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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 6 von 8
Datum: 12.07.1922
Umfang: 8
die Nacht durch, alz aber der Mvrgen graute, brachen ihre letz ten Kräfte zusammen. Sie versank in einen Zustand völliger Erschöpfung, aus dem sie niemand am,zurütteln vermochte, und bald brannten auch aus ihre» Wangen die Zeichen des Fiebers. Regina solgte dein Ruf des Schwagers unverzüglich und nichts sich nicht nur des tranken Kindes, sondern auch Elses anneh men. Tro^dein fand sie noch Zeit genug, auch für die Mnschaft zu sorgen. Mit star ler Ha id lenkte sie das ganze Getriebe des .^aushalies

und doch auch wieder mit selte ner gleichsam als tue sie etwas felbst- :>erstäiid>ichcs. Niemand hätte es gewaar ibr den «-ehorsam zu verweigern. Man fürch tete Regina, obschon nie ein ungerechtes A?ort iiber ihre Lippen kam. Regina Rodian war noch herber und ern ster geworden. Sic verrichtete alle Oblie genheiten lall und still, ohne jede Spur von >>'iilichieit und Frohsinn. Nie glitt ein ^schein u,n ihre Lippen, nie leuchtete ein waiiner. sonniger Strahl aus ihren schwar zen Augen und nie gönnte sie sich Ruhe. Sie schicii

für mich übrig hat. Be zahlen will ich's ja ganz gern und meinet wegen auch noch Kartoffeln ausbuddeln, aber bloß nichl hier bleiben u. den Takt zur greu lichen Dissonanz eines solchen Familiene'.cnds schlagen!' Der Forstmeister griff nach seinem Hut. drückte ihn ties in die Stirn und verließ das Zimmer. Eher als man gedacht, erklärte der Arzt den kleinen Fritz außer Gefahr. Auch Elses gute Natur führte, unterstützt von sorgfälti ger Pflege, allmählich zur Genesung. Regina weilte noch immer im Forsthaus

und nahm der Schwester jede Mühewaltung ob. Je mchr sich aber die junge Frau er holte, desto peinlicher empfand sie es, andere an ihrer Stelle walten zu sehen. Die Stiel- schwefter besorgte alles, das Dienstpersonal war angewiesen, ihr zu gehorchen: aber auch bei Tisch wandte sich der Forstmeister mir feinen Wünschen stets an die neue hausge- nofsin. Da hieß es immer: „Regina, sei so gut, reiche mir dieses oder jenes! Regina, wie steht's denn mit den Obststräuchern? gina, wann meinst

du, daß wir das Weinfaß abziehen sollen? Regina, wann wird wieder das prächtige Weißbrot, das wir neulich ha>' ten. gebacken?' „Ich kann ja den Auftrag geben, daß e- schon morgen geschieht,' bemerkte Else einst „Dil hast nur zu befehlen. Bater.' „Laß nur gut sein! Dich will ich nicht be lästigen.' meinte der Alte. „Du belästigst mich nicht! Es ist ja meim Pflicht als Hausfrau, mich um alles zu be kümmern. Denkst du nicht auch so, Mai?' „Ich denke,' antwortete er kühl, „daß lw noch der Ruhe bedarfst

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 8
Datum: 21.06.1922
Umfang: 8
, schwarzen Augen, und als sie stammelnd nach Theo fragte, antwortete Re ginas harte Stimme: „Fort! Seine Gegenwart entweiht nicht länger dieses Haus. Du hast gehandet, wie es dir zukam!' Else erkrankte an einem Nervensieber und schwebte in höchster Lebensgefahr. Nun brach auch für Regina eine schwere Zeit an. Frau. Rodian liebte ihr Kind zwar zärtlich, war aber viel zu lebhast, um lange an einem Krankenbette weilen zu können. Ja, es schien fast, als beunruhige ihre Gegen wart die Leidende. „Bitte. Mama

, bleibe ruhig auf deinem Zimmer,' .sagte Regina endlich kurz ent schlossen. „Ich und Frau Eckert wachen ab wechselnd. Uns beiden darfst du Else schon anvertrauen. Du selbst kannst hier nichts nüt zen und schadest nur deiner eigenen Gesund heit.' Seufzend und doch wie von einer Qual er löst, gab Frau Mathilde nach und ließ es zu, daß ihr die Stieftochter auch die Sorge um das Hauswesen abnahm. So lag alles auf Reginas Schultern, die sich keinen Augenblick der Erholung gönnte, deren robuste Natur

-, aber andere teilen diese Ansicht nicht — Regina zum Beispiel —' „Ist ein Charakter, an dessen Härten und Schärfen man sich fortwährend verwundet. Der Vater hat sowohl Regina, wie seiner Witwe und Else das Recht zu lebensläng lichem Aufenthalt aus Tollstädt gesichert, aber die Klausel hinzugefügt, daß sie, falls sie sich verheiraten oder ihren Aufenthalt zu oerän dern wünschten, ihnen das vollkommen frei stehe. Dann muß das für sie bestimmte Erde ausbezahlt werden. — Dazu bin ich jederzeit bereit. Nichts hindert

