf, die nicht für die Ohren Unbeteiligter bestimmt ist." „Sie scheinen zu vergessen, daß ich nicht ein .Unbeteiligter' bin, sondern die Untersuchung in diesem Mordfall

leite!" brauste Kitcat auf. „Auch das ändert nichts an meinem Vorsatz. Der Inhalt meiner Unterredung mit Dr. Spark ist für die Polizei voll kommen uninteressant!" „Das kann ich glauben und auch nicht! Sie setzen sich durch Ihre Weigerung ins Unrecht!" Erriman zuckte bedauernd die Schultern. „Sie bleiben also bei Ihrem hartnäckigen Standpunkt?" --Ja." „Hallen Sie auch die Behauptung aufrecht, daß bei dieser Unterredung mit Dr. Spark niemand zugegen war?" „Ja. natürlich." „Das ist etne Lüge

!" „Ich bitte Sie, sich Ihre Worte zu überlegen", antwortete Erriman zonttg. „Ich habe mir nichts zu überlegen, da ich ermllteü habe, daß eine Dame bei dieser Unterredung anwesend war." Erriman sah betroffen zu Boden. Erst nach einer längeren Pause antwortete er ruhig: „Das ist richtig. Meine Frau hat mich von Holborns Restau rant abgeholt. Aber sie kam erst viel später." „So! Ich kann Ihnen aber weiters mitteilett, daß Sie mit Ihrer Frau und Dr. Spark bis zwei Uhr im Restaurant blieben

und eine sehr erregte lebhafte Debatte führten, an der sich Ihre Gattin sehr stark beteiligte! Sie verließen ge meinsam das Lokal und fuhren mit Dr. Spark in Ihrem Auto fort, während Ihre Frau ein Taxi benützte. Ich halte es für zwecklos, wenn Sie noch länger leugnen!" Kitcat hatte feine Trümpfe ausgespiell. Seine Erhebungen in Holborns Restaurant hatten diese Tatsachen ergeben, die er nun Erriman vorhielt. Nun sah er lauernd auf diesen und wartete, welche Wirkung seine Worte auslöjen würden. Zu. seinem größten

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Seite 6 von 16
Datum: 19.01.1938
Umfang: 16
während des Berichtsmonats keine nennens werten Preisänderungen festgestellt werden. Der Arbcitsloseustand im Innsbrucker Stadtgebiet. Nach dem städtischen „Amtsblatt" zeigte der Arbeitslosenstand am «Nun, gewöhnlich werden doch letztwillige Verfügungen im Beisein des persönlichen Rechtsberaters aufgesetzt." „In diesem Falle trifft das nicht zu", antwortete Spark kurz. „Mackintosh übergab mir sein Testament und gleichzeitig einen Brief an mich, den ich erst nach seinem Tode öffnen sollte." „Wann war das?" fragte Waugh

sein." Spark ging überlegend im Zimmer auf und ab. „Ich weiß nicht, ob ich Ihnen das gestatten kann, Mister Waugh. Ich muß mich schließlich nach dem Willen Mackintosh richten." „Sie scheinen meine amtliche Eigenschaft zu vergeffen. Ick) kann meine Anwesenheit natürlich auch erzwingen, halte das aber hoffentlich nicht für notwendig", sagte der Chefinspektor schärf. „Sie haben recht. Also, bitte, kommen Sie morgen um vier Uhr." „Gut. Wollen Sie mich jetzt in die Fabrik begleiten?" „Gerne." Die beiden Männer

verließen die Anwaltskanzlei und fuh ren wieder in die Vorstadt hinaus. Im Wagen fragte Waugh: „Verkehrten Sie viel im Hause Mackintosh?" „Ich war einigemal bei ihm zu Gast. Er selbst war sehr beschäftigt und hatte wenig Zeit für gesellschaftliche Ver pflichtungen." „Sie kennen doch auch Mistreß Mackintosh? Wie lebte sie mit ihrem Mann?" Spark zündete sich gerade eine Zigarette an und antwortete daher nicht sofort. „Ich weiß nicht, Mister Waugh, ob mir das Recht zusteht. Ihnen hierüber Mitteilungen

betrachtete es lange. „Das ist Mistreß Ruth Mackintosh", sagte Spark. Waugh nickte, dann nahm er rasch den Vormerkkalender zur Hand und blätterte ihn scheinbar absichtslos durch. Für Frei tag war die Abreise nach Newcastle notiert, für Dienstag eine Besprechung in London, für Mittwoch eine Reise nach Paris. Die klare und deutliche Handschrift Mackintosh' zeugte von Energie und Entschlossenheit. Schon wollte der Chefinspektor den Kalender auf seinen Platz stellen, als ihm eine kleine Schriftbemerkung

