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Der Südtiroler
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Seite 1 von 4
Datum: 15.07.1924
Umfang: 4
des ßozner Tribunals. Das versklavte Sndtlrol. Die furchtbare Lage unserer Brüder in Südtirol be leuchtet blitzartig der folgende Artikel des „Volksbote" in Bozen. „In der Thronrede, die der König bei Eröffnung der neuen Abgeordnetenkammer verlesen hat, ist auf die Fragen, die ganz besonders uns angehen, gar kein Bezug genommen. In der Kammer ist nun längere Zeit darüber gestritten wor den, wie die Antwort-Adresse auf die Thronrede lauten soll. Die beiden slowenischen Abgeordneten haben die Regierung

aufmerksam gemacht, daß es nicht angehe, die Frage der völkischen Minderheiten in der Antwort-Adresse zu übergehen. Trotzdem wurde die Tagesordnung eines fafcistischen Abge ordneten angenommen, in der gesagt wird, daß man mit der bisherigen Politik der Regierung zufrieden sei und daß man auf die Grundsätze, nach denen die Regierung künftighin die Geschicke des Staates leiten wolle, vertraue. Diese Tagesordnung wurde, wie vorauszusehen war, von der fafcistischen Mehrheit angenommen. Unsere Abgeord neten

Dr. Karl Tinzl und Freiherr Dr. Paul v. Sternbach konnten einem solchen Antrag selbstverständlich nicht die Zu stimmung geben. Denn das hätte geheißen, man sei mit den Maßnahmen über Schule. Amtssprache, Aufschriften usw., kurz mit all den Erlässen und Verordnungen, die unser Volkstum beseitigen wollen, zufrieden. Unsere Abgeordneten konnten aber auch nicht im vorhinein die Zustimmung zu all dem geben, was die Regierung uns gegenüber noch in diesen Belangen zu tun gedenkt, weil man weder aus der Thron

rede, noch aus der Antwort-Adresse auf eine Besserung oder Verschlechterung unserer Lage schließen konnte. Im Gegenteil, die ganze Frage wurde nicht einmal berührt, als ob sie nicht vorhanden wäre. Bei der Abstimmung über die Tagesordnung haben nun die Abgeordneten der Minderheiten gegen die Regierung ge stimmt. Unsere Abgeordneten brachten während der Kammer sitzung im gegenwärtigen Augenblick ihre oft schon wieder holten Klagen nicht wieder vor, weil sie ohnedies den maß gebenden Stellen

ordnung Delcroix zu bedeuten hat. Diese Tagesordnung ver langt unsere Zustimmung zur Tätigkeit, die die Regierung in ber Vergangenheit entfaltete und unser Vertrauen in die Politik, welche die Regierung in der Zukunft zu entwickeln Zedenkt. Nun, über die Probleme der Behandlung der Min derheiten in Italien gehen sowohl die Thronrede als auch der Adreßentwurf mit Stillschweigen hinweg, so daß wir nicht wissen, welchen Weg die Regierung einzuschlagen gedenkt, und lvir unser Vertrauen auf ein Programm

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Der Südtiroler
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Seite 2 von 6
Datum: 01.12.1925
Umfang: 6
Kreisen bekannt. Die italienische Regierung hat diese Meldung als unrichtig bezeichnet und erklärt, daß die Mai länder Mitteilung unzutreffend sei. Seit jener Zeit sind aber die Eroberungspläne der Faschisten neu erwacht. Die Faschisten Trients sprachen in ihrem Blatte „Jl Brennero" ganz offen von der Eroberung Nordtirols und berufen sich hiebei auf den italienischen Ministerpräsidenten, der nach ihren Aussagen diesen Plan billige. Gelegentlich der Feier des Marsches auf Rom, am 4. November, wurden

, sondern durch die Berufung dieser Kreise auf den italienischen Ministerpräsidenten ist das ursprünglich vielleicht private führte die Schwäche der Regierung dem Faschismus neue Hnbänger zu. Das stehende tzeer wurde bis auf etwa 200.000 Mann herabgesetzt und an die Offiziere erging der Befehl, sich nicht aukerhalb des Dienstes in Uniform zu zeigen, um das Volk nicht zu reizen. Einen groken Ceil der Anhänger erhielt Mussolini durch die unzufriedenen jungen Leute aus den Städten, ebenloviele durch die zurückgekehrten

- Kammern, die Vereinslokale, die Redaktionen und gegen alle sonstigen Rampfzentren des Sozialismus. Und die Faschisten gingen gründlich zu Merke. Alles wurde zerstört, in Brand gesteckt, und wer sich widersetzte, wurde nieder- gemacht. Bald verbreitete sich der Terror über fast ganz Italien. Die Regierung, machtlos und ohne Energie, ließ den Dingen ihren Lauf. Erst im August 1921 kam es durch -die Vermittlung des Kammerpräsidenten de Dicola zu einem Waffenstillstand, aber der Rampf nahm trotzdem

seinen Fortgang, wahllose Verbrechen gegen die Freiheit des Bürgers, selbst Morde — die Ermordung Matteottis ist nur die letzte einer langen Reihe — blieben ungelühnt. Zchlieklich griff der faschio, durch die Schwäche der Regierung er mutigt, auch in die Staatsgewalt ein. Er forderte die Entlassung ihm mißliebiger Beamten und setzte es durch, er bediente sich bei leinen „Ztraferpeditionen" der staatlichen Eisenbahnen, er bekämpfte die Regierung und untergrub ihre Autorität. Obgleich der Faschismus

seiner Ziele gewann Mussolini die Möglichkeit der Werbung um die Gewerkschaften. Damals schwebte ihm noch die Gründung einer Arbeiterpartei nach dem Muster der englischen Labour Party vor. Dem Rlal- Beginnen einiger Desperados ein Programm der italienischen Regierung geworden. Während die ersten Meldungen die Bevölkerung voll kommen ruhig gelaffen haben, zeigt sich jedoch jetzt, nachdem bekannt wurde, daß hinter den Plänen der Faschisten die königlich italienische Negierung steht, sawohl in der Stadt

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Der Südtiroler
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Seite 2 von 8
Datum: 01.05.1929
Umfang: 8
ieitc 2. Nr. 9. „Der Südtiroler" *JL Innsbruck, 1. Mai 1929 trennt von den Staatsfinanzen betrachtet werden dürfen, dehn der Steuerzahler ist derselbe für beide und die wirtf- fchüstlichen Interessen der Nation sind solidarisch. Die faschistische Regierung hat auf diesem Gebiete mft ihrer rigorosen Aktion bereits dort wieder die Ordnung hetgestellt, wo früher Unordnung und die sogenannte selb ständige Wirtschaft herrschten. Die Reform der legislativen Normen wird das Werk der Exekutivorgane

Disziplin des italienischen Volkes ist die Garantie für die Dauerhaftigkeit des Produktionspro zesses gegeben und gleichzeitig jede freiwillige Zersplckte- rung des nationalen Wohlstandes ausgeschlossen. Nur auf diesem Wege ist es möglich, den Wohlstand des italie nischen Volkes zu erhöhen, in immer breitere Schichten zst tragen und dem Volke immer mehr die Teilnahme am Leben des Staates zu ermöglichen. Macht und Gerechtigkeit sind zwei voneinander un trennbare Begriffe für eine kluge Regierung

der Nation. Es ist euch bekannt, daß meine Regierung bereits die für eine vollständige Reform der Gesetzbücher notwendigen Vollmachten hat. Die Arbeiten für diese Reform sind be reits weit fortgeschritten. - Zugleich mit der Reform der Strafgesetze geht die Reform des Strafvollzuges Hand in Hand. Die bereits eingeleiteten Studien für diese letztere werden mit Eifer Hrtgesetzt, auf daß die vom neuen Recht geschaffenen Ein richtungen auch auf dem Gebiete des Strafvollzuges voll kommene Durchführung finden

können. 2 Die Anwendung des mit dem Heiligen Stuhle abge- Hlossenen Konkordates wird die Erlassung einer Reihe vbn gesetzlichen Maßnahmen bedingen. Drei wesentliche Gesetze werden meiner Regierung unterbreitet werden: Eines über die Eheschließung und Ausführung der übernommenen Pflicht, der kirchlichen Ehe bürgerliche Rechtskraft zuzuerkennen; Eines über die Anerkennung der kirchlichen Körper schaften und die Verwaltung des Kirchenvermögens; ^ Eines über dir freie Ausübung der im Staate zulässig exklärten Kulte

