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Der Südtiroler
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Seite 3 von 8
Datum: 01.01.1936
Umfang: 8
kindern während der Prusen unzüchtige Bilder, wo bei er das Bild durch allmähliches Abdecken wirkungsvoller zu machen suchte. Die Elternschaft wandte sich daraufhin an die Schulbehörde nach Naturns und verlangte die Enthebung des Lehrers, hatte aber nur den Erfolg, daß der Schul inspektor den Eltern mit Kerker drohte, weil sie sich durch ihre Beschwerde gegen die Staatsgewalt aufgelehnt hätten. Anti-Englisch. Der Haß auf alles Englische zeigt in Südtirol groteske Blüten: so mußte das Bozner Edenkino

seinen Namen än dern und heißt nun L u c e k i n o, nur weil zufällig der englische Völkerbunddelegierte den gleichen Namen trägt, und nun hat das Institut der „Englischen Fräulein" in Meran an den Amtsbürgermeister von dort folgendes Schreiben ge richtet: „Sehr geehrter Herr Podesta! Um unsere Anhänglichkeit an den italienischen Staat zu zeigen, teilen wir mit, daß wir von nun an die Bezeichnung „Englische Fräulein" un terlassen und nur mehr unsere eigentliche Benennung „In stitut der seligen Jungfrau

Moria" benützen werden." Schon vor einiger Zeit ging durch die Presse die Nachricht, daß die Italiener eine Aenderung des Namens „Englische Fräulein" verlangt hätten. Daraufhin erschien im „Osser- vatore Romano" eine Mitteilung, die das Verlangen mit Hinweis auf die Geschichte dieser Frauenkongregation als unbillig bezeichnete. 1609 gründete die Engländerin Maria Ward nach dem Muster des Jesuitenordens einen weiblichen Orden (Jesuitinnen), der aber keine päpstliche Bestätigung erlangte und 1630

durch eiine Bulle Urban 13. unterdrückt wurde. Die von früheren Jesuitinnen in Bayern gegründete Genossenschaft der „Katholischen adeligen Fräulein von Eng land" (daher der Name „Englische Fräulein") mit neuen Regeln wurde auf die Bitte des Kurfürsten Max Emanuel 1763 genehmigt, aber erst 1877 durch Pius IX. bestätigt. Die „Englischen Fräulein", die in zahlreichen Staaten Nie derlassungen besitzen, beschäftigen sich in der Hauptsache mit der Erziehung von Mädchen. Dom Bozner- und Meraner Museum

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Der Südtiroler
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Seite 2 von 8
Datum: 01.11.1929
Umfang: 8
angewendet. Das Englische gilt neben diesen beiden als Parlamentssprache. tim : “ - Oesterreich Müssolini hat in „seiner Rede, in der er besonders scharf auf Oesterreich zu sprechen kam, von unserem Staate mit e'irtb'm wegfwerfenden: „Oesterreich ist, was es ist" gesprochen. Die österreichische Regierung trachtet allerdings, dieses „Lob" Mussolinis reichlich zu verdienen, indem sie in ihrer ganzen Politik im letzten Dezennium jede Ini tiative zugunsten einer besseren Behandlung der Deutschen im geraubten

Ziel, die italienische Sprache auszurotten und die englische an ihre Stelle zu setzen. Da die faschistische Regierung feit dem Antritt der Arbeiterpartei in England auch sonst eine starke Abkühlung der englischen Freundschaft bemerkt, so empfindet sie das Vorgehen der englischen Regierung gegen die italienische Kultur aus Malta besonders empfindlich, und es ist für uns Deutsche, die wir das Vorgehen der Italiener in Süd tirol am eigenen Leibe spüren, besonders interessant, zu Hören

. Durch Verrat und List gelangte am 17. Juni 1798 Bonaparte auf seinem Zuge nach Aegypten in den Besitz der Inseln, doch erhoben sich die Malteser und belagerten mit Hilfe englischer Truppen die französische Besatzung, die nach zwei Jahren kapitulierte und die Insel verlassen mußte. Von da an ist Malta in dem Besitz Englands. Seit 1921 haben die Bewohner eine Verfassung. Maltas Bedeutung als englische Hauptslottenstation im Mittelmeer hat sich mit der Besitznahme des Suezkanals durch England sehr erhöht

Generalkonsulat. Die königlich italienische Gesandtschaft in Wien hat die Auf merksamkeit des Bundeskanzleramtes, Auswärtige Angelegen heiten, auf die Tatsache gelenkt, daß die Landesregierung, die Schon unter der konservativen Regierung, schreibt der „Dresdener Anzeiger", hatte eine leise Anglisierung Maltas begonnen. Die italienischen Straßennamen wurden in eng lische verwandelt und heute kann man behaupten, daß unter - der Regierung Macdonalds ein richtiger Sprachenkamps auf Malta eingesetzt hat mit idem

, daß ein italienisches Blatt die Regierung des Mal teser Ministerpräsidenten, Lord Strickland, schlimmer als eine Diktatur nennt, seine Mittel seien Terror, Spionage und Korruption. Sein Vorgehen bedeute eine brutale Ver gewaltigung der elementarsten nationalen Rechte. Er greife vor allem die Sprache an! Die eingeborene Bevölkerung zählt 200.000 „Italiener", davon 600 Staatsitaliener. Das empörendste ist aber, daß der Ministerpräsident in der Kammer erklärt hat: „Wir hier in Malta sind Phönizier. Man braucht

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Der Südtiroler
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Seite 1 von 8
Datum: 15.11.1929
Umfang: 8
darstellen. Anläßlich einer Anfrage im englischen Unterhause wegen der österr. Verfassungsresorm und der Heimatwehr äußerte sich Außenminister Henderson: „Die beiden politischen Gruppierungen in Oesterreich erörtern das Versassungsproblem in einer Weise, wie sie durch die parlamentarischen Einrichtungen ihres Landes vorgesehen ist und in einem Geist, der mit diesen Ein richtungen im Einklang steht und die britische Regierung hofft aufrichtig, daß diese Bemühungen es der Republik ermöglichen werden, rasch

zu normalen Verhältnissen zu rückzukehren und diese halbmilitärischen Verbände, die die verfassungsmäßige und friedliche Entwicklung des Landes behindern, zu entwaffnen und aufzulösen. Ein Abbruch der gegenwärtigen parlamentarischen Verhandlungen würde, wenn er von irgend einem Versuche gefolgt wäre, das Problem mit anderen Mitteln zu behandeln, der britischen Regierung naturgemäß schwere Beunruhigung verursachen, da dies eine ernste Bedrohung der internatio nalen Stabilität bilden

einer friedlichen Lösung zuzuwenden scheint." „Corriere della Sera" schließt mit der Feststellung, daß die Erklärung Hendersons nicht nur Oesterreich, son dern alle angeht; sie gewähre einen klaren Einblick in die intimsten außenpolitischen Ansichten der Labouristen und eröffne ein ganz neuartiges System der internationalen Pression, für das auch nicht die geringste Notwendigkeit verspürt werde. Zu dem gleichen Thema schreibt der von dem Bruder Mussolinis geleitete „Popolo d'Jtalia": ' „Der englische

