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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 6
Datum: 24.08.1922
Umfang: 6
Oester- ! reich, so wird ein Wirbel entstehen, so dessen ! Allen auch die Nachbarstaaten zu überflu- im drohen. Nicht um die Rettung Oester- j reichs allein handelt es sich, sondern um die Entscheidung in Prag und Rom und im «iteren Verlaufe auch in Paris und Lon don. ob die Lenker dieser Staaten einsichts- M genug sind, die Frage, die vom sterben den Oesterreich an sie auch um ihre Existenz gestellt wird, mit tatkräftigem Beistand zu beantworten. Und bräche Oesterreich zu sammen

, so hat es als Träger und Erbe mitteleuropäischer Kultur ein letztesmal Europa zur Selbstbestimmung aufgerufen. Ziach seinem Untergange wird niemand mehr > sein, der im wilden Umsturz eine europäische ^ llti' - er' bt. sondern es wc ^ n nur noch j die Kampf-, Hetz- und Vernichtungsrufe eines ! tollgewordenen Nationalismus durch Europa ! gellen. Oesterreich hat seine Mission erfüllt. Das zum Krüppel geschlagene, besiegte, aus gehungerte Oestereich, ruft die Siegerstaaten ' «r das Forum der ganzen Welt und sie wer

- j den antworten müssen — ja müssen — denn j ihr Schicksal und ihre Zukunft liegt bei ^ Oesterreich. Sollten das die Regierung?- ! mäimer in London. Paris. Rom und Prag ' nicht wissen? Sollten sie nicht bedenken. > daß Oestereich hiemit eine ethische und kul turelle Kraft aufzeigt, die im Verlaufe der Ereignisse über alle Gewalt siegen wird. Sol- ' len sie nicht erwägen, dag sie. die Oesterreich > biz in den Untergang hinein besiegt haben. ! eben durch diesen Untergang selbst besiegt »erden

— einmal in einer Zeit, die gar nicht ferne liegt. 5 Die Regierung Seipel hat erklärt: Sind ^ die Nachbarstaaten oewü 't. Oesterreich finan- > zielle Hilfe zu gewähren, oder sind sie ge- willt einer Neuorientierung Oesterreichs I durch Anschluß an einen Nachbarstaat oder s an eine Mächtegruppe keine Schwierigkeiten zu machen? Im verneinenden Falle werde Oesterreich die Regierung niederlegen. Es müssen also die unnatürlichen Schranken , Zwischen den Nachbarstaaten fallen. , Wird Oesterreich finanzielle Hilfe

ge- > vährt, oder behält sich Oesterreich die Be- j Mgungsfreiheit vor, Anschluß an einen ! der Nachbarstaaten zu suchen? Nach Meldun gen aus Prag scheint allerdings, al' ob Dr. Benesch — es nimmt nicht wunder — auf die Fragen Seipels nicht bestimmt antwor ten könne oder wolle und es macht den Ein druck. als wäre die Flüssigmachung des Re stes des tschechischen Kredites an Oesterreich eine Ausflucht aus der prinzipiellen Stel lungnahme. Wir vermögen in diesem Zu sammenhange die Kreditnachzahlung nicht uls

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 10
Datum: 26.08.1922
Umfang: 10
hin abschlachten ließ. In mehrjährigem Hel- dcnkamps haben die Türken unter Kemal Pascha ihre Existenzberechtigung '^wiesen. In nächster Zeit wird unter ihrer Mitwir kung eine neue FriÄenskonferenz in Vens- iig stattfinden. Auch die Zerreißung Oesterreichs hat den Zeteiligten nicht viel Glück gebracht. Am schwersten litt unter dem, was man Friedens vertrag von St. Germain nennt, wohl der jämmerliche Ueberrest des alten Oesterreich, das man zu allem Hohn noch zwingt, den citm Namen zu führen. Dreieinhalb Jahre

dcuerte das Elend, bis endlich die Londoner Konferenz durch ihren Beschluß, nichts mehr zur yilse für Oesterreich zu tun. zugab, daß es mit dem Oesterreich, wie es der Friedens- l vertrag schuf, zu Ende sei. ^ Die Regierung Seipel. wohl die erste ziel- ! dewuhte des neuen Oesterreich, spielte jetzt > ihren Trumpf aus, den einzigen, der noch zur i Verfügung steht. Es ist aber einer von denen, < die immer stechen. Seipel drohte mir der ^ Aufgabe der staatlichen Selbständigkeit

. , Da hatten sie auf einmal Geld, die bisher ^ si zugeknöpften Friedensmacher, die Tfche- ! chen, die Franzosen und Italiener. Sie woll- ! kn die Lösung der österreichischen Frage wei- ' ter hinausziehen. Aber Seipel läßt sich nicht ' hinhalten und er nimmt zwar die finanzielle > Hilfe gerne an, arbeitet aber an seinem Plan weiter. Oesterreich ist als staatliche Einheit in sei ner jetzigen Gestalt lebensunfähig. Es hat leine Kohle, viel zu wenig Getreide und eine Hauptstadt, die ein Drittel der Gefamtbe- »ölienmg des Staates

als Einwohner hat. Die Jahre des Hungers, des winterlichen Heizmaterialmangels und der Bahnbetriebs- einstellungen haben bewiesen, daß Oesterreich sich wirtschaftlich an «in anderes, größeres Land anlehnen muß. Die Verbindung mit Deutschland ist heute nicht möglich. Gleich unmöglich ist ein enges Verhältnis mit der kleinen Entente. Sehr «ohl und ohne Aufgabe ' Zünftiger idealer ^ Ziele ist die Zollunion mit Italien durch- j führbar. denn diefes gehört ja nicht zu den ^ Mächten, welche das deutsche Volk

erheblich herabgesetzt wer den. zSrenz m Verona. Schanzer erklKck, datz Il^Usn unbedingt für die Erhaltung des vtstvL szuo m Oesterreich ist. Der Empfang Dr. Seipels. Verona, 25. August, heute !0 Uhr vorm. fand in der Präfeklur der Empfang Seipels statt. Auf dem Platz vor dem GeKIude hal len sich einige hundert Personen eingefunden, welche neugierig den „Kanzler von Oester reich- erwarteten. Earabinieri in Gala bil deten Spalier, kurz vor w Uhr fuhr Schauzer im Auto ein-, um t0 Ahr Seipe'. Segur

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 8
Datum: 22.01.1925
Umfang: 8
Nachtragsmeldungen können eingebracht werden. X Bozen, 2l. Rnner. Wir haben leider nicht viel Freudiges zu verkünden: der große interne Ausgleich, durch welchen die Schulden und Forderun gen gegen Oesterreich unter den ital. Staats bürgern und Wohnhaften in den neuen Pro vinzen kompensiert werden sollen, schleppt sich schwerfällig und ohne Aussicht auf eine baldig« Liquidierung dahin. Die Hauptbe- troffenen von diesen untröstlichen Aussichten sind die Sparer, welche ihr Geld vor dem 4. November ISIS

in österreichischen Geld» anstalten (Sparkassen) angelegt haben. Die Grundlage für die Regelung der For derungen gegen Oesterreich bildet — an« ichon oft berichtet — das Romabkommen vom k. April 1922, ratifiziert durch das kg». Dekret vom 13. Dezember 192Z, Nr. 3124 (veriautbart im .Landsmann' vom 21. Fe bruar 1924). Durch dieses Übereinkommen wurde bestimmt, daß die Forderungen ge gen Oesterreicher (bezw. österreichische An stalten) dadurch honoriert werden, daß der Gläubiger einen Teil jener Summe bekommt

, welche das ital. Ausgleichsamt von den ital. Schuldnern gegen Oesterreich eintreibt. Die Forderungen bestehen leit der Ratifizierung des Romabkomnnms also nickt mehr gegen den früheren österreichischen Schuldner, son dern gegen das ital. Ausgleichsamt. Z. B. Anton Huber in Bozen hat seit 1910 bei der Salzburger Sparkasse ein« Sparein lage von Iv.ovv Kronen falten Kronen). Durch das Romabkmnmen ist an die Stelle der Salzburg«? Spartasse das italienische Ausgleichsamt als Schuldner getreten. Huber

