26 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
(1918/1920)
Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs ; 15 - 17. 1918 - 1920
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/FMGTV_1918_20/FMGTV_1918_20_60_object_3934912.png
Seite 60 von 402
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 128, 256 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Abschlussaufnahme von: 15.1918 ; 16/17. 1919/20
Schlagwort: g.Tirol;s.Geschichte;f.Zeitschrift<br />g.Vorarlberg;z.Geschichte;f.Zeitschrift
Signatur: II Z 245/15-17(1918-20)
Intern-ID: 474829
Ein Heiratspròjekt des Erzherzogs Sigmund Franz 1664. 57 einigen Theologen des Erzherzogs im katholischen Glauben < Unter richt zu nehmen. Dies also berichtet Sigmund Franz. Es steht kein Wort von einein Bekehrungsplan des Philipp Wilhelm, von den Jesuiten. Das ist, dem Kaiser gegenüber, wohl begreiflich. War Sigmund Franz in den ; Bekehrungsplan eingeweiht ? Jedenfalls wird er auf die Mit wirkung der Jesuiten gehofft haben. Unsere Urkunden beginnen erst mit dem 30. Juli. An diesem Tage wurde

der Ehevertrag aufgesetzt, Sigmund Franz reiste nach Dillingen ab und es entwickelt sich ein kurzer, aber reger Briefwechsel zwischen ihm, dem Herzog Philipp Wilhelm und dem hessischen Fürstenhause. Der Ehevertrag (Pacta Do tali a, Ehepakten ») enthält folgende Be stimmungen : Sigmund Franz, Erzherzog zu Österreich, Sophia Eleo nora. geboren aus kurfürstlichem Stamm, Herzogin m Sachsen, Landgräfin zu Hessen, Witwe, Ludwig, Landgraf zu Hessen, Fürst zu Hersfeld, bekennen und tun kund, daß sie mit Wissen

und Willen des Kaisers, mit dein Rat ihrer Anverwandten, eine Vermählung zwischen Sigmund Franz, Erzherzog zu Österreich, an einem und der Tochter Sophie Eleonorens, Ludwigs Schwester, der Fürstin A Frey 1 in® Maria Hedwig am andern Teil dergestalt vereinbart haben, wie nachfolgt : Sigmund Franz will Maria Hedwig, diese will den Erzherzog zu ehelichem Gemahl nehmen, beide werden einander alle eheliche Treue und Liebe bis zum Tode erweisen. Ludwig will seiner Schwester nach Jahresfrist, nach gehaltenem

1
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
(1918/1920)
Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs ; 15 - 17. 1918 - 1920
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/FMGTV_1918_20/FMGTV_1918_20_63_object_3934918.png
Seite 63 von 402
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 128, 256 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Abschlussaufnahme von: 15.1918 ; 16/17. 1919/20
Schlagwort: g.Tirol;s.Geschichte;f.Zeitschrift<br />g.Vorarlberg;z.Geschichte;f.Zeitschrift
Signatur: II Z 245/15-17(1918-20)
Intern-ID: 474829
60 Adelheid Schneller. Ludwig, dessen Söhne oder''.nächste.. £rbea.; zurück. In allen ob- bemelten Fällen haften die ober- und, ; yorderösterreiehischeB Lande, besonders die Salzpfannen zu Hall, solange als Unterpfand, bis das Heiratsgut und was Maria Hedwig von, ihrem Eigentum hinterläßt, denjenigen erstattet wird, denen es gebührt. Stirbt sie vor Sigmund.'Franz, ohne Kinder, so bleiben die 20-0(30 flu Heiratsgut zeitlebens beim Erzherzog und fallen hernach an den Landgrafen Ludwig

und dessen Erben, die Fürsten von Hessen. Maria Hedwig hat Fug und Macht, die Morgengabe oder Schen kung ihren Kindern, oder wohin sie sonst will,, zuzuwenden. Geht sie ohne Leibeserben ab, so fällt die Morgengabe an die Erben und Nachkommen des Sigmund Franz, sonst an niemand ; wenn aber Maria Hedwig die genannte Morgèngabe, wie es in ihrer Willkür liegt, bei ihrem Leben verschafft oder verwendet, dann steht es Sigmund Franz und seinen Nachkommen in der Regierang frei, solche Morgen gabe um 20.000

zu, was noch vorhanden und von ihr nicht geordnet ist. Über das Silbergeschirr, A das zur Zeit des Beilagers dem Erz herzog Sigmund Franz und seiner Gemahlin von befreundeten Land- stlnden oder sonst geschenkt wird, ist nach dem Beilager ein In ventar aufzurichten und eines davon jedem Teile zuzustellen. Kleider, Schmuck und Kleinodien fallen nach ihrem tödlichen Abgang, woferne sie nicht anders verfügt, wieder an den Landgrafen Ludwig und dessen Erben. Für alles, was dem Fräulein gebührt, haften unter pfändlich

