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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1983
Gemeinde Kastelruth : Vergangenheit und Gegenwart ; ein Gemeindebuch zum 1000-Jahr-Jubiläum der Erstnennung der Orte Seis und Kastelruth
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Seite 104 von 427
Autor: Nössing, Josef [Red.] / Red. und Gesamtgest.: Josef Nössing
Ort: Kastelruth
Verlag: Eigenverl. der Gemeinde
Umfang: 418 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Kastelruth <Region> ; s.Heimatkunde ; f.Aufsatzsammlung
Signatur: II 42.976
Intern-ID: 106399
Bewahrung der roman. Zweitsilbenbetonung. Zugrunde liegt ein FUNDUS + Suffix -ONE »größeres Grundstück«. Funtus 1780 Wis Funtuns zu Fursch. In St. Michael. Weitere urkundl. Belege fehlen. Aus der Mehrzahlform von roman. FONTANA »Quelle, Brunnen«. Bewahrung der roman. Zweitsilbenbetonung. Das zu langem u erhöhte a machte die deutsche Diphthon gierung zu au nicht mehr mit, was das Weiterleben der roman. Sprache im 12. und 13. lahrhundert erkennen läßt. Für 1780 Acker Für, Acker auf Fuhr. Wiese

in Tisens, in der Nähe von Clausur (s. d.). Der Name ist nicht mehr bekannt. Aus roman. FURNUS »Ofen, Schmelzofen« (ital. forno, grödn. furnel). Vielleicht stand hier einmal ein Schmelz oder Flachsdörrofen. Galaten 1680 Acker Galaten. Fleute nicht mehr bekannt. Der Akzent lag sicher auf dem zweiten a. Aus roman. GALA+Suffix -ATA »Absturz, Bergrutsch, steiles Gelände«. Die Schreibung des anlautenden Konsonanten zeigt die Erhaltung der roman. Aussprache des Gaumenver schlußlautes. Gangairs 1436 so belegt

. Wiese in St. Valentin. Heute nicht mehr bekannt. Wohl aus roman. CONCHA+Suffix -ARIA »muldenförmi ges Gelände«. Ausgesprochen wurde der Name etwa Gongoi (vgl. Gallrai, Bursay, Pschaier). Goi Name der Höhen, die das Frommtal flankieren. Urkundl. Belege sind nicht bekannt. Aus langobard. GAHAGIU »umzäunter Wald, Wiesen hang«. Glorwald 1747 Glar. Wald in Tisens. Aus roman. ANGULARE »im Winkel gelegen«. Der Name des Weilers Glor in Kais scheint urkundl. 1428 als zu Angular auf. Durch Beibehaltung

der roman. Betonung auf dem zweiten a schwand der übrige Wortkörper; das a wurde in bair. Weise verdumpft. Golpoi 1720 so belegt. Örtlichkeit in Kastelruth. Heute ist der Name nicht mehr bekannt. Im Rätoromanischen der Schweiz finden wir für roman. VULPES »Fuchs« auch die Lautform GOLP-, GULP- (Gulpe- rola, Volpaira). Sie kann auch dem Namen Golpoi zugrunde liegen: GOLP + Suffix -ARIA »Gegend, in der Füchse hau sen«. Über die Entwicklung zu -oi vgl. Gallrai, Bursay, Pschaier. Gschlier Der östliche Teil

des Laranzer Rückens, der sich ober dem Wiednerhof nach links erstreckt. Aus roman. CASTELIRU »Burgstall«. Es finden sich hier Spuren vorgeschichtlicher Siedlungstätigkeit. Die vordeut sche Betonung auf i ist bewahrt, aber diphthongiert wurde das i dennoch nicht, da zur Zeit dieses deutschen Lautwan dels (12.—13. Jh.) das Romanische noch vorherrschend war. Das anlautende G- zeigt die Erhaltung der roman. C-Aus- sprache. Vgl. Gschlair. Gstatsch Hof und Gelände in St. Valentin. 1288 Chostatz, 1350 Gestetz

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Geographie, Reiseführer , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1983
Gemeinde Kastelruth : Vergangenheit und Gegenwart ; ein Gemeindebuch zum 1000-Jahr-Jubiläum der Erstnennung der Orte Seis und Kastelruth
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Seite 109 von 427
Autor: Nössing, Josef [Red.] / Red. und Gesamtgest.: Josef Nössing
Ort: Kastelruth
Verlag: Eigenverl. der Gemeinde
Umfang: 418 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Kastelruth <Region> ; s.Heimatkunde ; f.Aufsatzsammlung
Signatur: II 42.976
Intern-ID: 106399
Aus roman. COLLIS+FOLIONO (Vergrößerung von foliuni; buchenstein, foia bedeutet auch Strauch) «von Sträuchern überwachsener Hügel«. Callprun So 1680 erwähnt, Bergwiese in Fursch, Saltria. Aus roman. COLLIS+BRUNU »brauner Bühel«. Betont wurde die urkundl. Form sicher auf -prun ; dennoch ist u nicht diphthongiert, was die späte Eindeutschung des Untersuchungsgebietes erkennen läßt. Cametdwn 1400 wismad gelegen in Cametdwn. Wohl Falschschrei bung für Gumerdun (s. d.). Camun 1558 Camun, Kamun, 1751

Comun. Mehrere Wiesen. Mundartl. spricht man Ggomüng; Bewahrung der roman. C-Aussprache und der roman. Betonung: COMUN- »Gemeinschaftsgründe«. Das nichtdiphthongierte u zeigt die späte Eindeutschung. Karay So 1362 erwähnt, 1448 Karray, 1518 Kharay. Heute nicht mehr bekannt. Aus roman. CARRU+Suffix -ARIA »Fahrweg« oder »Ört lichkeit entlang der Straße, an der Wagen abgestellt wer den«. Ausgesprochen wurde die urkundl. Schreibung sicher Ggaröi (wie Bursay, Prasay, Pschaier u. a.) Karta, Kharta So 1680

belegt, Alm in Pitz. Aus roman. QUARTA (ALPIS) »vierte Alm«. Casril Bergwiese mit Sennhütte in Fromm. 1311 Cazaril, 1336 Casarille, 1352 Kaseril, 1406 Kasserill, 1553 Caserill, 1558 Gasseril, 1680 Casseril. Aus roman. CASEARIA+ILE »Käserei«. Bewahrung der roman. c-Aussprache und der roman. Betonung auf -il. Vgl. Casaril (s. o.). Christ So 1751 erwähnt. Hügel und Wiese auf Furtsch und auf den Schneiden. Aus roman. CRESTA, CRISTA »Kamm, Berggrat«. Collatsch So 1751 erwähnt. Mundartl. Ggolätsch

. Aus roman. COLLIS + Suffix -ACEU »(von den Hirten wahr scheinlich) wenig geliebter Hügel«. Compatsch 1751 Campatsch, 1394/97 Campatsch. Große Wiese. Aus roman. CAMPU +Suffix -ACEU »große Wiese«. Alt- mundartl. Ggompätsch. Confinbach Mündet in den Saltriabach und bildet die Ostgrenze der Alm. Aus roman. CONFINIS »Grenze«. Trotz Bewahrung der roman. Betonung ist i nicht diphthongiert, was auf Eindeut schung nach dem 13. Jahrhundert schließen läßt. Curtasay 1558 Curtasai, Cortasay, 1680 Khortäsay. Wiese

unter dem Plattkofel. Aus roman. CHORDUS »zweiter Grasschnitt« gekreuzt mit CHORDA »langer Weidegeländestreifen« + Suffix -ARIU »Geländestreifen, auf dem Grummet gemäht wurde und dann das Vieh weidete. Mundartl. lautet der Name Ggurasoa; über -du vgl. Karay (s. o.). Roman. Aussprache des c- bewahrt. Doss So 1680 als Bergwiese in Furtsch belegt. Aus roman. DORSU »Rücken«. Dossal 1336 alwe auf Dossal in Fromm, 1406 Dossial. Aus roman. DORSU+Suffix -ALE »rückenartiges Gelände«. Vgl. Doss. Dosser Name einer Wiese

