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Haller Lokalanzeiger
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Seite 2 von 4
Datum: 17.07.1920
Umfang: 4
sie zuerst den älteren Buben in die Wohnung eingesperrt und den jüngeren auf die Straße gejagt hatte. Es wurde 9 Uhr, ja sogar 10 Uhr, ohne daß jedoch die Frau zurückkehrte. Dem kleinen Buben wurde es selbstverständ lich auf der Straße zu ungemütlich. Zu seinem älteren Bruder, der zum Fenster herausschante, sagte er immer mit weinerlicher Stimme: „Heim möcht i, heim möcht i", worauf ihm der andere vorn Fenster aus immer zurief: „Geh, sei stad, du darfst nit weinen, du mußt lustig sein, satz hinüber

auf den Stadtplatz und unterhalt dich gut". Auf den Kleinen blieben diese Trostworte ohne Wirkung, denn er jammerte immer weiter, bis endlich der ältere von Beiden auf den Einfall kam, ihn zum Fenster hinaufzuziehen. Nach langem Suchen brachte er richtig einen Strick zu Tage, und nun konnte dieses Experiment beginnen. Der Kleine hatte wohl recht Angst vom Herun- terpurzeln, denn er winselte immer zu sei nem Bruder hinauf: „I trau mi nit, du laßt mich fallen." Nachdem ihm aber der Eine recht tröstlich zugeredet

hatte, er werde den Strick schon fest halten uitto ihn nicht fallen lassen, er solle nur in den Schlupf hineinschliefen, fand her Kleine auch endlich den Mut dazu. Als ihn sein Bruder aber ein Stück emporgezogen hatte, ' versagte wahrscheinlich seine Kraft' und und fing er an zu lamentieren: „I kann nimmer." Der zappelnde Kerl, in größter Angst, winselte wieder hinauf: „Laß mi ja nit fallen, i tu mi so viel fürchten." Der Knabe am Fenster hatte aber doch so viel Kraft, um den Strick fest zu halten, aber hinauf gings

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 1 von 4
Datum: 27.05.1922
Umfang: 4
. . ." „Gute Nacht, Gotthold!" Der Doktor war verschwunden. Ich hörte, daß er die Haustür in das Schloß warf und über den Kirchhof eilte. Seine Schritte erklangen dumpf auf dem von Gräbern unterhölten Boden. Der Rasende beabsichtigt einen Mord, dachte ich mit Grauen. Meine Kraft war dahin, ich konnte nichts mehr unternehmen. Was ich in der nächsten halben Stunde tat, weiß ich nicht mehr. Ich schickte meine Domestiken zu Bett. Lauschend stand ich an dem offenen Fenster, denn mir war, als ob ich einen Schuß

, die doch sonst so be glückend ist, bereitete mir schwere Sorgen. Plötzlich hörte ich das leise Knarren der Friedhofspforte. Ich konnte das Gitter nicht sehen, da es durch eine starke Linde verdeckt ward. Nun lauschte ich, mich aus dem Fenster neigend. Aus dem Schatten des Baumes trat eine dunkle Gestalt hervor, die sich langsam dem Pfarrhause näherte. Sie trug einen langen Man tel und einen runden Hut. Mein Herz pochte so ungestüm, daß ich jeden einzelnen Schlag hören konnte. Der Mann im Mantel mußte mich be merkt

haben, denn er ging rasch und stand plötz lich vor mir am Fenster. Das Licht des Mondes traf sein Gesicht. Es war lang, bleich und hager. Ein großer Bart, ich kann es wohl sagen, hüllte sein Gesicht ein. Die Augen waren groß und glühten wie die eines Kranken. „Guten Abend!" murmelte eine tiefe, aber wohlklingende Stimme. Der Fremde hatte seinen Hut gezogen. Bei dieser Gelegenheit bemerkte ich, daß der Kopf desselben eine große, glänzende Glatze hatte, die sich mit der hohen Stirn vereinigte. Das kurze Haar

, Gotthold Günther ist mein Name. Und wer sind Sie, mein Herr?" Der Mann, der das Haupt bedeckt hatte, vielleicht um sein Gesicht nicht länger zu zeigen, wich dieser Frage aus. Er trat dem Fenster näher und murmelte: „Ein junger Mann und eine junge Dame haben Sie vor kaum einer Stunde verlassen . . ." „Ja mein Herr!" „Ich komme im Aufträge derselben."

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 1 von 4
Datum: 26.11.1938
Umfang: 4
und Rotdorn blühten und dufte ten im Garten. Weit offen standen die bei dm großen Fenster, auf der weißen Diele spielten die Sonnenlichter. Der große, geblümte Lehnstuhl der Mutter, in dem Sabine nähend saß, war dicht an das eine Fenster geschoben. Sie hatte ein hellblaues Morgenkleid an aus einfachem Waschstoff, das Hals und Arme frei ließ. Dm Kopf mit den weichen, dunk len Haaren hielt sie tief gesenkt über die Ar beit — auf und ab flog die Nadel. Auf dem buntgestickten Fußkissm stand ihr kleiner Fuß