<d. h, zu welchem Umrecknungsschlüssel seine Forderung eingelöst wird), kann gegenwär tig kein Mensch beantworten, wie rmr wie derholt mitgeteilt haben: denn der ^umrech- nungsschlüssel hängt davon ab. wieviel Geld von den italienischen Schuldnern gegen Oesterreich durch das ital. Ausgleichsamt eingetrieben wird (siehe den Artikel im „Landsmann' vom 1». Dezember 1924. über „Schulden gegen Oesterreich'). Die bisherigen Anmeldungen der Schulden und Forderun- ' gen. welche sowohl in den neuen Provinzen j wie in Oesterreich

durchgeführt worden sind, j Kaden so ungeheuer auseinandergehende Zif- ! fern zu Tage gebracht, daß man auch nicht ! annähernd den wahren Schulden- und For- , derungsstand gegen Oesterreich abschätzen kann. Die zweite Frage, wann die Forderung«« gegen Oesterreich (d. h. gegen das ital. Aus gleichsamt) eingelöst werden, muß leider ebenso unsicher beantwortet werden. Da» durch das Romabkommen in Betrieb gesetzte Ausgleichsverfahren stößt infolge seine» un geheuren Umfanges (man denke an die zahl losen

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 16
Datum: 30.11.1912
Umfang: 16
der anderen Machte abhängen dür fen, sondern daß diese Fragen Oesterreich mit Ser- inen allein aufzutragen wünsche. Oestsrreich-Un- jiarn hake ein WLndestmatz von Forderungen aufge stellt. von dein es nicht das Geringste nachlassen könne, und so sei eine Beratung der europäischen Mächte in diesen. Fragen nicht klotz überflüssig, son dern geradezu gefährlich; einer Konferenz könne Oesterreich höchstens in dem Falle zustimmen, wenn kick diese von vornherein mit der Beftärigung der For- Vermiaen Oesterreichs

Starrten be rühren.' Daraus emeht nian, d-as; Oesterreich-Unganl nun in .-ner sehr schwierigen Lage ist. ^inf der einen Seue ertöni au<- Serbien die hmidernnale w'.ever- ! holte '-Lersici>erung. daß die serbische Regienmg un- , bedingt nicht nachgebe, rmd auf der anderen. Seite ! sind ?ln;eichen zn bemerken, das; selbst der Veite Bun- gc-sgeiwffe Oesterreichs die Strcirfrage -urn der Wohl- > rneinnng der Äiachr<- anvercrnut wissen möckxte, wie- wohl der größere Teil dieser Mächte

alles, nur nicht österrrichfremMich ist. Was wird nun Oesterreich rnn angcsichrö des ! Umschwunges in Berlin ? Wird sich Graf Berchtold die Debatte über die österreichischen Forderungen, von denen immer wieder erklär! wird. Saf; nicht um , Hcaresdreite davon abgewichen werden könne, in einer europäischen ,ttoniere:rz gefallen lassen? Die EntiÄkeidlvrg ist von höchster Bednirung. Bad dipiomatisä>er Seite wird erklärt'. „Die Vo lmt VeS i'iraf^ii. Berchtold war von allem Anbeginn an Darauf gerich-ret. die !6oümg der Streitfragen

nicht zu üdeismrzen. Äian wartet in Wien ruhig die Ereignisse ab und bann dieS um s» ruhiger- tun. als Serbien genau weiß. Sasz es durch seineTrupven- benx-oungcic in '.'llbanien tcine unabänderlichen Tar- sarl,en schössen kann. Natürlich kann in diesem Sinne auch von keiner Permittlima gespr'Xt^m werden, da Oesterreich von seinem dekaninen Minimalprogramm nicht das mindeste ablassen kann. WaS die Idee der übernationalen Konferenz, betrifft, auf welcher die Nv.>eli'.ig des gest'.ntten Komvlexes der Balkmfra- gen

vorgenommen werüen wll. kamr säwn heule ge sagt irerden.. das? Oesterreich sich nnr nnrer der V or a n Sf eun g bewegen lassen wird, ,,ne ^<^:^ren.; ,;u ^chi^en, daß ihm von vornherein 5 i l- Be rürksichtrg ung seiner Wünsche ?rt wird, einer soge- anf d ! e s e r K onferen ; aranti unt aicher^n Worten, es imrd blas; nanrrten ZieglstrierungSkonseren-', >eine Zustimmung geben' ?.ni niimlichen Sinne la^uer eine ^nformanon der „Frankfurter Zeitung' aus Wien. Dem Kor respondenten derselben wurde

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 12
Datum: 03.05.1913
Umfang: 12
auch die Tatsache, daß der Anmarsch der Monte negriner gegen die österreichische Grenze mit aller Energie fortgesetzt wird. Vom Wiener Auswärtigen Amte wurde erklärt, daß sür den Fall einer Verzögerung oder ungenü gender Nachgiebigkeit in der von Oesterreich verlang ten Antwort Montenegros die bereits fest beschlossene militärische Aktion sofort erfolgen werde. Ans gewissen Aeuszeruugeu konnte man zur Meinung kommen, daß Oesterreich bereits ein Ultima tum an Montenegro gerichtet habe nnd daß der Anmarsch heute

, Freitag, schon beginnen werde, damit die Montenegriner nicht Zeit hätten, sich ;n einem zähe ren Widerstande vorzubereiten. Es hieß, das; ztvar Sie auf gestern, Donnerstag, anberaumte Botschaf- let'koiiferc'.l; in London abgenxirtet werde, ehe die kriegerische Aktion gegen Las störrige Montenegro ihren Ansang nehme, das; aber diese Aktion Vuräxms nicht mehr von der Konferenz irgendwie abhänge, sondern es solle sich bei derselben nnr »och zeigen, ob Oesterreich bei der Vertreibung der Montenegri ner

ist einzig nur, daß Oesterreich die Skutari-Affäre gerne ' !'> rasch zur Erledigung bringen möchte, allein die Blei- gewichter aller möglichen Rücksichten nnd nicht zuletzt die mangelhafte Geschicklichkeit unserer diplomatischen Vertreter im Ausland haben schon wieder einen ^ieg über die zugesicherte Energie errungen, d. h. die über die alte Verschleppungspolitik schon längst unwillig gewordene Bevölkerung wird sich wieder damit abfinden müssen, daß es abermals ander, kommt, wie die jüngsten Meldungen

erwarten ließen. Vor allem ists mit einen, r asche n nnd unerbittli chen, d. h. zweckentsprechenden V o r g e h e n g e g e n das störrige Montenegro nichts, da Italien das nicht wünscht. Italien wünsch: ans der einen Seite, Oesterreich nicht allein zu lassen, natürlich aus Eifersucht, die öffentlich freilich mir Buiidesfrenndfchaft nnd dem Vorgeben, Oesterreicb unterstützen' zu wollen, ge'chminkt wird, anf der an deren Seite trachtet Italien durchzusetzen, daß dem >tönig Nikita als dem Valer

der italienischen Köni gin von Oesterreich nicht allzu wehe getan werde. Um beides zu erreichen, verhandelte die italienische Regierung in den letzten Tagen nnd wie immer war anch diesmal der Erfolg auf der nichlösterreichischen Seite. Tas beweist folgende Meldung des Wiener i Berichterstatters des „Seeolo' vom l, Mai.: Wie ich ! aus zuverlässigster Ouelle erfahre, hat Oesterreich- ! Ungarn auf der Basis eines neuen Adria-Abkommeiis mit Italien daranf verzichtet, militärisch gegen Mon tenegro vorzugehen. Ter

