religiös indifferent, teils in puritanischer Engherzig keit befangen ist, das religiöse Bekenntnis des demokraischen Kandidaten. Smith ist über zeugter und ausübender Katholik. Gleich an fangs konnte man lesen, der Mann, der so di« Massen Hinzureißen weiß, wo immer er vor ihnen steht, habe einen Fehler, den ihm das puritanische Amerika nicht verzeihen könnte. Cr sei Katholik und stamme aus den Arbeiter- quartieren von Newyork. Di« niedere Her kunft und die Tatsache, daß er der Sohn eines irischen
Einwanderers ist, hauptsächlich aber sein« Konfession hatten schon l>ei seiner Nomi- irierung in der Hochburg der Demokratie, dem Süden, eine Spaltung erzeugt. Scharfblickend« Beobachter in Amerika finden die Niederlage von Al. Smith charak teristisch für den Grad der Unduldsamkeit, die dort in weiten Kreisen in religiösen und sozia len Dingen herrscht. So schreibt der bekannte Weltreisende und italienisch« Schrifffteller Luigi B a r z i n i im „Carrier« dÄmerica' in seinem Nachwort zu den amerikanischen
Wahlen folgendes: „Man mag fest überzeugt sein, ja es ist geradezu sicher, daß man Smith zi»m Präsidenten der Bereinigten Staaten gewählt hätte, wenn er Protestant und nicht Katholik und nicht Sohn einer Einwanderer- Familie aus Arbciterkreisen wäre. Sv ,,mte er ein« ebenso weitverzweigte, als mächtige und verbissen« Gegnerschaft sozialer und reli giöser Unduldsamkeit gegen sich, mag es auch von amtswegen heißen, daß für Rassenhaß und religiös« Unduldsamkeit in Amerika kein Platz sei
gegen den Katholiken „Al' Smith. In allen Teilen des Landes, in allen sektiererische,, Konven- tikeln wurde ein« Hetze ohnegleichen gegen den „Römling' betrieben. Cs war tat sächlich, als wäre aus den Grüften der neu- englischen Einwanderimgsstaalen das moderne Gespenst der altengiischen Papi st e n f u r ch t zum nächtlichen Geisterfluge über Amerika aufgestiegen. Die zolotische Be- homeng und der weite Umfang dieses „Glau- benskainpfes' konnten nicht ohne Rückwir kung auf das Abstimmungsergebnis bleiben