.' „Also?' „Ich kann heute keinesfalls mein Zimmer oerlassen und erwarte doch sehr wichtige Briefe, die wahrscheinlich schon gestern ein getroffen sind und auf der Post für mich be reitliegen.' „Ich werde sie selbstverständlich holen. Be treffen sie unsere Angelegenheit?' „Ja. Es handelt sich um Auskünste übe? die Familie Iagmtzki. Sie hat sich, wie ich weih, seinerzeit nach dem Krach in Mendo- wan zuerst nach Lemberg, später nach Paris gewandt. In der letzten Zeit galt sie Iür ver schollen, ich hosfe
aber, daß ich nun erfahre, was sie eigentlich in all den Jahren getrieben hat. Sie begreisen, wie wichtig es wäre, übermorgen in dieser Richtung gleich mit be stimmten Tatsachen kommen zu können!' „Selbstverständlich. Ich werde gleich, nach dem mein Chausseur nach Dubschinka gesah- ren ist, um Puttchen und Biron zu holen, auf die Post gehen. Hoffentlich sind die Briese dal' Neunzehntes Kapitel. Ueber dem Gartenhaus oon Dubschinka lag schwarz und schweigend die Nacht. Jetzt aber flammte in einem der beiden Zimmer
des Oberstockes Licht auf. und ein« starke, grobknochige Frau oon unverkennbar slawischem Typus trat mit einer Kerze an das Lager eines weiblichen Wesens, das dort schlief. Die Schlafende sah blaß und abgehärmt aus. Ewe Fülle gÄblonden Haares umgab das noch junge und früher gewiß sehr schöne Gesicht. Die Alte aber, die das Licht hielt, hatte stumpse, Harle Züge voller Runzeln und Furchen, und n»ir die großen, blauen Augen ließen darauf schließen, daß auch sie vielleicht einst schön gewesen war. Als der Schein
des Lichtes auf die Schla fende siel, bewegte sie sich unruhig und schlug endlich zwei wunderschöne, tiefblaue Augen aus. deren klarer Blick sich aber sofort ver finsterte. als er auf die Alte sie!. „Was wollen Sie hier? Warum lassen Sie mir nicht einmal bei Nacht Ruhe?' fragte sie ärgerlich. „Wando, mein Täubchen, stehe aus,' ant wortete die Alte sanft, „du mußt dich anklei den.' „Ich bin nicht Ihre Wanda, das wissen Sie ganz gut. Frau Dobruck! Ich bi» die F7au des Grasen Koschwinski!' „Ja. ich weiß
, mein armes Täubche», dof; du dich dafür hältst. Du hast alles oergessen: Daß du einmal Wanda Iaßniszki hießest und in Mendowan lebtest, wo dich der Herr Graf kennen und lieben lernte, daß du dich nach her in den Teich stürzen wolltest, als der alte Graf eure Heirat verbot, und wir dir!, in eine Irrenanstalt bringen mußten, weil du zu toben anfingst, und daß du dann doch wieder gesund wurdest und zum Theater gingst, wo du als Wando Clkins so große Triumphe feiertest — es ist sin Jammer, daß du all