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 8
Datum: 10.10.1922
Umfang: 8
. Da kam der entscheidende Schritt des Bun deskanzler Dr. Seipel, des ersten wirklichen Leiters Deutschösterreichs. Er spielt« den ein zigen Trumps aus, den Oesterreich hat. der freilich einer von jenen rst, die immer stechen. Er drohte mit dem Zusammenbruch Oester reichs und mit dessen Anschluß an einen ande ren Staat. Do ober Oesterreich den Nord-, Süd- und Ojt-West-Verkehr in Europa be herrscht, neideten es sich alle Siegerstaaten gegenseitig, Herr in Oesterreich zu sein. Sie mußten daher

in den sauren Aepfel beißen «nd Oesterreich eine Anleihe in einer Höhe ge währen, wie sie sich bisher auch die rosigste Phantasie auch nicht träumen ließ. Italien versuchte noch ein letztes Mal, Vormacht in Oesterreich zu werden, aber seine Bemühun gen scheiterten kläglich, denn die Entente- Freunde erklärten sofort, den auf Italien ent fallenden Ateil der österreichischen Anleihe zu ^übernehmen. So hat Oesterreich jetzt Geld, seine Wäh- rungsverhöltnisse zu ovdnen, den Beamienob» bau durchzuführen

und noch vieles andere, was notwendig ist, um feststellen zu können, ob es noch weitestgehenden Reformen lebens fähig ist. Oesterreich rst unter Kuratel gestellt. Ein Gonovalkomnnsär des Völkerbundes ist sein eigentlicher Herr. Italien wollte eine Ko» trollkommission eingesetzt wissen, welche in Wien die Sanierungsaktion und die Finanz- oerwaltung in Oesterreich hätte überwachen sollen. Damit ist es nichts geworden. Denn diese Kommission, in welcher Italien den Vorsitz beanspruchte

und aus welcher es die Herrschaft m Oesterreich erhoffte, hat heute nur die Aufgabe, die Bürgen-Interessen der die Anleihe garantierenden Staaten zu schüt zen. Es heißt, daß der Völkerbund-Geiieral- kommissär in Oesterreich der Bürgermeister von Rotterdam, also ein Niederländer sein wird. Die Niederländer sind bekannt dafür, ruhige und kühle Geschäftsleute zu sein. Es wird das den Oesterreichern nichts schaden, denn ihr Staat hat vielfach die Eierschalen der Revolution noch nicht abzustreifen ver mocht. Beweis dafür

ist die rein sozialistische Wehrmacht, ist das Beamtenheer, dessen Um fang größer ist als das des alten Oesterreich. Auch der Parlamentarismus ist in Oesterreich vielfach in leere De?nagogie ausgeartet. All diese Mängel zu beheben, braucht Osterreich einen Vormund, braucht aber auch Geld. Bei de wurden ihm jetzt dank dcm Geschick des Bundeskanzlers Dr. Seipel. Tagesneuigkeikeu. t. Ein Vergiftungsversuch an den Mördern Rai Henaus. Gegenwärtig wird vor dcm Reichsgerichte in Leipzig die Verhandlung

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 8
Datum: 21.03.1905
Umfang: 8
Seite 2 ,Der Xiirole Dienstag, 12. März 1905 ist, begibt sich von selbst des maßgebenden Einflusses in der äußeren Politik. Wenn das schon in dm Siebzigerjahren, und zwar sogar von hingebungs vollen Verehrern des Dualismus erkannt und aus gesprochen wurde, wie viel mehr wird es heute gelten, wo die Selbständigkeit Ungarns, die ebm das Hindernis einer zielbewußten äußeren Politik ist, sich noch viel weiter ausgebildet hat. Ein die Verhältnisse Oesterreichs sehr gut kennender und für Oesterreich

hätten, wenn sich Ungarn her beilasse, von Zeit zu Zeit mit uns ein Zoll- und Handelsbündnis zu schließen. (Zustimmung.) ES ist heute schon wiederholt betont worden, daß gerade Hiese Unsicherheit der Handelsbeziehungen zwischen Oesterreich und Ungarn eine reiche Quelle von Verlegenheiten, Verwickelungen und Gefahren in sich schließt. So etwas ginge ja an, wenn Oesterreich- Ungarn eine Monarchie wäre, eine Insel bildend, im fernen Ozean, auf Hunderte von Meilen nur vom Wasser umgeben. Dapn

könnte man ja sagen, die sollen sich ihre gegenseitigen wirtschaftlichen Bezieh ungen von Zeit zu Zeit regeln. Aber Oesterreich- Ungarn ist ja im Mittelpunkt der Staaten Europas. Wenn ein solches Doppelreich seine handelspolitischen Beziehungen der Kündigung jeden Teiles preisgibt, auch zu einer Zeit, wo die Wirtschaftspolitik, wie heutzutage, alles, auch die äußere Politik beherrscht, so ist damit tatsächlich eine Monarchie auf Kündigung eingeführte Eine solche Monarchie kann in der äußeren Politik keinen Wert

habm, sie muß auch im Reiche selbst die Wertschätzung verlieren. Darum ist es auch bereits, wie auch der Herr Antragsteller betont hat, schon so weit gekommm, daß selbst jene, die aus die Erneuerung des wirtschaftlichen Aus gleiches das größte Gewicht zu legen hätten, näm lich die Vertreter der Industrie, daran heute fast gar keinen Gefallen mehr finden. Es ist auch be zeichnend genug, daß in Oesterreich fast allenthalben schon die Parole „Los von Ungarn' erschallt, gewiß ein Beweis dafür

hat allen aus der Seele gesprochen, wenig stens den Abgeordneten, wenn er erklärte, das dürfen wir nicht mehr tun. Wir müssen hier aus den Schäden der VergangenheMernen, daß wir wenigstens für die Zukunft das größte Uebel abwenden. Es ist daher die Einsetzung eines Ausschusses und die ernstliche Beratung dieser Angelegenheiten eine Sache höchster Dringlichkeit. ^ Hegen die „Personalunion'.^ Was nun daS staatsrechtliche Verhältnis zwischen Oesterreich und Ungarn anbelangt, so wird die Frage herantreten

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 8
Datum: 21.11.1912
Umfang: 8
die Verschärfung der L-agc auf der geradezu unerhörten, allen vernünfti gen Erwägungen unzugänglichen Starrköpfigkeit der B<lgrader Regierung. Die ausgesprochene Friedens liebe Oesterreichs wird in Belgrad als Schwäche ge deutet und unsere Langmut und Geduld wird von der übermütigen serbischen Politik verhöhnt und miß braucht. Allerdings, Oesterreich hat sich auch schon allzulange die serbisciien Provokationen und Belei digungen gefallen lassen, wir haben allzulange zu geschaut, wie die Serben internationale

unseres auswärtigen Amtes über den Verbleib und das Schicksal des Kon suls in Prizrend hat die serbische Regierung nur ausweichende Erklärungen, die mehr eine Verhöh nung als eine Antwort bedeuten. Man nnrß deshalb die Frage aufiverfen, wie lange noch will Oesterreich-Ungarn eine .Haltung einnehmen, die nns vor der ganzen Welt zum Ge- spötte macht? In Paris, London und Petersburg belächelt man mit inneren? Behagen diese Lander- Politik unseres auswärtigen Amtes, in Rom nnd Berlin sieht

man diese untätige Politik mit »wachsen dem Befremden nnd Unbehagen. Wie schon zu wie- derholtenmalen, so muß eS auch heute noch erklär! werden, daß es in Oesterreich niemand gibt, der für den Krieg schwärmt, der den Krieg herbeiwünscht. Aber ebensoivenig, wie wir den Krieg wollen, wollen wir noch länger von Serbien verhöhnt und verlacht werden. Eine Verschleppnngspolitik, das haben wir gesehen, häuft Gefahr auf Gefahr nnd kann jeden Tag zu den gefährlichsten Komplikationen führen. Oesterreich

. Die Monarchie kann sich durch die Absicht der beiden Königreiche, die Monarchie vor vollendete Tatsachen zu stellen, kei nesfalls davon abbringen lassen, seinett Weg zu ver folgen. Man wird daher mit allen Eventua litäten rechnen müssen, um so mehr, als der ser bische Ministerpräsident Pasitsch nenerdingS einem ZeitnngSvertreter erkläre, daß Serbien u n- b e d i n g t n i ch t n a ch g e b e n werde. Anch ein bervorragender Funktionär des montene grinischen Hofes erklärte. Oesterreich-Ungarn werde feine