Regel der Nicht einmischung, die in Europa eine jahrhundertealte Tra dition hat und es ist auch gefährlich, wenn das labouri- stische England sich in innere Angelegenheiten Oesterreichs einmischt. Es könnte auf Grund des gleichen Prinzips das bolschewistische Rußland sich in die englische Innen politik einmisch en. Vor allem muß daran erinnert werden, daß Oester reich ein souveräner Staat ist, den man nicht wie eine Kolonie oder wie ein Dominion behandeln darf. Oesterreich beginnt jetzt eine innere

Krise zu über winden, die gerade von den Kräften hervorgerufen wurde, zu deren Paladin Henderson sich gerne machen will. Oesterreich hat nur das Unrecht begangen, sich eine Regierung ohne Mitwirkung der Marxisten zu wählen. Wenn die serbische Diktatur das Recht hat, in Europa zu leben, so verdient eine „Regierung der Ordnung in Wien" erst recht Achtung." Die „Freude" über den neuen Schutzherrn ist in Oester reich sehr gemischt: ein Mann, der gestern in wegwerfendster Art von Oesterreich spricht

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Der Südtiroler
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Seite 4 von 8
Datum: 15.05.1932
Umfang: 8
sie nur durch amtliche Uebertvachung unterdrückt werden kann. * Hiezu veröffentlicht das Blatt folgenden Brief: An den Schriftleiter der „Times", London. Bozen—Innsbruck. Sir, in letzter Zeit wurden die Namen Südtiroik und Malta wiederholt nebeneinander genannt. Eine sprach liche Neuordnung der englischen Regierung auf Malta war die Ursache für die Erregung der italienischen Nationalisten, welche dagegen in Versammlungen und in der Presse Pro test erhoben. Wer die Toleranz der englischen

, so sind diese Anklagen sachlich ungerechtfertigt. Die Bevölkerung aus Malta ist nicht italienisch und die Maßnahmen der Einschränkung der italienischen Sprache in Schulen und Gerichten wurden einvernehmlich mit der Bevölkerung durch geführt. Es ist gerade vom heutigen Italien unangebracht, solche Klagen zu erheben, weil dieses Italien in seinen Minderheitsgebieten Unterdrückungsmaßnahmen ganz an derer Art systematisch durchgeführt hat. Wenn wir Süd tiroler nur einen Teil jener Freiheit hätten, welche die Regierung

von Malta gewährt, so würden wir recht zu frieden sein. Und man muß bedenken, daß Südtirol ge schlossenes deutsches Sprachgebiet ist und daß uns von der ital. Regierung und vom König zur Zeit der Friedensver träge die Achtung der Tradition und Sprache zugesichert wurden. Was sehen wir aber heute in Südtirol? Die deutsche Sprache ist vollkommen beseitigt im amt amtlichen Verkehr, insbesondere bei Gerichten. Sie ist be seitigt bei allen öffentlichen Aufschriften, ja sogar auf den Grabsteinen

, die in heftiger Weise gegen die Verord nungen Protest erhoben hat. Im römischen Senate wurde eine Anfrage an den italienischen Außenminister eingebracht, in der dieser gefragt wurde, welche Maßnahmen die ital. Regierung gegen die Verfügungen aus Malta zu unter nehmen gedenkt. Unter den zwölf Unterschriften, welche diese'Anfrage trägt, sind die von den Senatoren Fedele und Gentile,, Männer, welche für die Entnationalisierung Südtirols ver antwortlich sind. Die Sprachenveror-nung ®u? Malta. Die nunmehr

erschienene Verordnung über die Rege lung der Sprache in den Volksschulen und bei den Ge richten auf Malta besagt folgendes: - 1. Das Englische und Maltesische werden in Hinkunst die einzigen Sprachen sein, welche in den Volksschulen als Unterrichtsgegenstände gelehrt werden; die maltesische Sprache wird benützt, um die englische zu erlernen. 2. Bei den Prüfungen zur Zulassung an höhere Schu len werden die Schüler aus der englischen Sprache und in keiner anderen geprüft. 3. Das Englische und Italienische

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Der Südtiroler
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Seite 1 von 4
Datum: 15.03.1924
Umfang: 4
sehr geläufig und es falle daher gar nicht schwer, die Lage Südtirols der englischen Öffentlichkeit klar zu machen. Es fänden sich Persönlichkeiten, die entschlossen wären, eine Gesellschaft der Freunde Süd tirols zu bilden." Es wird in dem Schreiben auch darauf verwiesen, daß die italienische Regierung wiederholt auf die große englische Presse Einfluß zu nehmen versucht hat, um die Einverleibung Südtirols zu rechtfertigen. Jedoch ist es, so wird uns ge schrieben, ein Leichtes, dieser Propaganda

in jenem Vertrage entschieden wurde, die primitivsten Rechte entzogen werden. Der Schreiber ist über zeugt, daß auch die englische Regierung für Berichte über die Lage in Südtirol Interesse besitzt. Auch er mahnt uns, in unserem Werke fortzufahren. Zum Schluffe seien noch einige Zeilen aus einem längeren Schreiben eines Deutsch-Amerikaners hervorgehoben, der seinen Ansichten nach eingefleischter Amerikaner ist. Er schreibt: „Ein Freund gab mir Ihr „Südtirol". Ich muß ge stehen, daß ich in immer größeres

auseinandersetzt, warum das Erscheinen „Süd- tirols" eine besondere Bedeutung auch für Österreich besitze. Wir lesen: „Sehr geehrter Herr Redakteur! Innige Freude und lebhafteste Genugtuung haben Sie mir durch die Zusendung Ihres Blattes bereitet. Ich kenne die Leiden der Südtiroler nicht nur aus den Berichten der Zeitungen, sondern mehr noch aus den erschütternden Berichten von Augenzeugen. Ich fragte mich oft, ob sich denn nichts Wirksames tun ließe, um die italienische Regierung von einer Politik

Auslandes auf die Lage in Südtirol gelenkt werden könnte. Mir scheint, daß der Weg, den Sie gehen, diesem Ziele entgegenführt. Vielleicht wird die italieni sche Regierung Scham empfinden, wenn sie sieht, daß sie vor aller Augen an den Pranger gestellt wird. Ich freue mich besonders, daß Tiroler diese Initiative ergriffen haben, weil ihnen vor allem die Ehrenpflicht obliegt, des Loses ihrer Brüder zu gedenken. Die nächsten Angehörigen darf man niemals im Stiche lassen. Die italienische Regierung

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Der Südtiroler
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Seite 9 von 12
Datum: 01.09.1934
Umfang: 12
, Orientalen, Italiener und andere Splitter zusammen. Die Amtssprache ist das englische, die Volkssprache das maltesi sche, eine Mischsprache, die eitrige Aehnlichkeit mit dem ita lienischen hat, der aber viele arabische und andere Bestand teile beigemengt find. Während das Ladinische eine ,elb ständige Sprache ist, kann man dies vom Maltesischen nichr behaupten, es 'ist ein verdorbenes Gemisch, wie es für Ha fenstädte und Küsten mit großem Verkehr bezeichnend ist. Italien, das Malta gern politisch

