, das uns mit Deutsch land vereint, auf dem Prinzipe der Parität (Gleichheit) aufgebaut sei und nicht auf den Grundsätzen des Vasallentums'. Der Ton des Großteils seiner Rede zeigte gerade nicht besonderes Wohlwollen gegen den Bundesgenossen. Doch brauchen die scharfen Akzente, die der sozialdemokratische Redner bei Besprechung unseres Bundesverhältnisses zu Deutschland benutzt hat, weiter keinen Eindruck zu machen — sie waren vielmehr auf augen blicklichen Erfolg berechnet — aber der oben angeführte Satz läßt
es doch der Mühe wert erscheinen, auf den Gegenstand selbst einzuge hen, umsomehr, als man dann und wann Äu ßerungen hört, als ob unser Bündnis mit Deutschland wirklich darnach angetan sei, die Monarchie dein deutschen Reiche unterzuord nen, sie, um das Wort Dr. Liebermanns zu ge brauchen, zum Vasallen des deutschen Reiches zu machen. Auch sonst kann man öfter Äuße rungen vernehmen, die entweder von Miß trauen gegen den deutschen Nachbarn uiid Bundesgenossen diktiert sind, oder auch die handgreifliche Absicht
ich vor allem die Behauptung auf, daß bei der heutigen Weltlage Deutschland gar nichts daran liegen kann, die österreichisch-un garische Monarchie zum gefügigen Vasallen zu machen und als solchen behandeln zu können. Das Bündnis hat vielmehr für Deutschland um so größeren Wert, je mehr wir selbst gekräftigt und darum Deutschland möglichst ebenbürtig dastehen: umso höheren Wert, je mehr auch wir selbst dabei unsere Befriedigung finden und je wohler uns darum dabei auch ist. Der Be weis dieses Satzes ist doch nicht schwer
. Fast die ganze Welt steht den Mittelmächten feind lich gegenüber. Die Anzettler dieser Feind schaft gehen daraus hinaus, uns militärisch zu vernichten und erst noch den Krieg mit Waf fen durch einen wirtschaftlichen Krieg fortzu setzen. Und diese geradezu teuflischen Absichten sind viel mehr gegen Deutschland als gegen un sere Monarchie gerichtet. Darum muß den ver bündeten Mittelmächten, in erster Linie aber Deutschland, alles daran liegen, daß der Vier bund, daß also auch jedes einzelne Glied
des selben möglichst stark sei, damit der Bund selbst die Kraft besitze, dem vereinten Ansturm der übrigen Welt zu widerstehen: es muß beson ders Deutschland alles daran liegen, daß der Bund möglichst eng geschmiedet, also auch je der Bundesgenosse, darum auch wir, und wir ganz besonders, in diesem Bunde unsere volle Befriedigung, darum auch unsere volle Selb ständigkeit und unsere ungehinderte Entwick- lungsmöglichkeit finden. Es wäre für Deutsch- zu selbstmörderisch, etwas anderes zu wollen, land