Geschichtliche und kulturgeschichtliche Wanderungen durch Tirol und Vorarlberg
280 XI. Merari und das Etschtal bis Bozen, tragen zu sein, daß den Vertretern der reaktionär-klerikalen Par teien ihr Einflufi unter allen Umständen gewahrt bleibt. * * & Ini November 1443 sah Meran wieder die Stände versammelt, die einen merkwürdigen Landtagsbeschluß faßten, nämlich daß. „der Kaiser ihren Herzog herausgeben müsse.' Die Sache verhielt sich so. - Ais Friedrich IV. starb, übernahm Kaiser Friedrich III. die Regentschaft für dessen minderjährigen Sohn Sigmund. • Der Kaiser hielt
nämlich Sigmund an seinem Hofe fest, da er gesonnen war, die Regierung noch nach dessen Volljährig keit weiterzuführen: die Tiroler aber fürchteten eine Verbin dung mit Innerösterreich und wollten ihren Herzog haben. Auf dem vorgenannten Landtage drohten sie dem Kaiser, wenn er die Herausgabe seines Mündels verweigern sollte, alle Bezüge zu sperren und sie im Falle eines Krieges zur Landesverteidigung zu verwenden. Nach mehrfachen Verhandlungen und Verträgen konnte endlich Sigmund am 28. April 1446
als Landesherr unter dem Jubel der ihn erwartenden Bevölkerung Tirols in der Haupt stadt Innsbruck einziehen. In Meran baute Erzherzog Sigmund im Garten des landes fürstlichen Kelleramtes (jetzt das Rathaus) eine herzogliche Burg, in der er sich wie auch seine Gemahlin Eleonora, des Königs Jakob von Schottland schöngeistige Tochter, öfters längere Zeit aufhielt. Die Ausgabe eines von der Erzherzogin aus dem Französischen Ubersetzten Romanes wird noch in der Burg gezeigt. Wie mag wohl das Herz der jungen