, was ein kleiner Staat sich gegen seilten großen Nachbarn herausnehmen kann und zweifellos eine bedenkliche Verletzung des Völker rechtes. Oesterreich kann nicht mehr zö gern, energische Schritte zu tun. Es ist diealler- letzte Stunde gekommen. Wenn aber Serbien im Vertrauen auf einen Mvaigen Aufstand in Oesterreich und auf Gehor samsverweigerung slawischer Truppen imd aus die nissische Hilfe die letzte Karte spielen sollte, dann kann die Lage gar nicht ernst genug beurteilt werden. Es ist mit hinreichender

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 4 von 12
Datum: 01.04.1911
Umfang: 12
Zeit vielfach vermutet worden. Die AehnlichkeitSzüge, die min w der Sprach» und den religiösen Vorstellungen finden wollte, bieten jedoch nur eine schwache und recht zweifelhaste Grundlage. Uns scheint der asiatisch- mongolische Urspruug der Judiauer wissenschaftlich nahezu gesichert. Die „Soziale Woche«. des „Katholischen VolkSbundeS für Oesterreich' im PiuSsaale in Bozen zeichnete sich auch an den letzten zwei Abenden durch starken Besuch aus, ein hocherfreu- licheS Zeichen, daß die katholische

gebrauchten Lebensmittel würden importiert. In Deutschland weise die Statistik nach, daß die Zahl der landwirtschaftlichen Bevölkerung ständig zurückgehe, die industrielle Bevölkerung anwachse. Auch in Oester reich zeige sich eine ähnliche Tendenz und mau wird in einigen Monaten sehr überraschende Ziffern hören, wenn die Resultate der letzten Volkszählung publiziert werden. ES macht sich der Ruf geltend, auch in Oesterreich die Industrie mit alle» Mitteln zu fördern, die Land wirtschast ihrem Schicksal

zu überlassen und man sucht, zu beweisen, daß eS unklug sei, die Lebensmittel nicht dort zu kaufen, wo sie am billigsten sind, sondern der in Oesterreich teuerer produzierenden Landwirtschaft den Markt durch hohe Zölle vor der Konkurrenz des Aus landes zu schützen. Diese Theorie habe etwas Bestechendes, daS könne nicht geleugnet werden, und doch halte sie vor einer ernsten Kritik nicht stand, weil die Landwirt schaft neben der Bersorguug der Bevölkerung mit Lebensmitteln auch noch andere Aufgaben zu lösen

hat und löst, die für die Bevölkerung und den Sta?t noch höher anzuschlagen sind, als ein billiger ausländischer Lcbeosmittelmarkt. Der Vortragende machte in recht anschaulicher Weise darauf aufmerksam, daß die Verhältnisse in Oesterreich ganz anders liegen wie in England, Deutschland und anderen Industriestaaten. Die vorgenannten Industrie staaten find nicht in der glücklichen Lage, ihren ganzen Bedarf an landwirtschaftlichen und industriellen Roh produkten im eigenen Land decken

zu können. Unser Vaterland hat Vieh, Getreide, Salz, Obst, Wein für die heimische Bevölkerung genug, kann von ihrem Reichtum zum Teile sogar abgeben. Auch die für die Industrie so wichtigen Erze uud die Kohle ge winnt Oesterreich innerhalb seiner Grenzen. Dazu kommt die Kraftquelle der Zukunft, die Elektrizität, die ge rade in den Alpenländern durch ihre reichen Wasser läufe mit ihreu starken Gefällen der Industrie uud dem Handwerke ausgiebige und billigen Betrieb der HilfSmaschinen sichert. Oesterreich ist somit

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 8
Datum: 10.11.1924
Umfang: 8
, durch die wirtschaftliche Schwächung des ganzen Staates unmöglich. In Wien kam es wegen des drohenden Eisenbahner streiks zu einer Massenflucht der Fremden. Es liegt auf der Hand, daß der Fremdenver kehr, für Oesterreich eine wichtige Einnahms quelle. schwer geschädigt wird, wenn der Fremde stets österreichische Eisenbahnerstreiks fürchten muß. Di« innerpolitischen Folgen treten durch den Rücktritt des Bundeskanzlers scharf her vor. Die „Neue Freie Presse' nennt diesen Rücktritt Fahnenflucht, ein Beweis

Züge mit eigenen Mitteln über österreichische Strecken zu führen, aber die Staaten werden auf die Dauer die Lahmlegung des inter nationalen Derkehs nicht vertragen, sie wer den irgendwie eingreifen und einem so schwa chen Staat gegenüber werden sie ihren Por teil leicht zu wahren wissen: die Versuchung wird für sie sehr groß sein, dabei auf Kosten Oesterreichs möglichst viel für sich herauszu schlagen. Wird die ausländische Finanz unter solchen Umständen Lust zu Kopitalsanlagen in Oesterreich

verspüren? Und wenn der Völ kerbund dieses Land einfach fallen ließe, wäre es verwunderlich? Und was dann? Man vergesse nicht: Seipel übernahm seinerzeit die Regierung, um Oesterreich vor Einmarsch der Nachbarn und Aufteilung zu retten! Die „Germania' berichtet, der Rücktritt des Bundeskanzlers Seipel sei nur vorüber gehend. Sollte Seipel die Regierung wirk lich wieder übernehmen, so würde es uns nicht wundern, wenn er mit der Sozialdemo kratie den Kampf bis aufs Messer aufnähme

letztere sich ini Frieden von St. Stefano zu großen Gebiets» «l'ketunoen an RuUand bereit «Flüren. Dadurch llätte es die Oberberrschcrit über dic Aal? an- halbinlel erlangt. Da dies England. Oesterreich und Deutschland nicht dulden wollten, weil da durch das Gleichgewicht unter den Großmächten Europas ?estör, worden wäre, taate im Juni und Juli 1878 der Berliner Kongreß unter dnn Vorsitze des Fürsten Bismarck, durch dessen Be schlüsse Rußland gezw-unflen wurÄe, aus einen Großteil der eroberten Gebiete

zu verzichten. Sonst hätte es sich in einen Krieg mit England und Oesterreich verwickelt. Letzteres besetzte da mals Bosnien und die Herzegowina. Dadurch wurde Nußland größtenteils um die Früchte sei nes Sieges über die Türkei gebracht. Die Schuld schrieb es vor allem Oesterreich, teilweise auch Deutschland zu. Damit verwandelte sich die frü here Freundschaft dieZer drei monarchischen Groß- mächte m eine Feindschaft Rußlands gegen Oesterreich und Deutschland, die bis zum Welt krieg anmurrte, DaW kam

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 8
Datum: 30.01.1906
Umfang: 8
Serbiens nach Oesterreich-Ungarn erreichte in den fünf Jahren 1839—1303 jährlich die Höhe von durchschnittlich dö 1 Millionen Kronen oder 33'6U Prozent der Gesamtausfuhr, die einen Wert von durch schnittlich 66 Millionen Kronen erreichte. Also rund 84 Prozent der Gesamtaus fuhr Serbiens sind auf Oesterreichs Ungarn angewiesen. Was die Viehaus- suhr, welche Lö Prozent des Gesamtexportes Serbiens ausmacht, allein anbelangt, so stellt sich das Verhältnis noch ungünstiger für Ser bien, indem sogar

37 Prozent des ausge führten Viehes nach Oesterreich-Un garn importiert wurden. Da nun Serbien wegen seiner geographischen Lage für sein Vieh einen anderen Abnehmer als unsere Monarchie nicht finden kann, so ist es klar, daß der Schaden der Grenzsperre sür Serbien unge heuer sein muß. In fachlichen Kreisen Ser biens selbst hält man einen Schaden von 16 bis 29 Millionen im ersten Jahre der Grenzsperre sür wahrscheinlich. Tie Folge- Erscheinungen machen sich sür Serbien denn auch schon bemerkbar

, indem das Agio aus Gold münzen (Franksstücke) auf 25 Centimes stieg. Die Maßregel der Grenzsperre beantwortete Serbien mit der Ausweisung der österreichisch- ungarischen Reisenden und es drohte auch mit der Grenzsperre sür österreichische Industrie- Erzeugnisse. Da aber Oesterreich im ganzen um über 2V0O Millionen Kronen jährlich aus führt. davon aber nur um 27 Millionen Kronen nach Serbien, so riskiert Oesterreich- Ungarn nur anderthalb Prozent der Gesamt- ausfuhr durch den Konflikt mit Serbien, Oesterreich

