Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs ; 3. 1906
Ludwigs V. des Brandenburgers Regierung in Tirol. 263 hatten außerdem in den Grafen von Görz üiclit zu unterschätzende Gegner in unmittelbarer Nähe. Die Kämpfe bei Kufstein 1836 hatten aber Kaiser Ludwig gelehrt, daß das Felsenland Tirol, von treuen Landherren verteidigt, nicht zu nehmen war. Doch nicht der Böhme konnte die Treue der Tiroler für sich in Anspruch nehmen, sondern nur Margarete, die Erbgräfin des Landes. Darum geht Ludwigs Trachten darnach, diese (so sagt Beneß von Weitmil
) und mit ihr die Land herren für seine Pläne zu gewinnen. Die Verhältnisse in Tirol kamen seinen Wünschen entgegen. Dort herrschte längst unter dem Adel, eine große Unzufriedenheit über die böhmische Regierung, Johann Heinrich, dem Spiel, der Jagd und dem Trünke ergeben 1 ), hörte nicht auf die wohlgemeinten Ratschläge seines welterfahrenen Vaters a ) und des charakterfesten Karl. Dieser selbst übte seit 1336 eine vielleicht allzustrenge Aufsicht über die Einkünfte des Landes. Großen Mißmut erregte
es auch, daß er Nikolaus von Brünn (Mähren), seinen ehemaligen Sekretär, dem .er die Mitra von Trient verschafft hatte, zum Landeshauptmann ernannte. Es gärte in den Tälern Tirols; der Adel fühlte sich vor den Ausländern zurück gesetzt. Schon 1335 hatten sich, wir wissen allerdings nicht zu wessen Gunsten, die beiden mächtigsten, Volkmar von Burgstall und Heinrich, »der Hofmeister von Rotenburg« 3 ), erhoben 4 ). Sie wurden gefangen gesetzt, aber bald, mit der Regierung völlig ausgesöhnt, wieder frei gelassen. Schon