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Geographie, Reiseführer , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1983
Gemeinde Kastelruth : Vergangenheit und Gegenwart ; ein Gemeindebuch zum 1000-Jahr-Jubiläum der Erstnennung der Orte Seis und Kastelruth
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Seite 107 von 427
Autor: Nössing, Josef [Red.] / Red. und Gesamtgest.: Josef Nössing
Ort: Kastelruth
Verlag: Eigenverl. der Gemeinde
Umfang: 418 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Kastelruth <Region> ; s.Heimatkunde ; f.Aufsatzsammlung
Signatur: II 42.976
Intern-ID: 106399
Wohl aus einem althochdeutschen Personennamen SARILO. Es könnte aber auch ein vorroman. SERRULA (rätisch serla »Zaunlucke, Talsperre, Scheidewand« u. ä., Almname Sari bei Toblach, Bergname Scrles im Stubai) zugrunde liegen. Silfe Plan So 1558 belegt, Wald in Pufels. Unter Marinzen (s. o.) eine Wiese Zclaplün (1775: Silvaplan). Aus roman. SILVA PLANA »nicht steiler, gleichmäßiger Waldhang«. Tatsch Man sagt: in Tatsch. Gelände, wo der Hof Petcrtschöll (Scis) stand. Auch Hofname (auf Tatsch): 1288

Ortaetsch, 1336 Vrtätsch, 1415 hof zu Vrtecz, 1530 Rotatsch, 1525 Tatscher, 1540 Tatzer, 1655 Tätscher, 1780 Uhrtatsch. Ob beide Tatsch dasselbe Etymon darstellen, ist nicht sicher. Der Geländename geht eher auf roman. COSTACEA »Abhang, Hang« (dem Gelände entsprechend) zurück; bei beibehaltener roman. Betonung schwand im Nebenton das COST- (auch der Name Petertsdiöll deutet auf das steinige Gelände; aus roman. PETRACEOLA). Die urkundl. Belege des Hofnamens hingegen berechtigen zum Ansatz roman. HORTU

+Suffix -ACEU »umzäunter Platz«. Telfen 1288 Teluen, 1379 Taelvan, 1444 Telfen, 1474 Telffen, 1492 Telfen, 1558 Telfen, 1720 Telfen, 1858 Telfen. Zone zwi schen Kastelruth und Seis. Aus vorroman. TELEVO (mit latein. tellus »Boden« ver wandt) »Wiese«. Tiaditscher Wald Wald, östlich des Hofes Marzon in St. Michael. Urkundl. Belege fehlen. Vgl. taiadicce in Buchenstein. Aus roman. TALIARE »schneiden« + Suffix -ICEU »für die Schlägerung bestimm tes Waldgcbiet«. Bewahrung der roman. Betonung des zwei ten

i. Tinasens 1557, Weg nach Tinosels. Weitere Belege fehlen. Ableitung von vorroman. TINA, TENA »schmaler Strei fen«. Im Vinschgau bezeichnet man einen Wiesenstreifen zwischen zwei Bewässerungskanälen mit tain ; das lange i wurde lautgesetzlich im deutschen Munde diphthongiert; in der Ableitung Tinasens geriet aber das i in den Nebenton, wurde kurz und blieb deshalb undiphtonghiert. Tschamardun So 1690 erwähnt. Wiesen und Wälder bei Tinosels. 1402 Kamarduns, 1580 Tschamardun. Aus roman. CAMERATA+Suffix-ONE

»zur Kammer gehö rendes Grundstück«. Das o des Suffix wurde unter Beibehal tung der roman. Betonung zu langem u erhöht, das aber im deutschen Munde nicht mehr diphthongiert wurde; dies und der ladmische Lautwandel von c- zu tsch- zeigt die Eindeutschung nicht vor dem 13. Jahrhundert. Tschamines Tschamines wald in Tagusens um 1721 erwähnt. Weitere urkundl. Belege fehlen. Heute ist der Name unbekannt. Aus roman. CAMINU »Feuerstätte, Schmiedeofen«; grödn. tschaminges (Plural). Bewahrte roman. Betonung

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Geographie, Reiseführer , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1983
Gemeinde Kastelruth : Vergangenheit und Gegenwart ; ein Gemeindebuch zum 1000-Jahr-Jubiläum der Erstnennung der Orte Seis und Kastelruth
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Seite 106 von 427
Autor: Nössing, Josef [Red.] / Red. und Gesamtgest.: Josef Nössing
Ort: Kastelruth
Verlag: Eigenverl. der Gemeinde
Umfang: 418 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Kastelruth <Region> ; s.Heimatkunde ; f.Aufsatzsammlung
Signatur: II 42.976
Intern-ID: 106399
Rabina So 1751 als Acker des Hofes Mahlknecht erwähnt. Heute nicht mehr bekannt. Aus roman. (TERRA)+vorroman. RUWINA »steiniger Acker«. Bewahrung der roman. i-Betonung. Die Diphthon gierung des i ist wie in vielen anderen Fällen unterblieben (s. Offizil, Gschlier u. a.). Ragass So 1568 erwähnt. Name einer nicht mehr bestimmbaren Örtlichkeit in Kastelruth. Aus roman. RUNGU+Suffix -ACEU »Grund, der schwer zu roden war, minderwertiges Rodungsgelände«. Die Doppel- ss-Schreibung zeigt die Erhaltung

der roman. Betonung; s. u. Rungg. Ratund 1780 Wis in Ratund, Acker in Radunt. Feld und Wiese in Tagusens. Aus roman. ROTUNDU »rund« (wegen der Geländeform). Das a wird mundartlich verdumpft gesprochen, die roman. Zweitsilbenbetonung ist erhalten. Ratzel 1412 Razell, 1437 Ratzel, 1456 Ratzell, 1495 Ratzell, 1567 auf Ratzell. Wiese, nahe dem Hofe Scherer, der einst diesen Namen hatte. Aus dem althochdeutschen Personennamen RATZO durch Anfügung des roman. Verkleinerungssuffixes -ELLU ent standen

. Also eine roman. Prägung aus einem deutschen Namen. Bewahrung der roman. Betonung, die deutsche Betonung wäre Rätzl. Ribiduy 1720 Ribiduy Poden, Ribiduy Thall. Rodungsfläche in Kastelruth. Aus roman. RIV+ITORIU »Wassereben, Grund entlang dem Wasser«. Rosioll 1780 wis in Rosioll. Örtlichkeit in Tisens. Der Name ist heute nicht mehr bekannt. Weitere urkundliche Belege fehlen. Aus vorroman. ROS- + roman. Verkleinerungssuffix -IOLU »kleiner, brüchiger Felsen«. Das -11 zeigt die bewahrte roman. Betonung. Rungg

1780 Wis auf Rungg. Wiese in Tisens. Hof Rungger: 1415 Runk, 1583 Rungghof, 1780 Runk, 1858 Rungger. Aus roman. RUNCU (Ableitung von RUNCARE »roden«) »Rodungsfläche« (s. o. Ragass). Sabina 1780 Acker und wisen Sabina. In St. Michael. Weitere Belege fehlen. Heute nicht mehr bekannt. Aus vorroman. SAB- (im grödn. seva »Säule« und fassan. sava »Schwelle« erhalten) + vorroman. Suffix -INA (der Name Sähen ist dasselbe Etymon). Bedeutung: Örtlichkeit, wo eine Säule (Alarmstange?) stand. Sicher bestand

um 1780 die vordeutsche i-Betonung (im Namen Sähen hingegen haben wir die deutsche Erstsilbenbetonung); das i wurde jedoch nicht diphthongiert, da die Eindeutschung unseres Untersuchungsgebietes im 12. und 13. Jahrhundert offenbar erst zum Teil durchgeführt war. Salames(berg) 1729 Solämä Poden, 1780 Wald von Solämä. Nördlich von Kastelruth. Das ä deutet die unverdumpfte Aussprache des a an. Betont ist in vordeutscher Weise die zweite Silbe. Etymologisch ist der Name zurückzuführen auf ein roman

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1983
Gemeinde Kastelruth : Vergangenheit und Gegenwart ; ein Gemeindebuch zum 1000-Jahr-Jubiläum der Erstnennung der Orte Seis und Kastelruth
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Seite 108 von 427
Autor: Nössing, Josef [Red.] / Red. und Gesamtgest.: Josef Nössing
Ort: Kastelruth
Verlag: Eigenverl. der Gemeinde
Umfang: 418 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Kastelruth <Region> ; s.Heimatkunde ; f.Aufsatzsammlung
Signatur: II 42.976
Intern-ID: 106399
Vall So 1497 erwähnt als Rodungsfläche in Kastelruth. Hof Faller in St. Valentin; Fall in Tal. Aus roman. VALLE »Tal«. Valnetsch Teil des Waldrückens südwestlich von Kastelruth, beim Katzenloch. Aus roman. VALLENACEA »wildes Tal«. Bewahrung der roman. Betonung auf e. Veschgir 1780 Wisin Veschgir. Wiese in Tagusens. Heute nicht mehr bekannt. Aus roman. FUSCU+URA »dunkler, öder Ort«. Da roman. -sc- nicht zu -sch- gewandelt ist, kann die Eindeutschung nicht vor dem 13. Jahrhundert erfolgt

sein (vgl. die beiden etymologisch gleichen Ortsnamen Ischgl und Ischl). Bewah rung der roman. Betonung auf i ; dieses ist nicht diphthon giert, ein weiteres Zeichen für die späte Eindeutschung. Videlütz So 1517 erwähnt. Heute unbekannt. Aus roman. OVILE DE LUTZ »Schafstall eines Lutz«. Vgl. den ladin. Namen Videsott (= ovile de sott): 1482 Obil von sott, 1325 Fidesutt (Enneberg). Man beachte die umlautähn liche ladinische Aussprache des u. Ebenso wird die roman. Betonung des Tütz gegolten

haben. Zu Vasta So 1558 erwähnt. Wiese in Pufels. Heute nicht mehr be kannt. Aus roman. (AREA) VASTA »ausgedehnter Wiesengrund«. 2. Vordeutsche Geländenamen der Seiser Alm Seiser Alm 1296 Syseralbe, um 1312 Säuseralben, 1314 Seuseralm, 1329 Seuseralben, 1448 Sewseralben, 1518 Seiser Alben, Seyseralbm, 1611 Seisser Albm, 1743 Seyser almen. Grödn. mont de Seutsch. Wie der Schweizer Name Süs geht wohl auch Seis auf einen keltoligurischen Stamm SEGUSIU- (zu indogerman. SEGH- »festhalten«) zurück

