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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 6
Datum: 24.08.1922
Umfang: 6
Oester- ! reich, so wird ein Wirbel entstehen, so dessen ! Allen auch die Nachbarstaaten zu überflu- im drohen. Nicht um die Rettung Oester- j reichs allein handelt es sich, sondern um die Entscheidung in Prag und Rom und im «iteren Verlaufe auch in Paris und Lon don. ob die Lenker dieser Staaten einsichts- M genug sind, die Frage, die vom sterben den Oesterreich an sie auch um ihre Existenz gestellt wird, mit tatkräftigem Beistand zu beantworten. Und bräche Oesterreich zu sammen

, so hat es als Träger und Erbe mitteleuropäischer Kultur ein letztesmal Europa zur Selbstbestimmung aufgerufen. Ziach seinem Untergange wird niemand mehr > sein, der im wilden Umsturz eine europäische ^ llti' - er' bt. sondern es wc ^ n nur noch j die Kampf-, Hetz- und Vernichtungsrufe eines ! tollgewordenen Nationalismus durch Europa ! gellen. Oesterreich hat seine Mission erfüllt. Das zum Krüppel geschlagene, besiegte, aus gehungerte Oestereich, ruft die Siegerstaaten ' «r das Forum der ganzen Welt und sie wer

- j den antworten müssen — ja müssen — denn j ihr Schicksal und ihre Zukunft liegt bei ^ Oesterreich. Sollten das die Regierung?- ! mäimer in London. Paris. Rom und Prag ' nicht wissen? Sollten sie nicht bedenken. > daß Oestereich hiemit eine ethische und kul turelle Kraft aufzeigt, die im Verlaufe der Ereignisse über alle Gewalt siegen wird. Sol- ' len sie nicht erwägen, dag sie. die Oesterreich > biz in den Untergang hinein besiegt haben. ! eben durch diesen Untergang selbst besiegt »erden

— einmal in einer Zeit, die gar nicht ferne liegt. 5 Die Regierung Seipel hat erklärt: Sind ^ die Nachbarstaaten oewü 't. Oesterreich finan- > zielle Hilfe zu gewähren, oder sind sie ge- willt einer Neuorientierung Oesterreichs I durch Anschluß an einen Nachbarstaat oder s an eine Mächtegruppe keine Schwierigkeiten zu machen? Im verneinenden Falle werde Oesterreich die Regierung niederlegen. Es müssen also die unnatürlichen Schranken , Zwischen den Nachbarstaaten fallen. , Wird Oesterreich finanzielle Hilfe

ge- > vährt, oder behält sich Oesterreich die Be- j Mgungsfreiheit vor, Anschluß an einen ! der Nachbarstaaten zu suchen? Nach Meldun gen aus Prag scheint allerdings, al' ob Dr. Benesch — es nimmt nicht wunder — auf die Fragen Seipels nicht bestimmt antwor ten könne oder wolle und es macht den Ein druck. als wäre die Flüssigmachung des Re stes des tschechischen Kredites an Oesterreich eine Ausflucht aus der prinzipiellen Stel lungnahme. Wir vermögen in diesem Zu sammenhange die Kreditnachzahlung nicht uls

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 10
Datum: 26.08.1922
Umfang: 10
hin abschlachten ließ. In mehrjährigem Hel- dcnkamps haben die Türken unter Kemal Pascha ihre Existenzberechtigung '^wiesen. In nächster Zeit wird unter ihrer Mitwir kung eine neue FriÄenskonferenz in Vens- iig stattfinden. Auch die Zerreißung Oesterreichs hat den Zeteiligten nicht viel Glück gebracht. Am schwersten litt unter dem, was man Friedens vertrag von St. Germain nennt, wohl der jämmerliche Ueberrest des alten Oesterreich, das man zu allem Hohn noch zwingt, den citm Namen zu führen. Dreieinhalb Jahre

dcuerte das Elend, bis endlich die Londoner Konferenz durch ihren Beschluß, nichts mehr zur yilse für Oesterreich zu tun. zugab, daß es mit dem Oesterreich, wie es der Friedens- l vertrag schuf, zu Ende sei. ^ Die Regierung Seipel. wohl die erste ziel- ! dewuhte des neuen Oesterreich, spielte jetzt > ihren Trumpf aus, den einzigen, der noch zur i Verfügung steht. Es ist aber einer von denen, < die immer stechen. Seipel drohte mir der ^ Aufgabe der staatlichen Selbständigkeit

. , Da hatten sie auf einmal Geld, die bisher ^ si zugeknöpften Friedensmacher, die Tfche- ! chen, die Franzosen und Italiener. Sie woll- ! kn die Lösung der österreichischen Frage wei- ' ter hinausziehen. Aber Seipel läßt sich nicht ' hinhalten und er nimmt zwar die finanzielle > Hilfe gerne an, arbeitet aber an seinem Plan weiter. Oesterreich ist als staatliche Einheit in sei ner jetzigen Gestalt lebensunfähig. Es hat leine Kohle, viel zu wenig Getreide und eine Hauptstadt, die ein Drittel der Gefamtbe- »ölienmg des Staates

als Einwohner hat. Die Jahre des Hungers, des winterlichen Heizmaterialmangels und der Bahnbetriebs- einstellungen haben bewiesen, daß Oesterreich sich wirtschaftlich an «in anderes, größeres Land anlehnen muß. Die Verbindung mit Deutschland ist heute nicht möglich. Gleich unmöglich ist ein enges Verhältnis mit der kleinen Entente. Sehr «ohl und ohne Aufgabe ' Zünftiger idealer ^ Ziele ist die Zollunion mit Italien durch- j führbar. denn diefes gehört ja nicht zu den ^ Mächten, welche das deutsche Volk

erheblich herabgesetzt wer den. zSrenz m Verona. Schanzer erklKck, datz Il^Usn unbedingt für die Erhaltung des vtstvL szuo m Oesterreich ist. Der Empfang Dr. Seipels. Verona, 25. August, heute !0 Uhr vorm. fand in der Präfeklur der Empfang Seipels statt. Auf dem Platz vor dem GeKIude hal len sich einige hundert Personen eingefunden, welche neugierig den „Kanzler von Oester reich- erwarteten. Earabinieri in Gala bil deten Spalier, kurz vor w Uhr fuhr Schauzer im Auto ein-, um t0 Ahr Seipe'. Segur

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 8
Datum: 22.01.1925
Umfang: 8
Nachtragsmeldungen können eingebracht werden. X Bozen, 2l. Rnner. Wir haben leider nicht viel Freudiges zu verkünden: der große interne Ausgleich, durch welchen die Schulden und Forderun gen gegen Oesterreich unter den ital. Staats bürgern und Wohnhaften in den neuen Pro vinzen kompensiert werden sollen, schleppt sich schwerfällig und ohne Aussicht auf eine baldig« Liquidierung dahin. Die Hauptbe- troffenen von diesen untröstlichen Aussichten sind die Sparer, welche ihr Geld vor dem 4. November ISIS

in österreichischen Geld» anstalten (Sparkassen) angelegt haben. Die Grundlage für die Regelung der For derungen gegen Oesterreich bildet — an« ichon oft berichtet — das Romabkommen vom k. April 1922, ratifiziert durch das kg». Dekret vom 13. Dezember 192Z, Nr. 3124 (veriautbart im .Landsmann' vom 21. Fe bruar 1924). Durch dieses Übereinkommen wurde bestimmt, daß die Forderungen ge gen Oesterreicher (bezw. österreichische An stalten) dadurch honoriert werden, daß der Gläubiger einen Teil jener Summe bekommt

, welche das ital. Ausgleichsamt von den ital. Schuldnern gegen Oesterreich eintreibt. Die Forderungen bestehen leit der Ratifizierung des Romabkomnnms also nickt mehr gegen den früheren österreichischen Schuldner, son dern gegen das ital. Ausgleichsamt. Z. B. Anton Huber in Bozen hat seit 1910 bei der Salzburger Sparkasse ein« Sparein lage von Iv.ovv Kronen falten Kronen). Durch das Romabkmnmen ist an die Stelle der Salzburg«? Spartasse das italienische Ausgleichsamt als Schuldner getreten. Huber

