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Der Standpunkt
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Seite 6 von 16
Datum: 04.03.1949
Umfang: 16
, dass er für Ihn eine «freund- Flug nach Berlin ïîtiVÉf . Mr. Zilliacus BERLIN, Ende Februar Die Wolken rissen für Minuten aus einander und gaben den Blick auf das Band der Elbe freL Es war Nacht ge worden, als wir über der Havel nieder gingen, um ln Gatow zu landen. Der helle Fleck wirklicher Freiheit hinter dem Eisernen Vorhang, Westberlin, lag im Dunkeln. Er hatte sogar rote 'Lichter auf gesteckt, Positionslampen, • die für die Fliegern von allen Kirchtürmen und Nochhäusem warnend aufleuchteten

. Solche Warnung mit rotem Licht hatte der Ostsektor nicht nötig. In glelss- nerischer Helle leuchtete die Prunk- und Ausfallstrasse der Sowjets, die Frankfurter Allee, zu uns herauf. Das war alles, was von Berlin bei Nacht noch übrig geblieben war. Landete man vor dem K(leg, so erkannte man schon aus grosser Höhe die blauen Bogen lampen der Ost-Westachse, die eine rasche Orientierung nach den starken Lichtquellen des Potsdamer Platzes, der Friedrichstrasse, von Zoo, Kurfürsten damm, Alex und jener Strasse

von Zwangsmassnah men. Deportationen und Arrestationen, die wir im Prozess anhören konnten, wurde wohl nicht zu der alles mit sich reissenden Propaganda für das All be glückende des Kommunismus, wie es die französischen Kommunisten gehofft batten. : . Uly Doblhoff. sich ln Berlin abspiele. Wir wollten es im Grunde genommen auch gar nicht wissen. Die meisten dächten doch, man solle dieses leidige Berlin endlich den Russen geben, damit man Ruhe fände, der Frieden erhalten bliebe und. man in seinen Vergnügungen

nicht gestört werde. Man lebe dort in Illusionen und schimpfe schon wieder über Zustände, die einem Berliner paradiesisch Vor kommen müssten. Ich widersprach zunächst. Man heroi siere Berlin, man bewundere es. Ich gab zu, die Masse bewunderte einstmals U- Boothelden, ohne sich vorzustellen wie es der U-Bootbesatzung mitten im Ozean meistens zu Mute war. Einige Tage später traf ich Flüchtlinge aus der Ostzone, die von Halle und Greifs wald, Bautzen und Buchenwald erzähl ten. Meine Westberliner Freunde woll

ten von diesen Berichten nichts hören. 18 000 Agenten — allein in einer Stadt wie Halle! Das war ihnen doch zuviel. Es war schrecklich genug ln West berlin, man wollte Zerstreuungen, such te sich Vergnügungen bei Frauen und bei einer Flasche schwarz erworbenen Schnapses. Die Vergnügungen in West berlin waren ziemlich billig und niedrig geworden. Die Hemmungen waren weit gehend verloren gegangen, in der Ost zone mochten sie gänzlich verschwun den sein. Ich machte meine Freunde später darauf

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Der Standpunkt
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Seite 3 von 16
Datum: 16.04.1948
Umfang: 16
Iff. April 1948 DER STANDPUNKT —T >T'- i:.' .. TT Seite 3 DER STANDPUNKT FiNZ EITÜNG FOR POLITIK UND VICTSCHAFT: Zerreissung Deutschlands Die russische Taktik hat sich be währt: alle Welt starrt nach Berlin und spricht von der Schlacht um die ehemalige Rcichshauplstadt - wäh rend im gleichen Augenblick sich eine Entscheidung von grösster Trag weite vollzogen hat: die endgültige Zerreissung Deutschlands in zwei Teile. Endgültig? Nichts ist endgültig in der Geschichte, solange Menschen

der Sowjetunion, oder wie etwa sonst? Und wenn das Land zu Europa zurückkehrt, wie werden die Menschen geworden sein? Die Russen haben freie Hand bekom men, die Bolschewisierung ist in vol lem Gange. Die ersten Massnahmen waren bezeichnend genug: Verhaf tungen, Deportationen, Liquidierung nichlkömmunistischer Parteien, Auf- zwingung . der russischen Sprache, Verschickung junger Deutscher ins Innere Russlands zur Umschulung und anderes mehr. Der lokale Kampf um Berlin, der noch andauert, wird wohl endgültig

von den Westmächten gewonnen werden; denn diese stehen nun alle in geschlossener Front und mit un bedingtem Willen den Russen gegen über. Und diese wollen offenbar jetzt keinen Krieg, sondern nur ebenj freie. Hand in ihrer Zone, wobei sie natürlich versuchten, in diese Zone uueh ganz Berlin cinzubezielien. Aber niemand* soll sich täuschen: auch■ wenn der Kampf um Berlin endgültig gewonnen wird, ändert das nichts an der Tatsache, dass die Russen nun mehr unkontrolliert in ihrer Zone

des Bolschewismus und der bolschewistischen Macht getan wird, denn es ist ja etwa so, wie wenn man Venetien, die Emilia, die Toskana, Umbrien und Latium dem Marschall Tito ausliefern wollte. Wäre der Rest Itatiens dann glücklich? Und wäre Europa glücklich? WAS MEINEN SeffKn - eine bündle fiiv die Wesimäclrle «Neue Zürcher Zeitung » «Das Unternehmen .das die Russen am 20. März ln Berlin mit dem Auszug Mar schau Sokolowskis aus dem alliierten Kon trollrat einleiteten und am I. April mit den Eingriffen

auf dem Schauplatz der dramatischen Handlung noch in den Kulissen der Diplomatie. Das für den Augen blick wesentliche Resultat der ersten Rund« der Auseinandersetzung ist die Tatsache dass die Russen bei erwiesener Festigkeit und Ausdauer der Angelsachsen zum Ein lenken bereit sind. Ob sich aus den Be sprechungen. die mit dem Besuch Montgo- merys in Berlin ln Fluss kommen,, eine Dauer verheissende Regelung des Konflikte» ergibt, bleibt abzuwarten.» POLENS Deutschland BEJETZ.VNGSZONErf' Jütnoyraph jQbtg aefatn

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Der Standpunkt
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Seite 9 von 16
Datum: 25.11.1949
Umfang: 16
Berlin als Filmkulisse ' Von Curt Riess BERLIN, im November ■ Wehn einer in Berlin eine''Reise tut — dann kann er was erzählen; wenn er zu- " rückkommt; oder wenn er nicht einen Re vers unterschrieben hat, dass er von der NKWD gut behandelt worden ist und sich verpflichtet, Stillschweigen zu bewahren. Uebrigens kann er auch manches erzählen, wenn keine Verhaftung erfolgt. Es gehen "seltsame Dinge ln Berlin vor. Elri Spazier- ' igang kann leicht zur Reise "ln die Vergan genheit werden. Man geht

etwa an der ehe- ‘ maligen Reichskanzlei vorbei und sieht Lei chen von deutschen und russischen Solda ten. Panzer fahren auf und machen Miene, zu schiessen. Die Panzer sind echt. Die Lei chen sind im wesentlichen aus Holzwolle. Zweierlei Berlin : Inzwischen sind die ' Russen — nach 21 Drehtagen —' in die Moskauer Ateliers zu- i’ückgekehrt, um den Film «Der Fal] von Berlin» zu drehen. Auch die amerikanische Twentleth Century Fox-Gesellschaft hat Ihren Berlin-Film «Quartered City» beendet

[(der endgültige Titel wird «Zwei Wege nach dem Osten» sein). In diesem Film wird we niger geschossen, aber umsomehr geflogen, geliebt und auf dem schwarzen Markt ge handelt. Der Berliner, der zufällig in eine Aussenaufnahme hineinspazierte, sah, was er schon seit Monaten nicht mehr gesehen hat te: Schwarzhändler, Verwahrloste, vor Hun ger zusammenbrechende Gestalten. • Eine französische Filmgesellschaft wird in allernächster Zeit ebenfalls in Berlin er scheinen. Bel dieser Gelegenheit werden die Berliner