. Die ursprüngliche Bedeutung wäre demnach: etwas, was festgehalten wird, Besitz. Die deut sche Diphthongierung des Stammvokals zu eu und dessen Endrundung zu ei ist in diesem Großgeländenamen durch- geführt, während das übrige Namengut unseres Untersu chungsgebietes die Auswirkung der Diphthongierung nur spärlich zeigt. Afil So 1680 erwähnt. Hütte und Bergwiese in Pitz. Aus roman. OVILE »Schafstall«. Bewahrung der roman. Betonung auf i. Das mchtdiphthongierte i läßt die späte Eindeutschung erkennen. Afosscha

So als Hütte und Bergwiese in Pitz 1487 erwähnt. Aus roman. AD FOSSA »beim Graben, bei der Grube«. Ausgesprochen wurde die urkundl. Form etwa Aföscha. Agun So als Alm in Saltria 1680 erwähnt, 1751 Ägan, 1558 Agum Wiese aus dem Planhof auf der Alm. Wir haben hier wohl eine Verballhornung des Personenna mens DEGAN (betont ist a). Die Tonerhöhung des a vor n zu u ist eine im Hochmittelalter entstandene tirol. Dialekt eigenheit, z. B. Nume »Name«, un »an«, Hun(e) »Hahn« usw. Auastha So 1680 erwähnt. Alm

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1983
Gemeinde Kastelruth : Vergangenheit und Gegenwart ; ein Gemeindebuch zum 1000-Jahr-Jubiläum der Erstnennung der Orte Seis und Kastelruth
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Seite 113 von 427
Autor: Nössing, Josef [Red.] / Red. und Gesamtgest.: Josef Nössing
Ort: Kastelruth
Verlag: Eigenverl. der Gemeinde
Umfang: 418 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Kastelruth <Region> ; s.Heimatkunde ; f.Aufsatzsammlung
Signatur: II 42.976
Intern-ID: 106399
1496 Peterlonger, 1504 Petterlonger, 1560 Petterlung, 1568 sowie 1570 und 1578 Peterlunger, 1780 Peterlung, 1858 Peterlunger. Aus roman. PETRA+LONGA »Hof am langen Stein«. Bewahrung der roman. Betonung. Pittscheidt 1550 Wies Pittscheidt. Weitere urkundl. Belege fehlen. Aus roman. PIC- + Suffix -ETU »Gelände mit Fichtenbe stand«. Die ladin. Entsprechung ist Pezzei. Auffällig ist, daß hier das zu i erhöhte Suffix-e diphthongiert wurde (vgl. Tschapit), ein Zeichen, daß deutsche Lautgesetze bereits

im 12. Jahrhundert wirksam waren. Pitz Höchste Erhebung des Nordostteiles der Seiser Alm, über den Pitzwiesen. 1470 wis zu Pitz, 1680 Piz, 1751 Piz, 1755 Pitzwiese, 1763 auf Piz. Grödn. piz »Ecke«, piza »Spitze«. Pitzelay So 1680 als Wiese in der Fromm erwähnt. 1751 Pizelai. Heute nicht mehr bekannt. Außerdem um 1775 Pitzelin. Aus roman. PIZ (grödn. piz, s. Pitz)-(-Suffix -ELLINU + SUFFIX -ARIU (über Pizeläriu-Pize- läir). Zur Entwicklung von -ARI- zu -ay (mundartl. -oi) s. Bursay. Pizfoschg Urkundl. Erwähnung

aus dem 15. Jahrhundert, Wiese auf Pitz. 1558 Petsche foschkh. Heute nicht mehr bekannt. Aus roman. PUTEU+FUSCU »einsames, unheimliches Quellengelände«. Bewahrung der roman. Betonung. Plansür So 1486 erwähnt, heute heißt das Gelände Ochsenwald. Aus roman. PLANU-t-SUPRA (grödn. söure) »obere Ebene«. Pliger Alm des Hofes Plig in St. Valentin. Grödn. palüc (s. Pelug) »feuchter Boden, feuchte Weide, Feuchtgebiet«. Wegen der Bewahrung der roman. Betonung auf ü schwand das a ; ü wurde zu i entrundet

, aber nicht diphthongiert, ein Zeichen für das Weiterleben des Romani schen im 12. Jahrhundert. Polen Weidegelände auf Gumerdun. 1680 Palen oder Ochsen weide. Zur Etymologie s. Palatsch, Palen. Pottzes 1487 wyhs gen. Pottzes. Weitere Belege fehlen. Heute nicht mehr bekannt. Aus der Mehrzahlform von roman. POZZA »Brunnen, Was sergraben, Quellen«. Pradefoscha Wiese, 1558 erwähnt. 1680 Pratafosch. Aus roman. PRATU+FUSCU »düsteres, einsames Wiesen gelände«. Prisen 1680 Domadoi oder Prisen, Prise zu Fromm, große Prise

. Aus lat. PREHENDERE wurde ein frühmittelalterliches Deverbale PREHENSA gebildet, das zu PRESA kontrahiert wurde. Vgl. Prasay. Bedeutung: eingezäunter Platz, an dem das Vieh während der Nacht ruhte. Dieselbe Bedeutung gibt Domadoi wieder, aus roman. DORMITORIU »Schlaf stelle«. Zur Entwicklung von -ARI-, -ORI- zu -oi s. Bursay. Psaier, Pschoi Alm nördlich der Rotwandspitze. 1412 Paschkay, 1680 Bsayrwiess. Zum Hof Pschaier (s. d.) gehörig. Zur Etymologie s. Pschaier. Pschantadoier Wiese Wiese

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Geographie, Reiseführer , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1983
Gemeinde Kastelruth : Vergangenheit und Gegenwart ; ein Gemeindebuch zum 1000-Jahr-Jubiläum der Erstnennung der Orte Seis und Kastelruth
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Seite 110 von 427
Autor: Nössing, Josef [Red.] / Red. und Gesamtgest.: Josef Nössing
Ort: Kastelruth
Verlag: Eigenverl. der Gemeinde
Umfang: 418 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Kastelruth <Region> ; s.Heimatkunde ; f.Aufsatzsammlung
Signatur: II 42.976
Intern-ID: 106399
Valbenay So 1680 als Wiese auf Joch erwähnt, 1751 Falbenay. Mund- artl. Lautung: Folpenöi. Aus roman. VALL-+vorroman. BENNA+Suffix -ARIA »muldenförmige Wiese. Das gallische benna finden wir in Frankreich, im Alpengebiet und in Norditalien: grödn. benna, buchenstein, bena, franz. benna, nordital. benna, tirolisch penn(e) »geflochtener Wagenkorb«. Das VALBEN- NARIA wäre also eine Wiese, die wie ein pennenartiges Tal aussieht. Zur Entwicklung von -ARIA zu mundartl. -oi s. Bursay u. a. Valdinell

