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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 10
Datum: 26.08.1922
Umfang: 10
hin abschlachten ließ. In mehrjährigem Hel- dcnkamps haben die Türken unter Kemal Pascha ihre Existenzberechtigung '^wiesen. In nächster Zeit wird unter ihrer Mitwir kung eine neue FriÄenskonferenz in Vens- iig stattfinden. Auch die Zerreißung Oesterreichs hat den Zeteiligten nicht viel Glück gebracht. Am schwersten litt unter dem, was man Friedens vertrag von St. Germain nennt, wohl der jämmerliche Ueberrest des alten Oesterreich, das man zu allem Hohn noch zwingt, den citm Namen zu führen. Dreieinhalb Jahre

dcuerte das Elend, bis endlich die Londoner Konferenz durch ihren Beschluß, nichts mehr zur yilse für Oesterreich zu tun. zugab, daß es mit dem Oesterreich, wie es der Friedens- l vertrag schuf, zu Ende sei. ^ Die Regierung Seipel. wohl die erste ziel- ! dewuhte des neuen Oesterreich, spielte jetzt > ihren Trumpf aus, den einzigen, der noch zur i Verfügung steht. Es ist aber einer von denen, < die immer stechen. Seipel drohte mir der ^ Aufgabe der staatlichen Selbständigkeit

. , Da hatten sie auf einmal Geld, die bisher ^ si zugeknöpften Friedensmacher, die Tfche- ! chen, die Franzosen und Italiener. Sie woll- ! kn die Lösung der österreichischen Frage wei- ' ter hinausziehen. Aber Seipel läßt sich nicht ' hinhalten und er nimmt zwar die finanzielle > Hilfe gerne an, arbeitet aber an seinem Plan weiter. Oesterreich ist als staatliche Einheit in sei ner jetzigen Gestalt lebensunfähig. Es hat leine Kohle, viel zu wenig Getreide und eine Hauptstadt, die ein Drittel der Gefamtbe- »ölienmg des Staates

als Einwohner hat. Die Jahre des Hungers, des winterlichen Heizmaterialmangels und der Bahnbetriebs- einstellungen haben bewiesen, daß Oesterreich sich wirtschaftlich an «in anderes, größeres Land anlehnen muß. Die Verbindung mit Deutschland ist heute nicht möglich. Gleich unmöglich ist ein enges Verhältnis mit der kleinen Entente. Sehr «ohl und ohne Aufgabe ' Zünftiger idealer ^ Ziele ist die Zollunion mit Italien durch- j führbar. denn diefes gehört ja nicht zu den ^ Mächten, welche das deutsche Volk

erheblich herabgesetzt wer den. zSrenz m Verona. Schanzer erklKck, datz Il^Usn unbedingt für die Erhaltung des vtstvL szuo m Oesterreich ist. Der Empfang Dr. Seipels. Verona, 25. August, heute !0 Uhr vorm. fand in der Präfeklur der Empfang Seipels statt. Auf dem Platz vor dem GeKIude hal len sich einige hundert Personen eingefunden, welche neugierig den „Kanzler von Oester reich- erwarteten. Earabinieri in Gala bil deten Spalier, kurz vor w Uhr fuhr Schauzer im Auto ein-, um t0 Ahr Seipe'. Segur

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 12
Datum: 24.02.1906
Umfang: 12
, das; alles das, was wir vorbringen, schön und recht ist, daß er eL anerkenne, das; er zugebe, daß cs beseitigt werden solle, das; aber nicht er das ändern könne, sondern das: er es nur beim Kriegs» minister vortragen, anregen, ihm vorlegen könne. Sehen Sie, meine Herren, in dieser ganz merk würdigen Einrichtung, die außer in Oesterreich, wie ich glaube, in keinem Staate besteht, ist der Grund zu suchen, warum leiner von den vielen Abgeordneten, warum keine der hier ver tretenen Parteien es sür nützlich gefunden hat, ein Wort

der Anerkennung gegenüber der Regie rung und der Militärverwaltung auszusprechen. Z>as ««gesunde Verhältnis ia Ungar«. Ein weiterer Grund, warum niemand ein solches Wort hier gesunden hat, liegt in unserem Verhältnisse zu Ungarn. Wir wissen, daß man in Oesterreich alles das, was wir als wünschens wert anerkennen, das; man in Oesterreich das, was in anderen Staaten, wie zum Beispiel in Teulschland, schon längst durchgeführt ist, nicht machen, daß man bei uns vernünftige Reformen nicht einführen

, deren Notlage wir ja alle anerkennen, nicht gesorgt werden. Meine Herren! Dieses ungesunde Ver hältnis zu Ungarn ist einer jener Gründe, warum lein Abgeordneter dazu gekommen ist, sich in B>,zug auf den Militarismus zu cxpo- nieren, für den in Oesterreich bestehenden Mili tarismus irgendeine Verantwortung durch Worte der Anerkennung zu übernehmen. Ein weiterer Grund ist auch folgender: Ein Abgeordneter, der heute sür Bewilligungen zu Gunsten des Militärs, für Anschaffung von Waffen u. f. w. eintritt

die Einheit des Heeres vorausgehen. Ein „Bis daher und nicht weiter!' muß endlich einmal über die Leitha ertönen, dann wird man auch in Oesterreich die immer ge übte Opserwilligkeit wieder finden. (Abg. Doktor Schcicher: Befehl von Ehlopy!) Der Befehl von Ehlopy hat bewiesen, daß man noch nicht die nötige Energie gefunden hat, endlich Idas zu tun, wozu wir ja doch gelangen müssen. Auf dem Wege, auf dem wir uns gegen wärtig befinden, werden wir zu einer Auf lösung Oesterreichs gelangen. Ich glaube

aber, daß ein Staat Oesterreich eine europäische Notwendigkeit ist und daß daher eine Ge sundung von selber eintritt und durch die For derung der Völker erzwungen werden wird. Der militärische ßhrenrat. Meine Herren! Ich anerkenne den guten Geist, der in der Armee noch herrscht. Ich achte die Offiziere, ich kenne viele persönlich, und ich glaube auch, im Namen aller Oester reicher sprechen zu können, wenn ich sage, daß die österreichische Armee heute noch geachtet und geschätzt ist von dem ganzen Reiche

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 6 von 16
Datum: 22.10.1904
Umfang: 16
Seite 6 .Der Tiroler' 22 Oktober Mittel fand in Oesterreich einen bereits vom Man- chestertum und dem wirtschaftlichen Liberalismus zu sehr geschwächten Organismus vor. Im Anfang Mai 1870 wurde die Weltausstellung eröffnet und am gleichen Tage brach die wirtschaftliche Krisis herein, die in ganz Oesterreich taufende bürgerlicher Existenzen vernichtete, Hunderte großkapitalistische Schwindelunternehmungen, bei denen die Juden die Hauptmacher waren, mit einem Federstriche hinweg fegte und große

— hatte man doch auf den politischen und wirtschaftlichen Liberalismus alle Hoffnungen gesetzt, ihm alle Vollmacht gegeben, sich in Oesterreich einzunisten und hoch und nieder vor seinen Triumphwagen zu spannen. Aene Wemiihungen, dem siech gewordenen Liöeratis- mus auf die Weine zu helfe«. Als man die zahlreichen Ruinen wirtschaftlicher Existenzen nach dem Jahre 1873 nicht mehr dem Auge der Oeffentlichkeit verschleiern konnte und derLauf der Zeit auch jenen Recht gab, die prophezeiten, die wirtschaftliche Krise werde ein halbes

