konnten, ob es sich um einen Verdächtigen handle oder nicht. Da die Gendarmen auch die Sprache der Bevöl kerung sprachen und sich nrit ihr auch gut Seidel-Mussolini. Im „Morgen', katholisches Tagbilatt in Ölten, Schweiz, lesen wir nachstehenden, einen interessanten Vergleich behandelnden Aufsatz: Seipel ist unstreitig die bedeutendste poli tische Persönlichkeit der Nachkriegszeit, nicht nur in Oesterreich, sondern weit über die Grenzen Visses unmöglichen Staates hinaus. Gewiß. es gibt politische
: „Nur einer be- l fiehlt, das kn ich.' Heute kracht Mussolinis Thron: sein Gewaltgebäude kracht in allen Fugen: wenn Mussolini gehen muß. steigt auch der Fascismus ins Grab. Msgr. Seipel ist der vollkommene Gegen satz zu Mussolini, nicht nur als Persönlich keit, sondern innerhalb der Bedingungen, un ter denen er seine staatsmännische Tätigkeit beginnen mußte. Als Seipel die Regierung übernahm, fehlte die Hauptsache für diese Regierung, ein seiner selbst bewußter Staat. Was war dieses Oesterreich? Ein bloßes
Ausbeutungsobjekt für die vereinigten Schie ber von Europa, ein verpfändetes Land, das nicht mehr so viel Kredit hatte, um Staats- hypotheken ausgeben ,zu können. Alle Laster waren wie tolle Hunde auf dos arme Wien losgelassen, und schrecklich stieg dos Bild des untergehenden Babylon aus diesem Ehaos empor. Dieses Oesterreich war kein Staat mehr, es war eine glänzende Räuberhöhle, ein Paradies sür ausländische Parasiten, eine Hölle für die versklavten Oesterreicher. Was war das Oesterreich des Friedensvertroges
von St. Germain? Eine Karikatur von einem Staat, ein lächerlicher Wechsel bcrlg, geschaffen durch die größte Dummheit eines Jahrhun derts. wie sich der französische Senator De Mansie über den Vertrag von St. Germain ausdrückte. Eine „hoffnungslose Unmöglich keit' nannte auch Lord Parnwor das neue Oesterreich. In der Tat. dieses Oesterreich war als Staat ein Zweckloser Kadaver, ein ausgehungertes Monstrum mit einem unge heuren Wasserkopf, Wen. Dani wütet« in denn «mch allsogleich der Hilfe der Bevöl kerung
ein Jammerbild, das seinesgi«. chen suchen mußte in der an Ianmrerbi^errr reichen Geschichte der Menschheil. Wer alaubte noch an dieses Oesterreich, ohne Aweck und Daseinsberechtigung? Die T«. zialdeinokratie. die in Oesterreich, in Wey eine Macht ist und über fähige Köp'e v«. fügt, machte den gigantischen Versuch einer Rettung: es gelang nicht: da forderten selber den Führer der chrisllichsoxalen Par tei heraus, den Staat zu retten und TeipH nahm die Herausforderung an. Was han« Seipel in Hängen