Fensterplatz. In die Tiefe des Zim mers schob sie ihren Sessel und nähte dann weiter, hier konnte niemand sie sehen von draußen. Das war nun tagelang so gegangen, daß man in seinem eigenen Hause nicht si cher war vor Belästigungen. Oh, wie sie diese Franzosen haßte! Sie zog die Stirn in Falten und kniff die Lippen zusammen. So fand sie der Baron, als er eine Stunde später zu ihr in das Wohnzimmer trat. „Nanu, so im Schatten, Kind? Du wirst dir die Augen verderben." „Am Fenster ärgern mich die Franzo sen

zum Fenster hinaus." Er nagte an der Unterlippe und atmete schwer. Sabine trat zu ihm und legte ihm weich die Hand auf die Schulter. „Es wird ja nicht mehr lange so sein, Vater, sie find wohl bald alle durchgezo gen. Mitte Juni sollen sie schon über die russische Grenze fein, dann haben wir Luft." „Gebs Gott! Jetzt ist ihr Übermut unerträglich. Hast du heute schon etwas von Hans gehört?" „Er wird jetzt nicht aus Kleesdorf fort können. Er hat ja selbst das ganze Haus voll Einquartierung." Dabei packte

sie ihre Arbeit zusammen und rollte den Lehnstuhl an seinen Fenster platz. Es war am Abend. In dem großen Saal flackerten die Kerzen in den hohen Leuchtern. Weit offen standen die Fenster zum Garten, die milde Maienluft herein zulassen. An der langen, mit Speiseresten besetzten Tafel, auf der umgestürzte Kelch gläser und Weinlachen abwechselten, saßen rauchend und trinkend an die zwanzig fran zösische Offiziere. Der Baron war lange schon hinaus gegangen. Er konnte es nicht mehr mit an hören, dies Prahlen

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 3 von 6
Datum: 09.12.1950
Umfang: 6
aus und die Fenster wurden in ihrer Betriebstischlerei erzeugt; die An fertigung der Türen hatte im besonderen die Tischlerei Menardi übernommen. Die Eisenbetonarbeiten oblagen der Firma Pümpel. Alle Arbeiten wurden exakt und solid ausgeführt. Josef Brentel, Bau- und Kunstschlosser, verfertigte schöne Gitter; die Arbeit be weist altes, gediegenes, handwerkliches Können, ja darüber hinaus einen künst lerischen Einschlag. Alle Spenglerarbeiten waren dem Bau- und Galanterie-Spengler Franz Tomein= schätz übertragen

Arbeit. Die Malermeister Josef Plattner und Al fred Pichler jun. tönten in einer hellen Farbe Klassenzimmer und Kabinette, das Stiegenhaus und die Gänge. Sie muten freundlich an und das Auge erfreut sich an der lichten Färbelung. Drei Glasermeister, Josef Anker, Josef Sailer und Edwin Haselwanter teilten sich die Verglasungen. Nicht weniger als 76 Fenster war zu verglasen; es geschah mit fachmännischer Sorgfalt. Die sanitären Anlagen stammen von der Firma Ing. Josef Anker, die nur gutes Material

Beleuchtungskörper auf Drei Eisenwarenhändler, Anton Waltl, Ernst Kieslinger und Josef Wunderbai * dinger lieferten Beschläge für Fenster, Türen und sonstiges Baumaterial in bester Qualität; die Firma Kieslinger überdies Material für die Aborte und Wasser leitungen. Die Zentralheizungsanlage baute nach dem Pumpenheizungsverfahren die Firma Alois Tusch ein. Diese moderne Anlage erscheint in Hall bei diesem Bau zum erstenmal. Nun noch zwei Innsbrucker Firmen, die am Bau hervorragend mitbeteiligt waren: Die Kunst

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Seite 1 von 4
Datum: 15.07.1922
Umfang: 4
das Haus. Er schritt über die Brücke und betrat die Wiese. Die Nacht war sternenklar. In majestätischer Ruhe lag rechts der Eichenforst. Jenseits der Wiese, aus der ein weißer Ne bel emporstieg, schimmerte ein Licht. Es kam aus dem Forsthause. Links dehnten sich die großen Ackerflächen aus, die zu dem Dorfe gehörten. Der Doktor erreichte das Forsthaus. Die beiden großen Wachthunde kannten ihn; sie kamen heran, ohne zu bellen. Durch das verhangene Fenster des Kranken zimmers drang ein schwacher

Lichtschein. Bernhard lauschte an diesem Fenster. Da hörte er den alten Mathias, der die Bibelstelle vorlas: „Herr, Du bist unsere Zuflucht für und für; ehe denn die Welt geschaffen, bist Du, Herr, von Ewigkeit zu Ewigkeit." Der Kranke wollte sich erbauen. Ließ sich wohl annehmen, daß ein so gläu biges Gemüt ein Unrecht begehen konnte? Oder hatte sich die Reue eingestellt, bekehrte sich der Sünder zum Guten? Einer der obern Fensterflügel war geöffnet, um der frischen Luft Eingang zu gestatten

Sie getrost aus, damit Ihre Brust leichter wird . . . oder soll ich Ihnen einen Dienst leisten ... ich tue Alles, Alles!" Eine Pause trat ein. „Vielleicht erfolgt ein Geständnis," dachte der lauschende Arzt. Er schmiegte sich fest an das Fenster. „Mathias!" rief der Kranke. „Da bin ich ja, mein lieber Herr! Ich sitze auf dem Stuhle neben dem Bette." „Sind wir auch allein?" „Ganz allein." „Wo ist Albertine?" „Bei der Mutter. Die Damen haben sich soeben zurückgezogen, da Sie so sanft schliefen