-Ungarns Schaden ist also gegen über dem Serbiens im Prozentverhältnisse ausgedrückt I V-l!O. Da ist es also nicht mehr als lächerlich, wenn man in Serbien glaubt, Oesterreich-Ungarn werde den ersten Schritt zur Verständigung unternehmen, da unsere Monarchie Serbien in dieser Frage tat sächlich ganz in der Hand hat. Wir hatten in der letzten Mittwoch-Num mer ausgeführt, daß es gar nicht so unwahr« scheinlich sei, daß hinter dem unbegreiflichen, von Größenwahn zeugenden Verhalten Ser biens der — Magyare

mit der — mindestens moralischen —Unterstützung der magyarischen Oesterreichfeinde gegen Oesterreich, um sein langersehntes Ziel zu erreichen. ES hat ein mal eine Zeit gegeben, wo di« Serben ihre Zukunft und Rettung von Oesterreich erwar teten und, wenn wir uns recht erinnern, im Jahre 1815 ihre Führer Oesterreich sogar baten, Serbien in den österreichischen Staats- verband auszunehmen, und zwar mit der un möglichen Bedingung, daß sie aber ja nicht mit Ungarn vereint werden, sondern unmittelbar

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 16
Datum: 13.03.1909
Umfang: 16
schließen, daß die Krone die äußere Politik heute für so wichtig und ernst hält, daß die innere Politik sich nach der äußern einzurichten hätte. Was da Herr Bienerth sprach, daS war nicht nur für die österreichischen Abgeordneten, sondern auch für die'Herren Serben bestimmt. Aus den Worten des Ministerpräsidenten sollten sie die Ueberzeugung gewinnen, daß Oesterreich die Situation sehr ernst ansieht und Oesterreich sich anschickt, nunmehr die Verhältnisse mit Ser bien zu bereinigen

, daß eL den Serben gegenüber stark austreten kann. Tie Serben können somit sich selbst die Er lösung bringen, die sie wünschen. Sie müssen ihre Utopien ausgeben, als könnten sie Oester reich zu irgend etwas zwingen, was für eine Großmacht wie Oesterreich Schimpf oder Schande bedeuten könnte. Die Serben find heute wirt schaftlich schwer geschädigt durch den schweren Gegensatz, in den ihre Politiker sie brachten und sie können aus dieser Sackgasse nur dann herauskommen, wenn sie Oesterreich — das ihnen ja immer

sehr viele Freundschaftsdienste erwiesen hat — nicht als ihren natürlichen Gegner betrachten. Die Stimmung hat auch in Serbien etwas zu Gunsten der Friedensaktion umgeschlagen. Es ist etwas ruhiger geworden oder man sucht wenigstens gegen außen hin Ruhe an den Tag zu legen. ES wird wohl nicht die Ruhe vor dem Sturme sein, denn schließlich, — das steht heule wohl schon fest — wird sich Oesterreich uns kosten, was cs wollc. Bcim Katholikentag, beim Zubiläumsfest muß der ganzc „Tirolcr Frei heitskampf

BcqlilMicrminrii ach Ufvci'ciiilommtn, Bi'im S -Ii Ii c c l> c i- . A s p n g Ii o s. >!a»d- sn'nbci'-Hiirtcl ^ - Tclcplio» vis-ö -v 'iL Ltsstsdstmkvf Arsens! linä 8lI6dslmtwf. dazu bequemen müssen, wenn Serbien in seiner Widerhaarigkeit verharrt, das erste ernste Wort, die erste ernste Tat zu vollbringen. Die Situation auf der diplomatischen Platt form ist für Oesterreich jetzt entschieden gün stiger als vor Wochen, weil wir mit der Türkei die Frage der Annexion Bosniens und der Herzegowina in Frieden gelöst

und man kann darüber denken wie man will, ob es gerade notwendig war, die okkupierten Provinzen uns ganz anzugliedern, so ist die Angliederung der Türkei gegenüber mit den sparsameren Opsern der Diplomatenkunst als der Kriegsgewalt ge lungen Serbien erkennt auch, daß durch das zu stande gekommene VertragsoerhältniS zwischen Oesterreich und der Türkei, unser Vaterland die erste Hauptschlacht gegen die Serben eigent lich schon gewonnen hat. Eine zweites diplo matisches Scharmützel gegen die Serben

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 8
Datum: 06.09.1919
Umfang: 8
über die österrei chischen Einwendungen bezieht. In einem dieser Akten wird folgendes über die Grenzen zwi schen Oesterreich und Italien gesagt: „Die Al liierten und assoziierten Mächte legen Wert da rauf. daß an den. im ursprünglichen Friedens verträge gezeichneten Grenzen zwischen Italien и. Oesterreich keinerlei Aenderungen vorgenom men werden. Wie aus den deutlichen Erklärun gen der italienischen Minister im Parlamente zu Rom hervorgeht, ist die italienische Regie rung gewillt, gegen ihre neiren Bürger

deutscher Rasse eine weitgehend freie Politik anzuwen den, insoweit es ihre Sprache, ihre Kultur und ihre wirtschaftlichen Interessen betrifft.' Im BeSeitschreiben, das wir auszugsweise hier folgen lassen, will Clemenceau die Gründe darlegen, welche die Friedenskonferenz bei Abfassung des Friedensvertrages glei tet haben, und der österreichischen Delegation den Irrtum nachweisen, auf Grund dessen sie in ihren Einwendungen behauptet, daß die Re publik Oesterreich mcht mehr als feindliches Land

zu betrachten sei und in Folge dessen nicht sämtliche Kriegslasten auferiegt Merken können, zumal sie nicht allem für den Krieg verantwort lich gemacht werden kann. An dem Ausbruche des Weltkrieges ist Oe- ' und Ungarn durch das Ultimatum an schuldig geworden. Trotzdem Serbien die geforderten Erklärungen abgegeben hat. wollte Oesterreich auch mich, daß Serbien auf seine Selbstäi^WÄt verzichte. Oesterreich-Un garn wies alle Zustimmungserklärungen und' versöhnlichen AMrSge Serbiens zurück und er- Mete sofort

auf M Habsburger und ihre Begleiter falle und va» das Oesterreich von heute sich der Verant wortlichkeit entziehen könne. Das österreichische Volk habe nichts'getan, um den Militarismus und die Herrschaft ihrer Regierungen einzu dämmen und sich von deren Politik zu trennen. HÄ nicht gegen den Krieg protestiert, sich nicht geweigert, ihm zu unterstützen. DasVolt hat dem Krieg bei seiner Erklärung zugestimmt und war bis zum Ende dessen feuriger Anhänger. Aus diesen Umständen und nach den heiligen Re geln

in den Grenzgebieten und ist eine der tiefsten Ursachen des Krieges. Es brachte Oesterreich in Abhängigkeit von Deutschland, dessen pangermamstischen Plänen es sich dienst bar machte. Die Grundsätze, auf denen der Friedensvertrag aufgebaut ist, müssen daher aufrecht bleiben und das österreichische Volk muß bis zur Unterfertigung des Friedensver trages als das feindliche Volk angesehen wer - den. Nach der Unterfertigung des Friedensver trages wird Oesterreich ein Staat sein, mit dem die alliierten und assoziierten

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 6
Datum: 21.08.1922
Umfang: 6
gebracht und Banken zusamengebrochen sind. Wir sind also wohl berechtigt, zu erklären, daß die italienische Verwaltung in unserem ».ande keine Empfehlung für die Vorschläge Was wird aus Oesterreich? Gegen St. Germain. Wien. 19. August. Das »Korrespondenz- Büro' meldet: Zeitungen und polltische kreise waren der Ansicht, daß der Vertrag von Saint Germoin den beiden vertragschlie ßenden Teilen Verpflichtungen auferlege. Die Enienle verpflichtete sich. Oesterreich zu un terstützen und Oesterreich übernahm

politi sche und finanzielle Verbindlichkeiten. Oester reich hat seine Verpflichtungen erfüllt, die Entente aber keine wirksame Hilfe geleistet. Denn der Völkerbund nach Beratung dieser Argumente keine konkreten Vorschläge ma chen sollte, so halten die politischen kreise in Wien die Entente für unfähig, ihren Ver pflichtungen nachzukommen. Oesterreich hätte dann das Recht, sich von allen moralischen Verpflichtungen zu lösen, indem es selbstän dig in einer anderen wirtschaftlich-politischen Richtung

