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Seite 9 von 44
Datum: 31.07.1997
Umfang: 44
ttafotttfkn - Nr. 175 Donnerstag 31. Juli 1997 9 MQRDFALL WALDNER / Prozeß Kotier und die Polizzen Palma: Wußte nichts von Lebensversicherung Bozen - „Ich habe keine Lebensversicherung haben wollen.“ Das erklärte Liselotte Pahna gestern gegenüber den „Dolomiten“. Hansjörg Koller habe das mit der Versicherung ohne ihr Wissen in die Wege geleitet. Auch für Christian Waldner habe Kofler eine Woche vor seinem Tod eine solche abgeschlossen. Und, so erzählte Palma, Kofler hätte ihr be richtet

, Waldner habe ihm vorgeschlagen, er solle sich selbst als Begünstigten einsetzen. „Zum Glück habe ich das nicht getan“, so habe Kofler zu ihr gesagt, „denn wie würde das jetzt ausschauen.“ Tat sächlich ist auf der Versiche rungspolizze von Waldner, die bei der ITAS in Bozen abge schlossen wurde, auch kein Begünstigter angegeben. Von der Lebensversiche rungspolizze, die auf den Na men Lieselotte Palma lautet und laut dem Fax, das die österreichische Privatdetektei dem- Gericht geschickt

und die Palästinenser Bozen (cu) - Einen Mann mit gelber Jacke, dunkler Haut und mit vorstehenden Zähnen sei am 15. Februar zwischen 11.10 und 11.20 Uhr mit Chri stian Waldner durch die Mu- stergässe gegangen. Das er zählte Roman Auer gestern im Zeugenstand. Er habe das Ge fühl gehabt, Waldner hätte bei ihm stehenbleiben wollen, als sie sich kreuzten. Der Mann in der gelben Jacke habe Waldner aber weitergeschoben. Diesen imbekannten Mann habe er dann am 17. Juli wiedergese hen. Auf der Treppe, die zu sei nem, Auers

, Büro - der ITAS- Versichenmg, bei der Waldner die Lebensversicherungspo lizze abgeschlossen hatte - führt. Als er den Mann gesehen habe, sei er geflüchtet und nach Brixen gefahren. Hier sei er bei der ersten Carabinieri- streife stehengeblieben und habe den Vorfall gemeldet. Warum er bis Brixen gefahren sei und nicht in Bozen zu den Carabinieri gegangen sei, fragte Gerichtspräsident Bruccoleri. Er sei so er schrocken gewesen, sagte Au er. Er habe nämlich schon ein mal Schreckliches mitge macht

: 1972 habe er versucht, sich durch einen Hinterein gang in das Olympiastadion von München zu schleichen. Genau zum Zeitpunkt, als die palästinensischen Terroristen ihren Anschlag starteten. Da beisei er mitten in der Schußli nie gelegen, erklärte Auer. -5ER SCHNAUZER Wenn die Fliager iatz af der Autobohn londen, zu wos brauchen mir nor nou an Flugplotz? MORDFALL CHRISTIAN WALDNER / Prozeß „Am Nachmittag noch am Leben“ Zeugen: Waldner gegen 15.45 Uhr gesehen / Auto mit deutschem Kennzeichen Bozen

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Seite 12 von 36
Datum: 18.02.1997
Umfang: 36
Dienstag 18. Februar 1997 SÖÖTIIIOL AKVWLL Nr. 40, - OotoltUtot Stets hart am Wind gesegelt Bozen - „Mein schönstes Weihnachten war 1988, als ich nach zwei Operationen und der letzten Chemothe rapie mein Krebsleiden be siegt hatte. Und noch heute sehe ich das Weihnachtsmenü vor mir: eine fette Gans", sagte Christian Waldner im Dezember 1996. Ein belang loses Beispiel, aber ein ty pisches für sein Leben. Denn Christian Waldner hat das Le ben geliebt und in vollen Zü gen genossen. Der Christian

auf der Oppositionsbank. Vor Christian Waldner waren die Politiker mit der schnellen Aussage, dem brillanten Witz und dem schelmischen Lä cheln eine Seltenheit. Heute wissen sie, daß man damit zwar nicht Berge versetzen, aber doch einiges verändern kann. Der Willen zur Ver änderung, der Trieb zum stän digen Aufbruch in neue Wel ten, die kreativen Ideen aber unterschieden Christian Waldner von anderen. Dies sind auch die Gründe, wieso er in Südtirols Politik eine Lücke hinterläßt. Barbara Va re s c o Mai 1992

: Christian Waldner macht gegen den Paketabschluß mobil. 82 Prozent der SVP-Parteitagsdelegierten waren aber anderer Meinung. Foto: „D“ Der Meister und sein Schüler: Im Wahlkampf ’93 brachte Christian Waldner Österreichs Freiheitlichenchef Jörg Haider (links) nach Südtirol. Dahinter (rechts) Walter Meischberger. Foto: „D“/eg Landtag: Tarfusser folgt auf Waldner Bozen (mü) - Dem Tod von Christian Waldner wird auch ein Wechsel im Südtiroler Landtag folgen. Auf seinen Platz rückt der erste nicht gewählte

Kandidat jener Li ste nach, auf der Waldner ge wählt worden war: auf jener der Freiheitlichen. Es handelt sich dabei um die Freiheit liche Obmannstellvertreterin und Frauenreferentin Ulrike Tarfusser (im Bild), die nun - sofern sie das Amt nicht ab lehnt - als insgesamt sechste Frau in den Landtag einzie hen wird. Bei den Landtags wahlen 1993 hat sie 3584 Stimmen erhalten; Erstge wählter für die Freiheitlichen war damals Waldner mit 9790 Stimmen, zweiter Pius Leit- ner mit 9669 Stimmen. Zwei ter

Nichtgewählter nach Tar fusser war Hermann Tonner mit 2957 Stimmen. Foto: „D“ CHRISTIAN WALDNER / Porträt „Immer nach vorne mit Aktion“ Von der SVP zum „Bündnis ’98“: Eine politische Karriere mit vielen Tiefen und Höhen Am Schlagzeug und in der Po litik: Christian Waldner gab gern den Ton an. Neue politi sche Freunde fand er bei der Lega, für die Waldner bei den Parlamentswah len 1996 eine Wahlempfeh lung aussprach. Mit Alessandro Savoi, Rolando Fontan und Er minio Boso stieß er auf das Bündnis an. Fotos

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Seite 9 von 32
Datum: 08.02.1995
Umfang: 32
nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber. Der Neubau sollte jedoch mit Vor sicht betrieben werden, heißt es in der Aussendung. Grund sätzlich verlangt der Dach verband, daß Wasserkraft werke im Landesraum ordnungsplan und im Lan desenergieplan festgesehrie- ben werden. Bis dahin sollte ein genereller Baustopp für derartige Anlagen gelten. 5 ER SCHNAUZER Der Waldner konn zu di Jogischn Fliager gian. Zeni werd er glai Obmonn, weil so oft gflogn wia er isch no koalier. „Ich denke nicht an Rücktritt“ Christian Waldner

: „Wir müssen uns zusammenraufen und sonst einfach trennen“ Bozen - Christian Waldner, seil vorgestern abend vom Frei heitlichen l’arteivorstanil aller seiner Ämter enthoben, denkt nicht an Rücktritt. „Ich hin vom Volk gewählt und der Vater und Gründer dieser Bewegung. Wenn es etwas zum Ausdiskutieren gibt, so werden wir es machen, und sonst müssen w ir uns einfach trennen", sagt er. Oh er nötigenfalls auch als unabhängiger Abgeordneter im Landtag bleiben würde, wollte Christian Waldner gestern

nicht bestätigen: „Noch hoffe ich auf eine Aussöhnung." Sollte ■ a h die 1 hilf nunc aöe; /erschlaget., so v.-iiri- das aber auch r.iei.t dei Weltuntergang BrhilCiH'.i li. so Wählt.er. .iiu, e h vom Volk gewählt" An ei net, Alleingang itti Landtag miei gai d:e Gründung einer neuen Parte, /u denken, wate abe; verfrüht .Das kommt Von Dolomiten -Redakteurin Barbara Vnresco Müde, abgekämpft und auch ein wenig enttäuscht klingt Christian Waldner. wenn er über die jüngsten Ereignisse um seine Person spricht