.die ober- und vorderösterreichischen Lande, besonders die Salzpfannen zu Hall. Wenn Sigmund Franz oder Maria Hedwig vor dem Beilager mit Tod abgehen, dann bindet diese geschriebene Heiratsabrede keinen Tei, sondern sie ist aufgehoben. Sigmund Franz, Sophie Eleonore und Ludwig versprechen die Heiratiabrede zu vollziehen.

2
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
(1918/1920)
Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs ; 15 - 17. 1918 - 1920
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/FMGTV_1918_20/FMGTV_1918_20_64_object_3934920.png
Seite 64 von 402
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 128, 256 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Abschlussaufnahme von: 15.1918 ; 16/17. 1919/20
Schlagwort: g.Tirol;s.Geschichte;f.Zeitschrift<br />g.Vorarlberg;z.Geschichte;f.Zeitschrift
Signatur: II Z 245/15-17(1918-20)
Intern-ID: 474829
Ein Heiratsprojekt des Erzherzogs Sigmund Franz 1664. 61 Soweit der Ehevertrag, in unserer Abschrift mit Nr. 1 bezeichnet. Es wurden außerdem vier „Nebenreeesse' abgeschlossen, Nr. 2, 3 und 4 *)■ Wir lassen sie der Reihe nach folgen : • Nr. 2: Sigmund Franz erklärt, seine Stifter und Bistümer sobald als möglich abzutreten: die Ehestiftung und die darüber aufgerichteten Ehepakten bleiben in Kräften, die Vermahlung erfolgt erst nach der Abtretung (Abdikation), von den Ehepakten

soll, nach dem Gebrauche des erzherzoglichen Hauses, den Landständen zu deren „Consens- Einholung® Mitteilung („Communication') beschehen, solche „Abdika tion, Communikation und Gonsenseinholung' innerhalb acht Wochen stattfinden. — Es unterschreiben sich die drei obgenannten Fürsten. Nr. 3: Dieselben treffen einen Vergleich betreff der Freiheit („übertat«) der Maria Hedwig in ' Religions- und Gewissens („ Consciens B ) sachen, weil sie der Augsburger Konfession zugetan ist. Sigmund Franz ver spricht, seine künftige

einem nahe gelegenen der evangelischen Religion zugetanem Ort ein Geistlicher oder Prediger bestellt werden, welcher vier Mal des Jahres, sonder lich zur Zeit der gewöhnlichen vier Märkte, zu ihr nach Innsbruck, oder wo sie sich befindet, sich „erhebe* und bei ihr und den vor besagten Bedienten den Gottesdienst mit Predigten, Reichung der Sakramente u. s. w. verrichte. Sigmund Franz verspricht seiner künftigen Gemahlin, ' daß sie vier ihrer Religion zugetane Bediente, benanntlich einen Sekretär

mit einem Diener, einen Kammerdiener und eine Kammerdienerin in ihrem Dienste annehmen darf, doch sollen sich diese fromm, still und ein gezogen halten, allermaßen er verspricht, sie nebst obgenannten aus Augsburg, Kempten oder sonst woher bestellten Geistlichen wider Verachtung jederzeit zu beschützen. Nr. 4. Maria Hed wig schreibt : Nachdem Sigmund Franz sie zur Ehe begehrt, jedoch mit vorgehender V ersicherung nachgesetzter Punkte, hat sie solche vor Vollziehung der Pakte geloben

3
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
(1918/1920)
Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs ; 15 - 17. 1918 - 1920
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/FMGTV_1918_20/FMGTV_1918_20_65_object_3934922.png
Seite 65 von 402
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 128, 256 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Abschlussaufnahme von: 15.1918 ; 16/17. 1919/20
Schlagwort: g.Tirol;s.Geschichte;f.Zeitschrift<br />g.Vorarlberg;z.Geschichte;f.Zeitschrift
Signatur: II Z 245/15-17(1918-20)
Intern-ID: 474829
62 Adelheid Schneller. 1. Daß sie sich zur römisch - katholischen Religion, darin ihre Voreltern gelebt und welcher Sigmund Franz angehört, freiwillig bekennen, einige Tage vor öffentlicher Ehelöbms im Beisein dreier Zeugen das katholische Glaubensbekenntnis mit Mund und Herz, jedoch insgeheim zu Neuburg, tun wolle. . 2. Wenn schon der Erzherzog in dea Ehepakten 'sollte angehalten werden, in „einiges lutherisches Exercitium', in einen Pastor oder Bediente u. dgl., schriftlich oder mündlich