. n : Die Wirtschaftspolitik, die durch die praktischen Resul tate, die durch die Valorisierung der hauptsächlichsten natür lichen Hilfskräfte und durch den entschlossenen Wicken, die nationale Produktion auf alleck. Gebieten zu vermehren, etzielt wurden, stark geworden ist, muß mit neuer Kraft haran gehen, dem fruchtbaren italienischen Volke das Notwendigste für fein Leben und zu seiner Verteidigung zü beschaffen. Die Landwirtschaft, welcher das sorgfältigste Interesse bpr Regierung gilt und gelten muß, muß trachten

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Der Südtiroler
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Seite 1 von 6
Datum: 15.01.1928
Umfang: 6
sein eigen. Der italienische Diktator hat seinen Freund, den Ab geordneten Giunta, aus diesen Posten berufen. Schon wie derholt wollte Mussolini diesen Mann in die Regierung bringen, jedoch verlangte Giunta weitgehende Vollmachten, die Mussolini seinerseits nicht gewähren wollte. Bei dem Charakter Giuntas ist als sicher anzunehmen, daß Giunta seine jetzige Machtsülle rücksichtslos auszunützen bestrebt sein wird. Nach dem Vorangeschickten lohnt es sich, die Person dieses Mannes etwas genauer

und ließ in einer unter freiem Himmel in Triest abgehaltenen Massenversammlung von der gesamten Versammlung einen Schwur ablegen, daß Vraf Toggenburg den Monte Citorio, das italienische Parlamentsgebäude, nicht lebend betreten werde. Als nach der Wahl die vier deutschen Abgeordneten nach Rom kamen, führten die Herren Dr. von Walther und Dr. Tinzl einer seits mit der Regierung und andererseits mit Vertretern des gleichfalls inzwischen Gewählten Abgeordneten Giunta Verhandlungen, um festzustellen

, was eigentlich geplant sei. Einer der Vertreter Giuntas, der nachmalige Unter- staatssekretär Finzi erklärte den deutschen Abgeordneten offen, wenn Giunta es nicht übernommen hätte, den Gra fen Toggenburg an der Betretung des Parlamentsgebäudes zu hindern, so würde er, Finzi, Toggenburg umbringen, um ihn am Eintritte ins Parlament zu hindern. „Lo ammazzo io" lautete der klassische faschistische Ausdruck. So verliefen die Unterhandlungen mit den Vertretern Giuntas völlig ergebnislos. Der Regierung erklärten

die deutschen Ab- ; geordneten daraufhin, daß sie insgesamt Rom verlassen und das italienische Parlament nicht betreten würden, falls es zu einer Gewalttat gegen Graf Toggenburg kommen sollte. Nun bemühte sich die Regierung Giolittis ernst lich, auf die faschistische Gruppe einzuwirken und erreichte, daß die Fraktion unter Führung Mussolinis dem Abgeord neten Giunta den strikten Befehl erteilte, von der 'Ver wirklichung jenes Schwures von Triest Abstand zu nehmen. Giunta unterwarf sich zwar, konnte

und zwangen hierauf die Bozner Gemeinderäte zu demissio nieren, während die Regierung selbst den Faschisten ent gegenkam und den Bürgermeister Dr. Perathoner absetzte. Er nimmt Geld für Gesetze. Eine ganz eigentümliche Rolle spielte Giunta in der Kriegsanleihebelehnungsfrage: die italienische Regierung hat bekanntlich die Kriegsanleihe nicht honoriert, wohl aber eine wohlwollende Behandlung der Frage wiederholt zuge sagt. Gleich vielen anderen wurde auch dieses Ver sprechen der italienischen Regierung

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Der Südtiroler
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Seite 2 von 8
Datum: 01.11.1929
Umfang: 8
angewendet. Das Englische gilt neben diesen beiden als Parlamentssprache. tim : “ - Oesterreich Müssolini hat in „seiner Rede, in der er besonders scharf auf Oesterreich zu sprechen kam, von unserem Staate mit e'irtb'm wegfwerfenden: „Oesterreich ist, was es ist" gesprochen. Die österreichische Regierung trachtet allerdings, dieses „Lob" Mussolinis reichlich zu verdienen, indem sie in ihrer ganzen Politik im letzten Dezennium jede Ini tiative zugunsten einer besseren Behandlung der Deutschen im geraubten

Generalkonsulat. Die königlich italienische Gesandtschaft in Wien hat die Auf merksamkeit des Bundeskanzleramtes, Auswärtige Angelegen heiten, auf die Tatsache gelenkt, daß die Landesregierung, die Schon unter der konservativen Regierung, schreibt der „Dresdener Anzeiger", hatte eine leise Anglisierung Maltas begonnen. Die italienischen Straßennamen wurden in eng lische verwandelt und heute kann man behaupten, daß unter - der Regierung Macdonalds ein richtiger Sprachenkamps auf Malta eingesetzt hat mit idem

Ziel, die italienische Sprache auszurotten und die englische an ihre Stelle zu setzen. Da die faschistische Regierung feit dem Antritt der Arbeiterpartei in England auch sonst eine starke Abkühlung der englischen Freundschaft bemerkt, so empfindet sie das Vorgehen der englischen Regierung gegen die italienische Kultur aus Malta besonders empfindlich, und es ist für uns Deutsche, die wir das Vorgehen der Italiener in Süd tirol am eigenen Leibe spüren, besonders interessant, zu Hören

, daß ein italienisches Blatt die Regierung des Mal teser Ministerpräsidenten, Lord Strickland, schlimmer als eine Diktatur nennt, seine Mittel seien Terror, Spionage und Korruption. Sein Vorgehen bedeute eine brutale Ver gewaltigung der elementarsten nationalen Rechte. Er greife vor allem die Sprache an! Die eingeborene Bevölkerung zählt 200.000 „Italiener", davon 600 Staatsitaliener. Das empörendste ist aber, daß der Ministerpräsident in der Kammer erklärt hat: „Wir hier in Malta sind Phönizier. Man braucht

!" Und er hat die Macht Großbritanniens hinter sich. «T- und Italien. j Gemeindeämter und andere Verwaltungsbehörden Tirols in ! ihren Korrespondenzen mit dem italienischen Generalkonsulate in ! Innsbruck zur Bezeichnung von Ortschaften der neuitalienischen ■ Gebiete die früheren deutschen und nicht die jetzigen amtlichen j Ortsbezeichnungen gebrauchen. Das Bundeskanzleramt bemerkt hiezu, daß die italienische j Regierung zweifellos das Recht hat, zu verlangen, daß die österr. ! Behörden in ihren — an italienische

