zu erfüllen. Aber heute schon empfindet man es in ganz Europa, wie richtig er mir seinem ernsten profunden Blick alle Kräfte, die der Großen, wie die der Kleinen bewertete. Und er, aus dessen Schule — ich möchte sagen — die moderne bedeutende Staatskunst Oesterreich-Ungarns hervor ging, er wußte, Oesterreich-Ungarn hat einen einzigen sicheren und zuverlässigen Freund auf dem Balkan und das ist Bulgarien. Ich möchte sagen, des Grafen Kal noky Aufgabe war es, das, was Graf Andrassy so genial für Oesterreich
-Ungarn erworben hatte, mit sicheren po litischen Schutzwällen zu umgeben und immer pointierte er dabei auf Bulgarien. Sie wissen es, Graf Golu- chowski, der so redlich ein Einvernehmen mit Rußland suchre — und wie glücklich wäre Rußland heute, wenn es sich von diesem Einoernehmen nie entfernt hätte! — Graf Goluchowski sagte ebenso: Mein Kaiser ist der große Friedenskaiser und mein Oesterreich-Ungarn ist ein friedliebender, ein Kulturstaat, es will keinen Krieg, es niöchte mit Rußland gut leben
auf Oesterreich-Ungarns Leben absiebt. Da war es Ihr großer Aehrental, der es bewies und auch offen aussprach, daß Oesterreich-Un garn eine ungeheure Interessengemeinschaft mit uns hat. Aber es kommt vor, daß man mit jemandem ge meinsame Interessen hat, dieser jemand ist aber tük- kisch und treulos, oder er ist schwach und nicht leistungs fähig. oder er ist eine Beute seiner Nerven und Exzentri zitäten. Graf Aehrenthal sagte: Die Vulgaren sind nicht tückisch und treulos, sie sind nicht schwach
in diesen Tagen und Wochen ist die Zeit ge kommen, wo man die Gegner des Grafen Berchtold fragen darf: nun, wer hat Recht behalten, er oder ihr? Fraget euch selbst, ob er denn nicht Recht gehabt hat, als er. der einzige in ganz Europa, für uns Bulgaren eintrat und bei uns aushielt in unserem Unglück und immerfort sagte: Das ist für Oesterreich-Ungarn ebenso eine sittliche, wie es eine politische Notwendigkeit ist, nicht zu dulden, daß man das bulgarische Volk verkürzt. Zu dieser Schule gehörte
es von jeher erkannt haben, was der Sinn d« Politik König Ferdinands war. Die Aufgabe rvar, so lange als man noch die Erhaltung des Friedens n Europa für möglich halten konnte. Rußland keinen An laß zu einem Einschreiten, ob nun in Bulgarien oder anderswo, zu geben. Aber es wurde immer klarer: Deutschland und Oesterreich-Ungarn, die seit dem Jahre 1879 den Frieden in Europa erhielten, werden ihn nicht mehr erhalten können, weil die anderen wol len, daß der Krieg sein soll und da wächst denn auö