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Seite 1 von 4
Datum: 27.03.1937
Umfang: 4
, wie in Günters Zimmer das Fenster geöffnet wurde. Er fand wohl keine Ruhe. Vielleicht war er aber auch zu dem Entschluß gekommen, ein Ende zu ma chen. Sie fühlte bei diesem Gedanken einen stechenden Schmerz in der Brust; aber sie hatte die seltsame Vorstellung, daß! sie es gar nicht selber war, die diesen Schmerz empfand. Das war wohl eine andere An nelies, der das noch weh tat. Sie selbst Mar doch mit sich im klaren. Jetzt hörte sie ganz schwach unten die Ar gehen. Günter verließ das Zimmer. Der Augenblick

war günstig; es war noch niemand weiter auf, man konnte unge stört miteinander sprechen. Mit leisen Schrit ten, um Onkel und Tante nicht zu wecken, gmg Annelies hinunter. Die alte Kathrin hantierte schon in der Küche, unbemerkt gelangte Annelies vorbei. Günter war im Wohnzimmer an das Fenster getreten. Bei ihrem Eintritt wandte N sich verwundert um. „Du bist schon auf?" fragte er, mit einem forschenden Blick in ihr übernächti ges Gesicht. Sie sah ihn mit merkwürdig ruhigen Augen

stumm da. „Ich bin frei — soll das heißen —?" stammelte er dann. „Daß du deinem Herzen folgen darfst — ja! Es ist genug der Kämpfe. Und eines Tages muß das Ende ja doch kommen." Immer noch stand Günter regungslos am Fenster. Dann trat er plötzlich ein paar Schritte auf sie zu. „Annelies, sei ehrlich — was veranlaßt dich zu diesem Entschluß?" „Die Vernunft, Günter! Es ist das einzig Richtige und Vernünftige!" „Die Vernunft? Das Wort klingt sonderbar aus deinem Munde. Es ist das erstemal

was die eine von der anderen erzählt, macht sie selbst auch. Beide Ihr Blick irrte ab durch das Fenster. Sie sah nicht die Qual, di!e in Günters Augen stand. „Annelies —!" stammelte er. „Es ist ja nur Mitleid, nur noch Mitleid, das ich mit Mia habe." Sie wandte ihm das Gesicht wieder zu. „Ich kann dir nicht mehr glauben, Günter!" erwiderte sie tonlos. Sie sah, wie er zusammenzuckte. „Versteh mich nicht falsch", fuhr sie fort. „Ich sage nicht, daß du mich bewußt bMgst, dessen bist du nicht fähig. Ich kann nur deinem Herzen

nicht mehr glauben». Du glaubst ihm ja selber nicht mehr. Heute meinst du, daß es nur Mitleid i!st, und morgen rüttelst du an den Fesseln, die dich an mich binden. Ich bin dessen müde gewor den, es müß ein Ende haben. Ie eher es geschieht, desto besser ist es für uns alle beide." Eine müde Traurigkeit war in der Be wegung, mit der sie den Blick wieder dem Fenster zuwandte. Günter sah ihr mit schmerzenden Augen in das verhärmte Ge sicht, das er — nie so sehr geliebt hatte wie in diesem Augenblick

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Seite 3 von 4
Datum: 07.01.1950
Umfang: 4
; jeder, der mit dem Rabenvieh irgendwie Bekanntschaft gemacht hat, weiß von einem neuen Streich zu erzähleri. Hansi müßte kein Rabe sein, wenn ihn nicht alles Glänzende und Glitzernde höchlichst interessieren würde. Was er da von eräugt, das eignet er sich auch rasch an. Frech fliegt er sogar in die Stuben und Zimmer; packt das, was ihn magisch an zieht, mit seinem Schnabel und schon ist er weg. Ein Stadtangestellter zahlte einer Partei Geld aus, darunter auch Schilling* stücke. Hansi, der am Fenster saß und zu sah

berge, in welcher der Webergeselle ge wohnt hatte, geklopft wurde. Der Wirt, der einen verspäteten Gast erhoffte, schaute im ersten Stock zum Fenster hin* aß — da stand ein Geist, in ein Bahrtuch gehüllt, vor der Türe. Die Wirtin blickte gleichzeitig zum anderen Fenster hinaus: „Jessas!“ rief sie, „der Geist des erschla genen Handwerksburschen!“ „Alle guten Geister loben Gott den Herrn“, stammelte der Wirt. „I bin kein guter Geist“, entgegnete das Gespenst. Weil es demnach ein „böser“ Geist

sein mußte, schüttete die Wirtin gleich das ganze Weihbrunnkrügl auf das Ge spenst, aber der Geist verschwand trotz* dem nicht und begann gottslästerlich zu fluchen. Jetzt erkannten die Wirtsleute, daß diese arme Seele noch nicht der Er lösung würdig war, machten Fenster und Türen fest zu und stiegen mit dem Ro senkranz ins Doppelbett. „Wo ist mei Gwand?“ jammerte der Geist vor dem Hause, „es ist ja teuflisch kalt“. „Er leidet die kalte Pein“, flüsterte die Wirtin ihrem Ehegesponsen zu. Und weil dem Wirt

einfiel, daß Tote oft als Ge spenster Sachen holen kommen, die man ihnen genommen hat, sprang er mit Man nesmut noch einmal aus dem Bett, öffnete herzhaft das Fenster und schrie hinunter: „Dein Zeug ist alles beim Magistrat!“ Dann kroch er schleunigst ins Bett zu rück und zog die Zipfelmütze über Augen und Ohren. Wecde TtlÜg&ied des SM=3(Cub Sot&ad 9UM