Realismus wur de bahnbrechend. Der Italiener war übri gens auch als Erster nach Berlin gekommen. Der Film «Deutschland Im Jahre Null» er schütterte die Welt. Die echten Ruinen wirkten In des Wortes wahrster Bedeutung erdrückend; freilich, in Rossellinis Filmen gab es noch genug Pappmache — im Dia log. Nach Rosselllni kamen die Amerikaner und die Russen, ln Bälde kommen die Franzo sen und dann die Engländer ... Auf Jahre hinaus wird Berlin Kulisse sein. Und den Berlinern wird ihre eigene Geschichte

zurückschlägt, dergestalt, dass ein junger Aristokrat ganz richtig um gebracht wird — während die Zuschauer "davon überzeugt sind, dies «gehöre» zum Stück. . ' "•• Ein bisschen war das so mit den zwei hundert russischen Statisten," die unter dem Regisseur Michael Tschiaurelli eine Woche läng Berlin stürmten. Tagsüber' fielen sie unter dem Kugelregen der Deutschen und blieben schwerverwundet oder tot auf der Stelle; denn Tschiaurelli will einen realisti schen Film machen. Abends wurden sie in einem Zeltlager

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Der Standpunkt
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Seite 1 von 16
Datum: 23.07.1948
Umfang: 16
Zeit heissen der standhafte Clay und der stand hafte De Gasperi. Ihre Begleitmusik ist das Dröhnen der Aeroplanc, dieser «typische und schreckliche Ton des zwanzigsten Jahrhunderts, eine Stim me kalter, mechanisch gewordener Angst». Momentan stehen wir wieder ein mal in ganz Europa im Zeichen eines vom Osten dirigierten Sturmes. In Berlin haben die Russen es verstan den, den Blockadering noch enger zu schliessen. Auch der Luftkorridor scheint schadhaft geworden zu sein Stürzt er ein? Sowjetische

Jagdflug zeuge vergnügen sich damit, Schein angriffe gegen die anglo-amerikani sehen Versorgungskonvoys. durchzu- fiihren. Dabei tauschen sie Sturzflüge und Fallschirmlandungen'gegen west alliierte Flugplätze , in Berlin vor. Das Ganze nennen die Russen Manö ver. (Womit sie nicht unrecht haben) Weiin ; dann allerdings etwas passiert, wie seinerzeit beim Zusammenstoss zwischen dem Sowjetjäger und der englischen Transportmaschine, dann will natürlich keiner die Verantwor tung tragen. Vor den Konsequenzen

, die so ein Zwischenfall aufzwihgt, scheuen vorderhand auch die Russen zurück. Seitdem ist alles viel schlimmer geworden. Moskau baut die Belage rung, in der Berlin für ganz Deutsch land, ja für Europa . steht, immer .stärker aus. Handelt es sich noch immer nur um Einschüchterungsver- suche des Kreml, oder sucht Moskau den Konflikt? General Donavan, der frühere Chef des Strategie Service der USA, erklärte dieser Tage in Ber lin, wenn die Russen den Krieg haben wollen, dann solle man ihn lieber sofort

und in Deutschland beginnen als später und tausend Meilen weiter westlich'. «Wenn wir aus Berlin Weg gehen», fügte dieser Mann, der von seinen früheren Balkan-, und Russ landreisen her sowohl die slawische wie die kommunistische Mentalität kennt, weniger forsch hinzu, «dann wird keine Konferenz mehr Ordnung in die europäischen Angelegenheiten klingen können». Was er damit sagen wollte, ist klar: Wenn wir aus Berlin Weggehen, dann bleibt, uns die bewaffnete Aus einandersetzung erst recht nicht und auf keinen Fall

, pinn' werde "lies tun; uni in Berlin* zu b!<jiben — short of war — (den Kriegsfall aus genommen), dann hat man ein Bild davon, wie die russische Taktik die angelsächsische Welt bereits aufzu rütteln vermochte. Der Kampf urii Berlin wird freilich eiserne Nerven verlangen. Die Berli ner haben sie. Bei ihnen kommt durchaus nicht «zuerst das Fressen, dann erst die Moral». Sic haben einen Trost, der ihnen sicher wichtig ist: Sie sehen, dass Moskau die Amerika ner noch schlechter zu behandeln be ginnt

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Seite 1 von 12
Datum: 05.02.1954
Umfang: 12
Spedizione in abbonamento Postala WOCHENZEITUNG FÜR ABENDLÄNDISCHE KULTUR'POLITIK UND WIRTSCHAFT Jahrgang 8 - Nr. 6 IJ r e 50.— Sfr. —.40 Oest. S. 1.50 DM. —.50 U. S. Dollar —.15 Meran, 5. Februar 1954 Frankreichs Rolle in Berlin Von PAUL BOVRD1N Dass Frankreich auf. der Berliner Kon ferenz eine zentrale Rolle spielen werde, hatte man erwartet — und gefürchtet. Aber man hatte sich vorgestellt, dass Frankreich sich passiv verhalten werde, so passiv wie eine umworbene und kei neswegs

zwischen der atlantischen Al lianz und dem Frieden in.Indochina ge gen könne und dass er sich auf kein Feilschen über Kontinente hinweg eiri- lassen werde. «Wir. werden die europäi sche Verteidigungsgemeinschäft nicht gegen Ho Chl-minh eintauschen», so schloss Bidault unter- dem Böifäll von Coty und Laniel. Einstimmig, erteilte ihm der . Mlnisterrat Verhandlungsvollmacht für Berlin. Dieser Beschluss der französischen Regierung hat die moralische Stellung Bidaults gegenüber seinen Berliner Ver handlungspartnern

ausgesprochenen Gründen — zweifellos die Ueberlegung massgebend, dass die Franzosen sich am meisten von der Konferenz versprechen und dass ih nen daher die Verantwortung der Ini tiative, aber auch die des Scheiterns überlassen bleiben muss, wenn anders die Konferenz ein Ergebnis in dem ei nen oder anderen Sinne haben soll. Ein französisches Nein in Berlin würde in Paris ungleich beweiskräftiger wirken als ein amerikanisches: Es könnte die Regierung Frankreichs viel eher davon überzeugen, dass

kann, und vor 'allem, dass sein Nein in Paris gebilligt wird. Diese beiden Voraussetzungen sind je doch noch keineswegs gegeben. Bidault hat sich zwar in dem erwähnten Mini sterrat darauf festgelegt, die -europäi sche Verteidigungsgemeinschaft nicht zu opfern, selbst wenn Moskau und Peking HO Chi-minh im Stich lassen, und er hat dafür die einstimmige Billigung der Regierung erhalten. Er hat aber nicht versprochen, an der europäischen Ver teidigungsgemeinschaft auch dann fest zuhalten, wenn sich in Berlin irgend

Aussenminister in Berlin zugedacht hat, dessen Prestige in der Regierung und in der Nationalversammlung erhöhen, aber es fragt sich, ob Frankreich der grossen Verantwortung gewachsen ist, die ihm Amerika damit in Europa gege ben hat. Wird Frankreich einsehen, dass es seine Rolle nur durch eine zielbewuss te Europa-Politik spielen kann? Bidault dürfte das verstanden haben, aber er wird in Berlin immer wieder nach Pa ris schielen müssen, um zu verhüten, dass er hinterrücks desavouiert wird. Der Grundstein

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Der Standpunkt
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Seite 3 von 16
Datum: 11.03.1949
Umfang: 16
durch Abberufungen grösseren Ausmasses unangenehme Situationen zu «vernebeln». So im Falle Blomberg. Sowohl in Berlin wie in Moskau haben sich aber auch Fäl le ereignet, in denen der Minister- wcchse! mit einer Kursänderung zu- " sammenhing. Und zwar hier wie dort, wenn eine Verschärfung beab sichtigt war. Auf diese Weise kam Ribbentrop ins Amt, auf diese Weise aber auch Molotow, als er der Nach folger Litwinaws wurde. Diese Tal- Sache hat zur Vermutung beigetra gen, die Abberufung Molotows hänge