. Der Schritt des Parteivorstandes sei für ihn „in dieser Form über raschend" gekommen, denn er hätte das Problem lieber im pri vaten Kreis ausdiskutiert Daß es ein Problem gibt, steht aneli für ihn fest. Allerdings heißt dieses nicht nur Christian Waldner, denn „ein Scheit al lein brennt nicht“, sagt er. Gesundheitlich sei er „mo mentan nicht gut drauf", ver weist Waldner auf ein schweres Augenleiden, von dem er sich unbedingt erholen müsse. Das sei auch der Grund für seinen Urlaub in der Karibik

und Gründer dieser Pai - tei und lasse mici, nicht langer demütigen und frotzeln", sagt er selbstbewußt Es seien Fehler auf beulen Seiten gemacht wor den. und er sei „jederzeit be reit". diese zu bereinigen „Al les in der Welt laßt sich korri gieren. und ich sehe auch bei uns noch einen Hoffnungs schimmer." jetzt einmal noch na ht n, Fra ge" . betont Waldner Hart Kontert Waldner auf die Vorwürfe des V.r^t,indes hin sichtlich genüget Tran.sj.aien/ bei dei I landhalning der Partei- finanzen

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Seite 9 von 32
Datum: 29.07.1997
Umfang: 32
Dienstag 29. Juli 1997 Üolomttett * Nr. 173 MORDFALL WALDNER / Prozeß Die Wut auf den „Bärtigen“ Tonner: Mandat für Freiheitliche zurückkaufen Bozen (cu) - „Rainer war kein Freund von Waldner mehr.“ Das sagte gestern der ehemalige Freiheitlichen-Vor stand Hermann Tonner im Zeugenstand. Rainer habe die Verhandlungen geführt, um Christian Waldners Landtags mandat für die Freiheitlichen „zurückzukaufen“. Waldner habe sicher nicht zu den Freiheitlichen zurück kehren

wollen.' Und wenn doch, dann nur, um dort die Zügel wieder in die Hand zu nehmen, sagte Tonner. Er selbst war nach der Ent deckung des Mordes an Wald ner und der Zusammenhänge mit den Schießübungen im Büro der Freiheitlichen aus der Partei ausgetreten. Am 7. Februar sei er mit Waldner und dem Digos-Be- amten Walter Delpero, der nicht nur ein persönlicher Freund von Waldner war, son dern auch sein - Tonners - persönlicher Freund sei, in ei ner Bar in der Nähe des Frei- heitlichen-Büros gewesen. Bei dieser Gelegenheit habe Waldner gesagt

: „Jetzt reiß' ich bald allen den A... aus“ und habe damit auf eine po litische Bombe angespielt. Aber auch „Richte dem Bär tigen da oben aus, daß es jetzt reicht, jetzt ist er zu weit ge gangen“ habe Waldner gepol tert. Auf die Frage, wen er mit dem „Bärtigen“ meine, habe Waldner geantwortet: Rainer. Er wisse nicht, was Waldner damit gemeint habe und habe es Rainer auch nicht ausrich- ten können, weil er ihn bis zu dem Mord an Waldner nicht mehr gesehen habe. Warum er diese Episode denn nicht schon

bei seiner ersten Einvernahme zu Pro tokoll gegeben habe, sondern sie ihm erst jetzt, fünf Monate später, einfalle, wollte Vertei diger Giampiero Mattei wis sen. „Man kann sich eben nicht gleich immer an alles erinnern“, antwortete Ton ner. Zelgér: „Haben korrekt ermittelt“ Bozen (cu) - „Die Ermitt lungen waren korrekt.“ Das betonte Fahndungsleiter Alexander Zeiger (im Bild) gestern. Das betreffe auch die vier Zeugen, die Waldner noch am Samstag nachmittag le bend gesehen haben wollen. Die Ermittlungen hätten

belogen worden war. „Der Staatsanwalt hat die Aufgabe, alles zu unternehmen, damit der Mordan Christian Waldner aufgeklärt wird. Er hat nicht das geringste Recht, über po litische Konsequenzen der Freiheitlichen zu spekulieren oder solche zu fordern“, so Parteiobmannstellvertreter Rainer Kirchler. - Aber auch schon Fahndungschef Alex ander Zeiger hatte nach Rai ners Verhaftung festgestellt, daß Waldner wahrscheinlich noch leben könnte, hätte Leit- ner die Schüsse im Parteibüro rechtzeitig gemeldet

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Seite 4 von 36
Datum: 24.02.1997
Umfang: 36
Il [Montag [24. Februar 1997 Nr 45 - Freiheitliche suspendieren Rainer „Mannschaft hinter Pius Leitner“ Bozen (APA) - Der erwei terte Landesparteivorstand der Freiheitlichen hat am Samstag den mutmaßlichen Mörder des Landtagsabge ordneten Christian Waldner, Peter Paul Rainer, „mit so fortiger Wirkung als Partei mitglied suspendiert“. Weite re Entscheidungen wurden dem Schiedsgericht der Frei heitlichen überantwortet. Gleichzeitig wiesen die Frei heitlichen bei der Vorstands sitzung

Bozen - Nach der Auf- ihre volle Solidarität aus: Die klärung des Mordes an Chri- Schützen dürften nicht Leid- stian Waldner fordert die tragende einer politischen Union für Südtirol eine „po- und menschlichen Tragödie li tische Nachdenkpause“ und sein. Durch sofortige Neu sofortige Neuwahlen des wählen sollte dem Südtiroler Landtages. Landtag und Re- Landtag die Würde sowie die gionalrat seien durch die volle politische und demokra- jüngsten Ereignisse in ihrem tische Legitimation wiederge- Ansehen

- habe er Rainer nichts angemerkt, so Messner, dieser sei ruhig gewesen wie immer. Als Rainer am Montag vom Mord an Waldner erfahren habe, sei er bleich geworden im Gesicht: Andere Reaktionen hat es laut Messner nicht gegeben. - Das freiheitliche Vorstandsmitglied Hermann Tonner soll einer von jenen sein, die die Ermittler auf die Spur von Peter Paul Rainer gebracht haben. Nachdem es sehr wahrscheinlich schien, daß im Büro der Freiheitlichen nur nachts geschossen worden sein konnte (siehe dazu Wochenendausgabe

), gab Tonner beim Verhör auf der Quästur an, daß Peter Paul Rainer einer von den wenigen sei, die sich öfters abends in diesem Büro aufhielten. Oft täte er dies zusammen mit seinem Freund Günther Messner. Und aufgrund dieses Hinweises wurde Messner dann verhört - und ließ Rainers Alibi platzen. Im übrigen soll auch noch übeiprüft werden, ob sich Rainer allein im Büro der Freiheitlichen aufhielt, als er die ominösen Schüsse auf die Haider-Bücher abgab. Foto: „D“/eg MORDFALL WALDNER / Zeugnis MORDFALL

WALDNER / Auswüchse Mord politisch ausgeschlachtet Alleanza Nazionale und Unitalia übertreffen sich gegenseitig bei Phantastereien Bozen (stu) - Es kam - fast ist man versucht zu sagen -, wie es kommen mußte: Denn daß die rechtsgerichteten italienischen Parteien nach der Aufklärung des Mordes an Christian Waldner versuchen würden, die Schützen im allgemeinen zu krimina lisieren, lag regelrecht auf der Hand. Und so kam es dann auch. Die Mannen von Alleanza Probleme zurückzuführen und Nazionale

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Seite 15 von 40
Datum: 19.02.1997
Umfang: 40
ÜCtonfon - Nr. 41 Mittwoch 19. Februar 1997 Christian Waldners Zweitauto, ein Subaru, war vor dem „Reichrieglerhof“ geparkt: mit einem platten Reifen. „Eben weil nur eines der beiden Autos vor der Tür stand, dachte sich Frau Palma, daß Christian mit dem anderen weggefahren sei“, sagt Hansjörg Kotier. Foto: „D‘7eg SCHMÄHBRIEF / Carabinieri-Anfraqe „Muß ein Dilettant sein“ Christian Waldner nicht besorgt über Brief Bozen (lu) - Ani vergangenen Mittwoch übergab Chri stian Waldner der „Dolomiten