Menschenalter sich geltend machen und nicht in wenigen Jahren behoben sein, da lenkte der Judenliberalismus in neue Bahnen, um seine Vorherrschaft im Staate zu erhalten. Um die Oeffentlichkeit vom inneren Elend ab zulenken, konstruierten die österreichischen Staats politiker die Frage von Bosnien und Herzegowina. Es hätte nicht viel gefehlt und die Inszenierung dieser Aktion hätte Oesterreich in eine neue ver« Heerende Verlegenheit gestürzt. Ter Tapferkeit unseres Heeres war es beschieden, die Fehler

unseres Diplomatenkorps auszumerzen. Ob in Zukunft Bosnien und Herzegowina uns aber zurückersetzen wird, was Oesterreich an Gut und Blut für diese Provinzen geopfert hat, das werden unsere Kinder und Kindeskinder erfahren. In der Gegenwart sehen wir nur, daß das Volk Israel an der Okkupation von Bosnien und der Herzegowina seinen Rebbach macht. Die Völker Oesterreichs aber auch im Innern zu beschäftigen und sie vom Allernächstliegenden ab zuhalten — mit dem Judenliberalismus gründlich aufzuräumen

und sich die manchesterliberale Welt anschauung aus dem Kopse zu schlagen —, inszenier ten die Preßjuden und politisierenden Juden den Nationalitätenkampf in Oesterreich. In Böhmen waren es tschechischsprechende Juden, die die Angriffe gegen die Deutschen formulierten. In Wien waren es die deutschsprechenden Juden — meist Einge wanderte aus Ungarn und Galizien —, die die Abwehr markierten. Juden da und Juden dort als Rufer im Streite und man sah hochadelige Tschechen und hochadelige Polen, — oie dem deutschen Adel in Oester

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 8
Datum: 02.11.1921
Umfang: 8
Mittwoch, den 2. November 1V21. «Der Tie«!««? Veit«, Abg. Dr. v. Walther sprach sodann über die Aeaersragen, die Kriegsanleihe und die Frage der oenetianischen Lire. Redner betonte, daß Deutschlüdtirol gegenwärtig eine Doppelbe steuerung erleide dadurch, daß die direkten Steuern des alten Oesterreich nicht ausgehoben worden seien, wohl aber die indirekten Steuern für die neuen Provinzen bereits eingeführt sind. Redner kam dann aus die Einlösung der Kriegs anleihe und hob die Bemühungen

in Ungarn schrieb »er nationalistische Bologneser „Progresio': „Säge König Karl in Unzarn, so wäre er der Anziehungs- puuir sür alle legitimistischen Träume in Oesterreich. Li die politische und wirtschaftliche Lage dieses C.'aates äußerst prekär ist, so wurde völlig Karl gar ins die Herrschaft über Oesterreich erlangen. Ler Kernpunkt sür das alte Donaureich wäre dann bereits gegeben und alle seine Teile, Kroatien, Bosnien. Herzegowina. Transsyloanien, die gegen wärtig von den kleineren Staaten

mit Gewalt fest gehalten und mehr mit dem Schwerte als mit dem Gesetze regiert werden, würden durch den alten Glanz des alten Kaiserhauses angezogen werden. Dazu träte noch die zwiespältige Haltung der Al liierten. Oesterreich war während des Krieges für Frankreich und England immer der syrnparhische Feind. Lord Robertson, der an dem Entwürfe des Cadornaschen Kriegsplanes teilnahm, vertrat an dauernd die Ansicht, man müsse Oesterreich rück sichtsvoll behandeln Aber auch das Eingreisen der kleinen Entente

wäre uns ungelegen. Zu gut kennen wir den Geist dieser Völker, weiche unfähig sind, sich selbst zu regieren, aber gerne mit allen Nachbarn Streit ansangen.' Das ist eine ganz netie Charakterisierung der aus dein sür die „Freiheit' geführten Kriegs entstandenen Verhältnisse. Tie n.an sich in Zellen -u den europäischen Fräsen stellt. italienische Pläne sür Oesterreich. Der „Resta del Carlino' gibt einen politischen -ituarionsberichi über die Haltung Italiens gegen über Oesterreich, Deutschland

und Rußland. Er schlägt vor, daß man trachten solle, Oesterreich und Aiigc-m zu einem Reiche unter Erzherzog Zosef zu ocreinigen. Gelinge das nicht, so müsse Italien Oesterreich wirtschaftlich an sich fesseln. Das durch Lindringen in die österreichische ^ususirie und eine geeignete Zollpolitik. Nachdem Oberschlesiens Schätze sür Deutschland verwren gegangen sind, habe Italien keine Hoss nung mehr. daß si-h deutsch-italienische Wictjchasts- wiiMne zur Ausbeutung der deutschen Nohstosfe bilden

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 8
Datum: 11.07.1922
Umfang: 8
und daher ist in ihnen auch nichr das Äesühl der Würde ent wickelt, dos den freien Mann zieri. wo Tschitscherin täglich seine Jause einnimmt und gewöhnlich den Abend verbringt, zu sprechen. Aber auch ihm gegenüber verhielt sich der russische Minister sehr zurückhaltend und die beiden sprachen nur über Tirol und über die Lebensverhältnisse in Oesterreich, lieber die Ermordung Raihenaus äußxlc -r seine Empörung. Tschitscherin ist von der Schönheit Tirol? entzückt-, er macht grosze Bergtouren, ge wöhnlich

Einteilung der Beam- le» in Oesterreich geschah »ach ihrer Schnl- bildül'g^ sie war gleich in allen Permak- lungszweigeii. Italien wirst alles durch einander: der Diener mit Vollsschulbildung ist ost i» der aleiclie» Kategorie wie der aka- deniüch E'ebildete, Die Vorschrislen. die Be zahlung wechjel» bei jedem Verwaltung;-- zweig, <zcin Mensch kenn: sich in dem Wust der gütige» und »»giltige» Verordnungen aus. Der Erfolg davon ist die allgemeine Sacl,- und Zuslä»digle!:s!!,itluldc der italie nischen

aller wirtschaftlich.» Sorgen ent hebt. Bezahlung während der aktiven Dienst- leistung. Oesterreich zahlte seine Beamten in dieser Zeit in allen Kategorien durchschnitt lich (Friedensgehälter!) N^mal soviel wie Italien. Gebühren und Gehaltsabzüge. Italien zieht seinen Beamten vom Rohgehalt IS bis 17 Prozent ab, Oesterreich 8.58 Prozent — S beim Kammergericht hat folgenden Beschluß gesagt: Die Ausführungen des angegriffenen Beschlusses (der Staatsanwaltschaft) sind nicht geeignet, den gegen die Beschuldigten ange

der Nattirtvissciischajte» und der ?!ediz'iii, einschließlich der .Hochschulen, 5>li- nile», .^la»ke»häuser, Heil- u»d Pslege-An- stolicii und Sanatorien umsaßi. Prozent, wobei Oesterreich aber sehr große Teile des Gehaltes unter bestimmte» Um stände» nicht besteuert. Der Peiisionsbeitrag war i» Oesterreich Z.l! Prozent und für Die ner -l.3 Prozent. Bei jeder Beförderung wurde ei» Drittel der Gehaltserhöhung 1 Jahr lang abgezogen. Gehaltsvorschüsse. Für de» Fall von Araüklieiten und üiigliickssüllen gab Oester reich eine» dreimonatliche

bis zu einem Drittel des Gehaltes, wenn er mehr wie 1s> Dienstjahre hat: von einem Drittel bis zu einem Viertel mit weniger Dienstjahre!!. Auch bei der Porrückung wird die Krankenurlaubszeit über zwei Monate nur halb gerechnet. Oesterreich behandelte seine krauten Beamten sich aus Grund einer Borschrist aus dem Jahre 187>2 auf moderne soziale Grundsätze stützend. Der Beamte konnte ein Jahr krankheitshalber vom Amte wegbleiben, ohnc irgendwie finanziell be einträchtigt zu werden. Erst nach einem Jahr wurde