, daß die italienische Preste in den schärfsten Tönen gegen England meutert. „Piccolo" nennt die Verfügung des Gouverneurs von Malta „kultur los und wahrhaft barbarisch"; „Teuere" spricht von „gehässi gen Zwangsmaßnahmen der britischen Regierung"; der „Messaggero" nennt die Verfügung einen „Anschlag auf das geistige Erbgut Maltas" und- fügt dazu: „man dürfe ohne unnötige Rücksichtnahme offen aussprechen, daß die Londoner Regierung nicht nur gegen moralische Gesetze handle, die jede Kulturnation zu achten

habe, sondern auch gegen die Anstandspslichten verstoße, gegen die Rücksicht und Freund schaft zu Italien." „Popola die Roma" sagt mit Hinweis auf Irland, es sei Aes britischen Imperium unwerll „.stark und ungerecht gegen die Schwachen und schwach gegen hie Starken" zu sein. Außerdem handle es sich um eine „Belei digung für Italien." x Amb der Weltkrieg und die italienisch-englische Bluts brüderschaft wird herangezogen und die Frage gestellt: „Erinnern sich unsere englischen Freunde noch daran? Sie fügen uns heute diese ungerechte

und schmerzliche Beleidi-' MN'g zu." In der „Tribuna" schilt der Senator Davanzati, Mitglied des Faschistischen Großen Rates, das „absurde, beklagens werte Vorgehen und den monströsen Fehler der Engländer." Der „Popolo d'Jtalia", das Blatt Mussolinis, schrieb am 28. August die Malta Frage sei eine Beleidigung des italie- ! Nischen Geistes und Gerechtigkeitsgefühls, sowie der italie- - nischen Ueberlieferungen, ja eine Beleidigung der Würde Englands selbst. Die englische Verfügung wäre ein schwerer

und ungerechter Schlag, eine unglaubliche Brutalität ohne jedwede Rechtfertigung weder politisch noch moralisch eine Unwürdigkeit, deren Verantwortung man dem englischen Volke überlassen müsse. Das Blatt greift dann auf die geschichtliche Entwicklung zurück die entsprechend gemodelt wird, und sagt: „Ein Gouverneur kann irren, besonders wenn er von Leidenschaft und Haß durchglüht ist. Aber eine weise und verantwortungsvolle Regierung darf derlei Jrrtümer nicht beibehalten. Es gibt einen englischen Stolz

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Der Südtiroler
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Seite 1 von 8
Datum: 15.04.1932
Umfang: 8
wird. An dem Tage würden sie Malta als italienischen Volksteil für sich beanspruchen. Uebrigens betreiben die Engländer sehr im Einverständnisse mit den Maltesern diese Anglisierungspolitik, denn Lord Strickland, Conte della Catena, ist selbst Malteser. Ganz abgesehen also davon, daß die ganze Aufregung abwegig ist, weil die englische Regierung ja einverständlich mit der Bevölkerung von Malta handelt und nicht gegen dieselbe — einige fanatische Nationalisten zählen wohl nicht —, muß nun doch die Frage

". „Das italienische Voll kann sich an den Vorgänger: auf Malta nicht desinteressieren," schreibt „Corriere della Sera" und weist darauf hin, daß England versprochen hat, die „Tradition" zu achten. Die Presse Italiens spricht von einem „ganz unzeitgemäßen Imperialismus Englands, von brutaler Vergewaltigung, von hinterhältigen Dolchstößen, von ganz feiger Politik gegen eine hilflose Bevölkerung, ja geradezu von Ausrottungs- und Unterdrückungspolitik." „Die Regierung konzentriert sich mit einer traurigen

Leidenschaft auf brutale Kulturdemolierung." Das sind die Ausdrücke, die alles eher als freundlich genannt werden müssen. Es ist sogar zu einer Anfrage im Senate gekommen, die folgenden Wortlaut hat: Wir stagen den Herrn Minister des Auswärtigen, ob und welche Maßnahmen die italienische Regierung gegen die Kund gebung der englischen Regierung, das Italienische aus den Volksschulen und Gerichten von Malta auszuschalten, vorzu nehmen gedenkt. Pietro Fedele, Giovanni Gentile, Corrado Ricci. Francesco Salata

, Adolfo Venturi, Luigi Rava, Ettore Pais, Alfredo Bacelli, Vittorio Cian, C. A. Cesario, Carlo Calisse, An tonio Cippico. Außerdem haben die italienischen Nationalisten auf der Universität zu Valletta (Malta) zwei Kundgebungen ver anstaltet, bei denen sie für das Recht der italienischen Sprache auf Malta in sehr heftiger Form eintraten. Noch mehr: der Unterstaatssekretär Giunta, der von der Regierung aus zu den Italienern nach Malta geschickt wurde, um die Lage zu prüfen, hat bei der Abfahrt

auf seinem Zuge nach Aegypten in den Besitz ! der Insel, doch erhoben sich die Maltheser und be lagerten mit Hilfe englischer Truppen die französische j Besatzung, die nach zwei Jahren kapitulierte und die ; Insel verlassen mußte. Von da an ist Malta in ! dem Besitz Englands. Seit 1921 haben die Bewohner ! eine Verfassung. Maltas Bedeutung als englische Haupt flottenstation im Mittelmeer hat sich mit der Besitznahme I des Suezkanals durch England sehr erhöht. Eine Fortnahme der Insel aus dem englischen

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Der Südtiroler
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Seite 2 von 8
Datum: 15.10.1928
Umfang: 8
, daß es keine Freundschaft mit einem Staate geben kann, der deutsche Brüder wie Sklaven behandelt. Wir haben die Aufgabe, einen Drahtverhau gegen das Liebeswerben Italiens um die Gunst der deutschen Staaten zu stellen. Schon schleicht der Welsche wieder mit süßer Miene heran, weil er sieht, daß das deutsche Volk erstarkt. Er schleicht heran, um die Deutschen wieder zu be trügen. Eine deutsche Regierung, die diesen Lockungen erliegen würde, wäre keine Regierung des deutschen Volkes mehr. Italien hat den lückenlosen

bpi unseren Nationalräten in guten Händen. Er mahnte zur regen Arbeit, damit die Südtiroler wissen: sie sind nicht j verlassen. Er erinnerte daran, daß die erste Boykottbewegung ! ßlenzend verlief, bis sie von oben herab, von der Ber- ! liner Regierung, lahmKlegt wurde. ! die Peitschenhiebe auf ihren Rücken,. Vorstellungen sind gegenüber größenwahnsinnigen Narren vergeblich. Darum j bitten wir heute nicht, sondern wir sagen: !He$if!©si der FrieQensVerlrägs. Darum verlangen wir Heute: Süd tir

