Seite 6 Nr. 24 „Innsbrucker Nachrichten" Nufer ins Reich Worte groszer Deutscher — Zum 30. Jänner zusammengestellt von Oskar G. Foerster „Jetzo ist es an der Zeit, die ganze Nation zu den Massen zu rufen, und wann die Fürsten nicht wallen, sie samt dem Bonaparte wegzujagen. Denn nicht nur Preußen allein, sondern das ganze deutsche Vaterland muß wiederum heraufgcbracht und die Nation hergestcllt werden." Zwei Jahrtausende lang war Deutschland, zerrissen im Hader der Stämme, Fürsten, Konfessio
der end lichen Erfüllung alter Volkshoffnung, zu uns, ihr «dlien Rufer ins Reich! Kündet noch einmal den Glauben der Deutschest mit der Glut eurer edlen Sprache! * In Ohnmacht das Reich, Fürsten und Städte in Fehde, der Kaiser fern von Deutschland in Italien. Das Volk, Bauern und Bürger, von den Mächtigen gedrückt, zll Not und Armut gezwungen. Ein Licht glänzt in dieser Nacht auf, entzündet von dem Nitter Ulrich von Hutten, aufflackernd zu einer Lohe, aus der vielleicht das neue Reich ersteht
: „Das Reich ist unser Körper, die Fürsten das Haupt, wir sind die Glieder. Aber das Haupt ist krank, Raub, Mord und Treulosigkeit entspringen ihm. Für unnötige Dinge wird des Volkes Blut ge opfert. Es lebt in Deutschland eine gesunde Jugend, allen großen Taten geöffnet und begierig nach wah rem Ruhm —, niemand leitet sie, niemand führt sie. Darum: ihr werten Deutschen, hebt die Hand! Jetzt ist es Zeit, zu heben an, um Freiheit kriegen! Gott will's!" * Aber in neuem Hader, im Krieg uird tiefster Volks- not
versinkt das Reich abermals. Franzosen stehen am Rhein. Die Reichsmacht schachert mit dem Lan desfeind um deutsches Land. Da nimmt Friedrich Wilhelm von Brandenburg die Fahne der völ kischen Sehnsucht auf: „Ich beschwöre euch, alle ehrlichen Deutschen, laßt allen Hader fallen und steht einig zusammen, da es um Reich und deutsche Nation geht. Ein jeder ge denke, was er für die Ehre des deutschen Namens zu tun habe, um sich gegen sein eigen Blut und sein Vaterland nicht zu vergreisen. Gedenke
, daß du ein Deutscher bist!" Anno 1786 kam die Kunde vom Tode des Preu- ßenkönigs Friedrich H. in ein westfälisches Bauernhaus. Der alte Bauer, hannöverscher Unter tan, faltete die Hände. Aber in seinen Augen blitzte es. „Tot?" sagte er mit wissendem Lächeln. „Der König ist nicht tot, irgendwo ruht er nur von seinen Siegen aus. Wenn er wieder aufsteht, ist das Reich groß und herrlich!" So lebte die Gestalt des größten Preußcnkönigs im Herzen des deutschen Volkes, das in seinem schlichten Denken wohl erkannte