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 8
Datum: 25.07.1924
Umfang: 8
. Die .Reichspost schreibt anläßlich des Fe stes: Die großen Dichter haben die Gabe des Helschens. IS 17, als wenige noch den Uni- oersilätsprofe-ssor Dr. Jgnaz Seipel kannten, schrieb Hermann Bahr in fein Tagebuch: ! »Ein vermittelter Mann, Äs den wir , Seipel schon aus feiner tüchtigen Schrift I über .Nation und Staat' kennen, ein Mann, i dem. bei größter Klarheit «chig messenden und wägenden Verstandes, doch nicht vcrbor- ! gen bleibt, daß Oesterreich nicht anzumessen und abzuwägen, daß dann immer

.' Es. war ein anderes Problem, das damals vor si. -en Iahren das österreichische hieß. Ein bisher noch von keinem Volke seit dem Untergänge Pol-N'- erlebtes Schicksal fiel auf das neue Oesterreich und gestaltete dieses neue österreichische PrMom in der regen Verschlungenheit seiner politischen und wirt schaftlichen Kreuzungen zu einem so unbe kannten. rätselvollen, daß viele an seiner Lö sung verzweifelten. Oesterreich, dem man die C dmaßen abgehauen hatte, sollte das j Kunststück vollbringen, doch wieder ein zan- ! zer

Organismus zu werden. Oesterreich, mit knapper Not dem Bolschewismus entgangen, i aber von schweren Uinvuhen erschüttert, ohne > alle Mochtnüttel der Staatsautorität, sollte j Ordnung im Innern schassen. Niemand >.u- ! vor im modernen Europa hatte einen Va- lutasturz, das Ertrinken der staatlichen Wirt- i schaft in den Sturzseen der Inflation mitge- ' macht, aber Oesterreich sollte erfinden, wie , man damit fertig werden müsse. Man hat ! viel Oesterreich zugemutet, so viel, daß sich die l wenigsten heute

noch daran «viimem, wie viel ! es war. j Das Wichtigste ist geschehen. Es war Pfad- finderarbeit in Europa. Äe knüpft sich an den Namen Dr. Seipel. Wer sonst in der Welt nichts von Oesterreich weiß, der weiß doch das eine, daß es durch diesen Mann gerettet wurde. * Es ist das Los derer, die auf die größte Dankbarkeit Anspruch haben, daß auf sie die größte Undankbarteil gefaßt sein müssen. Die Kugel des Iaworek, die Dr. Seipels Brust durchbohrte, hätte »inen anderen wenigstens iv der Seele tödlich

verloren ge gangen ist. Dr. Seipel wäre nicht der Staats mann, der er ist. wenn er nicht einen so echt priesterLchen Geist hätte. In diesem Staate, der so viel Wunden erlitten hat, darf die Kunst des Staatsmannes sich nicht auf das Körperliche beschränken, muß auch Seolen- sorge sein. Immer wieder hämmert deshalb Dr. Seipel in das Gedächtnis unseres Volkes die Erinnerung ein, daß Oesterreich zu seiner wirtschaMchen auch der geistigen Wiederge burt bedarf. In einem Schreiben, das ungewöhnlich

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 12
Datum: 15.06.1907
Umfang: 12
. Man wird diesen Wein allerdings nicht unter dem Namen.Natur-' oder „Original'- wein verlausen dürfen, aber die Konsumenten find nicht gewohnt, .Natur'wein oder „Origi nal 'wein zu begehren, sie begehren nur „Wein' und erwarten dabei allerdings ,Lriginal'wein zu erhalten. Wie so oft, wenn in Oesterreich gesittetere Verhältnisse geschaffen werden sollen, stellen sich Bedenken und Hemmungen von Ungarn ein. So auch in Bezug aus das Weingcsctz. Ungarn hat kein solches Weingesetz und wie Stimmen behaupten

, die die Verhältnisse in Ungarn kennen, wird sich Ungarn hüten, uns in dieser Beziehung zu folgen. Wohl spricht man davon, daß ungarischer Wein, wenn er nach Oesterreich kommt, in Zukunft eine Kontrollstation wird passieren müssen. Was nützt die schönste Kontroll- station, wenn die Chemiker bezüglich deS Wein- pantschcns so außerordentlich geschickt und die Kontrollchemikcr sz schwer zuverlässige Urteile geben können? Selbst den Fall, Ungarn gebe seinen Weinhändlern und Weinproduzenten ein im Wortlaute gleiches

Gesetz, wie Oesterreich geschaffen hat, so wäre dies sür Oesterreich noch immer keine Garantie sür gleiche Verhältnisse. Oesterreich steht auf einer höheren Kulturstufe als Ungarn, daher ist man diesseits der Leitha ernster in der Handhabung der Gesetze, während jenseits der Leitha noch halbasiatische Verhält nisse herrschen, wo selbst die Beamtenschast noch nicht sich zu voller mitteleuropäischer Lebens auffassung durchgerungen hat. Eine Oberflächlichkeit des Gesetze» ist es auch, von .anerkannten

anzumelden hat. ES schlt auch eine klare Bestimmung im Gesetze, wie die aus dem Auslände »Ungarn) na h Oesterreich kommenden Weine zu behandeln sind. Ungarn gestattet heu.e noch den Zusatz von raffiniertem Spiritus und Kognak. Kommt nun solcher Wein nach Oesterreich, so wäre dieser nach unserem neuen Weingesetz als .ver fälschter' Wein 'oder Weinmost zu behandeln. Ob sich die Sache in der Praxis aber so glatt wird machen lassm, ob diese Lücke des Gesetzes nicht von den professionellen Weinpantschern

benützt werden wird, zum Schaden des öster reichischen Weinbauern und des reellen Wein handels, wird sich noch zeigen. Es wird vielleicht zu Prozessen kommen, die dann eine desinitive Auslegung den gelehrten Richtern überlassen werden. Leider haben wir in Oesterreich aber oft und oft die Erfahrung gemacht, daß unsere tüchtigsten Juristen den Geist der Gesetze tot schlugen^ so daß anfänglich ganz gut gedachte, scheinbar sogar recht präzise Gesetze für ihren wahren Zweck unbrauchbar wurden

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 4 von 8
Datum: 28.05.1915
Umfang: 8
Seite 4 Freitag, den 28. Mai. 1915 Endlich ...! Langwierige Verhandlungen haben Mischen Oesterreich und Deutschland auf der einen Seite, Italien auf der anderen Seite in den letzten Monaten auf diplomatischem Wege stattgefun den. Ihr Zweck war, den „Bundesgenossen', wenn schon nicht zu einer aktiven Teilnahme zu Gunsten seiner Bundesgenossen, so doch zu einer aus richtigen Neutralität zu be wegen. Die Bemühungen haben immer einen Miß erfolg erwarten lassen. Schon vor dem herein gebrochenen

waren die verantwortlichen Kreise Oesterreichs genötigt, um im Falle einer beab>ichtigten Ueberraschung nicht überrascht zu erscheinen .... Das Königreich Italien stand seit Dezenni en im Bundesverhältnisse mit Oesterreich und Deutschland. Italien fuhr dabei nicht schlecht. Oesterreich gewährte ihm günstige Handelsbe ziehungen mit der Monarchie, beschäftigte, mit Ausnahme während der Wintermonate, durch die ganzen Jahre taufende italienische Staats- angebörige bei Bauarbeiten. Ein regelmäßiger Fremdenverkehr brachte

viel Geld ins König reich Italien und Italiens Außenpolitik konnte sich immer gut entfalten, weil es durch das Bündnis mit Oesterreich und Deutschland im Rücken gestärkt erschien. Der Zug nach Tripolis wäre Italien nie mög lich gewesen, wenn esdes österrei- chischen und deutschen Wohlwol- lens nicht sicher gewesen wäre. Wer aber je dachte, das; das mit Italien ge schlossene Bündnis eine stärkere Belastungspro be auszuhalten vermag, der irrte sich gründlich. Italiens innere Berhältnisse sind lange

des Tages sind die beklatschte sten. Unter der Wirkung der Phrase steht auch die Staatspolitik Italiens und die Macht der Phrase reicht bis zu den Thronstufen. Auch wenn die italienischen Staatsminister immer den ernsten Willen gehabt hätten, den Bünd nisvertrag mit Deutschland und Oesterreich zu halten, so wäre ihnen dies nur unter Ausbruch innerer Wirren möglich gewesen. Die thron feindlichen Strömungen, die in Italien ihr Un wesen treiben, lauern ja nur darauf, Umsturz ideen zu verwirklichen

