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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 8
Datum: 21.09.1920
Umfang: 8
.) Früher, vor seiner Verheiratung, war Graf Harro innner so vergnügt und übermütig gewesen, und mit seinen Eltern lebte er in herzlichster Eln- iracht. Dann war erst der alte Herr Graf gestor ben, und ein Jahr darauf hatte Graf Harro die Eräsin Alice heimgeführt. Mit der war der Un friede ins Schloß gezogen. Wenn auch Graf Harro die Gräfin Alice aus Liebe geheiratet hatte, so dauerte doch sein Glück kaum vier Wochen. Dann ging der Tanz mit der Gräfin an. Du lieber Gott, alle Tage Zank und Streit

und ungutes Wesen. Ein Höllenleben war das für feinen friedliebenden, sun- gen Herrn gewesen. lind die hochselige Frau Mutter, ach, was hatte die sür sorgenvolle Augen dazu gemacht. Sie war >m Herzeleid und in großer Sorge um ihren Sohn ihrem Gatten bald ins Grab gefolgt. Aber selbst »m Todestag seiner Mutter hatte Gräfin Alice keine Ruhe gegeben. Den ersten Anlaß zu ehelichen Streitigkeiten hatte der Umstand gegeben, daß die junge Gräfin sich Mutter fühlte und keine Festlichkeiten besuchen konnte

. Und in dieser gütigen Nachsicht hatte er alles verdorben. Die eigensinnige Frau nahm ihm das Heft aus der Hand und er verlor die Macht über sie. Nach der Geburt der kleinen Komtesse wurde es noch schlimmer. Das Kind war der Gräfin nur eine Last. Sie weigerte sich, irgendwelche Pflichten zu übernehmen. Tagelang sah sie überhaupt nicht nach dem Kinde und überließ es der Amme, dann der Bonne und schließlich der französischen Gouver nante. Denn eine französische mußte es sein. Ihre Tochter sollte „französischen Schick

' bekommen, wie sie sagte. Da hatte es auch Kämpfe gegeben. Gras Harro wünschte eine deutsche Erzieherin für seine Tochter, wenn die Mutter nicht selbst die Erziehung übernehmen wollte. Und das wollte die Frau Grä fin ganz sicher nicht. Sie lachte auf, als ihr der Graf das sagte, und setzte mit ihren Szenen die französische Gouvernante durch. Und Mademoiselle Perdunoir kam und fand Gnade vor den Augen der Gräfin, wenn sie auch sonst niemand im Hause leiden mochte. Auch dem Grafen war sie widerwärtig

und er beschäftigte sich viel selbst mit der kleinen Komtesse. Dann saß Mademoiselle Perdunoir im Wohn zimmer der Gräfin und erzählte dieser Pariser Hi' störchen aus der Gesellschaft. Mit ihrem leichtfer tigen, frivolen Geplauder amüsirte sie die Gräsin, so daß diese Mademoiselles Zeit mehr sür sich in Anspruch nahm als sür ihr Kind. Und das war das einzig gute dabei, denn eine gute Erzieherin war Mademoiselle ganz gewiß nicht. Graf Harra Mißte da sehr streng beaufsichtigen und behielt seine Tochter

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 10 von 12
Datum: 07.11.1903
Umfang: 12
Geplauder der Kleinen und sein Helles Jauchzen im Schloß und Park. Sie war so ganz und ausschließlich mit ihren Gedankeü beschäftigt, daß sie nicht das Rollen des Wagens vernahm, der unter ihrem Fenster hielt. Erst als der Diener die Gräfin von Breiten an meldete und diese bereits unter der Portiere er schien, kehrte sie zur Wirklichkeit zurück. Sie begrüßte die Gräfin, eine Frau von ehr würdigem und vertrauenerweckendem Aeußern, mit herzlicher Freundlichkeit. „Ich mußte doch einmal zusehen

, wie eS meiner lieben Nachbarin geht,' sprach die Gräfin in ihrer gewinnenden Weise. ^Hoffentlich ist Ihnen während der Zeit, in der wir uns nicht mehr sahen, nur Gutes begegnet.' „Dank, besten Dank für Ihre Freundlichkeit, Frau Gräfin,' entgegnete die Baronin. „Ich bin heute über Ihren Besuch doppelt erfreut, da ich in einer wichtigen Angelegenheit Ihre Meinung hören möchte. Ich würde dieferhalb heute oder morgen zu Ihnen gekommen sein.' Nachdem einige Erfrischungen aufgetragen waren, teilte die Baronin sodann

der Gräfin Breiten den vom Herrn Medizinalrat Sitten in Vorschlag ge brachten Plam mit und fügte hinzu, daß sie die Ver wirklichung desselben von ganzem Herzen wünsche. Die Gräfin hatte, aufmerksam zugehört und sagte dann nach einigem Nachdenken: „Das ist eine Angelegenheit, die sehr reiflicher Erwägung bedarf, meine Liebe; vorschnelles Handeln würden Sie später leicht bitter bereuen müssen. Ich stimme dem Herrn Medizinalrat vollständig bei, daß ich es für Ihr Gemütsleben heilsam finden