frei seinem Volkstume leben kann,. Wir dürfen nie darauf verzichten, Antwort zu fordern auf die Fragen, die wir gestellt haben. Wir müssen auch daran erinnern, daß in Innsbruck die Italiener un geschoren ihre Geschäfte betreiben dürfe-y während unsere Brüder von den Italienern gequält werden. Ueber den Vorschlag Doktor Pembaurs wurde einstimmig folgende Resolution angenommen: Nordtirol tritt am Tage der Annexion Südtirols durch Italien neuerdings an die österreichische Regierung heran

ist, die VerhältnisseAvischen stattlichen Nachbarn zu beeinflussen, am entsprechenden Drt anzuschneiden. Die österreichische Bundesregierung wird daher ausgefordert, die Südtiroler Frage durch entsprechende e n t s ch e i d e n de Interventionen bei den internationalen Stellen anhängig zu machen, bevor sich die Bevölkerung Nordtirols gezwungen sieht, ohne Rücksicht auf die Einstellung der Regierung, selbst die ihr notwendig erscheinenden Wege zu beschreiten. Mit dem Absingen des Südtirol-er Trutz liebes und des Andr eas

sind — Das ist kein Grund, Verträge nicht zu halten, die ma!n mit ihnen geschlossen hat. Und geschieht es einmal nicht, dann wachen die internationalen Ligen für Menschenrechte darüber, daß das, was dem Basutohäuptling Wapamsa versprochen wurde, auch eingehalten wird, und der Basutohäuptling Wapamsa findet das in Ordnung, ebenso wie der jeweilige englische -Premier. Denn sonst würden beide den Respekt vor der europäischen Kultur verlieren; den großen Respekt, den der Basutohäuptling und den kleinen Respekt

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Der Südtiroler
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Seite 7 von 8
Datum: 01.12.1933
Umfang: 8
Studien kommission nach Malta entsendet hat, um die dortigen Verhältnisse genau zu prüfen, hat daher die englische Re gierung vor zwei Jahren verfügt, daß in den Schulen auf Malta das Maltesische und das Englifch!e gelehrt und diese beiden Sprachen auch in den Aemtern ge braucht werden sollen. Das Italienische wird in angemesse nem Umfange in den höheren Schulen als Fremdsprache gelehrt. Dem gegenüber hat Italien kein anderes Argument an zuführen, als daß die englische Regierung durch fast hundert

in die Hand genommen, wozu ihm die napoleoni- schen Kriege einen günstigen Anhalt boten. Der zweite Interessent ist Italien. Dieses strebt eine Vormachtstellung im MlltelmM an und kann eine englische Festung in der Nähe seiner Küste nicht brauchen. Vielmehr liegt ihm sehr daran, gerade in Malta einen wichtig e n H t ü tz p u n k t zu bekommen, womit es einerseits seine Verbindungen mit der afrik. Küste besser schützen, anderseits einen Druck auf England ausüben könnte, von dem es bisher wegen her

er v iel bessere Argumentes ür ihre sprachlichenMaß- n a b m e n haben als die Italiener für ihre Gelüste. Der englische Standpunkt ist folgender: die Malteser haben in überflüssiger Ver nachlässigung ihrer eigenen Sprache, nämlich der maltesischen Muttersprache, seit Generationen ihre höhere Bildung in italienischer Sprache erworben und der italieni schen Sprache eine unverdiente Vorzugsstellung in den Schu len und Aemtern in Malta eingeräumt. Italien miß braucht diese Begünstigung des Italienischen

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Der Südtiroler
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Seite 6 von 8
Datum: 01.06.1932
Umfang: 8
geben! Malta und Tirol. Preffeftimmen. Die Kopenhagner Zeitung „Politiken" schrieb kürzlich: Malta ist bekanntlich eine englische Kolonie mit 10 Prozent Italienern. Die Insel soll nun ihre Verfassung geändert haben, und dadurch wurde die Sprachensrage akut. Bisher waren auch in den Kinderschulen Englisch und Italienisch einander gleich gestellt. Hier wollte nun die englische Regierung die italienische Sprache streichen, während sie in den höheren Klas sen wahlfrei seiir und in der Universität

und in den Gerichten deibehalten werden sollte. Uns diesem Grunde begann sogleich eine gewaltige natio nalistische Agitation in der italienischen Presse: Die Italiener seien in der Mehrzahl aus der Insel; die Engländer wollten nun ihre Sprache aüsrotten in den Schulen und in den -Ge richten! Die königliche Akademie nahm eine Resolution an auf der Grundlage der Tatsache, daß England den Jtalsenisch-Unter- richt in Maltas Schulen verbieten wolle. Zwölf Senatoren interpellierten die Regierung, welche Schritte

sie zu tun ge denke aus Anlaß der Abschaffung der italienischen Sprache im „Kriminalgerichte" durch England. In einer bewegten Versammlung in der dichtbesetzten italienischen Kammer, bei welcher der Duce und die ganze Regierung anwesend waren, sprach der Außenminister Grandi über das schmerzliche Ereignis und antwortete aus die Inter-, pellation über Malta: „Die italienische Regierung hatte nichts unternommen, aus Anlaß des Ereignisses auf Malta, da dies eine innere Angelegenheit des britischen Imperiums

und Eintracht zusammengearbeitet an der selben Friedcnssäche!" Die Begeisterung war nun auf dem Höhepunkt. Alle erhoben sich von ihren Plätzen und applaudierten: so der Duce, die Minister und die Zuhörer in ihren Logen. Und der Ruf: „Es lebe Malta!" brauste durch den Saal. Wie Signore Grandi in der Hitze der Begeisterung den Zeitpunkt für Italiens Eintritt in den Krieg, so vergaß wohl die gesamte Regierung ihre eigene brutale Behandlungsweis« der Minderheit in dem Italien einverleibten Tirol

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Der Südtiroler
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Seite 2 von 4
Datum: 15.07.1931
Umfang: 4
Südtirol erlöst!" * Unmittelbar nach der Beerdigung fand der Trauer- gottersdienst statt, bei dem das Dorfkirchlein die vielen Andächtigen nicht mehr fassen konnte. Der Ortspfarrer nahm das Grab sodamt in feine Obhut und versprach, es fürsorglich betreuen zu wollen. In diesem schönen Berg friedhof hat der verdiente Tote nun die Ruhe gefunden, die er im Leben nicht zu finden vermochte. Innsbruck, 15. Juli 1931. j Macht" sei und somit ein Zustand geschaffen sei, „den keine j Regierung dieser Welt zugeben

und an ver schiedenen Orten stch ändern, sondern aus göttlicher und unverletzlicher Anordnung." Durch die Enzyklia ist die Spannung zwischen Vatikan und Mussolini im hohen Maße verschärft worden. Jns- besonders hat man es dem Papst verargt, daß er dies Rundschreiben zuerst im Auslande veröffentlichte, weil da durch ein Mißtrauen der faschistischen Regierung gegen über ausgesprochen worden ist. Die Antwort auf diese Enzyklika ließ nicht lange auf sich warten. Der Generalsekretär der faschistischen Partei