<d. h, zu welchem Umrecknungsschlüssel seine Forderung eingelöst wird), kann gegenwär tig kein Mensch beantworten, wie rmr wie derholt mitgeteilt haben: denn der ^umrech- nungsschlüssel hängt davon ab. wieviel Geld von den italienischen Schuldnern gegen Oesterreich durch das ital. Ausgleichsamt eingetrieben wird (siehe den Artikel im „Landsmann' vom 1». Dezember 1924. über „Schulden gegen Oesterreich'). Die bisherigen Anmeldungen der Schulden und Forderun- ' gen. welche sowohl in den neuen Provinzen j wie in Oesterreich

durchgeführt worden sind, j Kaden so ungeheuer auseinandergehende Zif- ! fern zu Tage gebracht, daß man auch nicht ! annähernd den wahren Schulden- und For- , derungsstand gegen Oesterreich abschätzen kann. Die zweite Frage, wann die Forderung«« gegen Oesterreich (d. h. gegen das ital. Aus gleichsamt) eingelöst werden, muß leider ebenso unsicher beantwortet werden. Da» durch das Romabkommen in Betrieb gesetzte Ausgleichsverfahren stößt infolge seine» un geheuren Umfanges (man denke an die zahl losen

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 16
Datum: 30.11.1912
Umfang: 16
der anderen Machte abhängen dür fen, sondern daß diese Fragen Oesterreich mit Ser- inen allein aufzutragen wünsche. Oestsrreich-Un- jiarn hake ein WLndestmatz von Forderungen aufge stellt. von dein es nicht das Geringste nachlassen könne, und so sei eine Beratung der europäischen Mächte in diesen. Fragen nicht klotz überflüssig, son dern geradezu gefährlich; einer Konferenz könne Oesterreich höchstens in dem Falle zustimmen, wenn kick diese von vornherein mit der Beftärigung der For- Vermiaen Oesterreichs

Starrten be rühren.' Daraus emeht nian, d-as; Oesterreich-Unganl nun in .-ner sehr schwierigen Lage ist. ^inf der einen Seue ertöni au<- Serbien die hmidernnale w'.ever- ! holte '-Lersici>erung. daß die serbische Regienmg un- , bedingt nicht nachgebe, rmd auf der anderen. Seite ! sind ?ln;eichen zn bemerken, das; selbst der Veite Bun- gc-sgeiwffe Oesterreichs die Strcirfrage -urn der Wohl- > rneinnng der Äiachr<- anvercrnut wissen möckxte, wie- wohl der größere Teil dieser Mächte

alles, nur nicht österrrichfremMich ist. Was wird nun Oesterreich rnn angcsichrö des ! Umschwunges in Berlin ? Wird sich Graf Berchtold die Debatte über die österreichischen Forderungen, von denen immer wieder erklär! wird. Saf; nicht um , Hcaresdreite davon abgewichen werden könne, in einer europäischen ,ttoniere:rz gefallen lassen? Die EntiÄkeidlvrg ist von höchster Bednirung. Bad dipiomatisä>er Seite wird erklärt'. „Die Vo lmt VeS i'iraf^ii. Berchtold war von allem Anbeginn an Darauf gerich-ret. die !6oümg der Streitfragen

nicht zu üdeismrzen. Äian wartet in Wien ruhig die Ereignisse ab und bann dieS um s» ruhiger- tun. als Serbien genau weiß. Sasz es durch seineTrupven- benx-oungcic in '.'llbanien tcine unabänderlichen Tar- sarl,en schössen kann. Natürlich kann in diesem Sinne auch von keiner Permittlima gespr'Xt^m werden, da Oesterreich von seinem dekaninen Minimalprogramm nicht das mindeste ablassen kann. WaS die Idee der übernationalen Konferenz, betrifft, auf welcher die Nv.>eli'.ig des gest'.ntten Komvlexes der Balkmfra- gen

vorgenommen werüen wll. kamr säwn heule ge sagt irerden.. das? Oesterreich sich nnr nnrer der V or a n Sf eun g bewegen lassen wird, ,,ne ^<^:^ren.; ,;u ^chi^en, daß ihm von vornherein 5 i l- Be rürksichtrg ung seiner Wünsche ?rt wird, einer soge- anf d ! e s e r K onferen ; aranti unt aicher^n Worten, es imrd blas; nanrrten ZieglstrierungSkonseren-', >eine Zustimmung geben' ?.ni niimlichen Sinne la^uer eine ^nformanon der „Frankfurter Zeitung' aus Wien. Dem Kor respondenten derselben wurde

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 9 von 20
Datum: 29.09.1900
Umfang: 20
Samstag, 29. September I9V0 „Der Tiroler' Seite 9 Donauwörther katholische Aalender für das Jahr 19V1. Monika-Kalender. strationen, einem prächtigen Farbendruckbild: „Die leiblichen Werke der Barmherzigkeit von M. Fuhr mann, mit kernigen Erzählungen und kurzen Be lehrungen aus dem Leben und für das Leben, Märkte- Verzeichnis usw. usw., sowie mit einem Gratis- Wandkalender. preis 5l> Pfg. oder 65 Cts., in Oesterreich-Ungarn 60 Heller. AonauwSrlher Heilig - Kren? - K l PN 5 Jahrgang. 17 Bogen

stark, F» »»», ! » vl. t.. mit emem prächtigen Titelbild in lithographischem Farbendruck, schönen Erzählungen u. Illustrationen, ferner einem Gratis-Wandkalender, Märkte-Verzeichnis usw. Preis 50 Pfg. oder 65 Cts., in Oesterreich-Ungarn 60 Heller. Kalender für katholische Lehr amtskandidaten. Taschenbuch für alle, die sich auf den Lehrerberuf ' vorbereiten. In eleg. Leinwandband, preis Mk.1.— oder Fr. 1.25, in Oesterreich-Ungarn Kr. 1.20. Kinder-Kalender. Märchen/Gedichten, Rätseln usw., vielen

Textbildern und emem farbigen Titelbild, preis 20 Pfg. oder 25 Cts., in Oestereich-Ungarn 24 Heller. Katholischer Lehrer-Kalender. XXHI Jahrg. Illustriert. Mit Lehrer-Biographien und Abhandlungen für und über den Beruf. In eleg. Leinwandband, preis Mk. 1.— oder Fr. 1.25, in Oesterreich-Ungarn Kr. 1.20. Nalburga-Kalender besonders für Dienstmädchen. XXIII. Jahrg. Mit lehrreichen Erzählungen, vielen Textbildern und einem hübscheü Farbendruck-Titelbild, preis 20 Pfg. oder 25 Cts., in Oesterreich-Ungarn

24 Heller. Kaphael-Kalender einem farbigen Titelbilde, schönen Erzählungen und lehrreichen Abhandlungen, preis 20 Pfg. oder 25 Cts., in Oesterreich-Ungarn 24 Heller. Der Soldaenfreund. Ä-uA-T daten. XVI. Jahrgang. Enthält hübsche Bilder, sowie nützliche Schilderungen aus dem Soldatenleben und für dasselbe, preis 20 Pfg. oder 25 Cts., in Oesterreich-Ungarn 24 Heller. Taschenkalender für die stu dierende Jugend. Studierende äußerst belehrend und wertvoll. Der Kalender kann zugleich als Notizbuch benützt

werden. Einband in Leder-Imitation, preis 40 Pfg. oder 50 Cts., in Oesterreich-Ungarn 48 Heller. Deutscher Tierschutz-Kalcndcr. XIX. Jahrgang. Mit unterhaltenden und belehren den Geschichten aus der Thierwelt und vielen Bild chen. preis 10 Pfg. oder 13 Cts., in Oesterreich- Ungarn 12 Heller. Her;-Iesu-Kalender. 15 Farben ausgeführt, mit verschiebbaren Monats tafeln mit Raum für kleine Notizen, preis 50 Pfg. oder 65 Cts., in Oesterreich-Ungarn 60 Heller. Nonatstafeln des Herz-Jesu-Wandkalenders könnm