, nachdem er bisher ein diplomati sches Spiel leitete, das immerhin grosse Geschicklichkeit voraussetzte. Aber mit allem, was wir hier sagen, befinden wir uns. wie jeder andere, der darüber spricht, im Gebiet reiner Spekulation. Dies wenigstens hat der Kreml erreicht, aber er wird nicht erreichen, dass die Westmächte ihre Politik ändern. Sie heisst: Marshall plan und Atlantilcpakt. Hoher Besuch in Berlin Vor einem Jahre wäre das kaum mög lich gewesen: der englische Ministerprä sident ln Berlin

auszuwischen — um ihnen zu sa gen: Berlin gehört dem Westen, der We sten wird den Kampf um dièse Stadt bis zum guten Ende welterführen. Es ist auch nicht bloss eine liebenswürdige Geste des Führers der britischen Sozial demokraten an die Adresse der Berliner Sozialdemokratie, die sich um den er folgreichen Kampf grosse Verdienste er worben hat. Das alles spricht mit. Das Interesse der Labour .Party an einer starken deutschen Sozialdemokratie lat grösst Aber Attlee ist mehr als ein Par- teimann

. Er ist Staatsmann — und zu gleich ein Mensch. Die Idee des Westens wäre leer und schal, wenn das Mensch liche ln Ihr nicht triumphierte. Der Premierminister hätte die Mission nicht zu übernehmen brauchen. Einge laden war nicht er, sondern Aussenmi- nister Bevlh. Der Einladende war der Oberbürgermeister Reuter, der ln Loa don ln grossen Ehren empfangen wurde und der, wenn er demnächst . Gast der Amerikaner sein wird, auch dort sicher viel Sympathie finden wird. Bevln hatte die Einladung nach Berlin angenom men

, seine Aerzte konnten Ihm aber die anstrengende Luftreise nicht erlauben. So trat der Premierminister an seine Stelle. In Berlin gibt es viel zu besprechen ■ von der Luftbrücke, an deren Be nützung England einen noch grösseren Anteil nehmen will als bisher — die englische Regierung prüft den Plan, ihre Transportflotte .durch ausschliessliche Verwendung von viermotorigen Maschi nen init einer Tragfähigkeit von je zehn Tonnen (bis zu zehn Tonnen) zu ver stärken —, von der Luftbrücke-also bla

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Der Standpunkt
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Seite 5 von 12
Datum: 20.03.1953
Umfang: 12
)ie Sowjetzonen-Flüchtlmge - eine europäische Aulgabe Von Staatssekretär Dr. THEODOR OBERLÄNDER Wenn in Budapest, Bukarest, Prag Socier Warscheu heute eine Vierzonentei lung wie in Berlin vorhanden wäre, so würden Zehntausende von Angehörigen des jeweiligen Satellitenvolkes versucht liuben, im jeweiligen «Westsektor» das I Asylrecht der Demokratie in Anspruch zu nehmen und dort die Freiheit zu er reichen. Berlin hat seit. 1945 für die Be völkerung. Mitteldeutschlands (Sowjet- | zone

SED-MItglieder zugängige Zone von ebenfalls 5 km Tiefe eirirlch- tete und so die Flucht über die unmit telbare Zonengrenze unmöglich machte. Im Mai 1952 gelang es noch Tausenden, direkt über die Grenze zu fliehen, aber alsbald wurden Zehntausende, nur weil sie in dieser Zone, wohnten, auf Zwangs arbeit nach Osten in Richtung Brest- Litowsk oder Oberschlesien verschickt, Damit war. die Teilung Deutschlands vollkommen. Berlin, blieb das einzige Asyl, Und wer sich für die Freiheit ein' gesetzt

oder wer mehrere Male zum. Ver hör bestellt war, dem blieb nichts an deres übrig, als zu versuchen, Berlin zu erreichen. Die neuen Flüchtlingswellen Nach dieser radikalen Grenzabschnü rung führte ein zweiter Umstand zu ei ner Vermehrung des Flüchtlingsstromes nach Berlin. Das war die Kollektivie rung der Landwirtschaft. Obwohl die Funktionäre der SED nach der Enteig nung des Grossgrundbesitzes und der Zerschlagung eines Teiles in Kleinst- bauernhöfe für Heimatvertriebene im mer wieder erklärt

aus dem Osten nicht zu gross werden zu lassen, denn es kann nicht bestritten werden, dass die Le bensbedingungen in der Bundesrepublik weit günstiger sind als ln der Sowjet zone, und dass die Bewohner der Bun desrepublik ungewollt von der Teilung Deutschlands profitieren, ferner dass diese Lebensbedingungen, d. h. Freiheit und Lebensstandard, eine grosse Anzie hungskraft auf die Bewohner der So wjetzone ausüben. In einem Aufnahme verfahren in den Lagern Giessen, Uel zen und Berlin-West wurde daher ge prüft

Rechnen wir vorsichtifcfäass'täglich .1000 Vertriebene nach Berlin kommen (in den letzten Wochen ist diese Zahl häufig auf dreitausend und mehr täg lich angeschwollen). Das würde einen Vertriebenenstrom von 360.000. im Jahr bedeuten. Sozial gesehen sind aber in dem schon längst übervölkerten west deutschen Gebiet mit 9,4 Millionen. Hei matvertriebenen plus bisherigen Sowjet zonenflüchtlingen plus fast 10 Millio nen Bombengeschädigter 360.000 Neu ankömmlinge nicht leicht einzugliedern. Sie kommen

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Der Standpunkt
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Seite 15 von 16
Datum: 12.03.1948
Umfang: 16
zur Verfügung, damit die Forschung weitergetriebsn und das Endpro dukt vervollkommnet werden könne. Kurz darauf--.brachte «Berlin 1 am Mit tag» die Notiz, diie in Berlin ansässigen ita lienischen Staatsangehörigen Ingenieur Gae- tano Fuardo und Dr, Pasquale Splnosa — und nicht der französische Kollege und Kon kurrent — hätten .als wirklich erste eine Formel für die Verfestigung von Benzin und ein entsprechendes Verfahren erfunden. Bald darauf gab Dr. Spinosa ln Cremona der Pres se ein Interview: er wies

zu befinden, welche Flugzeuge deutsches Gebiet überfliegen dürfen. Bisher ist z. B. die Erlaubnis, das Gebiet der US- Zone zu überfliegen, an 10 Staiten erteilt worden. Eine grosse Anzehl moderner Ver- kehrsflughäfen ist in Deutschland erhalten geblieben und von den Besatzungsmächten auch für ihren zivilen Flugdienst in Benut zung genommen worden. Die bedeutendsten sind der Rhein-Maln-Flughafen in Frank furt (Main) und Berlin-Tempelhof in der US-Zone, Hamburg-Fuhlsbüttel und Berlin- Gatow

eine Frequenz von 150 Apparat«» aut- wpist. . — Für die nordamerikanische Luftpolitik wurde durch eine . Entscheidung des «Civil Aeronautics Board», der Luftverkehrs-Auf- slchtebehörde der USA., der 50. Breitengrad in Europa zur Grenze der «Interessensphä re» zwischen den konkurrierenden AOA (American Overseas Airlines), und den PAA (Pan American . Airways) bestimmt. Demge mäß betreiben die AOA einen Flugdienst New York-Gander-Shannon-London-Amster- dam-Frankfurt-Berlin. Der Flugpreis Barlln- New York

beträgt 425 Dollar, Berlin-Frank furt 30 Dollar. Die Flugzeuge der AOA star ten' In Frankfurt täglich um 18. Uhr nach New-York und treffen am nächsten Tag ge gen 16 Uhr am Zielort ein. Dienstags und Donnerstags verkehren sogar zwei Maschinen dieser Geselictiaft auf der genannten Strei ke. Die PAA Ihrerseits befliegen zweimal in der Woche die Strecke New York-Gander- Shannon-Brüssel-Frankfurt-Wien. im Rhein' Main-Flughafen treffen diese Strecken auf die schwedische Luftlinie Stockholm-Kopen hagen

eingestellt, — Seit dem 15. Juli 1947 betreibt die holländische KLM (Koningiijk- Lucht- vaart Matschäppij) eine Linie Amsterdam- Berlin. — Die polnische Gesellschaft LOT fliegt Berlin vom Osten her an. und die sowjetische «Aeroflot» betreibt den Dienst Moskau-Berlin. — Von der AOA wurde überdies ein Frachtgut-Flugzeug In Dienst gestellt, das wöchentlich einmal die Strecke New York-London-Berlin fliegt. Ausser den erwähnten gibt es noch eine Reihe weniger wichtiger Flugstrecken, die gleichfalls deut sche