Seipels die Vertreter der Großmächte beim Bundeskanz ler. Dieser teilte ihnen mit, daß infolge der Ablehnung der Gewährung eines Kredites für Oesterreich durch die Großmächte und Verweisung Oeslerreichs an den Völkerbund die Lage in Oesterreich kritisch geworden sei. zumal das Ergebnis der Aktion des Völker- bundes noch sehr zweifelhaft fei. Die österrei chische Regierung sei daher gezwungen, einen Ausweg aus der kritischen Situation zu su chen. Das österreichische Problem sei ohne Verschulden

Dr. Venesch. Morgen wird Dr. Seipel mit dem deutschen Reichs kanzler Dr. Wirth ein« Besprechung haben und am Donnerstag nieder nach Wien zu- > rückkehren. Von Wien begibt er sich zum ital. Außenminister Schanzer in dessen Sommer- aufeuthaltsort. Zweck der Reise ist, bei den drei Regierungen noch einmal die äußerst kritische Lage Oesterreichs darzulegen und daraus zu verweisen, daß Oesterreich nicht mehr auf die mehr als zweifelhast!! Entschei dung des Völkerbundes warten kann. Oer Anstoß zu dieser Reise

und zu der sich nun in Oesterreich entwickelnden Politik ist ohne Zweifel In London gegeben worden, wo der österreichische Vertreter mit dem italienischen Außenminister Schanzer eine Unterredung hatte. Schanzer Hobe dort eine wirtschaftliche Hilfsbereitschaft durchblicken lassen. Wenn nun Oesterreich diesen italienischen Stroh- Wm ergreift, so will es sich doch zuvor über seinen Schritt bei seine»; nächsten Nach^r.^ in Prag und Berlin orientieren. Die Reise nach Berlin kann ja nur aus Ge- suhlsmotiven entspringen

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 8
Datum: 28.06.1906
Umfang: 8
. Mit der Gemeinsamkeit zwischen Oesterreich und Ungarn ist cö bald aus. Es ist bereits die Anordnung getroffen worden, daß im nächstjährigen Hof- und StaatShandbuch bei der bisher üblichen Titelüberschrift „Gemein sames (Reich s-)M inistcrium' das in Klammern gesetzte Wort „Reich' gestrichen wird; für die Bezeichnung „Reichskriegsministerium' wird sonach „Gemeinsames Kriegsministerium' geschrieben werden. Einen. Reichssinanzminister' gab es seit dem Tode des Herrn v, Kallay nicht. Baron Burian wird iin Hof

^ und StaatShand buch von 1904 bereits als k. u. k. gemeinsamer Finanzminister bezeichnet. Weiters ist dem Verlangen der Ungarn nach Beseitigung dergem einsamen Regierung bereits entsprochen. Das Ministerium dcs Acuszern wird künstig niemals mchr „im Namen der österreichifch-ungurifchen Regierung', sondern nur „im Namen der Regierungen von Oesterreich und Ungarn' auftreten. Also gibt cs nun nicht mchr ein „österreichisch-ungarisches Reich'. Die Ungarn haben sonach abermals eine staatsrechtliche Errungenschaft

und sonst — auch noch jemand'? Z)r. Kramarz — Helandter in Belgrad? Ter „Naprzod' reproduziert eine in russi schen Blättern enthaltene Mitteilung, wonach Dr. Kramarz sich der polnischen Lausbahn zu wenden werde und zum Gesandten in Belgrad ernannt werden soll. „ Oer Gesandtenposten in Belgrad,' schreiben die russischen Journale, „ist die erste Stufe in der großen diplo.nati- schen Karriere. In späterer Zukunft ist Doktor Kramarz zum Botschafter in Petersburg anS- ersehen.' Das Huotenvkrhälttlis zu Oesterreich und Ungarn

, Frei herrn v. Schwege!, Rhomberg, Kaiser, Ritter v. Abrahamowicz, PovSe und Dr. StranSky gewählt. — Die österreichische Quote betrug bisher 65 6 Prozent, die ungarische 34 4. Pro zente der Gesamtbeoölkerung sind in der öster reichischen Reichshälfte 57 L, in Ungarn 42 4 ; das Rekrutenkontigent beträgt in Oesterreich 57-ij, in Ungarn 42 7 Prozent. Das quoten mäßig zu berechnende gemeinsame Erfordernis beträgt pro 1906 (nach Abzug der gemein samen Zolleinnahmen) 23027 Millionen, davon hätte

Oesterreich nach der biSherigenQuotelöl) 85, nach der neuen 1ö2 43 Millionen zu zahlen. Vom außerordentlichen Rüstungskredit (75 3 Millionen) undOkkupationskredit (7 öMillionen) hätte Oesterreich nach der alten Quote zusam men 54 38, nach der neuen 47 75 Millionen zu tragen. Die neue Quote würde also eine Gesamtentlastung Oesterreichs um 25'05 Millionen bedeuten. Den Magyaren steigen die^ Hravsöknen ans. Der Handelsminister Kossuth hielt bei der Enquete über den Donau-Theiß-Kanal eine Rede

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 6
Datum: 25.08.1922
Umfang: 6
. Zeipsls NsliemM. Wien, ZI. Auguit. Einen Eintritt Oester- reichs in die kleine Enlent« hat Bundeskanz- lcr Dr. Seipel in Berlin mit aller Offenheit abgelehnt. In Verlin waren Empfang und Beratung so herzlich aufrichtig, wie es >eder Oesterreich?! erwartet hat. Die größte Bedeutung komme aber wohl den Besprechungen des österreichischen Bun deskanzlers mit dem italienischen Minister für Auswärtiges Schanzcr in Verona zu. Ein großer diplomatischer Apparat ist aufgeboicn, um die Beratungen von Verona

zu sichern. Das bestätigt, d<ch Italien bestimm!« Vorschläge für Oesler reich im Plane hat, die offenbar wirtschastlicher Zlatur sind und politisch von jedem verdachte der ande ren itachbarn freigehalien werden sollen. Es ist in der gestrigen Berliner Meldung von einer Zollunion mit Oesterreich gesprochen worden, die Ilaiien im Auge habe. Line Zoll- union würde auch künftige Münzgeineinschajt bedeuten. Die ökonomischen Auswirkungen z-chen sehr weit. ?n Verona werden sich voraussichtlich die t^' tlsskn

Entscheid!!?:?.^ oorberei'.'n. vor denen Oesterreich in n^chst^r Zukuü-k stehen wird. Innsbruck, 21, Augln't. heule nochinittaz? pclssierie Bun')^.langer Lr. ,'e>pc! a:?f seiner 7>eise von Lerlin n ich Verona D:r Schnellzug, an dem «'<>» ^.k:«'Ä'!«,er 5<i- lo'uoayt'n sü? den Auni-cbkl»' -t-, r d !>me Begleitung an^>-s?äng? war. i>-!i!e ais eine Sl'N'.de Vers»'':! 'N?- Rom. ?5. An>?'ist. s'rntc- 'v,i7>!ui! in vera- na die ?>e'?re-<>Uiitje.: ?i!->;<n:i-.-.!ni!!-.'c Schanzer und dem kauzler Dr. Sei

ist und gekrümmt > im Stlavendienft für dich? Was ist's denn ' also, Poincare, mit den Kindern, die verhun gern? Was denn mit den Millionen Ruß lands, die verderben und denen geholfen werden könnte mit einer Summe, die deine Negermneen am Rhein in einer Woche ver saufen, verfressen und verHuren? Was ist's denn mit Oesterreich, das verstümmelt uiÄ zerrissen zu einem letzten Notschrei sich auf gerafft hat, aus dem du — was! — auch die Posaune des Gerichtes höre' solltest... Ja, Poincare, du bist kein Bismarck

le des offiziellen Frankreich, das Rheinland besetzen, so wahren sie ja nur ihr Hausrecht. Die Rede Poincares flackert wie eine Brandfackel über Europa. Aber sie wird nicht mehr zünden. Sie beleuchtet die Ber- o ilderung einer Weltpolitik, sobald dies« von keiner Vernunft mehr geleitet wird. Aber, es ist Herauszusehen, daß die» 'ielleicht MusssUni M Seipeis Italienreise. Er schreibt in, ..Popow d' Italia': Unter jedem Gesichlspunkl mutz Ztalien Oesterreich ernslhast und sofort helfen. Ita lien muß

