31 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Gardasee-Post
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3059529-0/1908/01_02_1908/ZDB-3059529-0_1908_02_01_1_object_8050612.png
Seite 1 von 14
Datum: 01.02.1908
Umfang: 14
auch in unserem Landesteil das Absterbende des Liberalismus. Zeitungslärm der bourgeoisie morte, signoriles Sichauflösen derselben unter dem Drucke der sozialdemo kratischen und christlich-sozialen Lebens fähigkeit. Daher kann auch von der Wähl- und Wühlarbeit der Liberalen für die Neuwahlen am wenigsten gemeldet werden. Aber was ihr Leiborgan und gleichzeitig jenes der Irredenta offenkundig ausdrückt, bezeugt, dass es um die Aussichten der liberalen Partei sehr schlimm bestellt sein muss. Der „Alto Adige

“ liess sich in einem Leit artikel vom 18. d. Mts. diesbezüglich bereits aus. Er schrieb unter anderm: »Für keine Partei ist der Wahlkampf so leicht, wie für die Klerikalen, dank ihrer wirtschaftlichen Organisation und Vorherr schaft. Obwohl der Klerikalismus dies weiss, unterlässt er doch nichts, was ihm den Er folg zu sichern verspricht. Schwächer als Partei und viel ärmer an Hilfsmitteln, dabei sozusagen sicher, keine Wahlerfolge zu erzielen, befinden sich auch die Sozialdemokraten sehr fleissig

an der Arbeit, machten bereit« vier Kandidaten namhaft. Ohne Regsamkeit und Unternehmungslust, schwach in sich selbst, steht die liberale Partei da. Fast macht es den Eindruck, als wolle man sich schon als geschlagen be trachten. Ohne die Stärke unserer Gegner zu unterschätzen, ist es wohl doch nicht am Platze, jetzt schon gewissermassen die Flinte ins Korn zu werfen. Eine Partei darf dies erst dann tun, wenn sie sich selbst als überflüssig betrachtet. Unsinnig ist die Furcht, dass man den Klerikalen

nicht Stand halten könne. Übrigens müssen die Libe ralen des „Trentino“, die vor unerfüllten grossen idealen stehen, auch die Kraft haben, dafür zu kämpfen. Der Innsbrucker Land tag erwartet die Lösung grosser Probleme. Will die liberale Partei, deren Geschichte mit dem Kampfe gegen die Tiroler Anmassungen unlöslich verbunden ist, es kurzweg andern überlassen, die Früchte dereinst einzuheim sen ? Wenn man dies nicht will, weshalb wird dann so lange gewartet, sich ernstlich in den Kampf zu stürzen

1