Erinnerungen eines österreichischen Veteranen aus dem italienischen Kriege der Jahre 1848 und 1849 ; 1
Für einen Vertheidigungskrieg, der dem Feldmarschall zuerst bevorstand, den er nothwendig so lange führen mußte, bis ihm die Vereinigung und Organisirung seiner Kräfte gelang, fehlt es der Lombardei an allen erforderlichen Bedingungen. Jeder Schritt, den der Feldmarschall rückwärts machte, ver mehrte seine Kräfte, ein längeres Verweilen in Mailand schwächte sie. Er wußte, daß er es nun nicht mehr mit Karl Albert oder der empörten Lombardei allein, sondern mit ganz Italien zu thun
haben würde, i>as ihn mit zahlreichen Schaaren in Flanken und Rücken bedrohte. Mailand mit seiner Insurrektion war nun eine Nebensache geworden; hier sich noch länger zu verweilen, hätte nichts anderes geheißen, als das Wohl der Armee und der Monarchie einem eitlen Ehrenpunkte zu opfern. Allerdings hatte der Feldmarschall einen Augenblick den Gedanken, sich an der. Adda aufzustellen, obgleich diese Linie nichts weniger als eine militärische Position ist, allein die Nachrichten, die ihm endlich, nachdem er Mailand geräumt
, aus dem Innern zukamen, ließen ihn sogleich auf dieses Projekt verzichten. Es war am 22., als er auf dem Kastellplatz beim grauen den Morgen vor der Front seines Husarenregimentes mit seinen Generaladjutanten auf' und ab ging, wo er diesen wichtigen Entschluß besprach und seine Ausführung beschloß; sogleich wurden Befehle an die Brigaden Strassoldo und Maurer gesandt, welche auch noch Abends Zur rechten Zeit in Mailand eintrafen, ohne aus bedeutende Schwierigkeiten gestoßen zu seyn. Die Maßregel wurde