auffiel, die in der untersten Ecke des Blat tes für den heutigen Montag stand: „8 Uhr Rsgenstreet 144, 1/5". Er prägte sich die Stunde und Adresse ein, ohne zu wissen, was er damit anfangen sollte. „Wann wollte Mister Mackintosh wieder zurückkommen?" fragte er den Anwalt. „Dienstag. Für diesen Tag war eine Besprechung wegen des Unternehmens in Manchester angesetzt." „Hatte Mackintosh eine Privatsekretärin?" „Gewiß. Miß Bell." „Ich möchte mit dieser Dame sprechen." Spark erteilte einen telephonischen

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Seite 6 von 18
Datum: 16.02.1938
Umfang: 18
. (A. N.) Bei dem Bombardement von Tschengtschau wurde auch die amerikanische Bap- tistenkapelle von einer Bombe getroffen, doch ist unter dem ausländischen Personal kein Opfer zu verzeichnen. Eine andere Bombe traf ein chinesisches Hotel, während eine „Wenn ich nicht irre, Dr. Berg." „War am nächsten Tag das Befinden von Mistreß Berg besser?" „Bedeutend! Das Fieber hatte nachgelassen und auch der Schwächezustand war geringer. Dr. Berg und auch Dr. Spark können Ihnen das bestätigen. Nach der Visite bin ich mit Dr. Berg

in meine Ordination gefahren und wir haben ge meinsam verschiedene Bücher studiert, da mich der Fall außer ordentlich intereffierte. In den späten Abendstunden rief mich Kollege Berg aber an und teilte mir mit, daß sich das Be finden der Patientin wieder verschlechtert habe. Ich suchte sie sofort auf und war ganz niedergeschmettert. Das Fieber er reichte fast vierzig Grad und eine allgemeine Schwäche der Herztätigkeit hatte eingesetzt. Dr. Berg hatte an diesem Abend eine dringende Besprechung und Dr. Spark

sich der Chef inspektor und ersuchte den Professor nochmals, sich über ihn auszuschweigen. 19. Inspektor Kitcat hatte fieberhaft gearbeitet. Jetzt saß er über den Akt „Spark" gebeugt und studierte ihn eifrig. „Es ist ja doch dieser Erriman", murmelte er zu sich selbst. „Waugh will mich nur irreführen." ist mangels an Beweisen für die von Japan erhoben« Be schuldigung einer umstürzlerischen Tätigkeit freigelassen worden. Die franzöttlchen Arbeitsgeseke vor dem Minister« rat und der Kammer. Paris, 15. Febr

er einen Haftbefehl ge gen Erriman aus. Als er die kräftigen Tintenzeilen mit der Löschwiege trocknete, kam Waugh herein. „Nun, Kitcat", fragte er freundlich. „Sind Sie schon weiter gekommen?" „Selbstverständlich, Chefinspektor", antwortete dieser selbst bewußt. Ueberrascht sah ihn Waugh an: „Wie? Wissen Sie vielleicht auch schon, wer Doktor Spark ermordete?" „Klar. Habe soeben den Haftbefehl ausgefertigt. Da stau nen Sie, Chefinspektor. Aber ich habe Ihnen gleich gesagt, daß ich in diesem Fall Erfolg

haben werde." Kitcat stand aus : „Wenn Sie wollen, können Sie mich begletten, Chefinspek- tor. Ich gehe jetzt diesen Verbrecher zu verhaften", sagte er siegessicher. „Ja, wen denn?" fragte Waugh bestürzt. „Erriman! Das ist doch sonnenklar!" „Sie sind ja verrückt geworden, Kitcat. Erriman hat mit der ganzen Sache nichts zu tun!" „Ich bin ganz normal, Chefinspektor, und Erriman hat sehr viel damit zu tun! Er war bis zwei Uhr mit Dr. Spark in Holborns Restaurant, dann fuhr er mit ihm in die Richtung der Newman Street