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 8
Datum: 10.10.1922
Umfang: 8
. Da kam der entscheidende Schritt des Bun deskanzler Dr. Seipel, des ersten wirklichen Leiters Deutschösterreichs. Er spielt« den ein zigen Trumps aus, den Oesterreich hat. der freilich einer von jenen rst, die immer stechen. Er drohte mit dem Zusammenbruch Oester reichs und mit dessen Anschluß an einen ande ren Staat. Do ober Oesterreich den Nord-, Süd- und Ojt-West-Verkehr in Europa be herrscht, neideten es sich alle Siegerstaaten gegenseitig, Herr in Oesterreich zu sein. Sie mußten daher

in den sauren Aepfel beißen «nd Oesterreich eine Anleihe in einer Höhe ge währen, wie sie sich bisher auch die rosigste Phantasie auch nicht träumen ließ. Italien versuchte noch ein letztes Mal, Vormacht in Oesterreich zu werden, aber seine Bemühun gen scheiterten kläglich, denn die Entente- Freunde erklärten sofort, den auf Italien ent fallenden Ateil der österreichischen Anleihe zu ^übernehmen. So hat Oesterreich jetzt Geld, seine Wäh- rungsverhöltnisse zu ovdnen, den Beamienob» bau durchzuführen

und noch vieles andere, was notwendig ist, um feststellen zu können, ob es noch weitestgehenden Reformen lebens fähig ist. Oesterreich rst unter Kuratel gestellt. Ein Gonovalkomnnsär des Völkerbundes ist sein eigentlicher Herr. Italien wollte eine Ko» trollkommission eingesetzt wissen, welche in Wien die Sanierungsaktion und die Finanz- oerwaltung in Oesterreich hätte überwachen sollen. Damit ist es nichts geworden. Denn diese Kommission, in welcher Italien den Vorsitz beanspruchte

und aus welcher es die Herrschaft m Oesterreich erhoffte, hat heute nur die Aufgabe, die Bürgen-Interessen der die Anleihe garantierenden Staaten zu schüt zen. Es heißt, daß der Völkerbund-Geiieral- kommissär in Oesterreich der Bürgermeister von Rotterdam, also ein Niederländer sein wird. Die Niederländer sind bekannt dafür, ruhige und kühle Geschäftsleute zu sein. Es wird das den Oesterreichern nichts schaden, denn ihr Staat hat vielfach die Eierschalen der Revolution noch nicht abzustreifen ver mocht. Beweis dafür

ist die rein sozialistische Wehrmacht, ist das Beamtenheer, dessen Um fang größer ist als das des alten Oesterreich. Auch der Parlamentarismus ist in Oesterreich vielfach in leere De?nagogie ausgeartet. All diese Mängel zu beheben, braucht Osterreich einen Vormund, braucht aber auch Geld. Bei de wurden ihm jetzt dank dcm Geschick des Bundeskanzlers Dr. Seipel. Tagesneuigkeikeu. t. Ein Vergiftungsversuch an den Mördern Rai Henaus. Gegenwärtig wird vor dcm Reichsgerichte in Leipzig die Verhandlung

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 8
Datum: 23.05.1916
Umfang: 8
181S Dienstag, den 23. Mai Seite 3 Wie mit den eigenen Italienern, die im Felde stets zuerst ins Feuer gesandt würden („Arena' vom V12. September 1914), so verfahre man in Oesterreich auch mit den Reichsitalienern barbarisch. In Kufstein habe man elf von diesen verhaftet, ausgeraubt und zu den schwersten Arbeiten gezwungen. Einigen sei es gelungen, ihre Wachen zu überwältigen, die anderen aber seien gewiß gehängt worden. (Messaggero' vom 29. September 1914.) Oesterreich, heißt

es weiter, habe es daraus ange legt, Italien zu überfallen; es habe mit Deutschland zusammen gegen jenes einen Ängrisfsplan ausgeheckt. („Popolo d'Italia' vom 4. Februar 1915.) Der Krieg gegen Oesterreich sei denn auch unvermeidlich. Selbst unter den Sozialisten, die im allgemeinen gegen den Krieg waren, ließen sich Stimmen für ihn vernehmen; so die des Sozialistenführers Cipriani, der dies in so phistischer Weise damit zu rechtfertigen suchl, daß der Krieg den Irredentismus zum schweigen bringen wer

der Mittelmeerfrage. ^ Giornale d'Ita lia' vom 16. März 1915.) In ähnlicher Weise, nur mit anderen Programmpunkten such? der ..^ecolo' (vom 8. April 1915) die Notwendigkeit des Krieges zu begründen. Die „Stampa' (vom 28. September 1914) aber gräbt für denselben Zweck einen 29 Jahre alten Brief Salandras heraus, in dem er geschrieben hatte, ein Bündnis zwischen Italien und Osterreich sei nie möglich. In einem Atem mir den Beschuldigungen, daß Oesterreich der böse <2lörensried sei. ergeht sich die ita lienische

könne sich mit dem Trentinü nicht begnügen: es brauche auch Bozen, Meran und Brixen dazu. Derselben Ansicht ist ..Giornale d'Italia' (vom 29. März 1915). Es fin det. das italienische Problem werde nur zur Hälfte ge löst. wenn Italien Tirol nicht bis zum Brenner erhal te. Desgleichen äußert sich „Stampa' (vom 9. Februar 1915), die überdies davor warnt, sich mit den Abtre tungen bis auf den Frieden vertrösten zu lassen, weil Oesterreich sich dafür auf dem Balkan entschädigen könne und dort dürfe

eine österreichische Hegemonie nicht geduldet werden. „La Concordia' (vom 9. März Z915) nennt es ein Unglück, daß man in Berlin und Wien nicht einsehen wolle, wie notwendig die Elimi- nierung der alten Differenzen zwischen Österreich und Italien sei: Oesterreich schulde Italien längst seine italienischen Landschaften, die für dieses notwendig seien. Inmitten dieser Hetze gegen Oesterreich kommt dem „Corriere della ?era' (vom 31. Dezember 1914) ein Bedenken, das ihm Unbehagen verursacht: Oesterreich könne

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 8
Datum: 21.11.1912
Umfang: 8
die Verschärfung der L-agc auf der geradezu unerhörten, allen vernünfti gen Erwägungen unzugänglichen Starrköpfigkeit der B<lgrader Regierung. Die ausgesprochene Friedens liebe Oesterreichs wird in Belgrad als Schwäche ge deutet und unsere Langmut und Geduld wird von der übermütigen serbischen Politik verhöhnt und miß braucht. Allerdings, Oesterreich hat sich auch schon allzulange die serbisciien Provokationen und Belei digungen gefallen lassen, wir haben allzulange zu geschaut, wie die Serben internationale

unseres auswärtigen Amtes über den Verbleib und das Schicksal des Kon suls in Prizrend hat die serbische Regierung nur ausweichende Erklärungen, die mehr eine Verhöh nung als eine Antwort bedeuten. Man nnrß deshalb die Frage aufiverfen, wie lange noch will Oesterreich-Ungarn eine .Haltung einnehmen, die nns vor der ganzen Welt zum Ge- spötte macht? In Paris, London und Petersburg belächelt man mit inneren? Behagen diese Lander- Politik unseres auswärtigen Amtes, in Rom nnd Berlin sieht

man diese untätige Politik mit »wachsen dem Befremden nnd Unbehagen. Wie schon zu wie- derholtenmalen, so muß eS auch heute noch erklär! werden, daß es in Oesterreich niemand gibt, der für den Krieg schwärmt, der den Krieg herbeiwünscht. Aber ebensoivenig, wie wir den Krieg wollen, wollen wir noch länger von Serbien verhöhnt und verlacht werden. Eine Verschleppnngspolitik, das haben wir gesehen, häuft Gefahr auf Gefahr nnd kann jeden Tag zu den gefährlichsten Komplikationen führen. Oesterreich

. Die Monarchie kann sich durch die Absicht der beiden Königreiche, die Monarchie vor vollendete Tatsachen zu stellen, kei nesfalls davon abbringen lassen, seinett Weg zu ver folgen. Man wird daher mit allen Eventua litäten rechnen müssen, um so mehr, als der ser bische Ministerpräsident Pasitsch nenerdingS einem ZeitnngSvertreter erkläre, daß Serbien u n- b e d i n g t n i ch t n a ch g e b e n werde. Anch ein bervorragender Funktionär des montene grinischen Hofes erklärte. Oesterreich-Ungarn werde feine