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Der Standpunkt
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Seite 14 von 16
Datum: 24.11.1950
Umfang: 16
. Die- Einfuhren hatten in diesem Monat einen Wert von 108.8 Millionen Dollar, während die Aus- fuhren einen Wert von 112,6 Millionen erreichten. Für die ersten 9 Monate d. J. ergibt sich nunmehr folgendes Bild der italienischen Handelsbilanz (in Millionen Dollar): Berlin klinipft um seine Ve&aiifsmiÄte Einfuhr Ausfuhr 1950 1949 1.1.-30.9 1071 1223 839 848 232 375. . Die italienischen Raucher schimpfen gern auf ihr ^ Tabakmonopol. Der nicht rauchende. Schreiber . dieser Zeilen kann leider

und die' ausländischen Besucher,'vor/ällem aber die. Tausende von 'Besuchern/äüs/ der! So- wjetzone. 'Zeitweise''kofinte r'die Ausstellung die Besuchermasseri gär nicht fassen:’ Aus ser der zu Pfingsten ' veranstalteten «Intefr nationalen..Autoschau» war die im‘ Oktober beendete Industrieausstellung die : wichtigste Schau seit dém kriege. Der ausländische. Besucher, der • Berlin längere Zeit nicht mehr gesehen hatte, wunderte, sich ! über. - das, was in dieser Stadt, diè der östlichste Punkt des Westens geworden

itisbesondere î.aber.mit' iWestdeutschland; ein. ’Die,' am 23.- Juni'19.48 verfügte -Landblockade -der Russen;, legte ^jer den -LLandverkehr.; :'mit . .Westdeutschland lahm. : . ' ' deir BAO diese «Exporte», erheblich steigern zu können.. ' ,. Eirirbesonderes'Problemj.mit dem sich die BAO zu befassen hat, Sind' die psychologi schen Hemmungen, die-westdeutsche und ausländische ' Interessenten bei Geschäf ten; mit dem abgeschnittenen -Berlin emp finden. ' Dabei spielen, die Transportrisiken

von und nach Berlin die .wichtigste Rolle. In -Wirklichkeit muss festgestellt werden, .dass /seit • Monaten keine ernstlichen . Stö rungen des-Transportes , von und. nach Ber lin Seitens, der Sowjetbehörden zu verzeich nen sind. “ • ' ' / ! Berlin, das über keinerlei eigene Roh stoffe verfügt, sondern jedes Kilogramm an Rohstoffen importieren muss, speziali siert : seine Liefertliigen ' auf hochwertige Fertigwaren. An erster Stelle versucht man, elektrotechnische Artikel, Maschinen, fein mechanische Produkte

, optische Erzeugnisse sowie pharmazeutische Waren zu exportie ren. Auch Fertigkleidung spielt wieder, eine Rolle. 37% der Exporte Berlins entfallen Zt. auf die Elektroindustrie. Man hofft, dass der Maschinenbau bald 25% der' Ex porte ausmachen w'rd. Berlin,' das früher die. reichste .Stadt Deutschland war/ ist wohl, heute die ärmste deutsche Stadt — wenn man von de; wjetzone absieht.'' Vor' dem" Kriege' lag Einkommen der Berliner ini Durchsc-nj etwa 40 bis. 50% über dem-Durchsc Deutschlands

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Der Standpunkt
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Seite 3 von 16
Datum: 02.07.1948
Umfang: 16
DERSDVNDPUNKX voi !ir\7.i:m;N(. für •mjkndlaxdiscmk kiii.tuk.'i’Oütikund\\ iRTSf hakt Kraftprobe in Berlin Ein österreichischer Dichter schrieb 1941 eine amüsante und prophetische Szenenfolge, -worin der «Traum eines Lords» dargestellt wird, der sich ein* bildet, England habe den Krieg be reits gewonnen. Wien, zeigte sich da, sollte in lauter «Kleinstaaten» aufge- Seilt werden, offenbar weil man das Wiedererstarken des Wiener Milita rismus befürchtete. So gab es ein Kai serreich Innere Stadt

klang damals bitterwitzig. Heute droht sie beängstigende Wirklichkeit zu wei den. Die Russen haben in Berlin schon erklärt, dass sie auf den Stras- tenbahnen und Autobussen ihrer Zo ne die Deutsche Mark nicht anneh- men werden. Der Süden und der We sten Berlins werden also praktisch — wenn sich nicht noch eine Lösung des "letzten Augenblickes findet — zum Devisenausland. Bald können wir soweit sein, dass die mitten durch die ehemalige Reichshauptstadt füh rende Zonengrenze tatsächlich ge sperrt

wird. Damit wäre Berlin in ' zwei merkwürdige Teile geschnitten. Auf der einen Seite bliebe die neue Reichshauptstadt 'des russisch lizen zierten ostdeutschen Staates, auf der anderen Seite mitten ini Feindesland eine Art Igelstellung der Westalliier ten. Vorbereitung für einen solchen Schritt bildet der von beiden Seiten unternommene Versuch zur Herstel lung der wirtschaftlichen Autarkie Im eigenen Sektor, wenigstens was die öffentlichen Dienste anlangt: Die Rus sen sperren den Westalliierten den Strom

Lösung. Die Hauptstadt Deutschland^ kann elien doch wohl nicht in Sachsen lie gen. Also brauchen die Russen Berlin. Für die WestaMiierten ist Berlin aus psychologischen Gründen nicht min der wichtig. Der Effekt eines Presti geverlustes wäre in ganz West deutschland bei Jenen, die heute mit den Amerikanern kollaborieren, un- • absehbar.' Der .Berliner Magistrat, ;der ’ es wagt, den Befehlen der russischen , KöminahdantuLzuVtrptzen,-dar'fi nicht in die Hände der Sowjets fällen. Ünd die vielen Beamten

, Funktionäre. Pu blizisten und Parteileute, die heut« in Berlin Vielleicht mit mehr Mut als die Alliierten zur Sache des Westens stehen, dürfen nicht im Stich gelas sen werden, ohne dass sich bis ins Letzte zerstörende Rückwirkungen in der Trizone ergäben. Aber dies ist nicht alles. Fällt heute Berlin, dann kommt morgen Wien an die Reihe. Irgendwo muss es eine undiskutierbare Grenze geben, die zu überschreiten nur im Kriege möglich wäre. Lucius Clay hat behauptet, die Amerikaner würden nur «durch Krieg

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Seite 6 von 16
Datum: 30.04.1948
Umfang: 16
Autobahn Wannsee-Helmstedt, die schon immer bestand, wird verschärft, eine neue Kontrollstelle in Nowawes, 2 km von Berlin eingerichtet. Der Verkehr geht aber in vermindertem Umfang fort. Ver gnügungsreisen sind den Amerikanern bis auf weiteres untersagt. Ebenso wie schon früher das Mitnehmen von deut schen Fahrgästen ln den Militärzügen auf Grund von sogenannten travel Or ders zu Zwischenfällen mit den Rus sen geführt hatte, zeigt sich nun,, dass auch das Mitfahren von Deutschen in westalliierten

vertiefte sich, nachdem ein Flugunglück, bei dem ein britisches und ein russisches Flugzeug in Flammen aufgingen und alle Insassen getötet wurden, ln einem persönlichen Gespräch zwischen den Generälen Robertson und Sokolowski besprochen wurde und der. russische General befriedigende Zusicherungen gab. Doch drehte plötzlich der Wind, und gerade das Luftunglück wurde Anlass zu einer Kette neuer Eruptionen. Im Zusammenhang mit der Frage der Luft sicherheit über Berlin wurde nun auch der westöstliche