. Republikaner, Soziali sten und Anarchisten ziehen da am gleichen Strange, wenn sie auch noch so heftig vor dem blöden Publikum sich befehden. Der ausgebrochene Krieg gab den Hetzern gegen Oesterreich willkommenen Anlaß, das öf fentliche Leben aufzuwühlen. Unterstützt durch französische und englische Eeldzufliisse setzte eine gegen die zuwartende Ministerpolitik gerichtete Kriegshetze ein. Das Eingreifen in den Krieg wurde als patriotisches Beginnen propagiert. Es kam zu Massenkundgebungen für den Krieg

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 4
Datum: 19.05.1915
Umfang: 4
archie vollzog. Diese Annäherung bereitete Bismarck vor und Andrassy hat ihr die Wege in Oesterreich geebnet. Sieht man die geographische Lage Ita liens an, so sieht man die volkswirtschaftliche Notwendigkeit eines Hinterlandes für Italien. Italien braucht für seine Bodenprodukte ein sicheres Absatzgebiet. Dieses bieten ihm Deutschland und Oesterreich in einer Größe und Zuverlässigkeit, wie kein andervr Staat Europas. Italiens überseeischer Verkehr ver mag sich an dem Warenverkehr, den Oesterreich

und Deutschland pflegen, einen guten Auftrag geber zu erhalten. Die militärische Sicherheit des Reiches ist an seiner adriatischen Grenze gesichert, soferne Italien Oesterreich zum Bun desgenossen hat. Oesterreichs friedliebende Politik hätte es Italien erspart, seine Nord grenze zu schützen. Nie hätte Mailand von außenher eine Gefahr zu fürchten gehabt. Leider sind gewisse Kreise Italiens nicht zu bewegen gewesen, der Bündnispolitik ihrer Staatsmänner zu folgen. Die mnerpolitischen Verhältnisse Italiens

haben es auch verhin dert, daß man die bündnisseindliche Bewegung hätte eindämmen können. In Italien selbst ist der unruhige Geist des Volkes gegen ruhige, vernunftgemäße Ent wicklungen eingenommen. Diese Charakter eigenschaften des italienischen Volkes benutzten jene, denen ein Schutz- und Trutzbündnis zwi schen Oesterreich, Deutschland und Italien ein Dorn im Auge war. Als die Zeit der deutschen Kolonialgrün düngen anbrach, hat auch Italien das Bedürf nis gefühlt, nach Kolonien zu streben. Seine ersten Schritte

waren keine glücklichen. Weil man in Italien immer gern improvisiert — das liegt schon so im Volkscharakter — so hat man auch Hals über Kopf sich in Kolonial unternehmungen gestürzt, die man nicht aus eigener Kraft zu halten vermochte. Da er innerte man sich gar gerne an die moralische Stütze, die man an Oesterreich und Deutschland finden konnte. Heute glaubt Italien, seine Kolonial wünsche erfüllt und auch deren Zukunft gesi chert zu haben und nun setzten seit Ausbruch des großen Krieges

wieder jene — ohne von der offiziellen Regierung hieran gehindert zu werden — mir der Hetze gegen Oesterreich- Deutschland in ungezügelter, von Erwägungen der Vernunft nicht beengter Leidenschaft ein. Die Leute, die es zu einem Widerstreite mir unserer Monarchie und damit auch zu ei nem Widerstreite mit Deutschland kommen se hen möchten, bilden eine bunte Gesellschaft. Ehrgeizige Militärs, spekulierende Kaufleute und Militärlieferanten, nach Einfluß lechzende Advokaten, politische Agenten, die die Politik als persönliches Geschäft

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 10
Datum: 22.02.1902
Umfang: 10
in Oesterreich und besonders in den Grenzdistricten unterzubringen. Da nun die nächsten größeren Städte Deutschlands an der tirolischen, salzburgischen, böhmischen und schlesischen Grenze diesen Landstrichey näher liegen als Wien, ja sogar, oft wegen der viel besseren Zugsverbindungen, schneller zu erreichen sind, als die Landeshauptstädte, so find diese Concurrenz- Hemühungen mit bestem Erfolge begleitet — zum Schaden der österreichischen Zeitungsindustrie und her österreichischen Druckindustrie

. Sonst lamentiert man im Finanzministerium immer, wenn man ihm ein Steuerobject entzieht, und die Volksvertreter haben nur selten das Glück, eine Steuerfreiheit ihren Wählern zu erringen; den ausländischen Zeitungseigenthümern aber fiel unbegehrt in der Sylvesternacht 1899—190Y ein Neujahrsgeschenk inihre Betriebe, von dem sich die größten San guiniker untex ihnen nichts haben träumen lassen. Ob es gut ist für die Erhaltung des Patrio tismus in Oesterreich und ob in Oesterreich die Vaterlandsliebe

in den Grenzdistricten besonders geyährt wird, wenn statt österreichischer Blätter meist Blätter aus dem Nachbarreiche gelesen werden, möchten wir gerade nicht behaupten. Wir wissen aber, dass man in Deutschland von Seite der Regierung die Macht der Presse genau so erkannte und fürchtete, wie in Oesterreich, dass man dort aber auch mit Hilse der Localpresse und der Amtsblätter dadurch, dass man den deutschen Buchdruckerei- besitzern< die ja auch meistens den ganzen Einfluss auf diese Blätter durch Eigenthum

Oesterreich, es dem Staatsanwalte über lassend, sich die Censury^emplare zu ver schaffen, Bis der österreichische Staatsanwalt solche ausländische Zeitungen und Bücher dem objectiven Ver fahren überantworten kann, findjsie längst in den Händen der Leser und eine solche nachträgliche Confiscation besorgt nur noch die Reclame. Uns wundert es sehr, dass sich die österreichischen ZeitungsherauSgeber diese einseitige und ihren Interessen und dem ganzen Zeitungswesen so zuwiderlaufende Behandlung jahre lang

den Gesetzentwurf, betreffend die philoxerierten Weingärten, sowie die Vor lage, betreffend die Gebürenerleichterungen und Ge- bürenbesreinngen für Anleihen von autonomen Körperschaften. Uokitische Wundschau. Inland. Wertagung des Ausgleiches. Aus Abgeordnetenkreisen wird uns geschrieben: Es kann bereits als sicher angenommen werden, dass den Parlamenten in Oesterreich und Ungarn sowohl der autonome Zolltarif, wie die Frage des Aus gleiches in der Frühlingssession nicht mehr unter breitet werden wird; der Grund