Regina, Tollstadt zu verlassen, wenn sie meiner künftige» Gattin keine liebevolle Verwandte zu sein vermag.' „So weit wollen wir es nicht kommen Ich- sen, Egon. Neue isamtlieiikoiiflitte dürfen unter keine» Umständen heraufbeschworen werde». Margarete soll Regina nicht aus dem Vaterhause vertreiben! Da sei Gott vor! Ich hätte euch gerne oereinigt gesehen, unter den obwaltenden Umständen bleibt euch aber nichts weiter übrig, als stilles, ergebnngs- vvlles Anseinandergehen.' „Papa hat recht,' sagte

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 4 von 6
Datum: 13.07.1922
Umfang: 6
!' polterte dcr Forstmeister. „Er hat sich »un mal an Regina gewöhnt, die ihn so liebevoll pflegte.' „Habe ich ihn etwa mit geringerer Aus- opserung gepslegt?' „Wahrlich nicht!' erklärte Max. „Aller so ein Kind weilz da keinen Unter schied z» machen,' fügte der alte Weiler hin zu. „Der Kleine lag im hitzigsten Fieber, als du an seinem Lac>er machtest, und erkannte dich nicht. Als seine Genesung sich endlich vollzog, da warst du schwer krank und nur die unennüdüche Sorge Reginas rettete das arg bedrohte

, junge Leben. Kein Wunder, das; er nun an ihr hängt.' „Nein — kein Wunder! Gute Nacht!' „Willst du schon gehe»? Es. ist möalich, dasz heute noch einige Gäste kommen,' sagte dcr Oberförster. „Dann wird mich meine Schwester ver treten. Ich bin ja hier — überflüssig.' Damit eilte sie fort. III. Kapitel. Eine halbe Stund später als Else betrat Regina deren Zimmer. „Ich habe den Kleinen zu Bett gebracht. Er war müde.' sagte sie, „und nun möchle ich dir inirieilen, dnfz ich morgen abreise

Regina da und sagte ernst: „Du scheinst nv.ßer dir zu sein.' „Ich ertrage dieses Leben nicht länger! Ich will nicht länger eine Fremde im eigi- nen Haufe fein!' „So ändere es. Die Macht liegt in deinen Händen.' „Du hast sie mir entwunden! Auf dem Platz, der mir vor Gott und den Menschen gehört, sehe ich dich stehen. Mein Kind hängt mehr an dir, als an mir! Dcr Vater behan delt mick), als gehörte ich gor nicht mehr hier her, und Max ' „Du wirst wohl selbst am besten wissen, ob er Ursache

hat, dir zu zürnen oder nicht.' „Ich leugne nicht, daß er Grund dazu hat. Jetzt aber frage ich dich: Warum wolltest du, daß ich seine Frau werde? Warum tratest > du nicht vielmehr trennend zmisch«n u»s? Gib mir Antwort! Denn seit ich ihn liebe. >st mir klar geworden, daß auch du ihn liebst!' Else schleuderte dcr Stiefschwester diese Worte entgegen wie eine lodernde Branv- sackel, sie sah sich aber in ihrer Erwartung. Regina würde scheu erbeben und widerspre chen. vollständig getäuscht. Keine Veränderung

des Gefichtsausdruk- kes, kein Erblassen oder Erröten kündete, daß Regina sich getroffen fühlte. Ruhig und of fen blickte ihr Auge, fest und unbewegt klanz ihre Stimme, als sie erwiderte: „Du irrst dich nicht, aber ich habe keinen Grund, mich dieser Liebe zu schämen! Ich habe nie zu jenen eitlen Törinnen gehört, die, von dcr Natur vernachlässigt, sich dennoch einbilden, einem Mann begehrenswert zu er scheinen. So leicht wird man freilich mit sei nem Sehnen nach Glück nicht fertig, jed^r Mensch muß erst

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 4 von 6
Datum: 09.06.1922
Umfang: 6
noch nicht sichtbar wurde. „Sic grämt sich weniger um unseren Va ter, als um den MörAer desselben', erwi derte Regina, die ihn an Stelle der abwe senden Stiefmutter empfing. „Die Aermste!' flüsterte Max. „Dein Gemüt muß sehr versöhnlich sein, da Du ihr nicht zürnst, smHcrn sie noch be dauerst.' „Dir ist die Liebe bisher wohl fremd ge blieben — sonst würdest Du verstehen, dag man einem teuren Wesen um jeden Preis und mit größter Selbstverleugnung Helsen möchte'. „Es gibt verschiedene Arten der Liebe

kommen, damit Else die ver lorene Ruhe wieder sinket. Was ich dazu tun kann, das werde ich tun!' „Für mich ist es zweifellos, daß kein an derer als er meinen Vater erschossen hat', sagte Regina grollend. „Und Ihr olle zwei- selt eben so wenig daran! Ihr wagt nur nicht es offen auszusprechen! Mama möchte den Namen Renau vor Schmach behüten, Egon möchte nicht Zeugnis ablegen gegen Margarctens Bruder, und Du schweigst teils aus weichlichem Mitgefühl, teils aus Furchi, man könne Dir vorwerfen