Luftverkehr in die Auseinandersetzung einbezogen. Mar schall Sokolowskis mündliche Zusiche rungen wurden schriftlich nicht bestä tigt, der Marschall verreiste, und als solle nun gleich ein grosses Reinema chen sämtlicher Verbindungswege anlie- Berlin ben, wurden die Westalliierten aufge fordert, 1. die Beamten zur Kontrolle der Kabelleitungen aus der Ostzone zu rückzuziehen, 2. die amerikanischen und englischen Autohilfsstationen, die bisher wie kleine Forts die Autobahn nach Helmstedt flankiert

hatten, auf zulösen. «Dicke Luit», sagt der Berliner Es ist offenbar, dass die Gegenspieler sich auch nach dem neuesten Ausbruch wieder auf ein Provisorium einspielen werden, das die vulkanische Existenz Berlins wieder um einige Wochen oder Monate weiterführt. Gleichgültig, auf welcher Linie der neue modus vivendi erreicht wird, hat die letzte Krise bewie sen, dass alle westalliierten Verbin dungswege zur Enklave Berlin — Stras se. Schiene, Kabel und bis zu einem ge wissen Grad auch die Luft — vom gu ten Willen

der Russen abhängig sind. Die Westalliierten haben dagegen ge zeigt .dass sie bereit sind, einiges auf zuwenden, um ihre Stellung in Berlin zu halten. Wenn der Berliner, der heute zum Kleingärtner geworden ist, beim Um graben seiner Spinatbeete über sich so viel Motorenlärm hört, dass er sich mit seinem Nachbarn nicht mehr unterhal ten kann, schaut er einen Augenblick den silbrigen Flugzeugen nach und sagt: «Dicke Luft». Dasselbe sagte er, als am 1. April unter dem Motto «Gü tertransportsperre

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Seite 6 von 16
Datum: 13.01.1950
Umfang: 16
' auf: Das: tat dagegen der: Königsmord vor drei Jahren. Schlim mer- sind die drohenden Wolken, die: durch die Entwicklung in China am Horizont auftauchen. Die chinesische: Gefahr teilt Slam aber mit der ganze» Kette von Ländern in Südbstasien. Arvid' Fredborg' BERLIN, Anfang Januar Vielleicht war ea etwas» was ich. ger- gessen hatte. Wahrscheinlicher,, dass es, etwas war, was Ich getrunken hatte» Oder ivfelleicht, dass es etwas, zuviel war. Ich wollte einen nächtlichen. Bummel, durch. Berlin unternehmen

.» Es wurde dann doch ein ganz gemüt licher Abend. Der Man» führte mich, kreuz und- quer durch Berlin, — Führer, das war Ja schliesslich sein Beruf gewe sen, Jedenfalls hatte er es immer be hauptet. Ich machte dabei einige Ver suche, ihn zu interviewen. Aber er winkte ab. Dann drehte er den Spless um. «Er zählen Sie lieber etwas. Ich habe näm lich keine Ahnung, was nach 1945 pas sieren wird; Wie geht es denn meinen Untertanen? Sie wissen ja. wohl, dass ich sie noch ln letzter Minute verfluch

Berlin bleibt deutsch; und Wien ;wird wieder deutsch!”» «Also, was, Wien betrifft, da haben Sie nicht, recht .behalten. Ist vielleicht jauch: besser so —beide Teile finde» es.» «Es Ist mel» unerschütterlicher Wil- ile....» . Di* Hauptstadt d*r Anregung Nach einer halben Stunde, unterbrach Ich. Ihn.. «Es, gibt, eine ganze. Menge Leu te. ln Deutschland, die. wirklich glauben,, man solle Berlin an Russland, abtreten. Sie, meinen, vorher gäbe, es keine Ruhe!; Man hätte slbh von. Anfang s» mit. den Russen

einige» und) Ihne» erlauben sol len, alles, was sie. wollen,, ln Berlin za tu» Die Leute, die) das glauben, sitzen vor, allem ln. München!» «Die Hauptstadt meiner Bewegung!» ( «Wie wahr, mein. Fremden-Führer! Nur hören die Münchener das nicht ger ne.. Und sie sind wieder kräftig dabei, sich zu bewegen,, die SS-Ober- und Un tergruppenführer. dränge» sich, geradezu auf de» Strasse»! Sie geben wohl zu. dass es einmal, in München, begann, aber sie behaupten, fest und. steif, Sie wären nie etwas, geworden,, wen

» Sie In München: geblieben wären. Sie hät ten nach. Berlin gemusst,, damit aus dem Nationalsozialismus, etwas werden konnte. Die Berliner sind eben. nun. ein mal so tüchtig, dass sie sogar etwas aus einer Säche machen, von der sie eigent lich. nichts halten» Goebbels diktiert Mein Führer versank in Schwelgen» während wir Ins Propagandaministe- l’ium fuhren. Das Vorzimmer war leer. In seinem luxuriös ausgestatteteri,, mit weichen Teppichen belegten Arbeits zimmer humpelte Goebbels auf und ab und: diktierte

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Der Standpunkt
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Seite 4 von 12
Datum: 26.02.1954
Umfang: 12
Seite 4 DER STANDPUNKT 26. Februar 1SI54 Konferenz von Der kleiue Manu in Berlin hat die Konferenz der vier Gross- miichte hinter sich. Sie konnte zu keinem Ergebnis kommen, und der Kleine Mann von Berlin, der die unselige Spaltung seiner Stadt wie einen stets verdüsterten Himmel über sich, nicht selten auch wie einen dür ren, unfruchtbaren Boden unter sich spürt, hat weiter das Nachsehen. Er hatte die Berliner Konferenz mit allzu grosser Hoffnung nicht erwartet, aber nicht hoffnungslos

, denn es ist bitter, jede D-Mark erst dreimal um drehen zu müssen, ehe man sie ausgibt. per Kleine Mann von Berlin kann Ver waltungsbeamter oder Angestellter der grossen Verkehrs- und Versorgungsbetriebe sein: dann spürt er die Not nicht zu arg. Er kann aber auch selbständiger kleiner Händ- »er oder Handwerker sein; dann muss er rieh schon ganz hübsch den Kopf darüber ««brechen, wie er durchkommt. Er kann Industriearbeiter sein: da muss er Glück habe-« und darf nicht zu alt sein, sonst hat er immer

wieder unfreiwillige Ferien. Er kann zum neuesten, dem fünften Stande gehören, zuni intellektuellen Proletariat: dann weiss er seit Jahren, was die Glocke für Berlin geschlagen hat. Aber das hilft ihm nicht von den Minderwertigkeitskom plexen, die ihm der selten unterbrochene Leerlauf tagsaus, tagein aufpackt. Er sieht die Stadt, seine Stadt — denn er und sei nesgleichen machen bereits einen grossen Teil ihrer Bevölkeruhg aus —, mit ganz anderen Augen an, als die es tun, die von den Redaktionsstühlen

, der Hochzeitsturm, die Mathildenhöhe, nicht’ mehr sein... unten gesehen Berlin zieht Bilanz mehr oder minder freundlich zugeschoben wird. Ohne die amerikanische Finanzhilfe freilich hätte er'sich längst aufhängen kön nen. Und nun fragt er sich also, wie lange es denn in dieser dürftigen Art weitergehen soll. Er will die Russen je eher, desto lieber aus Ost-Berlin und dem östlichen Teil Deutsch lands hinaushaben; in dieser Haltung wird ihn .nichts schwankend machen, es bedarf dazu überhaupt

west deutschen Divisionen geburtshelferisch nutz bar sein? Im sowjetischen Ostdeutschland wird man dieselben Märsche blasen wie zwischen Konstanz und Kiel, allerdings et was preussischer; ein Wiegenlied für Euro pa wird es nicht sein. Und was wird auf die Dauer aus Berlin? Bleibt es «Front stadt» bis — ja, bis wann eigentlich? Nein, der Kleine Mann dieser Stadt hat es nicht leicht, bei diesem Stand der Dinge seine Gelassenheit zu bewahren. Er wird sie bewahren; denn er hat sich notgedrungen