Giurati veröffentlichte am 9. d. M. folgendes Rundschreiben: „Nach der Anweisung des Chefs der Regierung und des Führer des Faschismus ist die gleichzeitige Zugehörigkeit zur faschistischen Partei und die Mitgliedschaft zu einer Organi sation, die im Zusammenhänge mit der Kath. Aktion steht, verboten." Die Blätter Italiens gaben, offenbar inspiriert von Mussolini ihrer Meinung dahin Ausdruck, daß das Konkor dat gekündigt werden müsse. Der Papst steht aber auf dem Standpunkt, daß mit dem Konkordat

ist. Nur durch voll ständige Jtalianisierung kann dieses Ge biet immer erhalten bleiben. (Daß dies auch von der faschistischen Politik gegenüber der deutschen Bevölkerung Südtirols zu gelten hat, ist selbstverständlich. Die Schr.) Die englische Oeffentttchkett und die Minderheiienrechte. Auf ihrer soeben stattgehabten Jahrestagung hat die englische League of Natrons Union eine bedeutsame Reso lution zugunsten der Lösung des Minderheitenproblems durch den Völkerbund gefaßt. Der Wortlaut dieser Ent schließung

in diesem Unserem Italien und in diesem Unseren Rom ; gegen Freiheit und Rechte, die doch den Seelen zu- i kommen und ganz besonders den jungen Seelen." ,,Man sage ! Uns, dem Lande und der Welt, welches die Beweise für die ! Politik sind, die die Katholische Aktion betrieben und ge- ; Politik sind, die die Katholische Aktion betrieben und geplant : haben soll mit Gefahr für den Staat." Der Papst verurteilt besonders scharf den Vorsatz der ! italienischen Regierung „die Jugend von der frühesten Kindheit

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Der Südtiroler
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Seite 1 von 4
Datum: 15.04.1931
Umfang: 4
dem Nationalitätsprinzip als dem Selbstbestimmungsrechte der Tiroler Rechnung getragen werde. Die englische Delega tion hat sich ehrlich bemüht, die Italiener von der Forde rung, nach der im Londoner Vertrage vereinbarten Grenze abzubringen. Ich habe das Protokoll einer Sitzung des Vie rerrates gefunden, worin Lloyd George den Italienern dringend nahelegte, sie sollten sich gut überlegen, ob sie sich mit den beiden stärksten Rassen Europas, mit den Jugoslawen und mit den Deutschen verfeinden wollten. In der englischen

Tatsachen beschränkt, als gerade zu unglaubwürdig angezweifelt. „Wenn aber auch nur ein Zehntel dieses Inhaltes wahr ist," schrieb eine englische Zeitung, „so haben wir es mit einer Gewaltherrschaft zu tun, deren sich das 20. Jahrhundert schämen muß." Ich hörte in England auch Vorträge hervorragender Politiker, welche Südtirol als ein Musterbeispiel roher Unterdrückung bezeichneten. In Frankreich herrscht natürlich eine besondere Atmo sphäre. Unter den französischen Politikern und in den fran zösischen

sehr befriedigend vorbereitet. Es ist kein Zufall, daß der englische Premierminister im letzten Sommer nach dem Besuche von Oberammergau nach Nordtirol gekommen ist; es ist kein Zufall, daß im Buche des Franzosen Andree Chamson das Tiroler Problem eine tiefdringende geistvolle Erörterung erfahren hat. Die Bildbeilage „Tirolerland" konnte wegen verspäteten Erscheinens der vorigen Folge leider nicht beigeschlossen werden. Sie erscheint dafür in verstärktem Ausmaße. Die Brennergrenze ist geradezu ein Symbol

feierlichste Verwahrung einzu legen. Bei diesem Anlasse sprachen Dr. Reut-Nicolussi und Nationalrat Dr. Kolb zündende Worte und geißelten das System der Unterdrückung durch die faschistische Regierung. Dr. Reut-Nicolussi hatte sich das Thema weiter gesteckt und berichtete auch über seine Eindrücke in Amerika, England und Frankreich, worüber wir im Leitaufsatze Bericht er statten. Im weiteren Verlaufe seiner Rede kam er auf Nord- tirol als Treuhänder des Tiroler Gedankens zu sprechen und betonte

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Der Südtiroler
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Seite 2 von 8
Datum: 01.04.1926
Umfang: 8
vor, das,- wie man jetzt weiß, in Locarno nicht aus eigenem Antriebe ! sondern infolge der Aneiferungen Mussolinis von Briand ! das verhängnisvolle Versprechen erreicht hatte. Die fran zösische wie die englische Politik wurden dadurch Deutsch land gegenüber verdächtig. Als sich die polnische Karte zu schwach erwies, wurde neu gemischt. Die Trümpfe der Drohungen Spaniens und Brasiliens wurden auf den Tisch des Völkerbundrates geworfen und man flüsterte einander zu, daß die Vereinigten Staaten von Nordamerika unsichchar

diesem Hinterhalt zu entrinnen. Ihre Füße strauchelten in dem feinen Netz, das italienische Jntrigantenkunst gewoben hatte. Der englische Ministerpräsident wurde schon vor Wochen in Rapallo darin eingefangen, als Mussolini sich zur „Beruhigung" des Balkan und zur eventuellen Hilfe in den kleinasiatischen! Wirren anbot. Bor Briand ent falteten die italienischen Diplomaten das rote Tuch : den Anschluß Oesterreichs an Teutschland. Die verschiedensten Kundgebungen, die in letzter Zeit für den Anschluß statt

nicht die Folge einer Revolution war, und in Griechenland, wo man mehrfach sogar den Wech sel zwischen Revolution und Diktatur erlebt hat, bis neuerdings wieder ein General die Zügel der Regierung ergriffen hat, während in Persien die Diktatur des star ken Mannes, Riza Khan, mit dessen Krönung z!um König des Landes endete, in dem er wunderbar Ordnung geschafft hat. Im Wesentlichen ist überall ein Ueberhandnehmen des Parlamentarismus zu beobachten, der sich dahin aus gewachsen hat, daß schließlich

, weil er den Mut hatte, die Wahrheit zu sagen. Der italienische Minister des Innern brandmarkte seinen Demissionsbrief als „schädlich für die nationale Regierung". Im Juli schleppten ihn die Faschisten vor ihr Tribunal und wollten ihm den Prozeß machen, der aber ergebnislos verlies; kennzeichnend genug. Im „Manch. Guard." gibt Pros. Salvemini eine interessante Schilderung der Diktatur in Italien. Er warnt alle ein dringlich davor, sich durch die Nöte der Zeit, die viel leicht in ihren Ländern herrschende

jammern und bangen und hinter angeblich Mächtigeren winselnd herlaufen, wie Hündlein. Wie diese.Leute im Gegensatz zum Stresemann- Geist, mit Locarno umgehen, zeigt Francesco Eoppola, einer der hervorragendsten Vertreter der Faschisten regierung beim Völkerbund, in der Rundschau „Politica": „Das „faschistisierte" Italien brauche sich nicht zu quälen I um die Locarnopakte; .die Regierungen selbst, die sie ab» l schlossen, werden sie, .wenn es ihnen paßt, in SM f reißen. So wird die Faschistenregierung