“-Redaktion eine Kopie eines anonymen Schmähbriefes, der aus der Feder eines Carabiniere stammen muß. Besorgt darüber war er aber nicht. „Der Brief ist voll von Grammatikfehlem. Das muß ein Dilettant gewesen sein“, sagte Christian Waldner grin send gegenüber den „Dolo miten“. Großen Wert hatte er dem Schreiben nicht beige messen. Dieser Schmähbrief, der neben Christian Waldner auch an den Landeshaupt mann und den Staatspräsi denten gehen sollte, ist als Antwort auf eine Landtags anfrage Waldners zu verste

, diese Brennergrenze zu schaffen ... plötzlich gefällt manchem unsere Unifom nicht mehr, Herren wie Chri stian Waldner.“ Dann richtet der anonyme Schreiber seine Zeilen an den Landeshauptmann und den Staatspräsidenten, ob die bei den von einer Absicht, Ca rabinieri und Finanzpolizi sten von den Grenzen abzu ziehen, im Bilde waren. „War um laßt ihr sie in der Provinz Bozen alles tun, wir sind in Italien bis zu den Grenzen“, heißt es in fehlerhaftem Ita lienisch weiter, gerichtet an den Staatspräsidenten

.‘t . 1 -Lr.t r><i*,r.>i'£s<C In Druckschrift und in fehlerhaftem Italienisch wurde der drei Seiten lange Schmähbrief verfaßt. Abgestempelt worden war der Brief in Bozen. Foto: „D“ MORDFALL WALDNER / Ermittlungen Kennzeichen BZ 545..schwarz Zeugin: Fremder Porsche vor „Reichrieglerhof“ - Aktentasche im Subaru - Jacken Bozen (bv)-Ein Auto könn te der Schlüssel zu vielen Rät seln im Mordfall Waldner sein. Eine Zeugin erklärte bereits bei ihrer ersten Einvernahme am Montag, daß zur Tatzeit am Samstag mittag

ein schwarzer Porsche vor dem „Reichrieg lerhof“ stand. Allerdings nicht der Christian Waldners, son dern einer mit einem „alten“ Kennzeichen: Die ersten drei Nummern: BZ 545 ... Bei der Zeugin dürfte es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um Liselotte Palma aus Kur tatsch handeln, die laut Aus sagen von Waldners Sekretär Hansjörg Kofler vom Ermor- derten zur Mittagszeit in die „Guntschna“-Bar bestellt wor den ist, weil Waldner eine drin gende Pressemitteilung aussen den wollte. Als Christian Wald ner

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Seite 5 von 36
Datum: 30.03.1992
Umfang: 36
. Für Waldner war die Volkstumspolitik das erste Ziel. Es wird auch wei terhin ein Anliegen der JG sein. Dazu kommen die The men Umwelt, Wohnungs markt, aber auch die Berg bauern. Ein großes Ziel ist die Zusammenarbeit mit der Mutterpartei. „D“: Ihnen wird der Vor wurf gemacht. Sie seien ein Befehlsempfänger. Dörfer: Das kann ich wider legen. Ich werde meinen Mund im richtigen Moment immer aufmachen. Auch ge gen die Mutterpartei, wenn ich mit deren Entscheidung nicht einverstanden bin. „D“: Mehrere

Ortsgruppen des Bezirkes Bozen wollen ei gene Wege gehen. Wird es doch eine Zusammenarbeit geben? Dörfer: In einem Großteil der Bezirke habe ich Unter stützung gefunden. Deshalb glaube ich, daß ich auch mit den Leuten in Bozen gut Zu sammenarbeiten kann. Da ich mich mit dem Bezirksju gendreferenten Klaus Ladin ser immer gut verstanden ha be, wird es an einer zukünfti gen Zusammenarbeit sicher nicht 'fehlen. .. der verdient mich nicht“ Ch. Waldner über seine politische Zukunft Nals (mr) — Christian Waldner

ließ nach seiner Wahlniederlage am Samstag noch offen, ob er weiterhin auf der politischen Bühne bleiben werde. „Dolomiten“: Was sagen Sie als Verlierer zur Wahl? Waldner: Ich bin nicht der Verlierer. Verlierer sind an dere, wer eine Jugend will, die eine Befehlsempfangeriu- gend ist. Ich akzeptiere das Wahlergebnis. Für mich ist es ein neuer Auftrag, daß man sich was einfallen lassen muß, um die Jugend in Südti rol neu zu bewegen. Viel leicht kann diese Wahl bewir ken, daß sich der Jugend

die Augen öffnen. Wer mich nicht will, der verdient mich nicht. „D“: Werden Sie auch wei terhin in der'Jungen Genera tion mitarbeiten? Waldner: Entweder ich werde in den nächsten Wo chen einen politischen Quali tätssprung machen, wenn nicht, stehe ich für die Politik nicht mehr zur Verfügung. „D“: Was meinen Sie mit po litischem Qualitätssprung? Waldner: Auf das muß man warten. Es dauert noch zwei bis drei Monate. Wenn ich es nicht schaffe, werde ich mich verabschieden. „D“: Heißt

das, daß Sie der JG endgültig den Rücken keh ren werden? Waldner: Das sagen Sie. Nein, das heißt es nicht. Ich habe aber keine Funktion mehr in der JG. „D“: Können Sie sich eine Zusammenarbeit mit dem neuen JG-Referenten Hein rich Dörfer vorstellen? Waldner: Ich kann mir eine Zusammenarbeit mit der JG vorstellen, aber nicht mit Dörfer. Ich bin ein Mensch, der Charakter hat, und zu dem steh' ich. Freie Stellen im öffentlichen Dienst Bozen — Laut Mitteilung des Landesamtes für Arbeits markt sind bei der gesamtstaatlichen

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Seite 10 von 44
Datum: 20.02.1997
Umfang: 44
Donnerstag 20. Februar 1997 AKTIMU. Nr. 42 . gotollttClt Warten auf dem Landhausplatz: Nachdem anonyme Anrufer eine „spektakuläre Aktion “ angekündigt hatten, wurde das Re gionalratsgebäudefastzwei Stunden lang gesperrt. Foto: „D“ MORDFALL WALDNER / Pressespieael Es wird viel spekuliert Frauen, Doppelleben und politisches Motiv Bozen (gat) - Der Mord an Christian Waldner hat in der in- und ausländischen Presse ein starkes Echo ausgclöst. In der gesamtstaatlichen Presse wird ausführlich

über mögliche Mordmotive spekuliert. Nicht von Spekulationen frei ist auch die österreichische Presse. Berichte über die Ermittlungen und die Person Waldners stehen aber im Vordergrund. der Standard Einen politischen Freund Waldners hat die Wiener Zei tung „Der Standard“ im FPÖ- Mandatar Walter Meischber- ger gefunden. Gemeinsam mit ihm, sagt Meischberger, habe Waldner die Idee geboren, mit dem „Unwesen der Sammel partei für alle deutschspra chigen Südtiroler“ aufzuräu men. Waldner habe aber ein politisches

„Doppelleben“ ge führt: „Trotz zur Schau ge tragener Vereinigungswün sche mit Österreich habe er Kontakte zur italienischen Staatspolizei unterhalten - diese Bekanntschaften sollen ihm viele deutschsprachigen Südtiroler übelgenommen ha ben“, unterstellt die Wiener Tageszeitung. Die Presse Von Morddrohungen gegen Waldner weiß „Die Presse“ aus Wien. Das Mordopfer wird als „schillernde Figur“ und „Enfant terrible“, aber auch als „Politiker mit Vi sionen“ beschrieben. fl ZEITUNG Unter Beobachtern halte

sich hartnäckig die These eines politischen Motivs für die Bluttat, schreibt die Zeitung aus Graz. Gestützt werde die Annahme von der Tatsache, daß „anfangs die Geheimpoli zei Digos und nicht die regu läre Staatspolizei die Ermitt lungen in dem Fall führte“. il Giornale „Der Tote hat mit seinem Mörder angestoßen“, titelt die Mailänder Tageszeitung. Waldner hätte den Täter ge kannt, und sein Wachhund habe ihn ungestört eintreten lassen. Er habe mehr Feinde als Freunde gehabt, auch we gen seiner politischen

Haider habe er die Südtiroler Freiheitlichen ge gründet. la Repubblica Drei Spuren sind es, die es im Mordfall zu verfolgen gibt, schreibt die römische Tages zeitung „La Repubblica“. Die politische, die den Drohbrie fen zufolge auf Waldners Kri tik an der Brennergrenze zu- i rückzuführen sei. Zweitens ' das Geld: Der „Reichriegler- hof“, wo Waldner wohne, sei ein Milliardengeschäft. „Waldner war für Angebote offen.“ ..Und schließlich die Liebe: Öfters habe man eine Frau im Porsche des Politikers

