haben?" „Es ist ein Wunderbäumchen!" machte sie ihren Tadel wie der gut. „Und du bist ein Glückspilz, Gustel!" „Das weiß ich schon lange, denn sonst hätte ich dich ja nicht bekommen!" antwortete er wie ein Hochzeiter. „Wenn du auch manchmal brummst, die beste Frau auf der Welt bist du ja doch!" Und das dachte auch das fremde Bübchen, als es mit strah lenden Augen vor seinem Gabentische stand. kleinen Christian. Friedrich Sacher. Schlimm war er gewesen. Sehr schlimm. Und so mutwillig war er dabei verfahren, daß er sein Leben
über ihnen polternd gelöst und sie verschüttet hatten. Kurt war auf der Stelle tot gewesen. Es war furchtbar. Christian vermochte nicht daran zu denken, ohne daß ihm so gleich die Tränen in die Augen traten, und er weinte doch sicher lich nicht leicht. Klaus lag, hieß es, im Spital, und es war un gewiß, ob er genesen werde. Und er selber, der noch am glimpflichsten daoongekommen war, so daß er sich zur Not hatte befreien und um Hilfe schreien können, stak hier im Bett, krank und geschient. Er hatte Schmerzen
, aber die verbiß er gern. Was am meisten weh tat, war das ungewöhnliche Verhalten des Vaters. Der war doch immer so gut zu ihm gewesen, so streng auch, wo er es für nötig befand, immer aber so gerecht und ein sichtig und ganz wie ein Kamerad. Ja, we»n der Vater ihn nur ordentlich ausgezankt oder ihn, trotz allem, reichlich verrenkt und zerbrochen, wie er war, auch noch verprügelt hätte, schön, in Gottes Namen! Wie gerne wäre Christian diesmal ver prügelt worden! Für ein paar Ohrfeigen zumindest
ihm nicht in die Augen. Christian begann zu schluchzen. Den Vater --"'zrte das nicht. Christian begann zu betteln, erst um Verzeihung, dann um eine Rüge; denn das konnte man nicht mehr bitten nennen. Der Vater überhörte das eine wie das andere. Christian hätte endlich noch gerne um eine Strafe, um eine ganz große Strafe gebettelt, aber dazu kam es gar nicht mehr, da stand zwischen ihnen schon die Mauer. Der Vater sah auch jetzt selten herein. Und immer nur auf kurze Zeit. Er überprüfte sehr sachlich die Verbände
, gleichgültig, immer mit demselben steinernen Gesicht. Christian war für ihn Luft geworden, wesenlos, höchstens noch ein leerer, ausgewechselter Balg, den man untersuchend mal so, mal so, bald links-, bald rechtshin drehte, aber nein, nicht einmal das, ein ganz und gar windiges Nichts. Luft. Es ließ sich nicht anders sagen. Da lag also Christian und hatte viel Zeit, nachzudenken. Auch kannte er nunmehr das Wandmuster seiner Stube, für das er kaum jemals einen anderen als einen raschen, hurtigen Senen- blick