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Der Südtiroler
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Seite 1 von 4
Datum: 15.04.1924
Umfang: 4
. Die hochangesehene englische Wochen schrift „The new Statesman" in London hat jüngst ihren Berliner Korrespondenten Robert Dell nach Südtirol gesendet, da mit er an Ort und Stelle die Verhältnisse studiere. Er legte die Ergebnisse seiner Beobachtungen in „The new Statesman" Mr. 57t vom 29. März nieder. Wir geben den Aufsatz in Übersetzung vollständig wieder, weil er unsere Angaben über die Zustände in Südtirol Wort für Wort be stätigt. Gine beispiellose Geschmacklosigkeit. „Wenn ich die Bezeichnung „Südtirol

enlnalianaii- stere«. Das offen zugestandene Ziel der Faschisten ist, jede Spur der lokalen Tiroler Kultur auszutreten, die deutsche Sprache allmählich zu entwurzeln und die deutschen Tiroler vollständig zu italianisieren. Das Programm, nach welchem sie dieses Ziel zu erreichen hoffen, wurde von dem faschistischen Senator Ettore Tolomei in einer Rede dargelegt, die er am 15. Juni 1923 im Bozner Stadttheater gehalten hat. Die 31 Punkte dieses Programmes, das offiziell als das der italienischen Regierung

nur, daß die italienische Regiernng immer im Rechte wäre und daß die Südtiroler unter der italienischen Herrschaft vollkommen glücklich wären. Er machte mich, wie mir schien, halb im Schmerz, aufmerksam, daß er mir nicht mehr gestatten werde, Südtirol zu betreten, wenn ich etwas schriebe, was der ita lienischen Regierung unangenehm wäre. Der Subpräfekt ist in Bozen nicht beliebt, aber die persönlichen Beziehungen zwischen den Bewohnern und den zahlreichen italienischen Zugewanderten sind im großen Gan zen freundlich

ihnen von den faschistischen Behörden wieder entzogen und sie wurden aus Südtirol ausgewiesen. Sie haben nun über haupt keine Staatsbürgerschaft. Viele frühere österreichische Beamte, die unter einer früheren italienischen Regierung die Staatsbürgerschaft erlangt und ihre Posten behalten hatten, wurden von den Faschisten vertrieben, in manchen Fällen dem Verhungern ausgeliefert. Da sie Italiener geworden sind, haben sie keine Ansprüche an die österreichische Regierung. Manche dieser Ausweis«»^« find von ganz Iiesonderer

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Der Südtiroler
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Seite 3 von 10
Datum: 15.07.1928
Umfang: 10
verpflichtet sei, sie zu beobachten. Der gleiche Standpunkt wuttre von Giolitti und Bonomi eingenommen. Die englische Regierung wlll sich nicht einmischen. Lord Curshendun erklärte namens der Regierung, die Bemerkungen Parmoores bildeten tatsächlich keineswegs ge rechtfertigte Einmischung in die inneren Angelegenheiten einer befreundeten Nation, die England nichts angehen. Betreffend der Minderheitenverträge in ihrem Ganzen sagte Lord Cushendun, es wäre sehr unangebracht und ganz und gar zwecklos, deren

ständnisse machen, und zwar die Zulassung des deutschen Pri vatunterrichtes» ferner die Erlaubnis zur Erteilung des deut schen Religionsunterrichtes, aber nur in der Kirche, die Zu lassung der deutschen Amtssprache, aber nur in den niedrigen Aemtern. Die österreichische Regierung müsse sich mit diesen Zugeständnissen zufrieden erklären. Chefredakteur Klein über mittelte dieses Angebot Mussolinis an die österreichische Regie rung in Wien, und Bundeskanzler Dr. Seipel setzte

sich mit Vertrauensleuten der Südtiroler in Verbindung. Die österreichische Regierung hat dann, als ihr die Zeit zu Verhandlungen günstig schien, den Notenwechsel mit Rom be gonnen. Dieser Schriftenwechsel ist nun in den letzten Tagen ohne Wissen der österreichischen Regierung von der „Agenzia Stefani" veröffentlicht worden. Die Wiener Regierung war bis am Donnerstag, den 5. Juli, ohne jede Nachricht aus Rom, ohne einen Bescheid hierüber. Es verlautet nun, daß der Gesandte Auriti bei seiner Rückkehr aus Rom nach Wien

die Gegendokumente mitgebracht hat. Man nimmt an, daß durch die Veröffentlichung der „Agenzia Shefani" an und Kr sich schon eine ungünstige Prognose geschaffen wurde. Mit der Lösung der Angelegenheit ist auch das Schicksal der österreichischen Regierung verknüpft, denn die Tiroler Abgeordneten würden aus einer ungünstigen Erledigung sofort die äußersten Kon sequenzen ziehen. Zur eingehenden Erörterung aller Süd tiroler Fragen wollte Bundeskanzler Dr. Seipel in dieser Tagen nach Innsbruck kommen. Davon

der Dinge sehr befrem den muß und nicht auf der Kenntnis des ganzen Schriften- wechsels aufbaut, ist deswegen zu mindestens verfrüht, weil in keiner Weise eine Aenderung des Standpunktes so wohl der Regierung wie apch der Tiroler Abgeordneten gegenüber ihrer früheren sehr eindeutig erklärten Stellung nahme erfolgt ist. Die Tiroler Abgeordneten der Mehrheit, welche am 23. Februgr d. I. den Mut zur offenen Rede hatten, haben jetzt auch den viel schwierigeren Mut zur vorläufig schwei genden Verantwortung

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Der Südtiroler
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Seite 6 von 6
Datum: 01.09.1925
Umfang: 6
. Hoffentlich vermeiden wir bei der nächsten Sitzung des Komitees für Minderheits fragen die bisherigen Fehler und kommen im Herbst zu einem befriedigenden Ergebnis. Glojsen p TligesgejWte. „Was du nicht willst, daß man dir ln' . Die italienischen Blätter regen sich zur Zeit mächtig darüber auf, daß das englische Ministerium des Inneren den Besitzern und Direktoren der großen Hotels Auftrag gegeben hat, ihm die Pässe ihres ausländischen Personals einzuhändigen und daß daraufhin eine Anzahl Bediensteter

den Befehl erhielten, England innerhalb zehn Tagen zu verlassen. Von dieser Maßnahme sind ganz besonders Italiener betroffen. Das englische Ministerium des Inne ren ging von der Ueberzeugung aus, daß jene Hotels eine übermäßig große Anzahl Ausländer beschäftigen. Wir verstehen das Gezeter der italienischen Blätter recht gut, müssen aber daran erinnern, daß gerade sie am aller wenigsten berechtigt sind, sich über eine solche Maßnahme aufzuregen. Ist doch Italien selbst in diesem Punkte