, einzuwilligen, so will sie hiemit ihrerorts solches in den Ehepaaren einverleibtes Versprechen halten ; sie verspricht jedoch, sobald sie in seine Lande kommen wird, .alle biß zum schein dahin gelohte Lutherische bediente abzuschaffen K , und sich, nach Anordnung ihres Gemahls, von katholischen bedienen zu lassen, auch im obgenannten allein seligmachenden Glauben bis an ihr Ende zu leben, Nr, 5- Sigmund Franz verspricht die eheliche Pflicht zu voll ziehen mit dem Beding, daß sich Maria Hedwig verbinde

, diejenige Schrift, welche ihr der Schwager und dessen Gemahlin übergeben werden, zu unterschreiben und dem Inhalt derselben nachzukommen, Würde dies nicht erfolgen, dann hätte auch .dieses sein Versprechen keine Verbindnis. — Von diesen vier Urkunden, die wir soeben an gerührt sind die drei ersten vom 30. Juli datiert, bei der letzten, Nr. 5,-steht bloß, ohne Tagesdatum: ,Neuburg, denn Augusti 1664'. Doch ist sie, zweifelsohne, im voraus datiert, den Sigmund Franz reiste» wie erinnerlich, bereits

am 30. Juli nach Dillingen. In unsero Gì künden ist zwar kein Tag verzeichnet, wir erfahren es aber von Stumpf und es stimmt damit überein, daß sich gerade vom 30. Juli an, wie schon erwähnt, ein Briefwechsel zwischen Sigmund Franz, Philipp Wilhelm und den hessischen Fürsten entspinnt. In Nr. 3 verspricht der Erzherzog seiner künftigen Gattin luthe rische Bediente, in Nr. 4 versprich sie hingegen, dieselben abzu schaffen. Maria Hedwig sollte, wie aus Nr. 4 gleichfalls hervorgeht, sich vor der Ehe

, in Neuburg, zum katholischen Glauben bekennen» nach außen jedoch, zum Schein, protestantisch bleiben; Sigmund Franz hatte ihr zugeredet, daü sie sieh insgeheim zu seiner Religion bequemen möchte. Sie bat aber Nr. 4 nicht unterzeichnet, es blieb ein Entwurf, ohne jede Unterschrift. Hingegen sind die übrigen Ur kunden, Nr, 1, 2, 3, 5 von deren Ausstellern eigenhändig unterzeichnet. Wir erinnern uns, wie der Erzherzog erzählt, er habe es,, von seiner Seite, getan, um in Neuburg selbst einen offenen Broch

4
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
(1918/1920)
Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs ; 15 - 17. 1918 - 1920
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/FMGTV_1918_20/FMGTV_1918_20_72_object_3934937.png
Seite 72 von 402
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 128, 256 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Abschlussaufnahme von: 15.1918 ; 16/17. 1919/20
Schlagwort: g.Tirol;s.Geschichte;f.Zeitschrift<br />g.Vorarlberg;z.Geschichte;f.Zeitschrift
Signatur: II Z 245/15-17(1918-20)
Intern-ID: 474829
Ein Heiratsprojekt, des Erzherzogs Sigmund Franz 1664- 69^' gänglicher Notwendigkeit entschließen mußte, nach Darmstadt zurück zukehren, und, sowohl wegen der zu befürchtenden Nachrede wie auch wegen der Verwandten, auch ihre Kinder mitnehme, Sie ent schuldigt sich beim Erzherzog und hofft, er werde ihr diesen Entschluß um so weniger verübeln, als er es ihr in seinem Schreiben anheim gegeben. Sobald der Erzherzog mit allem übrigen im Richtigen sei, wolle sie auf Begehren ihr Kind (Maria Hedwig

) entweder selbst wiederum hier zu-ihrer Tochter bringen oder dasselbe, wenn es ihr Leibeszustand nicht dulde, schicken. Wie erinnerlich, hatte Sigmund Franz erklärt, in dieser An gelegenheit nicht nachgeben zu wollen und so nahm sie ihm jetzt beim Worte. Sigmund Franz erwiderte, wie es in ihrer Willkür gestanden sei, das Fräulein Tochter wieder mitzunehmen und er weiters kein Maß vorschreiben sollte, also wünsche er ihr zur Reise alles Wohlergehen 1 ). Sie würde im übrigen (wahrscheinlich betreff