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Seite 5 von 18
Datum: 04.02.1938
Umfang: 18
. Die Waffe selbst war nicht auf zufinden. Der Tod dürste nicht unmittelbar eingetreten sein, jedoch hatte der Mörder ihr den Hals zugedrückt, so daß sie nicht schreien konnte. Die Würgespurcn waren noch deutlich feststellbar. Als sie die Villa verließen, schlug eine Uhr in der Halle die dritte Mittagsstunde. Waugh fuhr mit Spark in dessen Kanzlei. Schweigend wurde die Fahrt zurückgelegt, beide waren in ihre Gedanken versunken. Erst als sie sich im Büro gegenübersaßen, fragte Waugh: „Wie wirkt

Sie doch selbst einmal darüber nach, Mister Spark. Mackintosh vermacht vor einem Jahre testamentarisch sein ganzes Ver mögen dieser Evelyn Brook. Angenommen nun, er hat über seine letzte Verfügung irgend jemandem gegenüber Erwähl nung getan und seine uneheliche Tochter erfuhr auf diesem Weg den Inhalt des Testaments. Plötzlich wird er ermordet. Auf ganz raffinierte Art, so daß selbst Scotland Pard vor einem Rätsel steht. Es ist doch klar, daß Evelyn Brook nicht selbst hervortreten wird und sich auch vorläufig auf Ihre Zei

tungsanzeigen nicht meldet. Sie wartet, bis man sie findet. Das wäre der Plan, nun erhebt Mistreß Makintosh plötzlich und vollkommen unerwartet gegen die letztwillige Verfügung Einspruch ... alles wäre umsonst gewesen. Es ist daher das Nächstliegende, auch diese Frau, das letzte Hindernis in der Erbschaftsangelegenheit, aus dem Wege zu räumen. Das ist jetzt geschehen." Spark hatte gespannt zugehört, dann dachte er lange nach: „Wie Sie das erzählen, Mister Waugh, hat alles viel Wahrscheinlichkeit

für sich. Aber ich glaube nicht daran. Selbst wenn wir annehmen, daß Mackintosh einer uns unbekannten Person von seinem Vermächtnis erzählt hat, so ist es un wahrscheinlich, daß gerade diese Person mit Evelyn Brook in Verbindung steht. Ferner kann ich nicht glauben, daß diese beiden Morde von einer Frau verübt wurden " „Wir beide kennen Evelyn Brook nicht, Spark! Wer weiß, was das für eine Bestie in Menschengestalt ist." „Die Tochter von Mister Ralph Mackintosh kann keine Bestie sein", brumnrte Spark. »Ich sehe schon

, daß Sie sich meiner These nicht anschließen wollen. Können Sie mir aber ein anderes Motiv zu diesen beiden Verbrechen nennen?" Spark ging einige Male nachdenklich auf und ab, dann ant wortete er: „Damit müssen Sie schon selbst fertig werden, Mister Waugh. Aber vielleicht hängen die beiden Verbrechen nicht zusammen." In diesem Augenblick läutete das Telephon und der Anwalt sprach längere Zeit anscheinend mit Direktor Erriman. Als er auflegte, sagte er: „Mister Erriman hat soeben bei mir angerufen. Zwei Ar- beiter

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Seite 6 von 28
Datum: 19.02.1938
Umfang: 28
Kenntnis hatte, ging ich dieser Spur nach. Es war mir klar, daß eine Frau niemals eine derartiges Ver brechen begangen haben konnte und deshalb suchte ih nach einem Mithelfer. Bei Spark lag das Testament und er Halle die Möglichkeit, durch widerrechtliches Oeffnen des Dokumentes den Inhalt kennenzulernen. Schon fein Verhallen bei dem Einspruch gegen die letztwillige Verfügung, den Mistreß Mackintosh erhob, erregte meine Aufmerksamkeit. Er verdäch tigte James Birkin, ohne dies direkt auszusprechen

, und als Mistreß Mackintosh das Erbe für ihr zu erwartendes Kind beanspruchte, regte sich Spark maßlos auf. Das gab mir zu denken, denn ihm konnte es doch ganz gleichgüllig fein, wem das Vermögen zufällt. Ich ging damals plötzlich auf Urlaub — es waren arbeitsreiche Ferien — und ich beging selbst eine grobe Ungesetzlichkeit." Waugh lächelte bei diesen Worten still vergnügt vor sich hin. „Erinnern Sie sich noch an den Einbruch bei Dr. Spark?" fragte er den Chef. „Natürlich", antwortete dieser erstaunt