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Der Standpunkt
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Seite 2 von 20
Datum: 24.09.1948
Umfang: 20
!- 1 Westm&chten nicht übereinstimmende Mel- nuns zum Ausdruck bringen? Wollte Wy- schmsfei betonen dass nicht nur ln Berlin die Welt in Brand geraten könne, sondern dass es auch andere und zwar sehr »leie Unruheherde gibt? Oder wollten die Rassen die Fäden des Doppelspiels. das in Mokau und gleichzeitig ln Berlin abrollt, dadurch weiter verwirren, dass eine dritte Station, Paris, eingeschaltet wurde? ■ Die französischen verantwortlichen politi schen Kreise haben alles getan um wenig stens

. Die Inflation aber war eine der Waffen, mit denen die Sowjets in Ungarn. Deutschland und vielen anderen Ländern die Sinnlosig keit der kapitalistischen Wirtschaft beweisen wollten. . Stehen wir auch in Frankreich vor solchen Entwicklungen? Niemand weiss es. aber Paris da» jetzt nicht nur die Haupstadt Frankreichs, sondern während der Tagung auch die Metropole des Kontinents Ist, wird von schweren sorgen geschüttelt. Uly Doblhoff DEUTSCHLAND Das Bingen um Ruinen (Von unserem Korrespondenten) Berlin

und den Abtransport von Familien gewiss damit begründen, dass jeder unnötige Esser aus Berlin heraus muss — verloren. Jeder von uns hätte, wenn er köntv, te. längst seine Familie weggeschickt. Mit dem Einbruch der Dunkelheit sterben die Strassen aus. Die wenigsten können ein bis zwei DM für eine Kerze ausgeben. Wer mehr als die vorgeschriebene Menge Gas verbraucht, wird mit Gefängnis bestraft^ und diese vorgeschriebene Menge reicht ge rade, um einen Krug Kaffee zu bereiten. Die Hausfrau prüft Tag für Tag

ihren Gas messer und benutzt oft die zwei Nachtstun den ln denen es einen schwachen Strom gibt, zum Bügeln. Man kann schon lange keinen Rundfunk mehr hören aber die Wa gen der Rias,(«Rundfunk im amerikanischen Sektor») fahren durch die Strassen und schreien die letzten Nachrichten in die Rui nen: «Wir Amerikaner denken nicht daran unser Recht aul Berlin aufzugeben». Das klingt ebenso beruhigend und ermuti gend wie das Dröhnen der Luftbrücke. Dia Berliner hören es In ihrer üblen Lage gerne

von Berlin, und ln jedem- Dorfe hängt die Warnung des russischen Kom mandanten: Die Bevölkerung wird gebeten, sich nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr auf der Strasse zu zeigen... Die Sowjets hassen die unbeugsame Bevölkerung dieser zerstörten und in ihrer Zerstörung noch im mer faszinierenden Stadt. Sie ist trotz der Vern'chtung ihrer zivilisatorischen Lebengs- grundlag? nicht bolschewistisch geworden, und für Ihre charakterliche Haltung zeugt deutlicher als macches andere die Tatsache, dass

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Seite 1 von 12
Datum: 12.03.1954
Umfang: 12
Spedizione in abbonamento, postato WOCHENZEITUNG FUR ABENDLÄNDISCHE KULTUR/ POLITIK UND WIRTSCHAFT Jahrgang '8 . Nr. il Lire 50.— Sfr. —.40 Oest. S. 1.50 DM. —.50 U.S.Dolla>" —.15 . Meran, 12. März 1954 die neue Walle Moskaus Von PAUL BOURDIN Dass eine völlig neue Weltlage durch das Scheitern der Viermächte-Verhand- lungen in Berlin entstanden ist, schei nen nur wenige verstanden zu haben. Und die Zahl derer, die in Frankreich, England und selbst in Deutschland glauben, man könne da fortfahren

ferenz gescheitert ist, bestreitet • zwar niemand, aber man weigert sich, die Folgen daraus zu ziehen, und hofft auf die nächste Konferenz. Der Hauptgrund dafür liegt darin, dass man nicht ver standen hat, warum Berlin gescheitert ist. Die Verhandlungen mussten mit ei nem Misserfolg enden, weil der Westen nichts anzubieten hatte. Molotow hatte keinen Grund, einen Preis für das zu zahlen, was er selbst einen « Fetzen Pa pier » genannt hat, nämlich den Plan, Europa zu einigen und Deutschland

hat, die sie nur mit echten Konzessionen aufhalten können. Aber selbst wenn man, wie gesagt, bezweifelt, dass die Einigung. Europas und seine Aufrüstung durch deutsche Divisionen zur Wiedervereinigung Deutschlands führen kann, ist doch si cher, . dass neue Verhandlungen und Konferenzen mit den Sowjets .nur die Lage und das Ergebnis von Berlin wie derholen können, solange der Westen kein neues. Faktum geschaffen hat, durch das das Kräfteverhältnis der Verbandlungsposition zugunsten des Westens geändert wird. Worin

gewesen ist. Sie haben zum Zusammen schluss des Westens geführt. Die Ent spannung würde zur Zersplitterung des Westens führen, die Stalin — nach all seinen Irrtiimern — in seiner letzten Schrift als das Ziel der sowjetischen Aussenpolitik entwickelt hat. Wenn wir uns an das hielten, was Stalin als Te stament hinterlassen und Molotow in Berlin dementsprechend äusgeführt hat, wären wir davor sicher, dass Berlin, Genf oder eine dritte Konferenz nicht zu einem «München» wird, das nuif möglich war, weil man Hitlers «Mein Kampf

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Der Standpunkt
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Seite 15 von 16
Datum: 23.07.1948
Umfang: 16
sah in seiner, letzten Ausgestaltung vor: Nord — Süd-Verbindungen Lübeck — Hamburg — Köln; Hamburg — Karlsruhe — Basel; Königsberg — Danzig — Berlin — Leipzig — Nürnberg — München — Brenner; Danzig — Thorn — Posen — Breslau — Brünn — Wien Graz; Stettin — Berlin. — Dresden — Prag — Budweis — Linz und Wien; West-Ost-Verbindungen Aachen— Köln—■ Hannover — Berlin — Frankfurt a. O.— PoBen — Thorn — Deutsch-Eylau —Bisterburg: Frankfurt a. M. — Eisenach — Dres den — Breslau; Saarbrücken — Nürnberg

— Pilsen — Prag — Breslau; Sehräg-Verbindungen Hamburg— Berlin — Breslau — Gleiwit»; . Köln — Frankfurt a. M. — Nürnberg — Regensburg" — Linz- — Wien; Karlsruhe — Stuttgart — München Salzburg — Graz. Die ursprüngliche Bauweise sah je zwei Fahrbahnen für doppelten Rich tungsverkehr (2 mal' 7;5 m Breite mit: Fahrspur und Ueberholspur), geteilt; durch einen 5 m breiten Grünstreifen ! in der Mitte vor,, also, einq Gesamtbreite,! von 24 m.: -4 Später wurde diei Gesamt-; j breite auf 28,5 in erhöht, da aufi

beiden Benzinmangels auf deutscher Seite. Sie erwiesen sich 1945 jedoch als die beste Förderung des Einbruchs der Alliierten In Deutschland, soweit sie nicht durch Luftangriffe und dann durch die Deut schen selbst durch Brückensprengungen usw. unterbrochen waren. Nach Kriegsende wurde es lange Zeit still um die Reichsautobahnen. Erst jüngst rückte die Strecke Hannover- Berlin als Haüptverbindung der westli chen Alliierten mit ihren Zonen im Ber liner Bereich in den Mittelpunkt des Weltinteresses

und italienischen Autobahnen einbezogen werden sollen (s. Kartenskizze). Vorgesehen der Haupsache: sind Ost-West-Verbindungen Kanalhäfen (Calais — Antwerpen Ostende, den Häag, Amsterdam) — Han nover — Berlin — Warschau; ' Le Havre und Calais — Paris — Strassburg — München — Salzburg; Hendaye — Bordeaux — Lyon — Genf — Zürich — Innsbruck — Salzburg und weiter-Linz — Wien — Budapest; Bordeaux — Toulouse — Marseille — Genua — Mailand — Venedig — Triest. Nord-Süd-Verbindungen (Bottnischer Meerbusen und Dront- heim

