ist der Frühling mit lauter Wundern gekommen. Schön der Reihe nach hat er sie ausgebreitet und zuletzt war die ganze Gegend ein einziger, bunter Frühlingsstand, hinter dem er Markt hielt und feine lieben Ware» verteilte: den Wind, den Regen, die Sonne, das Gras, die Blumen und noch tausend solcher Herrlichkeiten. Wer einmal unser Tal im Winter gesehen hat, wie es tief im Schnee liegt, abgefperrt von aller Welt, eingekerkert in ein Gefängnis, durch- tobt von Nebel und Sturm, der wird begreifen
und zu spielen anfing. Kaum klangen die lusti gen Töne, die man einen Winter lang nicht mehr gehört hatte, durch den Ort, da sprangen Kinder und Erwachsene an die Tore, schauten und lachten, und drinnen im Hausgang holte der Vater die Mutter, der Bruder die Schwester, der Knecht die Magd, sogar unsere alte Köchin tanzte einmal, die sonst ihr Lebtag lang gegen jedes Tanzen geschimpft und gewettert hat. Der alte Giuseppe legte seinen Hut aus die Kniee, es regnete Kreuzer hinein und das Tanzen im Krruzerregen
war das erste Früh lingswunder, das aus humpelnden Leuten auf einmal ein lustiges Völklein machte. „Sehen Sie,' sagten die Leute zu der Mutter im Laden, „jetzt haben wir doch noch unsere g'junden Füße verspürt! Es braucht nur ein klein bißl lustig werden; im Winter ist es halt sovl langweilig gewesen!' Lustig und lustiger aber wurde es jetzt von Tag zu Tag. Langsam begannen die Wiesen zu grünen und kaum waren die Felder wieder auf gebettet, so spannten dke Bauern ein, man hörte Rosse wiehern Peitschen
Watschilen, die Kinder holten die Speckerkugeln, jubelten und schrieen, die Weiber blieben vor den Haustüren stehen und holten alles Gerede nach, das sie im Winter versäumt hatten. So kam die Straße, von der die Kälte alle ver trieben hatte, wieder zu ihrer Geltung, Spatzen und Menschen sangen ihr Frühlingslied und die Sonne ging zufrieden weiter, weil sie sah, daß sie alle glücklich gemacht hatte. Um diese Zeit fingen auch die Weidensträucher auf den Vierschacher Wiesen zu grünen