. „Ich hoffe, daß man den Einbrecher, der übrigens nichts ent« wendete, niemals ermitteln wird, denn sonst müßte ich mich einsperren lassen. Ich vermutete, daß in dem Tresor Sparks irgend etwas zu finden sein würde, wenn er mit dem Ver brechen an Mackintosh in Verbindung stand. Ich wurde auch nicht getäuscht und ich bereue mein Wagnis nicht. Während Spark in Deutschland war, brach ich den Tresor in seinem Bureau auf, nicht ohne vorher bei einem unserer bekannten Schränker genaue Anweisungen eingeholl

zu haben, demr ich bin in solchen Dingen ein großer Stümper. Es ging aber alles wider Erwarten gut. Was ich fand, war ein voller Erfolg. Ein Päckchen Briefe bewies, daß Spark schon vor einem Jahr, also knapp nach der Hinterlegung des Testamentes, Miß Brook fieberhaft suchte — und auch fand. Cr konnte feststellen, daß die uneheliche Tochter des Mister Ralph Macküllosh in einer der großen Fabriken im Süden Londons beschäftigt war. Ferner fand ich die Vorverträge mit den französischen Finnen

, welche sich in der verschwundenen Aktentasche Mackintosh' be*- funden hatten, und schließlich noch einen Zettel, auf dem ver« schiedene chemische Formeln notiert waren. Ich photogra phierte das alles und legte die Beweisstücke wieder an Ort und Stelle, dann machte ich mich auf die Suche nach dieser Miß Brook. Ich stellte überrascht fest, daß sie wenige Wochen, nachdem Spark ihren Aufenthall ermittelt hatte, einen ge wissen Dr. Berg heiratete und nach Deutschland übersiedelte." (Schluß folgt.)

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Seite 6 von 16
Datum: 18.01.1938
Umfang: 16
, aber ich werde mich dies bezüglich erst mit meinem Anwalt, der auch ein guter Freund meines Mannes war, in Verbindung setzen." „Mit Doktor Spark?" „Ja. Sie sind sehr gut untereichtet, Mister Waugh." „Das bringt mein Beruf mit sich. Außerdem habe ich in Edinburgh mit Direktor Erriman gesprochen", sagte er lächelnd. „So, so. Mit Direktor Erriman." Waugh kannte sich bei dieser Frau nicht aus. Nie wußte er, wenn sie von einer dritten Person sprach, wie sie sich zu dieser einstellte. Waren chre letzten Worte ein Lob für Erriman

, sondern sich fortwährend mit dieser schönen Frau beschäftigte. Verdrossen ließ er anhalten und setzte seinen Weg zu Fuß fort, um sich durch den Straßenverkehr abzulenken. 4. Am nächsten Vormittag ließ sich Waugh bei Rechtsanwalt Spark melden. Er wurde von einem älteren, liebenswürdi gen Mann empfangen. Waugh hatte es unterlassen, sich sofort als Ehefinspektor auszugeben, so daß Dr. Spark der Ansicht war, es mit einem Klienten zu tun zu haben. „Womit kann ich Ihnen dienen, Mister Waugh?" fragte er, nachdem

sie in einem kleinen Sprechzimmer Platz genommen hatten. „Es handelt sich um die Verlassenschaft Mackintosh", ant wortete er mit seiner müde klingenden Stimme. Spark fuhr herum und sah den Chefinspektor mit gerun zelter Stirne an. „Darf ich fragen, was Sie mit dieser Angelegenhest zu tun haben?" fragte er scharf. „Gewiß, ich bin von Scotland Pard beauftragt, den Mord fall Mackintosh' aufzuklären." Spark rutschte nervös auf seinem Stuhl hin und her. „So, so. Sie sind von Scotland Pard. Und was wünschen

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Seite 6 von 16
Datum: 17.02.1938
Umfang: 16
die Freude, daß Angehörige der allen 2lrmee und unserer jungen Wehrmacht dem alten Ober jäger Ehren erwiesen. ist mir nichts bekannt, Mister Sharman. Allerdings kenne ich mich in diesen Angelegenhesten nicht aus und auch Edgar'ist alles andere als ein guter Kaufmann. Wir lassen diese Sache durch Dr. Spark erledigen." „Ja", mischte sich Dr. Berg verärgert ein. „Spark hat von uns Vollmachten. 2lllerdings weiß auch ich nichts von einer Liquidation der Aktien. Ich verstehe aber nicht, was Sie diese Sache

