Der Peter Mayr schüttelt den Kopf, wie er chn schon seit Tagen geschüttelt hat-, schiebt das Schriftstück, das chm der Franzose hingelegt hat, weit von sich. „Steht drinnen, ich hätte nichts von der Proklamation unseres guten Wie nerkaisers gewußt. — Ist aber nit wahr, und der Wirt auf der Mahr unterschreibt mitnichten." Ganz ruhig und gelassen sagt er's, als wenn er einen Schwur getan hätte, sich lieber erschießen zu lassen, als Fuerta zu Gefallen zu sein. Oh-, er weiß gut genug
hebt die Augen und wirft dem Franzosen einen Blick zu, daß der die seinen schamrot Niederschlagen muß. „Wenn Euer Wert so viel gilt wie diese Lüge", grollt der Tirol-er, „dann erst recht nicht. Pfui Teu fel!" Fuerta steckt es ein. „Gewalt!" bcnft er einen Augenblick lang. Aber die Tiroser Schädel schreckt nicht einmal der Tod chrer Weiber. Er will keine neue Niederlage erleben. Oh, er hat diesmal weislich vorgeforgt, besser als in Meran. Nicht umsonst hat er den Peter Mayr nach Bozen bringen lassen
, in die Heimat. Und wird es jetzt versuchen. Jst's kein rühmlich Schauspiel, gut, er muß es tragen! Er tritt zur Tür und gibt der Wache halblaut einen Befehl. Es dauert eine kleine Weile, dann hört man draußen auf b ; em Flur Stimmen uno schwere Schritte. Die Tür geht auf. Kinder wer den hereingeschoben, ein Weib, ein Mann. Der Peter Mayr hebt oen Kopf und springt auf. Seit Tagen ist's das erste Mal, daß ihn seine ewige, seine eiserne Ruhe verläßt. Er sGhnt wie ein wundes Tier. Dann schließt er sie, eins
in die Hand und spricht rasch, abgehackt, damit sie ihm die Rührung in seiner Stimme nicht anmerken sollen: „Wenn dein Vater, Ihr Mann, Madame ...hier... sein Name... frei!" Deutlicher noch als seine Worte sprechen seine Gebärden. Die anderen könnens gut genug ver stehen und schauen sich an. Peter Mayr nickt langsam. „Er spricht schon die Wahrheit", sagt er stockend, „aber... aber..." und plötzlich schreit er laut in der Qual seiner Seele, „Es ist a Lug! Es ist nit wahr! Wir haben Gut und Blut daran
und er sieht ihn nicken. Der — verläßt sie nicht. Und die Frau: Sie weint. Mer sie hat die Augen nicht niedergeschlagen, sondern hält sie fest in den seinen verankert. Und weint damit... Pe!er Mayr wendet sich dem General zu. Der Wirt auf der Mahr nimmt das Schriftstück, er nimmt es. Oh, dankt der Franzose, ich habe recht gedacht. Ah... Der Wirt auf der Mahr schließt trotzig die Lip pen, wendet seine funkelnden Augen nicht von ihm und zerreißt das Papier mitten durch. „Lie ber tot", sagt