würde, ein von Ihnen geliebtes und Sie wiederliebendes Kind um sich zu haben; allein es dürfte schwer werdend em nach jeder Richtung hin passendes Kind zu finden. Jeden falls müssen Sie mir versprechen, liebe Baronin, einstweilen keinen entscheidenden Schritt zu tun; denn wichtige Angelegenheiten wollen reiflich über legt werden, wie ich Ihnen bereits sagte.- Damit empfahl sich die Gräfin. Das Hauptbedenken derselben bei der in Rede stehenden Angelegenheit bildete die religiöse Erziehung eines Kindes, das in der Baronin

gewesen. war in der Folge eine der gefeiertsten e geworden und bildete eine Zierde der Salons, war dem Vater genug. — Mit Recht fürchtete ' her die Gräfin Breiten, die religiöse Erziehung ei Kindes werde im Hause der Baronin wohl 'ur e mangelhafte sein, da man doch nicht geben r , was man selbst nicht habe. Eigentlich befrein ^ es sie, daß der Herr Medizinalrat es ''t.ie Gewissen in Einklang bringen könne, der den Vorschlag wegen eines Pflegekindes Z' ? ^ ' und sie unterließ auch nicht, bei Gelegenhel

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 20
Datum: 21.05.1921
Umfang: 20
sie an der letzten Kinder krankheit,' meinte die Gräfin, ließ sich aber auf keine weitere Erklärung ein. „Später sage ich es dir, lieber Hans. Jetzt noch nicht. Denn das weiß ich ja, daß du dir so oder so Lust machen mußtest. Indessen war die Großmutter in dieser Zeit von einer besonders zärtlichen, gleichsam behutsamen Innigkeit gegen die Enkelin. Triris Mutter machte sich auch ihre Gedanken über das oeränderte Wesen der Tochter, obwohl sie wenig Zeit hatte, sich jetzt damit zu beschäftigen.., Sie fand

, habe ich in der letzten Zeit gar teme schritte mehr in dieser Richtung getan. Es K?ht ja ganz gut so. Und vielleicht, wenn alles geht ich brauchen wir überhaupt keine mehr.' Am Abend desselben Tages gelang es Willeneck vielen vergeblichen Versuchen, die Gräfin denn allein im Park zu treffen. Sie rauchte dort ihre Zigarette und wollte damit noch einen kleinen Epaziergang verbinden. Willeneck wurde gnädig aufgefordert, sie dabei zu begleiten. Niemaitd war glücklicher als er. Denn nun konnte er vorbringen, was ihn schon

lange drückte. Ziel bewußt steuerte er über allerlei gleichgültige Ab schweifungen hinweg feinein Thema zu: Die Auf merksamkeit der Gräfin auf Trixis unpassende Ver traulichkeit mit Heinz Dietrich zu lenken. Sie sei zu jung, um täglich stundenlang in Her rengesellschaft zu verweilen, auch wenn es sich um Kranke handle. Anderseits sei sie zu alt, um einen Fähnrich zu duzen, mit dem kein Verwandschafts- band sie verknüpfe... Er vertiefte sich so in die Sache, daß er ganz er regt wurde. Die Gräfin

in den Kopf setzte.. die „Dann wäre das ja wohl kein Unglück und — Sie verzeihen — auch nur meine und Triris Sache, nicht wahr?' Gräfin Hildegard hatte plötzlich ihre hochmütigste Miene aufgesetzt. Willeneck blieb wie erstarrt stehen. „Gräfin — Sie würden ... Sie könnten ...' stammelte er. „Ullern ist doch noch ein unreifer Junge ...' „Ja, glauben Sie denn, ich würde meine Tochter lieber einem angehenden — Greis geben? Jugend ist kein Fehler beim Heirulen, noch dazu, wo es sich um einen jungen Mann

aus guter Familie han delt. der jederzeit sein väterliches Gut übernehmen kann und dessen Mutter meine Jugendfreundin ist. Uebrigens wifsen Sie ja gar nicht, ob Sie sich da nicht — sehr zwecklos, wie ich bereits bemerkte — über eine Sache erregen, die zwischen den Familien der jungen Leute — längst im Stillen erwogen wurde?' Die letzten Worte waren mit deutlichem Spott gesprochen worden. Keines Wortes mächtig, stand Willeneck vor der Gräfin, die ihn einen Augenblick musterte und dann leicht den Kopf

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 6 von 20
Datum: 17.10.1920
Umfang: 20
Geschäften jetzt so stark in Anspruch genommen, das; ich mich Gilda nicht so viel widmen kann, wie ich wünsche, unk. dir möchte ich nicht noch mehr Pflichten auf bürden ' Komteß Beate fulilte selbst, daß sie wenig Ta lent und Geduld zur Erzieherin hatte und war sehr damit einverstanden, daß ihr dies Amt wieder ab genommen wurde. ..Hoffentlich hat die Gräfin eine gute Wahl ge troffen.' sagte sie. „Nun. von einer Wahl kann wohl nicht die Rede sein, da eben nur d>e-e junge Dame in Frage kam

- Ich kann dir ja vorlesen, was die Gräfin über die junge Dame schreibt.' erwiderte Graf Har ro und las der Konitcssc die betreffenden Stellen vor. Diese börle aufmerksam zu. und in ihrem Ge sicht malte sich eine keineswegs freudige Zustim mung. als davon die Rede war, daß Griseldis von Ronach jung und schön sei und einen Zauber auf Menscheil!,erzen ausübe. Solch eine Persönlichkeit sah sie durchaus nicht gern in der Nähe ihres Vetters. Das konnte ^hrem Plan, die zweite Frau des Grafen Harro zu wer den, vielleicht

von diesem Namen und^ah in Bernes Gesicht. Es erschien ihm wenig schön und lieblich, dieses harte, fast männliche Ant litz mit der zu großen Nase. Es mußte doch ganz ai'.genehm sein, wenn ihm bei Tisch noch ein an deres mnges und schönes Antlitz entgegenblickte. Und er stellte sich unwillkürlich unter dieser Gri seldis eine poesieumslosse Erscheinung vor, so daß er fast über sich lächeln mußte. „Ich habe der Gräfin geschrieben, daß ich eine noch jugendliche Erzieherin für meine Tochter ha ben möchte

