2052 Jungfrau und Mutter dargestellt im Symbole der reinsten Lilie und der blühenden Roseu. — Jede Anpreisung der Produkte unserer Glasmalerei- Anstalt ist zwar überflüssig, da die Werke selbst den Meister loben, wie Jeder sich schon oft überz-ugt hat und hier wieder Gelegenheit hat , sich davon zu überzeugen. Darum sei in dieser Hinsicht nur das bemerkt, daß das eine Fenster, die Heimsuchung Mariens darstellend, auf der Wiener
Weltausstellung allseitig Bewunderung fand, das andere aber, die Geburt Christi, in ganz gleichem Style gehalten, ihm fast ebenbürtig zur Seite steht. Und auch die oberen Fenster legen ein schönes Zeugniß ab vom besonderen Fleiße, womit Herr Neuhauser bemüht ist, gerade bei den Werken in der Kirche seiner Heimat seine Kunst im schönsten Lichte zu zeigen. Aber hiebei zeigt er nicht bloS seine Kunst, sondern auch seine große Opferwilligkeit
; denn daS erste der Fenster, die Heimsuchung Mariens, machte er seiner Pfarrkirche zum Geschenke und regte dadurch manche Andere zu gleichem Opferstnne an, vor Allen Herrn Johann Graßmair, Glockengicß-r, welcher mit seiner Frau Elisabeth, geborne Lener, das andere Fenster, die Geburt Christi, spendete; die zwei oberen wurden durch Beitrüge verschiedener Wohlihäter bestritten. So wäre ein schöner Anfang gemacht zur Ausschmückung der ganzen schönen Kirche
mit Glasmalereien. Freilich ein großes Werk, wenn man bedenkt, daß die Kirche 33 Fenster zählt, wovon fast alle 60 — 80 und vielleicht noch mehr Quadratfuß haben und daß dabei ganz stylgerecht vorgegangen werden soll. Aber wenn nur alle Jahre so viel geschieht, wie Heuer, so wird in einem Dezennium das ganze große Werk vollendet sein und die Wiltener Pfarrkirche in dieser Beziehung als ein wahrer Knnsttempel dastehen. Und daß dies geschehen
wird , davon darf man vielleicht keine großen Zweifel hegen , den der Eifer des Herrn Pfarrers und die Opferwilligkeit seiner Gemeinde ist groß, es sollen ja schon zwei neue Fenster verh« ßeu worden sein. Und was kann es wohl auch für einen gläubigen kunstsinnigen Christen für ein schöneres Denkmal geben, als daS Andenken an ihn, feine Freigebigkeit und feine Frömmigkeit zu verewigen durch Werke der Kunst, welche beständig vor Aller Augen find