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Seite 2 von 4
Datum: 12.03.1938
Umfang: 4
über das Gesicht hin und färbte es tiefrot. Hochauf schlug das Herz und ließ sie den Atem nur stoß weise gewinnen. Der Flori! Sie sah ihn nicht und hörte nichts wie die Töne der Zither und sie wußte es doch so sicher, daß er es war. Keiner sonst. Er! Er kam zu ihr und spielte da draußen vor ihrem Fenster. Warum? Sie fragte es sich — und das, was alle diese Tage, diese Wochen her so niederdrückend ihr Gemüt bewegt hatte, das lebte heiß auf in ihr und schwoll an. schwoll und schwoll, daß es ihr die Brust beengte

^ wieder fallen lassen, sie mußte Atem holen — sie rang schwer und mühsam danach. Und nun erklang draußen ein halb lautes Singen, eine sonderlich bewegte, tiefe, schöne Mannesstimme. Leuchtend, schimmernd irrte der Blick des Dirndls zum Fenster hinaus und ein Lächeln schlich über die Züge, erst so wunderlich weich> als läge alle Milde der Welt darin, dann so urplötzlich strahlend, als schauten die Augen in ein ewige Seligkeit verheißendes Land. Sie wollte sich regen, die Mirzl, sich näher zum Fenster beugen

, um hinaussehen zu können, aber sie blieb ohne Bewegung sitzen. Da schwiegen die Töne und der Ge sang. Einige Sekunden danach tauchte einer vor dem Fenster auf und sah herein. Die hochgewachsene Gestalt mußte sich zu dem niederen Fenster niederbeugen. „Da bist!" sagte der Flori, als er die Mirzl ersah. Es klang, als Hätte ihn eine besondere Freude ergriffen. Er streckte ihr die Hände zwischen den Gitterstäben herein. „Dirndl, liebs, grüß dich Gott!" „Grüß dich auch Gott!" sagte sie leise und reichte

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Seite 4 von 6
Datum: 09.04.1949
Umfang: 6
stand mit dem Rücken gegen diese am Fenster und sah hinüber nach dem Ruhmannschen Garlen; es war draußen alles grau in grau und fast so dunkel, als ob schon die Nacht hereingebrochen wäre. Stevens war so geräuschlos eingetreten, daß Edith es schwerlich hatte hören kön nen, aber die feinen und erregten Nerven der jungen Frau schienen die Nähe des Mannes instinktiv zu fühlen. Sie wandte sich um und sagte scharf: „Was wollen Sie, John? Ich habe nach Josepha geschellt.” „Josepha ist ausgegangen

, gnädiges Fräu lein,” entgegnete Stevens leise. „Wohin?” „Auf Besorgungen, gnädiges Fräulein; sie wird in anderthalb Stunden zurück kommen.” „Gut. Zünden Sie den Kronleuchter an.” Er gehorchte schweigend, während Edith mit verschränkten Armen am Fenster lehnte. Seine robuste Gestalt bewegte sich geräuschlos über den Teppich, aber er war diesmal ungeschickt, und eine der Kristallquasten fiel mit leisem Klang auf den Fußboden. „Was war das?” frug Edith zusammen* schreckend. „Nichts; ich bitte

um Verzeihung.” Als der Kronleuchter brannte, begann Stevens die Vorhänge an den Fenstern niederzulassen. Er kam dabei nahe an Edith, die noch immer ihren alten Platz inne hatte, heran und blieb abwartend vor ihr stehen. Seine Augen suchten dabei den Tep pich, es war, als ob er nicht den Mut habe, ihr in das Gesicht zu blicken, aber er schien ebensowenig geneigt zu sein, die einmal begonnene Arbeit zu unterbrechen. Nach einigen Sekunden trat Edith von selbst beiseite und gab das Fenster frei. Sie setzte

? Das dauert ja eine Ewigkeit!” „Gleich, gnädiges Fräulein — so, jetzt sind die Fenster dicht.” Es war sonderbar, daß er diese selbst verständliche Tatsache betonte; man ver hüllt doch stets die Fenster, um jeden Ein blick von außen unmöglich zu machen, es dient zur Erhöhung des Behagens und der Sicherheit. Aber Edith fühlte sich keineswegs be haglich. Sie saß jetzt vollständig wie in einem Gefängnis, jeder Verkehr mit der Außen welt war abgeschnitten; wer irgendwie auf der Straße vorüberging, der konnte