, was ein kleiner Staat sich gegen seilten großen Nachbarn herausnehmen kann und zweifellos eine bedenkliche Verletzung des Völker rechtes. Oesterreich kann nicht mehr zö gern, energische Schritte zu tun. Es ist diealler- letzte Stunde gekommen. Wenn aber Serbien im Vertrauen auf einen Mvaigen Aufstand in Oesterreich und auf Gehor samsverweigerung slawischer Truppen imd aus die nissische Hilfe die letzte Karte spielen sollte, dann kann die Lage gar nicht ernst genug beurteilt werden. Es ist mit hinreichender

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 4 von 12
Datum: 01.04.1911
Umfang: 12
Zeit vielfach vermutet worden. Die AehnlichkeitSzüge, die min w der Sprach» und den religiösen Vorstellungen finden wollte, bieten jedoch nur eine schwache und recht zweifelhaste Grundlage. Uns scheint der asiatisch- mongolische Urspruug der Judiauer wissenschaftlich nahezu gesichert. Die „Soziale Woche«. des „Katholischen VolkSbundeS für Oesterreich' im PiuSsaale in Bozen zeichnete sich auch an den letzten zwei Abenden durch starken Besuch aus, ein hocherfreu- licheS Zeichen, daß die katholische

gebrauchten Lebensmittel würden importiert. In Deutschland weise die Statistik nach, daß die Zahl der landwirtschaftlichen Bevölkerung ständig zurückgehe, die industrielle Bevölkerung anwachse. Auch in Oester reich zeige sich eine ähnliche Tendenz und mau wird in einigen Monaten sehr überraschende Ziffern hören, wenn die Resultate der letzten Volkszählung publiziert werden. ES macht sich der Ruf geltend, auch in Oesterreich die Industrie mit alle» Mitteln zu fördern, die Land wirtschast ihrem Schicksal

zu überlassen und man sucht, zu beweisen, daß eS unklug sei, die Lebensmittel nicht dort zu kaufen, wo sie am billigsten sind, sondern der in Oesterreich teuerer produzierenden Landwirtschaft den Markt durch hohe Zölle vor der Konkurrenz des Aus landes zu schützen. Diese Theorie habe etwas Bestechendes, daS könne nicht geleugnet werden, und doch halte sie vor einer ernsten Kritik nicht stand, weil die Landwirt schaft neben der Bersorguug der Bevölkerung mit Lebensmitteln auch noch andere Aufgaben zu lösen

hat und löst, die für die Bevölkerung und den Sta?t noch höher anzuschlagen sind, als ein billiger ausländischer Lcbeosmittelmarkt. Der Vortragende machte in recht anschaulicher Weise darauf aufmerksam, daß die Verhältnisse in Oesterreich ganz anders liegen wie in England, Deutschland und anderen Industriestaaten. Die vorgenannten Industrie staaten find nicht in der glücklichen Lage, ihren ganzen Bedarf an landwirtschaftlichen und industriellen Roh produkten im eigenen Land decken

zu können. Unser Vaterland hat Vieh, Getreide, Salz, Obst, Wein für die heimische Bevölkerung genug, kann von ihrem Reichtum zum Teile sogar abgeben. Auch die für die Industrie so wichtigen Erze uud die Kohle ge winnt Oesterreich innerhalb seiner Grenzen. Dazu kommt die Kraftquelle der Zukunft, die Elektrizität, die ge rade in den Alpenländern durch ihre reichen Wasser läufe mit ihreu starken Gefällen der Industrie uud dem Handwerke ausgiebige und billigen Betrieb der HilfSmaschinen sichert. Oesterreich ist somit

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 8
Datum: 10.11.1924
Umfang: 8
, durch die wirtschaftliche Schwächung des ganzen Staates unmöglich. In Wien kam es wegen des drohenden Eisenbahner streiks zu einer Massenflucht der Fremden. Es liegt auf der Hand, daß der Fremdenver kehr, für Oesterreich eine wichtige Einnahms quelle. schwer geschädigt wird, wenn der Fremde stets österreichische Eisenbahnerstreiks fürchten muß. Di« innerpolitischen Folgen treten durch den Rücktritt des Bundeskanzlers scharf her vor. Die „Neue Freie Presse' nennt diesen Rücktritt Fahnenflucht, ein Beweis

Züge mit eigenen Mitteln über österreichische Strecken zu führen, aber die Staaten werden auf die Dauer die Lahmlegung des inter nationalen Derkehs nicht vertragen, sie wer den irgendwie eingreifen und einem so schwa chen Staat gegenüber werden sie ihren Por teil leicht zu wahren wissen: die Versuchung wird für sie sehr groß sein, dabei auf Kosten Oesterreichs möglichst viel für sich herauszu schlagen. Wird die ausländische Finanz unter solchen Umständen Lust zu Kopitalsanlagen in Oesterreich

verspüren? Und wenn der Völ kerbund dieses Land einfach fallen ließe, wäre es verwunderlich? Und was dann? Man vergesse nicht: Seipel übernahm seinerzeit die Regierung, um Oesterreich vor Einmarsch der Nachbarn und Aufteilung zu retten! Die „Germania' berichtet, der Rücktritt des Bundeskanzlers Seipel sei nur vorüber gehend. Sollte Seipel die Regierung wirk lich wieder übernehmen, so würde es uns nicht wundern, wenn er mit der Sozialdemo kratie den Kampf bis aufs Messer aufnähme

letztere sich ini Frieden von St. Stefano zu großen Gebiets» «l'ketunoen an RuUand bereit «Flüren. Dadurch llätte es die Oberberrschcrit über dic Aal? an- halbinlel erlangt. Da dies England. Oesterreich und Deutschland nicht dulden wollten, weil da durch das Gleichgewicht unter den Großmächten Europas ?estör, worden wäre, taate im Juni und Juli 1878 der Berliner Kongreß unter dnn Vorsitze des Fürsten Bismarck, durch dessen Be schlüsse Rußland gezw-unflen wurÄe, aus einen Großteil der eroberten Gebiete

zu verzichten. Sonst hätte es sich in einen Krieg mit England und Oesterreich verwickelt. Letzteres besetzte da mals Bosnien und die Herzegowina. Dadurch wurde Nußland größtenteils um die Früchte sei nes Sieges über die Türkei gebracht. Die Schuld schrieb es vor allem Oesterreich, teilweise auch Deutschland zu. Damit verwandelte sich die frü here Freundschaft dieZer drei monarchischen Groß- mächte m eine Feindschaft Rußlands gegen Oesterreich und Deutschland, die bis zum Welt krieg anmurrte, DaW kam

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 16
Datum: 13.03.1909
Umfang: 16
schließen, daß die Krone die äußere Politik heute für so wichtig und ernst hält, daß die innere Politik sich nach der äußern einzurichten hätte. Was da Herr Bienerth sprach, daS war nicht nur für die österreichischen Abgeordneten, sondern auch für die'Herren Serben bestimmt. Aus den Worten des Ministerpräsidenten sollten sie die Ueberzeugung gewinnen, daß Oesterreich die Situation sehr ernst ansieht und Oesterreich sich anschickt, nunmehr die Verhältnisse mit Ser bien zu bereinigen

, daß eL den Serben gegenüber stark austreten kann. Tie Serben können somit sich selbst die Er lösung bringen, die sie wünschen. Sie müssen ihre Utopien ausgeben, als könnten sie Oester reich zu irgend etwas zwingen, was für eine Großmacht wie Oesterreich Schimpf oder Schande bedeuten könnte. Die Serben find heute wirt schaftlich schwer geschädigt durch den schweren Gegensatz, in den ihre Politiker sie brachten und sie können aus dieser Sackgasse nur dann herauskommen, wenn sie Oesterreich — das ihnen ja immer

sehr viele Freundschaftsdienste erwiesen hat — nicht als ihren natürlichen Gegner betrachten. Die Stimmung hat auch in Serbien etwas zu Gunsten der Friedensaktion umgeschlagen. Es ist etwas ruhiger geworden oder man sucht wenigstens gegen außen hin Ruhe an den Tag zu legen. ES wird wohl nicht die Ruhe vor dem Sturme sein, denn schließlich, — das steht heule wohl schon fest — wird sich Oesterreich uns kosten, was cs wollc. Bcim Katholikentag, beim Zubiläumsfest muß der ganzc „Tirolcr Frei heitskampf