angeht, Mister Sharman?" „Ich halte es für. meine Pflicht, als langjähriger Freund von Mister Mackintosh, Sie darauf aufmerksam zu machen, daß der Verkauf der Aktien ein Wahnsinn wäre. Wie ich nun höre, wissen weder Sie noch Mistreß Berg etwas von einem derartigen Auftrag. Wann haben Sie denn das letztemäl Dr. Spark gesehen?" „Vorgestern", antwortet« Berg. „Ich finde es merkwürdig, daß Sie da nichts über diese Angelegenheit gesprochen haben, Dr. Spark hat doch den Auf trag zu dem Verkauf schon

vor längerer Zeit erteilt. Direktor Erriman sträubte sich aber gegen die Durchführung und wollte mit Ihnen, Mistreß Berg, sprechen. Wissen Sie auch davon nichts?" „Nein." Ihre fragenden Augen waren auf Edgar gerichtet. „Auch mir ist von einem Besuch Direktor Errimans nichts bekamll", antwortete Dr. Berg verlegen. „Sie haben aber doch vorgestern mit Dr. Spark gesprochen? Um welche Zeit war denn das?" fragte der angebliche Shar man schnell. „Gegen acht Uhr." Professor Middellon, der dem Gespräch aufmerksam

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Seite 5 von 16
Datum: 19.01.1938
Umfang: 16
, bei dem die alpenländischen Journalisten mit ihren Wiener Kollegen fröhlich bei sammen waren und bei dem auch ein reichhaltiges Verynügungs- programm geboten wurde. Es wirkten u. a. mit: das Sängerpaar (Nachdruck verboten.) v DerschottischeNachtexpretz. Roman von H. E. Doma«. „Das glaube ich kaum", antwortete Spark ernst. „Ich bin allerdings über vieles unterrichtet, aber mit dem Mord dürfte nichts Zusammenhängen." Der Chefinspektor fühlte instinktiv, daß dieser verschwiegene Anwalt aus freien Stücken nichts erzählen

würde und mußte sich daher entschließen, ein regelrechtes Verhör zu beginnen. „Vor allem lnuß das Motiv der Tat geklärt werden", be gann er. „Es dürfte Ihnen bekannt sein, daß der Ermordete nicht beraubt wurde." Spark nickte. „Das haben wir am Anfang angenommen. Inzwischen habe ich festgestellt, daß doch etwas gestohlen wurde. Waren Sie mit Mister Mackintosh vor seiner Abreise beisammen?" „Ja. Wir hatten am späten Nachmittag in seinem Büro eine Besprechung." „Wird sich feststellen lassen, welchen Geldbetrag

Mackintosh bei sich hatte?" „Ich glaube schon. Wir können in der Fabrik anfragen. Der Kassier wird uns sicherlich Auskunft geben." „Wissen Sie, welche Akten Mackintosh auf die Reise mit genommen hat?" „Gewiß. Es waren verschiedene Vorverträge mit französi schen Firmen wegen Erwerbung eines Aktienpaketes." „Waren diese Verträge von großer Wichtigkeit?" „Ja." „Diese Dokumente sind verschwunden", sagte Waugh. Spark war aufgesprungen. „Was sagen Sie da? Verschwunden! Das ist ja entsetzlich!" rief

. Ich kann Ihnen nur die ersteren auseinandersetzen, möchte damit aber auf nieman den einen unbegründeten Verdacht laden." „Selbstverständlich. Bitte, erklären Sie mir, wer durch den Besitz der Vorverträge in Vorteil kommen könnte. Den Mord wollen wir bei der Besprechung dieser Frage vorläufig ganz ausschalten." „Sehen Sie, Mister Waugh, ich muß Ihnen da vorerst die Verhältnisse des Aktienbesitzes der London Chemical Ltd. erklären. „Das ist nicht notwendig, darüber bin ich bereits vollkommen informiert." Erstaunt sah Spark

ausgestellt, der für gottesdienstliche Handlungen als Altar dienen wird. „Was hatte also James Birkin für ein Interesse, die Aktien mehrheit zu erwerben?" Spark dachte eine Weile nach, bevor er sich zu einer Antwort entschloß. „Das kann ich Ihnen nicht sagen. Man könnte meinen, daß der geschäftliche Ehrgeiz dabei eine Rolle spiele, aber Birkin ist in keiner Weise an den Fabriken interessiert. Er hat wohl vierzig Prozent der Aktien, kümmerte sich aber nie um den geschäftlichen Teil der Werke. Dieser blieb