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Der Südtiroler
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Seite 3 von 4
Datum: 15.05.1924
Umfang: 4
und theologischer Genauigkeit dienen für alle Lehrer im Religionsunterricht. Ihr natürlicher Platz ist daher in der Lehrerbibliothek. Gleichwohl ist es klar, daß sie (die Katechismen) bei Ermangelung von ^ldern, eines historischen Teiles und erziehlicher Erzählungen Maß dem Programm der Regierung nicht für Elementar schulen als Lehrbücher dienen können." Da bekanntlich nach den italienischen Gesetzen der Re- ^gionslehrer der normale Klassenlehrer ist, wenn er sich für ^suhigt hält, also der Religionsunterricht

keine Autorität haben darf. Die Religion ist das Mittel, der Staat ist der Zweck! Faschistische Mahlstug schrifte«. Als sprechendste Dokumente der faschistischen „Wahl mache" veröffentlichen wir einige Proben aus jenen Flug blättern, die in deutscher Sprache massenhaft ins Land geworfen wurden. Da lesen wir in einer Aufforderung an die „Wähler des Oberetsch": „Wollt Ihr, daß Eure Jntereffen in Rom tatkräftigst gewahrt werden? Gebt Eure Stimme den Kandidaten der nationalen Liste, die bei der Regierung gut

angeschrieben sind und im Parlamente eine feste, arbeitsfähige Mehrheit bilden werden, auf die gehört werden wird. Wollt Ihr Eure Zustimmung zum wunderbaren Wieder aufbauwerk der Regierung Mussolinis zum Ausdruck bringen? Gebt Eure Stimme den Kandidaten der nationalen Liste, deren Wahlzeichen das Liktorenbündel ist. Oder wollt Ihr vielleicht Eure Opposition gegen die Regierung kundtun? Dann stimmt für die deutsche, vom Deutschen Verbände aufgestellte Liste, die immer in offener Opposition zu Regierung

und Staat war und ist. Wühler des Oberetsch! Alle ohne Unterschied werden als Feinde des Vaterlandes und der Regierung angesehen werden, die für eine andere Kandidatenliste stimmen als die der nationalen Regierung. Wer nicht für das Vaterland stimmt, ist gegen das Vaterland! Wer nicht für das Vaterland stimmt, ist sowohl gegen seine eigenen als gegen seines Landes Interessen!" In einem andern Erzeugnis dieses faschistischen Litera turzweiges wurde die Frage beantwortet: „Für wen soll ich wählen

nicht, aber ich meine mit dem Edel weiß haben wir genug durchgemacht und es ist doch besser, wenn wir's mit der Regierung halten. Italiener sind wir nun und wenn wir's mit der Regierung halten, kann's für uns nur von Vorteil sein. Sonst ist's mit den Leuten nicht gut Kirschen essen. Aber wir sind doch Deutsche und sollten doch lieber zu unseren Leuten halten, damit wir deutsch bleiben können! Ja eben deswegen meine ich, soll man's mit der Re gierung halten, denn wenn die bemerken, daß wir mit unserem Schicksal leidlich

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Der Südtiroler
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Seite 3 von 10
Datum: 15.07.1928
Umfang: 10
ständnisse machen, und zwar die Zulassung des deutschen Pri vatunterrichtes» ferner die Erlaubnis zur Erteilung des deut schen Religionsunterrichtes, aber nur in der Kirche, die Zu lassung der deutschen Amtssprache, aber nur in den niedrigen Aemtern. Die österreichische Regierung müsse sich mit diesen Zugeständnissen zufrieden erklären. Chefredakteur Klein über mittelte dieses Angebot Mussolinis an die österreichische Regie rung in Wien, und Bundeskanzler Dr. Seipel setzte

sich mit Vertrauensleuten der Südtiroler in Verbindung. Die österreichische Regierung hat dann, als ihr die Zeit zu Verhandlungen günstig schien, den Notenwechsel mit Rom be gonnen. Dieser Schriftenwechsel ist nun in den letzten Tagen ohne Wissen der österreichischen Regierung von der „Agenzia Stefani" veröffentlicht worden. Die Wiener Regierung war bis am Donnerstag, den 5. Juli, ohne jede Nachricht aus Rom, ohne einen Bescheid hierüber. Es verlautet nun, daß der Gesandte Auriti bei seiner Rückkehr aus Rom nach Wien

die Gegendokumente mitgebracht hat. Man nimmt an, daß durch die Veröffentlichung der „Agenzia Shefani" an und Kr sich schon eine ungünstige Prognose geschaffen wurde. Mit der Lösung der Angelegenheit ist auch das Schicksal der österreichischen Regierung verknüpft, denn die Tiroler Abgeordneten würden aus einer ungünstigen Erledigung sofort die äußersten Kon sequenzen ziehen. Zur eingehenden Erörterung aller Süd tiroler Fragen wollte Bundeskanzler Dr. Seipel in dieser Tagen nach Innsbruck kommen. Davon

verpflichtet sei, sie zu beobachten. Der gleiche Standpunkt wuttre von Giolitti und Bonomi eingenommen. Die englische Regierung wlll sich nicht einmischen. Lord Curshendun erklärte namens der Regierung, die Bemerkungen Parmoores bildeten tatsächlich keineswegs ge rechtfertigte Einmischung in die inneren Angelegenheiten einer befreundeten Nation, die England nichts angehen. Betreffend der Minderheitenverträge in ihrem Ganzen sagte Lord Cushendun, es wäre sehr unangebracht und ganz und gar zwecklos, deren

der Dinge sehr befrem den muß und nicht auf der Kenntnis des ganzen Schriften- wechsels aufbaut, ist deswegen zu mindestens verfrüht, weil in keiner Weise eine Aenderung des Standpunktes so wohl der Regierung wie apch der Tiroler Abgeordneten gegenüber ihrer früheren sehr eindeutig erklärten Stellung nahme erfolgt ist. Die Tiroler Abgeordneten der Mehrheit, welche am 23. Februgr d. I. den Mut zur offenen Rede hatten, haben jetzt auch den viel schwierigeren Mut zur vorläufig schwei genden Verantwortung

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Der Südtiroler
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Seite 2 von 4
Datum: 03.03.1924
Umfang: 4
Italiens auf Grund des Artikels 297 b des Vertrages von Versailles ebenfalls konfisziert werden könne. Diese Einwendung der italienischen Regierung ist ob jektiv unrichtig und vollständig unhaltbar. Es ist nicht richtig, daß eine Entscheidung der Repa rationskommission in diesem Sinne vorliege. Es handelt sich vielmehr lediglich um ein Gutachten, das ein aus Juristen gebildeter Unterausschuß der Reparationskommission im No vember 1919 in diesem Sinne abgegeben hat. Ein Gutachten

, daß das er wähnte Gutachten der Reparationskommission über die Aus legung des Artikels 297 b des Vertrages von Versailles auch deshalb vollständig nichtig ist, weil gemäß § 13 der Anlage 2 zu Teil 8 (Wiedergutmachungen) bei Fragen der Ausle gung der Wiedergutmachungs-Bestimmungen des Vertrages von Versailles Einstimmigkeit nötig ist. Nun ist aber das erwähnte Gutachten der Reparationskommission vom Novem ber 1919, wie von der italienischen Regierung amtlich zuge geben wurde, nicht einstimmig

fiedelt, um in dem milden Klima zu leben und Heilung von ihren Leiden, besonders Lungenleiden, zu finden. Eine zweite Erwägung, die das rücksichtslose Vorgehen der italienischen Regierung besonders drückend erscheinen läßt, ist die, daß diese Konfiskation mehr als fünf Jahre nach Kriegsende vorgenommen wird. In einem Zeitpunkte, in dem fast die ganze Welt von dem Willen beseelt ist, den wahren Frieden zu schaffen und die Kriegspsychologie des Haffes und der Unterdrückung abzubauen, beginnt Italien

Reichsdeutschen ihr gesamtes Eigentum, sowohl das unbewegli che als das bewegliche, frei liquidieren können. Daß sie von diesem Rechte nur in verschwindend geringem Umfange Ge brauch machten, erklärt sich einerseits aus der Tatsache, daß zunächst niemand an die Möglichkeit dachte, daß deutscher Besitz, der nicht schon während des Krieges sequestriert war, nachttäglich noch beschlagnahmt werden könnte, andererseits aus dem Grunde, weil die italienische Regierung in inoffi zieller Weise wiederholt zu erkennen

keiner der hier lebenden Deutschen von dieser Be fugnis Gebrauch machte, ist darauf zurückzuführen, daß die italienische Regierung inoffiziell wiederholt auf das Bestimm teste erklären ließ, daß sie unter keinen Umständen den be weglichen Besitz der hier lebenden Deutschen konfiszieren werde. Die Lage ist also die, daß, wer dieser Versicherung der Regierung Glauben schenkte, heute für sein Vertrauen mit der Konfiskation seines gesamten beweglichen Besitzes bestraft, während die wenigen Deutschen, die den Versicherun