Einwilligung der Stände) seine Erklärung durch ihren Sohn, den Landgrafen, vernehmen. Er hoffe wohl auf künftige »Hirschfristen*, wo nicht viele jedoch gute, schwere Hirschen überkämen, ihr den Fang zu berichten. Dem Landgrafen beantwortete Sigmund Franz, am 5. August, sein Schreiben vom vorhergehenden Tage*); er berührt die darin be sprochenen Punkte und fügt hinzu, man habe zwar pro conditione sine qua non bedingt, wohlgedachtes Fräulein Maria Hedwig in Neu borg zu lassen und passive zu gestatten

, daß sie von einigen seiner Theologen in seinem Glaubensbekenntnisse ,informiert' würde; wie es aber Ludwig und die Mutter, als mit ihrem Gewissen unverant wortlich, nicht zugeben könnten oder wollten, infolgedessen die Be dingung nicht erfüllt sei, solle er, der Erzherzog, freilich kein Maß vorschreiben, auch nicht darin, ob man das Fräulein abführen möchte oder nicht. — Sigmund Franz nahm jedoch in diesem Brief keinen Abschied vom Landgrafen ; er versprach zuletzt, ihm die Erklärung seiner Verwandten und der Landstände, sobald

5
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
(1918/1920)
Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs ; 15 - 17. 1918 - 1920
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/FMGTV_1918_20/FMGTV_1918_20_77_object_3934947.png
Seite 77 von 402
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 128, 256 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Abschlussaufnahme von: 15.1918 ; 16/17. 1919/20
Schlagwort: g.Tirol;s.Geschichte;f.Zeitschrift<br />g.Vorarlberg;z.Geschichte;f.Zeitschrift
Signatur: II Z 245/15-17(1918-20)
Intern-ID: 474829
74 Adelheid Schneller. dem Fürsten von Tirol zu verbinden, scheut er kein Mittel dazu. Übrigens war es kein glücklicher Einfall, Ein Sprosse des streng katholischen Hauses Österreich paßte doch nicht. zu der Urenkelin eines mit Luther befreundeten Bigamisten. Sigmund Franz wird durch Philipp Wilhelm in die Sache ver wickelt. Daß er der Prinzessin zuredet,, insgeheim seinen Glauben anzunehmen,- wird man jemand, der auf Freiersfüßen geht, nicht allzu schwer anrechnen. Wir dürfen sicher

sein, daß er dabei nicht zu weit ging, nicht so eigenmächtig verfuhr, wie der Herzog. Rühmt ihm doch die Geschichte sonst Klugheit, Vorsicht und Mäßigung nach 1 ). Sigmund Franz ist kurz und bündig in seinen Briefen, zurück haltend in seinem Benehmen. Landgraf Ludwig erscheint anfangs gegen den Erzherzog so ent gegenkommend, als es sein Glaube gestattet. Wie er dessen „Dekla ration' empfängt und es mit dem Religionsunterricht seiner Schwester ernst wird, ist er bestürat, hält fortan f e s t zu den Seinigen

. War er wirklich so entgegenkommend gewesen, hatte er, sich verstellt oder auf eine glückliche Lösung gehofft? Den Eindruck der Verstellung macht er sonst nicht. Wahrscheinlich hatte. Ludwig, wie er selbst erzählt, der Mutter nachgegeben; daher sein Gesinnungswechsel; Sie trug den Sieg davon, zerhieb durch ihre rasche Abreise mit Maria Hedwig, den gordischen Knoten. Nun dasjenige, was nach dieser Abreise geschah: Philipp Wilhelm rückte in seihen Briefen an Sigmund Franz 2 ) mit einem Plan heraus

, der ihm so wichtig scheint, daß er sieh des langen und breiten darüber aufhält; er ist jedoch so schwach, daß wir dessen Inhalt in zwei Worten abtun: Wenn Maria Hedwig vier zehn Tage oder drei Wochen daheim wäre, möge ihr Sigmund Franz für ein ihm zugeschicktes „BiMIein* danken und an Philipp Wilhelm „litteras fnonstrabiles' übersenden, zu dem Zwecke, gezeigt zu werden. In diesen Briefen soll der Erzherzog, über die Heimreise der Prin zessin klagend, folgendes geltend machen : er habe die Information in Religion

begehrt, es sei aber, bei den Schwierigkeiten, nicht daran gedacht worden, Maria Hedwig fortzuführen. Die Landstände hätten es verübelt und ihre Einwilligung an die Erfüllung des Versprechens geknüpft, ihre Erklärung ausgesetzt, Ms sie wieder in Neu bürg wäre; sie könne daselbst ihre Freiheit und alle beliebigen Leute haben. Also möge Sigmund Franz begehren, daß sie wieder herauf- i) Egger, Geschichte Tirols, Innsbruck 1876, Tl., 429. ; °) A, a. 0. und Ph. Wilhelm an S. Franz, Neuburg, ohae Datum