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Seite 13 von 44
Datum: 04.03.1995
Umfang: 44
ist nicht alles, aber ohne Wirtschaft ist alles nichts“ Vorgehen. Absoluter Schwerpunkt wird in den näch sten Wochen, so einigten sich die Teilnehmer, die Vorbereitung für die anstehenden Gemeinderatswahlen sein. TWnrt bER SCHNAUZER Do muaß eppes faul sein: Wenn die Freiheitlichen in Waldner aussischmeißn, nochr hätt die Lira jo eigentlich auigian miaßn. Ach Christian, es ist verspielt Schiedsgericht der Freiheitlichen schließt Waldner von sämtlichen Parteiämtem aus Bozen (stu) - Geschlagene eineinhalb Stunden warteten

die Freiheitlichen gestern auf ihren ehemaligen Obmann Christian Waldner. um hei einer Pressekonferenz die Entscheidung des Parteischiedsgerichtes bekanntzugeben. Und dies, obwohl Wald ner zu diesem Zeitpunkt bereits als ausgeschlossen zu betrachten war. Alles Warten war letztlich umsonst, denn Waldner geruhte nicht zu erscheinen. Bereits am Morgen war er vor die Wahl gestellt worden: entweder Rückgabe des Mandates und Aussetzung der Mitgliedschaft für ein Jahr oder Ausschluß aus der Partei bei Nichtriickgabe

des Mandates. Bei letzterem blieb es dann auch. Wie gestern berichtet, hat sich das Parteiseluedsgencht am Donnerstag abend mit der Cau sa Christian Waldner befaßt. Das Ergebnis sollte gestern bei einer Pressekonferenz um 10 Uhr bekanntgegeben werden Anscheinend hofften die Frei heitlichen noch bis zum Schluß. Waldner wurde sich zu einer öf fentlichen Erklärung herablas- sen Als dies aller auch nach e:n- eir.h.albstur.digem Warten nicht der Fall war (siehe untenstehen des Interview; verkündete Ob mann Pius

I.eitn.er die Ent sehe: - d'.ir.g des Parteischledsgench- tes Dieses ha Ix» sich in sämtli chen Punkten der Anklage des Partei vorst a mies ar.geschlos- sen. so Leitr.er Das Urteil wollte man davon abhängig machen, ob Waldner sich bereit erklärte, das Landtagsmar.dat zuruckzu- legen oder nicht Bei Rückgabe desselben, wollte man seine Par teimitgliedschaft für ein Jahr aussetzen, le i Nicht-rückgabe ihn aus der Partei ausschließen. Vor diese Alternative wurde Waldner gestern früh von einem Mitglied

des Parteischiedsge- r'chtes gestellt Und da Waldner auf sein Iutndtagsmandat nicht verzichten will, gilt er nun mit sofortiger Wirkung als von der Partei und sämtlichen Partei- amtem ausgeschlossen, und zwar „wegen wiederholten parteischädigenden Verhal tens" Sollte Waldner bis zur Landtagssitzung am kommen den Dienstag sein Mandat doch noch zuruckiegen. so behalt sich das Schiedsgericht vor. das Ur teil für Waldner abzuschwächen und den Ausschluß m eine ein jährige Suspendierung umzu- wandein „Waldner

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Seite 9 von 32
Datum: 22.07.1997
Umfang: 32
itotollttcn - Nr. 167 MORDFALL WALDNER / Prozeß Panikanfälle bei Streß Sechs Ärzte und Psychiater im Zeugenstand B o z e n (cu) - Panikanfälle, depressive Angstzustände und häufige Kopfschmerzen: Darunter hat Peter Paul Rainer seit dem 21. November 1993 ständig gelitten. Das haben gestern sechs Ärzte und Psychiater im Zeugenstand bestätigt. Nach dem ersten Panikan fall in der Nacht auf den 22. November 1993 hatte sich der heute 30jährige an seinen Nachbarn, Dr. Roland Köl- Tensperger gewandt

des Gerichtes am Reichrieglerhof ausgeschlossen. Carabinieri wachten vor den beiden Toren zur Zufahrt zu dem Parkplatz, daß weder Jour nalisten noch Fotografen das Gelände betreten konnten. Der Präsident des Schwurgerichtes hatte erklärt, Medienvertreter. könnten aus organisatorischen Gründen nicht anwesend sein: . Martina Oberlechner (links) erzählte im Zeugenstand von einem Streit zwischen Waldner und Rainer im Frühjahr 1996. Nicht 1996, sondern 1995, versicherte Rainer. Foto: „D “/Perini Zeugin belastet

Rainer Bozen (cu) - Peter Paul Rainer belastet hat gestern im Zeugenstand Martina Ober lechner. Sie sei an einem Vor mittag im Frühjahr 1996 mit Waldner bei einer Tankstelle vorgefahren. Hier hätte Wald ner einen Mann getroffen, mit dem er sich heftig gestritten habe: Rainer. Hinterher habe Waldner zu ihr gesagt: „Das ist ein Mensch, der über alles ge hen kann. Wenn eines Tages et was ist, könntest du eine wich tige Zeugin sein. “ Waldner ha be ihr auch vom gefälschten Maturadiplom

und von „Schwarzgeldem für die Par tei“ erzählt. Gleich nach dieser Aussage stand Rainer auf und machte eine spontane Aussa ge: Besagter Vorfall habe sich nicht 1996, sondern 1995, gleich nach Waldners Aus schluß von den Freiheitlichen zugetragen. Der Streit habe natürlich politische Gründe gehabt. $ER 5CHNAIHER Die Kindergärtnerinnen miaßn iatz in Doktor mochen, damit sie sich ausrechnen kennen , wieviel es Mittogessen koschtet. Dienstag 22. Juli 1997 MORDFALL CHRISTIAN WALDNER / Prozeß ,Nur weißer Golf

eine Stunde dauerte der Lokalaugenschein gestern am Tatort. Beantragt hatten ihn Rainers Verteidiger: Das Ge richt sollte sich ein Bild von den Örtlichkeiten machen. Am Nachmittag waren dann drei der wichtigsten Zeugen an ■der Reihe: Erika Stuppner er zählte, wie und wann sie Wald ner zuletzt gesehen hatte: Am Samstag, 15. Februar, um 12.55 Uhr, also wenige Minuten vor der mutmaßlichen Tatzeit. Sie war im Begriff, den Reichrieg lerhof zu verlassen, und kam am Büro vorbei. Waldner war vor der Bürotür

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Seite 14 von 60
Datum: 22.02.1997
Umfang: 60
Samstag/Sonntag 22./23. Februar 1997 SODTIROL ÄBmiELL Nr. 44 - Bolontitol LH Durnwalder: Dank an Ermittler - „Mord hat alle betroffen gemacht“ Bozen (LPA) - Zum Mord ten Spekulationen über alle am Landtagsabgeordneten möglichen politischen und Christian Waldner und zur ethnischen Hintergründe den Verhaftung von Peter Paul Wind aus den Segeln zu neh- Rainer nimmt Landeshaupt- men. Ich kann nur hoffen, daß mann Luis Durnwalder Stel- nach der endgültigen Auf- lung: „Als Landeshauptmann klärung

dieser Fall nicht wei- möchte ich den Ermittlern ter von politischer Seite für meinen Dank - und ich glau- . negative Pauschalurteile über be, dies auch ini Namen der die politische, ethnische und Bevölkerung Südtirols tun zu gesellschaftliche Situation in können - für die so schnelle, unserem Lande mißbraucht Aufklärung des an .Christian i : wird, das heißt, daß dieses Waldner begangenen Mordes schreckliche Ereignis eben als aussprechen. Diese Klärung das gewertet wird, was es hat dazu beigetragen

das Wohnhaus) ist der aus Bozen gebürtige Peter Paul Rainer erst nach seiner Hochzeit mit der Eppanerin Margareth Lun eingezogen, die als Mittelschullehrerin arbeitet. Das junge Paar hatte am l'4. September vergangenen Jahres in der Bozner Stiftskirche den Bund fürs Leben geschlossen. Foto: „D“ Sichtlich vom Schmerz gezeichnet: Sekretärin Lieselotte Palma (Mitte) beim Begräbnis von Christian Waldner. Foto: „D“/eg BEGRÄBNIS/Trauer Eine rote Rose für Christian Tränenreicher Abschied für Palma und Kotier