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Der Südtiroler
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Seite 3 von 8
Datum: 01.12.1933
Umfang: 8
zu ernähren. Anstatt hem Volke zu helfen, geht die Regierung darauf aus, es noch mehr zu quälen und zu beschnüffeln. Damit hie Behörde ja genauesten Einblick in die Menge des Ernteertrages bekommt, wurde angeordnet, daß jede Maischefuhre, Md wird dieselbe auch in den eigenen Keller gebracht, Mit einer Bolette versehen sein muß, dfe der Fuhrmann hen kontrollierenden Organen auf Verlangen vor weifen mußte. Diese Organe haben einen geradezu vorbildli chen .Eifer in dieser Kontrolle an den Tag gelegt. Ein Ver

er j die Hose mit beiden Händen und haltet sie hin. „Sie paßt - haargenau!" sagt er „rechtschaffen gmacht für mi!" Der Seppl meint: „Es schlagt zwoa im Dorf drein. Wirst müaßn geahn, Christi,. Ueber die Stund steaht der Bauer aus!" Aber der Christ! ist ganz verliebt in die Hosen. „Seppe- j le" sagt er „streif a Schweslhölzl an!" meinde führte, heute 15 G e m e i n d e a n g e st e l l t e be dienstet sind. Was liegt der Regierung daran, ob die Deutschen in folge ihrer Maßnahmen existenzlos werden? So wurde

und deren Bürgen der ganze Erntebetrag weggenommen. Welche Not und wieviel Elend wurde auf solche Weise her aufbeschworen! Wenn die Regierung von der Notlage des Südtiroler Weinbaues unterrichtet war, und das bezweifeln wir nicht, warum ließ sie es von einem von ihr errichteten Hilsswerk zu, dfese armen Bauern wirtschaftlich zu erdros seln? Hätte sie ihnen nicht eine Stundung ihrer Rück- I stände gewähren können? Wohin soll dies alles noch führen? Man hoffte in Süd- - tirol auf eine ausgiebige

Staatshilfei Wie ja voraus- - zusehen war, vergebens. Sieht doch die Regierung auf diese j Weise stch ihrem Ziele zur Jtalianisierung Südtirols näher ; gerückt. Was liegt ihr daran, wenn der b e st e deutsche Volksstamm zugrunde gerichtet wird? Großen Dank schulden nicht nur die Südtiroler, son dern alle Deutschen dem mutvollen Franziskaner Pater Dr. Graf Meraviglia-Crivelli von Bozen, der Mussolini über den wahren Zustand in Südtirol ausklärte'. Es kann einem nicht wundern, wenn d,er italienische

Regierungschef seine schon seit längerer Zeit angekündigte Reife nach Südtirol absagte: Er sah ja gut ein, daß seine Begrüßung in einem Lande, daß seine Regierung dem Bankerott zu trieb, nicht besonders herzlich sein würde. Aus obigen Ausführungen muß jedem Deutschen wohl zum Bewußtsein kommen, in welch bedrängter Lage unsere - Brüder und Schwestern jenseits des Brenners schmachten. ! Jederman wird zugeben, daß Hilfe gebracht werden muß, ja daß wir Deutsche verpflichtet sind, jedwede Aktion zu unterstützen

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Der Südtiroler
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Seite 8 von 8
Datum: 15.12.1925
Umfang: 8
Blätter berichten, empfing Mus solini den Delegierten der italienischen Faschisten in Deutschland, den Major Ronzetti in Audienz. Major Ron- zetti erstattete Mussolini Bericht über die Lage der ge samten italienischen Kolonien in Deutschland und erklärte, daß der italienische Faschismus in Deutschland die Absicht habe, in Berlin ein „italienisches Haus" zu gründen, welches das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum sämtlicher Italiener in Deutschland werden soll. Gin Schritt der Schweizer Regierung

in Rom. Wie die Schweizerische Depeschenagentur aus zuver lässiger Quelle erfährt, hat der Schweizer Bundesrat in freundschaftlicher Weise die Aufmerksamkeit der italieni schen Regierung auf den „Katechismus der Balillas" so wie auf die Statuten der kürzlich in Mailand gegründeten „Societn Palatina" gelenkt, welche italienisch sprechende Gebietsteile der Schweiz für Italien beanspruchen. Ent sprechend den gegenüber der schweizerischen Regierung seit jeher befolgten Richtlinien hat die italienische

Regierung völlig die Gründe gewürdigt, die den Schritt des Bundes rates veranlaßt haben und sich bereit erklärt, demgemäß zu handeln. Rach einer Meldung der „Nationalzeitung" teilte die italienische Regierung dem schweizerischen Gesandten in Rom mit, daß der sogenannte faschistische Katechismus von der italienischen Regierung durchaus nicht gebilligt, sondern von ihr und von der faschistischen Partei desavouiert würde. Die italienische Regierung habe vor, um der freund schaftlichen Beziehungen

, es ist überhaupt nichts Der artiges vorgefallen. Um den anderen Blättern um eine Sensation voraus zu sein, wird einfach etwas erdichtet. Der „Abend" hat diesbezüglich schon einige Berühmtheit erlangt . . . «0.000 Faschisten. Im „Osterr. Volkswirt" lesen wir: Ist Österreich lebensfähig? Es ereignet sich folgendes: Aus einem ge ringfügigen Anlaß — der Rede eines oppositionellen Ab geordneten — droht uns Italien, 60.000 Faschisten über die Grenze zu schicken. Die Regierung glaubt, dies ge heimhalten zu müssen

von der Episode der 60.000 Faschisten durch. In einem Lande, das nicht jeden Glauben an die eigene Daseins berechtigung verloren hat, müßten solche Ereignisse alle Lebensenergien zur Entladung bringen. Die genaue Auf klärung des Sachveraltes und der Gründe, aus denen die Regierung nicht den Schutz des Völkerbundes anruft — Italien hat im Genfer Protokoll feierlich eine Sonder garantie für unsere territoriale Unversehrtheit geleistet — würde alle Parteien, alle großen Organe der Presse, das Parlament in Aktion

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Seite 3 von 4
Datum: 01.02.1925
Umfang: 4
, sondern auch in einer davon die Grabinschriften besei tigen wollte, die deutsch waren, hat man die Vervollständigung Hs Bildes trauriger nationaler Verfolgung. Die Verfolgung der Dresse. Im engsten Zusammenhänge mit dieser Schulpolitik der Regierung stehen die Maßnahmen, welche dahin zielen, zu «Hindern, daß ein Kind ein gedrucktes Wort in der Mutter sprache unter die Augen bekommt. Der Präfekt von Trient verbot mit einem gänzlich ungesetzlichen Dekret, welches von der Auffasiung ausgeht, daß zur Herausgabe einer Zeitung

, welche in diesem Schuljahre ernannt wurden, j 1 ^ kein Gehalt bekommen haben und daß jenen, welchen jw seit Februar eine Erhöhung bewilligt war, dieselbe bis noch nicht ausgezahlt worden ist. Die Unzufriedenheit in Kadinien. f Rf me * ne Darstellung vollkommen zu machen, muß ich ^stellen, daß die Unzufriedenheit und die Klagen über die Schulpolitik der Regierung in den ladinischen Tälern nicht geringer sind, als in den deutschen. (Präsident: „Abg. Tinzl, schließen Sie!" Die Kammer wird ungeduldig und lärmt.— Abg. Marchi