, aus Eifersucht zu handeln!' ..Da irrst Du Dich!' brauste Max aus. „Keinen Augenblick würde ich zögern, einen Schurken zu entlarven, ich möchte mir aber auch nicht den Anschein blinder Gehässigkeit geben. Eben weil eine gewisse Voreingenom menheit meinen Vater und mich leiten könn te, müssen wir in dieser traurigen Angele genheit möglichste Zurückhaltung beobach ten.' „Freilich! Nur alles sorgfältig erwägen und überlegen, um als das Ideal der Un parteilichkeit zu glänzen.' Trotzig kehrte Regina ihm den Rücken

ins nächste und eilte ohne Abschiedsgruß Zimmer. Max nahm von diesem Besuch auf Toll- städt einen seltsamen Eindruck mit. Er hatte Reginas Gesicht bisher immer gewöhnlich und unschön gefunden. Jetzt aber, mit dem energischen Ausdruck, sand er es interessant und das lodernde Feuer ihres Blickes mach te erst aus die großen, schwarzen Augen aufmerksam. Schön war Regina nicht, aber doch in ihrer Art fesselnd. Für den jungen Jäger hatte dieser unleugbare Reiz aller dings zugleich etwas Abstoßendes

. Ihn» war momentan zu Mute gewesen wie einem Vo gel. den das funkelnde Augenpaar einer Schlange zwingt, näher und näher zu flat tern. Selbst Reginas Verschwinden löste den seltsamen Bann nicht gänzlich. Wohl schritt Max, gleichsam wie von einem drückenden Alp befreit, tiefaufatmend in den Forst hin ein. er konnte aber doch der Empfindung, als jage ein verzehrendes Fieber durch seine Adern, nicht Herr werden. Seine Unterre dung mit Regina hatte ihn aufgestachelt und aufs höchste erbittert. Dos goldige Grün

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 6 von 12
Datum: 10.06.1922
Umfang: 12
. Nur Regina stand, finster blickend, beiseite und erwiderte auf die Frage der Stiefmut ter: „Nimmst d» diese wichtige Mitteilung denn so gleichgültig aus?' mit harter, schnei dender Stimme: „Es ist mir unmöglich, eure frohen Erwartungen zu teilen. Wohl traue ich dem Teucher jede Schandtat zu, ich bin aber fest überzeugt, daß nicht seine Hand es war, die dem geliebten Vater das Leben raubte!' Unwillig wandle sich Frau Rodian ob uud verließ mit Else, die in Tränen ausbrach, das Zimmer. ..Du kränkst Mama

und Else aber auch beständig,' rief Egon entrüstet. „Das zeugt von einem wenig liebevollen Herzen.' „Ihr vergeht den Ermordete» über Eure eigenen Interessen,' entgegnete Regina schross. „Ich allein wahre ihm die Treue bis über das Grab hinaus!' „Diesen Vorwurs weise ich im Nomen al ler um den Verstorbenen Trauernden zurück. Du hältst mit geradezu fanatischer Erbitterung an dem Glauben fest, daß Theo das Verbrechen verübt habe. Du möchtest die ganze Wucht des surchtbaren Verdachtes ans ihn gewälzt

wissen! Und jetzt frage ich dich: Leitet dich dabei wirklich nur der Gedanke an de» Verewigten und der Wunsch, ihn zu rächen — oder hast du noch andere Gründe, als so unerbittliche Anklägerin auszutreten?' Regina fuhr zurück wie von einem Schlag getroffen, fand aber-ihre Fassung sofort wie der und antwortete: „Lügen war niemals meine Sache. Mit Renau zog das Unheil bei uns ein. Der Va- j ter war ihm vom ersten Augenblick an abge neigt uud das Recht, denn der undankbare Gast stiftete Zwieirqcht

habe wieder einmal einen Fehlgriff begangen: Regina hätte unbedingt ein Junge und Egon ein Mädchen werden müssen, denn ihrem Charakter sei männliche Energie, dem sein,- gen aber weibliche Zartheit eigen. Eben jetzt machte sich der Gegensatz zwi schen den Geschwistern recht aussallend be merkbar. Es schien wirklich, als hätten sie die Rollen gelauscht. Tollstädts derzeitig. Besitzer konnte eine tiefe Niedergeschlagenhe und bange Sorge nicht verbergen, wahren) Regina in jeder Miene und Bewegung di> feste Entschlossenheit

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 4 von 8
Datum: 30.05.1922
Umfang: 8
des Totengräbers reichte die mit Erde gefüllte Schaufel herum. Dumpf dröhnend kollerten die Erdschollen aus den mit einem silbernen Kreuz geschmückten Se.ig- deckel nieder. Theo lxrtte den Handschuh abgestreift und streckte die Hand aus. um dem Verstorbenen Äie letzte Gabe zu spenden. Da wurde cr jäh zurückgestoßen, Regina drängte sich zwi schen ihn und den Gehilsen. Nur Ä'cnig- bemeriten den Vorgang. Der junge Renau war betroffen zurückgetreten. Das Grab wurde zugeschaufelt. Di-' Leid tragenden entfernten

sich. Ein aus Kränzen »ttd Palmen a^'n^bauter Hügel erhob sich ülnr der Ruhestätte d«? Ermordeten. „Regina!' ries Frau Rodian. „Wo bleibst du denn? Nimm deinen Platz ein!' „Ich gehe zu Fuß', erwiderte das Mäd chen. ohne sich zu rühren. Me die Statue des Todesengels staitd sie in ihrem schwarzen, schleppenden Kleide un beweglich neben dem Grabe. „Fahre doch mit!' redete auch Egon zu. „Nein!' „Nun, dann bleibe ich ebensalls und be gleite dich noch Hause.' „Ich bedarf keiner Begleitung!' „Was willst

