Geschichte Tirols von der Urzeit bis auf unsere Tage : nach historischen Quellen bearbeitet für Freunde der Geschichte und des Vaterlandes
339 — werden. Selbst der Name Tirol sollte noch in diesem Jahre ver schwinden; denn von nun an gab es nur mehr ein Königreich Baiern mit 15 Kreisen, worunter der Inn-, Eisack- und Etschkreis das mittägige Baiern bildeten, und zusammen nicht mehr Tirol, sondern Südbaiern hießen. Mithin hatte auch das Gubernium unter dem goldenen Dachl zu Innsbruck und die ganze Landesregierung von Tirol l ein Ende, und als wollte die k. baierische Regierung ihre Verachtung gegen dieses Land öffentlich an den Tag
legen, verkaufte sie sogar das Haupt- und Stammschloß, von welchem das Land Tirol seinen Namen erhalten, an die Meiftbietc.wen, nachdem man es zuvor seiner Alter- thümer beraubt hatte. Ueberdies wurden schon 1807 die Gymnasien zu Roveredo, Bozen, Lienz und Hall, und 1808 jenes zu Meran, sowie auch die Prälaten- Klöster, welche zugleich Landstände waren, aufgehoben. N.iederschlagender als alles andere waren für den weit größten Theil des Tiroler Volkes die Eingriffe der baierischen Regierung
. Diese j durften in der Kirche weder einen Rosenkranz vorbeten noch Vespern ! ' halten. Auch war das Feierabendläuten an Vorabenden der Sonn- und z Festtage und noch vieles andere verboten. Auch die Verwaltung der I Kirchengüter und der milden Stiftungen zog die Regierung ausschließlich ! an sich, und stellte reichlich besoldete Vermögensverwalter darüber auf, ! während die alten Stiftungsverbindlichkeiten selbst häufig unerfüllt gelassen ! 23 i- I t