BcqlilMicrminrii ach Ufvci'ciiilommtn, Bi'im S -Ii Ii c c l> c i- . A s p n g Ii o s. >!a»d- sn'nbci'-Hiirtcl ^ - Tclcplio» vis-ö -v 'iL Ltsstsdstmkvf Arsens! linä 8lI6dslmtwf. dazu bequemen müssen, wenn Serbien in seiner Widerhaarigkeit verharrt, das erste ernste Wort, die erste ernste Tat zu vollbringen. Die Situation auf der diplomatischen Platt form ist für Oesterreich jetzt entschieden gün stiger als vor Wochen, weil wir mit der Türkei die Frage der Annexion Bosniens und der Herzegowina in Frieden gelöst

und man kann darüber denken wie man will, ob es gerade notwendig war, die okkupierten Provinzen uns ganz anzugliedern, so ist die Angliederung der Türkei gegenüber mit den sparsameren Opsern der Diplomatenkunst als der Kriegsgewalt ge lungen Serbien erkennt auch, daß durch das zu stande gekommene VertragsoerhältniS zwischen Oesterreich und der Türkei, unser Vaterland die erste Hauptschlacht gegen die Serben eigent lich schon gewonnen hat. Eine zweites diplo matisches Scharmützel gegen die Serben

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 8
Datum: 06.09.1919
Umfang: 8
über die österrei chischen Einwendungen bezieht. In einem dieser Akten wird folgendes über die Grenzen zwi schen Oesterreich und Italien gesagt: „Die Al liierten und assoziierten Mächte legen Wert da rauf. daß an den. im ursprünglichen Friedens verträge gezeichneten Grenzen zwischen Italien и. Oesterreich keinerlei Aenderungen vorgenom men werden. Wie aus den deutlichen Erklärun gen der italienischen Minister im Parlamente zu Rom hervorgeht, ist die italienische Regie rung gewillt, gegen ihre neiren Bürger

deutscher Rasse eine weitgehend freie Politik anzuwen den, insoweit es ihre Sprache, ihre Kultur und ihre wirtschaftlichen Interessen betrifft.' Im BeSeitschreiben, das wir auszugsweise hier folgen lassen, will Clemenceau die Gründe darlegen, welche die Friedenskonferenz bei Abfassung des Friedensvertrages glei tet haben, und der österreichischen Delegation den Irrtum nachweisen, auf Grund dessen sie in ihren Einwendungen behauptet, daß die Re publik Oesterreich mcht mehr als feindliches Land

zu betrachten sei und in Folge dessen nicht sämtliche Kriegslasten auferiegt Merken können, zumal sie nicht allem für den Krieg verantwort lich gemacht werden kann. An dem Ausbruche des Weltkrieges ist Oe- ' und Ungarn durch das Ultimatum an schuldig geworden. Trotzdem Serbien die geforderten Erklärungen abgegeben hat. wollte Oesterreich auch mich, daß Serbien auf seine Selbstäi^WÄt verzichte. Oesterreich-Un garn wies alle Zustimmungserklärungen und' versöhnlichen AMrSge Serbiens zurück und er- Mete sofort

auf M Habsburger und ihre Begleiter falle und va» das Oesterreich von heute sich der Verant wortlichkeit entziehen könne. Das österreichische Volk habe nichts'getan, um den Militarismus und die Herrschaft ihrer Regierungen einzu dämmen und sich von deren Politik zu trennen. HÄ nicht gegen den Krieg protestiert, sich nicht geweigert, ihm zu unterstützen. DasVolt hat dem Krieg bei seiner Erklärung zugestimmt und war bis zum Ende dessen feuriger Anhänger. Aus diesen Umständen und nach den heiligen Re geln

in den Grenzgebieten und ist eine der tiefsten Ursachen des Krieges. Es brachte Oesterreich in Abhängigkeit von Deutschland, dessen pangermamstischen Plänen es sich dienst bar machte. Die Grundsätze, auf denen der Friedensvertrag aufgebaut ist, müssen daher aufrecht bleiben und das österreichische Volk muß bis zur Unterfertigung des Friedensver trages als das feindliche Volk angesehen wer - den. Nach der Unterfertigung des Friedensver trages wird Oesterreich ein Staat sein, mit dem die alliierten und assoziierten

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 6
Datum: 21.08.1922
Umfang: 6
gebracht und Banken zusamengebrochen sind. Wir sind also wohl berechtigt, zu erklären, daß die italienische Verwaltung in unserem ».ande keine Empfehlung für die Vorschläge Was wird aus Oesterreich? Gegen St. Germain. Wien. 19. August. Das »Korrespondenz- Büro' meldet: Zeitungen und polltische kreise waren der Ansicht, daß der Vertrag von Saint Germoin den beiden vertragschlie ßenden Teilen Verpflichtungen auferlege. Die Enienle verpflichtete sich. Oesterreich zu un terstützen und Oesterreich übernahm

politi sche und finanzielle Verbindlichkeiten. Oester reich hat seine Verpflichtungen erfüllt, die Entente aber keine wirksame Hilfe geleistet. Denn der Völkerbund nach Beratung dieser Argumente keine konkreten Vorschläge ma chen sollte, so halten die politischen kreise in Wien die Entente für unfähig, ihren Ver pflichtungen nachzukommen. Oesterreich hätte dann das Recht, sich von allen moralischen Verpflichtungen zu lösen, indem es selbstän dig in einer anderen wirtschaftlich-politischen Richtung

Seipels die Vertreter der Großmächte beim Bundeskanz ler. Dieser teilte ihnen mit, daß infolge der Ablehnung der Gewährung eines Kredites für Oesterreich durch die Großmächte und Verweisung Oeslerreichs an den Völkerbund die Lage in Oesterreich kritisch geworden sei. zumal das Ergebnis der Aktion des Völker- bundes noch sehr zweifelhaft fei. Die österrei chische Regierung sei daher gezwungen, einen Ausweg aus der kritischen Situation zu su chen. Das österreichische Problem sei ohne Verschulden

Dr. Venesch. Morgen wird Dr. Seipel mit dem deutschen Reichs kanzler Dr. Wirth ein« Besprechung haben und am Donnerstag nieder nach Wien zu- > rückkehren. Von Wien begibt er sich zum ital. Außenminister Schanzer in dessen Sommer- aufeuthaltsort. Zweck der Reise ist, bei den drei Regierungen noch einmal die äußerst kritische Lage Oesterreichs darzulegen und daraus zu verweisen, daß Oesterreich nicht mehr auf die mehr als zweifelhast!! Entschei dung des Völkerbundes warten kann. Oer Anstoß zu dieser Reise

und zu der sich nun in Oesterreich entwickelnden Politik ist ohne Zweifel In London gegeben worden, wo der österreichische Vertreter mit dem italienischen Außenminister Schanzer eine Unterredung hatte. Schanzer Hobe dort eine wirtschaftliche Hilfsbereitschaft durchblicken lassen. Wenn nun Oesterreich diesen italienischen Stroh- Wm ergreift, so will es sich doch zuvor über seinen Schritt bei seine»; nächsten Nach^r.^ in Prag und Berlin orientieren. Die Reise nach Berlin kann ja nur aus Ge- suhlsmotiven entspringen

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 6
Datum: 25.08.1922
Umfang: 6
. Zeipsls NsliemM. Wien, ZI. Auguit. Einen Eintritt Oester- reichs in die kleine Enlent« hat Bundeskanz- lcr Dr. Seipel in Berlin mit aller Offenheit abgelehnt. In Verlin waren Empfang und Beratung so herzlich aufrichtig, wie es >eder Oesterreich?! erwartet hat. Die größte Bedeutung komme aber wohl den Besprechungen des österreichischen Bun deskanzlers mit dem italienischen Minister für Auswärtiges Schanzcr in Verona zu. Ein großer diplomatischer Apparat ist aufgeboicn, um die Beratungen von Verona

zu sichern. Das bestätigt, d<ch Italien bestimm!« Vorschläge für Oesler reich im Plane hat, die offenbar wirtschastlicher Zlatur sind und politisch von jedem verdachte der ande ren itachbarn freigehalien werden sollen. Es ist in der gestrigen Berliner Meldung von einer Zollunion mit Oesterreich gesprochen worden, die Ilaiien im Auge habe. Line Zoll- union würde auch künftige Münzgeineinschajt bedeuten. Die ökonomischen Auswirkungen z-chen sehr weit. ?n Verona werden sich voraussichtlich die t^' tlsskn