sie aber dennoch Aufse hen. Zuviel war in der Öffent lichkeit über ihre Rolle in den letzten Lebenstagen von Chri- ■ stian Waldner spekuliert wor den. „Das ist sie“, sagte plötz lich jemand, und ehe Köpfe zahlreicher Trauergäste in den hintersten Reihen drehten sich in dieselbe Richtung. Blicke, die Lieselotte Palma in ihrer Trauer aber nicht zu erreichen schienen. Sie legte eine rote Rose auf den Sarg des Verstor benen, wurde bei ihren Bei leidswünschen von jedem ein zelnen Mitglied der Familie Waldner umarmt

aus Lei fers erklärte den „Dolomiten“, sie habe sich niemals für Po-^ litik interessiert und noch viel weniger für Politiker. „Aber Waldner war so lebenslustig, obwohl er einiges durchge macht hat. Jetzt hatte er noch so viel vor. ^Vielleicht bin ich deshalb hier; ich mußte ein fach herkommen.“ MORDFALL WALDNER / Freund „Die Spannung ließ ihn nicht los“ Gutweniger: „Rainer hatte erst im Dezember den zweiten Nervenzusammenbruch“ Stephan Gutweniger steht nach wie vor zu seinem Freund Peter Paul Rainer

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Seite 14 von 40
Datum: 19.02.1997
Umfang: 40
Mittwoch 19. Februar 1997 sOdvnmml aktuhjl Nr. 41 - flOfOttlfolt LANDTAG / Verstorbene MORDFALL WALDNER / Anteilnahme Das erste Mordopfer Acht Mandatare aus dem Leben geschieden Bozen (gat) - Im Jahr 1948 hat der Südtiroler Landtag seine Tätigkeit aufgenommen. Vor dem Tod von Christian Waldner, der mit 37 Jahren der jüngste verstorbene Land tagsabgeordnete und das erste Mordopfer ist, sind sieben Mandatare während ihrer Amtszeit aus dem Leben geschieden. Ihre Namen: Karl Erckert, Hans Plaikner

aus dem Tren tino und war Oberschullehrer. Er hatte seine politische Kar riere in Franzensfeste begon nen. 1966 zog er erstmals für die Democrazia Cristiana in den Bozner Gemeinderat ein. Im Herbst 1993 wurde Magnabosco als Vertreter der Zentrumsdemokraten („Unione di centro“) in den Landtag gewählt. Todesnachricht in TV und Hörfunk Bozen - Die Meldung vom Tod des Landtagsabgeordneten Christian Waldner wurde am Montag sowohl in der ersten Ausgabe der Nachrichten von „Videobolzano 33“ um 19.30 Uhr

als auch in den 19.30-Uhr-Hörfunknachrichten des Sen ders Bozen der RAI gebracht. Auf diese Feststellung legen die Chefredaktionen der beiden Sender Wert. Demnach hat „Vi deobolzano 33“ die Nachricht genau um 19.40 Uhr aus gestrahlt, während der Hörfunk des Senders Bozen der RAI den Lokalteil seiner Nachrichten damit aufgemacht hat. Über den Mordfall Waldner berichten: Koordination: Günther Heidegger (gh) Texte: Barbara Varesco (bv), Christian Unterhuber (cu), Roberta Costiuc (rc), Armin Gatterer (gat), Luise

Malfertheiner (lu) Fotos: Erika Camper, Otto Ebner, Guido Perini Layout: Hermann Hörwarter Wenn die Region Trauer trägt Regionalrat: Fahnen auf halbmast - Blumen auf leerer Bank - Gedenkminute Blumen für Christian Waldner: Vom Regionalratspräsidium mit Präsident Oskar Peterlini an der Spitze, aber auch vom „Freiheitlichen“ Pius Leitner. Foto: „D“ Bozen (bv) - Ob es Her bert Denicolò war, der beim Appell zweimal den Namen „Waldner“ aufrief, oder die vier Blumensträuße auf dem ehe maligen Platz

des ermorderten Abgeordneten, sei dahinge stellt. Gemeinsam haben diese beiden Umstände jedenfalls da zu beigetragen, daß das Fehlen des „Kollegen Christian“ ge stern im Regionalrat geradezu physisch spürbar war. Und für manche war Chri stian Waldner auch mehr als ein Kollege, der die nächst gelegene Bank drückt (siehe dazu untenstehenden Bericht). Einer von ihnen ist Regio nalratspräsident Oskar Peter lini, der in einer - persönlich eingefärbten - Rede die wich tigsten politischen Etappen im politischen

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Seite 9 von 32
Datum: 01.08.1997
Umfang: 32
, wenn er nach Italien kommt. Seit dem Mord an Waldner hatte sich Schnittler in Wien aufgehal ten. Er hat bei seiner Ein vernahme in Innsbruck nach dem Geständnis von Rainer zugegeben, dem Angeklagten das Gewehr verkauft zu ha- geehrtes Gericht“ ben, mit dem einige Monate später Christian Waldner er schossen wurde. Rainer hatte ausgesagt, daß Schnittler ihm das Gewehr in Meran über geben habe. Schnittler selbst hat behauptet, er habe Rainer das Gewehr in Österreich übergeben. Gestern ist Staats anwalt Cimo Tarfusser

nun ein Brief von Schnittler zu gestellt worden: Geschrieben in altgotischer Handschrift und strotzend von Beleidi gungen des Bozner Schwur gerichtes. Überschrieben ist Schnittlers Häme mit: „Nicht geehrtes Gericht“. Für Ver teidiger Roland Riz ist dieser Brief ein mehr als deutlicher Hinweis, daß Schnittler nicht gedenkt, nach Bozen zu kom men. Hier würde ihn jetzt auch noch ein Schmähungs verfahren erwarten. Urteil am 10. oder 11. August Bozen (cu) - Das Urteil im Mordfall Christian Waldner

dem Angeklagten selbst noch das letzte Wort zu. Dann werden sich die Richter und Geschworenen zur Urteilsfin dung zurückziehen. -bER 5CHNAUJEK In Amerika sain die Edelstoan radioaktiv. latz woaß i, ivieso die Liz Taylor sou a bsundere Ausstrohlung hot. Eine Stimde lang debattierten die Gerichtsniediziner Giovanni Beduschi (stehend) und Carlo Crestani (sitzend, neben Staatsanwalt Tarfusser) über die mögliche Todeszeit von Christian Waldner. Foto: „D“/Otto Ebner MORDFALL CHRISTIAN WALDNER / Prozeß Leichenstarre

, als daß er ein Gewehrab- gefeuert haben könnte. Er halte es für durchaus möglich, daß er sich in einem „verseuchten“ Ambiente aufgehalten habe. Et wa in einem Schießstand. Rainer war am Nachmittag des 15. Februar in Kaltem bei ei nem Schießwettbewerb der Schützen. Zwar wurde dabei nur mit Luftgewehren geschossen, aber vorher hatte im Feuer schießstand ein Übungs schießen stattgefunden, wie Karl Kasseroler aus Kaltem im Zeugenstand bestätigte. Ge schossen wurde mit .22er Muni tion. MORDFALL CHRISTIAN WALDNER / Prozeß

Bozen- Wann ist Christian Waldner gestorben? Um diese Fra ge entfachte sich gestern neuerlich ein Expertenstreit: Die Kon trahenten waren die Gerichtsmediziner Carlo Crestani und Gio vanni Beduschi. Dann war noch der Ballistik-Gutachter Lorenzo Golino an der Reihe: Er erklärte, die Schmauchspuren an Rainers Kleidern seien zu gering, als daß er geschossen haben könnte. Von Üoloimtcn -Redakteur Christian Unterhuber Eine Stunde debattierten Cre stani und Beduschi darüber, ob Waldner bereits am Samstag

