Geographie und Geschichte von Tirol : ein Lesebuch für die vaterländische Jugend
Seite 62 von 220
Autor:
Scherer, Augustin / von A. Scherer
Ort:
Innsbruck
Verlag:
Wagner
Umfang:
216 S. : Kt.. - 2., verb. Aufl.
Sprache:
Deutsch
Anmerkungen:
In Fraktur
Schlagwort:
g.Tirol ; z.Geschichte<br />g.Tirol ; s.Geographie
Signatur:
I 116.236 ; I A-853
Intern-ID:
188018
longobarbischeS Königreich. Ihr Hauptsitz war Obetitakien, und noch jetzt hat die'Lombard ei von ihnen den Namen. Auch über einen Therl unseres Landes dehnten sie ihre Herrschaft aus. Sie nahmen fast das ganze heutige Wälschtirol in Besitz und ließen eS durch einen eigenen Herzog verwalten, welcher in der Stadt Trient seine Residenz hatte. Ueber 200 Jahre dauerte hier die Herrschaft der Langobarden, .welche in dieser langen Zeit ihre deutsche Herkunft fast vergessen 'und italienische Sprache
und Sitten angenommen hatten. Dieser Umstand hat gewiß sehr viel dazu beigetragen, daß in jenem Thekle von Tirol die italienische Bevölkermig vorherrschend wurde, während in den übrigen LandeStheilen, welche von deutschen FürstM regiert wurden, die deutsche Sprache sich festsetzte. Uebrigens trug sich unter der Herrschaft der Longo-' barden in Südtirol wenig Merkwürdiges zu. In den Jahren ■ 575 und 590 drangen zwar die Franken lein mächtiges deutsches Volk, welches im fünften Jahrhunderte nach Westen
. gezogen und dort-das heutige Frankreich gegründet hatte) über den Tonal in. Südtirol ein und verwüsteten mehrere Ortschaften, mußten sich aber beide Male wieder zurückziehen. Auch die Avaren, ein wilder asiatischer VostSstamm, zogen im Jahre 670 verheerend durch das Etschland in die Schweiz, plünderten dort ein Kloster und ermordeten' die « Mönche, wurden aber bald angegriffen und gänzlich. ge> schlagen. Im Jahre 774 endete das longobardische Reich, mi * Südtirol kam unter die Herrschaft-der Franken