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 12
Datum: 08.08.1914
Umfang: 12
uns aber auch, unseren Waffengesähr- len gegenüber zu heißem Danke. Von diesem Gedanken beseelt, können wir. so Gott will, über diesen uns aufgezwungenen Krieg hinweg in eine Zeit neuer Entwicklung sehen, in welcher die Völker Oestsrreichs einig und vereint wie jetzt, in der Stunde der Ge fahr, so auch fürderhin an den Werken des I Friedens arbeiten werden, zum Wohle des von ^ uns gleichgeliebten Vaterlandes. Und so rufen . wir denn alle erhobenen Herzens aus: Heil dem Kaiser, Heil dem Lande! Oesterreich wird ewig

steh'n!' Der Wortlaut der Depeschen zwischen dem deutschen Kaiser und dem Zaren. Berlin. 4. August. (K.-B.) Dem Reichs tage wurde heute ein Weißbuch vorgelegt. Unter den dem Weißbuche angeschlossenen Aktenstücken befindet sich eine Reihe zwischen Kaiser Wilhelm und dem Zaren gewechselter Telegramme. Am 28. Juli telegraphierte Kaiser Wil helm dem Zaren: Mit größter Beunruhigung höre ich von dem Eindruck, den Oesterreich-Ungarns Vor gehen in Serbien in Deinem Reiche hervorruft. Die skrupellose

wortlich sind, die verdiente Strafe erleiden. Andererseits übersehe ich keines wegs, wie schwierig es für Dich und Deine Re gierung ist, den Strömungen der öffentlichen Meinung entgegenzutreten. Eingedenk der herzlichen Freundschaft, die uns beide seit lan gem verbindet, setze ich daher meinen ganzen Einfluß ein, um Oesterreich-Ungarn zu bestim men. eine offene befriedigende Verständigung mit Rußland anzustreben. Ich hoffe zuver sichtlich, daß Du mich in den Bemühungen, alle Schwierigkeiten

kann ich. wie ich Dir in meinem ersten Telegramme sagte, das Vorgehen Oesterreich-Ungarns nicht als schmählichen Krieg betrachten. Oesterreich-Ungarn weiß aus Erfahrung, daß Serbiens Versprechungen, wenn sie nur auf dem Papier stehen, gänzlich u n z u- v e r l ä s s i g sind. Meiner Ansicht nach ist Oesterreich-Ungarns Vorgehen als ein Ver- suci? zn betrachten, die volle Garantie dafür zu erhalten, daß Serbiens Versprechungen auch wirklich in die Tat umgesetzt werden. In die ser Ansicht werde ich bestärkt durch die Er klärung

ist. eine V e r st ä n d i g u n g. die. wie ich Dir schon telegraphiert habe, meine Regierung mit allen Kräften zu fördern bemüht ist. Na türlich würden militärische Maßnahmen Ruß lands. welche Oesterreich-Ungarn als eine Dro hung auffassen könnte, ein Unglück beschleu nigen. das wir beide zu vermeiden wünschen würden. Auch meine Stellung als Vermittler, die ich auf Deinen Appell an meine Freund schaft und Hilfsbereitwilligkeit angenommen habe, wäre untergraben. Gezeichnet: Wilhelm. Am 3l). Juli telegraphierte Kaiser Wil helm an den Zaren

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 8
Datum: 05.01.1922
Umfang: 8
Gemeinden der neuen . Provinzen. i c. Rom, S. Jänner. Am Samstag findet hier eine Sitzung der Spezialkommifsion der Spar- nnd Darlehenskassa statt: sie wird sich mit der Frage de» Kredites an die Gemein den der neuen Provinzen befassen. Meran soll ein Darlehen von weiteren S Millionen erhalten. Neue Abkommen zwischen Oesterreich und der Tschechoslowakei, y. Prag, 4. Jänner. Un Verfolg der poli tischen nnd wirtschaftlichen Vereinigungen wird zwischen Oesterreich und der Tschecho slowakei

ein Zusatzabkommen zu dem Han delsvertrag vereinbart werden. Oesterreich hat erreicht, dich alle Prozesse wegen der Vorkciegsschulden bis Ende dieses Jahres ruhen und Inzwischen ein Übereinkommen zum Zwecke des Ausgleiches dieser Schulden getroffen wird. Ein kohlenabkommen beseitigt die doppel te Besteuerung der Steinkohlen, die aus Oberschlesien nach Oesterreich durchgeführt werden nnd bringt für Oesterreich einen günstigeren Transitverkehr. Oesterreich und Jugoslawien, y. Wien. S. Jänner. Die »Neue Freie

presse' erfährt aus Belgrad: In polltischen Kreisen Belgrads hält man den Abschluß eines Uebereinkommens mit Oesterreich nach dem Muster des tschechischen für rötlich und wahrscheinlich. Dem Umstände. daß der ehe- malige Vertreter im Außenamte. Popovic, nach den orthodoxen Feiertagen seinen Po- sten In Wien antreten wird, wird besondere Bedeutung beigelegt. Die österreichische Re- gierung hat der jugoslawischen Regierung prinziell bekannt gegeben, daß sie bereit sei. mit Jugoslawien In ein ähnliches

aus, daß Oesterreich zu einem baldigen Zusannnenbruch verur teilt sei, für welchen Fall das Land sich oor Ueberraschungen sichern müsse. Am o?r- breitetsten ist die Vorstellung, das; Tirol im Vereine mit den übrigen Alpenlcindern eine gewisse Anlehnung an Bayern sinken tonn te. Freilich hat der tirolische Plan in Salz burg und Kärnten wenig G'gonli.be gesun den und es wird daraus zurückzuführen sein, daß einige Kreise In Tirol eine Zeitlang da ran dachten, im Pinzgau und in Kärnten eine Bewegung für den Anschluß

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 8
Datum: 26.05.1925
Umfang: 8
die Botschasterkvnfe- miz am Samstag zur Fertigstellung der an Deutschland zu richtenden Abrüstungsnote Politische Phantasien. Personalunion ZlÄien- Oesterreich. Bozen. 26. Mai. Me gestrigen Jnnsbrucker BQtter bringen die wn der Korrespondenz Reichel' verbreitete Zzchricht über den Plan einer Personal- vwm zwischen Italien und Oesterreich, die «ljmi Lesern bereits bekannt ist, und fügen isrze Kommentare hinzu. Der „Allgemeine Lmler Anzeiger' schreibt unter anderem: ,?z schänt ziemlich glaubhaft, daß Italien

we Zoll- und Münzunion mit Oesterreich AÄuftg Äs genügenv betrachtet, um seinen KHuh sicherzustellen. Eine andere Frage L es, was etwa Oesterdeich zu einer solchen Zcslahtung mit Italien sagt. Sicherlich hö der Außenminister, auch wenn er Be- hrchMgen im oben angedeuteten Sinne ge- fihlt Hoden mag. keine Bindungen einHegan- ZA.' Der Kommentar der „Innsbrucker üichckhten' ist nicht nur scharf, wie es auch M des „Allgen«inen Tiroler Anzeiger' Dmoeise ist. sändom sogar höhnisch Er iW mit den Worten

Deflationspolitik emzu- einverstanden sei. Die Kehrseite. was der „Messaggero' alles sieht. (Telephoailche Mitteilung unseres römischen Vertreters.) Rom, 2ö. Mai. Der „Messaggero' befaßt sich eingehend mit den Nachwirkungen der Senatsrede Mussolinis im Auslande und stellt mit gro ßem Wohlgefallen fest, daß die Rede in den Ländern der Großen und Kleinen Entente eine freudige Stimmung ausgelöst habe, während sie in Deutschland und Oesterreich eine freundliche Ablehnung erfahren habe. Dann ergeht sich das Blatt

im Etschlande zu fabeln. Don den 100 und noch mehr Episoden sei folgende vielleicht interessant: Die Rekruten des Korps der freiwilligen Feuerwehr von Meran hätten als Jnstruktoren nicht weniger als 4» ehemalige Offiziere des österreichischen Heeres. Mit solchen neuartigen Entdeckun gen füllt das Blatt seine Spalten. Ein lebensfähiges aber ungefährliches Oesterreich! Das MittagSblatt Federzoms. „Tirreno'. befaßt sich mit dem Widerhall der Rede Mussolinis in Frankreich und bringt die vie len Lobreden

der französischen Blätter für Mufsott-ni. Auch Frankreich sei gegen d^n Anschluß Oesterreichs an Deutschland. Die französischen Blätter gehen noch weiter und verlangen die Errichtung einer DonauMera- tion, denn es sei ein ganz logischer Schluß, daß Oesterreich so nicht leben kann. Der „Tirreno' bemerkt aber, es wäre für Italien sin noch schlimmeres Uebel, statt Deutschland die Donaiikons öderation als Nachbarin zu haben, das wäre nichts anderes als Oesterreich-Ungarn in neuer Auflage. Um jede Gefahr