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Seite 11 von 36
Datum: 21.02.1997
Umfang: 36
Leitner damit erklärte, daß das Mordopfer Christian Waldner einmal Mitglied der Freiheitlichen gewesen ist - aber das war dann wohl doch nicht alles. Foto: „D“/eg Freundin Koflers stützt Alibi Weyregg/Bozen -Gegen 13.15 Uhr sei ihr Freund Hans- jörg Kofler am Samstag in Weyregg am Attersee einge troffen, erklärte Koflers Freundin Karin Loppi gestern auch der Öffentlichkeit. Wie berichtet, war die Frau bereits am Mittwoch nachmittag von der Salzburger Kriminalpoli zei verhört worden: Die Bozner Fahnder

ist noch nicht ab geschlossen, da haben die Staatsanwälte Cuno Tarfus- ser (Bild oben) und Markus Mayr (links unten) sowie Fahndungschef Alexander Zeiger (rechts unten) jetzt wieder mit dem Moi’d an Chri stian Waldner alle Hände voll zu tun. Durchsuchungen und stundenlange Verhöre stehen in diesen Tagen an der Ta gesordnung. Nicht zuletzt dürfte der Erfolgsdruck ge rade im Fall Waldner eine nicht unbeträchtliche Rolle spielen. Schließlich verfolgen nicht nur die Südtiroler Me dien den Verlauf der Ermitt lungen

, auch die gesamtstaat lichen Zeitungen wollen einen Mörder sehen. Foto: „D“ MORDFALL WALDNER / Ermittlungen „Notizblock von Waldners Leben“ Peter Paul Rainer: Politisch ein Gegner, privat noch im Gespräch - Ein Porträt Peter Paul Rainer vor dem Bauwerk, das ihm in ganz Südtirol wohl am meisten verhaßt ist: dem Bozner Siegesdenkmal. Foto: „D“/eg Bozen (bv) - Am Freitag hatte ersieh mit Christian Wald ner getroffen, am Samstag mit tag sollte ein weiteres Gespräch folgen. Gemeinsam mit dem Bundesvorstand der „Freiheit

lichen“ wurde Peter Paul Rainer gestern stundenlang verhört. „Das hat sicher damit zu tun, daß Peter Paul der Notizblock von Waldners Leben ist. Von al len politischen Wegbereitern Waldners kannte ihn Rainer am besten“, sagt Stefan Gutweni ger, Bundesmajor der Schützen, und selbst ein Freund Rainers. Heute Anfang 30, trat der Bozner Peter Paul Rainer zu Beginn der 80er Jahre in das Leben von Christian Waldner. Oder auch umgekehrt, denn ei gentlich war es der Universi tätsstudent Waldner

, dem ein 16jähriger wortstarker Ober schüler besonders ins Auge stach. Und zwar am Bozner Klassischen Lyzeum bei Matu raberatungen der Studenten vertretung JES-Südtirol, die von Waldner gemeinsam mit anderen in Innsbruck als kon servativer Gegenpol zur SH aus der Taufe gehoben worden war. Damit begann eine Freund schaft, die bis zum Rausschmiß Waldners von den „Freiheitli chen“ im Dezember 1995 dau ern sollte. Politisch ins Rampenlicht trat Rainer jedoch erst als Par tikularsekretär des damaligen

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Seite 11 von 44
Datum: 20.02.1997
Umfang: 44
stian Waldner angetan. Erst im Herbst hatte sich Waldner eine millionenteure „Not ruf-Uhr“ gekauft. Die „Emergency-Uhr“ der Marke Breitling macht es möglich, über Satellit einen Notruf auszusenden. Von der Breit ling-Zentrale aus kann dann der in Not Geratene geortet und gerettet werden. Es ist nicht bekannt, ob Christian Waldner zur Tatzeit am Samstag diese Uhr getragen hat. Aber selbst wenn, wahr scheinlich wäre Christian Waldner aber nicht mehr in der Lage gewesen, den Aus löserknopf zu betätigen

. Als Zweituhr trug Christian Waldner den „Navitimer“ am Arm der Marke Breitling (im Bild). Foto: „D“ Er war ein aktiver Bursche“ Innsbruck (bl)-Auchdie Nordtiroler Freiheitlichen nehmen zum Tod Christian Waldners Stellung. Siegfried Dillersberger (im Bild), Spre cher des Landtagsklubs der Freiheitlichen: „Ich bin tief erschüttert über sein Ableben. Er war ein sehr aktiver Bur sche, der sehr viel bewegt hat. Letztlich haben wir uns leider nicht mehr verstanden. Ich möchte da nicht ausschließen

, daß die Krankheit seine Per sönlichkeit verändert hat. Aber es überwiegt die Er schütterung. Er war ein guter, engagierter und ganz hervor ragender Mann.“ Foto: „D“ Fall Waldner heute im TV Bozen - Der Mord an Christian Waldner hat nicht nur in den Printmedien (siehe Bericht auf Seite 10) großes Echo gefunden. Auch das Fernsehen interessiert sich für den Fall. So widmet das italienische Staatsfemsehen RAI dem Fall heute eine längere Sendung. RAIDUE berichtet ab 16.30 Uhr in der Sendung „cronaca diretta

“. MQRDFALL CHRISTIAN WALDNER / Freunde „Haben ihn in Mailand gewähnt“ Waldners bester Freund Jochen Rainer hat Leiche gefunden - „Keinen Verdacht“ Bozen (lu)-Christian Wald ner selbst nannte ihn seinen besten Freund, den Bozner Zahntechniker Jochen Rainer. Und Rainer war cs auch, der am Montag abend gegen 18 Uhr im Beisein von Waldners Sekre tärin Erika Stuppner und zwei er Beamten der politischen Po lizei Digos Waldners Leichnam in dessen Büro auffand. Wald ners Sekretär Hansjörg Kofler war nicht dabei

. Aber Kofler war es, der am Montagnachmittagzwischen 15 und 15.30 Uhr zweimal bei Rai ner angerufen hat, um ihn zu fra gen, ob er wisse, wo Christian Waldner umgehe. „Zu dieser Zeit habe ich noch alles herun tergespielt. Denn es war gut vor stellbar, daß Christian in Mai land das Wochenende auf Mon tag verlängert hat“, erzählt Jo chen Rainer. Er hatte Waldner am Freitag abend um 23.30 Uhr das letzte Mal gesehen. Rainer wollte in Begleitung eines Freundes in der Pizzeria „Ve- ruschka“ zu Abend essen

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Seite 17 von 60
Datum: 22.02.1997
Umfang: 60
im Schuldienst und als Korrektorin bei der Wochen zeitung „Südtirol profil“. Ihr Mann blieb an der Uni. - Und so endete das Glück (unteres Bild): Peter Paul Rainer wird zum Verhör in die Quästur ge führt, wo er den Mord an Waldner schließlich gestand. Repro: „D“ VERHAFTUNG / Reaktion „Keine Pauschalurteile“ SVP-Obmann Brugger: Warnung an Rom Bozen - SVP-Obmann Siegfried Brugger hat gestern in einem Schreiben an Regierungschef Romano Prodi und an Innenminister Giorgio Napolitano davor gewarnt

und verzerrend, aus den jüngsten Ereignissen Pau schalurteile äbzuleiten.“ Brugger meint damit beson ders die Schützen, „die jetzt Gefahr laufen, pauschal kri minalisiert zu werden“. Dage gen verwahre er sich zusam men mit der gesamten SVP. MORDFALL WALDNER / Leitner „Wollten nichts vertuschen“ Freiheitlichen-Chef über die Schüsse im Büro / „Kein Geld von Rechtsextremen“ Bozen (mü) - „Wenn alle mehrmals beteuern, sie haben mit diesen Schüssen nichts zu tun, ist meine Hypothese, daß uns von außen

den lassen können“, so Leitner. Diese Woche hätten noch ein mal alle - auch einzeln - be teuert, nichts von den Schüssen zu wissen. „Da mußte ich an nehmen, daß es stimmt und bin zu einem Vertrauensmann ge gangen, habe ihm alles erzählt, da ich ahnte, daß inzwischen die Staatsanwaltschaft bei uns Pius Leitner (im Bild links; mit seinem trüheren Parteikollegen Christian Waldner): Von Schüssen im Freilieitlichen-Büro gewußt, aberden Urheber nicht ausforschen können. Foto: „D“ suchen würde“, so Leitner