: „Aber so laßt doch den armen Teufel von Anderssprachigen reden!") Und jetzt, Herr Abg. Casati, nach dem gar traurigen Bilde, das ich über die Art und Weise zeichnen mußte, wie die gegenwärtige Regierung das schwierige Problem des Un terrichtes für die Minderheiten gelöst oder besser nicht gelöst hat, können wir auf Ihre ausdrückliche Erklärung über den vorwiegend politischen Zweck der Schule verzichten, weil die Tatsachen eine zu klare Sprache sprechen: unsere Jugend soll mit allen Mitteln gezwungen

ist es nicht nur, wenn man den Körper, sondern noch viel mehr, wenn man den Geist tötet! „Sein Volkstum verlieren, ist wie das Leben verlieren", sagte einer der Eurigen, Villari, und was für Euch gilt, gilt auch für uns. Manchmal stellt man sich, als ob man nicht begreifen wollte, daß es in Italien ein Problem der Minderheiten überhaupt gibt. Aber ich kann schwer daran glauben, daß jene Politik bloß eine Folge von Unverständnis ist, wenn man sieht, welch großes Verständnis die Regierung für die Bedeutung des Unterrichtswesens

baut Ihr keine Brücke, sondern schafft Ihr Ab gründe. Es wurde in diesem Saale vom Ministerpräsidenten Mussolini erklärt, es sei der Augenblick gekommen, wo man daran gehen müsse, die kulturellen Beziehungen mit den Nach barvölkern zu entwickeln und zu pflegen. Aber diese Beziehun gen werden nicht dadurch gefördert, daß man die Stammes angehörigen anderer Völker, welche innerhalb der eigenen Grenzen leben, unterdrückt. Die tanke Regierung. Wenn ich hier mit großer Bitterkeit sprechen mußte

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Der Südtiroler
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Seite 1 von 4
Datum: 15.02.1924
Umfang: 4
Unterstützung der Staatsverwaltung zum Schutze -,wr diesem verbrecherischen Angriffe erbeten und auch in aller Form zugesichert erhalten. Wie ernst diese Zusicherung gemeint war, geht aus der Tat sache hervor,.daß die Regierung glaubte, durch die Entsendung von 4 Carabinieri dieser Zusicherung zu genügen und daß von Seite der Staatsverwaltung auch nicht der leiseste Ver such unternommen wurde, sei es durch Verhandlungen, sei es durch Entsendung einer genügend starken Abteilung bewaff neter Soldaten

, welche am 1. Oktober 1922 nach Bozen gekommen waren, begnügten sich aber keineswegs mit der Okkupation des Schulpolastes, sondern benützten ihre An wesenheit auch, um einen andern Gewaltakt auszuführen. Obgleich nämlich die italienische Regierung aus eigenem Antriebe, wenn auch auf Drängen der Faschisten, die Forde rung der letzteren nach Rücktritt des Bürgermeisters von Bozen dadurch gegenstandslos gemacht hatte, daß sie ihn einfach absetzte, obgleich seine Wahl 4 Monate vorher durch die Unterschrift des Königs

, daß der Rcn.r-l.gs- kommissär sich weigerte, diese Forderung zu honorieren. Wegen all dieser gewaltsamen Vorgänge beschloß die Staatsanwaltschaft Bozen zwar formell, eine Untersuchung einzuleiten, welche jedoch ourch ein Amnestiedekret der im November 1922 ans Ruder gelangten faschistischen Regierung sofort wieder gegenstandslos wurde. Die königliche Regierung fühlte sich auch nicht veran laßt, den durch Drohungen der Faschisten zum Rücktritt ge zwungenen Gemeinderat wieder in seine Rechte einzusetzen

, sondern machte sich im Gegenteile auch in diesem Falle wie der den Gewaltstreich der Faschisten zu Nutze und machte gar keine Miene, eine Neuwahl der Gemeindevertretung von Bozen durchzuführen, obgleich die aufgelöste Gemeindevertre tung sich niemals irgend etwas zu schulden kommen ließ, was der Regierung hätte billigen Anlaß geben können, den Ver trauensmännern der Bevölkerung die Zügel aus den Händen zu nehmen. In gleicher Weise, wie in Bozen, verhielt sich die königliche Regierung auch gegenüber

dem durch die Faschisten gleichzeitig erzwungenen Rücktritte der Gemeindevertretung von Salurn. An der Herrschaft. Als die faschistische Partei in Italien zur Regierung gelaugte, ergab es sich von selbst, daß die Behörden kaum mehr gesonnen und überhaupt auch oft wirklich kaum in der Lage waren, gegen Angehörige der Regierungspartei zu Gunsten der deutschen Bevölkerung einzuschreiten. Von objek tiver Verwaltung kann wohl nicht mehr die Rede sein, da sich die Behörden auch dann in den Dienst der Faschisten- Partei

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Der Südtiroler
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Seite 6 von 8
Datum: 15.11.1933
Umfang: 8
1932 gesiegt hatte und aus deren Anhänger sich das Kabinett zu- . sammensetzte, verfolgte dcts Ziel, die italienische Sprache in jeder Hinsicht zu fördern, worin die britische Regierung eine Verletzung der Gesetzesbestimmungen und eine Beeinträchtigung ihres Ein flusses erblickt. Gewissen Vorwürfen, die sich auf die Fmanzgeba- rung des Kabinetts Mifsud beziehen, kommt nur eine untergeord nete Bedeutung zu. Die Sprachenbestimmungen waren bereits vor dem Miederin krafttreten der Verfassung im Mai

persönlich darauf aufmerksam, daß die Be völkerung in den Wahlen ihre Sympathie für die italienische Sprache ausgedrückt hatte. In London war man aber nicht gewillt, der italienischen Kulturpropaganda durch die Förderung der Sprache entgegenzukommen. Der Konflikt zwischen den Anhängern der italienischen Sprache, die im Parlament und bei der maltesi schen Regierung, kräftiL unterstützt wurden, und dem Gouverneur, -der die britische Regierung vertritt, wurde noch dadurch ^verschärft, daß außer dem Verbot

des Gebrauchs des Italienischen in den Volksschulen von London aus auch verordnet wurde, daß bei Zu lassung in höhere Schulen nur in englischer Sprache geprüft, und ohne Einverständnis mit der britischen Regierung keine Aenderung der Bestimmungen über die Sprache in der Volks schule vorgenommen werden dürfe, und daß die Urteile bei den Gerichten in englischer oder maltesischer Sprache zu erfolgen hätten, während vorher Italienisch die alleinige Gerichtssprache war, Diese Politik wurde

Mifsud manches versucht worden war, um die Gesetzes bestimmungen zu umgehen, so etwa dadurch, daß freiwillige Jta- lienisch-Kurse außerhalb der ordentlichen Schulstunden einge- führt wurden, und das Kabinett den freiwilligen Unterricht in jeder Beziehung zu fördern bereit war. Das Parlament — .die Nationalpartei hatte von 32 Sitzen in der gesetzgebenden Behörde 21 Sitze inne — wollte auch im Haushalt besondere Mittel für die Förderung des Italienischen einsetzen. Die britische Regierung ' erhob

Regung zur Volkstumserhältung hat sich die ita lienische Regierung nach einen zweiten Bundesgenossen in ihrem Kampf gegen das Deutschtum erwählt, die Zeit. Die Zeit soll den Assimilierungsprozeß vollen den. Ich zeichne nun die Fehler des heutigen Systems auf, wobei mir jede Gehässigkeit gegenüber der faschistischen Regierung fern liegt, Nur sollen die maßgebenden, sicher lich nicht richtig unterrichteten behördlichen Stellen doch end lich einsehen, daß der notwendige Ausgleich gefunden werden muß

