, der große Seitz, war nämlich nach Kitzbühel ge kommen, um, wie die Plakate ankündeten, über die allgemeine Lage, wahrscheinlich Weltlage, zu refe rieren oder, vielleicht richtiger, zu schwadronieren. Im Gasthause des Harisch, wo bekanMich daS grunzende Scherer-Blatt aufliegt, versammelte sich am 5. ds., abends 8 Uhr, des großen Seitz sozialdemo kratische Gefinnungsverwandtschast, belläufig 70 Köpfe stark, obwohl alles, was große Hosm zu tragen im stände ist, geladen war, den g'scheiten Hans von Wien
zu hören, nachdem der noch g'scheitere vier- füßige Hans von Berlin zum Schweigen gebracht Worden. Dem edlm Herzen und weiten Mund des warmen Volks- und Lehrerfreundes Seitz entquoll ein so heißer Redestrom über allgemeines VolkeS- wohl und VolkeSweh, daß der Schnee auf den Dächern schmolz, wovon die heute noch an den Dachrinnen hängenden Eiszapfen Kunde geben. Von Kitzbühel weg begab sich Seitz nach Wörgl, um dort am heiligen Dreikönigsfeste seinen Genossen den Weihrauch semer Größe reichen zu lassen
; ob sie ihm dafür Gold geopfert, ist noch unbekannt. Böse Zungen : erzählen, daß die Sozi von Kitzbühel und Umgebung einen Opferstock — Pardon, das klingt ja klerikal — wollte schreiben, ewm Sammelkasten aufgestellt, um dem Ysegrimm Seitz einen neuen Pelz anschaffen zu können' da ihm der alte von dm Christlichsozialen im niederösterreichischm Landtag arg zerzaust und zerfetzt worden. Weil jedoch, wie vorauszusehen, der Pelz semitisch-polnischer Herkunst sein dürfte, wurde Soziführer Filzer von Kitzbühel
mit der ehrenden Aufgabe betraut, den Pelz fleißig auszukämmen, jedoch nicht mit einem Filzer, sondern mit einem engeren Kamm, um die in einem semi tischen Pelze heimätberechtigte Einwohnerschaft zu delogieren. Einen ziemlich peinlichen Eindruck auf die gut gesinnte Bürgerschaft von Kitzbühel machte die Nachricht, daß auch? der Herr Schulleiter Walde und Lehrer Winkler an der Versammlung ihres sozialdemokratischen Berufskollegen teilgenommen^ Herr Lehrer Winkler, ein Sohn des in Bozen und ganz Südtirol wegen
in Kitzbühel, welchem Ver eine in der kurzen Zeit seines Bestehens schon ewige 80 Mitglieder beigetreten sind. Als Redner traten bei der letzten Versammlung aus ein Herr aus Salzburg und Pfarrer Prosser von Wörgl. — Hier ist das Gerücht verbreitet, daß sich in Innsbruck bald ein interessanter, aber sehr trauriger Prozeß abwickeln werde gegen eine Giftmischerin aus Kössen. Erst in jüngster Zeit soll im genannten Orte wieder die Leiche einer im verflossenen Sommer an Ver giftungserscheinungen verstorbenen