. Dies Alter scheint mir gerade recht. Gilda soll in ihrer Erzieherin zugleich eine junge, heitere Gesellschafterin haben. Sie wird eine solche recht nötig brauchen, in unserem stillen Treuenfels. Jedenfalls bin ich überzeugt, daß mir die Gräfin die junge Dame nicht so warm empfohlen hätte, wenn sie ihr für diesen Posten nicht geeignet er scheinen würde.' Komteß Beate nagte an ihrer Lippe. Sie war sichtlich unzufrieden. „Ich wäre doch mehr dafür, Harro, wenn eine ältere, erfahrenere Person ins Haus käme

die jungen Dame unbesorgt überlas kann. Ich muß sie erst kennen lernen und iti Fähigkeiten prüfen, das ist gewiß, che ich ihr EN völlig anvertraue. Im übrigen kann ich inich wo-! auf den Scharfblick der Gräfin verlassen, die!Ä Menschenkenntnis besitzt. Du kannst also onnzuc- besorgt sein. Ich bin sehr srol>, daß die Gräfin nm schnell die Sorge abnehmen kann und werde nah her gleich an sie schreiben, daß wir die junge 2m erwarten.' Komteß Beerte senkte die Augen um das in ruhige Funkeln

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 4 von 10
Datum: 04.04.1925
Umfang: 10
«mterhieit sich auszeichnet, ^d« war trotz niedriger Preise der Besuch nMMnähS« — zum Schoden nicht mir der Ä» »«Ml«, «ecki«chi vor Abwesenden selbst. E. I. Mitteilung der Theaterkauzlei. Heute, Com stag, geht zum siebenten Male Kalmaas »Gräfin Mariza' m Szene. Die Hauptrollen find mit den Damen Conde, Hügel, Moll und mit den Herren Pfann, Frischler, Straßberg, Müller. Ostermann und Morre b-> setzt. Käufer von drei Karten erhallen eine Aprozentige Ermäßigung, so daß für sie Preise von Lire

4.S0 bis IS Lire geUen. .sziedurch soll auch den Ztreisen, die bisher die Schiager- operette dieses Jahres noch nicht gesehen haben, Gelegenheit zum Besuche der „Gräfin Mariza' geboten werden. Morgen, Sonntag, wird auf vielfachen Wunsch Edmmw Eyslers entzückende Biederineier-Ope- rette »Hanni geht tanzen' wiederholt, die bei Beginn der Spielzeit größten Beifall ge> funden hatte. Das Lied „Einmal will ich wieder mit dir hutschen gehen' wird auch Sonntag seine mitreißende Wirkung nicht verfehlen. Die Haupt

: für dies« beiden letzteren Borfiellungen wurden Preise voa ! 2 bis 1V Lire angesetzt. ^ Spielplan: ! Samstag, den April: Zum siebten Mal« KÄ- mans »Gräfin Marina'. Sonntag, den S. April Bei kleinen Preisen foon 2 bis 10 Are) zum letzten Mate Eyslers Hanni qeht tanzen'. Montag, den S. April: zum ersten Male Johann SÄMch „Der Mgpunerbanm'. Abschiedswoche. Dienstag, den 7. AprÄ: Zu kleinen Preisen (»an 2 bis 10 Lire) zum letzten Male „Das Dreimäderlhans'. Mittwoch, den 8. AprÄ: Au kleine» Preisen

-Ensembles, zum achte» Male „Gräfin Mariza'. Der Vorverkaui für sänrMche Dorstellungen hat bereits besonnen. Guter Rai „Wavum rennen S>e beim Frau Müller?' — „Ach. du Keber HZnunÄ. mein Kleiner hat cm Zchnpfennigstück verschluckt i:M> kew DvUor krieqt es wieder heraus.' — „Na, dann rate ich Ihnen. mÄ dem Junten zum Finanzamt 'u gehen, denn wo dzs noch zehn Pfennige woiß, da kriefft es sie sicher heraus.' ^ kuts-kMen w che Oolonü c» mit «xeven I.urus» ^ows -» mTLIxeo?k«izev. Lokart »vt So»t-Uuox