. Zu vor habe er „zwar niemanden verdächtigt, aber auch nichts ausschließen können“. Von Rainer, den er seit zehn Jahren kenne, habe er nur ge wußt, „daß er seitden Landtags wahlen gesundheitliche Proble me hatte“. Daß diese mit den Nerven Zusammenhängen könnten und offenbar auch be handelt würden, wisse er seit ge stern, so Leitner. Nicht gewußt habe er bis gestern auch, daß Rainer sich so oft mit Waldner getroffen habe und ihm gar beim Verfassen von Pressemitteilun gen behilflich gewesen sein soll. Aufgefallen sei

ihm lediglich, daß Rainer im letzten halben Jahr weniger für die Freiheit lichen arbeitete als vorher. Veidächtigungen Waldners, wonach die Freiheitlichen Gel der aus rechtsextremen Kreisen erhalten haben könnten, weist Leitner zurück: „Seit ich Ob mann bin, haben wir keinen einzigen Schilling aus rechts extremen Kreisen oder auch von den österreichischen Frei heitlichen bekommen. Was vor mir war, als Waldner Obmann war, weiß ich nicht.“ SCHÜTZENBUND / Interview „Ganz untypisch für Peter Paul“ Kommandant

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Seite 9 von 36
Datum: 12.08.1997
Umfang: 36
ttofoKtften - Nr. 185 MORDFALL WALDNER / Prozeß Waffenbesitz und Mord Peter Paul Rainer: Das vollständige Urteil Bozen (cu) - 22 Jahre und sechs Monate Haft: Das ist das ' Strafmaß für Peter Paul Rainer. Im folgenden das vollständige Urteil des Bozner Schwurgerichtes. -Punkt A: Peter Paul Rainer ist schuldig des unerlaubten Waffenbesitzes und des unerlaubten Tragens einer illegalen Waffe in der Öffentlichkeit. Ausgeschlossen wurden alle er schwerenden Umstände. Das Strafmaß: zwei Jahre

einen Menschen „ohne einen Hauch an Beweisen“ schuldig sprechen könne, so Leitner. Alle Anklagepunkte seien von der Verteidigung so „zerpflückt“ worden, daß „im Prinzip nichts mehr davon übriggeblieben sei“. „Die Verteidigung hat voll gepunktet, fundierte Gutachten vorgelegt und glaub würdige Zeugen gebracht, die Waldner nach der angeblichen Tatzeit noch lebend gesehen haben. Ich kann einfach nicht glauben, daß all diesen Umständen nicht Rechnung getragen und die These des Staatsanwalts voll angenommen wurde

, aber wenn sich ein Freundeskreis bildet, bin ich mit dabei“, meint dazu Pius Leitner. „Den Christian ein zweites Mal umgebracht“ Für ihn ist das Urteil „das Ende eines Alptraums“. Hansjörg Kofler, dem jetzigen Sekretär der Lega Nord und vormaligen Sekretär von Christian Waldner, kam es beim Prozeß „mehr fach so vor, als wäre ich der Angeklagte“. Den Richterspruch bezeichnet Kofler als gerecht. „Für mich war er immer der Mörder und bleibt es auch.“ Freilich, mit der ursprünglichen Verteidigungslinie unter Canestrini hätte

5CHNAUJEK Zum Glich isch es iatz wörmer gwordn, nor brauchen sie ba der Olanger Weinkost in Wein net augfrieren. i Dienstag 12. August 1997 MORDFALL CHRISTIAN WALDNER / Anklage - Verteidigung „Kampf um Unschuld geht weiter“ Riz: Strategie für Berufungsprozeß / Tarfusser: Urteil zeigt, daß korrekt ermittelt wurde Bozen - „Unsere Vertei digungsstrategie für die Beru fung bleibt die gleiche.“ Rechts anwalt Roland Riz hat den Kampf um die Unschuld seines Mandanten noch nicht aufge geben. Er ist überzeugt

sein Mandant auch nicht der Mörder von Christian Waldner sein. Nun gehe der Kampf um Rainers Unschuld in der zweiten Instanz weiter. Aber er habe auch schon in der ersten Instanz einen großen Erfolg zu verbuchen. Rainer ist zwar schuldig gesprochen wor den, aber die Verteidigung habe es geschafft, daß das Gericht alle erschwerenden Umstände von der Anklage gestrichen und die allgemeinen mildernden Umstände gelten hat lassen. „Nur mit unserer Strategie war das möglich“, so Riz. Zwar habe das Gericht

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Seite 13 von 40
Datum: 19.02.1997
Umfang: 40
flotoimfelt .. Nr. 41 Mittwoch 19. Februar 1997 1.3 Waldners Landtagsburo versiegelt: Polizei beschlagnahmt Dokumente Bozen - Die Siegel an der Eingangstür sprechen Bände: Seit gestern hat niemand außer den Ermittlern Zutritt zum Büro der Landtagsfrak tion von „Bündnr: 98“. Am Vormittag durchsuchten die Ordnungshüter die Räumlich keiten nach Dokumenten, die einen Hinweis auf ein mög liches Motiv für den Mord an Christian Waldner liefern könnten. In Waldners Büro im „Reichrieglerhof“ beschlag

nahmten die Beamten einen großen Karton voller Unter lagen mit Presseaussendun- gen, die er in letzter Zeit ver schickt hatte, sowie private Notizen. Mit der Auswertung der Dokumente wurde noch am Abend in der Bozner Quä- stur begonnen. Ein weiterer Schwerpunkt der Ermittlun gen ist ein mysteriöses Fax, das Christian Waldner noch am Samstag vormittag an die Nachrichtenagentur ANSA und an lokale Medien ver schickt haben soll. Mysteriös deshalb, weil das Schreiben in keiner der Redaktionen ein getroffen

die blut beschmierten Zettel, die aus dem Büro Waldners stammen. Mehrere blutbeschmierte Zettel fanden die Ermittler gestern in einem Gebüsch, etwa einen Kilometer unterhalb des „Reichrieglerhofes“. Der Mörder dürfte sie aus dem Büro von Clwistian Waldner (kleines Bild) mitgenommen haben. Fotos: „D“/Erika Gamper MORDFALL WALDNER / Ermittlungen Verabredung mit dem Mörder Zwei benutzte Gläser in Waldners Büro sichergestellt / Tatzeitpunkt: Samstag mittag Blutige Zettel in Gebüsch an der Jenesiener Straße

/ Kugel aus Mordwaffe gefunden Bozen (cu/rc) - Eine Kugel, Zettel mit Blutspritzem, Glas scherben, aber noch keine Tatwaffe: Das ist das Ergebnis des Lokalaugenscheins, den die Ermittler gestern am „Reichrieg lerhof“ und in seiner näheren Umgebung durchgeführt haben. Tatverdächtigen für den Mord an Christian Waldner hat Staats anwalt Cuno Tarfusser noch keinen. Aber der Tatzeitpunkt konnte mittels Zeugenaussagen ziemlich genau eingegrenzt werden: Samstag mittag zwischen 12 und 12.30 Uhr. Ein erstes

spritzte Papiere, die aus dem Büro von Christian Waldner stammen: daneben ein paar Glasscherben. Diese Scherben sollten im Laufe des gestrigen Tages vor dem Hintergrund ei ner Zeugenaussage noch eine besondere Bedeutung erhalten. Denn Erika Stuppner, die junge Frau, die für Waldner die Buchhaltung für die Pension erledigte, brachte dem Land tagsabgeordneten am Samstag kurz vor zwölf Uhr die Post vorbei. Waldner nahm die Post auf der Türschwelle zu seinem Büro entgegen. Die Tür stand offen, und Stuppner

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Seite 4 von 24
Datum: 11.08.1997
Umfang: 24
MORDFALL WALDNER / Prozeß Fünf Wochen für die Wahrheit Südtirols spektakulärster Prozeß der vergangenen Jahre nochmals von Tag zu Tag Bozen (rc) - Südtirols auf sehenerregendster Prozeß der letzten Jahre ist zu Ende. Ins gesamt fünf Wochen hat er ge dauert. Die „Dolomiten“ lassen die wichtigsten Etappen nochmal Revue passieren: Dienstag, 8. Juli Prozeßauftakt mit hartem Schlagabtausch zwischen Staatsanwalt Cimo Tarfuusser und Verteidiger Roland Riz. Riz poltert gegen das RAI-Inter- view