du denn noch hier? Unser teurer Vater ruht im Schöße der Erde — gönne ihm den Frieden!' „Kann von Frieden die Rede sein, so lan ge der Mörder sich in Sicherheit wiegt — den Toten und uns verhöhnend?' „Glaubst du ihn hier zwischen diesenGrab- srätten zu finden? Ich hatte den Dahinge schiedenen gewiß nicht weniger lieb als du. aber wir müssen uns gedulden, bis die Po lizei die Spur des Verbrechers findet. Wol len wir uns nicht lieber den andern anschlie ßen. Regina? Mama sieht aus dem Wagen und winkt beständig. Sie ist tief

ewigten in stiller Trauer versammelt sein.' „Trauert aus eure Weise und laß mich aus meine Art trauern!' „Ich weiß, daß du inehr an dem Vater hingst, als an uns allen: aber jetzt wenig stens solltest du das die Mutter und Else nicht fühlen lassen. Komm mit, Regina.' ,Hch komme nicht! Meinst du, diese pro grammäßig verlaufene Zeremonie habe mir genügt? Nein! Mein Herz ist zum Zersprin gen voll und durch meinen Kopf rasen die Gedanken wie das wilde Heer. Egon, seid ihr denn alle blind — oder wollt

sie dir mißlich ungerechtfertigt?' „Ich kann ihn einer so schändlichen Tat nicht für fähig halten,' antwortete Egon ml unterdrückter Stimme. „Das heißt, du willst nicht sehen, was os> '?n vor dir liegt!' „Warum nicht, Regina?' fragte er. ihres lammenden Blick ausweichend. „Weshab sollte ich ihn vor einer gerechten Anklage schützen wollen?' „Weil du seine Schwester Morgan» liebst,' erwiderte sie in leisem, zischen!« Ton i (Fortsetzung kolqt,)

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 6 von 8
Datum: 13.06.1922
Umfang: 8
. Wenn dies geschah, so stand Regina auf und verließ das Zimmer. Eines Tages ging ihr Else nach und frag te: „Warum entfernst du dich immer in so auffallender Weise, wenn von Dingen die Rede ist. die dir ebensowenig gleichgültig sein können, wie uns allen?' „Weil bei solch zwecklosem Hin- und Hcr- zerren der traurigen Angelegenheit nich» hei auskommt.' „Man kann doch seine Meinungen aus tauschen.' „Wozu, wenn ein jeder von vornherein entschlossen ist. nur das zu glauben, was er zu glauben wünscht

?' „Für so egoistisch und gewissenlos darfst du weder Mama, noch deine Geschwist.'r halten.' Regina schlug ihr Wirtschaftsbuch au) und begann verschiedene Eintragungen zu ma chen. „Theo hat unserem Vater kein Leid an getan,' fuhr Else sort. Es erfolgte weder e.ne zustimmende, noch eine widersprechende Antwort. Man hörte nur das Rascheln de; Papiers und das Kritzeln der Feder. „Seine Schuldlosigkeit ist allerdings noch nicht erwiesen, doch ebensowenig sein- Schuld. Vieles spricht gegen, sehr vieUs spricht

aber auch sür ihn. — Warum ant wortest du mir nicht?' Regina legte die Feder aus der Hand und erwiderte: „Weil ich. wie du bemerkt haben wirst, nicht von Renau reden will.' „Mich quält dieses hartnäckige Schweigen aber. Und ich oerlange Antwort! Was denkst und was glaubst du?' „Genau das, was du denkst und glaubst.' entgegnete Regina kalt. „Ich verstehe dich nicht.' stammelte Elle Eortsekunq folgte l

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 4 von 6
Datum: 30.06.1922
Umfang: 6
begleitet Regina die Mama?' ..Ich?' fuhr die ältere Schwester aus. „Ich und deine Mutter? Wr> und wann gab es je ,zwei Menschen, die sich weniger vertragen, als wir? Ncbrigcns würde sie nie mit mir reisen, ebensowenig, wie ich mit ihr. Tue. was du willst. Ich habe mich erboten, dich in deinem Hause nach Kräften zu ersetzen, nicht aber bei meines Balers Witwe! Die mag dich mitnehmen oder eine bezahlte Ge sellschafterin. Ich begleite sie aus keinen Fall!' „Was soll denn die lange Hin- und Her- redcrci

?' rief der Forstmeister ungeduldig. „Ich denke dach, cs ist alles abgemacht. Du. Else, begleitest deine Mutter nach Helgo land, wie sie es wünscht, und Regina führt unterdessen hier den Haushalt. Freue dich doch aus die Reise!' „Und wenn ich nun lieber bleiben will?' „Dann bleibst du eben!' rief Max, sie zärtlich umarmend. „Also gut, dann bleibst du,' wiederholte die Stiefschwester. „Telegraphiere dann dei ner Mutter heute noch, damit sie sich eine an dere Begleiterin sichert.' .Das soll morgen früh

geschehen. Heule >ht keine Depesche mehr ab.' . Bitte, laß ansponnen. Mar, ich möchte seist nach Hanse zurück. Es ist schon spät ge worden,' wandte sich Regina an den Schwa ger, der sofort aufstand. So gliilflich wie heute liatic fich der Ober förster noch uie y-fübit. Seine gan^e Seele war voll Soimenicheiii. Er setzte das Tele gramm joion auf und sandte cs am nächsten Morgen frühzeitig ab. Die Antwort traf gegen Mittag ein und lautete: ..Ohne Elses Begleitung verzichte ich aus .Helgoland