So 1680 und 1751 erwähnt, Wiese auf Gumerdun. Wohl aus roman. VALLIS+FONTANELLA »quellenrei ches, talförmiges Wiesengclände«. Faller Alm des Hofes Faller in St. Valentin. Aus roman. VALLIS »Tal(er)«. Frötsch Bergwiese westlich von Tschapit. Tal zwischen Schiern und Seiser Alm. Die etymologische Herkunft ist unklar, da alte urkundl. Schreibungen fehlen. Vielleicht aus roman. FAR, FARRIS »Einkorn, Spelt« TSuffix -ACEA, das engadinisch faratscha »Erbsenschoten, Schuppen, Arvenzapfen« ergibt. Die pho

netische Entwicklung von FARACEA zu Frötsch wäre mög lich. Funtinels 1481 Funtinels, 1680 Trennkh. Wiesen ober Tränk am Pitz. Aus der roman. Mehrzahlform des Deminutivs von FON TANA »Brunnen, Quelle«. Furtsch 1418 Phurtz, 1452und 1493 madern in Furtz, 1518und 1524 zu Für sch, 1680 Furtz. Wiesen zwischen Tschapit und Grünserbühel. Ladmisch La Furcia, Prei de furcia. Aus roman. FURCA »Gabel, Einschnitt im Gelände, Joch«. Das Weiterleben der lad. Lautentwicklung c zu tsch im deutschen Munde weist

auf späte Eindeutschung (Ein früh übernommenes FURCA lautet z. B. im Pustertal Furggl; so heißt der Übergang von Olang nach Enneberg, lad. Furcia). Gaggadoi Wiesen der zwei gleichnamigen Kastelruther Höfe, am Anfang der Fromm. Mundartl. Ggoggedöi. 1344 Gaggadui, 1402 Calgedoy, 1437 Kalkadoye, Calcadoi, 1456 Calcaduy, 1472 Kalgadoy, 1486 Kalkaday, 1492 Calk- kadoy, 1495 Kalkaday, 1496 Kalkadoy, 1520 Kalkadoy, 1720 Galgeduy, 1780 Galgedoy. Aus roman. CALCATA (aus calcare »treten, trampeln«) + Suffix-ARIA

»Örtlichkeit, die von Felsstürzen bedroht ist«. Galgemil Wiese bei der Mahlknechtschwaige. 1557 Galgemil, 1751 Galgenmihl, Mappe: Galgenmühl. Aus roman. COLLIS + GEMELLU »Zwillingshügel, Gelände mit zwei Hügeln«. Bei Bewahrung der roman. Betonung wird daraus über COLGEMEL durch Volksetymo logie mundartl. Golgemil. Galrainer, Galray Bergwiese und Hütte des Hofes Galrain in Waidbruck. Auf Puflatsch. 1680 auf die Galray, 1751 Galray. 1780 Wies zu Galray. Mundartl. Golröi. Aus roman. COLURU+Suffix -ARIU

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1983
Gemeinde Kastelruth : Vergangenheit und Gegenwart ; ein Gemeindebuch zum 1000-Jahr-Jubiläum der Erstnennung der Orte Seis und Kastelruth
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Seite 101 von 427
Autor: Nössing, Josef [Red.] / Red. und Gesamtgest.: Josef Nössing
Ort: Kastelruth
Verlag: Eigenverl. der Gemeinde
Umfang: 418 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Kastelruth <Region> ; s.Heimatkunde ; f.Aufsatzsammlung
Signatur: II 42.976
Intern-ID: 106399
Anterzennes In dieser Schreibweise 1344 und 1356 belegt. Kleine Wiese in Kastelruth, in der Nähe des Hofes Gaggadoi. Grundform ist roman. INTERA+CENA (ladin. Plural) »Weiden für kürzere Zeit« (für Zwischenmahlzeiten). Die Betonung lag auf dem zweiten -e-. Borbony So 1427 im Wolkenstcin-Urbar belegt. Lage heute unbe kannt. Der deutsche Schreiber hat den romanischen Namen falsch wiedergegeben; statt des r müßte sicher ein 1 stehen. Als Grundform kann roman. VALBONA »gutes Tal; Tal, Senke

mit gutem Wachstum« angesetzt werden. Auch nach der Eindeutschung blieb die roman. Betonung auf o bewahrt. Bratten So 1451 belegt. Rodungsfläche in Kastelruth. Der Name geht wohl auf langobard. BRAIDA »ausgedehntes Kulturland« zurück. Bursay 1462 Bursay, 1680 Purschay, 1751 Purschayguet. Wiese in St. Valentin, auf dem Weg zur Seiser Alm. Anzusetzen ist ein roman. BRUSARIA »durch Brand gero dete Fläche« (entspricht dem häufigen deutschen Gelände namen »Brand«). Die Umstellung -ru- zu -ur- kommt öfters

woadpruck für Waidbruck verhindert hat: die Lautung des übermundartlichen Sprechens der adeligen Grundherren (Wolkensteiner). Lautgesetzlich müßte aus roman. -ARIA über -oi ein -oa werden. Padatsch 1610 Patätsch (ä wird für den hellen a-Laut geschrieben), mundartlicher Podätsch. Graben bei St. Valentin. Da urkundliche Belege fehlen, kann die etymologische Entwicklung nur angenommen werden. Die Grundform ist wohl roman. PRATU+ACEU »schlechter Wiesengrund« oder PETRA+ACEA »steiniges Gelände«. Die roman

. Beto nung auf dem a des Suffixes konnte sich durchsetzen. Pedrus 1751 Pedrus. Feld in Seis, unter den Höfen Mesner und Gatschol. Aus roman. PETRA + OSU, wie Pedroß im oberen Vinsch- gau; zu ergänzen: PRATU oder CAMPU PETROSU »steini ges Feld«. Das o des Suffixes ist durch das u der Folgesilbe zu u erhöht und hätte, da es betont und lang ist, zu au diphthongiert werden müssen; das Unterbleiben dieser lautgesetzlichen Entwicklung der deutschen Sprache zeigt, daß das vordeutsche Element

(er) in St. Valentin (s. u.) zeigt dasselbe Etymon. Das mittelgaumig ausgesprochene u wurde im deutschen Munde zu i, das den roman. Akzent beibehielt, aber den noch nicht diphthongiert wurde, obwohl dies die deutsche Sprache lautgesetzlich im 12. Jahrhundert gefordert hätte; wieder ein Beweis für das Fortleben der roman. Sprache bis ins Spätmittelalter. Pardell So belegt 1720. Gcländename in Kastelruth. Verkleinerung von latein. PRATUM: PRATU+ELLU »kleine Wiese«. Die Metathese von -ra- zu -ar- kommt häufig

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1983
Gemeinde Kastelruth : Vergangenheit und Gegenwart ; ein Gemeindebuch zum 1000-Jahr-Jubiläum der Erstnennung der Orte Seis und Kastelruth
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Seite 102 von 427
Autor: Nössing, Josef [Red.] / Red. und Gesamtgest.: Josef Nössing
Ort: Kastelruth
Verlag: Eigenverl. der Gemeinde
Umfang: 418 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Kastelruth <Region> ; s.Heimatkunde ; f.Aufsatzsammlung
Signatur: II 42.976
Intern-ID: 106399
Predasch So belegt 1558. Wiese in Pufels. Aus roman. PRATU+ACEU »minderwertige Wiese«. Patrutsch 1558 Padrutsch, 1680 Patrutsch. Wiesengründe beim Hof Gatschol in Ratzes. Zugrunde liegt ein mit dem Suffix -UCEU erweitertes roman. PETRA »Stein, Felsen«. Die romanische Betonung auf u ist erhalten. Platsch Zum Hof Platsch gehöriges Feld in Tisens. 1322 Plätscher, 1370 Platsch, 1419 ze Placz, 1670 Plätscher, 1780 Platsch, 1858 Platsch. Aus vorröm. PALA+ACEA »steile, abschüssige Grasflä che

«. Da die romanische Betonung des zweiten a von PALACEA erhalten blieb, fiel im deutschen Munde das erste a aus. Platzol So 1517 belegt. Rodungsfläche im Ortsgebiet von Kastel ruth. Aus roman. PLATEA+OLA »kleiner, baumfreier Fleck«; diese Bedeutung hat auch roman. plaza. Plung Zum Hof Plung gehörendes Feld in Tisens. 1288 Camp lunge, 1290 Camplunch, 1414 Plung, 1419 Complong, 1493 Complunger, 1500 Plung, 1583 Complung, 1729 Plunger, 1780 Komplung, 1858 Plunger. Aus roman. CAMPU+LONGU »langes Feld«. Da die roma

nische Betonung’beibehalten wurde, schwand das Grund wort zusammen; es blieb davon nur mehr das p übrig. Pradell So belegt 1402. Wiese in St. Valentin. Aus roman. PRATU+ELLU „kleine Wieset (wie Pardell, s. o.) Pradit, Patrit 1780 wis in Pradit, Patrit. Wiese in Tagusens. Eine mit dem Suffix -ETU gebildete Ableitung von roman. PRATU »Wiese«. Das zu i erhöhte e des Suffixes wurde nicht diphthongiert, da im 12. Jahrhundert das Romanische in unserem Untersuchungsgebiet offenbar noch vorherr schend