6
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
(1918/1920)
Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs ; 15 - 17. 1918 - 1920
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/FMGTV_1918_20/FMGTV_1918_20_62_object_3934916.png
Seite 62 von 402
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 128, 256 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Abschlussaufnahme von: 15.1918 ; 16/17. 1919/20
Schlagwort: g.Tirol;s.Geschichte;f.Zeitschrift<br />g.Vorarlberg;z.Geschichte;f.Zeitschrift
Signatur: II Z 245/15-17(1918-20)
Intern-ID: 474829
Eia Heiratsprojekt des Erzherzogs Sigmund Franz 16f4. 59 Silbergeschirr versieht, sondern er verspricht ihr zum ,Wittib liehen' Unterhalt, der Witwenversorgung, nebst Rückgabe des Heirats guts von 20.000 fl. oder bis zur jährlichen „ Verpensionierung • mit 1000 fl. üb er die 1000 fl* ans der Morgenga.be nebst der Beheizung und was sonst von Fisch und Wildbret freiwillig geliefert wird, alle Monat 1000 Reichstaler aus den Kammergefällen. Der Erzherzog versichert das Heiratsgut, die Morgengabe

und die Wider lage, indem er seine ober- und vorderösterreichischen Lande, be sonders aber die Salzpfannen in Hall, als Unterpfand ein stellt Sigmund Franz läßt die Kleidung seiner Gattin, ihren täglichen Handpfennig, die Notdurft ihrer Hoffräulein aus seinen Kammer- gefallen liefern. FaEs er vor Maria Hedwig stirbt und mit ihr Erben erzeugt hat, die unter ihren Jahren sind, so werden diese nach des Herzogtums Herkommen bevormundet, doch ist Maria Hedwig als gesetzlicher Mit vormund (leg it im a contutrix

Hedwig, als Witwe, anderwärts, so sollen ihr die Erben des Sigmund Franz die 20-000 fl. zugebrachten Heiratsgeldes, ehe sie den Witwensitz räumt, bar widerlegen. Die 18.000 fl. Wider lage werden ihr zeitlebens alle Jahre in ihr sicheres Gewahrsam ge liefert. , Wenn Maria Hedwig mit Sigmund Franz Kinder gewinnt, welche sie überleben, so fällt das Heirats- und Paraphernalgut und was sie sonst verlassen „in capite* auf die Kinder erster oder zweiter Ehe; sind keine Kinder aus zweiter

7
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
(1918/1920)
Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs ; 15 - 17. 1918 - 1920
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/FMGTV_1918_20/FMGTV_1918_20_76_object_3934945.png
Seite 76 von 402
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 128, 256 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Abschlussaufnahme von: 15.1918 ; 16/17. 1919/20
Schlagwort: g.Tirol;s.Geschichte;f.Zeitschrift<br />g.Vorarlberg;z.Geschichte;f.Zeitschrift
Signatur: II Z 245/15-17(1918-20)
Intern-ID: 474829
Ein Heiratsprojekt des Erzherzogs Sigmund Franz 1664. 73 und Landgraf Ludwig die Information nicht bewilligt hatten; Sophie Eleonora ließ ihre Tochter Maria Hedwig nicht in Neuburg zurück, noch gestattete sie derselben, in ihrer Anwesenheit die Information. Wir wissen nichts davon, daß Sigmund Franz in Monheim ein Ultimatum vernehmen wollte. Am 4. August verabschiedet er sich schriftlich von der Landgräfin-Witwe, um dieselbe Zeit — der Tag ist nicht angegeben — auch von Maria Hedwig

, Dem Landgrafen Ludwig verspricht er, im letzten Brief, die Erklärung der Stände mit zuteilen; aber weder ihm, noch sonst jemand schreibt er etwas von einem Ultimatum. Später, wie bereits erwähnt, erzählt Sigmund Franz dem Kaiser, er habe die Ehepakten und Nebenrezesse unterfertigt, damit es nicht in Neuburg selbst zu offenem Bruche käme .... Ob man zwar seinerseits, meint er, genugsam durchschaut, daß man sich wegen des Religionspunktes nicht einigen könne, jedoch weilen man sich auf Einholung des Konsenses