, die wey, weit dahin schweifen. Auch Else dachte, während sie den slim- mernden Sand zwischen ihren w'ißen, seinen Fingern hindurchgleiten ließ, an Hott weiß was — vielleicht an einen Menschen, de? ihr früher das Höchste aus der Welt gewesen. Jeder Tag brachte ihr einen Brief dc- Gatten und stets berichtete sie der Mutier mit fröhlichem Lächeln: „Fritzchen, Mar und die andern sind gesund und Regina steht dem Hauswesen tadellos vor.' „Du siehst also, daß du dir diese Zerstreu- ung wohl gönnen durftest

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 8
Datum: 12.07.1922
Umfang: 8
erhalten bleiben. Du wirst also eine der dir vorgeschlagenen Pslegerinnen nehmen.' „Nein.' „Der Arzt wünscht es.' „Und ich lehne es ab, weil ich mir bewußt bin. die Pflichten einer Wärterin selbst er füllen zu können. Einer Fremden oertraue ich Fritz nicht an.' „Nun gut, so lasse ich eine Pflegerin kom men, dio wohl auch du einwandfrei sinden dürstest: Regina!' „Regina —!' „Zweifelst du auch an der Zuverlässigkeit deiner Schwester?' „Nein — aber ich bitte dich, sie nicht kommen zu lassen

. Sie ist auf Tallstädt nöti ger als hier.' „Da bin ich anderer Ansicht.' „Ja, wenn du das behauptest —' „Ich behaupte es! Wie die Dinge gegen wärtig liegen, kann nur dieses starke, ener- gische Mädchen segenbringend eingreisen.' „Mehr als ich selbst, die doch auch vom be sten Willen beseelt ist?' „Ja, mehr als du, die nie Maß und Ziel zu halten weiß, die bald sich selbst, bald an deren bitteres Unrecht tut.' „Wenn du so denkst, dann allerdings — dann muß Regina kommen. Aber den Platz am Krankenlager meines Kindes

Fritz dem Leben erhalten; so will ich ihn gerettet haben: stirbt er — was Gott verhüten möge — so soll sein letzter Blick, sein letzter Atemzug mir gehören. Rufe Regina, wenn sie dir und dem Bater die Häuslichkeit angenehmer gestalten kann — von meinen, Platz als Mutter lasse ich mich aber nicht verdrängen. Er ist jetzt mein ein ziges. schmerzlich-süßes Glück. Darf ich dich bitten, so laß die Stiefschwester auf Toll- städt.' „Nein, ich erachte ihr Kommen als unbe dingt notwendig.' „Dann freilich muß

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 8
Datum: 19.05.1922
Umfang: 8
schwerem Verdacht. Roman von B. Corony. Fortsetzung. Nachdurct verboen. sinnend stützte Else den Kops rruf die 5Md. „Bisher habe ich noch gar nicht dar über nachgedacht. Mar. Bitte verlange jetzt !eme Antwort von mir.' -Es liegt mir aber daran, sie sofort zu ichallen!' Else machte eine unwillige Bewegung. .Laß mich jetzt: ich möchte zuhören.' »Nun, dann höre zu!' errvidenc er kurz 2Ä entfernte sich. Äald darauf gesellte sich Regina zu ihm ' Ä fragte: „Was hast Du, Mar? Dich quält -üvzs, ich sehe

es Dir an.' »Frage lieber deine Schwester, was sie -^t,' erwiderte er grollend. »Ach, du bist eifersüchtig,' kam es beinahe 'ach von ihren Lippen. .habe ich n-cht alle Ursache dazu? Beob achtet mick> denn überhaupt noch Elfe, seit Herr von Renan hier ist?' Regina zuckte die Schultern. „Das hast du 'üt Else abzumachen. Sie ist nun einmal an- ^5 geartet, als wir beide und auch wie Ezon und Papa. Das weißt du längst und °°rein mußt du dich ergeben.' »Ich will es aber nicht'.' -Meinetwegen! Dann tue, was dir beliebt

. Mch geht ja die ganze Geschichte schließlich nichts an.' sie wandle sich kurz a», eilte in das Mu- sikzimmer und fagle heimlich zu Elfe, die immer noch dem Spiele Renaus laufchie. „Geh doch einmal zu Mar und sprich mil ihm! Er ist eifersüchtig.' Else sah die Schwester erstaunt an und er widerte mit fast geringschätziger Miene: „Torheil!' Dann wandte sie ihre ganze Aufmerksamkei! wieder Theo zu. „Du kennst seine Heftigkeit und seinen lei denschaftlichen Charakter.' warnte Regina

zurück. Der Liebling des Oberförster^ war van je her Regina gewesen. Das heitere, häuslich gesinnte, energische Mädchen gefiel ihm un gemei', während er sich in l genwart tkr.'i ganz zur Dam« erzogenen Stiefschwester stet-: etwas unbehaglich und geniert fühlte. ,'wischen Rodian und Theo herrs:'. .e gleich vom ersten Tage an eine 7, 'wisse Spannung. Der Amtmann wollte alles mögliche tun, u»' den ihm Anvertrauten an eine gesunde, ner oenstärtende Lebensweise zu gewöhnen, er ging aber dabei

