Seit» 2 „D z r X i r o I s r' SamStag, 19. Dezember 1SL8 so langsam erstarkt. Aber wer da weiß, wie schwer daS Parlament erkrankt war, so daß immer wieder der Paragraph 14 als Doktor Eisenbart aufrücken mußte, der muß zugeben, daß dieser schwer kranke Patient nicht in Mo naten zur vollen Kräfteentfaltung kommen konnte, besonders, wenn mächtige Leute in Oesterreich — ein Teil des Hochadels und die Juden — sich zu einem Bunde vereinigten, die Gesundung des Parlamentes zu verhindern. ^Die letzten
Anstürme, die dadurch kompli zierter wurden, weil Oesterreich von äußeren Gefahren bedroht ist, haben aber den Heilungs prozeß bedeutend gefördert. Gegenüber den Baterlands verrätereien eines Klofac haben sich Gegensätze überbrücken lassen, die früher un überbrückbaren Klüften glichen. Klofac und Genossen haben somit gerade das Gegenteil von dem erreicht, ivaS sie wollten. Die Schwächung Oesterreichs im Innern ist ihnen nicht gelungen. Wenn es wahr ist, daß Klofac von Serbien bestochen und bezahlt
hat, was das Volk in Oesterreich unausgesprochen s chon lange in der Brust herumtrug. Daß aber der Herr Ministerpräsident im Parlamente keinem beachtenswerten Widerspruche begegnete — die Opposition von Staatsverbrechern ä Is Klofac kann man nicht ernst nehmen —, das beweist nur auch wieder, daß Beck sich in seiner Regierungszeit immer auf falsche Kräfte verließ. Beck glaubte, wenn er den Bock zum Gärtner mache, dann werde der parlamentarische Garten vor Verwüstung bewahrt bleiben. Bienerth, den man schon
Ministern jetzt schon den Weg zeigen würde, den sie im Interesse des Volkes und des Staates zu wandeln haben. Die Bestechungspolitik eines Körber und die Politik der widersprechendsten Versprechungen, mit der sich Beck, dieser vor zügliche Jongleur, Jahre hindurch halten konnte, haben schließlich Oesterreich auf jene schiefe Ebene gebracht, die die Schüsse in der Wiener Universität lösten, in Prag die antiSsterreichi- schen Demonstranten großzog und Katilinarier, wie Klofac, zu gefeierten Männern
in — Serbien machen konnten. Wer in Oesterreich unter den jetzigen über nommenen traurigen Verhältnissen mit Erfolgen für die Völker und den Staat regieren will, der muß die Wege des Gesetzes zu wandeln wissen, der Staatsautorität Respekt verschaffen und mit ruhiger sicherer Hand die Geschwüre aus schneiden, die sich in unserem öffentlichen Leben, im Parlamente und nicht zuletzt an unseren Hochschulen gebildet haben. Wenn diese Bemühungen aber dazu dienen werden, die Rechte dem Volke zu bewahren