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Der Südtiroler
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Seite 4 von 8
Datum: 15.04.1926
Umfang: 8
Seite 4, Folge 8 Faschistische Wohltaten in Südtirol. „Die faschistische Regierung ist in vielen Fragen den Wünschen und Bedürf nissen der dortigen Bevölkerung entgegen gekommen. Ich erinnere an die „sogenann ten Kriegsanleihebelehnungen." Aus der Rede Mussolini's vom 6. Februar 1926. In gleicher Weise wie Deutschland, hat auch Oester reich verschiedene Emissionen von Kriegsanleihen zur Zeich nung ausgelegt, deren Gesamtsumme für Südtirol 360 Millionen (Gold)kronen beträgt. Bon diesem Betrage

wur den 300 Millionen Koronen bar gezeichnet, während der Rest von 60 Millionen Kronen von den Zeichnern auf Kredit erworben wurde. Ta die Zeichnungen zum großen Teile aus den Er sparnissen der Bevölkerung stammten, hatten sich bald nach der Annexion Sudtirols seine Vertreter an die ita lienische Regierung mit der Bitte gchvandt, die öster reichische Kriegsanleihe wenigstens zu einem kleinen Pro zentsatz als italienische Staatsschuld zu übernehmen. Sie verwiesen darauf, daß Italien bedeutende

Werte ubernom- nren hätte, die während der Dauer des Krieges Von den Beträgen der Anleihe geschaffeu worden wären, darunter die Bahnanlagen im Grödner- und Fleimstale, mehrere Hochgebirgsstraßen usw. Dieses Ansuchen erfuhr seitens der damaligen italienischen Regierung keineswegs eine grundsätzliche Ablehnung. Vielmehr erkannte sie die wirt schaftliche Bedeutung einer Lösung dieser Angelegenheit an, zumal auch in den übrigen neuen Provinzen Italiens diese Frage einer Lösung zugeführt werden müsse

. So waren beispielsweise in Triest etwa eine halbe Milliarde Kronen, im Trentino rund hundert Millionen Kronen in österreichische Kriegsanleihe angelegt worden. Doch er klärte die italienische Regierung, daß zunächst an eine Einlösung der Kriegsanleihctt auch nicht in der Form eines Umtausches gegen italienische Staatspapiere zu denken sei, mit der "Begründung, daß die staatliche Finanzlage im Augenblicke eine solche Belastung nicht ertragen könne. Die endgültige Entscheidung darüber wurde auf bessere Zeiten

der Behörden und deut schen Abgeordneten an die italienische Regierung mit der Bitte, entweder einen Vorschuß auf die Kriegsanleihe Einlösung zu bewilligen, oder durch andere geeigneteMaßi- nahmen diesem unhaltbaren Zustand ein Ende zü setzen. In der Folge wurde im Juni 1922 eine Stundung sver- ordnnng erlassen, wonach die gerichtliche Eintreibung von Forderungen aus Kriegsanleihe-Belehnungen als unzu lässig erklärt wurde. Die erste Wirkung dieses Moratoriums war, daß die „Tiroler Vereinsbank

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Der Südtiroler
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Seite 2 von 6
Datum: 01.10.1925
Umfang: 6
rem Volke sagen lassen, daß er uns gänzlich und mit allen Mitteln entdeutschen wolle. Die Früchte seiner haßerfüllten Regierung sind seit 1921 bis zum heutigen Tage so zahlreich, daß, wären es gute Taten, Musso lini ein halber Gott sein müßte. Was hat er uns alles genommen und zerstört! Das Recht, die deutsche Sprache neben der Staatssprache zu gebrauchen, wurde uns entzogen; Deutsch dürste nur mehr im Privatleben ein kümmer liches Dasein fristen. Es wurde uns verboten, den ehrwürdigen

es im Lande aus, das an Italien ver raten und verkauft wurde, so ist es um die „Freiheiten" bestellt, die ein deutsches Volk von der italienischen Nation und Regierung erhält. Und noch ist kein Ende, denn schon sind uns neue Dekrete der Entdeutschung in Aussicht gestellt. Deutsche Brüder! Euch ist die Macht gegeben, unsere Leiden zu lindern, die Leidenszeit abzukürzen. Werder einig und denkt an Euer Volkstum. Wenn im deutschen Vaterlande eine Regierung an die Spitze des Volkes gestellt

der Abrüstung zu Lande und in der Luft sowie in der Räumung der besetzten Gebiete und der Revision der deutsch-polnischen Grenze unterstützen werde. Mussolini habe für diese Unterstützung Zugeständnisse wirt schaftspolitischer Natur verlangt. Es ist uns nicht bekannt, daß diese immerhin bedeu tungsvolle Nachricht von deutscher Seite bestritten worden wäre, obwohl sie in der der italienischen Regierung außer ordentlich nahestehenden „Tribuna" erschienen ist. Das italie nische Außenamt selbst bestreitet

— wie aus einem offenbar informierten Bericht des „Corriere della Sera" hervorgeht — nur. daß es sich hiebei um ein förmliches Uebereinkommen handle. Mussolini habe in der Tat vor einiger Zeit, als die Anschlußfrage besonders akut war, bei der deutschen Regierung über ihre Stellungnahme angefragt, und deutscherseits sei eine entsprechende Antwort erteilt worden. Man könne das aber nicht als politisches Uebereinkommen bezeichnen und noch weniger gehöre es in den gesamten Fragenkomplex politischer und wirtschaftlicher

Natur hinein, der beide Länder zur Zeit interessiere, und es scheine, daß die „Tribuna" einer Sen sationsmeldung Raum gegeben hat, die die Absicht habe, der italienischen und der deutschen Regierung Frankreich gegen über Verlegenheiten zu bereiten." Diese Aeußerungen schließen gar keinen Zweifel aus. daß die Anschlußfrage und die Brennergrenze in jüngster Zeit den Gegenstand eingehender Verhandlungen zwischen Rom und Berlin gebildet hat und daß hiebei gewisse Ergeb nisse erzielt wurden, die Italien

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Der Südtiroler
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Seite 4 von 8
Datum: 15.03.1927
Umfang: 8
, und handle dabei im vollsten Einverständ nis mit dem Herrn Ministerpräsidenten Ich haste, daß die Bevölkerung dies fühlt und die lieber,zeugnng ge winnen wird, das sie von der Regierung völlig gleich geschützt ist, wie die Bevölkerung irgend einer anderen rtalienischjen Provinz. Die Provintz, Bozen ist kein Stief kind für Italien. Ich benutze jede Gelegenheit, um im persönlichen Verkehr mit dpr Bevölkerung herauszu hören, was ihr nottut, was ihre Wünsche find. So habe ich den letzten Sonntag

der selbständigen Provinz Bezen für einen über aus - glücklichen Entschluß der Regierung, da hier be sondere wirtschaftliche und theologische Verhältnisse vor- lregen. Eilte so geartete Provinz als geschlossenes Gan zes einheitlich zu verwalten und sie der Zentralleitung m Rom direkt zu unterstellen, gibt die Möglichkeit, besondere, berechtigte Wünsche der Bevölkerung in Rom unmittelbar zu vertreten und Reibungen zu vermeiden, die bei einer gemeinsamen Verwaltung mit einem an ders gearteten Landesteil

sich nicht immer vermeiden liehen. Ich möchte die Umschreibungen gebrauchen, es ist eine direkte Telephonverbindung zvi ch.'n Rom und Bozen hergestellt. Ich bedauere es sehr, daß i innrer noch vereinzelte Personen das Vertrauen zu den Be hörden nicht gewonnen haben, und, wenn sich> irgend ein unliebsamer Vorfall ereignet, der wohl in jeden: ! Verwaltungsbezirk Vorkommen kann, sich anstatt an die I Regierung, an die ausländische Presse w e n - ; den. Eine solche Pressekampagne,, die meist vergrößert

! und verallgeme'neit, kann nur schädlich wirken. Sie erregt unnötig böses Blut, zerstört das Vertrauen j zwischen Beamtenschaft und Bevölkerung, und kann so- j gar Entscheidungen der Regierung dann, wenn diese z vielleickch aus freien Stücken entgegenkommen wollte, j Verlangsamern, weil die Regierung aus Prestigegründen einem von außen beabsichtigten Druck nie nachgeben kann." Auf das S prack-enge fee eingehend, äußerte der Präfekt: „Ueber die Absichten der Regierung im ein zelnen bin ich noch nicht informiert