das Alpenvereinsedelweiß, am Rock das Abzeichen des Elubo alpino italiano. Es scheint also bei diesem Wiener Bergsteiger — vielleicht auch bei anderen — sich die Meinung eingebürgert zu haben, man müsse Mitglied des Elubo alpino italiano werden, um auf Bergwanderungen im geraubten und vergewaltigten Südtirol in den Genuß von Ermäßigungen zu kommen. Das ist schlecht angebrachte Sparsamkeit und in den ge genwärtigen Verhältnissen nicht deutscher Art geziemend. Die italienische Regierung hat mit dem Raube Südtirols

haben, als daß von den Faschisten Fehler geschehen. Musst! lini selbst und die Regierung werden ihre Pflichte»! erfüllen. Diese Rede wird ebenso, wie die Kundgebung der faschistischen Parteileitung gegen die Ereignisse vo» Parma auf eine Besprechung zurückgeführt, die Samstag! zwischen Mussolini, Federzoni und Farinacci ftattfaiij PM an DriiW- Ätirol! Verbreitet bas KnrnOlnlt LndtirnN Josef Wulfatti, Innsbruck Bettfedern Jertige Wetten und Wolffer, Leintuchweben, Flanell-Leintücher, Jnlete, Bettdecken, weißes und färbiges

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Der Südtiroler
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Seite 3 von 8
Datum: 15.05.1928
Umfang: 8
begonnen habe. Nach dem Berichte der Alpenzeitung soll der englische Korrespondent, der die ganze Provinz bereiste, alle (?) Städte, Märkte und Dörfer besuchte und mit Personen aller Bevölkerungskreise sprach, — wie er in seinem ersten Artikel behauptet — die Ueberzeugung gewonnen haben, daß die deutsche Bevölkerung keinerlei Abneigung gegen Italien hege, sondern zugebe, daß sie von Italien nur Wohltaten empfangen habe und daß die deutsche Sprache nach wie vor ohne Widerstand der Regierung

in den geschäftlichen, gesellschaftlichen und familiären Be ziehungen das Verständigungsmittel unter den Deutschen bilde. Einige englische Zeitungen hätten die faschistische Unterdrückung in Südtirol mit so düsteren Farben gemalt, daß er (der Korrespondent der „Morning Post") das als Ergebnis seiner Untersuchungen für seine Pflicht erachtet habe, zu erklären, daß 'in Südtirol keine Spur von Unter drückung zu finden sei. Sogar in den Reihen der fa schistischen Miliz befänden sich! zahlreiche Deutschisprechende

stammt. Möglicherweise ist dem römischen Vertreter der Bericht Giarratanas auf irgend eine Weise ftrt die Hände gespielt und besonders warm mit dem Ersuchen an 's Herz gelegt worden, für die Aufnahme in seiner Zeitung Sorge zu tragen, um gegen die einmütige Ver urteilung der faschistischen Gewaltherrschaft in Südtirol durch die englische Presse aller Parteirichtungen wenigstens ein Gegengewicht zu schaffen. —o— Stellungnahme der Bayerischen Volkspartei zur Südtirolerfrage. Die Bayerische Volkspartei

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Der Südtiroler
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Seite 5 von 8
Datum: 15.05.1929
Umfang: 8
schmachtenden Brüder und Schwestern zu erleichtern. Deutsche Oesterreicher! Der Deutsche Schulverein Südmark ladet Euch, für den 1. und 2. Juni d. I. inHi« sagenumwobene Nibelungenstadt Hainburg. Unser Schutz verein hält dort seine Jahreshauptversammlung ab und verbindet sie mit einem echten deutschen Volkstag, ge widmet dem Beraten, dem Bekenntnis und der Festesfreude. Die Salurnergrenze in den Frie densverhandlungen von 1866. Die englische Regierung empfahl sie als Grenze zwischen Oesterreich und Italien

. Im Werke von Livio Marchetti „Jl Trentino nel Risorgimento" Band 2 wird über di« Anstrengungen be richtet, lüeMiie die italienische Regierung bei den FriedenS- verhandluUgen des Jahres 1866 machte, um außer Ve- netien auch Welschtirol zu bekommen. Dabei Ist interessant und für die Behandlung der Südtiroler Frage von Wichj- tigkeit, mit welchen Gründen Italien diesen Anspruch zu rechtfertigen suchte. Der italienische Botschafter in Paris, Nigra, richtete nämlich im Auftrag seiner Re gierung

an die französische Regierung Napoleon III. «ine Verbalnote, worin es heißt: „Bei der Zustimmung zum Waffenstillstände hat «s sich die italienisch!« Regierung Vorbehalten, bei den Frie densverhandlungen die Frage der Grenzen zur Sprache zu bringen. In diesem Zusammenhänge wird die italienische Regierung ihre Ansprüche betreffs des Trentino geltend machen. Die Regierung des Königs vertraut darauf, daß der Kaiser (Napoleon III.) und seine Regierung diese Frage unterstützen werden. Die Angliederung des Trentino

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Der Südtiroler
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Seite 3 von 8
Datum: 15.05.1932
Umfang: 8
der Malteser für alle Zwecke mit Aus nahme des der Konversation betrachtet werden könne, für welche sie überall den Dialekt verwenden?" Man könne nicht verstehen, was die Sinnesänderung der englischen Politik gegeirüber der Sprache Maltas verursacht habe. Die englische Regierung zeige sich heute so schwer besorgt um die Macht und die Einigkeit des britischen Rei ches wegen der Tatsache, daß 200.000 Bewohner einer win zigen Insel, die von einer mächtigen Flotte bewacht ist, weiterhin italienisch denken

Ab geordnete befragten den Außenminister, ob bei der briti schen Regierung hinsichtlich der Frage der italienischen Sprache auf der Insel Malta irgend welche Schritte unter nommen worden feien. Auf diese Frage kann ich als Außen minister nur in folgender Weise antworten: Seitens der italienischen Regierung ist kein amtlicher Schritt bei der englischen Regierung hinsichtlich einer Frage unternom men worden, die zur Innenpolitik des britischen Reiches gehört. Nach dieser Erklärung und nachdem

ich so meiner Pflicht als Außenminister nachgekommen bin, kann ich nicht umhin, der Kammer zu sagen, wie sehr die faschistische Regierung am einmütigen Empfinden der italienischen Na tion teilnimmt, die von der Meldung der Maßnahmen zur Einschränkung der italienischen Sprache auf der Insel Malta in Trauer versetzt wurde, auf der immer Generationen er zogen wurden, die seit mehr als einem halben Jahrhundert dem britischen Reiche treue Untertanen gegeben haben. In der Vergangenheit wurden zweimal (1898/99 und 1902