Bschay, 1858 Pschaier. Mund- artl. Pschoi. Aus roman. PASCUUM+ARIU »Der für die Weide zustän dige Mann«. Wegen der beibehaltenen romanischen Suffix betonung schwand das Grundwort zu Psch- zusammen. Zur oi-Aussprache vgl. Bursay. Kamertin, Comertin So um 1250 belegt: Rofreider zu Comertin. Aus roman. CAMERATA+INA »kleines Kammergut«. Betont wird in romanischer Weise das Suffix-i, das sich der deutschen Diphthongierung im 12. Jahrhundert entzog, ein Beweis für das Weiterleben des Romanischen

über das Hochmittelalter hinaus. Campechs So 1344 belegt. Es dürfte wohl ein vom Schreiber falsch wiedergegebenes Campatsch (s. u.) sein. Zum Hof Gaggadoi gehörendes Rodungsgelände. Aus roman. CAMPU+ICEU »schlechtes Feld, teilweise Wald«. Campidell 1558: heute Campidell, früher Heurauß. Interessant ist, daß der deutsche Name als der ältere angegeben wird; H. ist ein Spitzname für einen Heusucher. Aus roman. CAMPITELLU »kleines Feld«. Bewahrung der roman. Betonung. Kapetsch Um 1400: Campetz zue Pyziol, 1408 Kapetsch

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1983
Gemeinde Kastelruth : Vergangenheit und Gegenwart ; ein Gemeindebuch zum 1000-Jahr-Jubiläum der Erstnennung der Orte Seis und Kastelruth
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Seite 105 von 427
Autor: Nössing, Josef [Red.] / Red. und Gesamtgest.: Josef Nössing
Ort: Kastelruth
Verlag: Eigenverl. der Gemeinde
Umfang: 418 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Kastelruth <Region> ; s.Heimatkunde ; f.Aufsatzsammlung
Signatur: II 42.976
Intern-ID: 106399
Lak 1324 ackei genant Lakch in Seis ; Feld in St. Valentin. Aus mittelhochdeutsch lache (latein. lacus) »Lache« (es muß ein Feuchtgebiet gewesen sein). Lafeng 1780 wis in Lafeng. In Tagusens. Der Name ist heute nicht mehr bekannt. Aus vorroman. LABINA »Schuttkegel, Rinne«. Laged 1558 Leget, 1583 Ligeed, Laged. Wiesen von Lanzin (s. u.). Die eng gehäufte Verbreitung des Namens deutet auf ein noch im Hochmittelalter bei den Ladinern gebrauchtes Wort. Als altes roman. Wort für Schmalz, Fett

ist LIQUU anzunehmen (vom Zeitwort liquare »Fett ausgießen, schmelzen« gebildet). Laged entwickelte sich aus LIQUU- + Suffix -ETU »fetter Boden«, womit der häufige deutsche Flurname Schmalzgrube vergleichbar ist. Für roman. -qu- steht durchweg deutsch -g-, Bewahrung der roman. Beto nung auf e. Die Ableitung Lageder wurde Familienname. Das in Toblach belegte Ligoede zeigt volksetymologische Umdeutung des roman. -ETU zu Öde. Lamasch 1780 Acker in Lamasch. Feld in Tisens. Heute nicht mehr bekannt

sonanten haben, ist die etymologische Entwicklung schwer erkenntlich. Es dürfte wohl ein vorroman. MARRA »Mure, Schutt« zugrunde liegen. Vgl. Marinzen (s. u.). Latscherbühel Felsiger Rücken über dem Eisack, ca. drei Kilometer nörd lich der Station Atzwang. Wahrscheinlich vorgeschichtli cher Wohnplatz. Nach dem Hofnamen Latsch in St. Mi chael: 13 77 Lasch, 1488 Letsch, 1505 Lätscher, 1572 Latsch, 1585 Latscher, 1680 Lätsch, 1780 Lätsch, 1858 Latscher. Wahrscheinlich aus roman. COLLIS + Suffix -ACEU

»unfruchtbare, steinige Anhöhe«. Bewahrung der roman. Betonung auf a ; ä, e geben den unverdumpften a-Laut wieder. Lospinges So 1780 erwähnt, heute unbekannt. Feld in Tagusens. Wohl aus roman. LA SPINA »Dorn(strauch)« entstanden. Malkaff 1437 in dieser und in der Form Valkaff belegt. Wiese zwischen Kastelruth und Seis. Heute mundartl. Mokoofer (erstes o ist offen, entspricht also einem kurzen a). Die Grundform ist roman. VALLIS CAVA »weites Tal, muldenförmige Wiese«. Wortbetonung und Aussprache

des C als unbehauchter Guttural sind noch romanisch. Die Verballhornung von VALLIS im deutschen Munde ist nach Ausweis der urkundl. Formen alt. Marinzen 1496 Marins, 1504 Marins, 1560 Marinss, 1568 Marinss, 1780 Acker auf Marems. Waldweide nördlich des Gostho- fes, Feld in Tisens. Ableitung aus vorroman. MARRA »Mure, Geröll«: MAR- RA+INA (Plur.-S). Bewahrung der roman. Betonung. Vgl. Morinsen. Morinsen Rodungsfläche hei St. Valentin. Urkundl. Belege fehlen. Wie Marinzen (s. o.) aus der Mehrzahlform der Verkleine

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1983
Gemeinde Kastelruth : Vergangenheit und Gegenwart ; ein Gemeindebuch zum 1000-Jahr-Jubiläum der Erstnennung der Orte Seis und Kastelruth
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Seite 114 von 427
Autor: Nössing, Josef [Red.] / Red. und Gesamtgest.: Josef Nössing
Ort: Kastelruth
Verlag: Eigenverl. der Gemeinde
Umfang: 418 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Kastelruth <Region> ; s.Heimatkunde ; f.Aufsatzsammlung
Signatur: II 42.976
Intern-ID: 106399
Pugefaschg So 1680 erwähnt, Wiese auf Pitz. Heute nicht mehr bekannt. Wahrscheinlich Falschschreibung für Pizfoschg (s. d.) Puntay 1680 wis Puntay in Pitz. Heute nicht mehr bekannt. Aus roman. PUNCTU +Suffix -ARIU »steiles Gelände stück«. Mundartl. sagte man sicher Puntöi; zur Entwick lung von -ARI- zu -oi s. Bursay. Planetsch 1472 und 1522 wis Pürlatsch, Planetsch. Wiese auf Puflatsch, heute Planetscher Schwaige, nach dem Hof Ober planetsch in St. Oswald. Aus roman. PLAN- + Suffix -ICEU

»ebenes Gelände«. Bewahrung der roman. Wortbetonung. Radöll Wald- und Weidegelände bei den Roßzähnen. Urkundl. Schreibungen fehlen. Grödn. Rodella. Althochdeutsches routi (zum Stamm »roden«) + roman. Suf fix -ELLU »kleines Rodungsgelände«. Bewahrung der roman. Wortbetonung. Die roman. Prägung aus einem deut schen Wort läßt die gemeinsame Rodungsarbeit von roma nischer und deutscher Bevölkerung erkennen. Riemer 1503 Riemeiwiesen. Richtig sicher Rumerwiesen, nach dem Hof Rumer in Kastelruth

Runggenoll. Aus roman. RUNCU (s. Rungg) +Suffix -EOLU »kleines Rodungsgelände«. Salt(a)ria 1448 in Saltaray; 1503, 1518, 1593 und 1742 Saltaria, 1772 und 1788 Saltäriä, 1751 Saltria. Mundartl. Lautung: Soltria. Aus SALTUS »Hochwald« wurde im Frühmittelalter SAL- TÜARIUS »Förster« und SALTARIA »Revier eines För sters« gebildet. Die heutige Lautung Saltria (das a ist verdumpft) bewahrt die roman. Betonung. Das betonte Suffix-i ist nicht diphthongiert, ein Zeichen, daß das Roma nische

im 12. und 13. Jahrhundert noch lebendig war ; der Beleg Saltaray (1448) läßt erkennen, daß kanzleisprachlich auch das diphthongierte i gegolten hat, das sich jedoch umgangssprachlich nicht durchsetzen konnte. Die ä-Schrei- bung gibt das unverdumpfte a wieder. Schalkenay So 1751 belegt; wahrscheinlich ist das 1680 belegte Schach- chenay dasselbe. Wiese in Joch. Heute nicht mehr bekannt. Wohl aus roman. (FORNAX) CALCARIA »Kalkofen« (grödn. ciauceia, ital. calcara). Das Wort ist nur in Italien, im Alpenraum

und Südfrankreich heimisch. Das -ay wurde mundartlich sicher als -oi gesprochen (s. Bursay). Seranay So 1751 belegt, weitere Belege fehlen. Als Erinnerungsform Seranöi noch vorhanden. Aus roman. SERA »Abend« (fassan. serra, grödn. seira, ital. sera) + Suffix -ANA+Suffix -ARIA. Zu SERA wurde das Eigenschaftswort SERANU »abendlich, zum Abend gehö rig, am Abend« gebildet, aus dem in Verbindung mit dem Suffix -ARIA das Kollektiv SERANARIA wurde, das über SERANAI das mundartliche Seranöi ergab; Bedeutung: Abendweide