(wobei die hessische Partei gar nicht widersprach) berufen, sei man gleichwohl -mit allerseits guetten contento vnd ohne offension Von einander gezogen' 1 ). — Auch unsere Urkunden berichten, daß die landgräfliche Familie, am 5. August, nach Monheim fuhr 2 ); Sigmund Franz befand sich, am gleichen Tage, noch in Dillingen; wann er aufbrach, ob auch er nach Monheim ging und sich dort aufhielt — darüber ist uns nichts bekannt. Am 9. August war er in Denklingen (östlich von Kaufbeuren 3 ). Maria Hedwig

8
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
(1918/1920)
Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs ; 15 - 17. 1918 - 1920
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/FMGTV_1918_20/FMGTV_1918_20_57_object_3934906.png
Seite 57 von 402
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 128, 256 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Abschlussaufnahme von: 15.1918 ; 16/17. 1919/20
Schlagwort: g.Tirol;s.Geschichte;f.Zeitschrift<br />g.Vorarlberg;z.Geschichte;f.Zeitschrift
Signatur: II Z 245/15-17(1918-20)
Intern-ID: 474829
64 Adelheid Schneller.- zusammentraf, doch steht es, nach der Zeitfolge, außer alleni Zweifel. Philipp Wilhelm also ließ dem Erzherzog, zu Regensburg, durch seine Minister einen Heiratsvorschlag htaterbringiB 1 ). Er bot dem jungen Fürsten irren ihm fersehwigerte, hessische Prinzessinnen an, mit dem Beteuern, daß Sigmund Frani solche nicht bloß bei ihm, dein Herzog, besichtigen, sondern auch versichert lern könne, daß diejenige, welche ihm gefiele, sieh zu seiner Religion bequemen

würde. Zu diesem Ende, um eine Heirat zu bewerkstelligen, lud Philipp Wilhelm sowohl die landgräfliche Familie von Hessen- Darmstadt wie auch den Erz herzog zu sich nach Neuburg ein. Den Letzteren benachrichtigte er. im Frühjahr 1684, durch einen besonderen Boten, man hätte auf das Fest des heiligen Johannes des Täufers (den 24 Juni) die -Herauf- kunft der Prinzessinnen samt drei Herrn Brüdern und der Frau Mutter beschlossen. Als Sigmund Franz schon unterwegs war, etliche Meilen von Innsbruck, schrieb

möchten, Zumalen aber der Herzog sie nicht allein zur beförderliehen Herauf tanfi inständig angetrieben, sondern sie auch im allgemeinen dahin versicherte, daß man sieh der Religion halber schon inskünftig vergleichen würde, sind die Fürsten von Hessen in Neuburg angekommen. Sigmund Franz, der dies erzählt, fügt in Klammern bei, es habe Philipp Wilhelm sein „heimbliches, vöstes praesuppositum gehabt', dieselbe dem Erzherzog „gefahlende prin- cessin* würde, wie es seine Gemahlin getan, sich alsobald

und wenig stens irisgeheim, zu seiner Religion verstehen. Stumpf berichtet, die landgräfliche Familie sei am 15. Juli mit einem stattlichen Gefolge und mit vierthalb hindert Pferden in Neu- bürg eingetroffen. in unsern, -Urkunden ist der Tag der Ankunft nicht verzeichnet, bloß jener der Abreise von Darmstadt, der 24. Juni, doch ist es nicht unwahrscheinlich, daß man damals von Darmstadt bis und Sigmund Franz au den Kaiser, Denklingen, 9. Augmt 1664: Original aufgedrucktes Siegel (leite Ii—20). — Wien

9
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
(1918/1920)
Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs ; 15 - 17. 1918 - 1920
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/FMGTV_1918_20/FMGTV_1918_20_56_object_3934904.png
Seite 56 von 402
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 128, 256 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Abschlussaufnahme von: 15.1918 ; 16/17. 1919/20
Schlagwort: g.Tirol;s.Geschichte;f.Zeitschrift<br />g.Vorarlberg;z.Geschichte;f.Zeitschrift
Signatur: II Z 245/15-17(1918-20)
Intern-ID: 474829
Ein Heiratsprojekt des Erzherzogs Sigmund Franz 1664. 53 wurden die Erzieher der Kinder.'des-Landesfür sten wie des Volkes 1-1 ). Stumpf nennt Philipp Wilhelm „den eifrigsten Katholiken und Jesuiten- achiiler' 2 ), „seines Erziehers gelenkes Werkzeug- 3 ). Er sagt, dieselben Religionsbegrill'e seien auch seinen Kindern beigebracht worden. Philipp Wilhelm hat den Versuch gemacht, 1661 seine Schwägerin Anna Sophie (1638—1683), PrÖbstin des Stiftes Quedlinburg, und 1664 die uns bekannte Maria

