107 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1940/12_10_1940/DOL_1940_10_12_6_object_1194751.png
Seite 6 von 8
Datum: 12.10.1940
Umfang: 8
, mochte es Mitternacht oder beim ersten Hahnenschrei sein, mochte er gerade beim Essen oder bei seinem Lieblingsspiel, beim Tarockieren sein, wenn er zu einem Kranken oder Sterbenden gebeten wurde, dann ließ er alles liegen und stehen, zögerte nicht einen Augenblick, zeigte auch nie. auch nur das mindeste Zeichen von Ungeduld — und folgte gern dem Rufe nach geistlicher Hilfe. Vielen, sehr vielen hat P. Eugen den Schritt in die Ewigkeit erleichtert und sich dadurch die Hoch schätzung

der Hinterbliebenen erworben. P. Eugen stand auch oft auf der Kanzel, um in seiner urwüchsigen, kräftigen Art dsa Wort Gottes zu verkünden. Nicht vergessen fein sollen auch seine großen Verdienste in der Schwcstern- seelsorge, die er immer sehr gewissenhaft ge nommen und stch dadurch den Dank vieler ihm anvertrauter Seelen gesichert hat. Kurz, sein Leben war voller Mühen und Arbeiten tm Dienste des Allerhöchsten und des Nächsten und die Quelle seiner eifrigen Seelsorgstätigkeit war feine ungezierte, männliche

Frömmigkeit, wie er sie in seinem Ordensleben täglich offenbarte. Um ?. Eugen zu verstehen, mutzte man ihn näher gekannt haben. Wer zum ersten Mal mit ihm zu tun hatte, fand ihn herb und barsch: P. Eugen gab sich eben, wie er war; sich verstellen, war nicht seine Art. Doch war es nicht schwer, unter der harten Schale einen weichen Kern zu entdecken und an ihm einen aufrichtigen Freund und wohlmeinenden Berater zu finden. Wie geschäht er unter der Bevölkerung war, bewies die heutige Fahrt zum Friedhof

Be sonders zahlreich ■ waren die Mitglieder des Dritten Ordens erschienen. Der Hochwürdigste Msgr. Propst Kaiser führte den Kondukt. Beim AnhLrcn des Erabliedes mutzte man unwillkür lich an P. Eugen als Ehorfänger denken. Wie oft ließ der treffliche Bassist seine Stimme zu Ehren Gottes und seiner Heiligen hören — und als er vor wenigen Monaten mithalf, dem hochw. P. Guardian Eusebius das Grablied zu singen, da wird er kaum geahnt haben, datz dasselbe Lied bald, bald auch ihm gesungen werden würde. So sei

denn der Gedanke dieses Liedes auch unser Gedanke und Wunsch für den Verstorbenen: Hab Dank für alle deine Liebe, für all dein Wirken, all dein Tun: Gott lohne dir für soviel Liebe, Dein Leib mög' sanft im Grabe ruh'n. Speaker» Spende, An Stelle eines Kranzes für unseren gewesenen Drittordensdirektor V. Eugen Flora spendete die Drittordensgemeinde Lire 100.— für hl. Messen und bedürftige Drittordonsmit- glieder. Dem Jesubelm. In treuem Gedenken an Frau Lanny v. Walther Lire 50.— von Familien Schlo- bach

1
Zeitungen & Zeitschriften
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1936/23_03_1936/DOL_1936_03_23_2_object_1150131.png
Seite 2 von 4
Datum: 23.03.1936
Umfang: 4
, ich meine, was seinen Charakter an betrifft. Mit Eugen war ich, weil ja Dorn hausen und Kranau angrenzen, von Kindheit auf befreundet. Wir waren zusammen im Kadettenkorps und kamen gleichzeitig im drit ten Kriegsjahre an die Front. Eugen war eine herrische Natur, und solange Götz ein Kind war, versuchte er. ihn nach Methoden zu erziehen, wie sie im Korps von den Großen den Kleinen gegenüber geübt werden. Später ließ sich Götz nichts mehr von ihm gefallen, und da gab es eben Streit.' „Stimmt es, daß Sie sich zuletzt

mit dem älteren Dorneck überworfen hatten?' Otto von Specht zuckte die Achseln und machte wieder eine abwehrende Gebärde: „Nicht durch meine Schuld', gab er wider willig zur Antwort. „Eugen war auf jeden eifersüchtig, der bei der Frau Ambros ver kehrte, als wenn er allein das Recht dazu gepachtet hätte.' „Frau Ambros! Ganz recht, so hieß die Dame. Also verkehrten Sie auch bei ihr und zählten sich zu ihren Verehrern?' Cs war ja geradezu ein Verhör, das der Professor mit ihm anstellte. die letzte Frage sah Otto

schön, fand ich, aber es war etwas an ihr, das die Männer anzog, wie das Licht die Motten.' Fräulein von Malsen sprach ganz eifrig, froh, ihre Wissenschaft auskramen zu dürfen. Sie erzählte, wie damals alle verheirateten Frauen in der Umgebung beunrubigt waren, aber doch nicht wirklich eifersüchtig sein konnten, denn man hätte keinen der Herren, die bei der Polin verkehrten, als besonders bevorzugt nennen können. Zuletzt sei aller dings gemunkelt worden, daß der junge Dorneck, eben der Eugen, beinah

täglich bei ihr war und daß er sie zu heiraten beabsich tigte. Marileen stand auf und ging ans Fenster. Es war draußen schon ganz dunkel, aber in der Lichtbahn, die aus dem Fenster fiel, konnte sie sehen, daß es reonete. Sie sagte sich, daß sie jetzt den Rucksack an die Hecke bringen mußte, sonst fand sich keine Gelegen heit mehr dazu. Sie hörte Professor Siegert beinah erfreut sagen: „Dann konnte es doch sein, daß nicht der jüngere Dorneck. sondern ein Nebenbuhler den Eugen erschoßt' Amtsgerichtsrat

2