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Seite 1 von 4
Datum: 20.08.1932
Umfang: 4
klingt es wie Trappeln StS vergißt Starkhand auf den N» und auf all die schönen Bildlein tel2.^!chwind aus dem Fenster. „Pa- ki« a Us - Der Ritter Iochenstein sitzt zu taLj c-^dater Gallus! Der Ritter Io- Roß! Wo reit' er hin?" wir Ä. Ttarkhand! Paß jetzt auf! % Blattern weiter. Da ist das gol- da sind die Juden — die Anhand!" cin Ruf! Der schwillt wie- ei/I. lohnende Erz eines Schildes, Jas tBQ r ö fe er M Io 9 es schwingend macht. Hi 1 tfcf ene ftaI6 unb Starkhand fliegt an das Fenster und biegt

den Knaben auf das Roß. „Halt dich fest, Starkhand!" Io chenstein rückt ihn zurecht. „Und sttz gerade! Hier hast du einen Zügel, den andern nehm ich. So — los!" Da fliegt ein Fenster im Frauenge mach oben klingend auf. „Ritter von ^ 0 - chenstein! Was tut Ihr? Laßt den Knaben! Er ist des Paters Gallus Schüler — tttaji der Eure!" Der Iochenstein senkt zum gebotenen Gruß den Iagdspeer. „Mit Vergunst. Frau Landgräfin! Ist er des Landgrafen oder eines Knechtes Sohn? Was Brauch und Tat ist unter Männern

, ist nicht der Frauen Meinung unterstellt. Heut ist er sieben ^äh re und so ist heut der Tag. da er zum Ä- stenmal im Sattel sitzt. Wir reiten dem Landgrafen, Eurem Gemahl, entgegen, ho he Frau! Er wird sich freuen! Das ist^em Augenblick im Leben eines Vaters — Bun ker, ich danke! Laßt das Roß aus! Da schlägt oben das Fenster zu und die Rosse traben an. Der Knabe lacht und jauchzt. Die Frau aber fliegt auf den höch sten Turm und steht dort und steht über dre Halden und sieht den kleinen Rettertrupp des Landgrafen

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Seite 3 von 4
Datum: 23.07.1932
Umfang: 4
da?" — „All zeit da!" — Feldruf?" — „Für Herrgott und Heimat!" Ein dreifaches Reichsbund heil unserem Führer Dr. Verdroß! Ein Ver geltsgott unserem Präses Koop. Lambichler, der uns zu diesen schönen Tagen verholfen hat. * Nächtlicher Lärm. In diesen Tagen gibt es manchen Anlaß, sich zu freuen, weil die Schulzeit aus ist und es in die Fe rien geht. Dah man da lustig ist und gerne bei einem Schoppen Wein Studentenlieder singt, ist nicht zu verwundern. Aber dah in solchem Falle man die Fenster

auch nach 10 Uhr nachts offen läßt, so dah die Umwohner eines solchen Privathauses den Genuß haben, bis 12 Uhr nachts anstatt zu schlafen „den Gott, der Eisen wachsen lieh" zu hören, das ist doch etwas rücksichts los. Bei uns haben sich viele solche Umwoh ner beschwert. Sie versuchten trotz der Hitze die Fenster zuzumachen, aber die Jugend hat kräftige Stimmen, wenn sie ihre filia hospi- talis leben läht. Ja, wenn man wenigstens milsingen hätte können! Aber man stelle sich vor, wenn alle die, in deren Räume

die Lieder drangen, zum Fenster gegangen wä ren und mitgesungen Hüften . . . Die Leute wissen genau, daß laut Polizeiordnung so gar das Grammophonspielen nach 10 Uhr nachts verboten ist. Gegen das Singen im geschlossenen Raum soll nichts eingewendet werden. Man wird es sich bis 10 Uhr auch bei offenem Fenster gefallen lassen. Aber Keine Zollerhöhung für Kathreiner Es gibt noch erstklassige inländische Er zeugnisse, deren niedriger Preis der ge schwächten Kaufkraft der österreichischen Bevölkerung gut

bachers Zeiten — und Tirol ist wieder ge teilt nach 10 Uhr müssen die Fenster in solchen Räumen, wo gesungen oder konzertiert wird, geschlossen werden. Im Namen der Betrof fenen ersuchen wir die Hausbesitzer, ihre Parteien auf die Polizeiord nung aufmerksam zu machen, damit eine Belästigung der Schlafenden, Anzeigen und Strafen vermieden werden, ohne daß dem Frohsinn Beschränkungen auferlegt werden. Watlens. M Aus der Geschäftswelt. Schuhma chermeister Josef Burger hat sein Schuh warenlager