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 6 von 8
Datum: 09.01.1916
Umfang: 8
IlllMt AI WIMM bei Canal, Runkelsteinerstraße. Wohnung mit 5 Zimmern, Balkon, Gartenbenützung und Zugehör zu WR, MRA RR? DR?RR» Adols Pichlerstraße Nr. 20. 1408 MrtschSsterin sucht,VzT,.- Stelle; uvter „R. R.'. 140S V Kellnerin sucht Posten unter „A. D.'. 140S W FekMl sjim zwei MM mit Küche zu vermieten. Näheres: Malleier- höfl, Gries 551. 1401 Schön möbl. Zimmer Aark°ssZ^w. Hochparterre, zu vermieten. 1409. Areundl. möbl. Zimmer, zu vermieten. Meinhardstraße 11. 1422 22 Die Gräfin

haben würde. To glaubte der stolze Sinn der Gräfin gefunden zu haben, was sie suchte, was ihr Herz Heist begehrte. Das, der Grund anderswo lag, ahnte sie nicht, daß Scheu vor dem fremden Mädchen, unbewußte Rücksicht für sie, ihren Sohn so handeln ließ. Sie war auch erschrocken beim Anblick ihrer Gesell schafterin, aber in einem anderen Sinne. Sie kannte zu gut die leichte Empfänglichkeit ihres Sohnes, seinen leichtfertigen Sinn und seine Rücksichtslosigkeit bei derartigen Angelegenheiten. Sie war bestürzt gewe sen

an das Mädchen zu richten wagte, wußte sie nicht, eben'so wenig, wo sie die Ursache hierfür zu suchen hätte. Daß in Elisabeths Wesen eine Unnahbarkeit lag, in ihrer reinen, keuschen Eischeinung ein Adel, der auf die roheste Kraft nicht ohne Wirkung bleiben konnte, kam der Gräfin wohl hier und da zum Bewußtsein und erfüllte sie mit wirklicher Achtung vor ihrer Gesell schafterin, aber sie war in ihrer hocharistokratischen An- 23 schauung zu weit davon entfernt, ihr die richtige Be deutung zuzuschreiben

. Eines Tages kam die Gräfin während des Unter richtes in das Kinderzimmer. Elisabeth hatte die kleine Irina auf dem Schöße, die ihre Aermchen um ih ren Hals geschlungen hatte und die sie zu beruhigen suchte, während Tisza mit einem stillen, fast ernsten Ausdrucke in dem lebhaften Gesicht ruhig zu den Füßen des Mädchens saß. „Sie haben ihnen gewiß ein Märchen erzählt,' sagte die Gräfin, „sonst würde Tisza nicht so ruhig auf seinem Platze verharren. Aber die kleine Irma ist sehr aufgeregt, sie weint ja. Irma

, was ist dir?' „Ich habe an meine arme Mama gedacht, die auch gestorben ist, wie die Mama der kleinen Prinzessin,' sagte das Kind mit leisem, aber tiefem Weinen, „und sie war so lieb und gut.' „Ich war aus Unkenntnis nicht glücklich in der Wahl des Märchens,' entschuldigte sich Elisabeth mit riefem Bedauern, ..die Erinnerung wird wohl noch zu frisch ' ..Sie hat die Mutter gar nicht gekannt sie war kaum fünf Monate alt, als sie sie verlor,' sagte die Gräfin mit kurzem abgebrochenen Tone, der ihre Stimme fast rauh erscheinen ließ

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 4 von 8
Datum: 20.01.1922
Umfang: 8
jener Unglückliche» mar, das heute den Anlaß zum Verdruß gab?' „Sicherlich. Ich hielt es zwar immer für ein Jugendbildiiis der Gräfin, aber dos hzt nichts zu sagen, denn die Leute in Mcndo- wan erzählten mir, das; sie — als der Graf mit seiner jungen Frau ankam — alle er staunt gewesen seien über die Achnlichkeit, die die Gräfin mit jener unglücklichen Wando hatte. Der einzige Unterschied soll darin be stehen, daß Wando noch schöner war als die Gräsin und goldblondes Haar besah, wäh rend das der Gräfin braunrot

Ge fühl jener ersten Nacht aus Dubschinka, wo dic Schreie einer Wahnsinnigen sie aus dem Schlafe weckten, packte sie wieder. „Die Gräfin hatte diese Wahnsinnige, die die Tochter dcr Pfortuersleuic gewesen sein sollte, nie gesehen — und als man jetzt wie der nach Dubschinka kam, waren sie ver schwunden — samt ihrer wahnsinnigen Toch ter. In dem einsamen Gartenhaus des ver schneiten Parkes aber wohnten Leute, von deren Anwesenheit offenbar nur der Graf wußte — die er heimlich besuchte — von de nen dic

Gräfin nichts erfahren durfte. Wenn das jene Wanda aber das konnte doch nicht fein?' Sie strich sich ver- wirt über die Stirn und starrte schwer at mend vor sich hin. Nein, es war ja Unsinn, so etwas zu den ken — und doch — wenn ein Mensch schon so furchtbar gewissenlos cm einer Frau han deln konnte . . . „Nun habe ich Sie erschreckt mit meinem Gerede,' sagte Marianna bedauernd, „seien endlich an den Ufern des Sees eine kommijsion, begleitet von einem Bürger. « Ädelsausschusw ^>5 Stadt Meran. dem üch

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 10
Datum: 20.03.1925
Umfang: 10
. Die Sommerfrische verbrachte »« FamSKe im Schlosse Gamdegg in Eppan. wo Gras Josef Form im Jahre 1887 auch Zwei Jahre später starb in Bozen Wen Gemahlin, Gräfin Marie, geb. Mar- chese Cambiasi. Sie entstammte dem genue sischen Hochadel. . . Draf Form obl-ag in Men den juvi- W)en StMen und erwarb sich den Dokwr- Cr lebte fortan mit seinen Geschwistern ^ Seine edelmütige Veranlagung kchon rn stmgen Jcchren der christ lichen Armenpflege zu. Er wurde. ein eifriges »vZübend-s Mijgkied der St. Mnzenzkonfe- ?^2ozen