Entscheid!!?:?.^ oorberei'.'n. vor denen Oesterreich in n^chst^r Zukuü-k stehen wird. Innsbruck, 21, Augln't. heule nochinittaz? pclssierie Bun')^.langer Lr. ,'e>pc! a:?f seiner 7>eise von Lerlin n ich Verona D:r Schnellzug, an dem «'<>» ^.k:«'Ä'!«,er 5<i- lo'uoayt'n sü? den Auni-cbkl»' -t-, r d !>me Begleitung an^>-s?äng? war. i>-!i!e ais eine Sl'N'.de Vers»'':! 'N?- Rom. ?5. An>?'ist. s'rntc- 'v,i7>!ui! in vera- na die ?>e'?re-<>Uiitje.: ?i!->;<n:i-.-.!ni!!-.'c Schanzer und dem kauzler Dr. Sei

ist und gekrümmt > im Stlavendienft für dich? Was ist's denn ' also, Poincare, mit den Kindern, die verhun gern? Was denn mit den Millionen Ruß lands, die verderben und denen geholfen werden könnte mit einer Summe, die deine Negermneen am Rhein in einer Woche ver saufen, verfressen und verHuren? Was ist's denn mit Oesterreich, das verstümmelt uiÄ zerrissen zu einem letzten Notschrei sich auf gerafft hat, aus dem du — was! — auch die Posaune des Gerichtes höre' solltest... Ja, Poincare, du bist kein Bismarck

le des offiziellen Frankreich, das Rheinland besetzen, so wahren sie ja nur ihr Hausrecht. Die Rede Poincares flackert wie eine Brandfackel über Europa. Aber sie wird nicht mehr zünden. Sie beleuchtet die Ber- o ilderung einer Weltpolitik, sobald dies« von keiner Vernunft mehr geleitet wird. Aber, es ist Herauszusehen, daß die» 'ielleicht MusssUni M Seipeis Italienreise. Er schreibt in, ..Popow d' Italia': Unter jedem Gesichlspunkl mutz Ztalien Oesterreich ernslhast und sofort helfen. Ita lien muß

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 12
Datum: 12.12.1912
Umfang: 12
Seite 2 „Der Tir ole r.' Donnerstag, den 12. Dezember töl^ uuchtt, imd FML. Scheniua zu seinem Nachsolger crimnnt wurde. war man in Oesterreich allgemein der Überzeugung, das; Schemua mir als Platzl>altrr fiir den General v. Hötzendo'.'f fungieren solle. Im Falle der Älvt sollt.- dieser, d^r inzwischen zum Armee-Jn- sv-ekror ernannt war, die Leitung der Geireralstabs- gesäMr wieder in die Hand tuchmen. Die Schluß- folgenmgen t-er jetzigen Wicdervetrauung v. Hötzcn- dorfs mi: der Leitin

ein Übereinkommen getroffen, demzufolge 1?2/^'ge Schatz sc: >ei n e mit einer Laufzeit von 1!/ bis 2 Jahren im Betrage von l25> Millionen Kronen ausgegeben werden Wozu Oesterreich und Ungarn so rasch solche Summen ?ine Viertelmilli - nrde l'rmichen, in klar Südslawisch? Stimmung, Zettungssrimmungen und sonstige Äußerungen baben den Ansck>ein erweckt, als od ein Teil der süd slawischen Bevölkerung die monarchische Gesinnung in den letzten großen. Umwälzungen der slawischen Nachbarschaft verloren

Interessen. Die Frage ist ganz siei>er: Oesier-reich will keinen >irieg, eS ver steht sich aber auch Vau selbst, das; Oesterreich nicht um jeden Preis für den Frieden sein kann. Jeder, wer immer er ist. wird unsere Shntpaibien, seien sie noch so lebbaft. einbüßen, wenn er einen Krieg mit unserer Monarchie verschulden würde. Was ins besondere Serbien anlangt, so muß festgestellt wer den, daß es niel>t wahr ist, daß ein territorialer Be sitz an der allxinesiselien Küste für Serbien eine Le- bensbedeutung

Frankreich Italien oder Deutschland an, so werden alle Streit kräfte Deutschlands, Oesterreichs und Italiens ins Feld ziehen. ->) Der Dreibund steht zusammen, wenn der Zn<ibtmd sFrantreich tmd Rußland) gegen Oesterreich und Deutsshland oder gegen Deutschland allein kämpft, Greift Frankreich Deutschland an, so lnstct Italien Deutschland Hilfe. Oesterreich ist in diefem Falle gegenüber Deutschland mindestens zu wohlwollender Neutralität verpflichtet. > ) Greift Frankreich Italien an, so unterstützt

Deutschland Ita lien: Oesterreich in d-ann wohlwollend niiitral. «t? Grein Rußland Deutschland an, so steht Oester reich bei. Italien ist wohlwollend neutral gegen O-estermch. Mit Deutschland nnd Italien ist für die sen Fall nichts vereinbart. >-'i Greist Rußland Öster reich an, dann rreten analoge Verhältnisse ein wie bei l > Bei nnem Verteidigimgskr-iege Deutsch land:- oder O-nerreiclvs gegen eine andere Macht als Frantreich oder Rußland verpflichten sich beide Staa- ten ni irolilwollender Neutralität

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 6
Datum: 22.09.1922
Umfang: 6
, für (Sries, Neutsch. Voznerboden 60 Cent. Ar. M. ^ tl. Fahr». Bozen. Freitag, de» ZZ. Sevtemder 1SW. PoK-Konto-KmreM. Kredit u. das Ende. Wenn nun der letzte Akt in der Tragödie Oesterreich begänne, so müßte man sich die ser eisernen Notwendigkeit fügen — odcr auch nicht. Aber es ist erst ein Anfang. Die Meure, die bis jetzt unter der Maschinerie des St. Germainer Staatsoertrages handel- ien, werden jetzt ihre Rollen weiterspielen unter der Oberleitung einiger internationaler Zankmänner und Diplomaten

^ Bas verstehen die Staatsmänner in Gens unter dem Reformprogramm und hat Oester reich die Möglichkeit, die Bedingungen zu er füllen? Vom Wesen des Auslandkredites ausge hend, wird sich die Beantwortung ergeben. Oesterreich ist bereit, eine finanzielle Kon trolle auf sich zu nehmen. Das ist gleichbe deutend mit — politischer Kontrolle. M>t der bloßen Ueberwachung des Zinsendienstes für die Kredite werden sich die Geldgeber nicht begnügen. Der Kredit, der gewährt werden soll, ist ein politischer

, seine Voraus setzungen, seine Bedingungen und darum auch seine Ziele sind — politisch. Die Gläu biger werden den ganzen künftigen Finauz- dienft Oesterreichs überwachen. Damit hört Oesterreich auf, ein selbständige. Staat ,.i lein und die Versicherung. Oesterreich müsse selbständig bleiben, enthält, an der Wirklich keit gemessen, einen Widerspruch. Nach St- Termain müsse Oesterreich selbständig blei ben, der Völkerbund in Genf schreitet über dieses Diktat hinweg, denn er ist zielsicher auf dem Wege

, Oesterreich in eine Satrapie einiger Bankgrößen zu oerwandeln. Seipcl hat gedroht, die Selbständigkeit aufzugeben und hat damit das legte Los in die Wag- Ichale geworfen — nun ist auch dies zu einer blinden Karte geworden. Die Selbständig keit, die der Völkerbund in Genf in sein Sa nierungsprogramm für Oesterreich auf- mmint, gilt nur für die Kreditgeber — als 'Umgrenzung ihrer Machtgier und als äußer ster Spielraum für ihre Rivalität. Aber der Genfer Vorschlag schreitet noch weiter, die Selbständigkeit