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 4
Datum: 03.12.1901
Umfang: 4
der Confession sagen zu können, dasA das Wirken der Barmherzigen Brüder und Schwestern anerkannt werde, und dass es tief bedauert werden müsse, dass in der Reichsvertretung eine derartige Kritik gefällt und von dem Präsidium anstandslos zugelassen wird. (Lebhafter Beifall.) — Abgeordneter Dr. Scheich er bemerkt, dass die Debatte bereits 36.000 fl. koste, und zwar mdUo, dass es keinem französischen Congre- gationisten einfalle, nach Oesterreich zu kommen. In der Debatte wird über alles geschmäht

sehnsuchtsvoll die Besserung ihrer Lage erwarten, abermals zu täuschen und die Zeit zu vertrödeln. Ich berichtige, dass bezüglich der Aufnahme und Bewachung von Orden strenge Gesetze und Verordnungen bestehen, die auch gehand habt werden. Es sollen nun Congregationen aus Oesterreich gewiesen werden, die sich selbst erhalten, dem Staate nichts kosten und sich sogar dem Volke im Unterrichts- nnd Krankenpflegwesen dienstbar er weisen. Es wäre dies ein brutaler Gewaltact, ein eminent freiheitsfeindlicher

Terrorismus, eine'Into leranz, wie sie ärger nicht gedacht werden kann. Ich berichtige . . . . — Abgeordneter Albrech t: Dass Sie nichts berichtigen! (Heiterkeit.) — Abgeordneter Wohlmeyer: .... Dass die Herren Judenliberalen nicht die geringste Einwendung gegen die Einwanderung fremder Juden erheben, die her kommen, um sich bei uns Vermögen zu schaffen und die christliche Bevölkerung zu schädigen, und dass des christlichen Volkes von Oesterreich. Ich constatiere, dass ein einziger Jude in Oesterreich

weit mehr Vermögen besitzt, als das gesammte Vermögen der katholischen Kirche in Oesterreich ausmacht. Die Herren Eisenkolb und dessen engere Gesinnungsge nossen mögen eS unterlassen, uns Religion zu predigen (Heiterkeit), sie, die sich anmaßen, als.Andersgläubig^ als Protestanten, als Renegaten die Religion in der frechsten und infamsten Weise zu beleidigen. (Beifall.)- Die „Los von Rom'- und „Los von Oesterreich Hetze wird von ihnen im Interesse der Juden be trieben, um daraus Capital zu schlagen

angelegt war, die öffentliche Meinung zu fälschen, das Volk zu betrügen und auszubeuten, um es materiell und geistig zu Grunde zu richten. Das Elend der großen Massen ist nicht auf das Conto der Klostergeistlichen, sondern auf die Thätig keit der fortschrittlichen Parteien zu setzen. Ich be richtige thatsächlich . ... — Abgeordneter Alwin Hantch: Das ist schon eine tödtliche Berichtigung! (Heiterkeit.) — AbgeordneterWohlm eyer: .. . dass 40.106 kirchliche und Ordenspersonen in Oesterreich bestehen

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 8
Datum: 21.03.1923
Umfang: 8
, daß man uns erlaubt hätte, uns vielleicht mit den deutschen Brüdern im Reiche draußen zusammen zuschließen, oder, wie andere es sich erhofft oder gewünscht harten, daß wieder wenig stens in der Form einer Wirtschaftsgemein schaft das alte Oesterreich auferstünde, son dern es ist uns klar geworden: dieses Be kenntnis zum Bankerott in Oesterreich, es hätte zu nichts anderem geführt, als daß hier ein Herd sozialer Unruhen entstünde, der die ganze Welt oder wenigstens ganz Euro pa hätte anstecken

können, oder aber, daß man in dem Augenblicke, wenn das infolge unserer großen Not wahr geworden wäre, in anderer Weise eingegriffen hätte, daß man dann gesagt hätte: Dieses Oesterreich kann sich nicht mehr selbst regieren, es muß daher in seine Teile zerfallen. Und dann wären die Nachbarn in dieses Oesterreich ein gerückt und Sic können sich vorstellen, wel cher Nachbar dann in das deutsche Tirol ein gerückt wäre. Damals baben wir uns entschlossen, der Welt draußen etwas anderes zu sagen, nämlich, daß dieses Oesterreich leben kan n. Fast

wider Erwarten hat dieses Wort draußen ein Echo gesunden und be sonders hat das andere Wort ein Echo ge funden, daß wir Oesterreich«? zwar wissen, wie es nm uns steht und daß wir uns allein nicht Helsen können, daß wir aber nicht ge willt sind, unser Schicksal nur von anderen bestimmen zu lassen. (Stürmischer Lei!all und Händeklatsä)en.) Und da hat sich die Meinung in der Welt draußen gewendet, und zwar dahin, daß man sich endlich ent schlossen hat. uns eine Hilfe zuzusichern. Ich konnte Glauben

Oesterreich noch einmal geholfen werden kann, wenn es selber alles dazu tut, um sich zu Helsen und damit das Vertrauen des Auslandes zu stärken. Und nun ist der Erfolg da. Es hat sich gezeigt, daß man auf Oesterreich und seine Zukunft auch im Auslande wieder Ver trauen hat und es ist etwas gefcheben. was die Welt bisber nicht gesehen hat: Die Bank von England hat sich an die Spitze jener ge stellt. die unsere Auslandsanleihe unterzu bringen unternommen haben, und der eng lische Teil dieser Anleihe

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 8
Datum: 06.08.1903
Umfang: 8
jenseits der ^-«sefteSt Haien. . >'ht das Ende Ungarns nahen, nun Spiele, um Europa über die ^wegzutäuschm, die das ganze Land ^an jenseits der Leitha weder den ^ die bösm Klerikalen als Sünden- ^ kann, da insbesondere die letzteren s«»d«»t ««d v»rbr«tt«t w ,D erTiroler- im öffentlichen Leben, mehr als ihnen selbst gut tat, sich mit dem Liberalismus in ein Spielchen ein ließen, so muß Oesterreich es sein, auf das die öffent liche Meinung und der gebildete und ungebildete Pöbel gehetzt

hatte man nicht den Mut, den Ungarn zu zeigen, daß man den Verrätern am Vater land zu begegnen wisse. Schritt für Schritt gab man den Volksaufwieglern jenseits der Leitha nach. Was man in Oesterreich als Hochverrat stigmatisierte und unter die Strafgesetze stellte, galt in Ungarn als erlaubt, ja noch mehr, eS galt als nationale Tugend. Um die Ungarn in ihren unverschämten politischen Forderungen zu besänftigen, bot man ihnen durch Jahrzehnte wirtschaftliche Vorteile, die auf Kosten der Völker diesseits der Leitha

gingen. Der Friede mit den ungarischen Volksaufwieglern und Antidynasten wurde mit österreichischen ^Steuer- geldern erkauft und das österreichische Regierungs system trifft heute das Los des Feiglings. Jenseits der Leitha glaubt man nicht, daß heute eine starke Hand in Oesterreich vorhanden ist und ein starker Geist in der Monarchie heute schon er stand, der den chauvinistischen Ansprüchen entgegen tritt, die nur dazu bestimmt sind, den hereinbrechen den wirtschaftlichen Bankerott Ungarns