) — Oestersund — Stockholm (mit Stichbahn aus Oslo) — Malmö — Ko penhagen — Odense — Hamburg — Hannover — Kassel — Frankfurt — Karlsruhe — Mülhausen (Baden) — Basel — Mailand; Berlin — München — Brenner — Ve rona — Rom (die ehern. «Achsen' Strasse») mit Fortsetzungen nach Reg gio Calabria und Brindisi; Amsterdam — Luxemburg — Beifort — Lyon — Marseille — Perpignan; Amsterdam — Brüssel — Paris — Tour — Bordeaux — Hendaye. Ob, wann und ln welcher Form dieser grossartige Plan ln die Wirklichkeit um gesetzt

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Der Standpunkt
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Seite 5 von 16
Datum: 30.04.1948
Umfang: 16
, das im Innern infernalische Dürre und an der Küste paradiesische Fruchtbar- Vulkan Berlin Eine Krise und ihre Mitspieler BERLIN, im April. «Abzugspanik» Ist eine der Bezeich nungen für die Berliner Krise, die seit zweieinhalb Jahren jede- gescheiterte In ternationale Konferenz, ob in London, Paris oder Moskau, wie der Aschenregen den Vulkanausbruch begleitet hat. Seit Weihnachten, seitdem die vier Aussen- mlnlster ln London das Gespräch ab brachen, hat sich der Ausbruchsherd der Krise nach Berlin verlegt

und der Vulkan, der früher nur alle paar Mo nate spuckte, Ist dauernd in Tätigkeit. Das Wort Abzug gilt der möglichen Zurückziehung der westalliierten Trup pen aus Berlin, die im Gerücht Immer wieder angekündigt wird. In einer At mosphäre, ln der viele tatsächlichen Vorgänge keinen Ausdruck in der kon trollierten Presse finden, treibt dieses ver-* Gerücht Immer neue üppige Blüten, ge scharrt. Dl Vittorio, der Diktator des Allgemeinen Gewerkschaftsburides, be fiehlt einen politischen Streik

Messer» schildern, die dem Abzug unmittelbar folgen wür de. Mitte Januar hatte das Gerücht einen solchen Umfang erreicht, dass zum erstenmal zwischen dem anony men Gemunkel und den höchsten Vertre tern der alliierten Besatzungsmächte ein Zwiegespräch entstand. Lord Pa- kenham erklärte, er liebe Berlin zu sehr, als dass die Engländer es verlas sen könnten. Die Generäle Clay, Hays und Robertson bestritten kategorisch, die Absicht zu haben, die westlichen Be satzungstruppen zurückzuziehen. Die Berliner

blieben skeptisch. Hans Kaspar, der tiefsinnige Spassmacher des «Ku rier», drückte die Ueberzeugung von der Unverbindlichkeit aller abgegebenen Erklärungen ln dem Ausspruch aus, den er einer Militärstelle in den Mund leg te: «Solange wir in Berlin sind, bleiben wir hier». Vom Protest zur Aktion In der Januarkrise spuckte der Vul kan noch mündliche und schriftliche Proteste und Proklamationen, . die wie Leuchtkugeln die Kulissenlandschaft der öffentlichen Meinung durchkreuzten

von der Rauch- und Aschenentwicklung zu einem echten Lava-Ausbruch überge gangen. Den Westalllierten kam alles überraschend, obwohl Marschall Soko- lowskis Auszug aus der Kontrollrat sitzung vom 20. März und einige deut liche Ankündigungen auf einiges vor bereiten konnten. Die Stationen der neuen Krise sind schnell aufgezählt. Am 31. März: russi sche Ankündigung neuer erschwerter Bestimmungen für den Verkehr zwi schen Berlin und den Westzonen. Am 1. April: werden die amerikanischen, englischen

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Seite 7 von 16
Datum: 26.08.1949
Umfang: 16
ihn, was die in Berlin umlaufenden Gerüchte von ei nem Attentat gegen Hitler für einen Grund hätten. «Einen vollständig aus reichenden Grund», antwortete Keitel, «das Attentat hat stattgefunden, aber der Führer ist nur leicht verletzt. Wo ist Stauffenberg?» «Noch nicht zurück gekehrt», ' erwiderte Fromm. «Verhaften Sie ihn sofort, wenn er zurückkommt» befahl Keitel. Im Hauptquartier hatte man bereits festgestellt, dass er die Bombe gelegt hätte. Unterdessen sprach im Nebenzimmer Beck telefonisch mit Helldorff

, der Chef der Regierung und der Chef der Wehrmacht? In der Bendler strasse sind verschiedene Verschwörer eingetroffen, von Kleist, Glsevius, von Hammerstein, York von Wartenburg; aber gerade die wichtigsten fehlen. Als Goerdeler erfahren hatte, dass Müller ihn verhaften wollte, hatte er Berlin verlassen, ohne irgendjemandem zu sa gen, wohin er ging. Er hatte in der Tasche die Botschaft, die er im Rund funk verlesen wollte und von der nie mand einen Durchschlag besass. Und wer übernimmt, da Witzleben

ebenso unauffindbar ist, das Kommando der militärischen Operationen in Berlin — und in wessen Namen? Beck als Chef des Staates kann keine Initiati ven ergreifen oder zumindest nicht ausführen. Und doch ist er es, der sich an einem bestimmten Zeitpunkt ver sichern will, ob man wenigstens für den Schütz des Ministeriums zuverläs sige militärische Elemente bereitgestellt hat, die es gegen etwaige Angriffe der SS verteidigen können. Er ruft daher seinen alten Wachfeldwebel

. Aber ehe Wolf sich zu diesem Un ternehmen anschickte, hätte er den Besuch Guderians empfangen, der ihm geraten hatte, nichts Entscheidendes zu unternehmen, solange er nicht wirk lich sicher war, dass Hitler tot sei. Der einzige, der’ gehandelt hatte, war der General von Hase, der Befehlshaber der Garnison von Berlin, der bereits die Aufstellung von dreissig Stossgrup pen befohlen hatte, um sie an die wich tigsten Punkte der Stadt zu werfen. Aber nicht einmal diese Massnahme wurde dürchgeführt

, und an den wich tigsten Punkten der Stadt gab es nur die üblichen Fussgänger, die ahnungs los ihren eigenen Geschäften nachgin gen. An der Peripherie verliefen die Dinge weit besser. Stülpnagel telefonierte aus Paris, dass alle Truppen bereits in die Kasernen befohlen worden seien, und bat Beck, persönlich mit Kluge Füh lung zu nehmen, mit dem er ihn ver binden werde. Beck nahm den Hörer. «In Berlin» — sagte er — « herrscht vollständige Ordnung, kein Widerstand hat sich gezeigt.» Das war richtig