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 4 von 6
Datum: 06.07.1922
Umfang: 6
saß sie zum erstenmole wieder an seinem Lager, bis er einschlummerte, andächtig dos Eebetlein nachstammelnd, welches sie ihm vorsprach. Dann lehrte Else in die Laube zurück, wo sich inzwischen auch Regina wieder eingefun den hatte. „Treue und Anhänglichkeit waren niemals die Haupttugendcn der Nenaue,' bemerkte Regina bitter, als sie erfuhr, daß ihre Stief mutter sich mit den: Rittmeister von Schön eich verlobt habe. „Das ist Hort und unfreundlich gespro chen,' sagte Else gekränkt und Max fügte

ist, bin ich hier über flüssig.' „Aile Wetter, denkst du denn, wir münschcn deine Anwefenheit blas; unserer Bequemlich keit wegen?' polterte der Forstmeister. ,.Du bist uns lieb und wert, Regina, und mir qehl jedesmal das Herz auf, wenn ich dich sehe. Ich hoffe, du bleibst wenigstens noch ein paar Tage unser Gast.' „Egon schrieb schon ein paarmal, das; er mich nur ungern entbehrt. Es ist meine , Pflicht, ihn nicht länger warten zu lassen. ! Ich will fort. Willst du anspannen lassen, Max? Sonst kann ich auch zu Fuß gehen

.' „Was fällt dir denn ein, Regina! In fünf Minuten steht dir der Wagen zu Diensten.' Er ging hinaus und kam bald wieder mit der Meldung: „Der Wagen ist bereit. Ich bringe dich natürlich nach ToUstädt.' „Besten Dank, aber das lehne ich ob. Jo hanns Begleitung genügt mir vollständig. Die Zügel führe ich selbst. Das macht mir Vergnügen. Bleib nur hier, Max. Du weißt, ich liebe es nicht, wenn »'.an große Umstände mit mir macht. Hier sind die Schlüssel, Elfe! In der Schublade rechts liegt das Ausga ben-Buch

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 9 von 18
Datum: 03.06.1922
Umfang: 18
den Arm und geleitete sie bis zur Türe. Regina beantwortete alle an sie gerichte- ^ Fragen kurz und klar, ohne zu zögern, während Egons Antworten etwas reserviert vorsichtig lauteten. »Me ich höre, war Herr Theo von Renau «m Morphiumgenuß ergeben/ fuhr Hahn pkt „Diese unselige Leidenschast wirkt de moralisierend. Morphinisten lügen, sind äu ßerst reizbar, zu Jähzorn und Rachsucht ge neigt. Es wäre daher nicht unmöglich, daß —' „Herr von Renau brachte längere Zeit in der Anstalt eines berühmten

bezweckte.' fiel Regina ein. „Papa hatte das vollste Recht, unbedingten Gehorsam zu fordern. Er ist aber durchaus kein Despot gewesen. Nichts lag ihm serner, als unsere Stiefschwester zu dem von ihm gewünschten Ehebündnis zu zwingen. Hingegen verwei gerte er ganz entschieden seine Einwilligung zu ihrer Vermählung mit Herrn von Renau. der ihm unsympathisch war und an dess:n völliger Genesung er stets zweifelte. Ich weiß bestimmt, daß er den Bitten Els^s nicht nachgab, weil ihm Herrn von Renaus

Sie ihn für jähig. in einein Zu stände hochgradiger Erregung und Erbitte rung auf Ihren Vater geschossen zu haben?' Die Frage kam jäh und unvermittelt und wurde ebenso rasch von Egon mit: „Nein', von Regina mit: „Ja' beantwortet. „Regina!' rief Egon vorwurfsvoll. „W e darfst Du es wagen, ohne Zögern eine so schwere Beschuldigung auszusprechen?' „Ich tue. was ich dem Ermordeten gegen über für meine Pflicht halte!' erwiderte sie kalt. ..Nichts auf der Welt soll mich hindern, meine Ueberzeugung ossen zu äußern

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Seite 2 von 8
Datum: 16.01.1917
Umfang: 8
Schiffe versend! worden: „Andoni' (3188 Tonnen),! „Baines k' (3236 To.) und „L ynfi eN (3023 To.), ferner der norwegische Dampfer! „Older' (2256 To.) und der schwedisch Dampfer „Tenebo' (1442 To.). — Lloyds! Agentur meldet, daß der englische Dampseij „Exzellence' gesunken ist. Italiens Kriegsschiffsverluste. Der Untergang der „Regina Margherita' bestätigt. Das italienische Marineministerium teili! unter dem 12. Jänner amtlich mit: „Da erchl hafte militärische Gründe gegen die Veröffent lichung

