, mit den Deutschen von Brünn und Mähren eines Sinnes zu sein, und weil auch das Zentrum in einer Zuschrift sich gegen die Errichtung der tschechischen Universität in Brünn ausgesprochen hat. Alle diese traurigen Ergebnisse des „Deutschen Volkstages in Brünn' werden die ruhig denkenden Elemente sicher bedauern. Was wollte der deutsche Volkstag? Brünn, die Hauptstadt von Mähren, ist eine deutsche Stadt, wenn auch in den unteren Schichten die tschechische Bevölkerung infolge der Jndustrteverhältnisse die Mehrheit
Gemein- Lürgschaft, bezw. der parlamentarische Viererausschuß der Liberalen, Volksparteller, Ostdeutschen und Christlichsozialen griff ein, man glaubte, es sei die deutsche Einigkeit wieder einmal geboren. Nun darin, daß Brünn nicht der Platz für eine neue tschechische Universität sei, ist alles einig. Der Obmann des Zentrumsklubs, Abg. Dr. Ka 1h rein, erklärte schriftlich, daß seine Vereinigung nicht anstehe, „zu erklären, daß die deutsche Stadt Brünn für die Errichtung einer tschechischen
Universität nicht der geeignete Ort ist, weil dadurch die nationalen Gegen sätze noch mehr verschärft werden'. DaS war ruhig und vernünftig gedacht, wie es die tatsächlichen Verhältnisse erheischen. Weiter ging aber die Einigkeit der Deutschen nicht. Die radikalen Politiker und Parteien wollen den Tschechen, die in Mähren 60 % der Bevölkerung ausmachen, überhaupt keine Hochschule in diesem Lande zugestehen, Wolf will eine zweite tschechische Hochschule nirgends in Oesterreich erstehen lassen
den, dieselbe mit allen, auch den schärfsten Mitteln zu verhindern. Wie schon eingangs bemerkt, hat der Volksiag beidersrits die nationalen Leidenschaften angefacht. „Wir dulden nicht, daß die tschechische Hochschule in Brünn erstehe!' hieß es bei den Deutschen; „Wir wollen iewelsen, daß Brünn tschechisch ist!' schrieen die Tschechen, und der tschechische National rat rief einen Trutztag ein in den Saal des Besedni dum, ebenfalls am gleichen Tage in Brünn. Dieser Volkstag war ebenfalls gut besucht. Es sollen an 30.000 Tschechen
an diesem Tage in Brünn gewesen sein. In einer Resolution wurde betont, daß der Ministerpräsident die Berechtigung der Forderung der tschechischen Universität in Brünn wiederholt anerkannt habe, und daß die zweite tschechische Universität ehebaldigst und zwar einzig und allein in Brünn errichtet werden müsse, falls das tiefe Mißtrauen, welches aus dem schwanken den Handeln und aus der notorischen Schwäche der Regierung entstanden ist, nicht in eine rücksichts lose Gegnerschaft ausarechen