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Der Standpunkt
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Seite 3 von 12
Datum: 26.06.1953
Umfang: 12
I 1 3 2i n t. . ' SO. Junl 1S53 DER STANDPUNKT Seite 3 In Berlin Die alte, ehrwürdige Humboldt-Uni versität liegt im sowjetischen Sektor von Berlin. Sie zählte zu den ersten deutschen Hochschulen, die nach dem Kriege ihren Lehrbetrieb wieder auf nehmen konnten. Mit Dankbarkeit wur de dieser Schritt der Alliierten Kom mandantur von den Professoren und der ganzen Studentenschaft begrüsst. Doch nicht lange währte die vielge priesene Freiheit der Wissenschaft an dieser Stätte- Wenige Monate

laut, welche die Freiheit des akademischen Studiums forderten. Mit der «Relegation > von drei Stu denten war endgültig der Auftakt zur Schaffung einer neuen, freien Wir kungsstätte für die akademische Ju gend gegeben. Nach den Jahren des immer bedrohlicher werdenden Ter rors, dem die Studenten im Ostsektor der Stadt ausgesetzt waren, mussten nun auch die westlichen Besatzungs mächte die Unumgänglichkeit dieser gerechten Forderung anerkennen. Im November 1948 nahm die «Freie Universität Berlin

doch der Kampf um das tägliche Brot. Viele Studenten ka men ohne Mittel nach Berlin; fast 45% aller Studenten stammten aus dem Osten Deutschlands- Doch allen sollte geholfen werden. Teils geschah dies von amtlicher Stelle durch Herabset zung der Gebühren oder Bewilligung von Stipendien. Von westalliierter Seite half man durch grossherzige Spenden. Doch alles verrann wie der Tropfen auf einem heissen Stein. Da entschloss sich die Studenten schaft von Berlin, ihr Schicksal ln die eigenen Hände zu nehmen

Telefonpartner, der soeben irgendwo in Berlin die Nummer 32-47-11 gewählt hat. «Hier Tusma, guten Tag», höre ich die Stimme der jungen Dame in den Telefonhörer sprechen- Aha, ein Auftrag, denke ich und ha be Gelegenheit, einen kleinen Umblick in diesen nicht sehr grossen, doch hel len Raum, zu tun: das Hauptquartier einer studentischen Hilfsorganisation. — Der Schreibtisch, o er sieht herrlich aus. Vollbedeckt mit Mappen und Li sten. In eine dieser Listen wird soeben der Wunsch des neuen « Kunden

der studentischen Jugend in Deutschland — und besonders in unse rem gespaltenen Berlin — ist gross. Der Teil, der heute noch auf eine Un terstützung durch die Familie rech nen kann. Ist ver schwindend klein. So müssen sich viele Studenten und Studentinnen nach einem Ne benverdienst Um sehen. Studium und Broterwerb miteinander zu verbinden ist eine Aufgabe, die die Kräfte über Ge bühr in Anspruch nimmt. Dies gilt umso mehr für die jungen Menschen, die in den letz ten Jahren des Kriegs und der Nachkriegszeit

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Der Standpunkt
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Seite 1 von 16
Datum: 15.10.1948
Umfang: 16
vor dem Sicherheitsrat be gründet hat. Er ist Völkerrechtslehrer an der Columbia-Universität in Neio York, kein Politiker, kein Diplomat, kein General. Für ihn ist es ein reines Rechtsverfahren, ein klarer Rechts- fall. Unter den Aktenstücken, die er mitbrachte, befand sich ein. von Mar schall Schukow am 29. Juni 1945 abge gebenes Versprechen, Russland'werde keinerlei Kontrolle über die alliierten Transporte nach Berlin ausüben. Die Russen sollen « privat * dem Staatssekretär .Marshall zu verstehen gegeben

haben, man möge sie nicht in eine Situation manövrieren, in der ihr Prestige eine Verteidigung unmöglich mache. In dieser Beziehung brauchen sie ,, wenn sie selber vorsichtig genug sind, keine Sorge zu haben, denn man] scheint. ziemlich allgemein in Paris die Tendenz zu haben, ihnen einen Rückzugsweg zu öffnen. Es wird da ran erinnert, dass am 23. August bei der Besprechung mit Stalin im Kreml eine Vereinbarung zustande gekom men sei, die dann von Sokolowski (si cher nicht ohne Auftrag) in Berlin sabotiert

entwickelten einen besonderen Eifer im Gebiete, in dem sich die Intellektuellen zu tummeln versuchen. tKullura» — sa gen die Russeii in Ermangelung eines eigenen Begriffes. (7f\ enn irgendwo «Kultura» taucht, haben selbst die S ollte es möglich sein, in Paris die freie Zufahrt nach Berlin ganz oder für die Dauer eines <lW affenstill- Standes? wiederherzustellen und über Deutschland Gespräche — aussichts lose oder aussichtsreiche? — zu begin nen, so hätten zwar die Russen eine sehr ärgerliche Waffe

, die Blockade, zunächst einmal aus der Hand gelegt, aber eine andere wäre ihnen verblie ben: der Einsatz des Mab zur Erregung weiterer Unruhe oder gar eines Durcheinanders in Berlin mit einem Ziele, das ein SED-Mitglied so be zeichnet haben soll: «es könnte eine Situation eintreten, in der, die Sowjets Kommandantur sich entschlossen müsste, die Ordnung in ganz Berlin wieder herzusteilen»: In ganz Berlin... auf- Sol- daten der Roten Armee mitunter ei nen bemerkenswerten Respekt. Man erzählt sich da ganz

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Der Standpunkt
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Seite 10 von 16
Datum: 31.10.1947
Umfang: 16
. dass 7 ols 16 Millionen dar 140 Millionen Einwohner der Vereinigten Staaten «damit rechnen müssen. Magengeschwüre zu haoen». Kein Wunder wenn man alles aus Büchsen isst. Immerhin lässt der Doktor einen merkwürdig grossen Spielraum: 7 bis m Millionen. Zum Berliner Literatur-Kongrcs Schriftsteller und Weltpolitik Der sensationelle Verlauf des kürzlich in Berlin veranstalteten Kongresses der deut schen Scnriftsteuei Ist oient oegreiffien zu machen onne einen Bück auf den derzeiti gen dustano der Stadt

Berlin Wohl natte man gelegentlich gehör, wie «Interessant» es ln le 'tersektionenstadt sei wie noch die politischen Wogen schlügen und uass sic:: dei unverwüstliche Arbeitsgeist der Berliner in einem Grad der Ordnung unter- rrümmem. vor allem der Verkehrsordnung ausdrücke, wie man Ihn draussei, auch' Im Traum nicht ahnt Man welss es nicht wenn man es nicht mit eigenen Augen, ge sehen und sich Uber des Ungewohnten nicht gebührend gewurdert hat Ueoer die Autodroschken mit der Aufschrift «TAKCU

bleib! Berlin auf der Strecke. Daher sein Minderwertigkeitskom plex. Hin verstärkt das Gefühl vom übrigen Deutschland nicht nur abgetrennt, sondern vergessen zu 9ein fhr nabt uns ja längst abgeschrieben I — keine Wendung hört man so oft wie diese. Und sie nat einen Klang der Verzweiflung, denn der Berlin« welss wohl, dass man ihn heute Immer noch als einen Vorkämpfer des alten, verhängnisvol len preusslschen Zentralismus verdächtige und dass er dieses Odium mittragen muss, wänrena

es Ihm doch in erster Linie um die Vemssungseinhelt Deutschlands geht und erst ln zweltei Linie um die grössere oder geringere Prädominanz Berlins Er möchte nicht, dass der eiserne Vor- nang fällt. Und er möente ihn da wo er schon gefallen ist, oämlich in seine: eige nen Stadt, lüften, wo es mu irgend geht. Die Einteilung In vier Sektoren, die der Aussenstenende für so lästig nält. spielt lm Bewusstsein der Berlin« eine viel gerin gere Rolle als der Unterschied West-Ost, den wir Zugereisten noch langst

nicht für eine so vollendete Tatsache hielten Man nannte uns im Gespräch immer wieder Ab gesandte «der» Westzone, während wir überhaupt nicht mit dem Gefühl gekom men waren. Abgesandte ein« Zone, ge schweige einer gar nicht bestehenden «West zone» zu sein Seltsamerweise war von den korrespondierenden Abgesandten «der» Ost zone nie die Rede, obwohl zahlreiche Schriftsteller aus den russisch besetzten Gebieten zugegen waren. Die Imaginäre Ostzone, die unserer imaginären Westzone entsprochen natte, musste also - in Berlin

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