Seite S „Der Tiroler' Dienstag, 13. Jimn.r 1SV3 Niederlage vergessen zu machen, ein neues Mittel ersonnen, um die christlichsoziale Partei dem Tiroler Volke zu verdächtigen. Natürlich muß wieder die Religion herhalten, dem konservativen Geschäftsinteresse Handlangerdienste zu leisten. Seit im Wahlkampfe auf Plakaten die hellige Taufe und Firmung herhalten mußten, um den Sieg des konservativen Kandidaten beim frivol getäuschten Volke zu fördern, kann diese Praxis nicht mehr ver wundern
ins protestantische Fahrwasser geraten, nachdem es ohnehin zum Chefredakteur einen Protestanten, als Heraus geber einen halben Atheisten und unter seinen Re dakteuren keinen einzigen entschiedenen Katholiken habe. Der Zweck dieser Auslassungen ist klar. ES soll dem Tiroler Volke, welches gutkatholisch ist, bedeutet werden, daß die Christlichsozialen eigentlich eine protestantische Partei seien. Man kennt die alte Denunziantenmelodie. Dieser Neuerliche Jeldzug gegen die ßyrlstkichsoziaten wird aver
für die Au- greiser mit einer noch viet erbannttchere» vnd fthmachvossere« Medertage enden ats der Kata- logekrieg. ES wäre uns ein Leichtes, den Angriff dadurch niederzuschlagen, daß wir sagen: das „Deutsche Volksblatt' sei nicht Organder christlichsozialen Partei, sondern Privateigentum des Herrn Vergani; das „Deutsche Volksblatt' war und wollte niemals ein „katholisches Blatt' sein, sondern lediglich ein deutsch-antisemitisches Blatt und hat nie daraus ein Hehl gemacht; deutsch-antisemitisch können Katholiken
Ausdruck ge geben hat, daß bald die Zeit kommen möge, in der Katholiken und Protestanten gemein sam an der so notwendigen Reform der ganzen Gesellschaft arbeiten'; es sei selbst verständlich, daß in Wien, wo so viele Protestanten find, welche treu zur christlichsozialen Partei halten (ganz nach Wunsch des Bischofs Dr. v. Keppler), die Presse ein Bild gebe von der Zusammensetzung der Partei, daß also auch in der Presse die Prote stanten vertreten seien; eS sei serner, wenn der Uebertritt Kienast's