der folgenden Mitteilungen weggefal len sind, kann bekanntgegeben werden, daß in der Nacht zum 11. Dezember das Linienschiff „Regina Margherita' unterwegs aus zwei Minen gestoßen und gesunken ist. Das Ereignis vollzog sich in wenigen Minuten we gen der Schwere der Zerreißungen des Schisss körpers, infolge deren das Schiff mit dem Buz voran sank. Bon den 945 Mann, die sich an! Bord befanden, wurden die meisten in die I Tiefe gerissen und sind mit dem Schiff ver-s schwunden. Ungünstige Umstände machten

die > Rettung der U eberlebenden sehr schwierig, de-! ren immerhin 270 geborgen wurden. Der! Kommandant des Schiffes und 14 Offizien sind unter den Vermißten. , Mit dem Verlust des Linienschiffes „Regina Margherita' hat Italien seit seinem Eintritt in den Krieg folgende großen Schiffe verloren: die Linienschiffe „Benedetto Brin' (15.000 T.), „Leonardo da Vinci' (22.400 To.), „Regina! Margherita' (13.400 To.), die Panzerkreuzer! „Amalfi' (10.400 To.) und „Giuseppe Eari- baldi' (7.350 Tonnen), insgesamt

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 8
Datum: 22.06.1922
Umfang: 8
. Ich bin seit Eures Vaters Tode sehr leidend. Aus mich, die schwache Frau, stürmte so unendlich vieles ein. Schone mich!' Else senkte den Kopf. Das spöttische Lä cheln, mil welchem Regina der aus dem Zimmer Schreitenden nachsah, entging ihr. Die Schwestern blieben allein. Else schloß müde die 'Augen. Minuten tie fen Schweigens verstrichen, ehe sie zögernd sragte: „Hat mau etwas neues hinsichtlich des Mordes erfahren?' „Nicht das Geringste. Wohl ist dieser und jener beargwöhnt und verhastet worden

, aber gegen niemanden liegen überführende Beweise vor. auch gegen Thomas Teucher und Kramer nicht. Die beiden sind nur wegen Wilddieberei beziehungsweise Hehlerei ver urteilt worden.' „Die ganze Schwere des Verdachtes lastet also—' - „Nach wie vor aus Theo von Renali, ' ' c gänzte Regina schross, „Daran liißi sich nichts beschönigen. Ich mag dich nicht irre sichren. Es ist durch nichts erwiesen, dai; r sich zur Zeit des Verbrechens nicht auf Toll städt befand. Man glaubt allseitig, er habe oom Garten

aus den tödlichen Schuß abg. geben, sich dann rasch eulsernt und die ^liiue in irgend eine Schlucht geworfen. Beschul dige mich nicht der Grausamkeit, weil ich so zu dir spreche, aber du sollst und darfst nicht länger um einen Elenden trauern! Jeder Ge danke au ihn bedeutet eine Versündigung au dem Toten. Fühlst du denn das nicht selbst?' „Regina, wie furchtbar streng du bist! Ihr habt mich losgerissen von Theo — du vor allen andern hast es getan — aber weine» — weinen darf ich doch wenigstens

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 8
Datum: 27.06.1922
Umfang: 8
jede Regung meiner Seele kennen!' Viel traulicher und angenehmer, als er be gonnen. endete der Abend. Von Tag zu Tag legte die junge Frau ihre bange Scheu und Zurückhaltung mehr und mehr ab und in dem Maße, wie sie es tat. gestaltete sich das Familienleben schöner und friedvoller. Regina kam von Zeit zu Zeit in die Ober» försterei. Der harte Zug in ihrem Wesen trat letzt noch schärfer hervor als früher. Sie war nicht zärtlich gegen die Schwester, aber stets zur Hand, wenn man ihrer bedurfte

die einen, munter lachend und plaudernd die getan und meinte, Regina hätte viel besser für feinen Sohne gepaßt, als die melancho lische, schonungsbedürftige Else. Aber Max vergötterte ja eben diese und sie wandte ihm jetzt auch offenbar ihre Neigung zu. Nachdem ein Söhnchen geboren wurde, schlössen sich die Gatten noch inniger anein» ander und das Glück zog wirklich in die Ober- försterei ein — ein Glück, welches sich bei Max laut und leidenschaftlich äußerte, bei Else still und fast verschämt. Die Liebe

, wir wollen nicht geduldet, sondern mit offenen Armen empfangen sein.' „Und wäret Ihr das nicht in meinem Hause?' „Du würdest uns wohl herzlich willkommen heißen, doch müßten wir fürchten, von ande ren als Eindringlinge betrachtet zu werden.' „Damit meinst du natürlich Regina. Aber wie ich schon deinem Vater erklärte, steht es ihr jederzeit frei, Tollftädt zu oerlassen. Sie hat ihr Erbteil bisher aus dem Gute stehen lassen, doch kann ich es ihr sofort nebst Zinsen auszahlen. Was aber mich betrifft, Marga rete, so muß

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 8
Datum: 16.06.1922
Umfang: 8
. Ich bin irre gewor den an der Mutter und an Egon, die beide für Theo eintreten — ich bin irre geworden on Regina, deren beständige Anklagen zu viel Bitterkeit und Abneigung oerraten, um mich überzeugen zu können. Ich weiß nicht niehr, was ich glauben soll' ich flehe ver gebens den Vater an, mir ein Zeichen zu geben.' „Wunder geschehen nicht mehr', erwiderte Rax, den Rand seines Hutes mit den Fin gern zerdrückend. „Höre auf die Stimme in deinem eigenen Innern.'' »Du redest von einer Stimme