) ähnliche Maßnahmen angekündigt, jedoch hielt es die britische Regierung nach reiflicher Prüfung nicht für an- gezeigt, sie durchzuführen. Und doch waren damals andere Zeiten, anders die allgemeine Lage. Italien gehörte da mals zu einem Bündnissystem, das nicht das des britischen Reiches war; und es war auch nicht so viel Blut gemein sam vergossen gewesen; uird es hatten auch durch mehr als ein Jahrzehnt die beiden Nationen nicht einhellig für dieselbe Friedenssache, gearbeitet. Sich nochmals

geschützt sei, sondern wegen des Be standes der Herzlichkeit der Beziehungen zwischen Italien und England. * Die „Times" schreiben zu dieser Frage am 4. d. M. im Leitartikel: Die britische Regierung hat iu kluger Schnelligkeit ge handelt, wenn sie am Montag die Kundmachung erließ, welche die Verordnung des kgl. Dekretes bezüglich des Gebrauches der italienischen Sprache auf Malta in Kraft setzte. Es ist wahr, daß die Kommissionen den Rat gaben, das Volk von Malta zu besragen, bevor die vorgeschlagene

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Der Südtiroler
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Seite 3 von 4
Datum: 01.01.1924
Umfang: 4
werden. In reichen Obstjahren ist dieselbe Stagnation verspürbar wie bei der Weinproduktion. Absichtliche Vernichtung der Spargelder. Aber noch schlimmer ist es, daß die italienischen Re gierungen bewußt die Vernichtung der be reits an gesammelten Kapitalien an streben. Die italienische Regierung weigert sich, die öster reichische Kriegsanleihe einzulösen,- gleichzeitig benützt sie aber die privatrechtlichen Verhältnisse, welche durch die Belehnung dieser Kriegsanleihe begründet worden sind, um einige Tausend

der heutigem- Papierlire an genommen wird, rund 200 Milliarden Papierlire. Eine solche ungeheure Summe ist also samt den weiteren fast 100 Millionen Lire auswerfenden Zinsen der Südtiroler Wirtschaft entzogen worden. Ein großer Teil dieser Kriegsanleihen ist auf dem Wege der Belehnung gezeichnet worden. Schon im Jahre 1919 stellte sich die italienische Regierung auf den Standpunkt, daß die Banken, bei denen die Belehnung vorgenommen wordenwar, das Recht besitzen, ihre Belehnungs schuldner auf Ersatz

zum damaligen Umwechslungskurs zwischen Krone und Lira (100 Kronen = 60 Lire) zu verhal ten. Als einige Banken von diesem Rechte Gebrauch machten, wurde von der Regierung für diese Forderun gen ein Moratorium ausgesprochen. Die unmittelbare und wohl beabsichtigte Folge davon war der Zusammen bruch zweier bodenständigen Geldinstitute. Nachdem so eine Konkurrenz für die italienischen Banken beseitigt war, hat die faschistische Regierung mittelst eines jüngsten Dekretes das Moratorium aufgehoben

zurückkehrte, berichtet uns: Mit seinem neuen Schulgesetze hat Mussolini bekannt lich einen ungeheuren Sturm der Empörung bei der ge samten deutschen Bevölkerung Südtirols hervorgerufen, da er mit diesem Dekrete sukzessive die ganzen 400 Schu len in Südtirol in italienische umwandelt. EinAArtikel im neuen Schulgesetze enthält die Be stimmung, daß die Regierung bei Einführung der ita lienischen Schulen die Pflicht habe, gleichzeitig Vorsorge zu treffen für den Unterricht der deutschen Sprache in Anhangs

- m i a n, hat sich folgendes ganz unglaublich klingende l Kulturstücklein geleistet: Eine Privatschule hatte jene Vorsorge getroffen, ! die eigentlich Pflicht der Regierung war, und er teilte außerhalb des Stundenplanes, also in An hangsstunden, täglich eine Unterrichtsstunde deutsch. Statt um 9 Uhr kamen die Kinder um 8 Uhr bereits i zur Schule und Eltern und Kinder waren zufrieden. Aber die Schulleitung hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht und erhielt kürzlich vom didaktischen Direktor den Auftrag, ^dieStunde

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Der Südtiroler
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Seite 3 von 8
Datum: 01.03.1929
Umfang: 8
. Das Minderheitenverfahren vor dem Völkerbund. Der Vertreter Kanadas im Völkerbund, Dandurand, hat im Völkerbund eine Denkschrift eingebracht, in welcher er vorschlägt, folgende Entschließung für die künftige Be handlung der Minderheiten zu fassen: „Individuelle oder kollektive Petitionen von Minderhei ten, die einer ethnischen, religiösen oder sprachlichen Minder heit in einem Staate angehören, der einen Minderheitenvertrag unterzeichnet hat, müssen an die interessierte Regierung ge richtet

werden mit der Bitt<, ske an das Völkerbundsekretariat innerhalb 30 Tagen nach ihrem Eingang weiterzuleiten, falls .die betreffende Regierung es nicht für angezeigt hält, den Bittstellern direkt zu antworten. Falls es der Regierung nicht gelingt, den Beschwerdefüh- «nden Genüge zu leisten, so werden diese nach Erhalt der Antwort ihre Gründe für die Aufrechterhaltung ihrer Forde rungen angeben und zu gleicher Zeit von ihrer Regierung ver langen, baß der ganze Schriftenwechsel dem Völkerbundssekre tariat innerhalb

der nächsten 30 Tage, die auf den Eingang ihrer letzten Replik folgen, zugestellt wird. Die Regierung wird sich dieser Forderung anpassen und die Bittsteller davon ver ständigen müssen. Sie wird ihnen gleichzeitig die ergänzenden Bemerkungen bekanntgeben, die sie den Akten beizufügen für gilt befinden wird. Wenn die Bittsteller innerhalb von 40 Tagen nach Ein reichung ihrer Bitte, ihre Beschwerden und das ganze Dossier dem Völkerbundssekretariat zuzustellen, keine Nachricht von der Weiterleitung erhalten

haben, so können sie selbst ein Duplikat des Dossiers an das Völkerbundssekretariat weiter leiten oder ihre Beschwerde allein, falls sie von ihrer Regierung keine Antwort erhalten haben sollten." Diese Petitionen müssen, um vom Rat in Erwägung gezogen werden zu können, auch folgende Bedingungen erfüllen: Sie müssen dem Schutz der Minderheiten entsprechende Verträge zum Gegenstand haben (die Frage Südtirol hat dies leider nicht); sie dürfen weiters in der Form nicht auf eine Zerreißung der politischen Bande zwischen Minder heit

und Herbergstaat hinauslaufen; sie dürfen nicht ano nym gehalten sein: sie müssen in der Form und Sprache vorsichtig abgefaßt sein und dürfe nur solche Informationen enthalten, die den Rat nicht kurz vorher schon beschäftigt haben. Wenn die interessierte Regierung Einwände gegen die Petition erhebt, so unterbreitet der Generalsekretär diq Frage einem Ratskomitee oder einem Unterausschüsse zur Vorprüfung. Die Prüfung erfolgt durch einen Ausschuß des Völker bundes, dem alle Ratsmitglieder

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