, das ist in allererster! Linie wohl dem Dochinge schienen zu vor- ! danken. j Am 15. Dezember 1901 vermählte sich Graf ^ Form in Ungarn mit der Gräfin Mi« i Apponyi de Nagy Apponyi. Tochter des Gra» . fen Geza Apponyi und der Gräfin Pauia, Apponyi, geb. Gräfin Szschenyi. Die Trauung > 24 Priester. Hinter dem Sarg schritten die zur ewigen Ruhe zu geleiten. Die Männer mußten in Viererreihen gehen, damit der ungeheure Trauerzug sich entwickeln tonnte. Den Lei chenzug eröffneten die Zögttnge sämtlicher

hin. Ruhen ja auch seine Eltern und verstorbenen Geschwister dort in der Familiengruft. Durch oiele Jahre, bis zu ihrem Tode, beneidete er die St°lle eines Obersthofmeisters der Herzogm-Witwe AdÄ» glmd« von Modena, die ebne Schwester des Prinzragenten Luitpold von Bayern war. Vmi seinen Geschwistern ist Graf Peter j Form vor einer Reihe von Jahren bei einer! Tour im Kaisergobirge tödkch verunglückt, j Ein anderer Bruder. Graf Kajetan starb vor - vier Jahren. Eine Schwester Gräfin Katha- j rina lebt

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 6 von 20
Datum: 05.09.1920
Umfang: 20
Jahre, mußte dieses Werk unfertig dastehen, ohne Möglichkeit, es benützen zu können. Gegen wärtig arbeitet nun Orgelbaumeister Fuetsch an der Fertigstellung des Werkes Die neue Aufkirchener Orgel ist in modernster Ausstattung erbaut und ..Wann kommt die Baronin zurück?' fragte Gräfin Nechberg. „Wie geht es ihr?' Klausens Gesicht verdüsterte sich. „Es ist imMr das gleiche. Gräfin — und wird es nie and.>rs werden. In acht Tagen hole ich sie.' „Die Aerinste! So jung noch, ein solch' entsa gungsvolles

Leben vor sich zu haben!' meinte die Gräfin bedauernd. „Doch Sie sind das Muster eines Ehemannes.' Klaus machte eine müde, abuxhrende Bele gung. er muhte besser, wie fein Leben sich an Kämpfen aufrieb! Voll tiesen Mitleids sah Isabelle auf ihn. viele graue Fäden durchzogen schon sein dunkles Haar, eine scharf? Falte, von täglicher Sorge und gehei mem Leid sprechend, stand zwischen seinen Augen. Wie gern hätte sie ihm die Falten geglättet und den ernsten, strengen Mund geküszt. bis er wieder lächelte

! „Wie es Ruth geht, braucht man wohl nicht zu fragen'. Selbstverständlich gut?' „Allerdings. Gräfin, meine Schwester schreibt fehr glücklich. Ende^August, wenn Neudegg im Ma növer ist, wird sie kommen.' Gräfin Rechberg wurde einen Augenblick ans Telephon gewünscht, und Klaus war mit Isabelle ollein. Ungestüm trat er auf sie zu und faßte nach ihrer Hand. „Isabelle, ich sche dich wieder!'' flüerte er mit zuckenden Lippen. „Es ist keine Stunde vergangen, Klaus, in der ich nicht an dich gedacht!' sagte

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 4 von 4
Datum: 15.01.1916
Umfang: 4
gewesen, weg zu reiten, bei diesen Worten kehrte er um. „Eure Pflicht? Ihr habt recht, der Beamte hat wie der Soldat nur zu gehorchen. Hier,' er reichte ihnen fünf Gulden, „trinkt auf den Schrecken, den euch mein Pferd und meine Peitsche gemacht haben.' Damit nahm er die Zügel in die Hand und ritt davon, um sich dem Dank der Bauern zu entziehen. 8. Nach dem geräuschvollen Tage nahm wieder das Schloß seinen alten gewohnten Charakter an. Jeder ging seiner gewohnten, ihm zugewiesenen Tätigkeit nach. Die Gräfin

war eine strenge Herrin und hatte über alles die Oberaufsicht. Der Schloßwart stand der Verwaltung der Güter vor, aber der Mann nahm sich in seinem Fleiß und Eifer sehr zusammen, denn jede Rechnung ging durch die Hände der Gräfin und von allem war sie auf das Genaueste unterrichtet. Jetzt, da ihre Gesundheit etwas angegriffen war, hatte sie einen Teil dieser Obliegenheiten ihrer Gesell schafterin aufgebürdet. Elisabeth führte ihre Kor respondenz, wo es sich um Geschäftliches handelte, denn die Gräfin

hatte wert ausgedehnte geschäftliche Verbin dungen, da sie die beste Viehzucht und die reichsten Ge-- treidevorräte in der ganzen Gegend besaß. 43 Geza war Soldat und hatte bis jetzt wenig Sinn nach dieser Richtung hin bewiesen. Er tröstete wohl hier und da seine Mutter mit der Aussicht auf später. Mit der vollständigen Uebernahme der Güter als Herr und Gebieter würde sich auch der tätige, fürsorgliche Sinn einstellen. Und die Gräfin fiigte sich wie in alles, so auch in dieses. Wir haben erwähnt

jetzt stundenlang ruhig aus einem Fleck ausharren konnte, seine Zigarre rauchend oder die Zeitung lesend, wenn er sie nur in der Nähe wußte. Als einmal die Gräfin mit freudigem Erstaunen nnt ihm davon sprach, antwortete Geza, er sei ruhiger geworden, es sei wohl auch an der Zeit, da er nicht mehr fern von den Dreißigern sei. Er hatte sich aber doch abgewandt, um die Mutter die Röte auf seinem Gesicht nicht sehen zu lassen. „Bist du böse darüber, Mutter?' fragte er dann, einen scherzenden Ton anschlagend. .^ööse