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 10
Datum: 09.09.1922
Umfang: 10
». 1t»a«<ch »t»«. Nr. MS. — 41. Aahrg. Sszen, Sümslas, den g. Setzlemder ISA. PA^-KsVlt- vssierreich. Z>as wiirdÄose Spiel, das jene unsagbar noblen Staatsmänner des Vielverbandes um Oesterreich begonnen hoben, ob sie es nun -n «ens enden wollen? Ist die Zeit da, den Gewinst zu oerteilen, oder die Gefahr uneins P werden? Finanzielle, wirtschaftliche Fra- ze? Ausflüchte! Es gibt eine österreichische Krage schlechthin, die man nicht wird lösen Eimen mit Zollunionen und Krediten, so lange der Germoiner Staatsvertrag in Gel- wnz steht

, dies alles nur si»d Ausflüchte vor der — Tatsache Oesterreich, die bestehen blei- tm wnö, wen» sie auch in keinem Staate «5 m keinem Nolle mehr in Erscheinung tckt. Oder haben wir noch einen österreichi schen Staat, oder ein österreichisches Volk? Nm mSchj« es bezweifeln und doch besteht vcherreich zum Schrecken vieler Nachbarn, «ich wenn sie so gerne dieses Gespenst — klammeren möcl^en. Sir Wilhelm Goode. loschsur, der Völkerbund — sie alle haben PSne zur Rettung Oesterreichs ausgearbei tet. Man hat Kommissionen eingesetzt

. Das aar aSes. Indes blutete Oesterreich aus. Die Krone sank, die Teuerung stieg, das Volk hungerte. Wann hat je ein Staatswesen in «wer solchen Lage bestehen müssen und ist nicht selbst von innen heraus zermürbt und zerbröckelt auseinander gefallen? Ach der Londoner Konferenz wies man die österreichische Frage wieder an den Völker bund. Da informierte sich Seipel in Prag, Tertin und Verona — der Zirkel ist geschlos sen und Oesterreich stsht wieder vor dem Mterlmnd in Genf

gegen diese und ohnmächtig gegen den Krmnmsäbel er veist sich der Völkerbund. Seipel hat darge stellt, daß mit dem Untergang Oesterreichs die Nachbarstaaten in den Wirbel hineingerissen »erden, diese Nachbarstaaten, die ein System «on Be«achvngsmaßnahmen um Oesterreich ausgestellt haben: aus dieser Umschnürung misse Oesterreich herausgeführt werden. Z«ar würde sich Oesterreich eine Kontrolle «sollen lassen, aber nur unter den Bedingun- M. daß sofort und wirkliche nicht etwa bloß Echeinkredite gegeben

lebensfähig zu machen, besondere Maßnahmen aetrosfen werden. Zwischen Italien und Oesterreich gebe es keine Feindschaft mehr. lm Gegenteil, die freundschaftlichen Sympa- lhien zwischen den beiden Staaten haben sich verlieft. Er schloß seine Ausführungen mit dem Dichlerwort: »Ueberschreiten wir die Alpen und werden wir Brüder!' j Das vom Rate des Völkerbundes ernannte ! ISnferkomiiee für österreichische Angelegen- ! heilen, dem je ein Vertreter Englands, Frankreichs, Italiens. Oeslerreichs

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 8
Datum: 22.05.1915
Umfang: 8
zugejubelt und damit die zum Krieg ohnehin schon unab änderlich entschlossen gewesene Freimaurer-Re gierung Salandra-Sonnino nur noch mehr auf diesem einmal beschrittenen Wege angetrieben. Es war selbst sür die kriegerische italienische Politik keine leichte Sache, den Treubruch an Oesterreich zu beschönigen, und so haben sich die Kriegstreiber gleich dem Fuchs, der das Lamm beschuldigte, das; es ihm das Wasser getrübt habe, begnügt, einfach Behauptungen aufzustel len und sich mit Tatsachen gar

nicht viel abge quält. Nach dem, was Salandra als Grund zum Bruch zwischen Italien und Oesterreich dar stellte, hätte Oesterreich den Thronfolgermord in Sarajewo, den Serbien veranlagt hat, ein fach ruhig dulden müssen, obwohl es sich vor aller Welt offen gezeigt hat, daß Serbien mit dieser Mordtat erst den Hauptschlag, seine ge gen die südslawischen Länder der Monarchie ge richtete Eroberungspolitik, zu beginnen im Be griffe war. Nein, wenn Italien nicht bessere Beweisstücke für die Berechtigung

, du wirst dich täuschen! .... Wir wissen nun, was kommt. Oesterreich war bereit, die größten Opfer zubringen, und niemals wird man in späteren Jahrzehnten oh ne tiefe Bewegung die Ereignisse unserer Tage lesen, ohne für den greisen Friedenskaiser von tiefster Bewunderung ersülli zu sein. Wie muß unserem verehrungswürdigen Monarchen zu Mute gewesen sein.als Italien — der Bundes genosse von gestern — das Verlangen nach kost baren Perlen der Krone Habsburgs stellte! Kann man sich denn auch nur eine Vorstellung

von der Schwere einer solchen Zumutung ma chen! And der Kaiser baue in selbstlosester he roischer Friedensliebe alles versucht, seinen Völ lern einen neuen Krieg zu ersparen, er war be reit. bis zum Aeußersten sein Entgegenkommen zu zeigen, obwohl das Herz ilnn bluten mutzte. Doch der italienischen Freimanrerei war es von vorneherein nicht um ein friedliches Überein kommen mit Oesterreick zu run. sondern um das alte Programm Mazzinis ..Oesterreich müsse zerrissen und vernichte: werden'. Darum

war ihnen jedes sriedliche Opfer seitens Oesterreichs unannehmbar — sie wollten Krieg, Krieg in einem Zeitpunkte, wo sie glaubten. Oesterreich ^ sei durch seinen bisherigen lllmonatlichen Krieg i mir Rußland um seine Kran gebracht und am ! leichtesten unterzukriegen, i Doch die Feinde werden sich täuschen, i Oeslerreich ist jetzt nicht schwächer, sondern stär- ! ker als vor Beginn des Weltkrieges', es hat ! reichliche und unschätzbare Kriegsersahrungen l gesammelt, es hat inzwischen auch tresflich vor- ! sorgen tonnen

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 12
Datum: 24.02.1906
Umfang: 12
, das; alles das, was wir vorbringen, schön und recht ist, daß er eL anerkenne, das; er zugebe, daß cs beseitigt werden solle, das; aber nicht er das ändern könne, sondern das: er es nur beim Kriegs» minister vortragen, anregen, ihm vorlegen könne. Sehen Sie, meine Herren, in dieser ganz merk würdigen Einrichtung, die außer in Oesterreich, wie ich glaube, in keinem Staate besteht, ist der Grund zu suchen, warum leiner von den vielen Abgeordneten, warum keine der hier ver tretenen Parteien es sür nützlich gefunden hat, ein Wort

der Anerkennung gegenüber der Regie rung und der Militärverwaltung auszusprechen. Z>as ««gesunde Verhältnis ia Ungar«. Ein weiterer Grund, warum niemand ein solches Wort hier gesunden hat, liegt in unserem Verhältnisse zu Ungarn. Wir wissen, daß man in Oesterreich alles das, was wir als wünschens wert anerkennen, das; man in Oesterreich das, was in anderen Staaten, wie zum Beispiel in Teulschland, schon längst durchgeführt ist, nicht machen, daß man bei uns vernünftige Reformen nicht einführen

