Seve Z genügte es doch vollkommen, wenn sich die Nachrichten bestätigt haHen sollten, wonach die englische Regierung zw« franzö sische Forderungen anerkennt: 1. daß sich der Garantiepakt im Rahmen des Bersmller Ver trages halten solle und 2. daß sich England keinen Maßnahmen widersetzen werde, zu denen Trankreich in Erfüllung semer sonsti gen Vertragsverpflichtungen veranlaßt wer den könnte. Es ist anzunehmen, daß Cham- berlain diese beiden Feststellungen zunächst nur andeutet
unter solchen Bedingungen zustande käme? 'Wir hätten ein doppeltes Bündnissystem: Den Westpakt und die Ver träge Frankreich-Polen-Kleine Entente im Osten. Sowohl das eine wie das andere dieser Systeme würde in den Rahmen des Völker bundes gefaßt sein, so daß das Ganze den Absichten des Genfer Protokolles sehr nahe käme. Deutschland wäre ebenfalls Mitglied des Völkerbundes (sein Wille zum Eintritt) wird bekanntlich auch von England zur Be dingung gemacht) und dadurch nach allen Sei ten durch die Verpflichtungen gebunden
, die einerseits der Völlerbund selbst, anderseits diese beiden von ihm registrierten Bündnis systeme mit sich bringen. Wenn nun zwischen den beiden Systemen ein Konflikt entsteht, so wird England freie Hand haben, seine'Stel lung zu wählen. Wer kann glauben, daß es neutral bleiben würde gegenüber einer Kriegsgefahr, die den ganzen europäischen Kontinent bedrohen würde? Wenn es aber nicht neutral bleiben kann — für welche Seite würde es in Verfolg seiner Interessen Partei nehmen müssen? Die Frage beantwortet
sich nach den Befürwortern des Paktes von selbst, wenn man bedenkt, daß die französische Luft gefahr einer der wichtigsten Gründe ist, aus denen England überhaupt auf den Westpakt einging, wenn man weiter überlegt, daß die Verständigung mit Frankreich über diesen Pakt die Grundlage bilden soll, für eine all gemein« Uebereinstimmung der auswärtigen Politik beider Länder, durch die sich die Lon doner .Regierung besonders gegenüber dem Islam Ruhe schaffen will, und wenn man sich schließlich vergegenwärtigt, wie die Ver
teilung der Machtverhältnisse auf dem Kon tinent zwischen dem entwaffneten Deutschland einerseits und den waffenstrotzenden West- und Ostmächten anderseits aussehen würde. Auch die Frage der Ostgrenzen ist bisher offenbar nur grundsätzlich, nicht aber in ihren Einzelheiten geklärt: England schützt den Frieden vor seiner Tür und hält sich alle über flüssigen Verpflichtungen nach Möglichkeit vom Leibe; Frankreich nimmt von England, was es kriegen kann, und verfolgt im übrigen seine eigenen Pläne