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Seite 1 von 4
Datum: 13.08.1932
Umfang: 4
in v und Seide. Sie fallen wie- M Gärung, die in ihr ist. bei dem Lichtslern spalten sich Wft? er ^ aue und rote Flammen in Kt» und zucken wieder zusammen, je oW nicht mehr, ob ihr Haß Lie- Liebe Haß ist. Sie denkt an it. Lt an f . sonst nichts. Daß sie ein Kind R etw'? ?ur an der Freude, daß sie Ä s/b hat, ihn zu quälen. So sitzt sie ! ns Leere. Die Herbstsonne einen Pfeil durchs Fenster. Er fällt an ihr vorbei und trifft das zweifach lachende Leben auf dem purpur samtenen Teppich. Da bläst der Türmer

ins Horn. Ein mal — zweimal — dreimal. Wie das klingt! Wie das schwillt! Wie das bebt! Das ist Freude! Auf fährt Berta Randegg und reißt das Fenster weit auf. „Was gibts? Was ists?" Im Turnierhof läuft alles durcheinan der. Von den Kasematten stürzen die Söld ner, die zur Bewachung zurückgeblieben. Mägde rennen mit schwingenden Zöpfen azwischen. _ . „Was gibts denn?" schreit Berta. Da fliegt die Türe auf. „Sie kommen! Sie kommen!" Der Page jubelt es hoch auf. „Sie kommen!" Da reißt Berta das Kind

herauf sieht man schon die rsten Lanzenspitzen in der Sonne funkeln, ie gerade versinken will. Von Tannberg >erauf fliegt das: Hurra! Heil! Heil dem Landgrafen! bis in das offene Fenster und n das Herz der steinernen Frau. Dann ste^ ten sie alle im äußeren Hof und haben wchklopfende Pulse von aller Eile uuo ,roßmächtiger Freude. Auf erhöhten Stu- en, die seitlich in ein Säulentor fuhren, seht Berta Randegg und hält das rauch ende Kind hoch in den Armen. . Da fährt es wie ein kalter Blitz m rTTe

an die Scheiben gedrückt und schaut hinaus. „Vater ist unten!" Im Tur nierhof steht der Landgraf und gibt Befehle. „Vater! Vater!" „Sei still, Starkhand!" Das Kind hört nicht. „Vater!" Da steht Siguna auf und nimmt das Kind vom Fenster weg. „Schrei nicht! Ich wills nicht!" Lauter schreit das Kind: „Vater! Va ter!" und windet sich aus den Armen, die es festhalten. „Laß mich doch!" Es kommt ihr aus, es läuft zur Tür: „'naus! 'naus! 'naus! Starkhand will 'naus!" Siguna wird bleich vor Zorn. „Du bleibst

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Seite 2 von 4
Datum: 10.03.1951
Umfang: 4
* stürzenden Schneemassen erfaßt, vom Tisch weg unter das gegenüberstehende Bett, Gstreintaler von der Mitte des Zimmers zu der aus ihren Angeln geris senen Tür, Laimgrub er aufs Fenster und Romed Posch von der Ofenbank aufs Bett geschleudert. In wildem Durch einander flogen die Gegenstände der Zimmereinrichtung umher. Das ge schnitzte Christusbild ward von dem zwi schen zwei Fenstern befestigten Kreuzholze getrennt und kam an der gegenüberlie genden Wand zum Vorschein. Nach der einstimmigen Aussage

, daß der Stand ort des Lärchenstammes, den die Lawine durch die Luft forttrug und dessen Aeste sich in der Mauer festgekeilt haben, vom Herrenhaus etwa 150 m entfernt war. Beim Wohnhaus am Mitterberg wurden Haustor, Balken und Fenster ein geschlagen und das Innere bis zum ersten Stock mit Lawinenschnee angefüllt. Am Wasserberg wurde eine hölzerne Hüt te zertrümmert. März 1896 In der Zeit vom 7. bis 9. März sind nach einem dreitägigen starken Schnee* fall und eingetretenen Tauwetter riesige Lawinen

mit einer 10 bis 15 Meter hohen Schneemasse ausgefüllt. Die Fenster im ersten Stocke des Herrenhauses waren ver schüttet, die Schneemasse vor dem Hause ragte bis über die Fenster des zweiten Stockes empor. Unterhalb von St. Magdalena und am Bettelwurfeck wurde die Straße durch rie sige Lawinen vom Speckkar und Bettel* wurfspitz verschüttet. In den Monaten * An alle Chor* und Orchestermitglie der 1 Der Chor* und Orchesterverein Sol bad Hall hält am Dienstag, den 13. März, im Gasthof Krippe (1. Stock) seine dies jährige

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Seite 3 von 4
Datum: 19.11.1938
Umfang: 4
auf die kahle, braune Erde. Auf dem weißen Fensterbrett dufteten Tulpen und Krokus in bunten Tonkrügen. Vom Himmelbett waren die weißen Mullgardinen zurückgezogen. Die hohen Unschlittkerzen brannten vor d-em Spiegel und flackerten von Zeit zu Zeit hell auf, wenn der Nachtwind durchs offene Fenster strich. Irgendwo schrie draußen ein vom Regen aufgeschrecktes Käuzchen in den alten Bäumen am See. Auf und ab wan- derte Sabine — ruhelos — in schweren Gedanken. Warum hatten sie heute die Worte des Vaters

zurück und erhob sich von den Knien. Zum offenen Fenster ging sie, zerrieb die spröden, knitternden Blüten mit den Fingern und streute sie in die Nacht. Dann schloß sie das Fenster. Am an deren Tage wurde Sabine Wart Hans Lenchows Braut. Zwölftes Kapitel. Zwei Jahre waren vergangen. In ganz Deutschland sprangen die Schlegel übers Kalbfell. Am 9. Mai 1812 hatte Napoleon St. Cloud verlassen und in Dresden alle deutschen Fürsten um sich versammelt. Er mußte sie ja zur Teilnahme am Zuge gegen Rußland

kamen aus dem Schel- ten gar nicht mehr heraus. Wie anspruchs voll diese Leute doch wieder warm! Genau wie 1806. Ob der General Rustand noch lebte? Der war doch der einzige von allen Franzosen gewesen, der manierlich und an ständig war. Mit sehnsuchtsvollem Augen aufschlag sprach Tante Neldchm jetzt oft feinen Namen. Großvater hatte sein Fenster zunagM lassen und lebte Tag und Nacht beim trü- bm Lichte der Unschlittkerzm. Sabine war überall. In der Küche, im Keller, auf dem Boden, im Hof

