Südtiroler Obstgenossenschaften. Nachdem für den Großteil dieser Äpfel jetzt kaum noch ernsthafte Absatz möglichkeiten vorhanden sind, weil bereits aus süd lichen Ländern Obst kommt wird ein bedeutender Teil dieser 150.000 Tonnen besten Südtiroler Ta felobstes einer staatlichen Interventionsgesellschaft übergeben werden. Die Ursache für diese noch vorhandene Apfel menge liegt darin, daß die Mehrheit der Südtiro ler Obstgenossenschaften während des Winters aus spekulativen Gründen die Äpfel vom Markt
zurückgehalten haben oder nur zu überhöhten Preis en zu verkaufen bereit waren. Die Folge war, daß nicht nur die Bundesrepublick Deutschland sich vorwiegend mit französischen Äpfeln eindeckte, die auf dem deutschen Markt erheblich billiger wa ren als - die Südtiroler Äpfel, sondern daß sogar Italien etwa 100.000 Tonnen Äpfel aus Frankreich importierte, welche ebenfalls billiger zu haben wa ren, als das Südtiroler Obst Eine weitere Folge dieser verantwortungslosen, Preispolitik war, daß während des ganzen Win
wird. Unverkaufte Apfel in den Kühlzellen werden ver schleudert oder zu Alkohol verarbeitet BOZEN (H.G.) Buchstäblich in die eigenen sauren Äpfel beißen können Dutzende von Südtiroler Obst genossenschaften, die nicht mehr imstande sind, die Ernte des vergangenen Herbstes loszuwerden. Rund 150.000 Tonnen Äpfel «schmoren» in den Kühlzellen, und jetzt, da aus Südländern bereits das erste frische Obst auf den Markt kommt und in nicht allzu vielen Tagen auch schon die ersten Südtiroler Frühäpfel
, sondern vor allem auch bei den Konsu menten, die den ganzen Winter über die Äpfel fast «mit Gold aufgewogen» haben, weil sie nur tropfenweise auf den Markt kamen. Die Ursache scheint auf der Hand zu liegen. Nach den hervorragenden Preisen, die für die 1977-er- Äpfel auf dem nationalen und internationalen Markt (BDR) bezahlt wurden, vermeinten die Obstgenos senschaften und ihre Dachorganisationen, je länger sie den Markt fast ohne Ware ließen, um so höher würden die Preise steigen. Also wurde das Obst zum Gutteil in den Magazinen
behalten, und was auf den Markt kam, war «sündhaft» teuer. Weil die Lagerkapazität Südtirols - errichtet mit öffentlichen Mitteln - sehr groß ist, liefen die Äpfel kaum Ge fahr, zu verderben. Nur ist die Rechnung mit den Preisen und mit den Marktchancen nicht aufgegangen, denn der natio nale und internationale Markt, der wegen der re duzierten Ernte 1978 ohnehin in Schwierigkeiten war, sah sich anderswo um. Paradoxerweise mußte Italien von Frankreich rund 100.000 Tonnen Äpfel relativ billig zukaufen