Oesterreichs bis Mm letzten Rest zu untergraben. Die Noten bank soll als reines Privatinstitut von den »editgebenden Mächten selbst geschaffen wer- «n. Damit würden die Bemühungen der Legierung und die Zeichnungen der Wiener Lunken überhaupt vergebens gewesen sein. Oesterreich hätte keinen Einfluß mehr auf leine eigene Staatsbank. Die Summen, die °>e einheimischen Kreditinstitute aufgebracht haben, als finanzielle Grundlage für -.ie »eue Noten^n' müssen fremdem Kapitale Zeichen. In diesem Noteninstitut

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 6 von 20
Datum: 25.12.1915
Umfang: 20
A — Pflege des Staatsgedankens und des Patrio tismus als Kriegshetzerei zu verschreien suchte. Vom staatlichen Gemeinwesen Oester reich sprach man überhaupt selten, als Binde glied galt höchstens der greise Kaiser, das Oberhaupt der Dynastie. Man wird in der ZuKunst bei der politischen Erziehung des Volkes, ebenso wie es in Deutschland schon seit Jahrzehnten ge schieht, den Gedanken der Zugehörigkeit zum Staate und der staatlichen Zusammengehörig keit pflegen müssen. Wir in Oesterreich

haben wahrlich keinen Grund mit den Zeichen der Trauer an der Totenbahre des Nationalis mus zu stehen. In gewisser Hinsich! sind wir ja die glücklichen Erben oder vielleicht besser gesagt, diejenigen, die ihm das Schwert des Welteroberers aus der Hand gewunden haben. In der deutschnationaleu Wiener Wochenschrist „Deutsch-Oesterreich' schreibt der Universitätsdozent Dr. Walter Schmied- Kowarzik, daß der Krieg uns die Aus erstehung. so man kann sagen, die Geburt eines neuen österreichischen Slaatsgefühles

gebracht habe. In Oesterreich war das Staats bewußtsein nicht bloß eingeschlafen, sondern ,os war in weiten Kreisen ganz erstorben. So wird es die Ausgabe zukünftiger österreichi scher Politik sein, die Völker der Monarchie, welche die gemeinsame Gesahr unter die Fittiche des Heeres und der Dynastie scharte, auch in den Werken des Friedens zu ver einen, d. h. nationale V ersöhn u n g s- politik zu treiben, die nationale Streitaxt HU oergraben, nach dein Gemeinsamen zu suchen und so die Völker

, daß. wie immer der 'Krieg enden werde. Oesterreich-Ungarn, wie eivHt in den glorreichen Türken- und Fran zosenkriegen, nnt in die erste Reihe der Kriegsgewaltigen der Welt gehören werde. Und nachdem der gelehrte Verfasser mit der lodernden Fackel feines Geistes und seiner Kenntnis der Weltzusammenhängo in. die ^Schächte der Kriegshetzer hineingeleuchtet. Proklamiert er den reinigenden Kamps gegen den Völkerhaß als die große Ausgabe der Menschlichkeit. als !die Kriegslehre, die dnrch nichts an Wichtig- jkeit

überboten werden könne. Er läßt dann diese seine Lehre gipfein in dein schönen Satz: „Wenn nach dem Kriege dnrch die Welt zein N ingen u m die n atio n a l e Ge rechtigkeit gehen wird, dann werden 'wir die Lehr in e i st e r E u r o uas sei n .können.' Oesterreich hat doch der Welt schon vor dem Kriege bewiesen, das; es mög lich ist, auch viele Völker in einem Staate klug und weise zu führen. Daß im großen und ganzen klug und weise geführt, d. i. regiert worden ist, das haben die für die Gegner

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 8
Datum: 22.05.1915
Umfang: 8
zugejubelt und damit die zum Krieg ohnehin schon unab änderlich entschlossen gewesene Freimaurer-Re gierung Salandra-Sonnino nur noch mehr auf diesem einmal beschrittenen Wege angetrieben. Es war selbst sür die kriegerische italienische Politik keine leichte Sache, den Treubruch an Oesterreich zu beschönigen, und so haben sich die Kriegstreiber gleich dem Fuchs, der das Lamm beschuldigte, das; es ihm das Wasser getrübt habe, begnügt, einfach Behauptungen aufzustel len und sich mit Tatsachen gar

nicht viel abge quält. Nach dem, was Salandra als Grund zum Bruch zwischen Italien und Oesterreich dar stellte, hätte Oesterreich den Thronfolgermord in Sarajewo, den Serbien veranlagt hat, ein fach ruhig dulden müssen, obwohl es sich vor aller Welt offen gezeigt hat, daß Serbien mit dieser Mordtat erst den Hauptschlag, seine ge gen die südslawischen Länder der Monarchie ge richtete Eroberungspolitik, zu beginnen im Be griffe war. Nein, wenn Italien nicht bessere Beweisstücke für die Berechtigung

, du wirst dich täuschen! .... Wir wissen nun, was kommt. Oesterreich war bereit, die größten Opfer zubringen, und niemals wird man in späteren Jahrzehnten oh ne tiefe Bewegung die Ereignisse unserer Tage lesen, ohne für den greisen Friedenskaiser von tiefster Bewunderung ersülli zu sein. Wie muß unserem verehrungswürdigen Monarchen zu Mute gewesen sein.als Italien — der Bundes genosse von gestern — das Verlangen nach kost baren Perlen der Krone Habsburgs stellte! Kann man sich denn auch nur eine Vorstellung

von der Schwere einer solchen Zumutung ma chen! And der Kaiser baue in selbstlosester he roischer Friedensliebe alles versucht, seinen Völ lern einen neuen Krieg zu ersparen, er war be reit. bis zum Aeußersten sein Entgegenkommen zu zeigen, obwohl das Herz ilnn bluten mutzte. Doch der italienischen Freimanrerei war es von vorneherein nicht um ein friedliches Überein kommen mit Oesterreick zu run. sondern um das alte Programm Mazzinis ..Oesterreich müsse zerrissen und vernichte: werden'. Darum

war ihnen jedes sriedliche Opfer seitens Oesterreichs unannehmbar — sie wollten Krieg, Krieg in einem Zeitpunkte, wo sie glaubten. Oesterreich ^ sei durch seinen bisherigen lllmonatlichen Krieg i mir Rußland um seine Kran gebracht und am ! leichtesten unterzukriegen, i Doch die Feinde werden sich täuschen, i Oeslerreich ist jetzt nicht schwächer, sondern stär- ! ker als vor Beginn des Weltkrieges', es hat ! reichliche und unschätzbare Kriegsersahrungen l gesammelt, es hat inzwischen auch tresflich vor- ! sorgen tonnen

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 8
Datum: 29.04.1913
Umfang: 8
<cir--Ic^ erscheint jede» vitttta», D«n»erttag und Samitaz. »ruik und Verlag! r,rolta',voi«n,Z»uIeam» ' ftr-ße «Z. v e, a » » p r e t s e: «t, Oesterreich-Ungarn mit Voftversendllna: ,s»»jihris ... X 12— i-MZW» ... . »« »lertelMris . . , »-20 «tr Bozen samt Zuflelluna: -lMlihriz . . . lc 11-20 jMiftts . . . . r-X, rierteliihriz . . , I.— »tr olle anderen Länder unter jlmechmioz der HSHeren Post gebühren. Si-jilne Nummern 10 I». »«sende «emgianmeldungen gelten bit pir Absage. K4rlftr«!tuug uud