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 6 von 8
Datum: 16.01.1916
Umfang: 8
war gar nicht darnach angelegt, solch' dunkle Bilder heraufzubeschwören. Diese anmu tigen Sagen sollten einen eber in die Kinderwelt ver sehen! — Deutschland ist wohl sehr reich an derartigen Stoffen?' „Ja. besonders ist es Thüringen, meine Heimat, das voller Burgen und Schloßruincn ist.' ..Eine Ritterburg haben Sie ja auch hier,' sagte die Gräfin lächelnd, „ich glaube nicht, daß sie an Alter einer in Ihrer Heimat nachsteht.' „Ich betrachtete sie auch stets mit dem größten In teresse,' gestand

das Mädchen. „Würden Sie einen Gang durch den Bau wagen?' „Mit dem größten Vergnügen.' versetzte Elisabeth lebhaft. „Ich wußte nicht, ob es der Frau Gräfin an genehm sein würde, und ich werde nicht gerne abge wiesen.' „Stolz und bescheiden zugleich,' sagte die Gräfin. So sehr sich die stolze Frau dagegen wehrte, so gewann doch ein tiefes Wohlwollen, das fast an Hochachtung grenzte, immer mehr Raum in ihr. Es lagen auch so viele verwandte Punkte zwischen ihnen: dieselbe Ruhe und Festigkeit

, wenn auch, was bei der einen ein schö ner, geklärter Ernst, bei der anderen mehr kalte Stren ge war, derselbe tätige Sinn, dieselbe Pflichttreue! 47 Und doch wai wiederum eines verschieden in ihnen. Was bei dem Mädchen ein edler, geläuterter Ernst war. das reine Bewußtsein des Menschemvertes überhaupt, war bei der Gräfin ein starrer Hochmut, der seine Wertschätzung dein Ruhme eines Jahrhunderte alren Goschlechtes entlehnt-.'. ..Pv'eii: Sohn uerwahrt die Schlüssel, Sie können si. -ich von ihm geben lassen,' sagte die Gräfin

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 8
Datum: 18.06.1918
Umfang: 8
entlang bis zur Hintertreppe. Flüsternd rief sie den Namen ihres Burschen. Klaus tappte über den Korridor so leise er nur konnte. Ein paar Stufen war Fränze die steile Treppe hinabgestiegen. So ganz ohne Liebkosung wollte sie ih ren Klaus doch nicht abferttgen. Es war den Liebenden schwer ums Herz, daher konnten sie sich so schnell nicht trennen, sie flüsterten und kosten, während unten ein Auto nach dem anderen vorfuhr. Unhörbar wie ein Schatten glitt Burow in das Limmer der Gräfin

. Auf diesen Augenblick hatte er mir Anpassung all seiner Geistesgegenwart gelauert. Seine Voraussetzungen erfüllten sich' in jedem Punkt. Vor ihm auf einer Konsole lagen Brillanten von ho - hem Wert. Ohrgehänge, Broschen, Armbänder. Man mußte sich hier unbedingt sicher fühlen vor Dieben, sonst hätte man diesen Iuwelenreichtum nicht so ausgebrei- iet. Freilich hatte die Gräfin ihrer Zofe noch zuletzt be sohlen. die Kleinodien sofort zu verschließen, aber wenn eine Zofe Liebssgedanken

. Ein zartes Kleid von lichtblauer Seide und duftigen Spitzen umspannte die schmiegsame Gestalt der jungen Aristokratin. Ein funkelndes Brillantendiadem lag über der weißen Stirn und verlor sich in den üp pigen blonden Haarwellen, Noch kindlich jung sah die Gräfin im Gesicht aus, dessen zarte, feine Formen, ver bunden mit dem Schmelz der Farben, so wunderbar lieblich wirkten. Ihre Schönheit rührte und bewegte auch den ver - borgenen Beobachter, sein Hauptinteresse aber wandte sich der Zofe zu. deren

flackerige Blicke und hastiges We sen ihm nicht entgehen konnten. „Verschließe die Schmucksachen gut', sagte die Gräfin im Weitergehen, „und halte dich immer bereit, man wird deine Hilfe verschiedentlich brauchen, na mentlich später, wenn getanzt wird.' Sie nickte ihrer Zofe freundlich zu und rauschte die Treppe hinunter. Fränze versprach gehorsam, alles zu tun, was man von ihr verlangte. Sie schloß die Tür zum Zimmer der Gräfin, doch blieb sie draußen im Korridor stehen, lauschend, mit vorgebeugtem

. sich nicht stören zu lassen, nahm neben dem Pfarrer Platz und freute sich über dessen „hochfeine' Karten. Die Gräfin hatte noch mit ihrer Wirtschafterin