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Seite 6 von 16
Datum: 09.02.1938
Umfang: 16
zum Schluffe der Dank für das gemeinnützige Wirken aus gesprochen. Beim Skilauf verletzt. Man berichtet uns aus Egg: Beim Nieder abfahrtsrennen in E g g erlitten die in Schwarzenberg wohnhafte Emma Moosmann eine DUiskelzerrung des linken Wadens, der Fabriksarbeiter Andreas Minder von Dornbirn einen Kapselriß des Fußknöchels und der Fachschüler Franz Brunner aus Lauterach eine Sehnenzerrung des rechten Fußes. Sie nickte und blickte fragend auf den Besucher. „Ich bin Doktor Spark aus London", stellte

er sich vor. Zögernd streckte sie ihm die Hand entgegen, die er galant zum Munde führte. Erschrocken zog sie sie wieder zurück, der flüchtige Handkuß brannte sie wie Feuer. Es war das erste mal, daß Evelyn von einem Fremden einen Handkuß erhielt. „Was... was wünschen Sie?" fragte sie schüchtern. „Ich habe Ihnen eine wichtige Mitteilung zu machen, Mistreß Berg", begann Dr. Spark. „Ihr Vater ..." Er wurde durch einen entsetzten Aufschrei Evelyns unter brochen. Angst trat in ihre Augen und sie wurde so blaß

, daß Spark glaubte, sie müsse jeden Augenblick die Besinnung verlieren. „Wer, Mistreh Berg, ich komme doch auch mit einer frohen Botschaft", sagte er sanft und setzte sich zu ihr auf die Garten bank. Er wartete eine Weile, dann fuhr er fort: „Ihr Vater, Mister Mackintosh, ist leider durch einen Unfall ums Leben gekommen ..." Er setzte ab und sah die schwächliche Frau fragend an. Sie rührte sich nicht, nur ihre Augen hingen gebannt an seinen Lippen. „Mister Mackintosh war sehr vermögend

und hat in seinem Testament Sie, Mistreß Berg, als Universalerbin eingesetzt." Wieder brach er ab und sah erwartungsvoll die junge Frau an. Wenn er einen Freudenausbruch erwartete, so wurde er schwer enttäuscht, denn Evelyn schüttelte abrrehrend den Kopf. „Ich will von meinem Vater nichts... nichts! Ich brauche nichts, bitte, lassen Sie mich..." Verwundert sah sie Spark an. „Aber, Mistreß Berg", wendete er ein. „Es handelt sich doch um ein Vermögen, das Ihnen zufältt, Sie können mit Ihrem Gatten in London

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Seite 10 von 18
Datum: 21.02.1938
Umfang: 18
. Es war unmittelbar nach einem Besuch Sparks und ich vermutete sofort, daß er sie vergiftet hatte. Ich konsuttierte Prof. Middelton und bat ihn, alles daran zu setzen, Evelyn zu retten. Es waren entsetzliche Tage, denn damals erkannte ich erst, wie lieb ich Evelyn hatte und wie scheußlich mein eigenes Verhalten gewesen ist. Mein Haß gegen Spark wuchs von Stunde zu Stunde und ich beschloß, mich-zu rächen. Vorerst beschwor ich ihn, mir zu sagen, wel ches Mittel er angewandt hatte, aber er lachte

mich nur aus. An jenem verhängnisvollen Abend, als Evelyn in der Obhut des Professors um Leben und Tod kämpfte, hatte Spark «ine Unterredung mit Direktor Erriman, den er zum Verkauf der Aktien bewegen wollte. Anschließend hatten wir eine Zusammenkunft vereinbart. Ich erwartete ihn bereits im Hausflur und sagte, daß Evelyn zu einem anderen Arzt trans portiert wurde, der ein Mittel zu ihrer Hellung herausgefunden hätte. Wie erwartet, bestand Spark darauf, sofort dorthin zu gehen, da er ja befürchten mußte, daß sein ganzes

Vor haben vereitelt werden würde. Damtt hatte ich gerechnet und führte ihn in die Rewmanftreet, in der ich seinerzett ein Bureau uitterhiell und die Schlüssel besaß. Ich wußte zufällig, daß diese Wohnung leer stand. Das andere ist Ihnen ohne dies bekannt ..Berg brach mit einer müden Geste seine Beichte ab und blickte starr zu Boden. Der Chef gab dem Konstabler einen Wink und Dr. Berg wurde abgeführt. ; „Die Akten Mackintosh und Spark können wir also, dank Ihrer, ausgezeichneten Leistungen, Chefinspektor

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