, deren Notlage wir ja alle anerkennen, nicht gesorgt werden. Meine Herren! Dieses ungesunde Ver hältnis zu Ungarn ist einer jener Gründe, warum lein Abgeordneter dazu gekommen ist, sich in B>,zug auf den Militarismus zu cxpo- nieren, für den in Oesterreich bestehenden Mili tarismus irgendeine Verantwortung durch Worte der Anerkennung zu übernehmen. Ein weiterer Grund ist auch folgender: Ein Abgeordneter, der heute sür Bewilligungen zu Gunsten des Militärs, für Anschaffung von Waffen u. f. w. eintritt

die Einheit des Heeres vorausgehen. Ein „Bis daher und nicht weiter!' muß endlich einmal über die Leitha ertönen, dann wird man auch in Oesterreich die immer ge übte Opserwilligkeit wieder finden. (Abg. Doktor Schcicher: Befehl von Ehlopy!) Der Befehl von Ehlopy hat bewiesen, daß man noch nicht die nötige Energie gefunden hat, endlich Idas zu tun, wozu wir ja doch gelangen müssen. Auf dem Wege, auf dem wir uns gegen wärtig befinden, werden wir zu einer Auf lösung Oesterreichs gelangen. Ich glaube

aber, daß ein Staat Oesterreich eine europäische Notwendigkeit ist und daß daher eine Ge sundung von selber eintritt und durch die For derung der Völker erzwungen werden wird. Der militärische ßhrenrat. Meine Herren! Ich anerkenne den guten Geist, der in der Armee noch herrscht. Ich achte die Offiziere, ich kenne viele persönlich, und ich glaube auch, im Namen aller Oester reicher sprechen zu können, wenn ich sage, daß die österreichische Armee heute noch geachtet und geschätzt ist von dem ganzen Reiche

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 8
Datum: 01.05.1906
Umfang: 8
um Regierungswechsel und Parieiengruppierungen, ihre Wirkung tun. Der Redner behandelte sein Thema in schritt weiser Entfaltung: Unhaltbar ist das gegen wärtige Gesüge der Monarchie, der Dualismus, unhaltbar sind die Zustände in Oesterreich und in Ungarn. In beiden Reichshälften sind die Nationen, in beiden die arbeitenden Berufs stände durch die immer grös;er werdende Kluft der Zwietracht getrennt. AlleS ist auss höchste unzufrieden. Wenn es Aufgabe des Staates ist, die allgemeine Wohlfahrt zu begründen

und zu fördern, dann habe Oesterreich und Ungarn und die Monarchie ihre Aufgabe gänzlich verfehlt. Ter Redner zog daraus den Schluß, das, die Monarchie auf andere Grundlagen gestellt werden müsse. Ihr Los könne nur sein: Zerreißung oder st ärk e re E i n i g u » g; die erstere bedeutet ihren Untergang, die letztere Verjüngung der Monarchie. Man höre oft, die einheitliche Krone werde die Monarchie zusammenhalten. Tic verschiedenen Völker können aber nur durch die gemeinsame Wohlfahrt zu sammengehalten

werden: in der Krone gipfelt, in der gemein'amen Wohlfahrt wurzelt der staatliche Bau. Der Redner zeigte sodann, das, die heutige Behandlung der nationalen Frage sowohl in Oesterreich noch mehr als in Ungarn die Nationen unzustieden machen müsse. Seitdem einmal die Konstitution eingesülirt ist und dadurch das Volk Teilnahme an der Lenkung des Staates erhalten Hai, geht der Zug der Völker ganz von selbst und mit Naturnotwendigkeit zu einer größeren und mehr selbständigen Entfaltung des nationalen Lebens

hin. Diesem Naturtriebe setzt sich die in Ungarn herrschende Partei zwar mit aller Kraft, aber ohne Aussicht auf Erfolg entgegen. Dieselbe chauvinistische Richtung ist es auch, die aus die Lösung von Oesterreich oder aus dessen Beherrschung es abgesehen hat. Darin gründet die .Krise der Monarchie und die Krise des ungarischen Staates. In Oesterreich wollte der DcuifchliberaliömuS dasselbe Spiel aufführen, ist aber damit schon lange aufs Trockene gekommen. Dieses selbe von der magyarischen Herrschsucht ausgehende

unter den Magyaren nicht bloß für Ungarn, sondern auch für Oesterreich die ärgsten Feinde des allgemeinen gleichen Wahl rechtes- und es ist kein Zufall, daß die Ein führung des allgemeinen gleichen Wahlrechts bei uns gerade jetzt an Aussicht verliert und zu fallen droht, nachdem in Ungarn Wekerle, Kossuth und Apvonyi ans Ruder gekommen sind. Die Wahlreformfeinde in Oesterreich haben am neuen ungarischen Ministerium eine Schützenhilfe für ihre Minierarbeit er- langt. Gelingt es den Polen, Konservativen, Adeligen

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 8
Datum: 26.09.1905
Umfang: 8
.D« Tiroler' erscheint jedm Druck und Lerlag: ^Thrslia', Bozeu, Sdlsmmstraß« V »ez«g»Pr«tse F« Oesterreich-Ungarn mit Post» ersendung: ' gcayjSirig ^ ll'20 halbjahrig . » Kl »ierteljahrig , S — Für Bozen samt Zustellung: ganzjahr^ X10'— halbjährig » s — vierteljährig, 2°S0. ?»r alle anderes Länder mrter Anrechnung der höher« Postgebühren. Sinzckte Nummern lo Heller. Laufende Bezugsamneldungen gelten bis zur Absage. ^ Hchristteituug m»d Uensalwng Bozen, Museumstraße Nr. 32 Verantwortlicher

ist nicht ohne eine Weltregierung, verständlich. Humboldt. Dr. Lueger — Dr. Derfchatta — Dr. Lueger. Die in Ungarn herrschende Halbrevolntwn drängt Oesterreich immer energischer, sewe wirt schaftlichen und politischen Rechte für die Zukunft zu wahren. Die Ungarn leisten heute dem Reiche die sogenannten Staatsnotwendigkeiten nicht. Ungarn stellt keine Rekruten, Ungarn zahlt keine StaatS- stenern. Man versichert, daß dadurch der öster reichisch-ungarische Staat nickt aus dem Gleich gewicht komme. Die Steuern, die die Ungarn

nach ew bis zwei Jahren auch auf dem Wege der Exekution nicht einbringlich sein werden und somit von dm „braven' Steuerzahlern werden erlegt werden dürsen. Eine zweite Tatsache ist, daß in Oesterreich auffällig viele Stellungs pflichtige assentiert wurden, so daß die normalmäßig Heuer im Herbste zur Ausbildung berufenen Reser visten erst im Frühjahr zur Ablichtung einberufen werden können. . Dr. Lueger hat die jetzt in Ungarn herrschen den Verhältnisse seit Jahren kommen gesehen. Er war der erste

, der in Oesterreich sewe warnende Ctiwme erhob. Die Ungarn sahen ihr Spiel, das sie mit Oesterreich und der Dynastie treiben wollten, durchschaut. Namenlose Wut ergriff sie und aus Rache dasür wollten sie cS beim österreichischen Hose hintertreiben, daß Lneger je Bürgermeister von Wien werden dürse. Nur wenn Dr. Lucger seinen Kamps gegen die Gelüste der von Juden geführtm Ungarn aufgeben würde, sollte die Wiener Hofkamarilla Dr. Lueger den Weg zum Bürgermeisterstuhle frei geben. Lange tobte der Kampf

für ganz Oesterreich werden. Darum intriguierte man bei Hof gegen dm Bürgermeister von Wim sowohl über Budapest wie auch aus dm österreichischen Finanzkreisen weiter. Dr. Lueger wurde manche Demütigung von der Hof kamarilla bereitet und trotzdem er sehr gut er kannte, daß die deutschliberale Partei in die Be wegung gegen Ungarn nur darum eintrat, um ihn, den erstey Mahner, kalt zu stellen, überließ er der deutschen Volkspartei die Führerschaft im AuS- gleich streite gegen Ungarn. Wie immer

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