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 12
Datum: 08.07.1920
Umfang: 12
war ich vom jetzigen Aussehen des Friedhofes über rascht. Man findet es. scheint mir, gegenwärtig nicht mehr der Mühe wert, die Gräber zu pfle gen. die. allen Blumenschmuckes bar. von bei nahe meterhohem Gras überwuchert werden, worin sich das Geflügel der Bevölkerung Fol- garias herumtummelt. — Der Friedhof — Die Gräfin starrte vor sich hin — nichts hatte Ellen verschuldet, nichts! Nur, daß sie die Tochter eines ungeliebten, ja verhaßten Mannes war — das hatte sie nie vergessen können — ihre Mutter liebe wurde

— das mußte dringend sein! Da mußte etwas Ereignisschweres vorgefal len sein. Es paßte sich mit den Zügen, so daß Klaus am Spätnachmittag in der Stadt eintraf. Er war gerade angenehm überrascht, als ihm die Gräfin mit den gehörigen Ausf<mückun- gen von Ruths Austreten im Theater erzählte. Vorwurfsvoll sah er die Schwester an und schüttelte den Kops „Ruth, welä)es Wagnis, welche Unvorsichtig keit?' „Lasse dir den Zufall erklären, lieber Klaus!' bot sie „Ich fühlte mich der Partie doch so sicher!' „Und hast

dich trotzdem glänzend blamiert!' warf die Gräfin gehässig ein. „Frau Oberst von Schäser kann das beurteilen. Sie sagte, zu bewun dern sei nur die Kühnheit gewesen, mit der du dich an eine solche schwierige Aufgabe gewagt hättest!' „Verzeih, Mama, dem ist nicht so!' warf Ellen ein, die soeben in das Zimmer trat und die letzten Seit» » ein Hühnerhof! — Es berührte mich all' dies um so eigentümlicher, als ja Freund und Feind, beide Opfer ihrer Pjlicht, friedlich beieinander liegen

Diebe einen Wagen im Worte der Mutter gehört hatte. „Sieh hier den Bericht der Abendzeitung. Ich habe soeben gele sen. wie sehr Ruth gelobt wird.' Ellens Augen leuchteten: ihr schwärmerischer Sinn ließ sie die Cousine bewundern, sie hatte nur bedauert, nicht mit Zeugin von Ruths Triumphen gewesen zu sein! Ruth warf ihr einen dankbaren Blick zu: es war wohl das erste Mal, daß Ellen den Mut zu einem Widerspruch fand! Gräfin Tambach sah ihre Tochter mit giftigen Blicken an und stieß das Zeitungsblatt

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 6 von 8
Datum: 06.01.1916
Umfang: 8
ihr der Rittmeister. Die Dame, Gräfin Helene Esillagi, war eine hohe, imponierende Erscheinung. Das Haar war schneeweiß, obwohl das Gesicht einen viel jüngeren Ausdruck trug. Die Züge desselben waren stolz, kalt, fast strenge, ihr ganzes Wesen etwas Abgeschlossenes. Einförmiges, und das Strenge und Herbe ihrer Er scheinung wurde noch durch die tiefe Trauer, in die sie gekleidet, erhöht. Nichts Lichtes und Freundliches an ibr als die schneeweißen Locken, die unter der schwarzen Haube hervorquollen. Beim Eintritt

. ^ „Sie sind Elisabeth Werner?' fragte die Dame nach einer Pause, in der sie unablässig ihr Gegenüber betrachtete. Stumm bejahte es diese. „Bitte, nehmen Tie Platz!' Die Gräfin wies auf einen Stuhl in einiger Entfernung. 15 ..Fräulein Schmidt, eine alte bekannte von mir, mit der ich unterhandelte, schrieb, daß Sie sieben Jahre als Lehrerin in ihier Anstalt wirkten.' „So ist es, Exzellenz.' „Ich kann es kaum glauben, Sie sind zu jung für ein solch langjähriges össentliches Wirken.' „Ich bin fünfundzwanzig Jahre, ^rau

Gräfin,' versetzte Elisabeth mit schlichter Offenheit, „und nach den Begriffen Ihres Landes nennt man das gewiß ein altes Mädchen.' Ein leises Lächeln 'litt über das stolze Gesicht der Schloßherrin, das es aus eine merkwürdige Weise ver schönte. „Auch in unserem Lande ändern sich schon diese Begriffe,' sagte sie dann, „und Ihnen sieht man Ihre fünfundzwanzig Jahre, die Sie so sehr herausgestri chen. durchaus nicht an. Doch das läßt sich nun einmal nicht ändern. So ernst Sie scheinen, so wünschen

Sie sich doch nicht. Ihrer Stellung zuliebe, Runzeln.' Es war ein Scherz, der über die Lippen der Grä fin glitt, und doch schien es Elisabeth, als streife ein .rnster, rasch verstohlener Blick den Sohn. „Wie war Ihre Reise? Doch gut?' fragte sie dann, plötzlich ablenkend. „In dieser strengen Jahreszeit und bei einer solch weiten Reise kann man keine großen Ansprüche inachen.' „Sie scheinen sich nach den Verhältnissen zu lich- li.n und das zeigt meistens einen klugen, bescheidenen Sinn.' versetzte die Gräfin, und obwohl