, in dem Peter Paul Rainer dem Journalisten Emanuele Fi orini die Tat gestanden hat. Ge gen die Zulassung des Inter views und sechs weiterer Do kumente legt er Nichtigkeits anträge vor, die vom- Gericht abgewiesen werden. Christian . Waldners Verwandte werden als Nebenkläger zugelassen, die Lega Nord nicht. Rainer zieht • wie erwartet sein mehrfach ge machtes Geständnis zurück. „Ich habe meinen Freund Chri stian Waldner nicht umge bracht. Ich bin kein Mörder.“ Donnerstag, 10. Juli Am zweiten Prozeßtag sorgt

vor allem die Vorführung des Videobandes, das am Tatort aufgenommen worden war, für Aufsehen. Angesichts der grau sigen Szenen verläßt die Fa milie Waldner den Gerichts saal. Wer wie wann die Leiche von Christian Waldner entdeckt hat, wie die Spuren gesichert wurden und wo vor allem auch der damalige Sekretär Wald ners, Hansjörg Kofler, während der Tatzeit war, wird bei der Carlo Bruccoleri, Vorsitzender im Prozeß des Jahres.Foto: „D“ Vernehmung von elf Zeugen der Anklage geklärt. Dienstag, 15. Juii Peter Paul Rainer

im Zeu genstand. Christian Waldner habe ihn nie mit dem Matu radiplom erpreßt, versichert Rainer. Das Norinco-Gewehr habe er schon Mitte Jänner am Kaiserberg versteckt, Peter Karl Schnittler habe davon ge wußt. Dieser habe es ihm förm lich aufgedrängt. Rainer gibt zu, oft unter Panikanfällen ge litten zu haben. Mittwoch, 16. Juli Acht Stunden lang versucht Peter Paul Rainer zu erklären, warum er den Mord an Chri stian Waldner zuerst gestanden und dann widerrufen hat. Zur mutmaßlichen Tatzeit sei

, das Rainer im Gefängnis abgegeben hat, wird vorge führt. Rainer erklärt, das No rinco-Gewehr sei bei seiner „Meine Waffe hatte einen anderen Lauf. “ Karl Peter Schnittler be trachtet das Gewehr, mit dem Christian Waldner ermordet wurde. Foto: „D“ entscheidet das Gericht, daß das Protokoll des ersten Verhörs Rainers - als Zeuge - nicht vor Gericht verwendet Werden darft. -v" Montag, 21. Juli Lokalaugenschein des Ge richts am Rèichrieglerhof. Sechs Ärzte und Psychiater be stätigen im Zeugenstand

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Seite 9 von 44
Datum: 20.02.1997
Umfang: 44
, der eine „inter ethnische Lega-Südtirol“ gründen wollte. Das Projekt kam aber nie zu einem kon kreten Abschluß. Später ar beitete Kofler eine Zeitlang für die Wochenzeitschrift „Südtirol Profil“ in der Anzei genabteilung und pflegte auch enge Kontakte mit den Mit gliedern der Redaktion. Chri stian Waldner lernte er ken nen, als er sich für die poli tischen Belange der „Freiheit lichen“ zu interessieren be gann. Von dem Moment an ar beitete er für Waldner und blieb auch bei ihm, als aus dem „Freiheitlichen

“-Landtagsab- geordneten na'ch seinem Aus schluß aus der Partei ein „Li beraler“ wurde. Foto: „D“/eg Beerdigung ist am Freitag Bozen (mü) - Nach der Freigabe des Leichnams von Christian Waldner durch die Staatsanwaltschaft ist nun auch die Beerdigung fixiert: Sie findet am Freitag, 21. Fe bruar, am Bozner Stadtfried hof in Oberau statt. Um 14.30 Uhr wird in der Grieser Stifts kirche die heilige Messe für den Verstorbenen gelesen. Ab 15.15 Uhi - stehen am Grieser Platz Busse für die Trauer gäste

zur Verfügung. Die Be erdigung am Friedhof von Oberau ist für 16 Uhr an gesetzt. Repro: „D“ Verabredung im „Laurin“ geplatzt Bozen - Auf der Bozner Quästur mußte gestern auch der Bozner Medienuntemeh- mer Alex Tabarelli zu einer Einvernahme erscheinen: Der ermordete Landtagsabgeord nete Christian Waldner hätte sich am Samstag um 11.30 Uhr im Hotel „Laurin“ mit den Medienuntemehmem Giorgio Agosti und eben Tabarelli tref fen sollen. Dies bestätigte Ta barelli gestern den „Dolomi ten“. Als Waldner

nicht er schien, riefen die beiden War tenden den Politiker um 11.45 Uhr auf dessen Handtelefon an. Dabei habe Waldner ge sagt, er komme gleich, so Ta barelli. Als er dann nach einer weiteren halben Stunde noch immer nicht da war, „haben wir ihn um 12.15, 12.30 Uhr noch einmal angerufen“. Da habe Waldner allerdings nicht mehr geantwortet. Der Inhalt des geplanten Gesprächs habe nichts mit Politik zu tun ge habt, sondern es seien „total andere Dinge gewesen, die mit der Arbeit zu tun haben“, so Tabarelli. Foto

: „D“/eg MORDFALL WALDNER / Ermittlungen Kreis beginnt sich zu schließen Kleiner Kreis von Verdächtigen / Freundin bestätigt Alibi von Sekretär Hansjörg Kofler Ermittler ziehen politischen Auftragsmord in Erwägung / Landtagsbüro durchsucht Bozen - Der Kreis schließt sich. Noch sind die Untcrsur chungen nicht abgeschlossen, aber gestern schien es, als ob die Ermittler unmittelbar vor der Überführung des Mörders von Christian Waldner stehen. Am Nachmittag verhörte Staatsan walt Cuno Tarfusser noch sechs Personen

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Seite 16 von 60
Datum: 22.02.1997
Umfang: 60
der Entscheidungen ins Bewußtsein zu rufen.“ MORDFALL CHRISTIAN WALDNER / Universität Doktorhut und Assistentenstelle Die unterschiedlichen wissenschaftlichen Karrieren von Rainer und Waldner Noch im November vergangenen Jahreshatte Peter Paul Rainer (links) Grund zumFeiem-nämlich seine Promotion. Im Bild nimmt er die Glückwünsche von Rektor Christian Smekal entgegen. Repro: „D " Innsbruck (bl) - Die Wege von Christian Waldner und Pe ter Paul Rainer kreuzten sich an der Landesuniversität mehr mals. Beide

studierten an der Alma mater, beide schlugen an verschiedenen Fakultäten wis senschaftliche Laufbahnen ein. Während es bei Waldner zu „Ungereimtheiten“ und einem Abschied kam, wurde Rainer eine wissenschaftliche Karriere vorausgesagt. Christian Waldner sponser te am 14. Dezember 1985 an der Sozial- und Wirtschaftswis senschaftlichen Fakultät der Leopold-Franzens-Universität zum Magister der Betriebswirt schaftslehre. Waldner erhielt dann eine Assistentenstelle und war vom 1. März 1987

bis zum 30. September 1992 am Institut für Rechnungs-, Treuhand- und Revisionswesen tätig. Er be treute dort das Italienische Steuerrecht. „Leider konnte Waldner nicht die fachlichen Erwar tungen erfüllen“, erklärt Hof rat Robert Gismann, Leiter des Referates „S“ im Innsbrucker Landhaus, den damaligen Ab gang Waldners von der Lan- desuni.versität. Zuvor Ratten vor allem auch Studenten ge gen Waldner mobil gemacht und sich über lange Absenzen beklagt. Letztlich führten mehrere Umstände zur Tren nung

in diesem Zusammen hang auf mehrere Publikatio nen von Rainer. Zuletzt sei ein Artikel aus seiner Feder in der renommierten Zeitschrift „Das Fenster“ erschienen. Gemeinsam mit Mazohl ar beitete Rainer vor allem an der Aufarbeitung der Zeitgeschich te Südtirols. Er wurde dabei in mehrere Projekte und Arbeiten eingebunden. MORDFALL WALDNER / Schulkarrieren Beide waren Schulabbrecher Rainer steigt in dritter Klasse Oberschule aus / Waldner wechselt öfters Schule Bozen (mii) - Wieviel die Polizei bereits

über die Schul karrieren von Peter Paul Rainer und Christian Waldner weiß, blieb gestern unklar: Nach dem 17stündigen Verhör in der Nacht auf Freitag begaben sich die Ermittler gestern zur Ruhe. Tatsache ist: Sowohl Peter Paul Rainer wie auch Christian Waldner haben keine „normale“ Oberschullaufbahn hinter sich. Irgendwie ähneln sich die Schulkarrieren auf jene Art, wie es auch die späteren aka demischen Karrieren tun (siehe obigen Bericht). Wichtig ist die schulische Laufbahn deswegen, weil im Mordfall

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