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1983
Gemeinde Kastelruth : Vergangenheit und Gegenwart ; ein Gemeindebuch zum 1000-Jahr-Jubiläum der Erstnennung der Orte Seis und Kastelruth
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Seite 112 von 427
Autor: Nössing, Josef [Red.] / Red. und Gesamtgest.: Josef Nössing
Ort: Kastelruth
Verlag: Eigenverl. der Gemeinde
Umfang: 418 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Kastelruth <Region> ; s.Heimatkunde ; f.Aufsatzsammlung
Signatur: II 42.976
Intern-ID: 106399
Suffixes ist aber nicht, wie meist üblich, zu u erhöht, ein Zeichen für späte Eindeutschung. Medäl Bergwiese und -stadel auf Puflatsch. 1680 das alt Medal. Zur Etymologie vgl. Madlin. Medallwiese So 1680 erwähnt. Wiese auf Tschapit. Zur Etymologie siehe Madlin, Medäl. Menara Wiese im Spiegelwald, hinter der schwarzen Lache. Aus roman. MANUARIA »zur Hand gehörig, Handgerät«; fassan. manera »Beil«. Häufiger Name für Grundstücke, die die Form eines Beiles haben, außerdem Name für einen Wald

, in dem Brennholz gesammelt werden kann. Misält Alm des gleichnamigen Hofes in Kastelruth. Urkundl. Belege für den Hof: 1322 Musalt, 134 3 Mysalt, Misolt, 1437 Mosalt, 1451 Musalten, 1466 Masalt, 1474 Masalt, 1479 Mes(s)alt, 148 6 Mosalt, 1487 und 1597 Masallt, 1720 Misolt Hof, 1780 Masalt, Misalt, 1858 Masalt. Aus vorroman. MUSINA »steinige Anhöhe«+ ALTA. Bewahrung der roman. Betonung. Die Tonerhöhung von u zu i setzt ein i der Folgesilbe voraus. Misen Weidegelände in Gumerdun. 1680 Misen. Wie Misält

(s. o.) aus vorroman. MUSINA (gallisch). Hier hat sich die deutsche Erstsilbenbetonung durchgesetzt. Molignön Grödn. Entsprechung für deutsch Mahlknecht. 1356 Mal- chnechts wise auf Seuser Alben, 1493 Malknecht, 1542 Malknecht, 1729 Malknecht, 1780 Malknecht, 1858 Mal knecht. Bedeutung des deutschen Namens: Müllerbursche mit Oberaufsicht in der Mühle. Molignön hat sich entwickelt aus roman. MOLINU + Suffix -ONE (ladin. molin »Mühle«, moline »Müller«). Mulser Alm Alm im oberen Thomasethtal, zu den Mulserhöfen

gehörig. 1486 Mulser Hof, 1594 Mulser Gut, Mulshof, 1720 Ober- mulsHof, 1780 Muls, Unter Muls, 1858 Obermulser, 1398 Jakob von Muls. Aus vorroman. MULS. Die Bedeutung ist unbekannt; das wurzelverwandte griechische myllo »mahle« weist auf die Bodenbeschaffenheit: feine Erde. Padrätsch So 1680 erwähnt. Wiese auf Joch, gegen Fromm. Heute nicht mehr bekannt. Aus roman. PETRA+Suffix -ACEA »steiniger Grund«. Palatsch Wiese auf Camun. 1775 Palätsch. Aus dem im Alpengebiet weit verbreiteten Etymon PAL

(V)A (bair.-österr. Palfen) +Suffix -ACEU »überhängen der, steiler Felsen«. Palen So 1680 erwähnt. Wiese auf Camun. Wie Palatsch (s. o.) aus vorroman. PAL(V)A »steiles Ge lände«. Patrotsch Gelände westlich des Saltriabaehes. Urkundl. Belege fehlen. Aus roman. PETRACEA »steiniger Grund«, Bewahrung der roman. Betonung. Pardong So 1680 als Wiese auf Pitz erwähnt. Als Grundform hat roman. PRATU +Suffix -ONE zu gelten. Die Umstellung von PRAT- zu PART- findet man häufig. Bewahrung der roman. Betonung. Pelug

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1983
Gemeinde Kastelruth : Vergangenheit und Gegenwart ; ein Gemeindebuch zum 1000-Jahr-Jubiläum der Erstnennung der Orte Seis und Kastelruth
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Seite 103 von 427
Autor: Nössing, Josef [Red.] / Red. und Gesamtgest.: Josef Nössing
Ort: Kastelruth
Verlag: Eigenverl. der Gemeinde
Umfang: 418 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Kastelruth <Region> ; s.Heimatkunde ; f.Aufsatzsammlung
Signatur: II 42.976
Intern-ID: 106399
Casaril So 1305 belegt. Mundartl.: das Gasaril. Aus roman. CASARIA+ILIS »Örtlichkeit, wo Hütten ste hen«. Das lange i ist nicht diphthongiert; offenbar war im 12. Jahrhundert die romanische Sprache noch vorherr schend, in früher eingedeutschten Gebieten lautet derselbe Name Gasräil. Clausur 1558 Clasur in Pufels, 1780 Clasur Feld in Tisens. Der Name ist nicht mehr erhalten. Aus roman. CLAUSURA »abgegrenzter und abgeschlosse ner Bezirk«. Costanöv Örtlichkeit nördlich vom Fuchsloch. Urkundl

. Belege feh len. Ladmische Lautung für roman. COSTA+NOVA »neu gerodeter Hang«. Kud So 1402 belegt. Feld in St. Valentin. Urkundl. Belege finden sich sonst keine. Wenn es sich nicht um eine Falschschreibung handelt, muß man an latein. COS, COTIS »Wetzstein« als Grundform denken. Curt 1330 Curt, 1496 Curtt, 1504 Cürtt, 1558 ackher zu Khurt. Gut in Seis. Aus dem latein. COHORS bildete sich das mittellatein. CURTIS »umfriedeter Platz, Hof«. Dalung So 1288 belegt. Feld, Weide in Kastelruth. Der Name

ist wohl entstanden aus PRA DA LONG »langes Feld«. Da die roman. Betonung des Bestimmungswortes im deutschen Munde beibehalten wurde, verkümmerte das Grundwort und fiel ganz weg. Fäschers So 1392 als Rodungsgelände belegt. Sicher Falschschreibung für Fäsches (1680) und Vasches Acker (1751, beim Kleinmichl). Ä ist das Zeichen für den hellen a-Laut. Aus der Pluralform von roman. FASCIA »langer, bindenförmiger Streifen« (mundartl. Fatsche »Gürtel«), Floritz So 1497 belegt. Der Name ist heute unbekannt

; es handelt sich um eine Örtlichkeit zwischen den Höfen Vent und Urtaler. Die Betonung lag sicher auf dem i. Aus roman. FLOR+ICEU »blühendes Gelände«. Fragges 1751: Acker Fragges in Kastelruth. Weitere urkundl. Belege fehlen. Heute ist der Name nicht mehr gebraucht. Die Etymologie ist wegen des Fehlens der urkundl. Formen schwer festzustellen. Wahrscheinlich aus roman. (TERRA) FRACTA »Umgebrochenes Gelände«, »Boden, der einmal bebaut war, nun aber öde liegt und überwuchert ist«. Frasens 1060 Fradendes

, 1542 Frasns, 1744 Frasens, 1751 Frasens. Feld in St. Michael. Die Örtlichkeit, heute Frasens, liegt in der Zone der Höfe Mahlknecht und Schmalzl. Die Herkunft des Namens ist unbekannt. Sicher vorroma nisch. Fromm Muldenförmiges Gelände, in der der Seiser-Alm-Weg ver läuft. 1462 Framm, 1462—1486 Fram, 1550 Frome, 1558 Fr am, 1751 Fromb. Aus roman. FORAME »schmaler Durchgang«. Bei Bewah rung der roman. Betonung fiel im deutschen Munde das o aus; das a wurde nach dem bairischen Lautgesetz seit