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Seite 1 von 4
Datum: 20.04.1929
Umfang: 4
raum, für Raucher und Nichtraucher geteilt. Die Möb lierung ist von gleicher Gediegenheit: schwere Tische, breite Stühle mit dicken Rückenpolstern. Zahlreiche Fenster lassen Licht undLuft in die Räume. Die Beleuchtung überall im gleichen Stil, Mattglasscheiben unter elektrischen Birnen. Moderne kräftige Zeichnung aller Metallgeräte geben den glatten Wänden Leben. Die Südzimmer im ersten Stock haben Balkone, die nach außenhin ein Ganzes bilden. Vorläufig sind 32 Betten vorhanden

und Nietzsche ebenso gut wie den Konfuzius und den Buddha. Herrschte dann in den höheren Regionen des großen, ländlichen Zinshauses Sturm, dann flogen diese dickleibigen Phi losophen als die vermeintlichen Unfriedenstifter, von zarter Damenhand geschleudert, zum Fenster hinaus. Unten wurden sie dann vom Hausherrn, der Schneider mit wenig Arbeit war, mit sehr zweifelhaftem Ver ständnis gelesen, bis sie zu ihrem rechtmäßigen Besitzer wieder zurückfanden. Die Frau Revisor — Hildchen im Zärtlichkeitsstadium

, was auf Tischen und Anrichten stand und besetzten Hausgänge und Treppen und suchten knurrend und zähnefletschend die Passage zu verwehren. Meine Kinder flüchteten sich dann gewöhnlich schreiend durch das Fenster in den Garten, vorsichts halber noch vorher schnell die Zimmertüre verriegelnd. Als die Diana Junge hatte, raubte ihr der Affe manch mal ein solches, floh mit demselben auf ein Bücherge stell und wiegte es zärtlich auf seinen langen zottigen Armen. „Siehst du, Hubert! Vaterfreuden!" wurde Hilda

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Seite 1 von 4
Datum: 15.11.1930
Umfang: 4
von 3 be- Mir der Tntercharmrs Geburts tag hatte. Eine heitere Skizze aus gemütlicher Zeit von T. A. Kirch, Düffeldorf. In dem kleinen, weltabgeschiedenen Dorfe Dingsda schlug es zehn Uhr abends vom Turm der Kirche, um die sich die Häuser scharten wie die Schafe um ihren Hirten. Und gleichzeitig Hub auch in der Alkovenstube des Dorf- oberhauptes die alte Schwarzwälder im Kasten an, ihre Pflicht und Schuldigkeit zu tun. Wenige Augenblicke später öffnete der Bürgermeister das straßenwärts gelegene Fenster, um hinauszulauschen

. Kalte Winterluft wehte in die wohldurchwärmte Stube, und vom breiten, eichenen Ehebett hinter dem buntgeblümten Alkoven-Vorhang rief die Gritt, des Dorfoberhauptes Weib, mit schriller Stimme: „Jakob, mach' doch dat Fenster zu, et kömmt kalt erin, un komm in et warme Bett. Was haste dann noch zu laustere?" Der Bürgermeister aber nahm keinerlei Notiz von ihrem Zetern. Er wartete noch ein wenig, steckte dann beide Finger in den Mund und pfiff in die sturmdurchfegte, nachtdunkle Dorfgaffe hinein

. In einem gegenüberliegenden Häuschen erleuchtete und öffnete sich ein Fenster und des aus dem Schlafe gerissenen Ortsdieners Stimme fragte verdrießlich: „Ja, Borjemeister, ich sein wach. Wat gibt et noch?" „Komm' emul uff en Augenblick herüwer, Gottfried! Et is von Wege der öffentlichen Ordnung und Sicherheit!" wurde ihm geantwortet. Wenige Minuten später klapperte der Ortsdiener auf Holzschuhen in des Bürgermeisters Stube hinein, und dieser sagte aufgeregt: „Gottfried, mit dem Tutenhannes stimmt ebbes net. Is der net

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Seite 4 von 8
Datum: 06.12.1930
Umfang: 8
herausnahm, erfolgte gegen denselben eine Diebstahlsanzeiqe, wobei behauptet wurde, daß nicht 5, sondern 20 Liter Benzin herausge pumpt wurden. Tatsächlich wollte L. am nächsten Tag die 5 Liter Benzin bezahlen, aber Kirchner nahm das Geld nicht an. Da Zeugen dafür vorhanden waren, daß der Benzinverkäufer erfolg los „alarmiert" wurde (nach dem Klingelzeichen schaute nur je mand beim Fenster herunter) und nicht mehr als 5 Liter Benzin gefaßt wurden, so erfolgte mangels eines strafbaren Tatbestandes