- chungsoerfahren gegen Theo von Renau eingestellt und er aus der Haft entlassen. Die vorhandenen Berdachtsgründe erwiesen sich nicht als ausreichend, um ihn noch ferner der» Freiheit zu berauben. „Gott sei Dank, daß unserer Familie die Schmach der Verurteilung eines nahen Ver wandten erspart bleibt!' rief Frau Mathilde. .Gerechtfertigt steht er trotzdem nicht da,' bemerkte Regina mit schneidendem Hob«. Frau Rodian warf ihr einen sinstern Blick zu. „Du bist allen abgeneigt, die den Namen Renau tragen, seit

ich deine Stiefmutter wurde, obgleich von meiner Seile nichts ge schah. was dich berechtigte, dieses Wort >n seiner häßlichen Bedeutung auf mich anzu wenden. Du hassest mich eben als Nachfolge rin der ersten Frau des Verstorbenen.' „Ich hasse dich nicht.' entgegnete Regina kurz. „Aber ich habe meinen Baier aufs in nigste geliebt und ich wünsche, daß des Him mels Fkuch denjenigen treffen möge, der ihn mir auf so hinterlistige Weise raubte.' „Das ist auch mein Wunsch,' erwiderte Frau Mathilde, „aber Theos Hand

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 8
Datum: 02.11.1923
Umfang: 8
hin aus. Die weißen, satten Kühe läuteten mit Hm» abgestimmten Schellen heimzu. Die Hüter knallten mit den langen Peitschen und lrugen ihr geleertes Weinfaß aus dem Rücken. Der Ifinger brannte, sein Lichtstrom rann °Rn Berge und überholte die Stadt, die Ber ges- und Wolkenröte spiegelte sich in Hallers ^Oerer Arbeitsstätte und malte sie rosig. Der Meister arbeitete noch immer. Fleißig war ^ heut' gewesen, viel fertige Ware stand in ^ih und Mied und wartete auf die Besteller. M; Regina Feigenstauder war bislang

nach 'Ht dagewesen .Er sah z«streut S» Türe, dann hieb er wieder auf das Leder ein. Es ärgerte ihn. daß sie ihm immer wie der einfiel. Da riß es an der Glocke. Wieder schwang sie wie ein aufgescheuchter Bogel und gleich dem Maiwind schoß es m den La den. — Die Regina. ..Hasch fertig. Meister?' „Zelm sein sie!' Er zeigte aufs Fenster brett. Sie probierte: „Net übel! Aber a bißl eng vorn bei der Spitz!' „Hast ja lei an Fuaß wia a Vögele, i kann dir net Fuhrleutstiesel machen.' „Jetzt zahl i, dan derzählst m'r

an war das Ladete >NZ und blieb's immer. In Innsbruck erhielt der Hyronimus Haller eine Prothese und in Absam als er vor dem Gnodonaltar der guten Muttergottes stand, merkte man ihm fem Un- glück kaum an. In der Zeitung war zu lesen: Am xten wurden in der Gnadenkirche unserer lieben Frau getraut: Hyronimus Haller mi?» Regina Feigenstauder.

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 22
Datum: 19.12.1920
Umfang: 22
bejaiid ! sich ans dem Grünte des Trallnerhvse.'. Ein zwei ter Hund geriet auf einem andern Grunde in ein Tellereisen. Wir glauben, daß cas Legen von Fallen in viclkegangenen Gegenden verboten sein soll, denn was emem Hände passieren kann, könnt: ein anderes- rna! atich Menschen, besonders Ziinsern passireu. An» Klausen wird uns geschrieben'. Bei dem an der Regina Scherlin begangenen Diebstahl kommt^die als Täterin genannte Kellnerin nicht in Betracht. Verdächtig sind vielmehr ein zirka 40 Jahre alter

städtisch gekleideter Herr nnt einer et wa gleichaltrigen Begleiterin, welche mgsoorhec im Easthause gewohnt hatten, das Wiederkommen am Abend versprochen, den Zimmerschlüssel mit nahmen, aber nicht mehr kamen. Der Reginn Schcrlin wurden aus ihrem Nachtkästchen eins Geldtasche mit zirka SV Lire Inhalt und eins sil berne Uhr im Werte von etwa W Lire gestohlen. Ausfällig ist, dasz der erwähnte Mann immer an dere Hauspersonen um den Aufenthalt der Regina fragte, wahrscheinlich, um zu erforschen, wann

sie sicher nicht in ihrem Zimmer ist. Als er mit seiner Begleiterin aus dem Hause ging, begegnete er die Regina auf der Treppe und fragte 5ie noch, wie wenn er nach bezahlter Rechnung in Frieden schie de. „ob er ihr noch etwas schuldig sei', - was diese in Unwissenheit des Diebstahls verneinte. Invaiidtnversammluug !a Selxen. Am Sonntag, 19. Dez.. tu Uhr vorm. findet in Brixrn im Gasthof »Go.deneZ Kreuz' eine Jn^alidenver- sammlung dcs Bezirkes Brixen statt, wozu alle In validen, W imen und Waisen

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