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1983
Gemeinde Kastelruth : Vergangenheit und Gegenwart ; ein Gemeindebuch zum 1000-Jahr-Jubiläum der Erstnennung der Orte Seis und Kastelruth
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Seite 115 von 427
Autor: Nössing, Josef [Red.] / Red. und Gesamtgest.: Josef Nössing
Ort: Kastelruth
Verlag: Eigenverl. der Gemeinde
Umfang: 418 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Kastelruth <Region> ; s.Heimatkunde ; f.Aufsatzsammlung
Signatur: II 42.976
Intern-ID: 106399
. Urkundl. Belege sind nicht bekannt. Aus rornan. TABELLA »kleine Holztafel« (Mehrzahlform). Tobladel 1490 Tobladel. Bergwiese in Saltria. Altmundartlich findet man noch überall die Bezeichnung Töblate für den Heuschuppen, aus roman. TABULATU. Tobladel entwickelte sich aus TABULATU + Suffix -ELLU »kleiner, aus Baumstämmen gezimmerter Heuschuppen«. Bewahrung der roman. Betonung (in Töblate haben wir hingegen deutsche Erstsilbenbetonung). Trojer Alm im Ostbereich von Saltana. Aus vorroman. TROGIU

(zum Stamm vom griechischen Verb trechein »laufen«) »Viehtrieb«, das im gesamten Alpengcbict verbreitet ist: bair. und alemann. trui, troi, trü, traien, venez.-lombard. troz, in anderen roman. Alpendia lekten trui, truoi u. ä. Trojer ist auch als Familienname weit verbreitet. Tschaforen, Tschafaren Wiese unter dem Großen Moos, südlich des Weißbühels. 1343 Schufaren, 1352 Schuffarn, 1419 Zefarren, 1448 Schi- farun, 1458 bis 1517 Tschufarn, 1560 Tschafarn, 1747 Tschaforn, 1751 Tschafarn. Aus vorroman. IUVU

(s. Joch, Tschof)+Ableitungssuffix -ARA »Berg-, Hügelkette«. Das Suffix -ARIU kommt hier nicht in Frage, da dieses im deutschen Munde -oi ergeben hätte (s. Bursay u. a.). Man sagt: auf Tschafarn. Bewahrung der roman. Betonung. Tschafun 1593 und 1742 wise Tschof(f)un, 1794 Tschavon. Aus vorroman. IUVU (s. Joch, Tschof, Tschaforen) + Suffix -ONE. Das zu u erhöhte Suffix-o ist in roman. Weise betont, aber nicht diphthongiert, ein Zeichen für das Weiterleben des Romanischen im 12. und 13. Jahrhundert

. Tschamlell Wiese in Fromm. 1680 Schamlel. Aus roman. CAMERA + Suffix -ELLA. Wahrscheinlich stand hier eine kleine Hirtenhüttc (enneberg., bad. ciamera »Raum, wo man die Milch aufbewahrt«). Das Weiterleben der ladin. Entwicklung c- zu tsch- im deutschen Munde läßt die späte Eindeutschung erkennen. Tschan Alm des gleichnamigen Hofes in St. Valentin. 1402 Tschonn, 1415 zu dem Schann, 1419 Tschann, 1427 Czchan, 1550 Schannen, 1668 Tschann, 1780 und 1858 Tschon. Aus der ladin. Kurzform Schang für Johannes

. Mundartl. Lautung: Tschoon. Tschapit Wiesengelände und Alm zwischen Joch und Tuml. 1311 Suppith, 1411 und 1513 Tschapit, Schöpit, 1486 Tschoppit, 1553 Tschapit, 1680 Tschapät, 1742 und 1747 Tschapitt. Aus roman. CIPPU »Baumstrunk, Pfahl«TSuffix -ETU »Gelände, in dem einmal viele Baumstrünke waren, höcke riges Gelände«. Grödn. Cepei. Das zu i erhöhte Suffix-e ist nicht diphthongiert (in Pittscheit, s. d. ist hingegen die Diphthongierung durchgedrungen), was auf späte Eindeut schung deutet. Natürlich

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1983
Gemeinde Kastelruth : Vergangenheit und Gegenwart ; ein Gemeindebuch zum 1000-Jahr-Jubiläum der Erstnennung der Orte Seis und Kastelruth
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Seite 111 von 427
Autor: Nössing, Josef [Red.] / Red. und Gesamtgest.: Josef Nössing
Ort: Kastelruth
Verlag: Eigenverl. der Gemeinde
Umfang: 418 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Kastelruth <Region> ; s.Heimatkunde ; f.Aufsatzsammlung
Signatur: II 42.976
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und Grünser- bühel. 1462 Kamardun, 1546 Chamerdun, 1680 Gumer dun, 1751 Gumerdun. Aus roman. CAMPU + PRATU + ONE über CAMPRATÖN, -ÜN. Das zu u erhöhte o des Suffixes wurde nicht diphthon giert, die roman. Aussprache des anlautenden c ist in der Schreibung mit g erkenntlich. Joch Wasserscheide zwischen Tschapit- und Frommbach im Südwesten sowie zwischen Puflatsch- und Saltriabach im Norden. 1429 und 1682 Joch. Aus vorroman. JUGU, vgl. Tschof. Grödn. Giouf. Ladinser Alm des gleichnamigen Hofes in Kastelruth

. 1415 Ladinser, 1510 Ladinser, 1610 Ladinser, 1858 Ladinser. Wahrscheinlich nicht aus roman. LATINI (Ladins). Ladins kommt als Hofname auch in Schmirn vor, als Flurname in Thaur, und in Waldeben ist 1313 ebenfalls ein Hofname Lindins erwähnt. Es handelt sich wohl um die Koppelung eines Personennamens, dessen erste Silbe Find- war, mit dem Suffix -INIU. Wegen der bewahrten roman. Betonung auf l verkümmerte die erste Silbe zu Fad-, Lafreider Alm des gleichnamigen Hofes in Tisens. 1272 Ruverit, 1318

Rufreit, 1322 Ruvereit, 1413 Rwfreit, 1486 Rufreid, 1747 Rofreiderhof, 1858 Rafreider. Die Schreibung mit F- ist ganz jung, hat aber bereits die R-Aussprache verdrängt. Aus roman. ROBUR+Suffix -ETU »Gelände, wo Eichen stehen, Eichach«. Zur Entwicklung von -ETU siehe Allgeit (s. o.). Hier hat sich die deutsche Diphthongierung des zu i erhöhten Suffix-e durchgesetzt. Lanzin Alm der Höfe Ober- und Unterlanzin. 1288 Glanzin, 1437 Glantzin, 1466 Glanzyn, 1486 Glan(t)ziner, 1632 Glanzi- ner, 1780 Lanzin

. Glanzin ist vom Hofnamen Tlancon in Groden (urkundl. Clancon) kaum zu trennen. Also: CLANC-t-Suffix -INU »Besitz des Clancon». Was bedeutet aber der roman. Perso nenname? Dasselbe Etymon haben wir im Graubündner Talnamen Calanca , dessen Suffix -anc- auch in Lasanke (Lüsner Bach) und Rodank (ältere Form von Rodeneck) vorkommt. Vorroman. CALA bedeutet Erdrutsch, Mure. Nichtdiphthongierung des i, vgl. Lafreider (s. o.). Laranz Alm des Hofes Laranz, der in St. Vigil liegt. 1462 Larans(er), 1487 Naransen

. Altmundartl. Aussprache: Malöier. Zur Entwicklung von -ART zu -oi s. Bursay u. a. Marzön(er) Alm des gleichnamigen Hofes in St. Michael. 1429 Maren- san, 1491 bis 1493 Marcianer, 1729 Marzonhof, 1780 Marzon. Aus vorroman. MARRA »Murschutt« + Suffix -ACEU + Suf fix -ONE. Bewahrung der roman. Betonung; das o des

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1983
Gemeinde Kastelruth : Vergangenheit und Gegenwart ; ein Gemeindebuch zum 1000-Jahr-Jubiläum der Erstnennung der Orte Seis und Kastelruth
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Seite 235 von 427
Autor: Nössing, Josef [Red.] / Red. und Gesamtgest.: Josef Nössing
Ort: Kastelruth
Verlag: Eigenverl. der Gemeinde
Umfang: 418 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Kastelruth <Region> ; s.Heimatkunde ; f.Aufsatzsammlung
Signatur: II 42.976
Intern-ID: 106399
; 1780 Domenig und Paul Urthaller; 1796 Dominik Urthaler; 1821 Georg Urthaler; 1861 Baptist Urthaler; 1880 Johann Evangelist Urthaler, Lehrer in Pufels; 1918 Anton Urthaler; 1935 Urthaler Berta vereh. Kostner; 1969 Anton Kostner. RAMUNER, RUMANON K. 827, E. 105/1 Ramonn: Behausung, Dille mit Stadl und Stallung, Krautgarten, Acker und Wiese, Wald und Weide, Alm wiesen in Tuml, in der Trenk und zu Galgemühl. 1410 der Hof zu Roman; 1495 Anna, Tochter des weiland Peter Roman auf Pufel; 1539 Hans Roman

auf Pufel; 1546 Thomas und Jakob, Vater und Sohn, die Roman; 1554 halber Romanhof auf Pufel und halbe Mühle; 1556 Thomas der alt Reman ; 1558 Anthoni Zaraminer, Inhaber des halben Romanhofes; 1558 Thomas Roman, halber Romanhof; 1630 Melchior Throckher ; 1680 Domenig Urthaller, Contoth (hilzerne Behausung); 1751 Mathias Urthaller und Hanns Allmeider. Halber Ramunerhof: 1780 Philipp Jakob Urthaler; 1798 Johann Thomaseth; 1810 Balthauser Thomaseth; 1822 Josef Anton Thomaseth, gewesener Besitzer