sein, daß der Herzog, je nach den Umständen, sich selber nicht gleich blieb, mit der Anna Sophie gewalttätig vorging, mit der Maria Hedwig hingegen nicht, oder umgekehrt Der erste Fall liegt außerhalb unserer Beurteilung; in betreff der Maria Hedwig wollen wir unsere Urkunden, so weit sie reichen, genau verfolgen und die Ergebnisse gewissenhaft ver zeichnen. Der erste Gedanke, Sigmund Franz mit Maria Hedwig zu ver mählen, offenbart sich in Regensburg. Kaiser Leopold I. war um Weihnachten 1663 hingereist

, um vom deutschen Reichstag Hilfe wider die Türken zu erlangen. Ein großer Teil der Reichsfiirsten hatte sich dort eingefunden. Es wird zwar nicht gesagt, daß es gerade damals, um Weihnachten 1063 war, wo der Herzog Philipp Wilhelm von Pfals-Neuburg mit Erzherzog Sigmund Franz von Tirol in Regensburg ') „Jeeuitisehe Bekehr ungsversuch e ' in „Zeitschr. für Baiern', JH., 340. a h „Philipp Wilhelm 14 ib „Zeitschrift für Baiern', II. Jahrg., 1. Bd., 4. »).„Jesuitische Bekehnxogavenoche', in 'Zeitschrift ftr Baiern

10
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
(1918/1920)
Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs ; 15 - 17. 1918 - 1920
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/FMGTV_1918_20/FMGTV_1918_20_71_object_3934935.png
Seite 71 von 402
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 128, 256 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Abschlussaufnahme von: 15.1918 ; 16/17. 1919/20
Schlagwort: g.Tirol;s.Geschichte;f.Zeitschrift<br />g.Vorarlberg;z.Geschichte;f.Zeitschrift
Signatur: II Z 245/15-17(1918-20)
Intern-ID: 474829
frei hätte. Er schrieb dies dem Herzog von Pfalz-Neuburg 8 ) und besprach sich mit dein Herrn v. Diede, welcher einen Brief des Herzogs überbracht hatte. Diede zweifelte nicht, daß sieh Maria Hedwig bekehren möchte. »Ich aber wfire in meinem Gewissen nicht «icher', schreibt Sigmund Franz, „ich finde es sind schöne Worte' ... Er habe (dem Diede) gerade wortet, fährt er weiter« weil die Prinzessin abreise, sei die conditio sine qua non (daß sie in Neuburg zurückbleibe und in der katholi schen

Religion unterrichtet würde) gebrochen. Diede erwiderte, es sei wahr, sie (von der hessischen Partei) hätten es versprochen (daß sie zurückbleibe), wie aber der Punkt Information gekommen, hätten sie nicht darin einwilligen können. — Daraufhin gedachte Sigmund Franz, wie er es schon früher beschlossen, die Angelegenheit seinen Verwandten und den Ständen vorzubringen, fügt© aber zum. Schlüsse bei, er finde kein Mittel mehr. Das Hoffnungslose der Lage drang ihm, wie es scheint, immer tiefer

zum Bewußtsein, Wie mit der Prinzessin Maria Hedwig, wurde auch zwischen deren Mutter, der Landgräfin-Witwe Sophie Eleonora und dein Erz herzog Sigmund Franz ein schriftlicher Abschied genommen. Dabei teilt ihm die Landgräfin mit 1 ), daß sie sich in vorgefallener unum- ') Handbrief Zettel. s h S. Fraox an M. Hedwig, ohne Datum und Ortsangabe, «Jon» Aoguat«, Abschritt .Nr, 16, 8, ö, 6. Wien, Staatsarchiv. a h S, Fiaoz aa Pk Wilhelm, Millingen, B. August 1664, Abschrift Nr, 11, 3. 25» 26- Wien, Staatsarchiv

