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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 4
Datum: 28.10.1916
Umfang: 4
du mir jetzt noch deine Mitteilung machen?' Hasso zuckte ein wenig zusammen, dann entgegnete er mit gepreßter Stimme: „Sie snw gegenstandslos geworden ...' „Ich dachte es mir,' sagte die Gräfin ruhige Hasso trat an das Fenster und sah in die dunkle Nacht hinaus. Die Bäume des Parkes bogen sich un ter der Wucht des Sturmes, und das Rauschen ihrer Kronen klang in das ferne Brausen der Meeresbran dung. Ab und zu zerriß ein greller Blitzstrahl die Fin sternis, und mächtig rollte der Donner durch die schwar ze Luft. Dann rauschte

ein heftiger Platzregen nieder: klatschend schlugen die Regentropfen gegen die Fenster scheiben und jetzt prasselte ein Hagelschauer nieder, daß es wie knatterndes Gewehrfeuer klang. Die Gräfin erhob sich. „Hoffentlich macht der Hagel nicht zuviel Schaden,' sagte sie. „Wir stehen dicht vor der Roggenernte.' Hasso zuckte die Schultern. Die Gräfin trat zu ihm und legte die Hand auf seinen Arm. „An was denkst du, Hasso?' fragte sie sanst. Er wandte sich langsam um. Sein von dem Auf enthalt in Sonne und Luft

ist für das Mutterauge kein Geheimnis geblieben. Wer dag du deine und dieses Haufes Ehre beflecken, würdest ' 21 Hasso bedauerte wohl, seiner Mutter, die mit solch unendlicher Liebe an ihm hing, Schmerz bereiten zu mässen: aber sein Glück, seine Liebe wollte er ihrem Stolze nicht zum Opfer bringen. Entschlossen schritt er die Stufen zur. Veranda hin auf. Die Gräfin sah ihm ernst, säst streng entgegen. „Darf ich dich noch stören, Mama?' sragte er. „Ich habe dir eine Mitteilung zu machen.' „Ich habe dich erwartet

,' entgegnete sie ruhig. — „Auch ich habe mit dir zu sprechen. Willst du mir in. mein Zimmer folgen ?' , Sie schritt voran und öffnete die Tür zu ihrem Privatzimmer, indem sie das elektrische Licht auf knipste. Es war ein behaglicher, aber doch im ernsten Geschmack eingerichteter Salon: das große Porträt des verstorbenen Grafen in der Uniform eines Hofjäger meisters hing über dem Schreibtische auf dem Bücher und Zeitschriften lagen. Ein offener Brief lag auf der Schreibmappe. „Nimm Platz,' sagte die Gräfin

, sich selbst in den Sessel vor dem Schreibtisch setzend und den Brief in die Hand nehmend. „Meine Mitwiliung, wird ijich überraschen, liebe Mama,' Hub Hasso mit etwas unsicherer Stimme an. Ein flüchtiges, spöttisches Lächeln huschte über das Gesicht der Gräfin. „Nicht so sehr, als du glarlbst,' entgegnete sie. „Doch ehe du mir deine Nachricht mitteilst, bitte ich dich, m-kch anzuhören.' ° Hasso verbeugte sich höflich zustimmend. „Bist du noch immer entschlossen,' fuhr die Gräfin fort, „deinen Abschied zu nehmen?' „Mehr

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