. Nummer 51. Dienstag, den 29. April 1913 32. Jahrgang. Wochen-Kalender. Monat April. Dienstag 29. Peter v. Kreuz Ordst., Vital M. Mittwoch 30. Maxentia W., Sophia I. Monat Mai. Donnerstag 1. Kßristi Kimmekfahrt, Philipp und Jakob Apostel Freitag 2. Athanasius B. Kl., Oliva I. M. Samstag 3. Hl. -j- Erfindung, Juvenal B. 18. k. Lvnnt. n. Ostern. Wenn der Tröster kommen wird. Joh. l K. Sonntag 4. 6. HJ., Monika W. Florian M. Montag 5. Pius V. P., Gotthard B. Oesterreich endlich nackensteis? Am 25. April

hat in London wieder eine jener bc—rühmten Botschasterkonserenzeir stattgefunden, bei welcher der Beratungsgegenstand die Skutari- frage bildete. Oesterreich liatte vo>l den Mächten verlangt, dag König Nikita, falls er nicht gut willig Skutari verlassen sollte, mit Gewalt daraus vertrieben werden solle; wenn die Mächte diesem Vorschlage nicht zustimmen wollten, so würde sich Oesterreich — so wurde im Wiener Auswärtigen Amte betönt — nicht weiter um die Mächte küm mern, sondern ohne Furcht

von Skutari neue G e b i e tsz ug estä n d n i s s e ans Kosten Alba niens (!) erhalten soll. Frankreich macht alle Jntrignen Ztußlands mit. England ist dafür. Laß Montenegro Skutari herausgibt, zögert aber mit der Zustimmung zur Ergreifung e n ergi s ch e r Mittel. Italien steht gleiclifalls anf dem durch den Beschlutz der Botfchasterkonferenz festgesetzten Standpunkt, scheint aber wenig Neigung zu haben, gemeinsam mit Oesterreich-Un garn eine militärische Aktion gegen Montenegro zu unternehmen

. Wie man also sieht, bedeutet das vielgepriesene „europäische Konzert' in Wahrheit alles, nnr nicht die Einigkeit der europäischen Mächte. Und dies noch dazu in einer Frage, in der sich sämt liche Großmächte durch gemeinsamen Beschluß be reits gebunden haben. Einzig Deutschland n>ahrt Oesterreich-Ungarn auch in dieser kritischen Zeit in loyaler Weise die B u >i desr r e n e. Aach den Versicherungen, die ans dem Wiener Auswärtigen Amte kommen, ist Oesterreich-Ungarn fest entschlossen, nun unbedingt darauf

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 12
Datum: 27.09.1914
Umfang: 12
. Eine der sonderbarsten Erscheinungen im itali enischen Volksleben ist der Hunger auf Südtirol uud Trieft. Daß diese beiden Gebiete zu Italien gehö ren, ist eine Art Evangelium, namentlich in den unteren Bolksklassen. Hinzu kommt ein historischer Ha» gegen Oesterreich, der noch aus der Zeit her rührt, als Oesterreich die Lombardei und Venetien besaß und durch Seknndogenituren in Toskana und Parma auch Mittelitalien beherrschte. Das Haus Savmien ist im Gegensätze zu Oesterreich emporge kommen, Oesterreich bildete

jenes Frank reich, dieses Oesterreich zustünden. Man beachtet femcr nicht, daß uach der italienischen Auffassung des Tprachengradmessers Oesterreich, Ungarn und Rußland überhcnlpt keine Daseinsberechtigung ha ben, und daß z. B. England und Frankreich über keltische Gebiete herrschen, die erst allmählich die Staatssprache annahmen oder noch die Mundart ih rer Vorfahren verwenden. Staatlich betrachtet er scheint die irredeniistische Auffassung der Italiener mithin als barer Unsinn, aber sie ruht festgewur

mit un verkennbarer nnd unangebrachter Geringschätzung auf Italien blicken. Als Tatsache bleibt bestehen, daß bei der Masse ein Krieg mit Oesterreich popu lärer als irgendein anderer ist. Würde Oesterreich das heißbegehrte Trient um den Preis der Anteil nahme Italiens an den jetzigen Vorgängen aus händigen, so hätte die Regierung ein vortreffliches Schlagwort für Erfüllung ihrer Dreibundpflichten; da Oesterreich aber dies nicht tun wird, solange es glaubt, sich sonstwie helfen zu könnnen, so fehlt

der italienischen Politik der eigentliche Untergrund. Anderseits macht sich vielfach das natürliche Zusam mengehörigkeitsgefühl der lateiniselien Völker zu Gunsten Frankreichs geltend. Dies sind die Stimmungen. Sieht man hier von ab. blickt man bloß von der Warte der hohen Politik, so zeigt sich ein ganz anderes Bild. Da erscheint Oesterreich mit seiner Abgeschlossenheit in der Adria völlig ungefährlich für eine Weltstellung Italiens im Mitelmeere. Es hat auch nie Versuche gemacht, sie zu beschränken

Oesterreichs gegen die stammverwandten Franzosen zn fechten. Anderseits kann nns die Vergrößerung Italiens nnr angenehm sein, weil sie Frankreich schwächt. Mit der wohlwollenden Neutralität ist die Jr- redeuta vorerst zurückgestellt, und Oesterreich erhält seine Streitkräfte wesentlich zu freier Verfügung. Und damit können wir nns zufrieden erklären. Allerdings darf man nicht verkennen, daß Ita lien durch sein jetziges Verhalten auf eine Weltpoli tik verzichtet nnd Lokalpolitik treibt

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 8
Datum: 01.05.1913
Umfang: 8
I. M. 3. Hl. -Z- Erfindung, Juvenal B. S.Solint.n.Oslern.WennderTröslerkomnienwird.Joh, lg. 4. H. KL., Monika W. Florian M. Mz 5. Pius V. P., Gotthard B. Mag 6. Johann v. d. Pf., Eadberl B. jwoch 7. Stanislaus B. M., Flavia I. M. »«erstag it -g Mg UM «ms eigenek Me» ! Tie mit so großer Spannung erwartete Entscheid z der Londoner Botschasterkonseren; am '.'5. Ä ist so ausgefallen, wie man sie in Anbetracht russischen Feindschaft gegen Oesterreich von vorn- im voraussehen mußte. Die Konferenz hat dein test Oesterreichs

auf Ergreifung sofortiger mili- scher Maßregeln gegen das störrige Montenegro Ü zugestimmt. Damit ist also jener Moment ge- men, wo Oesterreich, nachdem es aus eine weitere zözeruitg nicht eingehen kann, auf eigene Faust Mhen erklärte. Tic „Franksurter Zeitung' meldet ans Wien, Ausland und Frankreich ihre Znstimmung zn iizsniajzregcln davon abhängig machcu wollten, Tierreich schoit jetzt dazu seine Einwilligung besondere Entschädigungen für Sknrari, ins- einen grösseren ^'andsinch alis kosten des MÄasfciidcn

Albanien zuzugestehen. Oesterreich- iRN und Deutschland lehnten aber dieses hinter- ? Aiinuncn Rußlands selbstverständlich at>. Anch ?<utsch!aud, so melden Berliner Plätter, wird i?eiiere Verzögerung der EutsclK'idung über die ^üiig Tkutaris als nicht mehr angängig betrach- ?as Verlangeil Oesterreich-Ungarns, schleunig züche schritte zlir Erledigung der ^kurarisrage -'criiehiiieu, findet daher bei der deutschen Re- '-'ig auch volles Einverständnis, um so mehr, da 'r albancsischcn Frage soeben

lassen, nm das Oberkommando selbst in die Hand ',n bekommen. Ich kann es ganz rnhig sagen, es gibt in A l b a n i e n wenig Männer, die so berüchtigt und verhaßt wären wie Essad Pascha. Er wäre der letzte, den Albanien zu seinem Oberhanpte erwählen, würde. Ich weiß ganz genau, daß es nicht zuletzt russische Machinationen ivaren, die ihm den Abzng ans Skuiari ermöglichten. Wir ziehen eiu kleines, jedoch sreies nnd unabhän giges Albanien vor. Oesterreich-Ungarn har sein Wort dafür verpfändet

, das; ein solches Albanien ge- sclxnfen werde. Wir Uabei, das volle vertrauen ;n Oesterreich-Ungarn, daß es nicht zulassen wird, daß unser Albanien die Beute eines Mannes wie Essad Pascha wird.' Mittlerweile trikit Montenegro alle Vorberei tungen. nm Skumri zu verteidigen. Dazu meldet die „Reichsposr' ans Ealtaro! „Jenseits der montenegri- nischcn Grenze berrscht lebhafte militärische Bewe gung. Auf der Straße von Eattaro nach Ajegns und Eetinje werden am ^.iininübergang starke mon tenegrinische Abteilungen sichtbar

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