11
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
(1918/1920)
Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs ; 15 - 17. 1918 - 1920
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/FMGTV_1918_20/FMGTV_1918_20_66_object_3934924.png
Seite 66 von 402
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 128, 256 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Abschlussaufnahme von: 15.1918 ; 16/17. 1919/20
Schlagwort: g.Tirol;s.Geschichte;f.Zeitschrift<br />g.Vorarlberg;z.Geschichte;f.Zeitschrift
Signatur: II Z 245/15-17(1918-20)
Intern-ID: 474829
Ein Heiratsprojekt dei Erzherzogs Sigmund Franz 1664- 63 zessin in Neuburg verbleiben und im katholischen Glauben unter richtet würde. Und indem er nach Dillingen fuhr, hatte er die Ab sicht, nach Innsbruck zurückzukehren oder die Ereignisse abzuwarten ? Wir sind geneigt, letzteres anzunehmen. Vielleicht hoffte der Erz herzog, daß man sich schriftlich besser verständigen könne, als es mündlich« bei Aufsetzung des Ehe Vertrags, geschehen war. Jeden falls reiste er mit Genehmigung des Herzogs

Philipp Wilhelm ab, vielleicht sogar auf dessen Rat, Immerhin rätselhaft! Wir vermögen es kaum, diesen Sehritt näher zu beleuchten, Daß Sigmund Franz in Dillingen die Ereignisse abwartete, den Verlauf seiner Angelegenheit verfolgte, erhellt aus den von ihm ge führten Briefwechsel, überhaupt aus der Tatsache, daß er ihn führte. Dieser Briefwechsel dauert (ein späteres Schreiben des Philipp Wil helm abgerechnet) vom 30. Juli bis zum 5. August, Die Post besorgte von Seite des Erzherzogs dessen Kämmerer

, geheimer Ratsdirektor und Hofsekretär Graf Hans Otto Fugger (1631—1687, aus der Kirch- heimer Linie 1 ), von hessischer Seite ein Herr von Diede zum Fürsten stein 2 ), dessen Vorname nicht genannt ist. Sigmund Franz hatte bei den Heiratsverhandlungen begehrt, daß Maria Hedwig in der katholischen Religion unterrichtet würde, liei] dieses, Begehren auch durch seine Abgeordneten dem Landgrafen Ludwig vortragen. Der Kämmerer Graf Fugger drängte, unter anderm, die Prinzessin möchte Predigten anhören

12
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
(1918/1920)
Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs ; 15 - 17. 1918 - 1920
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/FMGTV_1918_20/FMGTV_1918_20_78_object_3934949.png
Seite 78 von 402
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 128, 256 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Abschlussaufnahme von: 15.1918 ; 16/17. 1919/20
Schlagwort: g.Tirol;s.Geschichte;f.Zeitschrift<br />g.Vorarlberg;z.Geschichte;f.Zeitschrift
Signatur: II Z 245/15-17(1918-20)
Intern-ID: 474829
Eia Heiratsprojekt des Erzherzogs Sigmund Franz 1664. 75 geschickt würde, die Einwilligung des Kaisers und der Stände, die Zurücklassung der lutherischen Bedienten und besonders des Prädi- kanten durchsetzen. — So dachte also Philipp Wilhelm; der letzte Punkt stand mit dem Versprechen, Maria Hedwig könne hier „ihre Freiheit und alle beliebigen Leute haben' freilich im Widerspruch, was man indessen, bei dem redseligen Herzog, nicht so genau nehmen muß. Von lutherischen Bedienten ist bekanntlich

im 3. und 4. Neben- rezeß die Rede ; Sigmund Franz verspricht solche Bediente seiner künftigen Gattin, sie hingegen verspricht, selbe abzuschaffen, sobald sie in des Erzherzogs Lande wäre. Philipp Wilhelm gebraucht das Wort „Zurüeklassung' ; er will nämlich nicht, daß besagte Lutheraner die Prinzessin nach Neuburg begleiten, damit sie ihr dort nicht den Übertritt erschweren oder sie beeinflussen. Was der Erzherzog zu obigem Vorschlag sagte, ist nicht bekannt er hat sich jedenfalls nicht viel daraus gemacht. Seit

tragen, daß, wann seither keine Erklärung einlangte, darüber die ge forderte Einwilligung gegeben werden könne, die Auflassung der Sache ehrenhaft, in solcher Weise vor sich gehe, damit die Ehrfurcht der allerseits hohen Anverwandten erhalten, aller Anlaß zur Beleidigung verhütet werde, so auch seines Ermessens auf die von Sigmund Franz vorgeschlagene Weise, wegen der von Seite der Landstände verweigerten Einwilligung wohl geschehen könne 3 ). •) S. Franz an Kaiser Leopold L, Denklingen, 9. August

13