auf ein bis zwei Jahrzehnte hinauszuschieben. Wohl sehen die Ungarn, daß eine Volksbewegung in Oesterreich nach Einfluß ringt, die das unnatürliche Verhältnis mit den Ungarn an den Pranger stellt, die antisemi tische Bew e g ung, die Cisleithanien davon be freien will, den Tribut, der ihm von der Juden herrschaft in Ungarn durch den Ausgleich auferlegt wurde, weiter zu bezahlen. Doch die Ungarn er hoffen, daß auch diesmal die österreichische Regierung diese Volksbewegung wie seit Jahr und Tag an die Wand

drücken wird und den Juden den Schein aus stellen wird, der unseren Nachbarn alljährlich Millionen Steuergulden und taufende geschäftliche Vorteile auf Kosten der Oesterreicher udS Land bringt. Das von Juden und Judengeist beherrschte Un garn drängt jetzt mit Ungestüm, seine nationalen Forderungen durchzusetzen, die ihm ein wirtschaftliches Uebergewicht über Oesterreich sichern sollen. Daß Oesterreich dadurch zum Vasallen Ungarns würde, ist klar, daß die Gesamtmonarchie in ihren Grund festen

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 8
Datum: 28.08.1914
Umfang: 8
liener betreffen muß, ist erst dann ergangen, nachdem Italien die englischen Bewer bungen um Aufgabe seiner Neutralität abge lehnt habe. Auch Belgien hat sämtliche Italiener ausgewiesen, unter Zurückbehaltung der Heerespflichtigen Männer. Engländer für Oesterreich. Wien, 27. August. Die Blätter veröffent lichen eine Zuschrift des seit mehreren Dezen nien als Großindustrieller in Wien wohnenden Engländers Brooks, worin dieser der Entrü stung, über die seitens England gegenüber Oesterreich-Ungarn

Freude über den dortigen großartigen Empfang und seine Sym pathie für dieses Land wiederholt aussprach. Infolge der Entrüstung über das Vorgehen Englands habe er sofort nach der Kriegs-Er- Aumg.an Oesterreich-Ungarn als 73jähriger -Mim sich entschlossen, auf das englische Staatsrecht zu verzichten und die ehrenvolle österreichische Staatsbürgerschaft anzunehmen. Men, 26. August. Die „Neue Freie Presse' veröffentlicht eine von 21 in Wien lebenden Engländern gezeichnete Zuschrift, worin

rungen bezüglich die strikte Neutralität Italiens und lagt: Die Gründe, welche Salandra dazu Wimmten, würdigen wir vollständig. Das Aatt Wejst sodann auf die von maßgebender stelle dem Korrespondenten des „Eorriere oeua Sera' im Kriegspressequartier zuteil ge wordene Auskunft hin, daß Oesterreich-Ungarn .Der Tiroler.' absolut keinerlei feindliche Absichten gegenüber Italien hege. Wir sind überzeugt, daß Italien auch als neutrale Macht unserer und der Sache unseres Verbündeten erhebliche Dienste

zu er weisen vermag. Wenn Viktor Emanuel und die italienische Regierung zu dem Schlüsse ge kommen sind, daß Italien am besten daran tue, neutral zu bleiben, ist damit nicht gesagt, daß der Dreibund nunmehr hinfällig geworden sei. Das Verhältnis zwischen den 3 Mächten besteht weiter und wird auch noch nach dem Kriege weiter bestehen, weil es ihren Interessen entspricht. In Rom weiß man genau, daß eine Niederlage Oesterreich-Ungarns und Deutsch lands, woran übrigens auch außerhalb unserer Grenzen vermutlich

hingewiesen wird, daß der russische Zar, der die konfessio nelle und nationale Freiheit, welcher sich die östereichischen Ruthenen erfreuen, nicht ertra gen konnte, durch Aufrufe versuche, das rutheni fche Volk zum Vaterlandsoerrat zu veranlassen. Das Volk möge sich vor derlei Einflüssen macht nehmen. Die Ruthenen müßten bis zum letzten Blutstropfen der Habsburger Monarchie treu bleiben. Glänzendes Resultat der Mobilisierung in Oesterreich-Ungarn. Die Korrespondenz „Wilhelm' veröffent licht ein Kommunique

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 16
Datum: 04.11.1911
Umfang: 16
Samstag, den 4. November 1911. „Der Tiroler' Seite 3 Zu ihrer bevor Beistehend bringen wir ein Bild des Erzherzogs Ferdinand Karl und seiner Brant, Fränlein Berta Czuber. Der Erzherzog, der jetzt freiwillig ans dem ErzHause Oesterreich scheidet, ist am 27. Dezember 1W zu Wien geboren. Er diente lange in der Armee und erlangte in ihr den Grad eines Generalmajors. Als er zu Prag in Garnison stand, lernte er Fräu lein Berta Czuber kennen, die Tochter des Hosrates Professor Czuber, der damals

an der Prager deut schen Technischen Hochschule wirkte und jetzt Rektor der Wiener Technik ist. Zu Weihnachten hielt der Erzherzog um ihre Haud an. Dieser erste Schritt vor acht Jahren geschah vermutlich ohne Verständi gung des Hoses, doch hat der Erzherzog seit lSvt wiederholt Versuche gemacht, eine Einwilligung zur morganatischen Eheschließung zu erlangen. Bon seinen nächsten Angehörigen wurden ihm ost und Wie in Oesterreich verwaltet wird. In der Sitzung des Abgeordnetenhauses am 26. Oktober

nicht. Wenn sich die Dinge so weiter entwickeln, wird die Beanilenfrage aus einer bloß finanziellen Frage zu einer StaatS- frage ersten Ranges, ;u einer Frage der Erhaltung dieses Staatswesens. Zu viel Beamte! ?>e erste und wichtigste Vorbedingung für eine Besserung der Lage der Beamten sei ihre Verminde rung. Die eisernen Barieren der Rangsklasse, die zwar die Eigenschaft haben, daß Sounenkinder manch mal sehr leicht über sie hinwegkommen, haben sür die große Masse der Beamten gar keinen Wert. Man müsse in Oesterreich

das einführen, was in Prenßen tadellos funktioniert, das System der Dieustalters- avancements unter Beseitigung des Rangsklassen systems. Ein Beamter in Oesterreich ist eingehegt durch die Raugsklassen nnd dnrch das Grönland, in welchem er den Dienst angetreten hat. Daß ein Be amter aus Niederösterreich nach Böhmen versetzt wird, ist sast ausgeschlossen, denn der böhmische Status läßt sich das nicht gefallen, wie man in der Amtssvrache sagt. (Heiterkeit.) Der Staat hat nicht die Möglich keit, seine Kräfte

der Einhebung der Steuern sind geradezu fürchter lich, besonders das Rechnungswesen in allen seineu Gestalten. Un- nnd Mißgestalten. In Oesterreich wird jede Postanweisung und jeder Frachtbrief revi diert, sehr oft anch von Juristen. Heiterkeit.) Viele Arbeilen, die bei uns ins Kouzeptssach schlagen, wer den in anderen Ländern von Nichtjuristen gemacht. Bei nns werden die einfachsten Arbeiten häusig durch Menschen gemacht, die die gau;e römische Geschi.hle von deu Puuischeu Kriegen im Kopse haben. Heiter