. Jede Verwaltungs- Verfügung aber, deren Ausw'rkung sich, nicht bewährt hat, kann geändert werden. Daß man verlangen kann, daß, jeder italienische Staatsbürger die italienische Sprache in der Schule gelehrt bekommt und italienisch beherrscht, ist wohl selbstverständlich. Inwieweit dieses absolute Postulat der Regierung mit den besonderen Wünschien und den eigenartigen Verhältnissen dieser Provinz aus geglichen werden kann, ist eine Frage der praktischen Erfahrung, die immer erst nach einiger Zeit gesam melt

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Der Südtiroler
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Seite 1 von 8
Datum: 15.09.1929
Umfang: 8
durch das Volk erfolgen soll, das unmittelbar dabei betroffen ist, und nicht auf Grund lage eines materiellen Interesses oder Vorteiles irgend eines anderen Volkes, das eine andere Regelung zur Ausbreitung seines Einflusses oder seiner Herrschaft wünscht." Trotzdem aber hat die Deutsch-Oesterreichische Regierung schon vor langer Zeit der kgl. italienischen Regierung einen Vorschlag gemacht, dessen Annahme die strategischen Bedürfnisse Ita liens in weitgehendem Maße bestiedigen würde, ohne daß darum Deutsch

-Südtirol der italienischen Fremdherrschaft aus geliefert werden müßte. Die Deutsch-Oesterreichische Regierung hat der kgl. italie nischen Regierung vorgeschlagen, daß Deutsch-Südtirol zwar staatsrechtlich und wirtschaftlich ein Bestandteil Deutsch-Oester reichs bleiben, militärisch aber in solcher Weise neutralisiert werden sollte, daß die strategischen Interessen Italiens dadurch wenigstens in gleicher Weise gewahrt würden, wie durch die Annexion des Gebietes bis zum Brenner. Die Deutsch

- Oesterreichische Regierung stellt fest, daß dieser sorgfältig aus gearbeitete Vorschlag von Italien und seinen Verbündeten niemals beantwortet worden ist. 3. Gegenüber der Behauptung, daß Deutsch-Südtirol von der ihm drohenden Fremdherrschaft gerettet werden könnte, wenn Deutsch-Oesterreich auf den Zusammenschluß mit dem Deutschen Reiche verzichtet, stellt die Deutsch-Oesterreichische Regierung fest, daß ihr niemals von irgend einer der asso-- stierten Mächte der Vorschlag gemacht worden ist, auf den Anschluß

abermals eines seiner -ander beraubt, und es würde auch im Westen nicht mehr on die neutrale Schweiz, sondern an das Deutsche Reich Nenzen. Damit wäre die Fähigkeit Deutsch-Südtirols, als leibständiger Staat zu bestehen, abermals wesentlich beein- rächtigt, Deutsch-Oesterreich wäre in noch höherem Maße als ^her zum Anschlüsse an das Deutsche Reich gezwungen." Auf ihren Protest hatte die österreichische Regierung von Clemenceau folgendes Schreiben vom 2. Sept. 1919 erhalten: „Die alliierten

und assoziierten Mächte sind der An sicht, daß die Grenzen zwischen Italien und Oesterreich, wie sie der österreichischen Abordnung in ihren Friedensbedingungen vorgelegt worden ist, keine Aenderung erfahren dürfe. Wie aus den sehr klaren vom italienischen Minister präsidenten im römischen Parlamente abgegebenen Erklärungen folgt, beabsichtigt die italienische Regierung gegenüber den neuen Untertanen deutscher Nationalität in Bezug auf deren Sprache, Kultur und wirtschaftliche Interessen eine im weiten Maße

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Der Südtiroler
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Seite 2 von 4
Datum: 15.02.1924
Umfang: 4
, sondern auch durch ihre eigene Tätigkeit zu den stärksten Zweifeln an ihrer Unparteilichkeit Anlaß geben. Wenn die Regierung zahlreiche Kinder deutscher Eltern, um sie in italienische Schulen zu zwingen, kurzweg zu Italienern stempelt, wenn sie Parteien, die seit mehreren Dezennien im annektierten Gebiete seßhaft sind und sich nichts zu Schulden kommen ließen, die Option verweigert, zu der sie nach dem Friedensvertrage von Sankt Germain berechtigt sind, wenn sie von dem Rechte, lästige Ausländer auszuweisen, auf Grund

-bt oder pensioniert, wenn sie zahlreiche Gemein- devorsteher, (Bozen, Salurn. Kastelruth, Brixen, Neumarkt, Kurtinig, Ehrenburg, Enneberg) enthebt auf Gemeindevertre tungen (Bozen, Salurn, Kastelruth, Brixen), auflöst, obgleich sie keinen berechtigten Grund hiezu hatte, wenn die Regierung gestattet, daß die Faschisten die Staatsbeamten unter Andro hung der Enthebung zwingen, faschistischen Syndikaten beizutreten, wenn die Regierungen trotz der feierlichen Versi cherungen, die lokalen Autonomien zu achten

im Königreich nicht geheilt werden können oder Personen, die sich durch eine, vom zuständigen italienischen Konsulate legalisierte schriftliche Aufforderung von nahen Angehörigen zu einem dringenden Besuche aus- weisen können, einen Auslandspaß erhalten dürfen, wenn die Regierung sogar die deutschen Parlamentsabgevrdneten trotz ihrer wiederholten loyalen Erklärungen im Parlamente und auf interparlamentarischen Konferenzen als „Extremisten" bezeichnet und sich selbst von Fall zu Fall die Entscheidung

vorbehält, ob ihnen ein Auslandspaß ausgestellt werden darf, wenn in der deutschen Gemeinde Laurein von den Carabinieri verboten wird, im Gasthaus deutsche Zeitungen zu halten, wenn die Regierung sich nicht scheut, ein deutsches Lieder buch der Volksschule zu verbieten, weil darin das an den Türkenkrieg erinnernde Lied „Prinz Eugen, der edle Ritter" vorkommt, wenn der Präfekt von Trient gegen alles Recht und Gesetz in die Privatwirtschaft so empfindlich eingreift, daß er den Wirten geradewegs verbietet

fortwährend unmöglich gemacht wird, ihre Wünsche und Beschwerden in Versammlungen zur Geltung zu bringen, wenn die Regierung selbst ruhig zusieht, daß faschi stische Vereinigungen sich gewaltsam in den Besitz von Re alitäten anderer Korporationen setzen, die nicht der faschisti schen Partei angehören, wie dies Ende August 1923 bei der gewaltsamen Besitzergreifung des sozialistischen Gewerkschafts hauses in Bozen der Fall war, wenn die Bevölkerung sieht, wie die italienische Regierung nunmehr an ihr erstes

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Der Südtiroler
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Seite 2 von 4
Datum: 15.06.1924
Umfang: 4
wollen sie uns Deutschen auch nicht einen einzigen Abgeordneten gönnen? Ist cs vielleicht deshalb, damit sie mit den „neu annektierten" Ländern und „Minderheiten" auf Monte Citorio nach Be lieben wursteln können? Oder fürchten sie sich vor dem „deutschen Geist" eines einzelnen oder zweier Männer, die als Rufer in der Schlacht die Regierung fortwährend auf merksam machen auf die Ungerechtigkeiten, die von einer un disziplinierten Horde aus dem Trentino stetsfort gegen uns durchgeführt werden? Wie sagte doch Professor