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 4 von 8
Datum: 30.04.1925
Umfang: 8
i n Herrn. Der Verstorbene war geboren zu Marburg am 27. April 185k, vermählte sich am 9. Februar 1903 zu Wien mit der Stern» Lreuzordensdame Maria Gräfin von Taus- tirchen, die für ihren Gemahl sehr besorgt war und während seiner Kränklichkeit stets an seiner Seite war und keine Opfer scheute. Graf Kali war sehr leutselig, christlich ge sinnt und ein Beispiel der Frömmigkeit. Oesters die Woche war im Schloßkirchlein die hl. Messe, der er mit seiner Frau andächtig beiwohnte. Sehr hoch schätzte und hielt

führer der edlen Exzellenz Gräfin von Brandis war. Die mehrmalige Einsegnung nahm hochw. Herr Dekan Gottfried Pernter vor. Den schönen Zinnsarg trugen Bürger in der schmucken Burggräflertracht. Hinter dem Sarg gingen die trauernde Gattin, der Bruder des Verstorbenen und zwei Schwe stern. Dann folgten Baron und Baroneß Gudenus, Graf Eeschi mit Frau. Graf Me- raviglia, Graf Enzenberg. Graf zu Thurn und Taxis. Frau von Burg, Graf und Grä fin Künigl, Herr und Frau Riccabona. Herr und Frau von Radio

Teilnehmer.aus der Bevölke rimg von Lana begleiteten die Leiche dieses allseits hochverehrten Mannes, der es verx stand, in echtem edelmännischen Sinn seinen höheren Gvburtsrang mit Einfachheit und Liebenswürdigkeit zu paaren. Graf Bran dis war in früheren Jahren General-Rezep tor des Malthescr-Ordens. bis er als Nach folger des im Jahre 1907 im besten Anden ken stehenden Landeshauptmann Anton Gra fen Brandis zur Uebcrnahine der ausge dehnten Güter berufen wurde und sich mit Gräfin Marie Tauftirchen

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 8 von 12
Datum: 29.09.1906
Umfang: 12
. Sie winkte fortwährend mit einem riefigen MooS- vosenstraußc, den sie vom Boden aufgehoben, zu Fred empor und stimmte ohne Unterlaß in die Hochrufe der Menge ew. Fred selber war wie betäubt; er wußte kaum, wie ihm geschah. Stumm dankte er der ausgeregten Menge durch Verbeugungen und entzog sich dann rasch ihren Huldigungen. „Du wirst ja noch der .Löwe des TageS' hier in Benedig,' lächelte Gräfin Rottersegg zu Fred empor, als dieser iyr in der Garderobe den leichten Theatermantel um die Schultern hängte

vor Augen, sie verdüstern mein Gemüt und lassen keine rechte Freude darin auskommen. Noch immer schwirren die wunder samen Töne an mein Ohr, die, aus Leid und Freud' gemischt, halb wie verhaltenes Schluchzen, halb wie Triumphgesang klangen: „Leb' wohl, o Erde, du Tal der Tränen, Verwandelt ward' der Freudentraum in Leid, Der Himmel tur sich auf, und unser Sehnen Schwingt sich empor zum Licht der Ewigkeit,' „Närrchen,' schalt die Gräfin den Sohn «nd versetzte ihm mit dem Fächer einen leisen Schlag

Gute Äare erzielte sehr gut? Preise, während mittlere und mindere Ware im Preise einen Rückgang zu verzeichnen harte. Unsere Fleischpreise stehen in einer Höbe, Sie denen der Großstädie nicht nachsteht. semer Wortkargheii aufzurütteln. Leise träumte derselbe vor sich hin, seine Augen klärten sich nicht einmal zu der gewohnten Ruhe, als er der Mutler im „gute Nacht' sagte und den Abschiedökuß aus ihre Hand drückte. Gräfin Rottersegg hatle sich zur Ruhe be geben Fred aber UN cS nicht in den Zimmer

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 8
Datum: 30.10.1906
Umfang: 8
Stile auf. Schlanke Ecker und Türme strebten kühn zum Aether empor: auf der Spitze des Eckturmes flatterte das deutsche Banner im Winde. Wie einen alten Bekannten, begrüßten Graf und Gräfin RotterSegg daS Schloß des Prinzen Staöky .Gott sei Dank!- flüsterten die Lippen der Matrone, „wir sind wieder zu Hause, in der Nähe von Freunden/ Der Wagen rollte an dem großartig an gelegten Parke vorüber. Derselbe war um friedigt von einem hohen Eisengeländer. Vor Beifall folgte, mit größtem Interesse

es ihr aus dem Wagen zurück, der sich langsam wieder in Bewegung setzte. „Welch reizendes, liebliches Kind,' meinte die Gräfin zu Fred, als die schlanke Prinzessin Praxeda hinter den Bäumen des Parkes ver schwunden war. Fred antwortete nicht auf diesen bewun dernden AnSruf. Sein Auge schweifte fast teilnahmslos über die vor ihm liegende Land schaft. Schwebte ihm eine andere Mädchen gestalt vor Herz und Sinn, und stellteer dieser die Prinzessin Praxeda vergleichend gegenüber? Nach kurzer Fahrt hatte das Besitztum

des Prinzen Stasky sein Ende erreicht und die ! Gräfin Rottersegg fuhr mit ihrem Sohne auf eigenem Grund und Boden. Ein großer Sand stein mit dem Wappen der gräflichen Familie bezeichnete die Grenze der zwei Rittergütter. „Grüß Gott im engeren Heim!' sagte Fred innig und' führte die Hand der Mutter leicht an feine Lippen. Herr Erzherzog Hage« hat dem Äemnn^e- schießstande in Mühlwald sein Bild mit Namens- zug in prächtigem Rchmen ge-viom^t. ?om Heweröeförderuugsiustitut. Am letzten Freitag ging

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