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 12
Datum: 05.10.1907
Umfang: 12
in den Fragen des Glaubens und der Religion! Wenn es schon die alte konservative Presse für die wichtigste Aufgabe in Oesterreich hält, daß sie im Lande Tirol snst allein nsaz fortlebe auch ohne größere Gruppen von Anhängern, so steht ihr ein ganz nützliches Feld sür ihre Tätigkeit in der nur erwünschten sachlichen Kritik der sozialpolitischen Tätigkeit der Christlichsozialen offen. Das Christentum, worüber die kirchlichen Behörden allem zu urteilen haben, lassen sie gefälligst in Ruhe, sonst gibt sie Anlaß

und man würde der Aus- gleicherei recht gern den Rücken kehren, wenn nicht so wichtige staatliche und wirtschaftliche Interessen zu vertreten wären. Seit^ die alte Habsburgische Monarchie in den Doppelstaat Oesterreich-Ungarn umgewan delt worden ist, find die wirtschaftlichen Ver hältnisse alle zehn Jahre nach gleichen Grund sätzen in beiden Staaten zu regeln. Deal hat ganz genau abzuschätzen verstanden, inwieweit er sich bei Beibehaltung der wirtschaftlichen Gemeinsamkeit einlassen darf, um Ungarn die Erlangung der vollen

Selbständigkeit auch auf diesem Gebiete zu ermöglichen. Leider fanden die großen Aufgaben des 67er Jahres in Oesterreich ein kleines Geschlecht. Die Ungarn konnten schon bei den ersten Verhandlungen auf eine in sich geschlossene Volksvertretung hinweisen. Sie verstanden es vorzüglich, die miserablen politischen Verhält nisse in Oesterreich zu ihrem Vorteile mii einem Raffinement sondergleichen auszunutzen. Durch die ununterbroc! en günstige politische Kon stellation ha: man sich in Ungarn in den Wahn

Oesterreich zum Austritte aus dem deutschen Zolloerbande be wegen. Ungarn könnte mit Oesterreich ein einheitliches Wirtschaftsgebiet bilden, denn eS sei innerhalb der Wirtschastsverewigung mit Oesterreich Raum genug zur Entwicklung der ungarischen StaatZidee, der Errichtung deS Nationalstaates könne der wirtschastliche Zu- sam menschluß nicht hinderlich sein. So Kossuth Vater; was sagt und tut Kofsuth Sohn? Franz Kossuth, der seinen Vater wohl an Körpersülle, aber gewiß nicht an Geist über trifft, Hai

bei den letzten ReichSratöwahlen die Legionäre der Unabhängigkeitkpartei mit der gefährlichsten Waffe gegen die ungarische Selbst cndigkeit in den Kampf geschickt: Ein- tretung sür die völlige LoStrennung von Oesterreich! Ter Ruf verfing bei den sanati- sierten Wählern. Die Durchführung desselben bedeutet aber den rollständigen Ruin Ungarns. melnde Bau und alle seine lauschigen Räume — im elektrischen Licht. So ist Altes und Neues verewigt. Selbst die Glnhkörper richten sich nach ihrer stilvollen Umgebung

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 8
Datum: 14.08.1906
Umfang: 8
und durch Weizen ersetzt würde, das heißt, statt sechs Millionen Meterzentner Mehl etwa acht Millionen Meterzentner Weizen 5 6 X 10 Ii Zoll mit 50,400.000 X Zoll ertrag für Oesterreich, so würden sich rund 11i> Millionen X als Gesamtzollbetrag zu gunsten Oesterreichs ergeben. Oesterreich ist das sicherste und fast ausschließ liche Absatzgebiet Ungarns, so lange keine Zoll schranke beide Länder trennt! Nun ist es aber bei der geographischen Lage Ungarns sicher, daß dieses, auch wenn sein Getreide in Oesterreich

zollpflichtig iwäre, auf den Absatz in Oesterreich angewiesen bliebe; andererseits aber würden in diesem Falle die nördlichen Provinzen Oesterreichs und die Alpenländer wegen besserer Frachttarife zum Teile ander wärts ihren Getreidebedarf decken. Also Un garn hätte von der Zolltrennung nur Schaden, Oesterreich aber könnte mit dem Zollerträgnisse nur aus ungarischem Getreide einen Teil des ihm durch ungarische Jndustriezölle zugefügten Schadens wieder gut machen und außerdem die eigene Industrie mächtig

.' Aestechuvgsgeschichten ans Seröien. ! Zwischen Oesterreich-Ungarn und Serbien I bestehen bekanntlich schon lange scharfe Han-! delLvertragSkonflikte, und zwar hauptsächlich! deshalb, weil Serbien u. a. die Forderungen! Oesterreichs bezüglich der Kanonenbestellungen ' nicht berücksichtigen will. Nun sind Sachen in die Ocffentlichkeil gelangt, welche eL er klärlich machen, warum Serbien von den Ka- nonenbestellungen in Oesterreich nichts wissen will; es handelt sich nämlich um eine riesig schmutzige Bestechungsaffäre

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 8
Datum: 19.03.1901
Umfang: 8
', und wenn das erfüllt ist, wird ein Knoblauch mehr duften und der bota nische Krieg zu Ende sein. (Stürmischer Beifall.) Dr. Lneger, von stürmischen, nicht endenwollendem Beifall be grüßt, Dankt zuerst allen, besonders den lielen Wienern, für das zahlreiche Erscheinen. In allen Städten. Gemeinden und Gauen unseres lieben Vaterlandes, sagt Redner, vom äußersten Westen im Vorarlberg bis äußersten Osten in der Bukowina, ruft man Heute mit uns: Wir sind und bleiben Oesterreich er, wir sind und bleiben Christen

sein, wie in allen anderen Punkten und unsere Treue wird sich- gerade da zeigen. Ich möchte wünschen, dass heute die Mitglieder des Ministeriums anwesend wären. Ich möchte wünschen, dass sie die Massen des Volkes sehen und daraus erkennen, dass sie muthig zusein haben, dass sie nicht zu zittern brauchen, wenn ein Daszynski, Seitz und Genossen spricht, dass sie sich überzeugen, dass hinter unserem Vaterlande Oesterreich und der Religion, die wir bekennen, das gesammte Volk gewappnet dasteht. Sie sind nicht hier. . So rufe

ich den Ministern von hier aus zu: „Habt Muth und seid doch endlich einmal Eurer Aufgabe bewnsst; regiert in Oesterreich österreichisch, unter drückt diejenigen, die unser Vaterland unterdrücken wollen, und dann werdet. Ihr Dank verdienen für ewige Zeiten!' Bürgermeister Dr. Lueger schloss mit den Worten: „Immer gut deutsch, gut christlich, immer gut österreichisch jetzt und für alle Zeiten!' (Brausender Beifallssturm.) Vorsitzender Vicebürgermeister Strobach sprach sämmt lichen Rednern den Dank aus, worauf

betrachten werden, die ^Wiederholung derartiger Angriffe zu verhindern und wenn solche neuer dings versucht werden sollten, diese mit aller Entschieden heit zurüchuweisen. Die Versammlung erblickt in den Demonstrationen Abneigung gegen Oesterreich und in der „Los von Rom'-Hetze die größte Gefahr für das deutsche Volk in Oesterreich, da hiedurch nur neuerlicher Zwiespalt in die Reihen desselben getragen und auf diese Weise die Widerstandsfähigkeit des deutschen Volkes inbesonders gegen über dem Indenthnme

der höchsten Achtnng wert. Die Liga be fürwortet die Bildung eines Ehrengerichtes, dessen Entscheidung eine wirkliche Genugthuung für die ungerecht beleidigte Partei sein würde. So etwas wär' für Oesterreich auch sehr wünschenswert, wo Rauferei mit langen Messern als Ehrensache gilt. — DaS erste Gesetz ohne den § 14 seit etwa vier Jahren veröffentlichte die „Wiener Zeitung' vom 15. März 1901, ein Gesetz, womit die Giltigkeits- dauer der Festsetzung der Recruten-Eontingente ver längert und die Aushebung

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