Italien der Herrschaft der Päpste und nicht seiner neumodischen Könige. Seitdem die „Italia una“ besieht, hat es an neuen Kunstwerken schon verdammt wenig hervorgebracht. Und trotzdem und trotz seinen Roheitsakten gegen friedliche Bürger in unserem Lande wollen die Italie ner die gebildetste Nation der Erde sein. Ich aber sage mit Bismarck: „Italien wird nicht zur Ruhe und auf eine höhere Stufe der Kultur gelangen, bevor nicht wieder die Päpste die Regierung über dies arme, unglückliche Volk führen

machen kann, und daß Sie die Notwendigkeit einsehen, daß uns die italienische Regierung mit der gleichen Freiheitlichkeit behandle, die sie den sonstigen Anderssprachigen des Reiches gegenüber walten läßt. Wir sind überzeugt, daß Sie auch das Gefühl, daß unser Land von der Zentralregierung vergessen wurde, oder daß deren Maßnahmen gegen uns einen rächenden Charakter tragen wegen unser als feindlich betrachteten jedenfalls aber im allgemeinen mißverstandenen Haltung. Wir haben in gänzlicher Wahrung unserer Heiligen Bestrebungen

unser Tun und Denken waren vom diesem Hasse geleitet. Wenn unsere Anhänglichkeit an Sprache, Sitten und Gebräuchen unserer Väter heilig ist, so ist doch das Verlangen, den gehässigen Willen von 180.000 Deutschen einem Sieger- Volke von 40 Millionen Italiener aufzudrücken, nur deshalb, weil sie sich in den Parteikämpfen der Nachkriegszeit einen Augenblick vergaßen und sich in der Rolle der Besiegten ge fielen, der hellste Wahnsinn. Mit dem Siege der starken faszistischen Regierung, star ker Männer, sahen

und der Drohung unserer Abgeordneten und unserer Parteiführer, unsere oft ausgedrückte Voreingenommenheit gegen alles Italienische, mußten folgerich tig eine offizielle Reaktion und den Anfang einer scharfen Behandlung gegen uns auslösen. Unsere frühere Übertreibung rief eine Übertreibung in den Maßnahmen der faszistischen Regierung hervor. Diese bewies uns, nicht durch Worte sondern durch die Tat, daß sie uns zu den Feinden des Staates zählte. Wir haben ihr durch unser vorhergegangenes Benehmen volle Berech

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Der Südtiroler
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Seite 2 von 4
Datum: 01.09.1924
Umfang: 4
um ihre verfaffungsmäßigen Grundrechte gebracht werden. Das ist die Denkschrift der deutschen Abgeordneten. Es unterliegt nicht dem geringsten Zweifel, daß auch dieser Einspruch vergeblich ist. Warum auch nicht! Sklaven haben zu kuschen. Wenn es morgen der italienische Briganten regierung einfällt, so können sie dekretieren, daß in Hinkunft die Südtiroler aus nationalen Gründen nur alle acht Tage einmal essen dürfen. So etwas will ein Kulturvolk sein? Daß Gott erbarm'! In den schlimmsten Zeiten der Regierung des Sultan

. Da er von der italienischen Regierung beauftragt war, Informationen über das Schul wesen in Südtirol zu sammeln, so begaben sich am 18. August der ehemalige Abgeordnete Joh. Frick, Sterzing, Josef Ober- redel, Bürgermeister von Sterzing, Josef Larcher, Gemeinde rat von Sterzing, Paul Häußler, Bürger von Sterzing, Konrad Maier, Bürgermeister von Gossensaß, Paul Markart, Vorsteher von Pflersch, Simon Theißl, Altvorsteher von Pflersch, Johann Theißl, Gemeinderatsmitglied von Pflersch, Josef Rainer, Gemeinderatsmitglied

glücklich wäre, wenn sie einmal einen Beweis des guten Willens der Regierung erfahren würde, denn alle Rechte dieses armen Volkes seien fortwäh rend mißachtet worden und keine Demütigung sei ihm erspart geblieben, trotzdem dieses Volk doch mustergültig allen seinen Verpflichtungen Nachkomme. Eine der kränkendsten und ent setzlichsten Demütigungen sei aber die konsequente und rück sichtslose Sabotierung des deutschen Unterrichtes und der deutschen Sprache überhaupt, die doch ein lebendiger Teil unseres

würden wir niemals aufhören, unser Recht offen und frei und ohne Furcht zu fordern, selbst auf die Gefahr hin, daß man uns nicht hört. Salandra, der diese Worte ruhig angehört hatte, er widerte nun, daß er wohl wisse, daß frühere Regierungen uns wohlwollender behandelt hätten. Wenn sich dies geän dert habe, so trügen die Schuld daran die „Politicanti" (polnische Quertreiber) des Deutschen Verbandes, die durch die Verhetzung des Volkes und durch Erregung von Wider stand gegen die Regierung diese gezwungen hätten

, den Kurs zu ändern und dem Volke den Meister zu zeigen. Darauf antwortete der Sprecher der Deputation, daß er nicht zu glauben vermöge, daß wegen einiger Persönlich keiten, die Se. Exzellenz „Politicanti" zu nennen beliebe, eine ihrer Verantwortung bewußte Regierung die Politik ge gen ein ganzes Volk von Grund auf ändere, ebensowenig wie etwa die gegenwärtige Regierung in Italien ihre Politik zum. Beispiel gegenüber der liberalen Partei (deren Führer Salandra ist) durch die Sympathie oder Antipathie

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Der Südtiroler
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Seite 2 von 4
Datum: 15.01.1925
Umfang: 4
. Es ist gar nicht selten der Fall, daß solche Personen sich an die Gemeinden oder Wohltätigkeitsanstalten um Unterstützung wenden müsien, weil die Regierung wegen bürokratischer For malitäten und geringen Personals bei den Schatzämtern noch immer nicht in der Lage war, die Anweisung und Auszahlung zu bewilligen. Enthebung und Pensionierung non Beamten, Kehrern nud Ktnatsangestellten. Ein weiteres trauriges Kapitel der von der faszistischen Regierung befolgten Politik, dessen Folgen nicht minder

be klagenswert sind, ist jenes der Enthebung und Pensionierung zahlreicher Beamter, Lehrer und Staatsangestellten. Glaubt die Regierung wirklich im allseitigen Interesse zu handeln, wenn sie Entbehrung und Elend über Hunderte von Fa milien bringt? Oder wäre die ganze öffentliche Verwaltung nicht klag- und reibungsloser in Abwicklung begriffen, wenn sie diese fähigen und eingearbeiteten Leute, die meist auch beide Sprachen kennen, noch behalten hätte? Diesen Bedauerns werten wurden dann in ganz

von den Staatsbehörden verletzt wurde. Während die Bevölkerung die schweren Militärlasten in einer Weise ertrug, daß bei uns eine geringere Zahl der Stellungsflüchtigen zu verzeichnen ist, als selbst in den alten Provinzen, während mit wenigen Worten gesagt, die Haltung unserer Bevölkerung und die Erfüllung ihrer staatsbürger lichen Pflichten eine ganz klaglose war, hat die Regierung dieser selben Bevölkerung nicht nur vieles von dem versagt, was ihr nach dem Gesetz gebühren würde, sondern sie hat uns unsere

geistigen Güter geraubt, die trotz des Wandels der Zeiten dauernd die unserigen sind, d. i. unsere Mutter sprache, unsere deutsche Schule und Kultur, ja sie hat selbst den tausendjährigen Namen des Landes, der Städte und Orte unterdrückt und geändert. Das Enteignungsdekret. Regierung und Staat fordern von uns fast unerträgliche geistige und materielle Opfer und dann nehmen sie uns mit einem königlichen Gesetzdekret noch die freie Verfügungsmög lichkeit über unsere Habe und vermindern dadurch in wesent

licher Weise deren Wert. Der Eigentümer kann über Gründe und Gebäude nicht mehr schalten; in das Belieben der Prä fekten und der Militärbehörden ist das Verfügungsrecht ge legt, diese allein entscheiden nach freiem Ermessen über die Zulässigkeit von Käufen und Verkäufen, über Mieten und Pachten, wie über die geringsten Bodenveränderungen, ja selbst über die kleinsten Holzschlägerungen in der Grenzzone, die eine Tiefe bis zu 100 Kilometern erreicht. Und nach alldem wundert sich die Regierung

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