, und die genannte Frau im tiefsten Schlaf, was ihn derart ärgerte, daß er sich durch Einschlagen zweier Fenster scheiben auf eine außergewöhnliche Weise bemerkbar machte. Dadurch verging er sich gegen einen Paragraph so und so, und im Nu stand das Auge des Gesetzes vor ihm, das dafür sorgte, daß der Mann während der Nacht auf Nummer Sicher eine Unterkunft fand. Bei dem kritischen Aus-dem-Schlasi Wecken gingen auch drei Blu mentöpfe in Trümmer, jedoch wurde bis zur Verhandlung der ganze Schaden gutgemacht

. Die Annahme, der Genannte habe die Fensterscheiben nur eingeschlagen, um die Lebensgefährtin zu wecken und Einlaß zu bekommen, wurde als unzutreffend vom Richter abgelehnt, weil die Fenster dem Hauseigentümer gehören und mehrere Umstände eine Bosheit erkennen ließen, also lautete das Urteil wegen boshafter Sachebeschädigung auf 2 Tage Arrest. 8 Verplappert. Weil der Fuhrmann Johann H. in Absam dem Win Johann Fucks einmal so nebenbei die Mittei lung machte, er habe mit dem Feldstecher den Johann H. beim

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Seite 1 von 4
Datum: 10.08.1929
Umfang: 4
-Konzert. Mittwoch den 14. August findet im Pavillon ein Promenade-Konzert der Bundes- kap elle Mils unter Leitung des Dirigenten Johann Fintl jun. statt. * Theater im kathol. Gesellenvereinssaal. Morgen Sonntag den 11. August um 4 Uhr nachmittags und am Der Feigenkaklus. Von Emma Schiller. Wenn Herr Wurzinger aus dem Geschäft nach Hause kam, begrüßte er zuerst seine Frau, dann ging er gleich zu dem Fenster, wo seine Pflanzen standen; manchmal vergaß er sogar die Frau und ging gleich zu den Pflanzen

zu ihrem Erstaunen den Mann, einen Blumentopf in der hoch er hobenen Hand, beim offenen Fenster stehen. Er verbeugte sich mehrmals, lächelte und winkte grüßend mit der freien Hand. Dann stellte er den Topf vorsichtig zu den andern. Dabei hatte er den Kopf gewendet und seine Frau be merkt. „Ah, du bist es Klara", sagte er etwas verlegen, „ich möchte dich bitten . . . ja . . ." er stotterte, „sei so gut und richt eine Tasse Kaffee mehr, wir bekommen Be such, die Frau Brandt kommt herüber." gendem, scharf und klar

zu ihm mit knöchernen, rissigen Arbeitshänden, behelmt mit dem drückend ehernen Helm der Opfer und der Pflicht. Adolf Kappler starb als Soldat der Arbeit und Pflicht im Dienste seiner Mitmenschen. Er starb, einer von uns, für uns! Have anima pia! Seine Freunde. „Die kenn ich ja gar nicht, wer ist denn das?" fragte Frau Klara mißtrauisch. „Die Brandl ist eine sehr nette Frau, eine Witwe, sie wohnt da gegenüber übern Hof", er zeigte mit dem Finger, „das Fenster, wo die vielen Kakteen steh'n, gehört ihr, die Frau

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Seite 1 von 4
Datum: 11.06.1927
Umfang: 4
und Sonntag nachmittags Konzert. Sonntag abends: Konzert mit Tanz. Näheres siehe Inserat. * Trauung. Mittwoch wurde in der St.-Jakobs- Pfarrkirche in Innsbruck Dr. Hans Parth aus Hall mit 1 Der Kanzler von Tirol. Geschichtlicher Roman von Hermann Schmid. (9) „Ist die Exzellenz schon daheim?" sagte er nach einer Weile, aus seinem Brüten auffahrend. „Ich Hab' den Herrn Kanzler nicht gesehen und ge hört!" erwiderte Afra, indem sie ans Fenster trat und in die Nacht hinaussah. „Ich seh' auch kein Licht

er ihm seine einzige Tochter zum Weib!" Schildhofer hatte sich bei diesen Worten rasch seit wärts gewendet; so gewahrte er nicht, wie Afra unter ihnen zusammenzuckte. Sie mußte sich auf die Stuhllehne stützen, so sehr bebten ihr die Knie; es war gut, daß der Alte einen Gang durch die Stube machte und, ans Fenster tretend, ins Nachtdunkel hinaussah. Eine augenblickliche Stille trat ein: man konnte die Atemzüge der Anwesenden vernehmen und hörte von draußen den Nachtwind, der rauschend durch die Baum- Wipfel ging

. Da wurde plötzlich der Gesang eines Vogels hörbar, erst mutwillig zwitschernd, dann in längern, flötenartig ge zogenen Tönen, dazwischen jene kurzen schnalzenden Schläge, welche dem Schwarzplättchen eigen sind. Der Eindruck dieses Gesäuges war auf Vater und Tochter gleich überraschend und mächtig, wenn er sich auch in sehr verschiedenen Erscheinungen äußerte. Der Bauer war wie erschreckt einen Schritt vom Fenster zurück getreten und blickte finster und vorwurfsvoll auf Afra;

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