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1983
Gemeinde Kastelruth : Vergangenheit und Gegenwart ; ein Gemeindebuch zum 1000-Jahr-Jubiläum der Erstnennung der Orte Seis und Kastelruth
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Seite 206 von 427
Autor: Nössing, Josef [Red.] / Red. und Gesamtgest.: Josef Nössing
Ort: Kastelruth
Verlag: Eigenverl. der Gemeinde
Umfang: 418 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Kastelruth <Region> ; s.Heimatkunde ; f.Aufsatzsammlung
Signatur: II 42.976
Intern-ID: 106399
Hofer Anna Witwe Fill und Fill Paula; 1976 Fill Paula. ALPENFLORA E. 626/11 1911 kauft Karl Vanzo von Roman Profanter, Misalt, den Baugrund; 1919 Alois Senoner; 1932 Sparkasse Bozen; 1935 Paula Silbernagl; 1944 Helga Silbernagl und Franco, Fausto u. Remo Vanzo; 1953 Helga Silbernagl und Carlo und Antonio Vanzo; 1953 Helga Silber nagl verh. Plunger und Gottfried Plunger. MISALT K. 180, E. 19/1 Behausung genannt Massalt, Dille, Stadl, Stallung, Krautgarten, Acker, Wiese, Grasweide, Wiesein Tschapit

Plunger, Schwester des Kaspar; 1780 Ursula Plunger vereh. Profanter und Johann Profanter, Gallrainersohn von Tagu- sens; 1788 Michael Profanter; 1865 Johann Profanter, besitzt auch Pschoi; 1904 Roman Profanter; 1916 Anna Witwe Profanter; 1954 Paul Profanter. LANDHAUS E. 564/11 1910 kauft Anton Malfertheiner, Tischlermeister von Kastelruth, von Roman Profanter, Misalt, ein Grundstück. Darauf baut er dieses Haus. 1914 Peter Staffier; 1917 Maria Degischer Witwe Staffier; 1933 Staffier Waltraud, Anna

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1983
Gemeinde Kastelruth : Vergangenheit und Gegenwart ; ein Gemeindebuch zum 1000-Jahr-Jubiläum der Erstnennung der Orte Seis und Kastelruth
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Seite 100 von 427
Autor: Nössing, Josef [Red.] / Red. und Gesamtgest.: Josef Nössing
Ort: Kastelruth
Verlag: Eigenverl. der Gemeinde
Umfang: 418 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Kastelruth <Region> ; s.Heimatkunde ; f.Aufsatzsammlung
Signatur: II 42.976
Intern-ID: 106399
- nerisch gutser, buchensteinerisch gutse usw. Von diesem Zeitwort wurde das Hauptwort agüts gebildet (-z der Schrei bung Aguz gibt -ts wieder). Im Grödncrischen ist agüts ein dünnes, zugespitztes Holz, in Enneberg bezeichnet man damit die Leitersprosse; engad. agüz bedeutet wie italie nisch aguzzo »spitzig«. Sicher wurde das Wort in romanischer Weise auf -u- betont. Allgeit 1780 belegt, Wiese in Tisens. Wahrscheinlich eine Falschschreibung, die richtige Form dürfte Allneit sein. Aus roman. ALNUS

+ Suffix -ETU »Erlach; Gelände, wo viele Erlen wachsen«. Das e von roman. ALNETU wurde im deutschen Munde zu i erhöht und im 12. Jahrhundert lautgesetzlich zu ei diphthongiert. Die Diphthongierung dieses Suffixvokals kommt in unse rem Untersuchungsgebiet nur selten vor, ein Zeichen, daß die Eindeutschung im Hochmittelalter noch nicht abge schlossen war und das romanische Sprachleben noch vor herrschte. Betont wurde das Wort sicher auch in romani scher Weise auf -ei- (vgl. Tschapit). Albeins 1319

vorromanisches ALB- + roman. Suffix -INU ansetzen können. Das betonte i wurde lautge setzlich im Deutschen zu ei diphthongiert (vgl. Algeit). Romanische Betonung auf ei.

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1983
Gemeinde Kastelruth : Vergangenheit und Gegenwart ; ein Gemeindebuch zum 1000-Jahr-Jubiläum der Erstnennung der Orte Seis und Kastelruth
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Seite 385 von 427
Autor: Nössing, Josef [Red.] / Red. und Gesamtgest.: Josef Nössing
Ort: Kastelruth
Verlag: Eigenverl. der Gemeinde
Umfang: 418 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Kastelruth <Region> ; s.Heimatkunde ; f.Aufsatzsammlung
Signatur: II 42.976
Intern-ID: 106399
Die Freiwillige Feuerwehr Runggaditsch bei einer Probe anno dazumal (1930) ein und sorgte auch für die Abhaltung einiger Nachtproben. Der Faschismus brachte die endgültige Auflösung der Frei willigen Feuerwehr Runggaditsch, die erst 1946 durch den Hauptmann Roman Großrubatscher wieder neu gegründet wurde. 1955 wurde Luis Kostner »Pinter« zum neuen Hauptmann gewählt. Unter seiner Kommandantschaft konnte die erste Motorpumpe angekauft werden. Bei den 1960 fälligen Neuwahlen gingen Roman

Einsatzfahrzeuge, drei Motorpumpen und über zahlreiches modernes Emsatzgerät. Soviel zur Chronik der Wehr. Als die Persönlichkeit, die sich am meisten um den Aufbau und die Entwicklung der Wehr verdient gemacht hat, gilt Roman »Mano« Stuflesser. Er ist 38 Jahre, davon 21 Jahre als Kommandant, im Dienste der Freiwilligen Feuerwehr Runggaditsch und somit im Dienste der Allgemeinheit gestanden. Als Dank und Anerkennung dafür wurde »Mano« zum Ehrenkommandanten auf Lebenszeit ernannt. Freiwillige Feuerwehr Seis

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1983
Gemeinde Kastelruth : Vergangenheit und Gegenwart ; ein Gemeindebuch zum 1000-Jahr-Jubiläum der Erstnennung der Orte Seis und Kastelruth
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Seite 272 von 427
Autor: Nössing, Josef [Red.] / Red. und Gesamtgest.: Josef Nössing
Ort: Kastelruth
Verlag: Eigenverl. der Gemeinde
Umfang: 418 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Kastelruth <Region> ; s.Heimatkunde ; f.Aufsatzsammlung
Signatur: II 42.976
Intern-ID: 106399
Mezmühl mit zwei Geng, Dille und Stallung, Krautgarten. 1751 Georg Kircher ; 1780 Johann Baptist Welponer ; 1784 Kristian Welponer, Müller zu Guggenoi; 1816 Paul Welponer; 1878 Rosalia Welponer vereh. Schenk; 1887 Michael Schenk; 1904 Schenk Josefa, Josef, Maria, Anna und Michael; 1918 Josef Schenk; 1927 Franz Bergmeister; 1958 Bergmeister Franz, Roman, Otto, Klara und Friedrich; 1971 Franz Bergmeister. SPISSEGGHAUS, FEVER K. 1507, E. 1706/11 Behausung samt Mezmühl mit zwei Geng, Dille und Stallung

, Krautgarten. 1751 Georg Kircher; 1780 Johann Baptist Welponer; 1784 Kristian Welponer, Müller in Guggenoi; 1816 Paul Welponer; 1878 Rosalia Welponer verh. Schenk; 1887 Michael Schenk; 1904 Schenk Josefa, Josef, Maria, Anna und Michael; 1918 Josef Schenk; 1927 Franz Bergmeister; 1958 Franz, Roman, Otto, Klara und Friedrich Berg meister; 1971 Verginer Josef. SCHLOSSERHAUS K. 1514, E. 263/11 Behausung mit Schlossergerechtigkeit. 1780 Mathias Carl, Schlosser; Anna Kostner; 1791 Franziska Pera thoner Witwe

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